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Bruttoinlandprodukt 1
Makroökonomische Grössen


Die wichtigste systematische Datensammlung ist
die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR).
Sie berechnet das Bruttoinlandprodukt - das
wichtigste Mass für die gesamtwirtschaftliche
Aktivität.
Reales Bruttoinlandprodukt
(zu Preisen von 1990)
400
350
Milliarden Fr.
300
Währungskrise
Weltwirtschaftskrise
1. Erdölkrise
Boom 80er
250
Stagnation 90er
200
2. Erdölkrise
150
100
die „goldenen“ 60er
50
0
1948 1952 1956 1960 1964 1968 1972 1976 1980 1984 1988 1992 1996 2000
Reales BIP und BIP pro Kopf
(zu Preisen von 1980)
250
Franken
pro Kopf
30'000
Milliarden Fr.
200
Reales BIP pro Kopf
(rechte Skala)
25'000
150
20'000
Reales BIP
100
15'000
10'000
50
5'000
0
0
1948 1952 1956 1960 1964 1968 1972 1976 1980 1984 1988 1992 1996 2000
Reales Bruttoinlandprodukt =
gesamtwirtschaftliche Aktivität
Vorjahresveränderung in %
Milliarden Fr
pro Quartal
5
108
4
106
3
104
102
2
100
1
98
0
96
-1
94
-2
92
-3
1991
1993
1995
1997
1999
2001
2003
90
Offizielle Arbeitslosenquote
(1980-2005)
%
5
4
3
2
1
0
80
82
84
86
88
90
92
94
96
98
00
02
04
Drei wichtige Unterscheidungen
1. Bestandes- und Flussgrössen


Bestandesgrösse: Beobachtung einer Grösse zu
einem bestimmten Zeitpunkt
(Staatsschuld, private Vermögen)
Flussgrösse: Beobachtung einer Grösse innerhalb
eines Zeitintervalls
(Staatsdefizit, private Ersparnisse einer Periode)
D Bestand
Fluss =
Zeit
Übung: Stock oder Flussgrösse?
Einkommen
Reichtum
Investitionen
Transaktionen
Produktionsanlagen
Produktion
Ausgaben
Beschäftigung
Stock
•
•
•
•
•
•
•
•
Fluss
•
•
•
•
•
•
•
•
Drei wichtige Unterscheidungen
2. Volumen und Wert

Wert ist Volumen ausgedrückt in einer
einheitlichen Masseinheit (z.B. in Franken).
+ 100 t Weizen
+ 500 Stunden Babysitten
= ???
+ 8‘000 Fr. Weizen
+ 10‘000 Fr. Babysitten
= 18‘000 Fr.
Drei wichtige Unterscheidungen
3. Reale und nominale Grössen


Wertveränderungen können auf Mengen- und/oder
Preisänderungen zurückzuführen sein.
Um Preis- von Mengeneffekten zu trennen, werden
nominale Grössen mit einem Preisindex
„preisbereinigt“ (deflationiert).
Menge
Wert
Preis
nominelles BIP und reales BIP
(1980-2003)
Quartalswerte
Mio. Fr.
BIP zu laufenden Preisen
= nominelles BIP
Basisjahr reales BIP
100‘000
80‘000
BIP zu Preisen von 1990
= reales BIP
60‘000
40‘000
20‘000
0
80
82
84
86
88
90
92
94
96
98
00
02
BIP-Deflator
BIP zu laufenden Preisen 100
BIP-Deflator =
BIP zu Preisen von 1990
 Der
BIP-Deflator ist ein Mass für Inflation
Frage
Zahlen zum schweizer BIP (Mrd. Fr.)
nominal
(Basisjahr 2000)
Deflator
2002
430'900
102.37
2003
433'227
103.28
 reale
und nominale Wachstumsraten?
 Wachstum BIP-Deflator?
Makroökonomische Grössen

Die wichtigste systematische Datensammlung ist
die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR).
 sie basiert auf dem Konzept des wirtschaftlichen
Kreislaufs.
Ertrag
Konsumausgaben
Gütermärkte
Produktion von Waren
und Dienstleistungen
Unternehmen
Produktionsinputs
Löhne, Zinsen
Gewinne
Einkauf Waren
und Dienstleistungen
der
wirtschaftliche
Kreislauf
Märkte der
Produktionsfaktoren
Haushalte
Arbeit,
Kapital
Einkommen
Ertrag
Gütermärkte
Konsumausgaben
= Verwendung
der Einkommen
= Wert der Produktion
BIP
Unternehmen
= Produktion
= Verwendung
= Einkommen
Haushalte
Einkommen = Löhne, Zinsen, Gewinne
Löhne, Zinsen
Gewinne
Märkte der
Produktionsfaktoren
Einkommen
Ertrag
Gütermärkte
Konsumausgaben
= Wert der Produktion
BIP
Unternehmen
Löhne, Zinsen
Gewinne
= Produktion
= Verwendung
= Einkommen
Märkte der
Produktionsfaktoren
Haushalte
Einkommen
Definition BIP von der Produktionsseite:
Das BIP entspricht
dem Marktwert
aller
Endprodukte und -dienstleistungen,
die während einer bestimmten Periode
innerhalb der Grenzen eines Landes
produziert werden.
Das BIP entspricht dem Marktwert ...
Wert = Menge mal Marktpreis


Unterscheidung nominales und reales BIP:
Beim realen BIP wird die Mengenveränderung bei
gleichbleibenden Preisen berechnet.
Menge
Wert
Preis
... aller ...


Auch Güter, die zwar einen Marktpreis haben,
aber nicht auf dem Markt gehandelt werden.
Dies ist aber nur in beschränktem Mass möglich:
 Do-it-yourself Produktionen, Kochen, Putzen
u.s.w. werden nicht erfasst.
 Schwarzarbeit und kriminelle Aktivitäten
werden nicht erfasst.
... Endprodukte und -dienstleistungen ...


Es werden sowohl die CDs einer Musikgruppe als
auch die verkauften Konzerteintrittskarten
gezählt.
Die Zwischenprodukte und -dienstleistungen
werden nicht gezählt.
 Ihr Wert ist im Wert der Endprodukte
enthalten (Erdbeeren in Erdbeermarmelade).
Ertrag
Gütermärkte
Produktion von Waren
und Dienstleistungen
Unternehmen
Zwischenprodukte
Beispiel Zwischenprodukte: das Mehl im Brot
Inputs
Output
Maschinen
4 t Brot
Marktwert 8‘000 Fr.
Arbeit
2 t Mehl
Marktwert 2‘000 Fr.
Wert der Produktion
- Wert Zwischenprodukte
= Bruttowertschöpfung
10‘000 Fr.
2‘000 Fr.
8‘000 Fr.
... die während einer bestimmten Periode ...

Normalerweise wird das BIP jährlich und in
entwickelten Ländern auch quartalsweise (alle
drei Monate) gemessen.

Es ist also eine Grösse
Wert
BIP =
Zeit

also eine Flussgrösse
... innerhalb der Grenzen eines Landes ...



Die Produktion einer Coca-Cola Abfüllanlage in
der Schweiz gehört zum schweizerischen BIP.
Der Auftritt einer englischen Musikgruppe in der
Schweiz gehört zum schweizerischen BIP.
Die Produktion von Nestlé im Ausland gehört
nicht zum schweizerischen BIP.
... produziert werden.

Transaktionen mit schon bestehenden Gütern
gehören nicht zum BIP:
 Verkauf eines Gebrauchtwagens
 Kauf / Verkauf von Aktien (ausser den
Kommissionen der Banken = Bezahlung der
Dienstleistung Handel)
Definition BIP von der Produktionsseite:
Das BIP entspricht
dem Marktwert
aller
Endprodukte und -dienstleistungen,
die während einer bestimmten Periode
innerhalb der Grenzen eines Landes
produziert werden.
BIP von der Produktionsseite
(nominal 2000)
in Mio. Fr. in % des BIP
9’951
42‘663
228‘128
459‘514
2.5
10.5
56.3
113.3
= Gesamte Produktion
– Vorleistungen
+ div. Abgaben
740‘256
–357‘713
22‘988
182.5
–88.2
5.7
= Bruttoinlandprodukt
405‘503
100.0
Land-, Forstwirtschaft
+ Bau
+ Industrie
+ Dienstleistungen, Handel
Quelle: BfS, provisorisch
Güter, die in weniger als einem Jahr
in der Produktion verbraucht werden
Frage



Entwicklung eines neues neuen Computers mit
 Produktionskosten von einem Viertel der bisherigen
Computer
 gleicher Rechenleistung.
Wenn gleich viel Computer produziert werden, fällt
das BIP!
Wie ist das möglich?
Fragen


Wieso “Brutto”-”Inland”-”Produkt”?
Wäre es nicht wichtiger das “Nettoinlandprodukt”
zu kennen?
Wieso zählen wir die Investitionen mit?
Jahr
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
total
Brot
Maschinen
200
200
200
200
200
200
200
200
200
200
2000
400
400
Bruttoprodukt
200
200
200
200
200
200
200
200
200
600
2400
Abschrei- Nettobungen produkt
40
40
40
40
40
40
40
40
40
40
400
160
160
160
160
160
160
160
160
160
560
2000
Frage Mankiw 22.3 (S. 538)
Warum zählt Ihrer Meinung nach der Erwerb neuer
Häuser oder Wohnung seitens der Haushalte zu den
Investitionen und nicht zum Konsum?
Können Sie sich eine Begründung dafür vorstellen, warum
der Kauf neuer Autos auch eher zum Konsum als zu den
Investitionen gezählt werden sollte?
Auf welche anderen Konsumgüter liesse sich diese Logik
anwenden?
Wertschöpfung
Umsatz
+ selbsterstellte Anlagen und Eigenverbrauch
- Mehrwertseuer und Rabatte
+/-Lagerveränderung
= Wert des Outputs des Unternehmens
Wert des Outputs
- Wert der Inputs
= Wertschöpfung des Unternehmens
Wertschöpfung
= Einkommen der Produktionsfaktoren
Wertschöpfung einiger Branchen
(Mio. Fr. nominal 2000)
in
Vorleistungen
Bruttowertschöpfung
Anteil Vorleistungen
an Bruttowertschöpfung
9'951
5'289
4'661
53%
Chemische
Industrie
34'979
23'758
11'221
68%
Baugewerbe
42'663
21'847
20'816
51%
Detailhandel*
30'781
10'424
20'357
34%
Gesundheits- und
Sozialwesen
27'112
8'477
18'634
31%
Branche
Bruttoproduktionswert
Landwirtschaft
Quelle: BfS, provisorisch
Bruttohandelsmarge
Probleme bei der Bestimmung des
Werts der Produktion



öffentliche Verwaltung
 kein Marktwert  wird mit Kosten gemessen
Banken
 nur ein Teil der Bankdienstleistungen wird durch
Kommissionen bezahlt
 „unterstellter Produktionswert“ = Nettokapitalertrag
Versicherungen
 Produktion = Prämien - Versicherungsleistungen
Ertrag
Gütermärkte
Konsumausgaben
= Verwendung
der Einkommen
BIP
Unternehmen
Löhne, Zinsen
Gewinne
= Produktion
= Verwendung
= Einkommen
Märkte der
Produktionsfaktoren
Haushalte
Einkommen
BIP von der Verwendungsseite
Wir unterscheiden 4 Sektoren:




Unternehmen
Haushalte
Staat und Sozialversicherungen
Ausland
BIP von der Verwendungsseite
Nachfrage:
• Privater Konsum C
• Öffentlicher Konsum G
• Investitionen I
• Exporte Ex
Angebot:
• Aus dem Inland BIP
• Aus dem Ausland (Importe) Im
Angebot = Nachfrage
 BIP + Im = C + G + I + Ex
oder BIP = C + G + I + Ex - Im
Die Hauptfrage auf der Verwendungsseite ist:
Wie viel fragt jeder der vier Sektoren nach?
BIP = C + I + G + (Ex - Im)
Wie viel Konsumgüter
kaufen die Haushalte?
Wie viel Investitionsgüter
kaufen die Unternehmen?
Wie viel Konsumgüter
kauft der Staat?
Wie viel exportieren die Unternehmen
und wie viel ausländische Güter
fragen alle Sektoren nach?
Frage

Welches dieser Ereignisse erhöht das BIP (real,
nominal)?
 Das Bundesamt für Verteidung stellt einen
überflüssigen Angestellten ein.
 Novartis stellt einen überflüssigen Angestellten ein.
BIP von der Verwendungsseite
(nominal 2000)
in Mio. Fr.
in % des BIP
Konsum der privaten
245’223
Haushalte C
+ Konsum des Staates G
59‘342
+ gesamtwirtschaftliche Investi84’637
tionen (inkl. Lagerveränderung) I
60.5
389‘201
170’134
96.0
42.0
559‘335
–153’805
137.9
–37.9
405’530
100.0
= inländische Endnachfrage
+ Exporte Ex
= gesamte Endnachfrage
– Importe Im
= Bruttoinlandprodukt
14.6
20.9
Quelle: BfS, provisorisch
Frage

Ein schweizerisches Transportunternehmen kauft
einen deutschen Lastwagen.
 Wie verändert sich das BIP der Schweiz?
Ertrag
Gütermärkte
Konsumausgaben
BIP
Unternehmen
= Produktion
= Verwendung
= Einkommen
Haushalte
Einkommen = Löhne, Zinsen, Gewinne
Löhne, Zinsen
Gewinne
Märkte der
Produktionsfaktoren
Einkommen
BIP von der Einkommensseite


Entspricht dem Einkommen der Inländer und
Ausländer im Inland.
 Der Gewinn eines ausländischen Unternehmens in der Schweiz oder der Lohn eines
italienischen Saisonniers gehören also zum
BIP.
 Nicht zum BIP gehören hingegen im Ausland
erworbenen Einkommen von in der Schweiz
niedergelassenen Personen.
Das Bruttosozialprodukt BSP die Summe aller im
In- und Ausland von Inländern erworbenen
Einkommen.
BIP von der Einkommensseite
(nominal 2000)
indirekte Steuern +
Zölle - Subventionen
in Mio. Fr.
+
+
+
=
Löhne Arbeitnehmer
Staat
Abschreibungen
Nettobetriebsüberschuss
Bruttoinlandprodukt
253‘271
27‘224
66‘371
58‘664
405‘530
in % des BIP
62.5
6.7
16.4
14.5
100.0
Quelle: BfS, provisorisch
langjährige Inputs müssen
über Abschreibungen
dazugezählt werden
Unterschied zwischen BIP und NE
Inlandprinzip:
BIP =
Einkommen der Inländer im Inland (EiI )
+ Einkommen der Ausländer im Inland (EaI )
Inländerprinzip:
NE = Einkommen der Inländer im Inland (EiI )
+ Einkommen der Inländer im Ausland (EiA )
BIP = NE - EiA + EaI
BIP und NE 1990-2003 (nominal)
in %
des BIP
Mia. Fr.
NE
450
9%
8%
7%
BIP
400
6%
5%
350
4%
NE – BIP (rechte Achse)
300
3%
2%
90
92
94
96
98
00
02
Quelle: BfS
Verwendungsseite
Produktionsseite
-
+
+
+
Wert der Produktion
Wert der Vorleistungen
= BIP
-
=
Konsum
Investitionen
Staatskonsum
Exporte
Importe
= BIP
Einkommensseite
+
+
+
Löhne
Gewinne
Zinsen
Abschreibungen
= BIP
Produktion
Investitionsgüter
Konsumausgaben
Gesamtproduktion
Produktion
Konsumgüter
BIP
Produktion
Zwischenprodukte
Investitionsausgaben
privates Sparen
Kauf
Zwischenprodukte
Löhne, Zinsen
Gewinne
Abschreibungen
Einkommen
Hausaufgabe

Wie gross ist der Anteil des Militärs / der
Landesverteidigung am BIP der Schweiz?
 Wie messen???
 Wie gross in CHF?
 Wie hat er sich in der Zeit entwickelt?

Wie gross ist er Anteil in den USA?
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