Frühkindlicher Autismus

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Autismus
Dr. med. Ralph Meyers
Arzt für KJP, Psychotherapie
Mitglied TGD, ZGD,BKJPP,DGKJP
Mitglied der Ethikkommission der ÄKWL und der Universität Münster
Leitender Prüfarzt, beratender Arzt der KVWL (PharmPro)
Definition
• Autismus ist eine tiefgreifende
• Entwicklungsstörung mit Beginn im Säuglingsoder
• frühen Kindesalter, gekennzeichnet durch
• qualitative Beeinträchtigungen von
• Kommunikation und sozialer Interaktion sowie
• eingeschränkten, sich wiederholenden und
• stereotypen Verhaltensmustern, Interessen
• und Aktivitäten.
Auffälligkeiten in 3 Bereichen
• Zwischenmenschliche Beziehungen/soziale
Interaktion
• • Geringes oder fehlendes Einfühlungsvermögen
• • Ungewöhnliches Spielverhalten
• • Eingeschränkte Gruppenfähigkeit
• • Unangemessener Kontakt zu Gleichaltrigen
• • Schwierigkeiten, Bedürfnisse anderer zu
erkennen, zu berücksichtigen und darauf
• einzugehen
• Interessen und Handlungen
• • Besondere Interessen und Themen, die
Gespräche und Handlungen bestimmen
• • Stereotype Körperbewegungen
• • Ungewöhnlich häufiges Wiederholen der selben
Beschäftigungen
• • Unbehagen und Widerstand gegenüber
Veränderungen der alltäglichen Umgebung
• • Bestehen auf gleichförmiger Wiederholungen
gewohnter Aktivitäten
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Sprachliche und nichtsprachliche Kommunikation
• Wenig oder fehlender Blickkontakt
• Beeinträchtigte Sprachentwicklung
• Selbstbezogene, wenig kommunikative Sprache
• Monotone Sprachmelodie
• Stereotype Wortwiederholungen ohne
Beachtung des Sinnbezuges
• • Wenig begleitende Mimik und Gestik
Tiefgreifende Entwicklungsstörungen
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Gruppe von Störungen, die durch qualitative Beeinträchtigungen in
gegenseitigen sozialen Interaktionen und Kommunikationsmustern sowie
durch ein eingeschränktes, stereotypes, sich wiederholendes Repertoire
von Interessen und Aktivitäten charakterisiert ist. Es besteht eine deutliche
Abweichung von der Entwicklungsstufe und vom Intelligenzalter einer
Person.
Zu diesen Störungen gehören:
frühkindlicher Autismus (Autistische Störung)
Asperger Syndrom (Autistische Psychopathie)
atypischer Autismus
Rett-Syndrom
desintegrative Störung des Kindesalters
hyperkinetische Störung mit Intelligenzminderung und
Bewegungsstereotypien
Diagnostische Leitlinien der
autistischen Entwicklungsstörung
Qualitative Beeinträchtigungen der sozialen Interaktion
– Unangemessene Einschätzung sozialer und emotionaler Signale
– Fehlende emotionale Responsivität
– Soziales Desinteresse
Qualitative Beeinträchtigung der Kommunikation
– Fehlender sozialer Gebrauch sprachlicher Fertigkeiten
– Fehlendes sozial imitierendes Spiel
– Fehlender Gesprächsaustausch
– Fehlende Empathie
Stereotype Verhaltensmuster
- Interesse an Teilaspekten von Objekten
- Widerstand gegenüber Veränderungen
Asperger-Syndrom F 84.4
• A.
• Es fehlt eine klinisch eindeutige allgemeine
Verzögerung der gesprochenen oder
rezeptiven Sprache oder der kognitiven
Entwicklung.
• Die Diagnose verlangt, dass einzelne Worte
bereits im zweiten Lebensjahr oder früher
und kommunikative Phrasen im dritten
Lebensjahr oder früher benutzt werden.
• Selbsthilfefertigkeiten, adaptives Verhalten
und die Neugier an der Umgebung sollten
während der ersten drei Lebensjahre einer
normalen intellektuellen Entwicklung
entsprechen.
• Allerdings können Meilensteine der
motorischen Entwicklung
• etwas verspätet auftreten und eine
motorische Ungeschicklichkeit ist ein
häufiges (aber kein notwendiges)
diagnostisches Merkmal.
• Isolierte Spezialfertigkeiten, oft verbunden
mit einer auffälligen Beschäftigung sind
häufig, aber für die Diagnose nicht
erforderlich.
• B.
• Qualitative Beeinträchtigungen der
gegenseitigen sozialen Interaktion
(entsprechend den Kriterien für Autismus).
• C.
• Ein ungewöhnlich intensives
umschriebenes Interesse oder
begrenzte, repetitive und
stereotype Verhaltensmuster,
Interessen und Aktivitäten
(entspricht dem Kriterium für
Autismus, hier sind aber
motorische Manierismen, ein
besonderes Beschäftigtsein mit
Teilobjekten oder mit nichtfunktionalen Elementen von
Spielmaterial ungewöhnlich).
• D.
• Die Störung ist nicht einer anderen
tiefgreifenden Entwicklungsstörung,
einer schizotypen Störung (F21), einer
Schizophrenia simplex (F20.6), einer
reaktiven Bindungsstörung des
Kindesalters oder einer
Bindungsstörung mit Enthemmung
(F94.1 und F94.2) einer zwanghaften
Persönlichkeitsstörung (F60.5) oder
einer Zwangsstörung (F42)
zuzuordnen.
Savant-Syndrom = „Inselbegabung“
• z.B.: Kalenderrechnen, hohes
Erinnerungsvermögen, absolutes
Gehör, fotografisches
Gedächtnis, …
• Herausragende Leistungen in
einem einzelnen Fach bei
gleichzeitig insgesamt schwacher
Begabung (IQ liegt meist unter
70(!) oder ist durchschnittlich).
• Es gibt nur etwa 50 bis 100
Savants
• weltweit, davon sind ca. 50%
Autisten.
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Hypothese:
gestörte Filtermechanismen des
Kleinhirns
Sonderbegabungen kommt durch den
Zugriff auf frühe
Informationsverarbeitungsschritte
zustande; ein Savant hat somit Zugriff
auf
• jede Information, unabhängig von
ihrer
• Relevanz oder emotionalen
Bedeutung
Autismus-Spektrum-Störung
Asperger-Syndrom
High functioning autism (HFA)
Frühkindlicher (Kanner-) Autismus
Folgende auffällige Verhaltensweisen können, aber
müssen sich nicht zeigen:
Im ersten Lebensjahr:
Fehlender oder seltener Blickkontakt
Auffälliges Verhalten bei Körperkontakt
(Schmusen, Streicheln,...)
Schlafstörungen
Wenig Interesse an Interaktions- oder
Bewegungsspielen wie «gugus-dada»oder «hoppe Reiter»-Spielen
Keine Reaktion, wenn das Kind beim
Namen gerufen wird
Folgende auffällige Verhaltensweisen können, aber
müssen sich nicht zeigen:
Im zweiten Lebensjahr:
Fehlende Sprachentwicklung oder Verlust
bereits benutzter Worte
Kein gemeinsames Betrachten von Dingen
und Bildern
Kein Zeigen auf Objekte (ausser wenn das
Kind sie haben will)
Folgende auffällige Verhaltensweisen können, aber
müssen sich nicht zeigen:
Nach dem zweiten Lebensjahr:
- Wenig Interesse an anderen Kindern
- Sprache fehlt oder ist auffällig, wird kaum
zur Kommunikation eingesetzt
- Auffälliges Spielverhalten mit eingeschränkten Interessen
und sich wiederholenden stereotypen Abläufen
- Kaum Interesse an Bilderbüchern oder
Geschichtenerzählen
- Faszination an sich drehenden Gegenständen
- Auffällige Hand- und Körperbewegungen
Diagnostik
Zentrum jeder Diagnostik ist die
– sorgfältige Anamnese
und
– sorgfältige Beobachtung
• Es muss erfasst werden, ob das Wahrnehmen und
Begreifen der Welt autistisch ist, nicht ob genügend
Symptome vorliegen
• Symptome können lediglich Hinweise auf das geben,
was wir im subjektiven Erleben der autistischen Kinder
vermuten dürfen
• Kompensationsmechanismen können Symptome
überdecken. Fehlen bestimmter Symptome spricht nicht
gegen Autismus.
Diagnostik
• Bisher sind keine somatoorganischen Befunde zum Nachweis
von Autismus bekannt.
• Die Diagnose beruht auf einer sorgfältigen Anamnese (mit
ausführlicher
• Kindheitsanamnese und Fremdanamnese der Eltern und
Geschwister), Beobachtung
• sowie dem psychopathologischen Befund.
• Schulzeugnisse und private Videoaufnahmen können
hilfreich sein.
Diagnostik
Standardisierte Fragebogenverfahren:
•„Autism Diagnostic Interview-Revised“ (ADI-R; Diagnostisches Interview für
Autismus – revidiert)
• „Autism Diagnostic Observation Schedule-Generic“ (ADOS-G; Diagnostische
Beobachtungsskala für autistische Störungen)
• „Marburger Beurteilungsskala zum Asperger-Syndrom“ (MBAS) als ScreeningFragebogen
• Fragebogen über Verhalten und soziale Kommunikation (FSK)
• „Adult Asperger Assessment“ (AAA) von Baron-Cohen, bestehend aus den
Screening-Verfahren „Autismus-Quotient“ (AQ; soziale Fertigkeiten,
Aufmerksamkeitsschwankungen, Detailgenauigkeit, Kommunikation,
Fantasie/Vorstellungsvermögen) und „Empathie-Quotient“ (EQ).
• Skala sozialer responsivität (SRS)
Zusätzlich Intelligenz- und Aufmerksamkeitsdiagnostik, Labor, EEG, Bildgebung v.a.
zum Ausschluss anderer Erkrankungen.
Weitergehende Diagnostik und
Differentialdiagnostik I
• Schwere geistige Behinderung.
• Die Differentialdiagnose ist bei IQ < 35 und bei sehr jungen Kindern sehr schwierig. Eine gute
Interaktion mit dem Kind entsprechend seinem Entwicklungsstand spricht gegen die Diagnose
• eines frühkindlichen Autismus.
• Sprachentwicklungsstörung
• Die Art der spezifischen Auffälligkeiten der monotonen Modulation, Lautstärke, Sprachflüssigkeit,
Sprechgeschwindigkeit, Tonfall und Rhythmus sowie stereotype und repetitive Verwendung der
Sprache können von Artikulationsstörungen, expressiver Sprachstörung, entwicklungsbedingter
Aphasie, rezeptiver Aphasie, Dysphasie im Rahmen einer rezeptiven Sprachstörung, Epilepsie bei
einem Landau-Kleffner-Syndrom (Die Krankheit beginnt zwischen dem dritten und dem siebten
Lebensjahr. Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen (Androtropie). Die vorher altersgemäß
entwickelten sprachlichen Fähigkeiten des Kindes gehen innerhalb von Tagen bis Wochen
verloren, hinzu kommen Auffälligkeiten im EEG, häufig auch epileptische Anfälle. ) meist gut
abgegrenzt werden
• Verzögerung und Störung der motorischen Entwicklung. Keine motorischen Stereotypien in
• der Regel bei Störung der motorischen Entwicklung (F82).
• Überaktive Störung mit Intelligenzminderung und Bewegungsstereotypien (F84.4).
• Es fehlen die für den Autismus typischen Kommunikations- und Interaktionsstörungen.
Weitergehende Diagnostik und
Differentialdiagnostik II
Phenylketonurie.
Hierbei ist der Nachweis des gestörten
Phenylalaninabbaus erforderlich.
Frühkindliche schizophrene Psychose.
Die hierbei auftretenden Wahnsymptome,
Halluzinationen oder Verschlechterung des
erlangten Niveaus fehlen beim Autismus.
Schizoide Persönlichkeitsstörung.
Die Differentialdiagnose gegenüber dem
Asperger-Syndom ist schwierig (eine weit in die
frühe Kindheit zurückführende klare Anamnese
mit Auffälligkeiten entsprechend den
Leitlinien autistischer Störungen schließt eine
Persönlichkeitsstörung aus).
• Mutismus und Angstsyndrome.
• Im Vergleich zum Autismus finden sich wesentlich
bessere soziale Wahrnehmung,
• Bindungs- und Spielverhalten bzw. deutlich bessere
averbale Reaktivitäten von Mimik,
• Gestik und Blickkontakt; die Situationen, in denen
Auffälligkeiten gezeigt werden, sind
• selektiv, z.B. unauffälliger Gebrauch der Sprache
bei mutistischen Kindern in vertrauter
• Umgebung.
• Perinatalschäden und neurologische Dysfunktion.
• stellen keine Differentialdiagnose, aber häufig
Begleiterscheinungen beim Autismus dar.
Weitergehende Diagnostik und
Differentialdiagnostik III
• Bindungsstörungen (F94.1/F94.2).
• Kinder mit Deprivationssyndromen
und/oder Sinnesstörungen zeigen
nach einigen Monaten in adäquatem
Umfeld deutlich schnellere und
bessere sprachliche Funktionen als
Kinder mit Autismus.
• Rett-Syndrom.
• Tritt nur bei Mädchen auf, erworbene
Fähigkeiten gehen verloren und
typische psychomotorische
Entwicklungsstörungen treten auf.
• Hellersche Demenz bzw. andere
desintegrative Störungen.
• Bis zum Alter von mindestens 2 Jahren
liegt eine normale Entwicklung vor,
der Verlust erworbener Fähigkeiten
differenziert diese Störung vom
Autismus.
Fragiles X-Syndrom.
Die Differenzierung vom Autismus ist
durch molekulargenetische
Untersuchungen eindeutig möglich. Nur
etwa etwa 2% der Kinder mit Autismus
zeigen auch ein Fragiles X-Syndrom.
Tuberöse Hirnsklerose.
Der Ausschluß ist durch spezifische
Untersuchungsmethoden
(Hautdiagnostik bzw. bildgebende
Verfahren) möglich.
Ätiologie
Die Ursachen des Autismus sind bis heute nicht vollständig geklärt. Man vermutet eine
multifaktorielle Genese:
* genetische Ursachen
* biologische Umweltfaktoren
* psychosoziale Risikofaktoren
* Hirnschädigungen und -funktionsstörungen
* biochemische Anomalien
* assoziierte körperliche Erkrankungen
* komorbide psychopathologische Störungen
* neuropsychologische und kognitive Auffälligkeiten
* emotionale Störungen und Störungen der Theory of Mind/Empathie
Die Konsequenz ist eine Entwicklungsstörung neuronaler Netze
(„neurodevelopmental disorder“)
* Fehlverarbeitung komplexer Information
* Beeinträchtigung grundlegender Gehirnfunktionen, die die Kontaktfähigkeit steuern bzw.
beeinflussen
Therapie
o Beginn möglichst im ersten Lebensjahr
o Nicht zu viele Bezugspersonen
o Möglichst 24-Stunden-Therapie
o Aufbau von Beziehung, zunächst durch Imitation, Begleitung
o Regelmäßige, vorhersagbare Routine
o Verlässlich gleichbleibende Umgebung
o Konkret statt abstrakt
o Vorhandene Fähigkeiten ausbauen
o Verhaltenstherapeutische Techniken
o Visuelle Lernmethoden ohne lange mündliche Erklärungen
o Musische Fähigkeiten fördern und einsetzen
o Sensorische Integration
o Kontakt zu Normalkindern
Medikamente
Zielsymptome
Medikation
Aggressives und
Selbstverletzendes Verhalten
Atypische Neuroleptika
Lithium, Antikonvulsiva
Clonidin
Stereotypien, Rituale
SSRI
Atypische Neuroleptika
Hyperaktivität, impulsives
Verhalten
Atypische Neuroleptika
Clonidin
Naltrexon
Stimulanzien
Angstzustände
Buspiron
Atypische Neuroleptika
Clonidin
Depression
Antidepressiva vom Typ des SSRI
Therapeutische Interventionen bei Asperger-Syndrom und „HighFunctioning“-Autismus (Remschmidt, mozifiziert nach Mesibov 1992)
1.Individuelle Behandlung
• Anregung von Lernprozessen zur eigenen Lebensperspektive
• Aufbau einer Beziehung und des Gespürs für Vertrauen
• Anregung zur Analyse und Organisation der eigenen Denkprozesse
• Herausarbeitung der Zusammenhänge von Ereignissen
• Einübung der Bewältigung von Alltagsproblemen
2. Einübung sozialer Fertigkeiten in einer Gruppensituation
• Förderung des Interesses an sozialen Interaktionen
• Förderung des Verständnisses sozialer Regeln
• Vermittlung sozialer Erfahrungen
3. Berufliches Training und Beschäftigung
• Nutzung der Spezialinteressen für die berufliche Ausbildung
• Bereitstellung beruflicher Möglichkeiten, die den besonderen individuellen Fähigkeiten
angepasst sind
• Vermeidung von Beschäftigungen, die intensive soziale Kontakte erfordern
4. Medikation
• Zielorientierte Anwendung einer Medikation nach Maßgabe der Symptomatik bzw. der
Verhaltensauffälligkeiten
• Die Medikation darf stets nur eine Komponente in einem umfassenden
Behandlungsplan sein.
TEACCH-Programm
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„Treatment and Education of Autistic and related
Communication handicapped Children“
• Verständnis der typischen Schwierigkeiten von Menschen mit
Autismus
• Individuelle Diagnostik und Förderung
• Kooperation mit Eltern/Familien
• Optimierung der Fähigkeit, in seiner Lebenswelt zurechtzukommen
• Ganzheitlichkeit (Förderung sämtlicher Aspekte der Persönlichkeit)
• Kompetenzorientierung und Respekt vor Andersartigkeit
• Strukturierung, kognitive Ansätze und Verhaltenstheorie
Wesentliche Elemente sind
• Strukturiertes Lernen
• Visualisierung
kognitiv-verhaltenstherapeutische Ansätze
Applied Behaviour Analysis = angewandte Verhaltensanalyse
• konsequente Belohnung erwünschten Verhaltens
• ggf. Einschluss sprachlichen Verhaltens
Tiergestützte Therapie
Kontaktaufnahme zum Tier einfacher
• Theory of mind – Defizit fällt nicht so ins Gewicht
• größere Sensibilität fürs Tier?
• beruhigt Ängste
• Tiere sensibel?
Aufmerksamkeits-Interaktionstherapie
Hartmann (1986)
Schritte:
• Spiegeln durch Imitation oder Unterbrechung
• Variation des Spiegelns oder Verhaltens
• Neugierde (Aufmerksamkeit) des Betroffenen
• Imitation des variierten Spiegelns durch Betroffenen
• Integration neuer Kompetenzen
Weitere Therapieformen
Kommunikative Sprachtherapie
• Sensorische Integrationstherapie
• Lautsprachbegleitende Gebärdensprache
• Individuelle Aufbautherapie
Spezialformen
• Festhaltetherapie (Tinbergen, Welch, Prekop, Janssen)
• Auflösen von Bindungsstörungen durch intensives
"aggressionsfreies" Festhalten, so
• lange, bis sich die Erregung legt und sich eine Bereitschaft
zum „freudige[n] Erleben der
• Zärtlichkeit“ einstellt; der Widerstand des Kindes gegen Nähe
und Körperkontakt soll
• gebrochen und so das Urvertrauen nachträglich entwickelt
werden
Spezialformen
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Gestützte Kommunikation = Facilitated Communication (FC)
Annahme, dass manche angeblich geistig behinderte Personen über kognitive
Fähigkeiten verfügen, aber unfähig sind, diese ohne fremde Hilfe auszudrücken. Durch
eine minimale körperliche sowie emotionale Stütze während des Zeigens (häufig am
Arm) können sie ihre motorischen und/oder psychischen Barrieren überwinden. Der
Stützer darf dabei keinesfalls die Führung übernehmen, sondern nur die vom FCSchreiber
ausgehenden Impulse unterstützen.
Nach einer Vergleichsuntersuchung von Biermann (1999) über sämtliche 44 bis dahin
publizierten Studien konnten ca. 80 % der untersuchten FC-Schreiber keinerlei
authentische Kommunikation produzieren, hingegen war bei 77 % der untersuchten
Schreiber Stützereinfluss nachweisbar. Bei den 20 % der FC-Schreiber, die
mindestens eine authentische Kommunikation produzierten, entsprach dann allerdings
das Niveau der FC-Kommunikation in der Regel dem der Kommunikation ohne Stütze.
(vgl. Ouija- oder Carpenter-Effekt)
Grundlagen
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Schematische Therapieprogramme sind nicht
sinnvoll
Es muß jede Therapie ganz individuell auf jeden
Einzelnen eingestellt und angepasst werden
Jeder hat unterschiedliche Zugangswege und ist
darin von anderen unterschieden
Es gibt nicht die eine beste Therapie
Therapie sollte multimodal sein
Soziale Integration ist ein zentraler Baustein der
Therapie
Prognose
Frühkindlicher Autismus (Kanner)
– 1-2% als Erwachsene unauffällig
– 5-15% grenzwertig auffällig
– 16-25% auffällig, aber gut betreubar
– Über 60% dauerhaft massiv auffällig mit bleibendem hohem
Betreuungsbedarf
Asperger
– Deutlich günstigerer Verlauf
– u.U. ebenfalls hoher Betreuungsbedarf (Leben
in spezialisierter Einrichtung)
Heilung?
Es lässt sich bei autistischen Kindern und Jugendlichen viel erreichen,
braucht aber dafür Geduld
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Kurzfristige stärkere Effekte lassen sich
über ein Verständnis der Umwelt erreichen
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Altersabhängig kann auch ein Wissen über den eigenen Autismus
entlasten
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Langfristig muss eine Integration in
gesellschaftliche Strukturen erfolgen
Literatur
• Dove D. et al. Medications for Adolescets and Young Adults with ASD: A systematic review; Pediatrics,
• 2012, 130, 171-726
• McPheeters M. et al. A systematic review of medical treatments for Children with ASD; Pediatrics 2011, 127,
• 1313-1321
• Poustka L, Banaschewski T, Poustka F. Psychopharmakologie bei Autismus Spekrtum Störungen.
• Nervenarzt, 2011
• Parikh MS, Kolevzon A &Hollander E (2008) Psychopharmacology of aggression in children and
• adolescents with autism: a criticial review of efficacy and tolerability . J Child Adolesc
• Psychopharmacol. 2008 Apr;18(2):157-78.
• Poustka L & Poustka F (2007) Psychopharmakologie Autistischer Störungen.
• Zeitschrift für Kinder-und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie 35 (2), 87-94
• King BH & Bostic JQ (2006). An update on pharmacologic treatments for autism spectrum disorders. Child
• Adolesc Psychiatr Clin N Am. 15, 1, 161-175.
• Findling RL (2005) Pharmacologic treatment of behavioral symptoms in autism and pervasive developmental
• disorders. J Clin Psychiatry. 2005;66 Suppl 10, 26-31.
• McCracken JT. (2005) Safety issues with drug therapies for autism spectrum disorders. J Clin Psychiatry. 66
• Suppl 10, 32-37.
• Buitelaaar JK, Willemsen-Swinkels SH (2000) Medication treatment in subjects with autistic spectrum
• disorders. Eur Child Adolesc Psychiatry. 9 Suppl 1, I85-97.
Links
• Symptomatik und Forschung
• • Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und
Jugendpsychiatrie zu Diagnose und Behandlung von tiefgreifenden
• Entwicklungsstörungen: www.uni-duesseldorf.de/awmf/ll/028-018.html
[1]
• • Die genetische Erforschung des Autismus und häufige, damit im
Zusammenhang stehende Fragen:
• www.kgu.de/zpsy/kinderpsychiatrie/Forschung/autismus/autismusfaq.h
tml [2]
• • Forschungsprojekt an der Uni-Klinik Frankfurt a.M.:
www.kgu.de/zpsy/kinderpsychiatrie/ [3]
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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