ELPOS-Fortbildung ADHS

Werbung
ADHS-Grundinformationen
Vorgehen bei der Abklärung
Therapiemöglichkeiten
Ambulante Psychiatrische Dienste
Übersicht
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Vorstellung
Verschiedene Begriffe- ein Syndrom?
Begriffsklärung
Symptomatik
Verlauf der Störung
Ursachen
Behandlung
Diagnostik und Differentialdiagnostik
Kinder mit ADHS in der Schule - Schwierigkeiten
und Bewältigungsstrategien
Fragen und Diskussion, evt Fallbeispiele
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 2
ADHS Modediagnose ?
 Definiert als Störung der Aufmerksamkeit mit
überschiessender
Impulsivität und extremer motorischer Unruhe
 Erstmalig beschrieben von einem Nervenarzt Herrn
Dr. Hoffmann 1844 im Bilderbuch „Zappelphilipp“
 ADHS zeigt sich auch in andern Kulturen,
allerdings in unterschiedlicher Häufigkeit
 Die Diagnose ist auch abhängig von den Verfahren
die zur Diagnosestellung verwendet werden
Ambulante Psychiatrische Dienste,
Seite 3
ADHS
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 4
Vorurteile
 An einer ADHS sind ausschliesslich gesellschaftliche Entwicklungen schuld
 Es liegt einzig an Umweltgiften und Ernährung
 Eine ADHS Diagnose dient nur als Etikettierung
 ADHS gibt es gar nicht
 ADHS ist eine Erfindung der Pharmaindustrie
 Fast alle Probleme von Kindern sind auf eine ADHS zurückzuführen
 An einer ADHS sind die Eltern wegen Erziehungsfehlern schuld
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 5
Quintessenz
Die Abklärung beschränkt sich nicht auf die Frage, ob eine ADHS
vorliegt, sondern klärt, wie gross der Anteil einer ADHS an der
Gesamtsymptomatik ist.
(Dimensionale Diagnostik versus " ja , nein ")
Ambulante Psychiatrische Dienste,
Bl/27.2.07
Seite 6
Verschiedene Begriffe - ein Syndrom?
ADS Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom
ADHS Aufmerksamkeits-Defizit-HyperaktivitätsStörung
ADD Attention Deficit Disorder
ADHD Attention Deficit Hyperactivity Disorder
HKS
Hyperkinetische Störung mit Unaufmerksamkeit
(Aufmerksamkeitsstörung, Ablenkbarkeit), Überaktivität
(Hyperaktivität, motorische Unruhe) und Impulsivität
Ambulante Psychiatrische Dienste,
Bl/27.2.07
Seite 7
Verschiedene Begriffe - ein Syndrom?
POS
Psycho- Organisches- Syndrom
Kongenitale Hirnstörung ( Geburtsgebrechen im Sinne
der IV)
Strenge diagnostische Kriterien mit Verhaltensstörung,
Antriebstörung, Wahrnehmungsstörungen,
Konzentrationsstörungen und Merkfähigkeitsstörungen
müssen vorhanden sein, aber nicht zwingend
gleichzeitig
IQ muss mindestens 75 betragen und die Diagnose
und Behandlung vor dem 9. Lebensjahr erfolgen
Ambulante Psychiatrische Dienste,
Bl/27.2.07
Seite 8
Unspezifische Symptome
Situationsbedingte motorische Unruhe
Anpassungsstörung (Reaktion auf Belastungen)
Störung des Sozialverhaltens
Entwicklungsbedingte Hyperaktivität als normale
Verhaltensvariante, insbesondere im Kleinkind- und
Vorschulalter
Angststörung
Aufmerksamkeitseinschränkung bei Depression
Andere affektive Störungen (z.B. bipolare Erkrankungen)
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 9
Ambulante Psychiatrische Dienste,
Bl/27.2.07
Seite 10
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 11
Symptome und Begleitprobleme
Probleme der Aufmerksamkeit






Leicht ablenkbar
Kann sich nur schwer auf eine Aufgabe konzentrieren
Hört Anweisungen nur halb
Führt vieles nicht zu Ende
Hört oft nicht zu
Verliert Dinge
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 12
Symptome und Begleitprobleme
Unruhe/ Hyperaktivität
 Ungezielte Bewegungen
 Stört Umgebung durch Zappeligkeit
 Hat Probleme still zu sitzen, zu warten und sich
zu melden
 Bewegt sich zu schnell, zu viel und mit zuviel Kraft
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 13
Symptome und Begleitprobleme
Impulsivität




Unterbricht andere
Spricht dazwischen
Kann nicht warten, bis er/ sie an der Reihe ist
Handelt bevor Anweisung gehört und verstanden
 Kann Bedürfnisse nicht aufschieben
 Äussert sich oft unabsichtlich aggressiv oder
beleidigend, ohne nachzudenken
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 14
Symptome und Begleitprobleme
Weitere Störungen können sein
 Entwicklungsstörungen (Wahrnehmungsstörungen)
 Teilleistungsstörungen (Rechtschreib- oder
Rechenschwäche)
 Emotionale oder soziale Probleme
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 15
Symptome und Begleitprobleme
Sekundärstörungen ( Symptome die als Folge der
ADHS vorkommen)
 Selbstwertprobleme, Angst, sozialer Rückzug
 Depressionen
 Aussenseiterrolle oder „Sündenbockrolle“ in der
Klasse
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 16
Symptome und Begleitprobleme
Komorbidität ( Störungen die häufig zusätzlich zur
ADHS vorkommen)
 Störung des Sozialverhaltens mit aggressiven und
oppositionellem Verhalten ( bis zu 50 %)
 Teilleistungsstörungen ( bei ca. 25 % )
 Sozialer Rückzug, Angst und Depression in 30-35 %
 Psychomotorische Entwicklungsverzögerungen,
Sprachentwicklungsverzögerung und
Beeinträchtigung der Sprachfähigkeit
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 17
Diagnostik
Die Diagnostik umfasst im günstigsten Fall
 Eine medizinische Diagnostik
 Eine pädagogische Diagnostik
 Eine psychologische Diagnostik
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 18
Diagnostik
 Ärztliche Anamnese
 Entwicklung der Symptome




Familiengeschichte (Vererbung)
Schwangerschaft und Geburt
Erkrankungen
Stoffwechselstörungen und Allergien
 Erfolgte Therapien
 Medikamente
./.
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 19
Diagnostik
 Bewältigungsstrategien
 Neurologische Untersuchung (Sehen, Wahrnehmung, Hören, Feinmotorik und Grobmotorik,
Koordination)
 Verstärkung der ADHS- Symptomatik bei
Entwicklungsdefiziten in oben genannten Bereichen
 Prüfen von (mittels testpsychologischer
Verfahren, Beobachtung und Fragebogen)
./.
Ambulante Psychiatrische Dienste,
Seite 20
Diagnostik







Lateralität
Graphomotorik
Grobmotorik
Körperschema
Auditive Wahrnehmung (Mottier)
Visuelle Wahrnehmung (Figure de Rey)
Kognitive Funktionen (Intelligenz- und
Leistungsdiagnostik)
./.
Ambulante Psychiatrische Dienste,
Seite 21
Diagnostik
 Lese- Rechtschreibfähigkeiten
 Rechenfähigkeit
 Aufmerksamkeit
 Gedächtnis
 Denkfähigkeit und Handlungssteuerung
 Persönlichkeit und Verhalten
Ambulante Psychiatrische Dienste,
Seite 22
Wer stellt wie die Diagnose?
 Kinderärzte, Kinder- und Jugendpsychiater,
Kinder- und Jugendpsychologen
 Die Kriterien für die Diagnose werden in 2 Klassifikationssystemen beschrieben und bewertet:
ICD-10 ( International Statistical Classification of
Diseases and Related Health Problems) ; Hyperkinetische Störung nach ICD-10
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 23
Wer stellt wie die Diagnose?
DSM-V ( Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders);
Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung nach DSM-IV

Störung muss situationsübergreifend ausgeprägt sein ( zwei oder mehr Bereiche)

Symptome müssen mindestens in den letzten sechs Monaten
beständig vorhanden gewesen sein

Zumindest einige der Symptome müssen bereits im Vorschulalter
vorhanden gewesen sein

Es müssen deutliche Hinweise auf eine bedeutsame Beeinträchtigung des sozialen und/ oder schulischen Verhaltens oder
bei anderen Aktivitäten vorliegen.
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 24
Wer stellt wie die Diagnose?
Drei Subtypen:
 ADHD: kombinierter Typ, bei dem sowohl
Symptome der Unaufmerksamkeit als auch
Symptome der Hyperaktivität gefunden werden
 ADHD: vorwiegend unaufmerksamer Typ, bei
dem fast nur Symptome der Unaufmerksamkeit
vorliegen
 ADHD: vorwiegend hyperaktiv, impulsiver Typ,
der sich insbesondere durch starke motorische
Unruhe und Impulsivität auszeichnet
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 25
Differentialdiagnostik
 Altersgemässe normale Hyperaktivität ( Vorschulalter)
 Emotionale Belastung in Krisensituationen (Trennung
oder Scheidung der Eltern, Vernachlässigung)
 Lernbehinderung bei Intelligenzminderung
 Auffällige psychosoziale und familiäre Umstände
(negativ beeinflussende Erziehung , Gewalt)
 Andere psychische Störungen ( Depressivität,
Autismus/ Asperger)
 Beobachtungen der Lehrer sind für Diagnose sehr
wichtig, eine gute Kooperation zwischen Eltern, Lehrer,
Schulpsychologe und Arzt/ Therapeut unterstützt ein
Kind mit ADHS wirkungsvoll
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 26
Verlauf einer hyperkinetischen Störung
( nach Döpfner et al. 2000)
Säuglings- und Kleinkindalter
 Sehr hohes Aktivitätsniveau
 Ungünstige Temperamentsmerkmale wie Schlafprobleme, Essprobleme, viel Weinen und negative
Eltern- Kind- Interaktion
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 27
Verlauf einer hyperkinetischen Störung
( nach Döpfner et al. 2000)
Vorschulalter
 Hyperaktivität ( ziellos)
 Geringe Spielintensität- und ausdauer
 Entwicklungsdefizite in Sprache und Sauberkeit,
motorisch früh
 Motorische Ungeschicklichkeit
 Aggressivität, oppositionelles Verhalten
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 28
Verlauf einer hyperkinetischen Störung
( nach Döpfner et al. 2000)
Schulalter
 Schuleintritt




Ablenkbarkeit und Unruhe im Unterricht
Lernschwierigkeiten / Teilleistungsschwächen
Umschulungen
Aggressives Verhalten ( 30-50 %)
 Ablehnung durch Gleichaltrige
 Leistungsunsicherheit / Selbstwertprobleme
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 29
Verlauf einer hyperkinetischen Störung
( nach Döpfner et al. 2000)
Jugendalter
 Verminderung der motorischen Unruhe




Aufmerksamkeitsstörungen persistieren häufig
Aggressives Verhalten
Dissoziales Verhalten / Delinquenz (30%)
Alkohol- oder Drogenmissbrauch
 Emotionale Auffälligkeiten
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 30
Verlauf einer hyperkinetischen Störung
( nach Döpfner et al. 2000)
Erwachsenenalter
 Persistenz hyperkinetischer Symptome bei 30-60%
 Ausgeprägte Symptomatik bei ca. 30%
 Mögliche Folgen: Geringere Schulbildung
Delinquenz und dissoziale Persönlichkeitsstörung
bei etwa 15-30%
Entwicklung von andern Psychiatrischen Störungen
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 31
Ursachen von ADHS
Biologische Funktionsstörung der
Informationsverarbeitung zwischen einzelnen
Gehirnabschnitten ( nicht optimale Wirkung der
Neurotransmitter / Botenstoffe zwischen den Zellen)
Genetische Veranlagung; häufig sind andere
Familienmitglieder mitbetroffen
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 32
Ursachen von ADHS
Weitere Theorien sind
 (Lebensmittel-) allergien
 Äussere Einflüsse in der Schwangerschaft ( Alkohol,
Stress, Medikamente)
 Frühgeburt
 Ungünstige Erziehungseinflüsse können
Problematik verstärken
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 33
Bildgebende Verfahren
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 34
Exekutive Funktionen
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 35
Exekutive Funktionen
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 36
Exekutive Funktionen
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 37
Exekutive Funktionen
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 38
Exekutive Funktionen
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 39
Exekutive Funktionen
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 40
Wie äussern sich die Schwierigkeiten im (Schul-) Alltag ?
Störungen im nonverbalen Arbeitsgedächtnis
Aus Erfahrungen lernen und zukünftige Ereignisse antizipieren ist
schwierig, Wichtiges muss daher mehrmals und wiederholt gesagt
werden
Störungen im verbalen Arbeitsgedächtnis
Schwierigkeiten bei der Sprachverinnerlichung führt dazu, dass
ADHS- Betroffene alles kommentieren, was sie tun oder denken,
oder ihre Handlungen kommentieren, was störend sein kann aber
nutzbar für Selbstinstruktionstraining
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 41
Wie äussern sich die Schwierigkeiten im (Schul-) Alltag ?
Störung bei der Regulation von Gefühlen
Zeigt sich in Stimmungsschwankungen, Wutausbrüchen oder
niedriger Frustrationstoleranz
Störung bei der Fähigkeit, gedanklich den „Roten Faden“ zu
behalten
ADHS- Betroffene kommen vom Hundertsten ins Tausendste und
verlieren den „Roten Faden“ im Sprechen oder Handeln ( Spielen)
Hilfe: Halt und Orientierung gebende Strukturen und Regeln,
regelmässige Kontrollen der Arbeitsergebnisse und Setzen von
kurzen, erreichbaren Zielen.
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 42
Medikamente bei ADHS:
Befürchtungen
Das Medikament verändert die Persönlichkeit des Kindes
Das Kind kann süchtig werden
Das Gehirn erleidet längerfristig einen Schaden
Das Kind wird durch körperliche Nebenwirkungen geschädigt
Mit der Behandlung verhindere ich Entwicklungsschritte; es kann nicht an der
Auseinandersetzung mit der ADHS- Problematik wachsen
Das Kind erleidet Beschämungen wegen der Medikation
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 43
Wirkungsweise der Medikamente
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 44
Behandlungsmöglichkeiten
Medikamente? Psychostimulans oder AD
 Psychostimulantien wie Ritalin( Methylphenidat)
gehören zu der Gruppe der Amphetamine
 Man fühlt sich leistungsfähiger, wacher, kann sich
besser auf eine Aufgabe konzentrieren und
ablenkende Faktoren ausblenden
 Ritalin wirkt regulierend auf die Neurotransmitter und
beeinflusst so Denken, Fühlen, Aufmerksamkeit
und Wachheit
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 45
Behandlung mit Ritalin und Co
 Verbesserte Konzentration
 Rückgang der motorischen Unruhe




Gesteigerte Ausdauer
Verminderte Ablenkbarkeit
Verringerung der Impulsivität
Vorsicht bei Ticstörungen, Epilepsie oder
Herzkrankheiten
 Ritalin sollte immer Teil eines umfassenden
Behandlungsplans sein
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 46
Behandlungsmöglichkeiten
 Elternberatung
 Fördermassnahmen bei vorhandenen
Teilleistungsproblemen wie motorische
Entwicklungsstörung, Lese - oder
Rechtschreibstörung
 Psychomotorik
 Ergotherapie
 Verhaltenstherapie
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 47
Behandlungsmöglichkeiten
Alternative Methoden
 Homöopathie




Ernährung
Kinesiologie
Neurofeedback
Autogenes Training/ Entspannungstechniken
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 48
Behandlungsziele
Unmittelbar:
Verbesserung von Aufmerksamkeit und Konzentration
Impulskontrolle und motorische Koordination
Übergeordnet:
Verbesserung der sozialen Integration,Minderung von Misserfolgserfahrungen
auf allen Ebenen, Kompensation von Teilleistungsschwächen, adäquates
schulisches Umsetzen des Potentials, Vermeiden sekundärer Störungen
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 49
Behandlungsziele
Informationen für Eltern , Kind und Lehrpersonen über Charakter und Verlauf der
Störung
ADHS als bleibende Eigenheit des Kindes akzeptieren
Beratung im Sinne eines auf lange Frist angelegten Coachings für alle Beteiligten
Haltung: "Du bist anders, aber Du bist trotzdem in Ordnung."
Statt: "Du musst Dich ändern" ," Wir schaffen das gemeinsam."
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 50
Kinder mit ADHS in der Schule








Hilfestellungen für einen erfolgreichen Unterricht
Mangelnde Selbststeuerungsfähigkeit können unterstützt
werden durch
Struktur und positive Verstärkung
Spannenden Unterricht
Mangelnde Daueraufmerksamkeitsspanne; keine langen
Aufgabenstellungen
Verringerte Speicherkapazität des Arbeitsgedächtnisses; nicht
zuviele Informationen auf einmal
Schnelle Belohnungen und Erfolge
Unterstützung im Zeitmanagement
Wichtige Informationen knapp, klar, mehrmals wiederholen
Vergesslichkeit bedingt zum Beispiel Hausaufgabenheft oder Notizbuch
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 51
Kinder mit ADHS in der Schule









Achten auf richtiges Lernumfeld
Arbeitsplatz, eventuell eigener Arbeitstisch
Betroffene nicht zusammensitzen lassen, sondern neben
ruhigeren Nachbarn setzen
Wenig Lärm
Aufgeräumtes Pult
Ruhige Lernecke einrichten
Unterricht kalkulierbar und vorhersehbar gestalten
Unterrichtsphase von 10-15 Minuten kann schon sehr lange
sein
Einsetzen von Farben um die Aufmerksamkeit zu erhöhen
Körperliche Bewegung zum Ausgleich und um Aufmerksamkeit
wiederherzustellen
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 52
Was können Lehrer tun?
Wie kann man Aufmerksamkeit lernen und verbessern?
 Entwicklungshelfer sein für die Entwicklung der
Aufmerksamfähigkeit
 Elternabende zum Thema organisieren
 Im Unterricht: Impulse wohl dosieren, Reizüberflutung
vermeiden
 Unterstützen und steuern so viel und so lange wie möglich
 ( den Kindern fehlt es an Selbststeuerung)
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 53
Was können Lehrer tun?
Voraussetzungen zum Lernen
 Neurobiologische Aspekte




Emotionale Aspekte
Kognitive Aspekte
Soziale Aspekte
Pflegen von Ruhe- und Konzentrationszeiten
 Spiele, die die Aufmerksamkeit fördern
 Ruherituale z.B. Entspannungsübungen,
Wahrnehmungsübungen für alle fünf Sinne
 Fünf- Minuten- Musik hören
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 54
Was können Lehrer tun?
Aufmerksamkeit, Lernen und Motivation

Arbeitsgedächtnis (= früher Kurzzeitgedächtnis) umfasst Zeitspannen von
Sekunden zu wenigen Minuten

Hat eine Speicherkapazität von 5-9 Elementen, meistens 7

Ist trainierbar, Wechselwirkungen zum Langzeitspeicher

Ordnung und gute Organisation hilft der Aufmerksamkeit

Lernumgebung gestalten ( Ruhe und Ueberblick)

Umgang mit Computer und TV ( Bildschirmkonsum kann die Gehirn- und
Gesundheitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen nachhaltig und je
nach Dosis ungünstig beeinflussen, M.Spitzer 2005)
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 55
Was können wir tun? Eltern und Lehrer
Elf Grundprinzipien
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
Behalten Sie die Übersicht
Überprüfen Sie die Zusammensetzung der Klasse
Überprüfen Sie die Organisation des Klassenzimmers
Gestalten Sie den Unterricht möglichst strukturiert und
abwechslungsreich
Stärken Sie ihre positive Beziehung zum Kind
Sprechen Sie die Probleme an
Stellen Sie klare Regeln auf
Loben Sie das Kind häufig und unmittelbar
Seien Sie konsequent
Leiten Sie das Kind zur Selbstkontrolle an
Halten Sie einen engen Kontakt zu den Eltern als Lehrer
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 56
Was können wir tun? Eltern und Lehrer
Umgang mit spezifischen Lernproblemen
Schreiben und Lesen
Rechnen
Hausaufgaben
Umgang mit Verhaltensauffälligkeiten
Techniken zur Veränderung des Verhaltens
Tokensysteme
Verträge
Time-out
Selbstinstruktionstraining
Checkliste
Ambulante Psychiatrische Dienste
Seite 57
Fallbeispiel I
9- Jähriger Manuel
Gute Leistungen in der Primarschule,
Auffälliges Verhalten in unstrukturierten
Situation wie Schulreise
Verhält sich kleinkindlich, die andern finden
das störend und seltsam
Abklärung mit Nachdruck, keine Diagnose
nach ICD 10 oder DSM
Training der Sozialen Kompetenz bei SSA
Ambulante Psychiatrische Dienste,
Bl/27.2.07
Seite 58
Fallbeispiel II
5-jährige Eva
Sprachentwicklungsverzögerung,
Wahrnehmungsschwäche auditiv, visuell
Motorisch ungeschickt, viel Kraftaufwand
um Stift zu halten, vermeidet Zeichnen.
Heilpädagogische Früherziehung,
Logopädie und Ergotherapie
Anmeldung bei der IV unter GGV 404,
Kosten für Therapien über IV
Ambulante Psychiatrische Dienste,
Bl/27.2.07
Seite 59
Herunterladen