1 Die Vorsokratiker Milesische Naturphilosophen Pythagoras Thales Pythagoreer Anaximandros Eleaten Anaximenes Xenophanes Parmenides Zenon von Elea Naturphilosophen des 5. Jahrhunderts Heraklit Empedokles Anaxagoras Leukipp und Demokrit Was ist ein Vorsokratiker? Die Vorsokratiker waren die ersten Philosophen, oder besser: Naturphilosophen und – forscher. Die Vorsokratiker suchten nach einer naturwissenschaftlichen Erklärung für natürliche Phänomene, die bisher nur durch die Götter erklärt wurden. Außerdem versuchten sie, Zusammenhänge zwischen einzelnen Vorgängen herzustellen und ihre Erkenntnisse auf eine rationale Basis zu stellen. Sie gaben sich nicht damit zufrieden, alles als von den Göttern gegeben anzusehen, und standen diesen kritisch, aber nicht völlig ablehnend gegenüber. In der Vorsokratischen Epoche findet die Philosophie hauptsächlich in den griechischen Kolonien Ionien (daher auch häufig als 'ionische Philosophie' bezeichnet), Unteritalien und Sizilien statt. Das Interesse ist hier noch nicht so sehr anthropologisch, sondern kosmologisch, auf die Natur als Gesamtheit des Seienden gerichtet. Fragen nach dem Urprinzip (arche) und Urstoff der Natur stehen im Vordergrund. Es ist wenig bekannt über die Milesische Schule der Naturforschung. Von Thales hat schon Aristoteles keine Schriften mehr gekannt, von den Schriften des Anaximander und Anaximenes waren nur kleine Bruchstücke erhalten Thales Was macht Thales für die meisten Forscher zum Begründer der Philosophie? Wilhelm Weischedel über Thales: (Die philosophische Hintertreppe) „Es geht ihm nicht um die Dinge, sondern um das Wesen der Dinge. Er will dahinter kommen, was es in Wahrheit mit dem auf sich hat, was sich in so vielfältigen Gestalten in der 2 Welt findet: mit den Bergen, den Tieren und den Pflanzen, mit dem Wind und den Sternen, mit dem Menschen, seinem Tun und seinem Denken. Was ist das Wesen von alledem, fragt Thales. Und weiter: woher kommt, woraus entspringt das alles? Was ist der Ursprung von allem? Was ist das Eine, alles Umfassende, das Prinzip, das macht, dass das alles wird und ist und besteht? Das sind, wenn auch von ihm selber nicht so ausgesprochen, die Grundfragen des Thales, und indem er sie als Erster stellt, wird er zum Anfänger der Philosophie. Denn nach dem Wesen und nach dem Grunde zu fragen, ist seitdem und bis heute das zentrale philosophische Anliegen.“ Thales von Milet (624 - 546 v. Chr.) Thales von Milet war einer von den Sieben Weisen, die sich durch ihre Lebensweisheiten und ihre politische Führungskraft einen Namen machten. Ganz bekannt wurden seine Aussprüche „Unmäßigkeit ist schlecht“ und „Erkenne dich selbst", der in griechischer Schrift auf dem Eingangsportal zum Orakel von Delphi steht. Heute zählt man ihn zu den Begründern der Philosophie. Aber auch schon Aristoteles erkannte damals, dass ihm eine Art Vaterrolle für die historische Entwicklung der Philosophie zustehe. In Verbindung mit Thales wird von Platon eine Anekdote überliefert: In Gedanken vertieft soll Thales einst von einer Magd beobachtet worden sein, als er in einen Brunnen fiel. "Typisch Philosophen", meint die Magd darauf, "wollen die Weisheit mit Händen greifen, aber begreifen nicht einmal, was vor ihren Füßen abläuft". Aber Thales war ein Universalgenie. Er fiel nämlich nicht in den Brunnen, sondern er stieg hinein, um einen besseren Ausblick auf den Himmelskörper zu haben. Er war gewissermaßen ein leidenschaftlicher Sternenbeobachter, entdeckte sie als Navigationsmittel, und darf zurecht als erster Astronom, Mathematiker und Kosmologe angesehen werden. Thales machte sich viele Gedanken über das Arche - Problem. Er sah den Urstoff, die Gestalt, aus der alle Dinge hervorgehen und in die sie wieder vergehen, im Wasser, genauso wie die Philosophen seiner Zeit sich bei der Suche nach dem Arche immer wieder auf die Materie beriefen und so die vier Elemente Erde, Feuer, Wasser und Luft, als solche entdeckten. Um Thales jedoch richtig zu verstehen, sollte man sich sein Arche nicht als Element, denn die Materie des Wassers muss schließlich auch entstehen, sondern vielmehr als Prinzip vorstellen, das ihm beim Beobachten der Meereswogen ergriffen haben muss. Sie unterliegen analog zur Ordnung der Materie gleichzeitig einem ständigen Entstehen und Vergehen. Im Zusammenhang mit Thales‘ Prinzip des Wassers muss man auch seine zweite Erkenntnis verstehen, dass alles voll von Göttern sei. Auch hier darf man seinen Götterbegriff nicht zwangsläufig mit einem Mythos oder dem Gott, so wie wir ihn heute kennen, gleichsetzen. Thales sieht darin lediglich etwas "Unmenschliches", das das Eigenleben der Materie kontrolliert. Diese Denkweise ist charakteristisch für die Vorsokratiker. Man betrachtet die Dinge nämlich immer aus der Sicht des Menschen und versucht, die Erfahrungen des eigenen Lebens ihnen zu übertragen. Da wird dem Magneten schon mal schnell eine Seele zugesprochen, weil er Eisen anzieht, und Anziehung bisher immer als Eigenschaft des Lebens verstanden wurde. Diese anthropomorphe Denkweise (Anthropos: griech. für: »Mensch«; morphe: griech. für: »Gestalt, Form, Aussehen« Von menschlicher Gestalt, menschenähnlich, vermenschlicht.) bezeichnet man gemeinhin auch als Hylozoismus. Nach späteren hellenistischen Überlieferungen unternahm er ausgedehnte Reisen, z. B. nach Ägypten. In Ägypten soll er die Höhe der Pyramiden aus deren Schattenlänge bestimmt haben. 3 Von dort soll er die Erkenntnis mitgebracht und erstmals streng formuliert haben, dass der Umfallswinkel im Halbkreis ein rechter Winkel ist (Satz des Thales). Danach heißt der Halbkreis über der Hypotenuse eines rechtwinkligen Dreiecks Thaleskreis. Auch andere mathematische Sätze, die längst im Gebrauch waren, werden nach späteren Überlieferungen dem Thales zugeschrieben, so z. B. Die Kreisfläche wird vom Durchmesser halbiert. Im gleichschenkligen Dreieck sind die Basiswinkel kongruent. zwei Dreiecke sind kongruent, wenn sie in einer Seite und den beiden anliegenden Winkeln übereinstimmen. Weil er die aus Beobachtungen über die Sternenkonstellationen entwickelten Methoden zur Vorhersage zukünftiger Konstellationen kannte, entwickelte er eine gewagte eigene Methode, mit der er glücklicherweise die Sonnenfinsternis von 28.05.585 v. Chr. voraussagte. Dieses Ereignis war von herausragender Wichtigkeit, denn wäre es nicht passiert, hätte man ihm und seinen Nachfolgern, Anaximander und Anaximenes nicht geglaubt und die Naturphilosphie und die mathematischen Methoden des Thales wären nicht anerkannt worden. Einen Teil seiner Methoden entwickelte er aus schon lange im Orient bekannten und praktisch angewandten Kenntnissen. Der römische Philosoph Seneca sagt über Thales: "Die Auffassung des Thales ist albern. Er behauptet nämlich, die Erdscheibe werde vom Wasser gestützt und fahre wie ein Schiff. Wenn die Leute sagen, sie erbebe, schwanke sie infolge einer Bewegung des Wassers." Pythagoras Pythagoras war ein griechischer Philosoph und Mathematiker. Er wurde um 570 v. Chr. auf der griechischen, Kleinasien vorgelagerten Insel Samos geboren. Sein weiterer Lebenslauf wurde nur mündlich überliefert und etwa neun Jahrhunderte später von Jamblichos in der "Vita des Pythagoras" niedergeschrieben. Danach flüchtete er mit etwa 18 Jahren zu den Naturphilosophen Anaximandros und Thales nach Milet, weil sich in seiner Heimat die Tyrannis des Polykrates ausbildete. Diese nahmen ihn gerne bei sich auf und ließen ihn an ihrer Gedankenwelt teilhaben, weil er Interesse und Begabung zeigte. Später entschloss er sich nach Ägypten zu segeln. In Ägypten ließ er sich mit Fleiß über jede Lehre unterrichten und verweilte dort 22 Jahre lang bei Sternenkunde, Geometrie und Einweihung in alle Göttermysterien. Doch dann wurde er von Kriegern des Kambyses gefangengenommen und nach Babylon geführt, wo er von Magiern viel über die Götterverehrung und in die Zahlenlehre, die Musik und andere Wissenschaften lernte. Nach 12 Jahren kehrte er schließlich nach Samos zurück. 4 Weiterhin ist bekannt, dass er etwa um 530 v. Chr. nach Kroton (Unteritalien) auswanderte und dort den pythagoreischen Bund gründete. Dieser war eine aristokratischreligiöse Sekte, die eine sittliche und politische Reform anstrebte. Wegen ihrer politischen Ziele stießen sie jedoch auf Widerstände, so dass es sogar zu Verfolgungen kam, wodurch der Einfluss dieses Bundes abnahm und die pythagoreische Philosophie in ihrer Entwicklung gehemmt wurde. Schließlich starb Pythagoras um 480 v. Chr. in Mentapont am Golf von Tarent. Von Pythagoras direkt verfasste Werke sind nicht überliefert worden, da die Schule zur Geheimhaltung verpflichtet war. Erst über die Pythagoreer, die Schüler und Anhänger seiner Lehren und Mitglieder des Pythagoreischen Bundes, ist mehr bekannt. Heute weiß man ebenfalls, dass nur wenig des Pythagoras zugeschriebenen von ihm selbst stammt. Man nimmt an, dass er die Grundzüge seiner Lehre aus dem Orient empfangen hat. Hauptpunkte seiner Lehre Akusmata: Im Mittelpunkt der pythagoreischen Lehre standen Sprüche, die sich durch Kürze (oft nur aus einem Satz bestehend) auszeichneten, die sogenannten Akusmata. Pythagoras behandelte darin die Fragen: Was ist? Was ist am meisten? Was soll man tun und lassen? Doch die Antworten drückte er in Rätseln und Symbolen aus, so dass sie erst ausgelegt werden mussten. Unter den Akusmata sind welche zu finden, die unverständlich, und andere, die banal wirken. Nur wenige erregen unmittelbar die menschliche Auffassungskraft. Beispiele: - "Nicht ohne Licht reden!" - "Keine Kränze zerrupfen!" (Kränze = Gesetze) - das Bohnenverbot (Bohnen = Kopf, Herz, Gebärmutter) Seelenlehre Das Ziel für die Pythagoreer war die Erlösung der Seele von dem Körper, welches nur durch ein sittlich einwandfrei geführtes Leben erreicht werden konnte. Wurde diese Lebensweise nicht befolgt, so sollte die Seele nach dem physischen Tod in einen Körper von geringerem Wert übergehen. Befolgte man dagegen die pythagoreischen Vorsätze, so erreichte die Seele einen höherwertigen Körper und irgendwann, wie es das Ziel war, die endgültige Befreiung von den Körpern. Zu der pythagoreischen Lebensweise Um ein sittliches gutes Leben zu führen, musste der Pythagoreer stets darauf achten, dass sein Körper immer in der selben Verfassung blieb. Er sollte auf gleichbleibendes Gewicht und 5 gleichbleibende Stimmung (gleichmäßig sanft und heiter) achten. Ebenfalls durfte er kein Tier töten oder essen, da es ja möglich war, als Tier wiedergeboren zu werden. Statt dessen sollte er sich der fruchtbringenden Pflanzenwelt bedienen. Besonders lehrte Pythagoras die Freundschaft aller mit allen (z. B. Götter mit Menschen, Leib mit Seele). Man sollte den Umgang mit anderen so gestalten, dass Freunde nicht zu Feinden, aber Feinde zu Freunden werden. Mathematik/Zahlenlehre Die pythagoreische Mathematik verselbstständigte sich schnell, sie blieb aber für die Philosophie wichtig. In der Mathematik kamen die Pythagoreer zu bemerkenswerten Ergebnissen, wie zum Beispiel: - Lehrsatz des Pythagoras (a2 +b2= c2), nach dem die Summe der beiden Kathetenquadrate eines rechtwinkligen Dreiecks dem HypotenusenQuadrat gleicht. - Tetraktys, unter der man die Folge der ersten vier Zahlen, bzw. ihre Summe versteht (1 +2 +3 +4 = 10). Aus dieser Formel entfaltet sich die gesamte Rechenkunst. Sie wird nicht nur als Vierheit von Zahlen gesehen, sondern auch von Begriffen und Kräften (z.B. Feuer, Erde, Luft, Wasser ergeben die vier Elemente; vier Himmelsrichtungen; vier Jahreszeiten). Die Zahlen waren für Pythagoras nicht nur mathematische Größen, sondern auch Symbole. So lautet ein Akusma des Pythagoras: "Was ist das Weiseste? Die Zahl." Unter Zahlen verstand er aber nicht den heutigen Bereich der reellen Zahlen, sondern nur die rationalen. Die pythagoreische Lehre sieht in den Zahlen das eigentliche Geheimnis und die Bausteine der Welt. Jede der Grundzahlen (1- 10) hat ihre eigene Kraft und Bedeutung. Bei den Pythagoreern stand die Mathematik, genauer gesagt die Zahl, sehr eng mit der Musik in Verbindung, da jeder Ton eine bestimmte, mathematisch darstellbare Schwingungsfrequenz hat. Zu diesem Zusammenhang zwischen Zahl und Musik gelangten sie auch durch die Entdeckung, dass die Intervalle innerhalb der Tonleiter als Verhältnisse ganzer Zahlen ausdrückbar sind. Nachdem sie dieses herausgefunden hatten, kamen sie zu der Schlussfolgerung, dass auch alle anderen Dinge der Natur Zahlen nachgebildet sind, dass also das Wesen der Dinge aus Zahlen besteht. Diese Verallgemeinerung brachte sie schließlich zu der Idee, dass eine umfassende mathematische Ordnung existiert, die Pythagoras in seiner Lehre von der Harmonie der Sphären ausdrückte. Er behauptete, dass je nach Geschwindigkeit und Abstand eines Himmelkörpers von den anderen ganz individuelle Töne entstehen, so dass schließlich durch den Kreislauf ein harmonischer Urklang entsteht. Dass der Mensch diesen Klang nicht hört, erklärte er sich damit, dass jeder Mensch seit seiner Geburt dieser Planetenmelodie ausgesetzt ist, so dass er den Unterschied zu der absoluten Stille gar nicht erkenne. 6 Heraklit (544 - 488 v. Chr.) Heraklit wurde in Ephesos an der Küste Kleinasiens geboren und leitete dort eine Blütezeit der Philosophie ein. Von seinen Zeitgenossen und den Philosophen, auf die er nachhaltig wirkte, wird er jedoch eher als "dunkle" Person beschrieben. Vermutlich wegen seiner Arroganz. Er selbst war Aristokrat und hielt Abstand von vielen seiner Mitmenschen. Jedoch brachte er mit seinen Betrachtungen über die Welt, das Leben und das Schicksal die vorsokratische Philosophie entscheidend voran. Sein Leitmotiv war dabei die Erkenntnis, dass alles fließe (panta rhei). Die Welt, so wie wir sie sehen, befindet sich in einem ewigen Fluss. Alles Seiende ist in ständiger Bewegung, und genau das ist, was es auch ausmacht. Das Sein ist im Werden zu finden. Für Heraklit war das Arche die Veränderung, das Werden. In diesem Zusammenhang ist auch folgender Ausspruch von ihm zu verstehen: "Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen." Denn als Verkörperung seiner Theorie unterliegt der Fluss wie alles andere Seiende auch ständiger Veränderung, und deshalb ist es uns unmöglich, ihn zweimal im selben Zustand vorzufinden, zumal wir und unsere Wahrnehmung auch im Werdenprozeß integriert sind und selbst keinen (offensichtlichen) Unterschied als Wandel aufgrund unseres Wandels interpretieren würden. Aber wieso muss sich alles Seiende einem ewigen Wandel unterwerfen? Alles Seiende, was sich uns als Einheit präsentiert, ist nach Heraklit nichts anderes als eine Fülle von gegensätzlichen Eigenschaften, die sich in ihrer Gesamtheit gesehen in einem Gleichgewicht befinden. Dieses Gleichgewicht ist jedoch nicht statisch, sondern kann durch das störende Element des Feuers sowohl in positiver als auch in negativer Hinsicht beeinflusst werden. Und da das Feuer allgegenwärtig ist, findet im Seienden wie im Universum jedoch im Kleinen ein Kampf der Prinzipien statt, die uns jedoch in unserer eingeschränkten Wahrnehmung in ihrer Größe verschlossen bleibt und nur in einer geringfügigen Strukturänderung des Seienden im Laufe der Zeit offenbart wird. Dieses Prinzip tituliert Heraklit mit dem Begriff des Logos. Logos ist also die Einheit in der Verschiedenheit, die voller Leben steckt und so das Werden voran bringt. Für Heraklit ging mit dieser Erkenntnis nur konsequenterweise eine Absage an den Mythos einher. Logos bedeutet Gott, denn das Feuer kontrolliert das Sein durch das Werden. Heraklit selbst soll auch mal gesagt haben: "Es ist immer ein und dasselbe, Lebendiges und Totes, das Wache und das Schlafende, Jung und Alt. Wenn es umschlägt, ist es jenes, und jenes wieder, wenn es umschlägt, dieses." Jede Eigenschaft und ihr Gegenteil sind nach Heraklit also miteinander identisch und nur der Inbegriff von Harmonie. „Diese Welt hat kein Gott und kein Mensch erschaffen, sondern sie war immer und ist und wird sein ein ewig lebendiges Feuer, nach Maßen erglimmend und nach Maßen erlöschend“. Heraklit Demokrit (ca. 470-360) Demokrit wurde in Abdera (Nordküste der Ägäis) geboren. Er baute nach langen Reisen und Studien (Mathematik, Medizin, Musik, Nautik u.v.m.) das von Leukipp Gelehrte zu einem geschlossenen System zusammen. Seine Arche sind die Atome: kleine, letzte, nicht mehr teilbare ("a-tomos") Körperchen von gleicher Qualität, die nur in Form und Größe unterschiedlich sind. Diese Atome bewegen sich im leeren Raum. Ihre Bewegung und Anordnung macht die Verschiedenheit der Erscheinungen. Auch die menschliche Seele besteht aus Atomen. Die Sinneserscheinungen kommen so zustande, dass sich von den 7 Dingen kleine Bilder (eidola) ablösen, durch die Sinnesorgane eindringen und dann den Seelenatomen begegnen. Den Gegensatz zwischen Denken und Wahrnehmen erklärt Demokrit mit einer quantitativen Theorie von starken und sanften Bewegungen: die starken Bewegungen der Atome rufen die Sinneseindrücke hervor, wenn man sich von diesen abwendet kommen die feineren Bewegungen des Denkens zur Geltung. Dies leitet zu seiner Ethik über: Der Weg zur Glückseligkeit (heitere Zufriedenheit des Gemüts) des Menschen führt über Mäßigung, Geringschätzung des Sinnengenusses und vor allem über die Hochschätzung der geistigen Güter. Demokrit machte aber keinen Versuch seine Ethik mit seiner Atomtheorie zu verknüpfen und wird daher noch zu den Naturphilosophen gezählt. Die Atome: Das raumfüllende Volle sind viele, nicht wahrnehmbare Körperchen, die selbst keine Leere in sich haben, sondern den Raum vollständig ausfüllen (Atome). Das Entstehen: Zusammenfügung getrennter Atome. Das Vergehen: Auseinandertreten bis dahin verbundener Atome Primäre und sekundäre Eigenschaften: Alle Eigenschaften der Dinge beruhen auf den Unterschieden in der Gestalt, Größe, Lage und Anordnung der Atome, aus denen sie zusammengesetzt sind. Nur die Eigenschaften Gewicht, Dichte, Härte kommen den Dingen zu (primäre Eigenschaften). Alles andere, was uns als Eigenschaft eines Dings erscheint (Farbe, Geruch, Wärme, Geschmack) liegt nicht in den Dingen selbst, sondern hat seine Ursache in der Eigenart unserer Sinne (wir verknüpfen die Attribute mit den Dingen, subjektiver Charakter) (sekundäre Eigenschaften). Bewegung der Atome: Von Ewigkeit her bewegen sich Atome nach dem Gesetz der Schwere im unendlichen Raum. Durch Zusammenstoß und Abprallen entstehen Wirbelbewegungen, daraus Atomkomplexe, daraus die sichtbaren Dinge, die Welt. Aber nicht durch Zufall, sondern mit der dem Seienden innewohnenden Gesetzmäßigkeit. Die Seele des Menschen besteht auch aus Atomen, sie zerfallen beim Tod. Quellen: Internet; Die philosophische Hintertreppe, Wilhelm Weischedel; Geschichte der griechischen Philosophie, Luciano De Crescenzo; Die Vorsokratiker, Carl-Friedrich Geyer; Die Anfänge der Philosophie bei den Griechen, Wolfgang Schadewaldt; Die Vorsokratiker, Jaap Mansfeld; Philosophie der Antike, Friedo Ricken; Die Vorsokratiker, Wolfgang H. Pleger; Alles fließt, sagt Heraklit, Lciano De Crescenzo; Microsoft Encarter; Meyers Enzyklopädie Paul Haase-Aschoff