Technische Universität Dortmund – Fakultät Humanwissenschaften und Theologie Seminar: Vielfalt des Islam – Traditionen und Entwicklungen Protokollantin: Danielle Garbe Dozent: Dr. Reinhard Kirste Thematisches Sitzungsprotokoll vom 13.11.2013: Mohammed und der Beginn der islamischen Geschichte Einleitung der Seminarsitzung Die 5. Sitzung des Seminars „Vielfalt des Islam – Traditionen und Entwicklung“ wird durch die Klangschale und einem Text von Ibn Ata Allah eingeleitet. Der Text, der auf der Seite des Seminar-Blogs unter der 5. Sitzung zu finden ist, lautet: „Meditation ist die Reise des Herzens in den weiten Feldern der Andersheiten. Meditation ist die Leuchte des Herzens, wenn sie verschwindet, ist das Herz nicht mehr erhellt.“ (Ibn Ata Allah, S. 95) Danach werden nach einer Ruhe- und Besinnungsminute Gedanken zu dem Text gesammelt und ausgetauscht. Dabei wurde insbesondere der Begriff der „Andersheiten“ diskutiert. Mit dem Begriff sind insbesondere die verschiedenen Ebenen von Wirklichkeit verknüpft. Es wird auf das Beispiel einer Traumreise verwiesen, die zum Beispiel in einer Grundschulklasse durchgeführt werden kann und das Phänomen der verschiedenen Ebenen von Wirklichkeit veranschaulicht. Die SuS sind dabei in Gedanken – wie „in einer anderen Welt“. Organisatorisches - Buchtipp: Mouhanad Khorchide: Scharia. Der missverstandene Gott. Der Weg zu einer modernen islamischen Ethik. 2013. Wichtige Informationen befinden sich auf der Seite des Seminar-Blogs: http://religiositaet.blogspot.de/2013/07/vielfalt-des-islam-traditionen-und.html Bewusstsein über die vorliegenden Quellen: Islam-Pedia als konservative islamische Seite Landkarten: http://www.mygeo.info/karten.html Hauptthema der Sitzung: Mohammed und der Beginn der islamischen Geschichte – Referat von Lea Estelle Ettmann und Christoph Kenkel – (Quelle PP, Ergänzung und Grundlage durch: Kirste/ Schwarzenau 2009, S.70-89) 1. - Legende von Kaaba (Ka’ba) (laut der Araber ältestes) Gotteshaus, welches in der Oasenstadt Mekka liegt drei Geschichten o Adam: kam an die Stätte und erblickt dort einen leuchtenden weißen Stein; dieser erinnerte ihn an die Seele des Menschen, wie ihn Gott geschaffen hat, und an den Glanz Gottes, den er im Paradies erblicken durfte; er kommt zu der Erkenntnis, dass ihn Gott an diese Stelle geführt hat, damit er sich an seinen Ursprung erinnere, aus erinnernder Seele rief er den Namen Gottes aus, holte Steine vom Berg Hira und baut ein würfelförmiges Haus um den Stein (Kaaba = Würfel) o Noah: Als die große Flut die ganze Welt bedeckte, schwamm die Arche Noahs sieben Mal um die Stätte; Fundamente der Stätte blieben trotz Flut erhalten; Gabriel, der Engel Gottes rettete den heiligen Stein. o Abraham: Hagar, die Stammmutter der Araber und die Magd Saras, irrte in der Wüste mit ihrem kleinen Sohn Ismael umher; sie war Abrahams Nebenfrau und wurde von ihm verstoßen, dem Tod nahe stürzte sie zu Boden und rief Gott an, zu ihren Füßen entsprang die Quelle Zemzem, Hagar hörte in ihr die Hilfe und die Nähe Gottes. Hagar und Ismael ließen sich dort nieder, später, als Hagar verstorben war und Abraham seinen Sohn Ismael besuchte, stellte sich heraus, dass es sich dabei um das Tal der Kaaba (Mekka) handelte; er entdeckte in den Trümmern das Fundament der Kaaba und baute sie zusammen mit seinem Sohn Ismael wieder auf, den heiligen Stein erhielten sie vom Engel Gottes, dieser Stein war mittlerweile aufgrund der Trauer über die Götzenbilder schwarz geworden. 2. - Mekka Um das Haus Gottes befanden sich damals 360 Götterbilder (Hinweis: 360 Tage beziehen sich auf den Kalender, exakt: 365 ¼ Tag = Sonnenkalender, Mondkalender: 11 Tage weniger = 354 Tage) In äußerster Not erinnern sich die Gläubigen an einen Gott Im Monat Ramadan als dem Friedensmonat wird zur Kaaba gepilgert. Mekka als Wallfahrtsstadt, die durch Karawanenhandel geprägt ist. Die Reichen des Kuraisch-Stammes nutzten die Armen in der Bevölkerung mit „Wucherzins“ aus. - 1 Technische Universität Dortmund – Fakultät Humanwissenschaften und Theologie Seminar: Vielfalt des Islam – Traditionen und Entwicklungen Protokollantin: Danielle Garbe Dozent: Dr. Reinhard Kirste 3. Mohammed Mohammed ist 570 in Mekka geboren und am 08.06. 632 in Medina verstorben. Er war Kaufmann. Seine 1. Ehefrau hieß Chadidscha. Durch seine Heirat wurde er wohlhabend und unabhängig. Mohammed veränderte sich, bezeichnete sich als Hanif, er zog sich in die Wüste zurück, dabei schenkte seine Frau ihm größtes Vertrauen. 4. - Die Nacht Al Kadr (Al Qadr) Mohammed wurde 610 n. Chr. in der Höhle Berg Hira im Monat Ramadan zum Propheten berufen. Das geschah durch den Erzengel Gabriel, vgl. Suren 97, 96, 93, 81 Er erlebte zwei Erscheinungen. Aufforderung an Mohammed, dass die neue Religion nicht länger verborgen sein soll. Mohammed tritt aus dem Verborgenen hervor und trägt die Suren 102 und 101 vor, er predigt gegen den Götzendienst der Mekkaner. - 5. - Feindschaft der Kuraschiten Mohammed gehörte einem verarmten Zweig der Kuraschiten an. Er predigte aber gegen den Götzendienst. Man bot ihm Geld und eine hohe Stellung an, wenn er von seiner Predigt abweichen würde. Die Diskussionen blieben ohne Erfolg, man verspottete ihn deshalb und warf ihm vor, dass er keine Wunder bewirken würde, woraufhin Mohammed betonte, dass seine Wunder die Suren seien. 6. - Verfolgung die Kuraschiten konnten aufgrund des Stammesrechts, sich nicht an Mohammed vergreifen deshalb fokussierten sie sich auf die Anhänger Mohammeds 7. - Jahr der Trauer 620 als Jahr der Trauer durch den Tod seiner Frau Chadidischa Vision (mit Rückverweis auf die „Traumreise“ vom Beginn der Seminarstunde) 8. Jahr der Auswanderung - Mohammed soll als oberster Ratgeber und geistiges Oberhaupt die Stämme in Medina im Namen Gottes vereinigen. 9. Neue Verfassung von Yatrib (= Medina = die Stadt) - laut Überlieferung entstand dort an der Stelle, wo Mohammed sich niederwarf, die erste Moschee - Auftrag: das Leben der Bürger neu ordnen und so den Frieden ermöglichen - göttliche Offenbarung als Staatsrecht, Beginn der islamischen Zeitrechnung 622 (nach Mondkalender) 10. Die neue Gemeinschaft - Durch die Neuordnung entstand die neue Gemeinschaft - die Gottesdienste ähnelten den jüdischen: Gebete morgens, mittags, abends, dabei Blickrichtung nach Jerusalem - Hinweis: Unterscheidung von Almosen = sadaqa (zusätzlich) zur Sozialabgabe = zakat (verpflichtend)! 11. Exkurs: Gebetsausruf (Video: http://www.youtube.com/watch?v=iVBPpDFytJs [Stand 16.11.2013]) ALLAH ist der Größte, ALLAH ist der Größte! (2 Mal) Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer ALLAH gibt! (2 Mal) Ich bezeuge, dass Mohammed ALLAH’s Gesandter ist. (2 Mal) Beeile dich zum Gebet, beeile dich zum Gebet. Beeile dich zum Wohlergehen, beeile dich zum Wohlergehen. ALLAH ist der Größte, ALLAH ist der Größte! Es gibt keinen Gott außer ALLAH! 12. Kampf mit den Mekkanern - Hungersnöte in Medina und auf der arabischen Halbinsel, immer wieder als Folge: Überfall auf Karawanen-Transporte. - In der Schlacht von Badr siegt Mohammed, dagegen Niederlage in der Schlacht am Berge Uhud - Änderung der Gebetsrichtung nach Mekka: Mohammed wurde durch eine Vision bedeutet, die Gebetshaltung in Richtung Mekka zu ändern, dies tat er mit dem fünfmaligem Gebet am Tag kund. - 630 friedliche Eroberung Mekkas. 2 Technische Universität Dortmund – Fakultät Humanwissenschaften und Theologie Seminar: Vielfalt des Islam – Traditionen und Entwicklungen Protokollantin: Danielle Garbe Dozent: Dr. Reinhard Kirste 13. Wiederherstellung der Kaaba als monotheistisches Heiligtum - nach dem Sieg ließ Mohammed die Götzenbilder entfernen - kehrte 632 krank nach Medina zurück und starb dort am 8. Juni 632 Reflexion der Geschichte Mohammeds bzw des Islams - Was ist historisch, was ist legendarisch? Die Geschichte des Islams ist vor allem durch die islamische Überlieferung geprägt und zum Teil legendarisch überhöht. - Frage zum Abschluss: Wie lässt sich dieses Thema in der Schule behandeln? o Variante 1: Man betont als Lehrkraft, dass es mehrere Varianten gibt, und stellt die Variante dar, die einem selbst bekannt ist o Variante 2: Rechercheauftrag für die SuS o Variante 3: Bestellung eines Islamexperten für diese Thematik im Unterricht Literaturgrundlage: - Schimmel, Annemarie: Die Religion des Islam. Eine Einführung. Reclam 2010, S. 12-19. - Affolderbach, Martin/ Wöhlbrand, Inken (hrsg. im Auftrag von VELKD und EKD): Was jeder vom Islam wissen muss. Vollständige überarbeitete Neuauflage (8. Aufl.) 2011, S. 25-36. Weiterführende Literatur/Verweise - Kirste, Reinhard/ Schwarzenau, Paul: Gespiegelte Wahrheit. Biblische Geschichten und Kontexte anderer Religionen. Iserlohn 2009, S.70–89. URL: http://www.rpi-virtuell.net/workspace/24686AD5-936C476D-9EA0-65E2968590C8/bibel%20und%20andere%20religionen/ict_18-gesamt.pdf - Die Bundesschlüsse des Propheten Mohammed mit den Christen der Welt: http://www.covenantsoftheprophet.com/ TU-DO/ WiSe 2013/14/Protokoll-13-11-13-Mohammed 3