DER KRÜPPEL VON INISHMAAN 1 DABEI GIBTS HIER EINE GANZE MENGE, DIE SIND GENAUSO VERKRUPPELT WIE ICH, NUR BEI DENEN SIEHT MAN ES NICHT SOFORT DER KRÜPPEL VON INISHMAAN von Martin McDonagh Deutsch von Martin Molitor und Christian Seltmann Kate Eileen Johnnypateenmike Krüppel-Billy Bartley Helen Babbybobby Doktor Mammy ANTONIA MOHR LISA SCHLEGEL GUNNAR SCHMIDT MEIK VAN SEVEREN JONATHAN BRUCKMEIER MARTHE LOLA DEUTSCHMANN SASCHA TUXHORN SEBASTIAN REISS Sts. EVA DERLEDER a. G. Regie Bühne Kostüme Musik Licht Dramaturgie Theaterpädagogik PREMIERE 9.2.17 KLEINES HAUS NICOLAI SYKOSCH STEPHAN PRATTES BRITTA LEONHARDT SABINE WORTHMANN ALJOSCHA GLODDE ROLAND MARZINOWSKI VERENA LANY Aufführungsdauer 2 ½ Stunden, eine Pause Aufführungsrechte: HARTMANN & STAUFFACHER GmbH Verlag für Bühne, Film, Funk und Fernsehen, Köln Regieassistenz BIANCA REINAGL Abendspielleitung DANIEL KOZIAN Bühnenbildassistenz ANNE HORNY Kostümassistenz FRIDERIKE HILDEBRAND Soufflage HANS-PETER SCHENCK Inspizienz JOCHEN BAAB Regiehospitanz LILLI HAUSSTEIN Technische Direktion HARALD FASSLRINNER, RALF HASLINGER Bühne Kleines Haus HENDRIK BRÜGGEMANN, EDGAR LUGMAIER Leiter der Beleuchtungsabteilung STEFAN WOINKE Leiter der Tonabteilung STEFAN RAEBEL Ton JAN FUCHS, TILL MEILER, DIETER SCHMIDT Leiter der Requisite WOLFGANG FEGER Requisite CLEMENS WIDMANN Werkstättenleiter GUIDO SCHNEITZ Konstrukteur MICHAEL KUBACH Malsaalvorstand GIUSEPPE VIVA Leiter der Theaterplastiker LADISLAUS ZABAN Schreinerei ROUVEN BITSCH Schlosserei MARIO WEIMAR Polster- und Dekoabteilung UTE WIENBERG Kostümdirektorin CHRISTINE HALLER Gewandmeister/in Herren PETRA ANNETTE SCHREIBER, ROBERT HARTER Gewandmeisterinnen Damen TATJANA GRAF, KARIN WÖRNER, ANNETTE GROPP Waffenmeister MICHAEL PAOLONE, HARALD HEUSINGER Schuhmacherei THOMAS MAHLER, VALENTIN KAUFMANN, NICOLE EYSSELE Modisterei DIANA FERRARA, JEANETTE HARDY Chefmaskenbildner RAIMUND OSTERTAG Maske RENATE SCHÖNER, LILLA SLOMKA-SEEBER, HATEY YALCIN, MARINA ZIEBOLD Wir machen darauf aufmerksam, dass Ton- und/oder Bildaufnahmen unserer Aufführungen durch jede Art elektronischer Geräte strikt untersagt sind. EIGENTLICH IST AMERIKA GENAUSO WIE IRLAND. LAUTER FETTE WEIBER MIT BÄRTEN 2 Gunnar Schmidt, Meik van Severen 3 SO SCHLIMM KANN IRLAND NICHT SEIN ZUM INHALT Inishmaan ist eine meerumtoste karge Insel vor der Westküste Irlands. Dort betreiben die beiden Schwestern Kate und Eileen einen kleinen Kaufmannsladen. Vor Jahren haben sie den früh verwaisten Billy aufgenommen. Die Inselbewohner sagen, seine Eltern hätten sich vor Kummer über seine Behinderung im Meer ersäuft. Aus diesem Grund wird er von allen nur „Krüppel-Billy“ genannt. An einem Tag, der so ist wie jeder andere, warten Kate und Eileen voller Sorge auf Billy. Der junge Mann ist wegen eines heftigen Hustens bei Doktor McSharry. Als Johnnypateenmike zur Tür herein kommt, wissen beide, was sie erwartet: abstruse Geschichten vom Inselalltag, die keinen Menschen interessieren. Aber heute hat das Klatschmaul eine wirklich interessante Nachricht dabei. Billy kehrt gerade rechtzeitig heim, um zu erfahren, dass 4 ein Produktionsteam aus Amerika auf der Nachbarsinsel Inishmore angekommen sei. Dort solle ein Film über die Menschen der Aran-Inseln entstehen, und jeder könne mitmachen. Billy wittert seine große Chance, dem öden Leben zu entfliehen. Kurze Zeit später steht der naschhafte Bartley vor dem Tresen. Er kann sich vor allem für amerikanische Süßigkeiten begeistern. Seine Schwester Helen arbeitet als Eierlieferantin. In Rage kann sie schon mal ihre ganze Ladung kaputtschmeißen. Und Helen wird, zum Leidwesen aller, sehr oft wütend. Auch die Geschwister wollen dabei sein, wenn die Dreharbeiten losgehen. Der Fischer Babbybobby soll die beiden im Morgengrauen hinübersetzen. In der Nacht schleicht Johnnypateenmike am Strand herum. Er versucht Babbybobby auszuhorchen, wohin er rudern will. Doch dieser kann schweigen wie ein Grab. Da erscheint Billy. Mit einem ärztlichen Attest über eine Tuberkuloseinfektion bringt er Babbybobby dazu, ihn nach Inishmore mitzunehmen. Johnnypateen, der das Gespräch belauscht hat und droht, alles auszuplaudern, erhält von dem Seemann eine tüchtige Tracht Prügel. Einen Tag später bei Johnnypateen zu Hause. Dort geht es drunter und drüber: Seine Mutter ist eine unverbesserliche Trinkerin. Dr. McSharry ist da, um bei Mammy nach dem Rechten zu sehen. Aber ihm kommen Zweifel. Ist er nur hergelockt worden, um der Klatschsucht Johnnypateens neuen Stoff zu liefern? Kate und Eileen können es nicht fassen: Von dem selbst ernannten Nachrichtenmann haben sie erfahren, dass Billy zu den Dreharbeiten nach Inishmore gefahren ist. Babbybobby hat noch schlimmere Nachrichten für sie: Billy ist für Probeaufnahmen gecastet worden und befindet sich auf dem Weg nach Amerika. PAUSE Einige Monate sind vergangen. Auf Inishmaan steht die Aufführung des Films Der Mann aus Aran bevor. In dem kleinen Geschäft von Kate und Eileen geht alles den alten Trott: Helen bringt die Eier, Bartley lässt sich die Naschereien zeigen. Genervt erteilt Helen ihm eine Lektion in irischenglischer Geschichte, wobei eine ganze Menge Eier draufgehen. über das ursprüngliche Inselleben. Als die Vorführung zu Ende ist, steht er plötzlich da: Billy ist aus Amerika zurück. War es Sehnsucht nach Irland oder Misserfolg in Hollywood? Nicht alle sind hocherfreut. Babbybobby weiß inzwischen, dass das Attest eine Fälschung war, und hat deshalb noch eine Rechnung mit Billy zu begleichen. Am nächsten Tag werden Billys Wunden vom Doktor verarztet. Dabei untersucht er auch seinen hartnäckigen Husten. Johnnypateen hat beide belauscht und ist sich sicher, dass Billy Tuberkolose hat. Nachdem Billy nur Schlechtes über seine Eltern vom Arzt gehört hat, befragt er Johnny. Dieser erzählt ihm, dass sich seine Eltern für eine Versicherungsprämie geopfert hätten, um die horrenden Arztkosten für Billy aufzutreiben. Helen stattet Billy einen Besuch ab, ist aber nur an seinen Blessuren interessiert. In dieser Situation fasst sich Billy ein Herz und gesteht Helen seine tiefe Zuneigung. Laut auflachend läuft sie davon und lässt ihn traurig sitzen. Hat Johnnypateen die Wahrheit gesagt? Eileen und Kate erinnern sich an eine komplett andere Geschichte über die Todesursache von Billys Eltern. Demnach wollten sie sich nicht selber, sondern ihr Kind ersäufen. Aber ein Mann konnte sie daran hindern: Johnnypateenmike. Als Billy dabei ist, das Haus zu verlassen, kommt Helen zurück. Seine Worte haben ihre Wirkung nicht verfehlt. Ist das der Anfang einer Liebesgeschichte? Endlich ist der große Tag gekommen. Das ganze Dorf sitzt vor der Leinwand und verfolgt mehr oder weniger gebannt den Film Folgeseiten Ensemble 5 6 7 KLEINE INSEL, GROSSE ZUM STÜCK WELT Nicht einmal 1000 Hektar groß und zur Zeit mit etwa 150 Menschen bevölkert, ansonsten nur Steine, Gras, Wind und Wasser – das ist die Insel Inishmaan. Gelegen in der Galway Bay vor der Westküste Irlands, gehört sie mit Inishmore und Inisheere zu den Aran-Inseln. Auf diesem Fleckchen Erde lässt Martin McDonagh sein Stück Der Krüppel von Inishmaan spielen. 1996 erlebte es seine Uraufführung am Royal National Theatre in London, zwei Jahre später wurde es am Off-Broadway in New York gespielt. Gleichzeitig war das Schauspiel in Deutschland und anderen Ländern zu sehen. Aber damit nicht genug: 2013, 17 Jahre nach der Uraufführung, wurde das Stück im Londoner West-End neuproduziert, diesmal mit Daniel Radcliffe, bekannt aus Harry Potter, in der Hauptrolle. Diese Inszenierung schaffte den Sprung an den Broadway und wurde für sechs Tony Awards nominiert. 8 Was ist das Geheimnis des Erfolgs? Ein Titel mit einer unbekannten irischen Insel und eine heutzutage unkorrekte Bezeichnung für eine körperlich beeinträchtigte Person scheinen eher dagegen zu sprechen. Ist es die Geschichte, der Humor oder das nostalgische Flair, das Zuschauer weltweit berührt, belustigt und in Bann hält? Die Handlung mutet wie ein zeitloses, universelles Epos an. Ein benachteiligter Antiheld, der in seiner Heimat nichts zu verlieren hat, macht sich auf, um anderswo sein Glück zu suchen. Er kommt schließlich zurück, aber diese Wiederkehr ist nicht als Scheitern zu verstehen. Der Weg war das Ziel. Die Erfahrung, in die Welt hinausgegangen zu sein, ist ein Akt der Selbstermächtigung, selbst wenn er zur Erkenntnis gelangt, dass es anderswo auch nicht besser ist. Martin McDonagh entwirft ein Biotop voller skurriler Charaktere: Billy, ein verkrüpLisa Schlegel, Antonia Mohr 9 pelter junger Mann. Kate und Eillen, dessen schrullige Tanten. Johnnypateenmike, ein neugieriger schnorrender Taugenichts und dessen versoffene Mammy. Helen, ein brutales frühreifes Mädchen, und ihr Bruder Bartley, ein naschhafter Nerd. Dazu Babbybobby, ein melancholischer Fischer, und ein Doktor Seltsam. Allesamt beschädigte Menschen. Unter einer harten Schale verbirgt sich ein weicher Kern. Ihre Direktheit verblüfft und amüsiert zugleich. Völlig ungefiltert äußern sie ihre Gedanken und Meinungen, ohne auf Takt, Höflichkeit oder Konvention zu achten. Die sprachliche Grobheit geht fließend in körperliche Gewalt über. Helens Brutalität, Babbybobbys Prügeleien, Eileens Züchtigungen geschehen nach Lust und Laune, ohne moralisch hinterfragt zu werden. Das ungezügelte Ausleben aggressiver Affekte nimmt groteske Ausmaße an. Aber bei McDonagh erzeugt das kein Mitleid für die Opfer, ob Mensch oder Tier, sondern Humor. Rabenschwarzen Humor. Ein Inseldasein fernab von jeder urbanen Lebensform wird gerne mit Ursprünglichkeit, Reinheit und Bedürfnislosigkeit in Verbindung gebracht. Zivilisationskritiker vermuten dort den unverstellten, unverdorbenen Menschen. Der irischstämmige Dramatiker dürfte nicht zufällig Inishmaan zum Spielort gewählt haben. In Irland dienen gerade die Aran-Inseln als Projektion für solche Sehnsüchte. Ein Buch und ein Film sorgten im letzten Jahrhundert dafür, dass diese winzigen steinigen Eilande zu Ikonen dieses Mythos wurden. Der irische Dramatiker John Millington Synge, der ein Bohème-Leben in Paris führte, bereiste die Aran-Inseln zwischen 1898 und 1902 mehrmals. Dort lernte er Gälisch und ließ sich alte Märchen und 10 Geschichten erzählen, die in sein 1907 erschienenes semi-autobiografisches Buch The Aran Islands einflossen. Neben dem Fiktionalen berichtete er von den harten Lebensbedingungen der Insulaner, von ihrem Kampf gegen die Naturgewalten. Sein Buch wurde in mehrere Sprachen übersetzt und löste eine Begeisterung für die gälische Sprache und Kultur aus. Sprachforscher und Volkskundler aus ganz Europa entdeckten die Aran-Inseln für ihre Studien. Einige Jahre später brachte die Suche nach traditionellen Lebensweisen den kanadischen Naturforscher und Dokumentarfilmer Robert Flaherty nach Aran. Dort faszinierte ihn vor allem die spezifische Prägung aus Katholizismus, vorchristlichem Aberglauben und Schicksalsergebenheit. 20 Monate lang stellte er für seinen Dokumentarfilm Szenen nach, die das Leben auf den Inseln idealisiert rekonstruierten. Archaische Techniken, wie ein schon seit Generationen nicht mehr ausgeübter Haifang, schufen mythische Bilder. Flaherty entwarf ein Bild von einer solidarischen Volksgemeinschaft, seine romantische Überhöhung eines geschlossenen Inselkosmos klammerte die soziale Wirklichkeit aus. Armut, Hunger und Auswanderung hatten in Man of Aran keinen Platz. Ebenso wenig die negativen Seiten einer kleinen homogenen Gesellschaft wie geistige Enge und Anpassungsdruck. Wahrscheinlich war gerade diese Verklärung der Grund, warum der Streifen Publikum und Kritik begeisterte. Bei den 2. Filmfestspielen von Venedig 1934 wurde er mit dem Coppa Mussolini ausgezeichnet. Diesem Werk war es zu verdanken, dass die Aran-Inseln weit über Irland hinaus Bekanntheit erlangten und sich durch den gestiegenen Tourismus neue Einkunftsmöglichkeiten für die Bewohner ergaben. bestimmten Ort konkretisiert, mit Hollywood, der glamourösesten unwirklichsten Zuspitzung des American Dream. Im Stück erzählt Johnnypateen erstmals von Flahertys Filmprojekt. Diese Neuigkeit beflügelt Billys Traum von einem anderen Leben und setzt die Handlung in Gang. Monate später, bei der Filmvorführung, wissen die Bewohner von Inishmaan allerdings wenig mit dem Gezeigten anzufangen. Helen bewirft die Leinwand mit Eiern. Kann das als verschmitzter Kommentar darauf verstanden werden, was Flahertys Film von Irland, irischer Kultur und Mentalität im kollektiven Bewusstsein verankert hat? Vor einigen Jahren erlangte Irland traurige Berühmtheit durch zahlreiche Missbrauchsskandale der katholischen Kirche. Das tausendfache Leid der Opfer, aber auch die Vertuschungsmanöver des Klerus wollten so gar nicht zu der gemütlich geltenden Insel passen. Und so haben auch Helen und Bartley schon Erfahrungen mit übergriffigen Priestern gemacht. McDonagh scheut sich nicht, auch diese dunkle Seite anzusprechen, um ein widersprüchliches, ungeschöntes Bild zu zeichnen, mal liebevoll grotesk, mal düster und makaber. McDonagh reflektiert den Mythos und die Realität, er betreibt ein Spiel mit zu Klischees gewordenen Irlandbildern. Vordergründig bedient er ein irisches Idyll und weckt damit eine Erwartungshaltung beim Publikum, die sodann ironisch torpediert wird und zum Hinterfragen einlädt. In dieses irische Sittengemälde fließen Historisches, aber auch Zeitgeschichtliches ein. Auswanderung und Perspektivlosigkeit prägten die irische Mentalität ebenso wie die Hoffnung auf ein besseres Leben in Amerika. Und dieses Sehnsuchtsland vieler Generationen wird im Stück mit einem ganz Folgeseiten Sebastian Reiß, Eva Derleder Heimat ist ein Ort, Heimat kann aber auch ein innerer Zustand sein, dem man nicht entfliehen kann. Und so kehrt Billy auf seiner Suche nach Liebe und Anerkennung am Ende des Stückes auf seine Insel zurück. Weiß er, dass er dem Tod geweiht ist? Der Tod lässt sich nicht aufhalten, auch wenn Billy sein Ziel noch nicht erreicht hat. Aber die Sehnsucht nach einem Leben, das zu leben lohnt, gibt ihm die Kraft weiterzumachen. Weiterzumachen bis zum Schluss. 11 12 13 IF THIS IS THEATRE, THIS IS OKAY! ZUM AUTOR Martin McDonagh wurde als Sohn irischer Eltern 1970 in London geboren und wuchs in dem zentral gelegenen Viertel Elephant and Castle auf. Er besitzt die britische und die irische Staatsbürgerschaft. Seine Eltern stammen aus sehr ländlichen Gegenden im Westen Irlands, von der Insel Lettermullen und dem Dorf Easky, einem Nest von 250 Einwohnern. Der Faden zu seiner irischen Herkunft riss niemals ab, denn durch Ferienaufenthalte bei seinen Großeltern lernte der Londoner Land und Leute kennen. Im Alter von 16 Jahren verließ McDonagh die Schule und schlug sich mit Gelegenheitsjobs durch. Inspiriert von seinem Bruder, der als Drehbuchautor gewisse Erfolge vorzuweisen hatte, begann er ebenfalls fürs Fernsehen und für den Hörfunk zu schreiben. Für das Theater interessierte er sich zu dieser Zeit nicht besonders, es schien ihm „airy-fairy“, was 14 so viel heißt wie „versponnenes Larifari“. So beschreibt er es in einem Interview. Sein Erweckungserlebnis war der Besuch des Broadway-Stücks American Buffalo von David Mamet mit Al Pacino in der Hauptrolle. „If this is theatre, this is okay!“ Danach verschlang er die Stücke des amerikanischen Dramatikers und entdeckte zeitgleich das Werk des Briten Harold Pinter. Diese beiden Autoren sollten seinen Schreibstil maßgeblich beeinflussen. Die Chance, sich als Stückeschreiber einen Namen zu machen, erhielt McDonagh bei der Eröffnung des Town Hall Theatre in Galway, Irland. Dort wurde 1996 sein erstes Stück Die Beauty Queen of Leenane uraufgeführt und machte ihn mit einem Schlag berühmt. Die Produktion tourte sehr erfolgreich durch Irland und das Vereinigte Königreich. 1998 folgte die Premiere am Off-Broadway. Mit zwei weiteren Stücken bildet es die Leenane-Trilogie, in der Menschen des westirischen Landstrichs Connemara porträtiert werden. Einen internationalen Erfolg landete er mit dem Stück Der Krüppel von Inishmaan, das gemeinsam mit dem Terroristendrama Der Leutnant von Inishmore und dem bis heute unveröffentlichten The Banshees of Inishere die Aran-Trilogie bildet. Der Kissenmann von 2004 ist McDonaghs erstes Stück, dessen Handlung nicht in Irland angesiedelt ist. Das albtraumartige Kammerspiel hat eine Polizeistation in einem totalitären Staat zum Schauplatz. Grausame Morde an Kindern sollen aufgeklärt werden, aber auch die Ermittler schrecken vor Folter und Psychoterror nicht zurück. Mehrere internationale Preise erhielt dieses verstörende Schauspiel. In Deutschland wurde es 2004 zum besten ausländischen Stück gekürt. Auch in seinem letzten Stück Hangmen von 2015, das von den letzten Henkern Englands erzählt, bleibt McDonagh dem schauerhaften Genre treu. 2010 bezeichnete ihn die New York Times als einen der wichtigsten lebenden irischen Theaterautoren. Schwarzer Humor, treffsichere und pointierte Dialoge, scharf umrissene, glaubwürdige Figuren, wohldosierte Schockelemente und ein mitreißender Plot, das sind die Ingredienzien mit denen Martin McDonagh berührende, aufwühlende und komische Schauspiele gelingen. Die Nähe zu Filmen der Regisseure Martin Scorsese und David Lynch liegt auf der Hand. Sein erzählerisches Talent konnte er auch für den Film fruchtbar machen. 2004 debütierte er mit dem Kurzfilm Six Shooter. Für diesen erhielt er 2006 den Oscar in der Kategorie Bester Kurzfilm. Zwei Jahre darauf inszenierte er seinen ersten Kinofilm mit dem Titel Brügge sehen… und sterben? Das Drehbuch brachte ihm 2009 den British Academy Film Award und eine Oscar-Nominierung ein. 2012 folgte mit 7 Psychos eine Actionkomödie, in der Colin Farrell, Christopher Walken und Abbie Cornish zu sehen sind. DIE WAHRHEIT IST IMMER WENIGER HART ALS DIE ANGST 15 16 Sascha Tuxhorn, Eva Derleder, Gunnar Schmidt, Marthe Lola Deutschmann, Lisa Schlegel, Antonia Mohr, Jonathan Bruckmeier 17 VON LÜGEN UND GUTEN GESCHICHTEN ZUR INSZENIERUNG Schauspieldramaturg Roland Marzinowski im Gespräch mit dem Regisseur Nicolai Sykosch DER KRÜPPEL VON INISHMAAN ist ein Stück, das in Irland angesiedelt ist und seinen Witz mit dem Spiel von irischen Stereotypen erlangt. Was hat dich gereizt, dieses Schauspiel für ein deutsches Publikum zu inszenieren? Die Geschichte erzählt davon, inmitten schlimmster Trostlosigkeit und Armut, die Hoffnung auf ein besseres Leben nicht aufzugeben. So wie dieses kleine Eiland von Wasser und Wind umtost wird, so werden auch wir heute von Schwierigkeiten und Katastrophen bestürmt, und es gilt, den schweren Zeiten zu trotzen. Das Stück schlägt etwas vor, was der Schriftsteller und Regisseur Herbert Achternbusch so ausgedrückt hat: „Du hast keine Chance, aber nutze sie!“ Billy, die Titelfigur, versucht also, sein Leben in die Hand zu nehmen und seine Heimat 18 zu verlassen. Aber auch wenn er wieder zurückkehrt, so hat er die Erfahrung des Aufbruchs gemacht und kann dadurch das alte Leben der Inselbewohner ändern. Das Stück entpuppt sich als ein Plädoyer gegen die Entwertung des Lebens, für Mitgefühl und Mitmenschlichkeit, auch wenn die Lebensbedingungen hart sind. Es endet nicht in einem Happy End, aber immerhin mit einem Hoffnungsschimmer. Ich habe also versucht, über das Genremalerische und Irische des Stückes, das uns ja recht fern ist, hinaus nach dem universellen Kern zu bohren. Wie verhält sich die Inszenierung zum speziell Irischen? Das Stück spielt in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts. Irland war zu dieser Zeit und noch lange danach, bis zum Beitritt in die EU, eines der ärmsten Länder Europas. Der Bühnenbildner Stephan Prattes hat versucht, diese Armut nicht genrehaft nostalgisch aufzuzeigen, denn dann könnte Gunnar Schmidt, Sascha Tuxhorn 19 diese Darstellung als falsche Romantisierung missverstanden werden. Diese irische Grundsituation hat er umgesetzt, indem er die ganze Insel als einen Müllberg betrachtet. Damit wird die moderne Form der Armut aufgegriffen: Menschen, die auf dem Zivilisationsmüll ihr Leben bestreiten müssen. Leben auf der Müllkippe kennt man aus Ländern der Dritten Welt. Wie realistisch ist diese Bühnensetzung gemeint? Das, was auf der Bühne zu sehen ist, ist eine Installation von Müll, die parabelhaft dafür steht, dass die Armut, die wir gerne in der Dritten Welt verorten, längst bei uns Einzug gehalten hat. Dieser Ort erzählt natürlich auch von der Ausweglosigkeit und der Sehnsucht, dort wegzukommen. Für die Menschen des Stückes ist das Leben im Müll völlig normal, wie es die Armut auf den Arans in den 30er Jahren war. Das Bühnenbild gibt vielleicht auch einen Ausblick auf die Zukunft der Meere, wie es aussehen wird, wenn alle Inseln zugemüllt sein werden. Das Idyll, weit weg von der Wohlstandsgesellschaft, ist heute nur mit Verdrängung zu haben. McDonagh betreibt eine Parodie des verklärten, „ursprünglichen“ Irlands. Wir drehen diese Schraube noch etwas weiter: Das einfache Leben, von dem wir erzählen, ist nicht der Anfang, sondern das Ende der Zivilisation. Auf unserer Müllinsel ist nichts mehr zu holen. Von hier will man nur weg. Und das ist die Lebenssituation für Generationen von Iren gewesen. Irland war das Auswandererland schlechthin. Wie hat sich der ungewöhnliche Bühnenaufbau in den Proben dargestellt? Das, was gebaut wurde, würde ich als geordnetes Chaos bezeichnen. Denn 20 einerseits soll es ein Durcheinander sein, andererseits will man in den Proben eine Struktur schaffen, die bestenfalls wiederholbar ist. Die Schwierigkeit ist also, das was unbrauchbar, wild und anarchisch, vielleicht auch eklig ausschaut, in etwas Ästhetisches zu verwandeln. Aber die Fülle an Möglichkeiten, die ein riesiger Haufen von unterschiedlichem Zeug liefert, setzt Spielfreude und Entdeckungslust bei den Schauspielern frei. Der Perfektionswille und die Detailversessenheit der Kaschierwerkstatt, die in dieser Szenerie zweifelsohne sichtbar werden, wirkten sehr inspirierend auf die Schauspieler. Im Gegensatz zu den sonst üblichen Bühnenbildern, die sehr oft abstrakte Räume darstellen, haben es die Schauspieler sichtlich genossen, sich in diesem detailverliebten Wahnsinn auszutoben. Welche Setzung macht das Kostümbild? Auch da wollten wir nicht das Genrehafte des Stückes bedienen oder in einen Naturalismus verfallen. Vielmehr will die Kostümbildnerin Britta Leonhardt eine eigene künstliche Welt erschaffen, die die Zeitlosigkeit dieses modernen und bösen Märchens aufnimmt. Denn die Struktur ist märchenhaft: Da geht einer in die Welt hinaus und kehrt wieder heim. Bei den Kostümen hat sie sich auch an der Kleidung der Bewohner der Aran-Inseln orientiert, wie man sie auf alten Fotos sehen kann. Britta Leonhardt will durch ihre Kostümentwürfe die einzelnen Figuren, die ohnehin skurrile Charaktere sind, noch stärker typisieren. Die Atmosphäre der Inszenierung wird durch Klänge unterstützt. Kannst du was zum musikalischen Konzept erzählen? Der Musikerin Sabine Worthmann geht von der Vorstellung aus, dass der Müllberg ein belebtes Wesen ist. Da knurrt, gluckert, knirscht und zischt es, die Geräusche sind also die akustische Ausdehnung der Müllinsel. Daneben gibt es Musikstücke, die von irischer Musik inspiriert sind, diese parodieren, beschleunigen oder ihr Spezifisches in andere Zusammenhänge stellen. Wir wollten, dass die Spieler einzelne Teile aus dem Müll zu Instrumenten zweckentfremden und darauf musizieren. Auch ein Anklang an Hollywood, das als Sehnsuchtsort die ganze Handlung bestimmt, aber nie gezeigt wird, kommt musikalisch vor. Im Schauspiel lebt ein Stück vom gesprochenen Wort. Welche Herausforderungen bietet DER KRÜPPEL VON INISHMAAN? Irland ist die Nation der Literaturnobelpreisträger. Vielleicht ist gerade die Kargheit und die Armut der ideale Nährboden für das Fabulieren, zuerst im Erzählen von Sagen und Geschichten am Kamin, später im Verfassen von Literatur. Welten werden erschaffen durch das Erzählen. Und das gehört zum Nationalcharakter von Irland. Beim Fabulieren bilden sich Fähigkeiten heraus, wie Sprachwitz und Schlagfertigkeit, aber auch erzählerische Techniken: Wie erzeugt man Spannung, wie setzt man Pointen? Als Regisseur stehe ich vor der Aufgabe, das Textmaterial in den richtigen Rhythmus zu bringen. Umso mehr bei dieser starken bühnenbildnerischen Setzung, damit die Sprache zu ihrem Recht kommt. Die Schauspieler müssen befähigt werden, sich die Sprache anzueignen, die durch die Übersetzung ein wenig gemindert ist. Der englische Originaltext spielt damit, dass er eine gälische Syntax benutzt. Das ergibt einen ganz eigenen Duktus, den man ins Deutsche nicht übertragen kann. Im Irischen gibt es ein Sprichwort: „Never let the truth get in the way of a good story“, was so viel heißt wie: „Wenn du eine gute Geschichte erzählen willst, dann nimm es mit der Wahrheit nicht allzu genau.“ Das Stück kann man als eine Ausformulierung dieses Satzes verstehen, denn es geht permanent um Lügen. Die Figuren modifizieren die Wahrheit, wie es ihnen gerade passt oder erfinden Geschichten. Und so versuchen auch wir, die Zuschauer manchmal hinters Licht zu führen, um sie neugierig zu machen, was die Wahrheit ist. HAST DU JE GESEHEN, DASS DIE JUNGFRAU MARIA LAUT NACHGEDACHT HÄTTE? 21 22 Jonathan Bruckmeier, Lisa Schlegel 23 IRISCHES TAGEBUCH VON HEINRICH BÖLL Passiert einem in Deutschland etwas, versäumt man den Zug, bricht man ein Bein, macht man Pleite, so sagen wir: Schlimmer hätte es nicht kommen können; immer ist das, was passiert, gleich das Schlimmste – bei den Iren ist es fast umgekehrt: bricht man hier ein Bein, versäumt man den Zug, macht man Pleite, so sagen sie: „It could be worse" – es könnte schlimmer sein: Man hätte statt des Beines den Hals brechen, statt des Zuges den Himmel versäumen und statt Pleite zu machen, hätte man seinen Seelenfrieden verlierenkönnen, wozu bei einer Pleite durchaus kein Anlass ist. Was passiert, ist nie das Schlimmste, sondern das Schlimmere ist nie passiert: Stirbt einem die geliebte und hochverehrte Großmutter, so hätte ja auch noch der geliebte und verehrte Großvater sterben können; brennt der Hof ab, die Hühner aber werden gerettet, so hätten ja auch noch die Hühner verbrennen können, und verbrennen sie gar: Nun – das Schlimmere: dass man selbst gestorben wäre, ist ja nicht passiert. Stirbt man gar, nun, 24 so ist man aller Sorgen ledig, denn jedem reuigen Sünder steht der Himmel offen, das Ziel mühseliger irdischer Pilgerschaft – nach gebrochenen Beinen, versäumten Zügen, lebend überstandenen Pleiten verschiedener Art. Bei uns – so scheint mir – versagen, wenn etwas passiert, Humor und Phantasie; in Irland werden sie gerade dann in Bewegung gesetzt. Jemandem, der das Bein gebrochen hat, mit Schmerzen daliegt oder im Gipsverband herumhumpelt, klarzumachen, dass es schlimmer hätte sein können, ist nicht nur tröstlich, sondern auch eine Beschäftigung, die poetische Begabung voraussetzt, leichten Sadismus nicht immer ausschließt: die Qualen eines Halswirbelbruchs auszumalen, vorzuführen, wie eine verrenkte Schulter sich ausmachen würde, zerschmetterte Schädel – der Beinbrüchige humpelt getröstet von dannen, sich selig preisend ob solch geringfügiger Mißbill. So hat das Schicksal unbegrenzten Kredit, und die Zinsen zahlt man willig und erge- ben; liegen die Kinder da, keuchhustend und jämmerlich, der hingebenden Pflege bedürftig, so soll man sich glücklich preisen, dass man selbst noch auf den Beinen ist, die Kinder pflegen, für sie arbeiten kann. Hier ist der Phantasie keine Grenze gesetzt. „It could be worse" ist eine der am meisten gebrauchten Redensarten wohl deshalb, weil es oft genug recht schlimm kommt und das Schlimmere dem Trost die Relation bietet. Die Zwillingsschwester von „Es könnte schlimmer sein" ist die Redensart, ebenso häufig gebraucht: „I shouldn't worry" – ich würde mir keine Sorgen machen, und das bei einem Volk, das allen Grund hätte, weder bei Tag noch bei Nacht auch nur eine Minute ohne Sorge zu sein: Vor hundert Jahren, als die große Hungersnot kam, Missernten einige Jahre hindurch, diese große nationale Katastrophe, die nicht nur unmittelbar verheerend wirkte, sondern deren Schock sich durch die Generationen bis auf heute vererbt hat: Vor hundert Jahren hatte Irland wohl sieben Millionen Einwohner; so wenig Einwohner mag auch Polen damals gehabt haben, aber heute hat Polen mehr als zwanzig Millionen Einwohner und Irland deren knapp vier, und Polen – Gott weiß es – ist wahrhaftig von seinen großen Nachbarn nicht geschont worden. Dieser Rückgang von sieben auf vier Millionen bei einem Volk, das Geburtenüberschuß hat: Das bedeutet Ströme von Auswanderern. Eltern, die ihre sechs (nicht selten sind es acht oder zehn) Kinder heranwachsen sehen, hätten Grund genug, sich Tag und Nacht zu sorgen, und sicher tun sie es, aber auch sie sprechen den Spruch, mit jenem Lächeln der Ergebenheit: Ich würde mir keine Sorgen machen. Noch wissen sie nicht, und nie werden sie es genau wissen, Folgeseiten Gunnar Schmidt, Meik van Severen wie viele von ihren Kindern die Slums von Liverpool, London, New York oder Sidney bevölkern – oder ob sie Glück haben werden. Eines Tages jedenfalls wird die Abschiedsstunde kommen, für zwei von sechs, für drei von acht: Sheila oder Sean werden mit ihrem Pappkarton zur Bushaltestelle ziehen, der Bus wird sie zum Zug, der Zug sie zum Schiff bringen: Ströme von Tränen an Bushaltestellen, auf Bahnhöfen, am Kai in Dublin oder Cork in den regnerischen, trostlosen Herbsttagen: durch Moor an verlassenen Häusern vorbei, und niemand von denen, die weinend zurückbleiben, weiß sicher, ob man Sean oder Sheila noch einmal wiedersehen wird: Weit ist der Weg von Sidney nach Dublin, weit der von New York hierher zurück, und manche kehren nicht einmal von London wieder heim: heiraten werden sie, Kinder haben, Geld nach Hause schicken; wer weiß. Während fast alle europäischen Völker sich fürchten vor einem Mangel an Arbeitskräften, manche ihn schon verspüren, wissen hier zwei von sechs, drei von acht Geschwistern, dass sie werden auswandern müssen, so tief sitzt der Schock der Hungersnot; von Geschlecht zu Geschlecht erweist das Gespenst seine schreckliche Wirkung; manchmal möchte man glauben, dieses Auswandern sei etwas wie eine Angewohnheit, wie eine selbstverständliche Pflicht, die man einfach erfüllt – die ökonomischen Gegebenheiten machen es wirklich notwendig: Als es Freistaat wurde, im Jahre 1923, hatte Irland nicht nur fast ein Jahrhundert industrieller Entwicklung nachzuholen, es hatte auch mit allem, was sich an Entwicklung ergab, noch Schritt zu halten; fast keine Städte gibt es, kaum Industrie, keinen Markt für die Fische. Nein, Sean und Sheila werden auswandern müssen. 25 26 27 BLÄTTER VON UNTERWEGS VON NICOLAS BOUVIER Einen Steinwurf von meinem Haus entfernt liegt in nördlicher Richtung an der Gabelung von zwei Hohlwegen ein großes strohgedecktes Haus aus grauem Stein. Steht es zum Verkauf? Oder ist gar schon verkauft? Ich würde es nicht kaufen. Trotz einfacher und schöner Proportionen kommt es mir trostlos vor, trostloser als jedes andere Gebäude, das ich je gesehen habe. Die großen verrosteten Tröge, welche auf beiden Seiten der westlichen Fassade stehen, sind nicht etwa als Tränke für die Schafe gedacht. Hier entwickelte der Filmemacher Robert Flaherty, der das Haus für die Zeit der Dreharbeiten gekauft hatte, die Aufnahmen für seinen Film Man of Aran. Ende des 19 . Jahrhunderts, zur Zeit des irischen Revivals, schickte der Dichter Yeats seinen Schüler Synge nach Aran, damit er Gälisch lerne und ein Verzeichnis dessen erstelle, was die irischen Erzähler vortrugen. Synge, der damals in Paris lebte, gehorchte nur widerwillig. Doch ein 28 erster Aufenthalt in Aran genügte, um ihn für die Inseln einzunehmen. Er kehrte viermal hintereinander dorthin zurück (1898-1902) und musste dann fünf Jahre warten, bis er einen Herausgeber für sein Buch Les Iles d'Aran gefunden hatte, das damals nur von Irlandbegeisterten und schon Eingeweihten zur Kenntnis genommen wurde. Einer von ihnen war der amerikanische Filmemacher Robert Flaherty, der in Michigan geboren worden war, dessen Vorfahren aber aus Irland stammten. Die minutiöse Beschreibung des unglaublich einfachen und harten Lebens der Inselbewohner im Buch von Synge weckte seine Neugier. Flaherty, dessen Vater eine Mine in der nordkanadischen Region der „Grossen Wälder" ausbeutete, hatte seine Jugend in den Urwäldern des Nordens verbracht, in Gesellschaft von Indianern und Eskimos. Er studierte Geologie und wandte sich dann mit fünfunddreißig Jahren dem Dokumentarfilm zu. Schon sein erster Film über den Großen Norden, Nanook of the Sascha Tuxhorn, Meik van Severen 29 North, machte ihn berühmt. Später drehte er in Polynesien, allein oder zusammen mit Murnau, dann allein in England und kam schließlich gegen Ende des Jahres 1931 in Begleitung seiner Frau und seiner drei wunderschönen Töchter nach Aran, um die Inseln zu erkunden. Flaherty war damals mit seinen achtundvierzig Jahren ein Riese von Mann mit blauen Augen und schon weißen Haaren. Es war der Beginn eines Abenteuers, das zwei Jahre dauern sollte. Die Alten erinnern sich noch immer daran. An ihn und an ein Missverständnis. Michael lud mich ein, den Film bei ihm zu Hause auf Kassette zu sehen. Das heißt bei seinen Eltern: zwei alte Leute von zartem, fast durchscheinendem Aussehen, die in der Ecke eines mit puritanischer Einfachheit eingerichteten Raumes saßen. Der Mann ist für die Gepäckabfertigung am Flughafen (wenn man das so nennen will) zuständig, die Frau strickt die unvergleichlichen Pullover, um die sich die Sommergäste streiten. Man of Aran, den ich seit vierzig Jahren zum erstenmal wiedersah, hatte nichts von seiner magischen Ausstrahlung verloren. Flaherty traf die Inseln im fast gleichen Zustand an, in dem Synge sie dreißig Jahre früher verlassen hatte. In einer Autarkie, die den Bewohnern sogar noch größere Opfer abverlangte, weil Amerika in der Folge der Rezession die Einwanderung gestoppt hatte und New York keinen Ausweg mehr darstellte. Zwei Jahre lang feilte Flaherty an seinem nur einstündigen Film, der die vier Jahreszeiten der Aran-Inseln zeigt, die unglaubliche Gewalt des atlantischen Wetters, wie ich es seit meiner Ankunft hier erlebe, ferner die Not und die Härte des Alltags, die allerdings seither völlig verschwunden sind. Früher wurden die 30 leichten curraghs, die kiellosen Holzschiffe, die wie Korkzapfen die Wogen hinaufund wieder hinuntergleiten und die nur ein sehr geschickter Ruderer stets quer zu den Wellen halten kann, sommers und winters vom Stapel gelassen, was heute nicht mehr geschieht. Früher pries man die Winterstürme, weil sie den Fluten tonnenweise jene Algen entrissen und auf den Stränden ablagerten, welche die Haupteinkommensquelle der Inselbewohner waren. Sie dienten nicht nur zum Düngen und Herstellen der Äcker, man verkaufte sie auch in getrocknetem Zustand als Düngemittel an der Küste von Galway; vor allem aber verbrannte man im Juni die Algen in Öfen, die jede Familie an den Stränden aufstellte, zu großen Blöcken von Sodaasche, die zur Herstellung von Seife dienten; sie wurden mit einem großen Hammer in kleine Stücke zerschlagen und nach ganz Irland geliefert. Die Herstellung war aufwendig: Die Öfen mussten Tag und Nacht überwacht, und die Luftzufuhr musste ständig geregelt werden, damit das Produkt gelang. Jede Familie hatte ihre eigenen Kunstgriffe und Rezepte. Heutzutage ist diese Art der Herstellung längst durch eine industrielle Produktion ersetzt worden, die zuverlässiger und billiger ist. Flaherty hat die Tagesabläufe und Arbeiten der Inselbewohner sehr gut dargestellt ... aber er hat auch noch Elemente beigesteuert, die nicht zu ihrem Leben gehörten. Er war ein Erzähler, der von einer Realität ausging und diese dann nach Gutdünken ausschmückte, was gerade die Iren ihm sicherlich nicht vorwerfen konnten. Beispielsweise fügte er in seinen Film eine Jagd auf Grauhaie ein, welche die Bewohner von Aran schon sechzig Jahre zuvor aufgegeben hatten, weil sie wenig eintrug und zu viele Menschenleben kostete; er sandte seine Emissäre bis nach Donegal, wo das Ungeheuer noch gejagt wurde, damit sie ihm berichten konnten, wie lang die Harpunen, wie beschaffen die Widerhaken waren und an welcher Stelle man die Beute treffen musste. Die Einheimischen reizte die Geschichte, und sie veranstalteten unter größter Gefahr ein Gemetzel unter den Haien, die sich seit langem von ihnen nicht mehr belästigt fühlten. Flaherty hatte große Mühe, Akteure und Statisten für sein Vorhaben zu gewinnen. Auf den Inseln, wo man glaubte – und noch glaubt –, dass die dunklen Mächte unzählige Ausdrucksformen annehmen, konnte die Kamera eine Art böser Blick sein. Die Einheimischen befürchteten auch, Frauen und Kinder könnten ihren Glauben verlieren, wenn sie für einen Mann arbeiteten, der nicht betete und von dem man sich zuraunte, er sei ein „Sozialist". Dank seines taktvollen, hartnäckigen Vorgehens und weil er wirklich interessiert war am Leben der Inselbewohner, gelang es ihm schließlich, sie zu überzeugen, dass sein Projekt nicht vom Teufel war. Die Freundlichkeit und die Klugheit seiner Frau, die sehr beliebt war auf Aran, trugen das ihre dazu bei. Als Flaherty seine Darsteller endlich beieinander hatte: Vater, Mutter, Sohn und die Besatzung des curragh, ließ er sie in Unkenntnis der Gefahren des Meeres Risiken eingehen, die aus heutiger Sicht ganz unglaublich erscheinen, Herausforderungen, die seine „Schauspieler" zähneknirschend akzeptierten. Je schlimmer das Wetter, desto lieber wollte er drehen. In einer Szene in dem Film, in der sich die Mutter während eines fürchterlichen Sturms mit wehenden Haaren in die Wogen wirft, um ihren Mann zu retten, dessen Boot zu kentern droht, entging die Schauspielerin – eine wilde, stolze Frau – dem Tod nur um Haaresbreite. Wenn man diese Bilder heute sieht, ist man überzeugt, dass sie getrickst waren; sie sind es nicht, der Beinahe-Untergang war nicht geplant. „Ich erinnere mich gut daran", erzählt Michaels Vater, „ich war dabei, hatte in dieser Szene eine kleine Rolle als Statist und stand auf halber Höhe der Klippe. Als wir erkannten, was da geschah, stürzten wir alle zum Strand hinunter. Auch das war nicht vorgesehen. Es ist ein bares Wunder, dass die Dreharbeiten ohne Tote beendet werden konnten. Die Frau, die die Mutter gespielt hat, Maggie, lebt noch. Sie verlässt ihr Bett nur noch jeden Morgen für zwei Stunden, und sie will niemanden mehr sehen. Sie denkt, dass die ganze Welt sie in diesen Minuten der Todesangst gesehen hat und dass sie ausgenutzt wurde. Jedenfalls will sie nichts mehr von dieser Geschichte hören." Der Film wurde 1934 im Londoner Gallery Theatre uraufgeführt. Flaherty hatte die wichtigsten Protagonisten dazu eingeladen. Als das Publikum sie in ihrer Loge erkannte, erhob es sich von den Plätzen und feierte sie in einer langen Ovation. Sie waren alle zum ersten Mal in London. Das Ehepaar Flaherty führte ihnen das Beste der Hauptstadt vor: den Tower, das Tussaud-Museum und schließlich noch einen Zirkus, den die Leute aus Aran mit der Überzeugung verließen, dass zwar die Pferde offensichtlich richtige Pferde waren, die Kunstreiterinnen aber der sidh, der Welt der Feen, angehören mussten, da sie häufiger in der Luft waren als auf dem Sattel oder auf beiden Füßen am Boden. Pat Mullen, ein Mann aus Aran, der Flaherty während der Dreharbeiten als Faktotum 31 diente, erzählt in seinen Memoiren, dass nichts sie davon abbringen konnte. Auch waren die meisten überzeugt, als Flaherty ihnen die Presseberichte schickte, die alle des Lobes voll waren, dass er mit dem Film auf ihre Kosten sehr viel Geld gemacht hatte. Sie täuschten sich: Flaherty hatte zwei Jahre seines Lebens einem Vorhaben gewidmet, das sie bekannt machen sollte, und er hatte dabei der spröden Würde der Inselbewohner mehr als Gerechtigkeit widerfahren lassen. Fast das ganze Geld aus seinen früheren Filmen war in diesem Projekt aufgegangen. Er hatte sie durchaus korrekt bezahlt, wenn man das ganze Umfeld in Betracht zieht, die damalige Zeit und Flahertys eigenen bescheidenen Lebensstil. Jene, die das unerwartete Manna nicht sofort verbrauchten, konnten Land und Haus, das sie nur gemietet hatten, kaufen. Die anderen, denen es zwischen den Fingern zerronnen war, grollten ihm. ALSO WIRKLICH, EINEN PRIESTER MIT EIERN ZU BEWERFEN, IST DAS NICHT PURE GOTTESLASTERUNG? 32 Marthe Lola Deutschmann, Meik van Severen 33 34 Eva Derleder, Gunnar Schmidt 35 NICOLAI SYKOSCH Regie STEPHAN PRATTES Bühne Nicolai Sykosch wurde 1963 in Düsseldorf geboren. Er studierte Germanistik, Kunstgeschichte, Philosophie und Theaterwissenschaft in München. Danach arbeitete er von 1988 bis 1992 als Regieassistent am Thalia Theater. 1992 zeigte er seine erste Arbeit als freier Regisseur mit der Uraufführung von Aleksandr Vvedenskijs Weihnachten bei Ivanovs. Es folgten weitere Arbeiten am Thalia Theater Hamburg, am Staatstheater Kassel, am Staatstheater Mannheim, am Züricher Schauspielhaus, am Schauspielhaus Graz, am Theater Bremen, am Düsseldorfer Schauspielhaus und am Kantonstheater Zürich. 2006 wurde seine Inszenierung von Moritz Rinkes Cafè Umberto zu den Mühlheimer Theatertagen eingeladen. Zuletzt führte er Regie bei Tracy Letts Eine Familie am Staatstheater Braunschweig. Er lebt als Vater von zwei Kindern in Berlin. Der Krüppel von Inishmaan ist seine erste Arbeit am STAATSTHEATER. Stephan Prattes wurde in Wien geboren und studierte Bühnen- und Kostümgestaltung an der Universität der Künste in Graz. Er besuchte eine Meisterklasse bei Hans Schavernoch und assistierte bei Martin Kušej, Christoph Schlingensief, Christian Stückl, Martin Zehetgruber. Für das Comedy-Trio „Die Geschwister Pfister" gestaltete er die Ausstattung. Seit 1998 arbeitet er als freier Kostüm- und Bühnenbildner sowie als Regisseur. Bühnenbilder entwirft er regelmäßig für Nicolai Sykosch, Stefan Huber, Andreas Gergen, Christian Struppeck und Werner Sobotka. Zuletzt arbeitete er mit Vincent Paterson an der Europäischen Neufassung für das Musical Evita am Wiener Ronacher. Als Regisseur entwickelte und inszenierte er im Berliner Wintergarten die Produktion Am Rande der Nacht, eine Personality-Varieteeshow mit Katharine Mehrling. 36 BRITTA LEONHARDT Kostüme SABINE WORTHMANN Musik Britta Leonhardt wurde 1970 in Hamburg geboren und absolvierte zunächst eine Schneiderlehre bei Jil Sander. Im Anschluss studierte sie Kostümdesign an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in ihrer Heimatstadt. 2000 beendete sie ihre Assistenzzeit am Thalia Theater Hamburg. Seitdem ist sie freischaffende Kostümbildnerin und arbeitete für Inszenierungen von Sebastian Kreyer, Jorinde Dröse, Martin Kušej, Marc Becker, Karsten Wiegand, Stephan Kimmig, K.D. Schmidt, Nicolai Sykosch, Krystyn Tuschhoff, Peter Hailer, Elina Finkel und Ludger Engels. In der Opernverfilmung Hunter’s Bride waren ihre Kostümentwürfe zu sehen. In Der Krüppel von Inishmaan stellt Britta Leonhardt zum ersten Mal ihre Arbeit am STAATSTHEATER vor. Sabine Worthmann bewegt sich als Kontrabassistin und Komponistin an den Schnittstellen von Improvisation, Performance und Hörkunst. In den 80er und 90er Jahren tourte sie als Bassistin in genreübergreifenden Projekten und bewegte sich in der experimentellen Downtown-, Jazz-und Spoken Word-Szene in New York. Dort arbeitete sie unter anderem mit Anthony Coleman und Howard Johnson zusammen. Seit 20 Jahren schreibt und produziert sie im Auftrag von Theater, Film und Hörfunk. Sie war für Nicolai Sykosch, Volker Hesse und Katharina Thalbach am Maxim Gorki Theater, am Theater Bremen und bei der Ruhrtriennale tätig. Worthmann entwickelte Klangkunstinstallationen und komponierte zahlreiche Hörspielmusiken für ARD und ZDF. 2011 gewann ihr 5.1 Surround Hörstück über Hirnforschung und Bewusstsein den Publikumspreis der ARD Hörspieltage. 37 Sts. EVA DERLEDER Mammy Nach Engagements in Mannheim, Neustrelitz, Baden-Baden und Stuttgart war Staatsschauspielerin Eva Derleder von 2003 bis 2015 fest in Karlsruhe. Mit den Mannheimer Produktionen Onkel Wanja und Quai West war sie zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Am STAATSTHEATER ist sie als Gast in Dinner for One mit Songs und in My Fair Lady zu sehen. MARTHE LOLA DEUTSCHMANN Helen Marthe Lola Deutschmann wurde 1991 in Hamburg geboren. Von 2011 bis 2015 studierte sie Schauspiel am Max Reinhardt Seminar in Wien. In der Spielzeit 2015/16 stellte sie sich als Ophelia in Hamlet dem Karlsruher Publikum vor. Daneben ist sie in Dantons Tod, Die Leiden des jungen Werther, Ich rufe meine Brüder und Angriff auf die Freiheit zu sehen. ANTONIA MOHR Kate Antonia Mohr geboren in Trier, studierte Romanistik und Philosophie in Köln und ab 1990 Schauspiel an der Hochschule der Künste in Berlin. Schauspielengagements folgten in Stendal, Paderborn, Tübingen und Heidelberg. In Karlsruhe ist sie zur Zeit in Stolpersteine Staatstheater, Terror und Antigone zu erleben. LISA SCHLEGEL Eileen Aufgewachsen in München, studierte Lisa Schlegel in Wien Schauspiel und spielte dort am Burgtheater. Es folgten Engagements in Wilhelmshaven und Tübingen, bevor sie 2002 ans STAATSTHEATER kam. Hier spielt sie in Das Abschiedsdinner, Kinder des Olymp und Angriff auf die Freiheit. JONATHAN BRUCKMEIER Bartley Geboren in Wien, schloss Jonathan Bruckmeier 2013 an der Zürcher Hochschule der Künste sein Schauspielstudium ab und ist seit der Spielzeit 2014/15 am STAATSTHEATER engagiert. Zu sehen ist er aktuell in Stolpersteine Staatstheater, Dantons Tod, Die Räuber, Hamlet, Kinder des Olymp, Ich rufe meine Brüder und Antigone. SEBASTIAN REISS Doktor 1974 in Hannover geboren, ging er nach seiner Schauspielausbildung in Rostock ans Schauspielhaus Graz. Im Karlsruher Ensemble ist er fest seit der Spielzeit 2015/16. Sebastian Reiß ist in Dantons Tod, Das Abschiedsdinner, Kinder des Olymp, Terror und Small Town Boy zu erleben. 38 GUNNAR SCHMIDT Johnnypateenmike Gunnar Schmidt absolvierte seine Schauspielausbildung in Hamburg. Nach Engagements am Deutschen Schauspielhaus, in Wilhelmshaven und Tübingen kam er 2002 fest nach Karlsruhe. Derzeit steht er in Stolpersteine Staatstheater, Dantons Tod, Spamalot, Terror, Small Town Boy und Angriff auf die Freiheit auf den Bühnen des STAATSTHEATERS. SASCHA TUXHORN Babbybobby Sascha Tuxhorn wurde 1984 in Düsseldorf geboren und studierte Schauspiel in Hannover. Von 2010 bis 2015 war er fest am Nationaltheater Mannheim engagiert. 2014 erhielt er den Arnold-Petersen-Preis. Seit 2015/16 ist er Ensemblemitglied des STAATSTHEATERS und in Hamlet, Kinder des Olymp, Die Troerinnen und Die Goldberg-Variationen zu sehen. MEIK VAN SEVEREN Krüppel-Billy 1992 in Hannover geboren, studierte er Schauspiel an der Universität der Künste Berlin. Während des Studiums spielte er in Potsdam und in Dresden. Seit der Spielzeit 2016/17 ist Meik van Severen fest in Karlsruhe und in Die Goldberg-Variationen, Hamlet, Small Town Boy und Antigone zu sehen. ROLAND MARZINOWSKI Dramaturgie Roland Marzinowski studierte Publizistik, Kultur- und Theaterwissenschaft in Leipzig und Berlin. Danach war er am Deutschen Theater Göttingen als Regieassistent engagiert. Ab 2009 arbeitete er als Dramaturg am Theater Augsburg und wechselte 2012 als Leitender Schauspieldramaturg ans Mainfranken Theater Würzburg. Seit der Spielzeit 2016/17 ist er am STAATSTHEATER. 39 BILDNACHWEISE IMPRESSUM UMSCHLAG Felix Grünschloß SZENENFOTOS Felix Grünschloß PORTRÄTS Volker Beinhorn, Felix Grünschloß, Florian Merdes, privat HERAUSGEBER STAATSTHEATER KARLSRUHE GENERALINTENDANT Peter Spuhler KAUFMÄNNISCHER DIREKTOR Johannes Graf-Hauber TEXTNACHWEISE VERWALTUNGSDIREKTOR Michael Obermeier Heinrich Böll: Irisches Tagebuch. Köln: Kiepenheuer&Witsch, 1957. SCHAUSPIELDIREKTOR Axel Preuß Nicolas Bouvier: Blätter von unterwegs. Aran. Tschedschu. Sian. Aus dem Französischen übersetzt von Regula Renschler. Basel: Lenos, 2003. CHEFDRAMATURG Jan Linders Alle nicht gekennzeichneten Texte sind Originalbeiträge von Roland Marzinowski für dieses Heft. BADISCHES STAATSTHEATER KARLSRUHE 2016/17 Programmheft Nr. 364 www.staatstheater.karlsruhe.de REDAKTION Roland Marzinowski KONZEPT DOUBLE STANDARDS BERLIN www.doublestandards.net GESTALTUNG Kristina Schwarz DRUCK medialogik GmbH, Karlsruhe EIN IRE! EINFACH EIN IRE! 40 Rollentausch-Komödie von Alan Ayckbourn WENN ICH DU WÄRE 28.4. bis 3.6.2017 Mit FELIX EITNER Bekannt aus „Polizeiruf 110“ TICKETS 0721 - 23 111 w w w. k a m m e r t h e a t e r - k a r l s r u h e . d e ICH FRAGE MICH, OB SIE UBERHAUPT VERKRUPPELTE JUNGS IN DEN HIMMEL HINEINLASSEN. WURDEN WIR NICHT DEN ORT VERUNSTALTEN?