Standardimpfungen Pädiatrie

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Aktuelle STIKO - Impfempfehlungen für das Säuglings- Kindes- und Jugendalter
Liebe Eltern,
die ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch Instituts in Berlin überwacht, überarbeitet und
empfiehlt bundesweit kontinuierlich alle Standard-Impfungen und Indikations-Impfungen.
Impfungen sind zwar freiwillig, aber sie gehören zu den wichtigsten präventiven Maßnahmen auf dem Gebiet
der Medizin. Sie bieten einen sicheren Schutz gegen eine Infektion mit gefährlichen bakteriellen und viralen
Krankheitserregern. Die modernen Kinder- Impfstoffe sind im Vergleich zu manchen Impfstoffen früher gut
verträglich. Es werden heute keine Impfstoffe mehr geimpft, die einen bleibenden schweren Schaden
verursachen. Wissenschaftlich gesichert ist, dass das Risiko durch fehlende Impfungen an den
entsprechenden Infektionen schwer zu erkranken wesentlich höher ist als das Risiko eine schwere
Impfnebenwirkung zu erleiden.
POTENTIELLE IMPFNEBENWIRKUNGEN: Lokale schmerzhafte Schwellung, in seltenen Fällen
Entzündungen im Bereich der Einstichstelle. Am Impftag und am Folgetag kann es zu leichter
Temperaturerhöhung bis Fieber, vermehrter Müdigkeit, Schreien, Appetitlosikeit und leichten grippalen
Symptomen kommen. Typisch für die Mumps-Masern-Röteln-Impfung (Lebendimpfstoff) kann selten Fieber
zwischen dem 7.-11. Tag auftreten oder leichte „Impfmasern“ ohne Ansteckungsgefahr. Extrem selten treten
nach Impfungen hohes Fieber oder (Fieber-)krämpfe auf.
Bitte teilen Sie uns bei jedem Impftermin bereits an der Anmeldung mit, ob Ihr Kind gerade einen Infekt hat
oder ausbrütet. Wir entscheiden dann zusammen, ob Ihr Kind trotzdem zum geplanten Termin geimpft
werden kann. Wenn Sie für Ihr Kind eine bestimmte Impfung nicht möchten, sagen Sie es mir bitte.
IMPFSCHEMA STANDARDIMPFUNGEN: (Abkürzungen unten erklärt)
2. und 3. und 4. vollendeter Lebensmonat: DTPa IPV HiB Hep.B + Pneumokokken; 3x 6fach –
Impfung (z.B. Infanrix hexa) jeweils im Abstand von mindestens 4 Wochen + parallel 3x Pneumokokken
(z.B. Prevenar)
11.-14. vollendeter Lebensmonat: 1. MMR (z.B. MMR Triplovax) + Varizellen (z.B.Varivax oder Varilrix)
15.-23. Lebensmonat: 2. MMR + Varizellen (wenn vorher 4er Kombinationsimpfstoff (z.B. Priorix Tetra)
mindestens 6 Wochen Abstand)
11.14. vollendeter Lebensmonat: 4. DTPa IPV HiB Hep.B + Pneumokokken
ab dem vollendeten 12. Lebensmonat: Meningokokken Typ C Impfung (z.B. Menjugate Kit),
im 6. Lebensjahr: Auffrischung: Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten (z.B. Covaxis)
ab dem 10. Lebensjahr: Auffrischung: Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Polio (z.B. Repevax)
alle Kinder sollten vor Eintritt der Pubertät gegen Hepatitis B geimpft sein. Auch an die HPV (Gebärmutterhalskrebs)-Impfung für Mädchen, von der STIKO empfohlen 12.-17 Lebensjahr (z.B.
Gardasil) sollte gedacht werden. Die Indikationsimpfung gegen die durch Zecken übertragene VirusHirnhautentzündung: Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (z.B. FSME junior) ist von der STIKO nur bei
Reisen in die gekennzeichneten Risikogebiete empfohlen (aktuelle Karten)
Bei chronischen Grunderkrankungen (z.B. Asthma bronchiale oder Diabetes mellitus) sollte jährlich die
Grippe-Schutzimpfung und alle 6 Jahre die Pneumokokken-Impfung durchgeführt werden.
Tuberkuloseimpfung: wird seit 1994 wegen der Nebenwirkungen und der unzureichenden Wirksamkeit
nicht mehr geimpft
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Diphtherie (D): schwere Schleimhautentzündung im Nasen und Rachenraum mit Schädigung von Herz,
Nerven, Nieren und Gefäßen duch das zirkulierende bakterielle Toxin. Todesfälle bei 20-50% der
Erkrankten.
Tetanus (T): Wundstarrkrampf: bakterielle Erreger gelangen durch kleine Wunden in den Körper und
verursachen durch ihr produziertes Gift eine akute schwere Infektionskrankheit mit
schweren
Krampfanfällen und Erstickung durch Lähmung der Atemmuskulatur. Todesfälle bei ca. 40% der
Erkrankten.
Pertussis = Keuchhusten (Pa): Stickhusten, sehr gefährliche Verläufe im Säuglingsalter, mit Luftnot,
Erstickungsanfällen
und
Zyanose
,
Todesfällen
durch
Atemstillstand,
Krampfanfälle,
Lungenentzündungen, Hirnhautentzündungen, Todesfälle bei ca. 5% der Erkrankungen – Impfung
wesentlich besser verträglich als früher; Auffrischung im 6.-7. Lebensjahr empfohlen.
Hämophilus influenza Kapseltyp B (HiB): bakterieller Erreger der eitrigen Hirnhautentündung bei
Kleinkindern bis zum 5. Lebensjahr und der zuschwellenden Kehkopfdeckelentzündung (Epiglottitis).
Außerdem Verursacher von eitrigen Mittelohrentzündungen. Todesfälle und Behinderungen nach
schweren Hirnhautentzündungen in ca 10-15%.
Hepatitis B (Hep B): schwere häufig chronische virale Leberentzündung mit häufigen Komplikationen
wie Leberzirrhose und Leberzellkrebs Leberversagen, wird durch Blut und andere Körperflüssigkeiten
übertragen meist durch Geschlechtsverkehr – ist im Vergeich zu HIV/AIDS
noch wesentlich
ansteckender.
Polio (IPV): = Kinderlähmung: zunächst virale Erkrankung im Magen und Darmtrakt – dann
asymmetrisch verteilte schlaffe Lähmungen und rasch aufsteigender Lähmung des Atem- und
Kreislaufzentrums mit Sterblichkeit zwischen 20-60%. Bleibende Lähmungen in 10%. Seit 1998 gibt es
keine Schluckimpfung mehr, heute als Totimpfstoff sehr gut verträglich als Spritze.
Masern (M): hochfieberhafte ekzematöse Viruserkrankung mit schweren Lungenentzündungen, Gehirnund Hirnhautentzündungen, Sterblichkeit bei häufigen Komplikationen 3-5%, 6 von 1000 Kindern
behalten Behinderungen nach einer Infektion zurück.
Mumps (M): Entzündung der Speicheldrüsen mit folgenden Komplikationen: Hirnhautentzündung,
Schwerhörigkeit, Bauchspeicheldrüsen- entzündung, Hodenentzündung mit Unfruchtbarkeit.
Röteln (R): meist zunächst ungefährliche Kinderkrankheit virusbedingt mit leichtem Fieber,
Gliederschmerzen, Lymphknotenschwellungen im Nacken. Im ersten Trimenon der Schwangerschaft
gefährlich: Die Neugeborenen sind später betroffen von Herzfehlern, Taubheit, oder Blindheit. Die
Mumps, Masern und Röteln-Impfung ist als Lebendimpfstoff am besten in der Dreierkombination oder in
Viererkombination mit Varizellen = Windpocken verträglich.
Windpocken (V): ekzematöse, fieberhafte Viruserkrankung mit folgenden Komplikationen:
Mittelohrentzündungen, Hirnhautentzündungen, Lungenentzündungen, Fehlbildungen des ungeborenen
Kindes im 1. und 2. Schwangerschaftsdrittel.
Meningokokken Typ C: löst eine Entzündung der Hirnhäute aus mit Bewußtseinstrübung und
Krampfanfällen, deren Folgen Taubheit oder Hirnschäden sowie das gefährliche WaterhouseFriderichsen-Syndrom (Blutvergiftung mit häufiger Todesfolge) sein können. Etwa 10% der Patienten
sterben an der Infektion. Besonders gefährdet sind Kinder im Säuglings- und Kleinkindalter (0 – 5 Jahre)
und Jugendliche im Alter von 13 – 18 Jahren. In Deutschland werden pro Jahr ca. 800 Fälle
Meningokokkenerkrankter gemeldet, davon ca. 70% verursacht durch Kapsel – Typ B und ca. 20%-30%
durch den Kapsel - Typ C, d.h. ca. 80 Todesfälle pro Jahr. Leider existiert gegen den häufiger
vorkommenden Typ B bisher kein effizienter Impfstoff. Die einmalige Impfung im 2. Lebenjahr muss nicht
aufgefrischt werden. Die Impfung ist ähnlich den Diphtherie- und Tetanusimpfungen gut verträglich. Sie
wird seit 1/ 2007 in Deutschland von den gesetzlichen Krankenversicherungen bis zum 18.Lebensjahr
übernommen.
Pneumokokken: Pneumokokken lösen vor allen Dingen bei kleinen Kindern schwere
Lungenentzündungen, Blutvergiftungen und Hirnhautentzündungen aus. Bisher war die PneumokokkenImpfung eine reine sogenannte Indikationsimpfung z.B. bei Frühgeborenen mit respiratorischer
Insuffizienz oder bei Kindern mit angeborenen Immundefekten sowie bei chronisch kranken Kindern z.B.
mit Asthma bronchiale oder Diabetes mellitus. Das Impfschema lautet wie folgt: 4x in den ersten 2
Lebensjahren, parallel zur 6-fach Impfung mit dem Konjugat-Impfstoff. Bei späterem Impfbeginn und bei
älteren Kindern gelten andere, individuelle Impfempfehlungen.
HPV-Impfung (Gebärmutterhalskrebs): kann erfolgreich den zweithäufigsten Krebs der Frau
vorbeugen, Impfzeitpunkt am besten vor dem ersten Geschlechtsverkehr, Impfschema zur
Grundimmunisierung 3 Impfungen: 1.) Zeitpunkt 0 – 2.) nach 8 Wochen - 3.) nach 6 Monaten
von der STIKO empfohlen 12.-17 Lebensjahr
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