Verbale Erläuterung: H deckt seine Importe solange (zollfrei) ausschließlich aus P, wie der unionsinterne Gleichgewichtspreis P tief gestellt U unter P tief gestellt cet bleibt. Dabei ist P tief gestellt cet der Preis, zu dem H aus ROW importieren kann. P tief gestellt U ergibt sich dort, wo H’s Importe Q tief gestellt 4 Q tief gestellt 3 mit P’s Exporten Q tief gestellt 7 Q tief gestellt 6 übereinstimmen. H’s Importe haben von Q tief gestellt 2 Q tief gestellt 1 auf Q tief gestellt 4 Q tief gestellt 3 zugenommen. Man spricht von einem von der Zollunion ausgehenden trade creation (oder: handelsschaffenden) Effekt. Davon ist der Teil Q tief gestellt 4 Q tief gestellt 2 auf den durch die Preissenkung delta P gleich P tief gestellt U minus P tief gestellt t hoch gestellt H ausgelösten Rückgang der Inlandsproduktion zurückzuführen und Q tief gestellt 1 Q tief gestellt 3 auf die Nachfrageerhöhung. Mit diesem trade creation effect sind Wohlfahrtsgewinne in Höhe von x und y verbunden (verglichen mit nicht-diskriminierenden Zöllen t hoch gestellt H, t hoch gestellt P). x entspricht den in Land H eingesparten Produktionskosten abzüglich der Aufwendungen, die für den Import der Menge Q tief gestellt 4 Q tief gestellt 2 zum Preis P tief gestellt U entstehen. Der Wohlfahrtsgewinn in Höhe von x resultiert also daraus, dass die nationale high cost-Produktion durch die kostengünstigere Produktion im Partnerland ersetzt wird. Der Übergang zu einer kostengünstigeren Produktion ist tendenziell immer wohlfahrtserhöhend. Das Dreieck y gibt den Nettowohlfahrtsgewinn der Konsumenten an, die die Menge 16 Q tief gestellt 1 Q tief gestellt 3 (die zusätzliche Nachfrage) nun zum Preis P tief gestellt U kaufen können. Neben diesem trade creation effect gibt es noch den trade diversion (oder: handelsumleitenden) Effekt. Q tief gestellt 2 Q tief gestellt 1 wird nicht mehr aus ROW, sondern aus P importiert. Dadurch fällt kein Zollaufkommen mehr an. Prinzipiell könnte H die Menge tief gestellt 2 Q tief gestellt 1 zu Weltmarktpreisen P tief gestellt W importieren. Stattdessen wird zu Preisen P tief gestellt U größer als P tief gestellt W importiert. Also wird im Umfang des trade diversion effects kostengünstige durch kostenungünstige Produktion ersetzt. H entstehen dadurch (prinzipiell unnötige) Mehrausgaben in Höhe von z. Das ist wohlfahrtsmindernd. Der Gesamteffekt für H aus dem Beitritt zur Zollunion ist offen (beachte: H ist Importland): H gewinnt x und y gegenüber der Ausgangssituation, verliert aber z. Es gilt: Die Vorteile aus der Zollunion sind für ein Importland H umso höher, je höher der (nicht-diskriminierende) Zoll vor Zollunion war. Die Verluste aus der Zollunion sind für das Importland H umso niedriger, je geringer die Differenz der Produktionskosten in ROW und P ist. 17 Betrachte jetzt Effekte der Zollunion auf Land P (= Exportland). Zollunionsgleichgewicht für Land P Preis: P tief gestellt U inländisches Angebot: Q tief gestellt 6 inländische Nachfrage: Q tief gestellt 7 Exporte: Q tief gestellt 7 Q tief gestellt 6; dies ist gleich Q tief gestellt 4 Q tief gestellt 3 wohin? H Veränderung gegenüber Ausgangsgleichgewicht Preis: delta P ist gleich P tief gestellt U minus P tief gestellt t hoch gestellt P; delta P ist größer als 0 inländisches Angebot: delta Q hoch gestellt S ist gleich Q tief gestellt 5 Q tief gestellt 6; dies ist größer als 0 inländische Nachfrage: delta Q hoch gestellt D ist gleich Q tief gestellt 7 Q tief gestellt 5; dies ist kleiner als 0 Exporte: delta X ist gleich Q tief gestellt 7 Q tief gestellt 6; dies ist größer als 0 Konsumentenrente: minus Klammer auf r plus b Klammer zu Produzentenrente: r plus b plus a Netto-Wohlfahrt: a Verbale Erläuterung: Im Land P steigt der Preis von P tief gestellt t hoch gestellt P auf P tief gestellt U. Die Nachfrage reduziert sich um Q tief gestellt 7 Q tief 18 gestellt 5. Dies ist mit einem Verlust an Konsumentenrente in Höhe von r plus b verbunden. Gleichzeitig steigt die Produktion um Q tief gestellt 5 Q tief gestellt 6. Dies geht mit einer Erhöhung der Produzentenrente um r plus b plus a einher. Insgesamt realisiert das Exportland P aus dem Beitritt zur Zollunion also einen NettoWohlfahrtsgewinn in Höhe von a. Die Erlöse der Produzenten in Land P belaufen sich nun auf P tief gestellt U mal Q tief gestellt 6 gegenüber P tief gestellt t hoch gestellt P mal Q tief gestellt 5 in der Ausgangssituation. Vom Erlöszuwachs in Höhe von (r plus b plus a plus s plus u plus g plus v) ist aber nur a ein Wohlfahrtsgewinn; den Flächen r, b, s, g, v und u stehen aus Sicht von P Kosten gegenüber. r plus b plus g plus v sind Verluste an Konsumentenrente und s plus u sind die zusätzlichen Kosten, die durch Ausweitung der Produktion von Q tief gestellt 5 auf Q tief gestellt 6 entstehen. Halten wir fest: Exportländer verbessern sich in der Regel durch Zollunion im Vergleich zu nicht-diskriminierender (oder: nichtpräferenieller) Zollerhebung. Für Importländer ist der Effekt unklar. Ggf. können Exportländer Importländer kompensieren. Beachte den partialökonomischen Charakter des bisherigen Modells. Da viele Güter gehandelt werden, ist ein Land für manche Güter Exportland, für andere Importland etc. 19 Freihandelszone Freihandelszone (mit Heimatland H und Partnerland P) und ROW werden betrachtet. Länder H, P behalten Zölle t tief gestellt H, t tief gestellt P bei, aber nur gegen ROW. Nicht-präferentieller Zoll wird zu präferentiellem Zoll. Graphische Illustration mit Fallunterscheidung: Abbildung 5 zeigt Land P (links) und Land H (rechts). Land H wäre das relative Hochpreisland gegenüber P bei Autarkie, beide haben aber höhere Preise als auf dem Weltmarkt. Auf diesem kann wieder jede beliebige Menge zu P tief gestellt W importiert werden. Der Nach-Zoll-Preis in P sei zur Vereinfachung genauso hoch wie der Autarkiepreis. Der Nach-Zoll-Preis in H sei höher als in P, aber niedriger als der Autarkiepreis. Durch Beitritt zur FTA werden Binnenzölle abgeschafft, aber die Zölle t tief gestellt H, t tief gestellt P gegenüber ROW beibehalten. (Beachte: Kein gemeinsamer, sondern unterschiedlicher Außenzoll.) Das Hochpreisland H kann jetzt zu den niedrigeren Preisen P tief gestellt t hoch gestellt P (nicht zu Preisen P tief gestellt W) aus P importieren. Aus P kann maximal die gesamte Güterproduktion importiert werden. Es werden folgende Flächen definiert: 20 - Für Land P: Rechteck a, zwischen P tief gestellt W und P tief gestellt t hoch gestellt P von 0 bis Q tief gestellt 6 - Für Land H: o Rechteck z: zwischen P tief gestellt W und P tief gestellt t hoch gestellt P von Q tief gestellt 2 bis Q tief gestellt 1 o Dreieck x: linke Begrenzung ist die Angebotskurve, rechte Begrenzung durch Q tief gestellt 2, und unten durch P tief gestellt t hoch gestellt P o Dreieck y: linke Begrenzung durch Q tief gestellt 1, rechte Begrenzung ist die Angebotskurve, und unten durch P tief gestellt t hochgestellt P Jetzt sind zwei Fälle zu unterscheiden: Fall 1: Beim Preis P tief gestellt t hoch gestellt P ist die Produktion in P größer als die Importnachfrage von H bei diesem Preis. Vgl. Abbildung 5. Land H will beim Preis P tief gestellt t hoch gestellt P die Menge Q tief gestellt 4 Q tief gestellt 3 importieren. Gegenüber der Situation ohne FTA gibt es wieder einen trade diversion effect (Q tief gestellt 2 Q tief gestellt 1 wird nicht mehr von ROW, sondern von P importiert) und einen trade creation effect (entspricht dem höheren Importvolumen Q tief gestellt 4 Q tief gestellt 3 minus Q tief gestellt 2 Q tief gestellt 1 ist gleich Q tief gestellt 4 Q tief gestellt 2 plus Q tief 21 gestellt 1 Q tief gestellt 3). Der Netto-Wohlfahrtsgewinn für Land H ergibt sich - analog zur Zollunion - durch x plus y minus z. Was passiert in Land P? In P gilt der Preis P tief gestellt t hoch gestellt P. Ein Teil der Produktion Q tief gestellt 5, nämlich Q tief gestellt 6 gleich Q tief gestellt 4 Q tief gestellt 3, wird nun nach H exportiert. Um die Nachfragewünsche Q tief gestellt 5 in P zu befriedigen, muss die Menge Q tief gestellt 6 dann aber zu Preisen P tief gestellt t hoch gestellt P aus ROW importiert werden. Da es sich um ein homogenes Gut handelt, kann man sich das auch so vorstellen, dass das Niedrigzollland P die Menge Q tief gestellt 6 aus ROW zu Preisen P tief gestellt t hoch gestellt P importiert und diese Menge dann zollfrei (d. h. ohne zusätzliche Zölle) innerhalb der FTA an Hochzollländer weiterleitet. Man spricht von trade deflection (= Handelsumlenkung). Dabei handelt es sich aber nur um ein Gedankenexperiment. In der Realität schließen entsprechende rechtliche Regelungen aus, dass Importe von Niedrigzollländern unmittelbar (d.h. ohne Weiterverarbeitung o.ä.) in die Hochzollländer einer FTA exportiert werden können. Bemerkung: Die deutschen Übersetzungen von trade diversion und trade deflection sind in der Literatur unklar und uneinheitlich. Ich verwende: trade diversion Handelsumleitung 22 trade deflection Handelsumlenkung Am besten ist es, man bleibt bei den englischen Begriffen. Noch mal der Unterschied: Trade diversion bezeichnet den Sachverhalt, dass Land H eine bestimmte Gütermenge nach Beitritt zur CU oder FTA nicht mehr aus ROW, sondern aus dem Partnerland P importiert. Trade deflection bezeichnet den Sachverhalt, dass Importe aus ROW (gedanklich) nur über den Umweg (die Umlenkung) über das Niedrigzollland in das Hochzollland einer FTA gelangen können. trade deflection kann nur in einer FTA, aber nicht in einer CU auftreten. Trade deflection beschert dem Niedrigzolland ein Zollaufkommen von a. Land H erzielt überhaupt kein Zollaufkommen. Man kann sich jetzt einmal überlegen, was passieren würde, wenn Land H seinen Außenzoll gegenüber ROW von t hoch gestellt H auf t hoch gestellt P senkt. Fall 2: Die Produktion in P zum Preis P tief gestellt t hoch gestellt P reicht nicht aus, um die Importwünsche von H bei diesem Preis zu befriedigen. 23 Beim Preis P tief gestellt t ist H’s Importnachfrage also größer als P’s (maximales) Exportangebot. Dann wird das Preisniveau innerhalb der FTA steigen, bis ein Handelsgleichgewicht erreicht ist. In der Abbildung 6 ist das beim Preis P tief gestellt U der Fall. Dann entspricht die Produktion in Land P (Q tief gestellt 6) gerade der Importnachfrage von Land H (Q tief gestellt 4 Q tief gestellt 3). In Abbildung 6 wurden folgende Flächen definiert: - Für Land P: o Trapez g: die Grundlinien sind P tief gestellt W und P tief gestellt t hochgestellt P, die Schenkel die Ordinate und die Angebotskurve o Trapez b: die Grundlinien sind P tief gestellt t hochgestellt P und P tief gestellt U, die Schenkel die Ordinate und die Nachfragekurve o Dreieck a: wird begrenzt durch Angebots- und Nachfragekurve und P tief gestellt U o Dreieck d: wird begrenzt durch Angebotskurve, P tief gestellt W und Q tief gestellt 5 - Für Land H: o Rechteck z: zwischen P tief gestellt W und P tief gestellt U von Q tief gestellt 2 bis Q tief gestellt 1 o Dreieck x: linke Begrenzung ist die Angebotskurve, rechte Begrenzung durch Q tief gestellt 2, und unten durch P tief gestellt U 24 o Dreieck y: linke Begrenzung durch Q tief gestellt 1, rechte Begrenzung ist die Angebotskurve, und unten durch P tief gestellt U Die Netto-Wohlfahrtsgewinne in H ergeben sich wieder als x plus y plus z. In P dagegen passiert jetzt folgendes: Die Produktion in P steigt beim Preis P tief gestellt U auf Q tief gestellt 6. Sie wird vollständig nach H exportiert. Die Produzentenrente nimmt um b plus a zu. Gleichzeitig importiert P die Menge Q tief gestellt 5 aus ROW zu Preisen P tief gestellt t hoch gestellt P, um die Nachfrage in P zu befriedigen. Dies führt zu einem Zollaufkommen in Höhe von g plus d. Bemerkung: Man beachte, dass sich in diesem Fall in den an der FTA beteiligten Ländern unterschiedliche Konsumentenpreise einstellen. Möglich ist das natürlich nur, wenn der Export der – zum Preis P tief gestellt t hoch gestellt P vom Weltmarkt erworbenen – Menge Q tief gestellt 5 aus Land P nach Land H ausgeschlossen ist. Gerade das sehen wie erwähnt vertragliche Regelungen zwischen den Mitgliedsstaaten einer FTA aber in der Regel vor. Allgemein kann nicht gesagt werden, ob eine FTA "besser" ist als eine CU (aus Sicht der teilnehmenden Länder). Allerdings sind die folgenden Schlussfolgerungen möglich: Eine CU reduziert den Handel mit ROW mehr als eine FTA. Dies liegt im Wesentlichen am trade deflection effect. 25 Eine FTA wird entweder Maßnahmen gegen trade deflection (Aufteilung des Zollaufkommens) ergreifen oder sich zu einer CU entwickeln. 26 Skalenerträge und Zollunion In den bisherigen Modellen wurde von konstanten bzw. zunehmenden Grenz- (und Durchschnitts-)Kosten ausgegangen. Jetzt sollen fallende Durchschnittskosten (zunehmende Skalenerträge) zugelassen werden. Dann sind weitere Wohlfahrtseffekte bei Bildung einer Zollunion zu berücksichtigen, die wichtiger sein können als die uns schon bekannten Wohlfahrtseffekte aufgrund von trade creation oder trade diversion. Wir behandeln dabei nur den einfachsten Fall unvollkommenen Wettbewerbs, nämlich steigende Skalenerträge, nicht aber auch Oligopole mit Produktdifferenzierung etc., die in der neueren Außenhandelstheorie analysiert werden. Um die grundlegenden Effekte zu verdeutlichen, genügt wieder ein ganz rudimentäres Modell, das anhand von Abbildungen erläutert wird. Ein Gut soll nur in Land P und ROW, nicht aber in H produziert werden. D hoch gestellt H plus D hoch gestellt P ist die aggregierte Nachfrage der Zollunionsländer. Sie wird in Abbildung 7 in das rechte Diagramm (für Land P) eingezeichnet. Sie hat in der Regel einen „Knick“, wenn beide Länder unterschiedliche Prohibitivpreise haben. Die aggregierte Nachfrage ergibt sich ja eben aus horizontaler Addition der nachgefragten Mengen bei unterschiedlichen Preisen. Die Durchschnittskostenkurve in P sei durch S hoch gestellt P gegeben. Sie hat – wie erwähnt – einen fallenden Verlauf. 27 In der Ausgangssituation erhebe H einen Mengenzoll t hoch gestellt H (vor Zollunion), so dass Q tief gestellt 1 importiert wird. Ohne Zollerhebung würde in Land P die gesamte Nachfrage Q tief gestellt 5 aus ROW importiert werden. Produziert würde in P bei diesem Preis nicht. Angenommen sei, dass P einen Mengenzoll t hoch gestellt P erhebt, bei dem die Nachfrage Q tief gestellt 3 gerade auch in P produziert wird. Das heißt, der Zollsatz sei gerade so hoch, dass P tief gestellt t hoch gestellt P mit dem Schnittpunkt von D hoch gestellt P und S hoch gestellt P zusammenfällt. Unterstellt ist dabei, dass eine Durchschnittskostenpreisbildung vorgenommen wird. Das ist zwar nicht sonderlich plausibel, erleichtert aber die Analyse. Bemerkung: Grenzkostenpreise würden zu Verlusten führen; eine monopolistische Preissetzung entsprechend Grenzerlös = Grenzkosten soll durch eine Wettbewerbsbehörde verhindert werden. Jetzt schließen sich P und H zu einer Zollunion zusammen und erheben einen gemeinsamen Außenzoll t hoch gestellt cet, mit t hoch gestellt H größer als t hoch gestellt cet größer als t hoch gestellt P. Bei Durchschnittskostenpreisbildung würde sich ein unionsinterner Preis P tief gestellt U (mit annahmegemäß P tief gestellt U kleiner als P tief gestellt W plus t hoch gestellt cet) einstellen, bei dem die Gesamtnachfrage Q tief gestellt 6 der Zollunionsländer gerade durch die Produktion in P gedeckt wird; dabei ist Q tief gestellt 6 gleich Q 28 tief gestellt 2 (die Nachfrage in H bei P tief gestellt U) plus Q tief gestellt 4 (die Nachfrage in P bei P tief gestellt U). Wie im vorigen Abschnitt gibt es in Land H einen trade diversion effect (Q tief gestellt 1) und einen trade creation effect (Q tief gestellt 1 Q tief gestellt 2). Es werden diese Flächen definiert: - Für Land H: o Zwischen P tief gestellt W und P tief gestellt U von 0 bis Q tief gestellt 1: c o Zwischen P tief gestellt W und P tief gestellt U von Q tief gestellt 1 bis Q tief gestellt 2: j o Zwischen P tief gestellt U und P tief gestellt t hoch gestellt H von 0 bis Q tief gestellt 1: a o Zwischen P tief gestellt U der Nachfragekurve von Q tief gestellt 1 bis Q tief gestellt 2: b - Für Land P: o Zwischen P tief gestellt U und P tief gestellt t hoch gestellt P von 0 bis Q tief gestellt 3: d o Zwischen P tief gestellt U Nachfragekurve von Q tief gestellt 3 bis Q tief gestellt 4: g Der Netto-Wohlfahrtseffekt in H ergibt sich als b minus c. In Land P nimmt die Konsumentenrente um d plus g zu, da der Preis von P tief gestellt t hoch gestellt P auf P tief gestellt U sinkt. Diese Preissenkung ist auf die abnehmenden Durchschnittskosten zurückzuführen. Entsprechend gibt d plus g 29 einen cost reduction effect (Kostensenkungseffekt) an, der auf die Skalenerträge zurückzuführen ist. Die insgesamt durch eine Zollunion realisierbaren Wohlfahrtsgewinne sind also bei Vorliegen von Skalenerträgen größer als ohne: Zum einen wird der unionsinterne Preis bei Vorliegen von Skalenerträgen niedriger liegen als das im oben behandelten Modell der Zollunion ohne Skalenerträge der Fall war; der trade creation Effekt bzw. die Zunahme an Konsumentenrente in Land H ist dann ceteris paribus größer. Zum andern sinkt nun auch in Land P der Konsumentenpreis nach Bildung der Zollunion, was mit einem Zuwachs an Konsumentenrente (cost reduction Effekt) verbunden ist. Nun ist das obige Modell einfach und recht speziell. Auf einige Varianten wird in Übungsaufgaben eingegangen. Gemeinsamer Markt (CM) Charakteristisches Merkmal: Mobilität von Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital. Vorbemerkung: In der Außenhandelstheorie [vgl. etwa J. Markusen et al. (1995): International Trade. Theory and Evidence, S. 108-113] wird gezeigt, dass es unter bestimmten Bedingungen bei freiem Güterhandel auch 30 ohne Mobilität von Produktionsfaktoren zu einem Ausgleich der Faktorpreise in unterschiedlichen Ländern kommt. Dieser Sachverhalt wird als Faktorpreisausgleichstheorem bezeichnet. Güterhandel ist unter diesen Bedingungen ein voller Ersatz für die Mobilität von Produktionsfaktoren. Zu den Voraussetzungen des Faktorpreisausgleichstheorems gehört u. a., dass in den betrachteten Ländern identische Produktionstechnologien mit konstanten Skalenerträgen vorliegen. Außerdem müssen die relativen Güterpreise in allen Ländern übereinstimmen. Letzteres ist z. B. dann nicht der Fall, wenn ein Land Umsatzsteuern mit unterschiedlichen Sätzen nach dem Bestimmungslandprinzip erhebt (dazu später mehr im Kapitel über Steuerharmonisierung). Es kann auch Situationen geben, in denen die Faktorpreise international ausgeglichen sind, es aber trotzdem noch Migrationsanreize gibt. Das wäre etwa dann der Fall, wenn ein Land durch steuerfinanzierte Transfers umverteilt (auch darauf wird in einem späteren Kapitel eingegangen). Im Folgenden wird unterstellt, dass die Voraussetzungen des Faktorpreisausgleichstheorems nicht erfüllt sind. Als Extrem kann man sich vorstellen, dass es überhaupt keinen Güterhandel gibt und nur die Faktoren Arbeit und Kapital mobil sind. Vorbemerkung: 31 In der folgenden Abbildung ist die Nachfragekurve nach Arbeit in einem L-W-Diagramm dargestellt. Dabei ist L der Arbeitseinsatz und W der Lohnsatz. Es wird zunächst von einer geschlossenen Volkswirtschaft ausgegangen. Die Produktionsfunktion sei eine Funktion von Arbeitseinsatz, L, und fixem Kapitaleinsatz, K quer. Die ersten partiellen Ableitungen von F nach K quer und L (delta F zu delta K und delta F zu delta L) seien positiv, die zweite partielle Ableitung von F nach L sei negativ. Den Gewinn maximierenden Arbeitseinsatz erhält man folgendermaßen: maximiere den Umsatz ( p mal Y; dies entspricht p mal die Produktionsfunktion F von L und K quer) minus die Kosten (Lohnsatz w mal L plus Zinssatz r mal K quer) über den Arbeitseinsatz L. Der Preis sei auf eins normiert. Die Bedingung erster Ordnung lautet: die partielle Ableitung von F nach L ist gleich dem Lohnsatz. Das Grenzprodukt des Faktors Arbeit (MPL = marginal product of labour) wird an den gegebenen Faktorpreis w angepasst. Durch diese Bedingung ist der in der obigen Abbildung dargestellte Zusammenhang von L und w - die Arbeitsnachfragekurve - bestimmt. Die Arbeitsnachfrage (die partielle Ableitung von F nach L) hat also einen fallenden Verlauf im Diagramm mit Lohnsatz auf der Ordinate und L auf der Abszisse. Die Steigung der Arbeitsnachfragekurve erhält man über das totale Differential: delta Quadrat F zu delta L 32 Quadrat (also die zweite partielle Ableitung von F nach L) mal dL ist gleich dw. Woraus folgt: dL geteilt durch dw ist gleich 1 geteilt durch delta Quadrat F zu delta L Quadrat. Dies ist (laut Annahme) negativ. Bei gegebenem Lohnsatz w hoch gestellt 0 ist L hoch gestellt 0 die zugehörige Arbeitsnachfrage. Rechteck b ist also die Lohnsumme (w hoch gestellt 0 mal L hoch gestellt 0). Wir zeigen jetzt, dass das Dreieck a (oberhalb von b, also zwischen w hoch gestellt 0 und der Arbeitsnachfrage) dem Kapitaleinkommen und a plus b dem Volkseinkommen entspricht. Das Dreieck a bestimmt sich über Das Integral von delta F zu delta L mal dL zwischen 0 und L hoch gestellt 0 minus der Lohnsumme w hoch gestellt 0 mal L hoch gestellt 0. Dies ist gleich F von L hoch gestellt 0 und K quer minus w hoch gestellt 0 mal L hoch gestellt 0. Dies entspricht F von L hoch gestellt 0 und K quer minus delta F zu delta L mal L hoch gestellt 0. Das ist gleich delta F zu delta K mal K quer bzw. r mal K Der letzte Übergang folgt dabei aus dem sog. EULER-Theorem für (linear-) homogene Funktionen: F von L und K ist gleich delta F zu delta L mal L plus delta F zu delta K mal K. 33 - Vorbemerkung Ende Der folgende Auszug stammt aus Hitiris, a.a.O., 27-29. Two countries, A and B, produce the same commodity, Y, using identical production technology and two factors of production, capital, K, and labour, L, which initially are not mobile internationally. Since only one commodity is produced, Y, ordinary international trade does not occur. We assume the available quantities of the two factors fixed but different in the two countries. Figure 1.8 combines a diagram for country A, plotted from left to right with origin 0, and one for country B, plotted from right to left with origin 0' and facing that of A. Country A's quantity of labour is OL, and country B's quantity of labour is O'L, so the total quantity of labour in the two countries together is DL + LO'= OO', the length of the horizontal axis. The vertical axes measure the marginal product of labour, MPL, and the wage rate, W, in each country. With given production technology and quantity of capital in each country, A's demand for labour is the curve AA', the marginal product of labour, MPL subscript A, which declines as labour employment rises and the quantity of capital remains fixed. Similarly, B's demand for labour is the curve BB' tracing the MPL subscript B. Equilibrium with full factor emp1oyment (and profit maximization behaviour) is reached in each country when the marginal product of labour equals the market wage rate, MPL subscript A = W subscript A and MPL subscript B = W subscript B, that is at points E subscript A for A and E subscript B for B. Thus; country B, which has relatively less labour than A, that is LO' < OL attains full employment at a higher wage rate than A, W subscript B > W subscript A. In Abbildung 1.8 werden folgende Flächen definiert: - Ein Rechteck zwischen Abszisse und W tief gestellt A und linker Ordinate und L tief gestellt 1: d - Ein Trapez zwischen W tief gestellt A und W und linker Ordinate und BB’: b - Ein Dreieck zwischen W und AA’ und linker Ordinate und AA’: a - Ein Dreieck zwischen W tief gestellt A, BB’ und L tief gestellt 1: c - Ein Dreieck zwischen W tief gestellt A, AA’ und L tief gestellt 1: e - Ein Dreieck zwischen W, AA’ und L: x - Ein Dreieck zwischen W, BB’ und L: y - Ein Rechteck zwischen W und W tief gestellt B und 0’ und L: h - Ein Dreieck zwischen W tief gestellt B, BB’ und rechter Ordinate: g - Ein Rechteck zwischen Abszisse und W und Ordinate und L: j - Ein Rechteck zwischen Abszisse und W tief gestellt A und L und L tief gestellt 1: f The conditions of perfect competition underlying the construction of the diagram also provide the following information: (a) each country’s national income or product, which is the total output of Y, equa1s the area under the MPL curve up to the point of equilibrium, that is the areas abcdef in A and ghj in B; therefore in the two countries together total income is the sum of these areas; (b) the national income of each country is distributed between the two factors of production, labour receiving the wage bill, wage times workers, and capital the rest; therefore labour's total income in A is df, and capital’s abce; labour’s income in B is hj, and capital' s g. Now suppose that workers move freely between the two countries after they form a common market. Since W subscript B > W subscript A, workers from A will move to B to work for a higher wage rate. This movement will reduce A's labour force and increase B's, raising A's wage rate and reducing B's. This process will continue until the wage rate in the two countries 34 is equalized, W subscript B = W subscript A, and therefore the marginal product of labour in the two countries is the same, MPL subscript A = MPL subscript B. In Figure 1.8, this occurs at point E with a common wage rate for A and B equal to W and labour employment 0L subscript 1 in A and 0’L subscript 1 in B. Reallocating the labour force between the two countries has the following effects: (a) A's income falls to abcd and B's rises to ghjefzx; therefore, there is a net increase in the common market's income equal to the area zx, appropriated by B which also gets area ef from A; (b) the income of the labour employed in A rises and, therefore, its income of capital falls; (c) the income of labour originally employed in B falls; capital's income in B rises because more labour is employed at a lower wage rate than before. Therefore, as for commodity trade, in purely economic terms the free international mobility of labour is beneficial for the common market but some member countries and income groups gain, others lose. This is one of the reasons some argue in favour of redistribution by, for example, a central budget. Extending the analysis to account for production and free trade of many commodities, services and factors of production in perfectly competitive markets would in general mean that complete price equalization occurs internationally, that is that there is an integrated global market. However, this is not the case in the real world, not even within a single country (and this is a cause of regional economic problems, as we will see in Chapter 9). This may suggest that the standard assumptions for price equalization may not hold in practice. Among the reasons for this deficiency are that not all factors of production are homogeneous and physically mobile between regions or countries (an example is land, although in theory one factor's perfect mobility suffices for price equalization); different factors have different degrees of mobility (for example, capital is more mobile than labour); some factors are not motivated to move just by economic considerations (such as labour); market imperfections do exist; knowledge about market conditions is not perfect; and, inevitably, factor mobility is subject to risk and uncertainty. The main point of the analysis, however, is that trade in factors is similar in its causes and effects to trade in commodities and that trade tends to equalize internationally the prices of traded factors or commodities. Common markets create a single commodity market and a single factor market comprising all the participating countries and, therefore, the tendency towards a single price for each commodity and a single price for each factor will be as strong as in a unitary state. The important conclusion, however, is that in common markets, improved allocation of factors of production causes welfare to rise. Capital mobility and technology transfers If we assume that capital is internationally mobile, the analysis and conclusions will be similar to those of labour mobility. A notable difference between the two cases is that a capital flow from one country to another does not necessarily mean that the ownership of capital has changed. This is the case of capital moving between countries as foreign investment. The returns on foreign investment are, partly at least, repatriated as incomes to the owner-, of capital. Therefore, as the income earned on capital invested abroad is part of the national income, the benefits of capital reallocation in an integrated financial market may be shared between the partners in the common market. But similar considerations might apply if migrant workers repatriate their savings. The factor mobility effects shown above follow under the assumption that the two countries, A and B, share the same technology. In the case of capital it is possible, however, that the capital exporting country (such as a northern member of the ECM) has a superior 35 technology to that of the capital importing country (such as a southern member of the EU). Then capital can become the carrier of advanced technology leading to further positive welfare effects (Findlay, 1992). This case is illustrated in Figure 1.9 where the vertical axes measure the rate of return to capital, r, and the horizontal axis the capital stock, K, in countries A and B. Capital market liberalization causes capital K subscript 1 K to flow from A to B, equalizing the rate of return to capital in the common market and increasing income by the area zx. Die Konstruktion der Flächen z und x entsprechen der aus Abbildung 1.8. Zusätzlich wird noch definiert (MPC = marginal product of capital): - Dreieck u: zwischen MPC tief gestellt A, MPC tief gestellt B und r’ Trapez v: zwischen rechter Ordinate, MPC tief gestellt B, r’ und MPC tief gestellt B’ The attendant transfer of technology from A to B also shifts upward the marginal productivity curve of B, resulting in reallocation of the capital stock by a further flow of capital, K subscript 1 K subscript 2, from A to B, resulting in a common rate of return r', and a further increase in income, the area uv. The transfer of technology in a common market would have consequences not only on the static effects of economic integration but also on the growth prospects of the participating countries. 36