Petersilie (Petroselinum crispum [Mill.] Nyman ex A. W. Hill) Synonyme (Namen dieser Pflanze in allen 67 Sprachen anzeigen) botanisch Petroselinum hortense, Apium petroselinum pharmazeutisch Radix Petroselini (Wurzel), Fructus Petroselini (Früchte) Albanisch Majdanoz, Majdanozi, Mardanca, Merudhi Πεηροζέλινον Altgriechisch Petroselinon ፔፔፔፔፔ Amharisch Peterzili , Arabisch , Baqdounis, Baqdunis; Maqdounis, Maqdunis (Nordafrika) Armenisch Azeri Baskisch Bulgarisch Chinesisch (Kantonesisch) Chinesisch (Mandarin) Dänisch Deutsch Englisch Esperanto Estnisch Farsi Finnisch Französisch Gälisch Galizisch Georgisch Ազատքեղ, Մաղադանոս Azadkegh, Maghatanos, Maghadanos, Azatkegh, Azatkel Cəfəri, Cəfəri göyərti Ҹəфəри, Ҹəфəри ҝөјəрти Perrexil Магданоз, Мерудия Magdanoz, Merudia, Merudiya 香菜 [hēung choi], 芫茜 [yùhn sāi] Heong choi, Yuhn sai 香菜 [xiāng cài], 洋芫荽 [yáng yuán suī], 巴西利 [bā xī lì], 荷蘭芹 [hé lán qín], 欧芹 [ōu qín] Xiang cai, Yang yuan sui, Ba xi li, He lan qin, Ou qin Persille Petersil; Peterwurz (Wurzel) Parsley Petroselo Aedpetersell, Petersell Jaafari Persilja Persil Fionnas-gàrraidh, Muinean-Muire, Pairseil, Pearsal Perexil, Pirixel ოხრახუში, მაკიდონელი, პეტრუშკა, მწვანილი Okhrakhushi, Oxraxushi, Mak’idoneli, Makidoneli, P’et’rushk’a, Mts’vanili, Mtsvanili Griechisch Hebräisch Μαϊνηανό, Μαϊνηανός, Μακεδονίζι, Περζέμολο Maïntano, Maïntanos, Makedonisi, Persemolo , , Petrosilia, Petrozilia Hindi Indonesisch Irisch Isländisch Italienisch Japanisch Jiddisch Kasachisch Katalanisch Khmer Koreanisch Kroatisch Lateinisch Lettisch Litauisch Makedonisch Maltesisch Niederländisch Norwegisch Polnisch Portugiesisch Provençalisch Rumänisch Russisch Schwedisch Serbisch Sinhala Seledri, Peterseli Peirsil Pétursselja, Steinselja Prezzemolo パセリ Paseri , Petreshke, Petrishke Ақжелек, Ақжелкек, Ақжелкен, Зəжаба Aqjelek, Aqjelkek, Aqjelken, Zäjaba Julivert Vanns baraing 미나리, 파슬리, 양쑥갓 Minari, Pasulli, Yangssukkas Peršin, Peršun Petroselinum, Petrosilenum Dārza pētersīļi Petražolė, Sėjamoji petražolė Магдонос, Мајдонос Magdanos, Majdonos Tursin Peterselie; Krulpeterselie (krausblättrige Form) Persille Pietruszka zwyczajna Salsa, Salsinha Jouver, Juvert, Peiresilh Pătrunjel Петрушка Petrushka Persilja Першун, Першин Peršun, Peršin Rata asamodagam Slovenisch Slowakisch Spanisch Sranan Tagalog Tajikisch Peteršilj Petržlen záhradný, Petržlen Perejil Metiwiwiri Kintsay Чаъфари, Ҷаъфари Chafari, Jafari Thai Tigrinya Tschechisch Türkisch Türkmenisch Ukrainisch Ungarisch Urdu Uzbekisch Vietnamesisch Weißrussisch ፔፔፔፔፔ Persamelo Petržel, Petrželka, Petržel zahradní, Petržel kadeřavá Maydanoz, Bal maydanozu Petruşka Петрушка Петрушка городня Petrushka horodnya Petrezselyem Peter sili Petrushka Петрушка Rau mùi tây Rau mui tay Патраўка Patraŭka Petersilienblätter: Oben die gewöhnliche glatte Petersilie, unten die krause Petersilie Verwendeter Pflanzenteil Blätter, Wurzel und (selten) Früchte. Getrocknete Blätter haben kaum noch Geruch oder Geschmack. Pflanzenfamilie Apiaceae (Doldenblütengewächse). Geruch und Geschmack Alle Pflanzenteile strömen dasselbe starke und charakteristische Aroma aus, am meisten die Wurzel. Inhaltsstoffe Es gibt drei Kultursorten, die sich zum Teil in ihren chemischen Eigenschaften unterscheiden: Var. latifolium (breitblättrig) und var. crispum (kraus) werden wegen der Blätter angebaut, während var. tuberosum die Wurzel liefert. Die ätherischen Öle aus Blättern und Wurzel sind im wesentlichen gleich zusammengesetzt: Hauptkomponenten (10–30%) sind Myristicin, Limonen und 1,3,8p-Menthatrien; in geringeren Mengen treten auch Mono- und Sesquiterpene auf. Die krausen Sorten (var. crispum) enthalten tendenziell mehr Myristicin, allerdings ist der Gesamtgehalt an ätherischem Öl wesentlich geringer (0.01%) als bei glattblättrigen Sorten (0.04%). Zum Unterschied dazu ist das ätherische Öl aus den Früchten entweder von Myristicin (60 bis 80%; zumeist var. tuberosum und var. crispum) oder Apiol (70%; meist var. latifolium) dominiert. Eine dritte chemische Rasse weist Tetramethoxyallylbenzol (55 bis 75%) auf, das auch in den Apiol-dominierten Ölen mit Gehalten bis 20% auftritt. Weiters wurden in Petersilie toxische Poly-ine gefunden, allerdings nur in sehr kleinen Mengen. Ein anderer Grund zur Sorge sind die photosensibilisierenden Furanocoumarine Bergapten und Isoimperatorin in der Wurzel. Petersilienwurzeln Herkunft Die Petersilie stammt aus dem südlichen Europa, und zwar wahrscheinlich aus dem ostmediterranen Raum. In nördlicheren Breiten gewann sie während des Mittelalters an Beliebtheit, da sie in Klöstern und kaiserlichen Gärten des Heiligen Römischen Imperiums als Folge des Capitulare de villis allgemein angebaut wurde (siehe Liebstöckel). Heute kennt man zwei verschiedene Zuchtformen: Wurzelpetersilie (var. tuberosum) hat eine weiche, eßbare Wurzel, die als aromatisches Gemüse verzehrt wird; Blattsellerie (var. foliosum) wird dagegen nur wegen der Blätter abgebaut, die in vielen europäischen Ländern gehackt als Garnierung beliebt sind; ihre Wurzel ist klein und hart bei holziger Konsistenz. Etymologie Der botanische Gattungsname Petroselinum entspricht dem lateinischen Namen der Petersilie, der wiederum aus dem Griechischen entnommen war: petroselinon [πεηροζέλινον] Petersilie läßt sich aus petros [πέηρος] Felsen und selinon [ζέλινον] Sellerie zusammensetzen. Petersilie bedeutet also Felsensellerie oder, mit einem alten Namen für Sellerie, auch Felseppich. Welches Motiv dieser Benennung zugrundeliegen könnte, kann ich jedoch nicht erraten. Der zweite Wortbestandteil selinon [ζέλινον] (bereits im mykenischen Griechisch in derselben Form [ፔፔፔ]) wird auch oft als wilde Petersilie übersetzt, etwa in der Odyssee, wo die Pflanze die Insel Ogygia [Ὠγσγία], Heimat der schönen Nymphe Kalypso [Καλσψώ], schmückt: leimones iou ede selinou theleon [λειμῶνες ἴοσ ἠδὲ ζελίνοσ θήλεον] die Wiesen waren voll von Veilchen und wilder Petersilie – eine fürwahr seltsame Kombination von Blumen! Siehe Mohn über die homerischen Epen. Blühende Petersilie Der lateinische Artname crispum bedeutet kraus und bezieht sich auf die gekräuselte Blattform, die in manchen Kultivaren (z.B. Mooskrause) ganz besonders betont ist. Das griechische petroselinon [πεηροζέλινον] bzw. seine lateinische Adaption petroselinum liegt den Namen für Petersilie in den meisten europäischen Sprachen zugrunde, z.B. schwedisch persilja, spanisch perejil, rumänisch pătrunjel, serbokroatisch peršun [першун], irisch pearsal, lettisch pētersīļi, jiddisch petrishke [ ], estnisch petersell, baskisch perrexil und russisch petrushka [петрушка]. Durch Entlehnung ist der Name auch in weiter entfernte Sprachen eingedrungen, z.B. Hebräisch petrosilia [ ], Tigrinya persemelo [ፔፔፔፔፔ], Urdu peter sili [ ] und türkmenisch petruşka. Die östlichsten Vertreter sind indonesisch peterseli, koreanisch pasulli [파슬리] und japanisch paseri [パセリ]. Bizarrerweise hat jedoch das Neugriechische einen abweichenden Namen für die Petersilie, der mit dem altgriechischen Namen nicht verwandt ist: Petersilie trägt im Neugriechischen mehrere ähnliche Namen, z.B. maidanos [μαϊνηανός] oder maindano [μαϊνηανό]. Dabei handelt es sich um eine Entlehnung aus dem Türkischen, wo Petersilie maydanoz heißt. Die Türken lernten Petersilie erst über die Griechen kennen und bezeichneten sie angeblich mit einem Namen, der sich von der nordgriechischen Landschaft Makedonien herleitet, als makedonisches Kraut. Der türkische Name verbreitete sich über das osmanische Reich in verschiedene Sprachen Südosteuropas und des Orients: Makedonisch majdonos [мајдонос], Bulgarisch magdanoz [магданоз], georgisch (seltener) mak’idoneli [მაკიდონელი], armenisch maghatanos [մաղադանոս], albanisch majdanoz und arabisch al-baqdunis [ ] (maghrebinisches Arabisch: al-maqdunis [ ]). In einigen zentralasiatischen Sprachen findet man Namen für Petersilie, die weder zum griechischen petroselinon noch zum türkischen maydanoz verwandt sind, sondern eine dritte Gruppe bilden: Aserbaijanisch cəfəri, Kurdisch ja'fari [ ], Farsi jaafari [ ] und vielleicht auch kasachisch zäjaba [зəжаба]. Über den Ursprung dieser Namen ist mir nichts bekannt. In den Sprachen mancher Länder, in denen Petersilie nicht sehr bekannt ist, wird sie als Variante von Koriander aufgefaßt, z.B. Khmer vanns baraing fremder oder fränkischer Koriander oder vietnamesisch rau mui tay [rau mùi tây] westlicher Koriander; vgl. auch chinesisch ou qin [欧芹] europäische Sellerie. Die analogen Namen thailändisch [ ] und chinesisch yang yuan sui [洋芫荽] westlicher Koriander stehen sowohl für Petersilie als auch für ein anderes Kraut, nämlich den aus Mittelamerika stammenden langen Koriander. Umgekehrt wird in Europa der Koriander oft als Indische Petersilie oder ähnliches bezeichnet; nach derselben Logik habe ich auch schon den Ausdruck Französische Petersilie für Kerbel gehört. Ausgewählte Links Indian Spices: Parsley (indianetzone.com) Ilkas und Ullis Kochecke: Petersilie A Pinch of Parsley (www.apinchof.com) Maria Fremlin’s extraordinary Parsley Page Pflanzen des Capitulare de Villis: Petersilie (biozac.de) chemikalienlexikon.de: Apiol chemikalienlexikon.de: Myristicin Floridata.com: Parsley Herbs by Linda Gilbert: Parsley Desirable Herb and Spice Varieties: Parsley Recipe: Tabouli, Tabbouleh [ (www.e-rcps.com) Recipe: Tabbouleh [ ] (www.deliaonline.com) Recipe: Kısır (Kisir) (recipecottage.com) Recipe: Kısır (Kisir) (masterstech-home.com) Recipe: Baba ganoush [ ] (www.cooks.com) Recipe: Baba ganoush [ ] (recipesource.com) ] Petersilie (blühende Pflanze) Auch die Petersilie ist eine im Mittelmeerraum altbekannte Kulturpflanze, deren kultische Verwendung schon bei den Griechen belegt ist (siehe Sellerie über die Isthmischen Spiele). Heute schätzt man in ganz Mitteleuropa frische feingeschnittene Petersilienblätter als aromatische Garnierung zu Fleisch- oder Gemüsegerichten; diese Verwendung entspricht ganz der von Korianderblättern im Fernen Osten. Aus Petersilie kann man auch verschiedene Kräutersaucen herstellen, von denen die Frankfurter Grüne Sauce (siehe Borretsch) am bekanntesten ist. Petersilie und gehackter Knoblauch in Olivenöl ergeben eine herrliche mediterrane Sauce zu gegrilltem Fisch. Als Alternative zur Petersilie kann Kerbel dienen, ganz besonders in der französischen oder französisch beeinflußten Küche. Französische Köche kombinieren Petersilie auch gerne mit anderen frischen Kräutern (darunter Kerbel und zuweilen Zitronenmelisse) oder verwenden gleich eine fixe Mischung, die bekannten fines herbes (siehe Schnittlauch). Diese Kräutermischung kann man zu denselben Zwecken wie Petersilienblätter heranziehen; sie verleiht Speisen ein volleres Aroma, das sofort an das Mittelmeer denken läßt. In der französischen Küche werden Petersilienblätter auch zur berühmten sauce béarnaise (siehe Estragon) gebraucht. Beim Kochen verlieren die Petersilienblätter sehr viel von ihrem Geruch und Geschmack; wer auf kräftiges Petersilienaroma Wert legt, darf sie daher nur roh verwenden oder allenfalls kurz in Olivenöl anbraten oder -dünsten. Zu dieser Regel gibt es allerdings eine wesentliche Ausnahme: Den Würzstrauß bouquet garni. Blühende Petersilie Unter bouquet garni versteht man üblicherweise eine Auswahl frischer Kräuter, die zu einem Strauß zusammengebunden und mit Suppen, Saucen oder Eintöpfen mitgekocht werden. Durch die lange Kochzeit verschmilzt der Geschmack der Gewürze vollständig mit dem der Speise und bereichert sie, ohne dabei hervorzuschmecken. Petersilie ist in fast allen Versionen von bouquet garni enthalten; weiters findet man sehr oft Thymian. Andere Zutaten hängen sowohl von der Speise als auch von der Region ab. In Frankreich verwendet man oft frische Lorbeerblätter, Kerbel und eine Knoblauchzehe; in der Provence kommt auch ein Stück Orangenschale dazu. Manche Rezepte schreiben auch Rosmarin oder Estragon vor (man kann auch den mexicanischen Winterestragon verwenden). Deutsches bouquet garni enthält dagegen oft Sellerie, Bohnenkraut und im Falle von Fischsuppe oder Fischsud Dill. Ein bouquet garni aus Petersilien- und Selleriewurzeln mit Karotten, Porree, Liebstöckel und etwas Zwiebel bezeichnet man als Suppengrün und verwendet es für Fleisch- oder Knochensuppen. Auch in der italienischen Küche gibt es vergleichbare Gewürzsträuße; man verwendet dazu sehr oft Majoran, Liebstöckel, Basilikum oder Oregano. Zu fruchtigen Tomatensaucen passen Zitronenthymian und Weinraute (nur kurz mitkochen!) ganz besonders gut. Klarerweise spielen persönliche Vorlieben bei der Zusammenstellung eines bouquet garni eine große Rolle; auch viele der seltener verwendeten Kräuter (Salbei, Ysop, Eberraute) eignen sich dafür. Petersilie wird auch in Westasien viel und gerne verwendet und taucht oft in türkischen, syrischen, jordanischen oder libanesischen Speisen auf, besonders als Garnitur zu kalten Vorspeisen wie humus [ ] (gewürztes Kichererbsenpüree, siehe Sesam) und baba ganoush [ ] (Auberginenpüree). Ein anderes bekanntes Beispiel ist tabbouleh [ ], das man oft als die Nationalspeise des Libanon bezeichnet: Es handelt sich dabei um einen Salat aus Burghul [ ] (auch Bulghur; türkisch Bulgur, vorgekochte und gebrochene Weizenkörner) mit Zwiebel, Zitronensaft und verschiedenem Gemüse, etwa Gurken oder Tomaten; er verdankt seinen Geschmack großen Mengen von Petersilienblättern und auch etwas frischer Minze. In der Türkei wird ein ähnlicher Bulgur-Salat gegessen (kısır), dessen Geschmack und Farbe jedoch von Tomatenpaste beeinflußt sind; oft wird auch der Zitronensaft durch Granatapfelsaft ersetzt. Eine weitere ähnliche türkische Vorspeise ist çiğ köfte, das jedoch auch rohes Fleisch enthält und mit einem speziellen Typ Paprika ziemlich scharf gewürzt ist. In der Kaukasus-Region ist Petersilie ebenfalls in Verwendung. In Georgien, wo man besonders gerne mit Kräutern kocht, wird getrocknete Petersilie in Form der Gewürzmischung khmeli-suneli verwendet (siehe Schabziegerklee). Weiter östlich, in Iran, ist Petersilie ein wesentlicher Bestandteil der ghorme-Kräutermischung (siehe Bockshornklee). Die Wurzel der Petersilie dient als würziges Gemüse und verleiht allen Gerichten einen Petersiliengeschmack, der auch bei längerem Kochen erhalten bleibt; vgl. oben über Suppengrün. Petersilienfrüchte sind zwar sehr aromatisch, haben aber nur wenig Verwendung in der Küche gefunden; sie eignen sich jedoch recht gut für Gemüse- und Hülsenfrüchtegerichte. Da es sich dabei um eine stark harntreibende Droge (Diureticum) handelt, sollte man von allzu exzessiver Anwendung besonders bei Nierenkranken Abstand nehmen; dasselbe gilt, allerdings in geringerem Ausmaß, für die Wurzel, aber nicht für die Blätter. http://www.uni-graz.at/~katzer/germ/Petr_cri.html