Worin unterscheiden sich die folgenden Tiere voneinander? Nehmen Sie sich in Zweiergruppen 5 Minuten Zeit für die Auseinandersetzung mit folgenden Fragen: Welche dieser Tiere würden Sie zur Ernährung von Menschen verwenden? Welche dieser Tiere wären Sie bereit, für Forschungen zum Wohl von Mensch und Umwelt zu verwenden? Wie gehen Sie bei der Entscheidungsfindung vor? Begründen Sie Ihre Entscheidung. Verhältnis von Menschen und Tieren Der Mensch hat ein zwiespältiges Verhältnis zum Tier: Einerseits pflegt der Mensch enge Beziehungen zu Tieren, insbesondere zu Haustieren wie Hunden, Katzen oder Pferden. Hunde helfen Blinden und werden oft als beste Freunde des Menschen bezeichnet, Katzen füllen eine einsame Wohnung mit Leben, auf dem Rücken der Pferde liegt bekanntlich das Glück der Erde. Der Mensch betrachtet seine Haustiere oft als Freunde und Teil der Familie. Andererseits sind Tiere auch Nutztiere. 3,6 Millionen Schweine, Ziegen, Schafe, Rinder und Pferde, sowie 50 Millionen Hühner werden in der Schweiz jährlich geschlachtet. Auch für Tierversuche werden sie benützt, in der Schweiz sind das jedes Jahr knapp 500'000 Tiere, meist Mäuse und Ratten. Dass wir Menschen Tiere schlachten, um deren Fleisch zu essen, gehört zu unserer Kultur. Doch einige EthikerInnen, wie der Amerikaner Peter Singer, lehnen dies grundsätzlich ab, weil wir nicht auf das Fleisch der Tiere zwingend angewiesen sind und uns ebenso gut mit Pflanzen und Ergänzungsmitteln ernähren könnten. Was ist ein Tierversuch? Nicht alle Versuche mit einem Tier gelten gemäss Tierschutzverordnung als Tierversuch. Der Geltungsbereich dieser Verordnung erstreckt sich auf alle Wirbeltiere, auf die Zehnfusskrebse (Decapoda) und Kopffüssler (Cephalopoda). Ein Versuch mit einem Regenwurm oder einer Taufliege ist demnach kein Tierversuch. Massentierhaltung? Tierversuche? Ethische Aspekte Machen wir nicht schon innerhalb der Tiere Unterschiede, wenn wir eine Schnecke anders behandeln als einen Hund? Auch das Tierschutzgesetz macht diesen Unterschied, denn ein Experiment an einer Schnecke benötigt keine Bewilligung, weil es nicht als Tierversuch gilt. Güterabwägung Bei allen Tierversuchen muss eine Güterabwägung vorgenommen werden: Darf man mit einem Tier experimentieren, um damit kranken Menschen zu helfen? Wann ist der Nutzen für den Menschen kleiner als der Schaden für das Tier? Wann ist eine Krankheit schwer genug, dass Tierversuche gerechtfertigt sind? Diese Fragen müssen von allen beteiligten Personen und Instanzen vor jedem Versuch neu beantwortet werden. Es gibt keine ethischen Entscheide, die ein für allemal richtig sind. Pro Tierversuche Um die Vorgänge in unserem Körper besser verstehen zu lernen, welche bei Tieren gleich sind. Das ist vor allem wichtig für Grundlagenforscher, welche an Schweizer Universitäten arbeiten. Um Krankheitsursachen und Behandlungsmöglichkeiten zu finden. Hier spricht man von angewandter Forschung, also Forschung, welche in Biotechund Pharmafirmen, aber auch an Universitäten durchgeführt wird. Um die Wirksamkeit und die Sicherheit von Medikamenten und Lebensmitteln zu gewährleisten. Medikamente müssen von Gesetzes wegen an Tieren auf ihre Sicherheit getestet werden, bevor sie zugelassen werden, um das Risiko für den Menschen zu verringern. Weil es für viele Fragestellungen keine Alternative zum Tierversuch gibt. Forscher versuchen, wenn immer möglich, eine Alternative zum Tierversuch zu finden. Nicht immer ist das möglich. Contra Tierversuche Tierische Krankheitsmodelle haben für den Menschen nur eine bedingte Aussagekraft. Menschen und Mäuse sind sich zwar ähnlich, aber sie sind nicht gleich. Die Tiere werden oft nicht artgerecht gehalten, auf engstem Raum, ohne Tageslicht und unter sozialer Isolation. Sie entwickeln dann Stress- und Verhaltensstörungen. Wird einem Tier fremdes Erbmaterial eingepflanzt, so werden seine Würde und seine Integrität verletzt. Um ein bis zwei transgene Tiere zu erzeugen, sind hundert Versuchstiere notwendig, welche anschliessend "entsorgt" werden. Geheimniskrämerei: Tierversuche unterliegen der Geheimhaltung, weshalb nicht überprüft werden kann, ob gewisse Tierversuche überhaupt nötig sind. Filmmaterial zum Thema Tierversuche: Z.B.: Botox-Tierversuche - Qualvoller Tod für weniger Falten YouTube - Botox-Tierversuche - Qualvoller Tod für weniger Falten Tod im Labor – Tierversuche in Deutschland YouTube - Tod im Labor - Warum Tierversuche sinnlos sind - Teil 1 Würde der Tiere – Vortrag von Dr. jur. Eisenhart von Loeper YouTube - Eisenhart von Loeper: Tierrechte 1/6 Einteilung der Tierversuche Tierversuche werden je nach Schwere für das Tier eingeteilt: Keine Belastung, Schweregrad 0 Eingriffe und Handlungen, durch die den Tieren keine Schmerzen, Leiden, Schäden oder schwere Angst zugefügt werden. Das Allgemeinbefinden der Tiere wird nicht erheblich beeinträchtigt. Für solche Tierversuche braucht es keine Bewilligung, sie müssen jedoch gemeldet werden. Beispiele: Blutentnahme für diagnostische Zwecke, Injektion eines Arzneimittels unter die Haut Leichte Belastung, Schweregrad 1 Eingriffe und Handlungen, die eine leichte, kurzfristige Belastung (Schmerzen oder Schäden) bewirken. Beispiele: Injizieren eines Arzneimittels unter Anwendung von Zwang, Kastration von männlichen Tieren in Narkose. Mittlere Belastung, Schweregrad 2 Eingriffe und Handlungen, die eine mittelgradige, kurzfristige oder eine leichte, mittel- bis langfristige Belastung bewirken (Schmerzen, Leiden, Schäden, schwere Angst oder erhebliche Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens). Beispiele: Operatives Behandeln eines künstlich herbeigeführten Knochenbruchs an einem Bein, Kastration von weiblichen Tieren. Schwere Belastung, Schweregrad 3 Eingriffe und Handlungen, die schwere bis sehr schwere, oder eine mittelgradige, mittel- bis langfristige Belastung bewirken. Beispiele: tödliche verlaufende Infektions- und Krebskrankheiten, ohne vorzeitige Euthanasie. Tierversuche ersetzen, vermindern, verfeinern: Das Prinzip der 3R Umso mehr ist nun die konsequente Umsetzung des Prinzips von 3R gefragt. 3R steht für das englisch Refine (verbessern), Reduce (reduzieren), Replace (ersetzen). Bis heute ist der 3R-Gedanke in allen entwickelten Ländern zwar noch nicht überall selbstverständlich, aber weit verbreitet. Diese Richtlinien gelten in der Schweiz seit 1983 als verbindlich und wurden auch ins neue Tierschutzgesetz aufgenommen. Gen gegen Krebs entdeckt US-Forschern ist es erstmals gelungen, Mäuse zu züchten, die gegen Krebs immun sind. Das Beste daran: Die Tiere zeigten keine Nebenwirkungen. Möglicherweise ist das der grosse Durchbruch für die Krebsforschung und die Therapie von Krebs bei Menschen. Krebsresistent: Im Labor gezüchtete Mäuse haben einen genetischen Schutz gegen kanzeröse Zellen. (Bild: Keystone) Vivek Rangnekar von der University of Kentucky in Lexington und sein Team haben eine sensationelle Entdeckung gemacht. Sie haben eine Maus gefunden, die nach ihren Aussagen gegen Krebs immun ist. Doch damit nicht genug. Die US-Wissenschaftler konnten die spezielle Genvariante isolieren und an andere Mäuse weitergeben. Forschungsbereiche, in denen Tierversuche gemacht werden: Produktverträglichkeit Ökologie Medizin Kosmetik