Die Gosho-Vorlesung von Präsident Ikeda Das Studium aus der „Gosho“, dem Lehrtext des Sieges Nr. 10 Der „Brief über den Kaiser Sushun – Die drei Arten von Schätzen“ (Teil 1) Gerade „im Verhalten des Menschen“ offenbart sich die Quintessenz des Buddhismus Der Buddhismus findet sich „im Verhalten des Menschen“. Das Gesetz können wir nicht mit den Augen sehen. Jedoch können wir es durch das Verhalten des Menschen erkennen. Denn gerade inmitten der Handlung eines jeden Menschen, der den Buddhismus Nichiren Daishonins (1222-1282) ausübt, wird der „wahre Wert des Gesetzes“ mit Sicherheit entfaltet. Deshalb ist es wichtig, dass die Leiter sich darum bemühen, in den Kreis der Menschen aktiv einzutreten, sich mit jedem einzelnen von ihnen offenherzig zu unterhalten und dabei, indem sie mit jedem Freude und Leid teilen, Hand in Hand zusammen immer weiter vorwärts zu gehen. Es gilt, den Freunden eine hoffnungsvolle Ermutigung zu geben, ihnen Mut einzuflößen, damit sie Schwierigkeiten gegenübertreten können, gegen das Böse anzukämpfen, alle zu beschützen, sie zum Glück zu führen und sich um sie liebevoll zu sorgen. Getrennt von solch einem auf fester Überzeugung basierenden Verhalten eines Menschen im realen Alltagsleben, hat der Buddhismus Nichiren Daishonins keinen existenziellen Grund. Gerade jemand, der für die Verbreitung des Mystischen Gesetzes ernster als andere betet und unermüdlicher als andere kämpft, kann als wahrer buddhistischer Führer bezeichnet werden. Buddha ist ein anderer Name für denjenigen, der kämpft. Solange es das „Verhalten des Menschen“ gibt, der sich ernsthaft dazu herausfordert, einfache Menschen zu erretten, wird der Buddhismus Nichiren Daishonins als lebendige Religion seinen Glanz in aller Ewigkeit ausstrahlen. Sollte ihm aber im Gegensatz dazu die Dynamik des „Verhaltens des Menschen“ verloren gehen, dann wird er zur verfärbten „toten Religion“ werden. Sowohl Shakyamuni als auch Nichiren Daishonin haben das „Verhalten des Menschen“, der für die Rettung einfacher Menschen handelt, würdevoll hinterlassen. Sie waren stets darum bemüht, auf die Menschen zuzugehen, das Herz der Menschen zu berühren und mit ihnen fortwährend Dialoge zu führen, um die Buddhanatur1) aller Menschen sich öffnen zu lassen. Selbstverständlich ist die Handlung der Menschen an und für sich unterschiedlich und mannigfaltig, und auch in ihrem Verhalten offenbart sich ihr jeweiliger Lebenszustand der zehn Welten. Das „Verhalten des Menschen“, von dem hier die Rede ist, ist nichts anderes als die Handlung eines Menschen, in dem das Leben in der Welt der Buddhaschaft, „alle Menschen zu verehren“, voll entfaltet ist. Und alle Taten eines jeden Menschen, der in den realen neun Welten nach dem Glück für sich selbst und für andere strebt und sich deshalb für seine Entwicklung ernstlich bemüht, werden ebenso als das an dieser Stelle gezeigte „Verhalten des Menschen“ bezeichnet werden. 1) Die Buddhanatur: sie ist die Eigenschaft sowie die wahre Natur des Buddhas, mit der alle Lebewesen ausgestattet sind. 1 Insbesondere das „Verhalten des Menschen, andere zu verehren“, das dazu führt, das allen Lebewesen innewohnende Leben der Buddhaschaft zu öffnen, weist auf das Verhalten des Bodhisattwas „Der ständig nicht verachtet“2) hin. Und das stellt zugleich das Verhalten Nichiren Daishonins, der für die Rettung einfacher Menschen gegen das Böse ankämpfte und das Gute erweiterte. Die Handlung jedes einzelnen „Bodhisattwas aus der Erde“3), der sich für die Verwirklichung von Kosen-rufu bemüht, kommt ebenso seinem Verhalten gleich. Ein Mensch, der seine Handlung, andere Menschen zu verehren, genau wie der Buddha konsequent beibehält, und der Buddhismus Nichiren Daishonins ist es, der auf diesen Menschen ein Licht wirft. Der „Brief über den Kaiser Sushun – die drei Arten von Schätzen“, den wir ab jetzt respektvoll studieren, ist ein Schriftwerk, das im September 1277 verfasst wurde. Darin zeigt der Daishonin Shijo Kingo (1230-1300) gegenüber, dass gerade in der Notlage das „Verhalten des Menschen“ wichtig wird, und lehrt ihn den Sinn, als weiser Mensch bis zum Ende zu leben. Wie recht man als Buddhist handeln soll? Wie stark und weise man sich verhalten soll, um Widrigkeiten zu überwinden? Diese essenzielle Lebensweise wird an vielen Stellen dieses Schriftwerkes niedergeschrieben. Wir wollen als Nahrung des Sieges für die Verwirklichung von Kosen-rufu und unser Leben diese von Nichiren Daishonin gezeigte Lebensweise des Weisen tiefgründig studieren. Ich habe ein weißes Kleid Kosode, gebundene Münzen, einen Brief von Herrn Toki und viele verschiedene Sachen wie vor allen Dingen Früchte Kaki, Birnen und den frischen und getrockneten Beerentang erhalten und andere Artikel von Ihrem Boten in Empfang genommen. (DG, Band 2, Seite 251; JG, Seite 1170) Redlichkeit und Aufrichtigkeit wirken als Sprungfeder, um Widrigkeiten zu überwinden „Nicht wie es gelehrt wird, kommen große Hindernisse auf mich wie Regenschauer zu.“ (DG, Band 1, Seite 91; JG, Seite 1136) Wie es hier in einer anderen Gosho, ebenso Der Bodhisattwa „Der ständig nicht verachtet“ (Sadaparibhuta): Sadaparibhuta heißt wörtlich im Sanskrit „immer verachtet“ (sada-paribhuta; sada bedeutet immer und ständig). Kumarajiva (344-413) fasst die Bedeutung aktiv auf und interpretierte diesen Namen als sada-aparibhuta, d. h. „Der ständig nicht verachtet“ (Ch. Ch’ang pu ch’ing) Er lehrte und verbreitete das Lotos-Sutra der vierundzwanzig [chinesischen] Schriftzeichen, indem er sie ständig rezitierte: „Ich verehre Euch zutiefst und wage nicht, Euch zu verachten. Was ist der Grund dafür? Weil Ihr alle den Weg des Bodhisattwas ausübt und bestimmt die Buddhaschaft erlangen werdet.“ (DLS, Seite 278; JLS, Seite 557) Und Buddha Shakyamuni, der dieses Sutra predigte, erklärte die Kausalität des Lebens, indem er sagte: „War Bodhisattwa ‚Der ständig nicht verachtet’ zu jener Zeit eine andere Person? Er war ich selbst!“ (DLS, Seite 279; JLS, Seite 561) Das zwanzigste Kapitel des Lotos-Sutras „Der Bodhisattwa ‚Der ständig nicht verachtet’“ stellt einen Buddha namens Tathagata „König Ehrfurchtgebietender Klang“ (Bhismagarjitasvara-raja) vor, der zu einer entfernten Zeit lebte, die als „unermessliche, grenzenlose, unvorstellbare Anzahl von Asamkhya Kalpas in der Vergangenheit“ beschrieben wird. Es erzählt, dass im Frühen Tag des Gesetzes und gegen Ende des Mittleren Tages des Gesetzes dieses Buddhas, dessen wahre Lehre verloren geht und dass „Mönche mit der sich aufbauschenden Arroganz“ die Vorherrschaft erlangen. Das ist die Situation, in der der Bodhisattwa „Der ständig nicht verachtet“ erscheint. Trotz vieler Verfolgungen setzte er seine Ausübung konsequent bis zum Ende fort, und als Folge davon konnte er die Erleuchtung erlangen. 3) Der „Bodhisattwa aus der Erde“: Sie sind unzählige Schüler, die Buddha Shakyamuni als seine wahren Schüler seit der ewig entfernten Vergangenheit heranbildete und im fünfzehnten Kapitel „Hervorquellen [der Bodhisattwas] aus der Erde“ aus der Erde hervorrief, um ihnen die Aufgabe für die Verbreitung des Lotos-Sutras in der Zeit nach seinem Tode zu übertragen. Weil sie aus der Erde hervorquellend erschienen sind, werden sie die Bodhisattwas aus der Erde genannt. Im einundzwanzigsten Kapitel „Die übernatürliche Kraft des Tathagatas“ vertraute Shakyamuni ihnen das essenzielle Gesetz an, das in der bösen Welt in der Zeit nach seinem Tod verbreitet werden sollte. 2) 2 adressiert an Shijo Kingo, dargestellt ist, befand sich Shijo Kingo damals recht inmitten großer Widrigkeiten. Drei Jahre, bevor er diesen Brief erhalten hat, forderte er seinen Dienstherrn Ema Mitsutoki dazu auf, die Lehre des Daishonins anzunehmen. Das zum Anlass nehmend, begann Herr Ema, Shijo Kingo von sich fernzuhalten. Seit dieser Zeit nahmen falsche Anschuldigungen und böse Schmähungen seitens seiner Kollegen ungehindert zu, und die Lage spitzte sich soweit zu, bis hin dass sie auf das Leben Shijo Kingos lauerten. Ferner erhielt er vorab eine Anordnung, seine Domänen gegen andere [Minderwertigere] auszutauschen. Obwohl für ihn als aufrichtigen Vasall unglückliche Umstände lang anhielten, richtete sich Shijo Kingo nach der ausführlichen Führung seines Meisters und behielt seinen Glauben zäh und fest bei. Jedoch lief Shijo Kingo als Folge des Ereignisses, losgelöst durch die KuwagayatsuDebatte4) im Juni 1277, wegen falscher Anschuldigungen Gefahr, dass ihm die Domänen entzogen werden sollten. Er wurde von seinem Dienstherrn gedrängt: „Du musst deinen Glauben an das Lotos-Sutra aufgeben, anderenfalls werde ich dir die Domänen entziehen!“ Nichtsdestotrotz zog Shijo Kingo, ohne sich beirren zu lassen, den Glauben vor, und unverzüglich schickte er seine eidesstattliche Erklärung, in der er seinen unerschütterlichen Entschluss dazu niederschrieb, an den Daishonin, den er als seinen Meister verehrte. Darauf hin erhielt er vom Daishonin blitzschnell eine Antwort. In diesem Antwortbrief bekam er jene berühmte Führung: „Dieses Leben verrinnt wie ein Ereignis im Traum. Es ist uns unbekannt, was am morgigen Tag geschieht. Auch wenn Sie zum Bettler, so schändlich er auch immer sein mag, werden sollten, dürfen Sie das Lotos-Sutra niemals verletzen.“ (DG, Band 4, Seite 274; JG, Seite 1163) Dazu hatte die Führung, die der Daishonin besonders stark unterstrich, den Inhalt, dass Shijo Kingo sich niemals „schmeichelhaft“5) verhalten soll. „Schmeichelhaftes“ Verhalten führt dazu, dass man selbst seine eigene stolze Seele zerstört. Umso schlimmer ist, wenn wir uns aus Feigheit der teuflischen Natur gegenüber schmeichelhaft verhalten, denn dadurch werden wir das Hervorquellen der Buddhanatur verschließen. Dem Wirken des Teufels, der alle Menschen zum Unglück führt, müssen wir mit aller Entschiedenheit entgegentreten. Vor dem unerschütterlichen Verhalten eines stattlichen Champions der Menschen wird sich die teuflische Natur ganz sicher zurückziehen. Das ist damit vergleichbar, dass ein „Yakan“6) vor dem großartigen Löwengebrüll des Löwenkönigs einfach davon läuft oder jede Finsternis vor dem Lichtstrahl der Sonne ganz sicher weicht, so wie es in der Gosho steht. Kuwagayatsu-Debatte: Es handelt sich hierbei um eine „religiöse Debatte“, die am 9. Juni in Kuwagayatsu, einem Stadtteil von Kamakura, stattfand. Mit der Beihilfe Ryokans vom Tempel Gokuraku-ji veranstaltete Priester Ryuzo-bo eine Versammlung in Kuwagayatsu. Er verkündigte hierzu angeberisch: „Alle, die Zweifel am Buddhismus haben, sollen doch zu dieser Versammlung kommen und Fragen stellen! Auf alle Fragen werde ich klar antworten!“ Priester Sanmi-bo, ein Schüler des Daishonins, nahm Kingo an diesem Tag zu dieser Versammlung mit und widerlegte die Missverständnisse und die falschen Ansichten des Priesters Ryuzo-bo bei dieser Debatte vollständig. Kingo war zwar selbst dabei anwesend und beobachtete jedoch lediglich die ganze Zeit den Verlauf der Debatte, ohne ein einziges Wort herauszubringen. Nichtsdestotrotz erreichte ihn am 25. Juni ein offiziell versiegelter Brief von seinem Dienstherrn. Darin stand, er sei mit einer von ihm organisierten Bande in die religiöse Sitzung des Priesters Ryuzo-bo gewaltsam eingedrungen und seine Tat sei schlicht und einfach eine unerhörte Sache. All das war natürlich eine glatte Lüge. 5) In der Gosho „Antwort an Herrn Shijo Kingo – Warnung davor, zu bedauern, ein Lehen zu verlieren“ steht: „Dann sollten Sie sich (…), wie ich in diesem Schriftwerk (Petitionsschrift) geschrieben habe, nicht im Geringsten schmeichelhaft verhalten und sprechen. Wenn Sie aber anderen aus halber Überzeugung schmeicheln würden, würde es sich noch mehr verschlimmern.“ (DG, Band 4, Seite 274; JG, Seite 1163f) Und: „Auf gar keinen Fall sollten Sie den Anschein erwecken, als ob Sie sich dem Richter gegenüber schmeichelhaft verhielten.“ (DG, Band 4, Seite 276; JG, Seite 1164) 6) Yakan: ein dem Fuchs bzw. dem Schakal ähnliches sagenhaftes Tier. In der Gosho steht. „Jetzt, auch wenn Nichiren töricht sein sollte, kann er sicher nicht dem wilden Tier ‚Yakan’ und dem Dämon unterlegen sein.“ (DG, Band 3, Seite 203; JG, Seite 1222) 4) 3 Leben Sie, ohne schmeichelhaft zu sein, würdevoll und stattlich! – dass es hierin einen Glanz der Menschenwürde gibt, lehrt der Daishonin seinen Schüler wiederholt. Und was bei Shijo Kingo hervorzuheben ist, dass er stets nach der Führung seines Meistere strebte und genau dessen Lehre folgend geradewegs voranschritt. Deswegen, weil er mit dem Geist aufgrund der „untrennbaren Einheit von Meister und Schüler“ kämpfte, konnte Shijo Kingo einen großartigen Sieg erzielen. Allein die eng verbundene Beziehung von Meister und Schüler ist nichts anderes als die Antriebskraft des Sieges für die Verwirklichung von Kosenrufu und unser Leben. Und dieses Prinzip ist eine ewig unabänderliche Formel des Buddhismus. Zum Zeitpunkt, als Shijo Kingo des Daishonins Führung entsprechend mit dem festen Entschluss „niemals das Lotos-Sutra zu verletzen“ und „sich keinesfalls schmeichelhaft zu verhalten“ den „Weg von Meister und Schüler“ beherzt betrat, begann die ganze Situation, sich gravierend zu verändern. Sein Dienstherr Ema wurde von einer schweren Krankheit befallen, und Shijo Kingo, der über medizinische Kenntnisse verfügte, wurde schließlich zur Behandlung und Pflege einberufen. Dadurch kam für ihn eine große Chance, von seinem Dienstherrn das Vertrauen wieder zurück zu gewinnen. Es ereignete sich wenige Monate später, nachdem er der Gefahr der Beschlagnahme der Domänen ausgesetzt worden war. Aber, selbst wenn die Gelegenheit kam, dass sich seine Beziehung zu seinem Dienstherrn positiv entwickeln konnte, ließ die Zeit des richtigen Kampfes um Sieg oder Niederlage noch auf sich warten. Die Strenge der Umgebung, in der sich Shijo Kingo befand, währte unvermindert fort, und alle Probleme blieben weiterhin ungelöst. Zwiespalte mit seinen Kollegen und Unstimmigkeiten zwischen den Brüdern. Im Hintergrund dessen setzten sich die Machenschaften Ryokan-bos7) vom Tempel Gokuraku-ji weiter fort. Auf jeden Fall, gerade wenn ein Vorzeichen erscheint, dass die ganze Lage beginnt, sich mächtig zu bewegen und sich positiv zu verändern, ist jede Nachlässigkeit ein großer Feind. Achtsam und sorgfältig müssen wir auf die Lösung der Probleme hin voranschreiten. Wichtig ist, für andere in der Umgebung mehr Sorge als bisher zu tragen und durch das weise „Verhalten“ des Menschen als eines Individuums den Sieg zu entscheiden – wie dies ist dieses Schriftwerk, kann ich mit Respekt ersehen, eine Gosho, in der der Daishonin seinen Schüler ausführlich und praktisch unterrichtet, wie er die gegebenen Umstände auffassen und diesen entgegentreten sollte. Eingangs dieses Briefes bringt der Daishonin seine Dankbarkeit für die von Shijo Kingo dargebrachten Gaben zum Ausdruck. Aus diesem Text ist wohl zu entnehmen, dass Shijo Kingo aus aufrichtigem Herzen verschiedene Gaben und Schriftstücke seiner gleichgesinnten Freunde dem Daishonin zusandte. Es ist wohl möglich, dass Shijo Kingo, der sich um den Gesundheitszustand des Daishonins Sorgen machte, der in Minobu, einer Gebirgsregion, dem herannahenden Winter mit strenger Kälte entgegensah, sich über viele Umstände Gedanken machte und dadurch immer mehr Sachen als Spende einpackte. In seinem Brief, in dem der Daishonin den Empfang der einzelnen Inhalte bestätigt, bedankt er sich für die Treuherzigkeit Shijo Kingos, indem er schreibt: „…viele verschiedene Sachen wie vor allen Dingen …“ Auch aus solch einem Ausdruck lässt sich der herzliche Austausch von Meister und Schüler, dem Daishonin und Shijo Kingo, deutlich erkennen. 7) Ryokan-bo Ninsho (1217-1303): er war Priester des Tempels Gokuraku-ji, der zur Shingon-Ritsu-Schule gehörte. Er erhielt die Vorschriften von Eizon, der als Begründer der Ritsu-Schule in Japan verehrt wurde. 1261 kam Ryokan von Kyoto nach Kamakura. Später wurde er Hauptpriester des Gokuraku-ji Tempels, gegründet von Hojo Shigetoki (1198-1261), dem dritten Sohn des zweiten Regenten des Militärregimes in Kamakura. Während der Dürre 1271, wetteiferte er mit Nichiren Daishonin im Gebet um Regen und verlor. Danach ersann er Anklagen, die er gegen den Daishonin vorbrachte und die zur Tatsunokuchi-Verfolgung und Verbannung auf die Insel Sado führten. Er war der Hauptdrahtzieher von Verfolgungen, die dem Daishonin und dessen Schülern widerfuhren. 4 Danach gibt der Daishonin Shijo Kingo aufgrund dessen Berichterstattung über die neueste Lage aus verschiedenen Aspekten eine ausführliche Führung, wie er von da an leben sollte. Darin rühmt der Daishonin den Sieg, den Shijo Kingo durch seinen Glauben errang, indem er schreibt: „Ihr Dienstherr verlässt sich auf Sie, das ist doch der Schutz durch das Lotos-Sutra, nicht wahr?“ (DG, Band 2, Seite 256; JG, Seite 1172) Zugleich weist der Daishonin, der sich darum Sorgen macht, dass Shijo Kingo von seinen Kollegen umso stärker beneidet wird und dadurch die Lebensgefahr zunimmt, Shijo Kingo einerseits darauf hin, auf alle Fälle gefasst zu leben und sich enthaltsam zu verhalten, und warnt ihn andererseits davor, leichtsinnig zu handeln. Dann macht der Daishonin klar, dass der Sieg eines Menschen, der die Aufrichtigkeit bis zum Ende konsequent beibehält, der Dreh- und Angelpunkt ist, um alle negativ erscheinenden Umstände zu überwinden. In diesem Schriftwerk glänzen an vielen Stellen die goldenen Worte, die meine unzähligen gleichgesinnten Freundinnen und Freunde als Stütze ihres Glaubens geschätzt haben: „Die Schätze des Körpers sind wertvoller als die in einer Schatzkammer, und die Schätze des Herzens sind wertvoller als die Schätze des Körpers; die wertvollsten von allen.“ (DG, Band 2, Seite 257; JG, Seite 1173) „Die wahre Absicht Shakyamunis, des Herrschers der Lehren, der in dieser Welt erschien, offenbart sich im Verhalten als Mensch.“ (DG, Band 2, Seite 258; JG, Seite 1174) „Weise zu sein wird als menschlich bezeichnet, während unbesonnen zu sein ein animalisches Wesen genannt wird.“ (DG, Band 2, Seite 258; JG, Seite 1174) All diese Lehren weisen Shijo Kingo, der sich gerade mit schwierigen Hindernissen hart auseinandersetzt, eindeutig auf, dass der Schlüssel, der dazu dient, alle Widrigkeiten zu überwinden, bis zum Ende in der weisen Handlung und der Menschlichkeit liegt. Dies geht sicherlich nicht um Shijo Kingo allein. Dieser Punkt gilt ebenso für uns, denn unser eigenes Verhalten selbst zeugt von der Tiefe bzw. Stärke unseres Glaubens und entscheidet für den Kampf um Sieg oder Niederlage im Buddhismus. In jedem einzelnen Satz dieses Schriftwerkes ist vor allem die tiefe Liebe Nichiren Daishonins selbst, der sich jederzeit voll und ganz dafür einsetzt, seine Schüler zu ermutigen, eingeprägt. Menschen erziehen und fähige Menschen heranbilden. Für einen, der den Buddhismus Nichiren Daishonins ausübt, übertrifft nichts dieses „Verhalten“. Der Gründungspräsident der Soka Gakkai, Tsunesaburo Makiguchi (1871-1944), ermutigte eines Tages einen jungen Pädagogen. Der junge Mann stammte aus einer Provinz, zögerte, vor vielen Menschen seine Ansicht offen bekannt zu geben, da er Angst davor hatte, in den Dialekt seiner Heimat zu fallen. Makiguchi Sensei sprach ihn an und sagte: „Auch wenn Ihre Aussprache schlecht ist und Sie manchmal Dialekt sprechen, es ist für Sie wichtig, Ihr Bestes zu geben, so wie Sie sind. Die Menschen alle verfügen über ihr wunderbares Potenzial. Ihre Meinung ungeniert aktiv zu veröffentlichen, das bringt den ‚Nutzen’ mit sich. Und dass Sie Ihre Ansicht aktiv bekannt machen, lässt auch anderen Lehrern den ‚Nutzen’ zuteil werden und wird sich als Handlung des ‚Guten’ auswirken, die für die Entwicklung der Kinder nützlich ist. Zu beabsichtigen, die Werte von Nutzen und Gutem zu erschaffen, stellt die ‚Werteschaffende Pädagogik’ dar.“ „Ihr Bestes zu geben, so wie Sie sind“ – dieses Prinzip der humanistischen Erziehung stimmt unmittelbar mit dem buddhistischen Prinzip des Humanismus überein. Denn im Verhalten eines jeden Ausübenden des Buddhismus des Daishonins findet sich die höchste Werteschaffung. Allein dazu beizutragen, die Menschlichkeit eines jeden Menschen in höchstem Maße erblühen zu lassen, ist die Hauptdomäne des Buddhismus. Die unaufhörliche Entwicklung von Charakter und Menschlichkeit – das heißt, allein die „Menschliche Revolution“, habe ich 5 bis jetzt mit Respekt ersehen, ist der rechte Weg des Buddhismus, den der Daishonin ins Leben Shijo Kingos tief einprägte. Nun, vor allem mache ich mir um die Krankheit Ihres verehrten Dienstherrn (Ema) tiefe Sorgen. Obwohl Ihr verehrter Dienstherr kein Vertrauen [in das Lotos-Sutra] zu haben scheint, da Sie seiner Familie angehören und dank seiner Unterstützung dem Lotos-Sutra Verehrung darbringen, werden all Ihre Gebete unmittelbar als Gebet Ihres verehrten Dienstherrn gelten. Obwohl kleine Bäume am Fuße eines großen Baumes oder Gras am Ufer eines großen Flusses weder direkt vom Regen getroffen werden noch mit dem Wasser [des Flusses] in Berührung kommen, gedeihen sie dadurch, dass sie den Tau vom großen Baum oder Feuchtigkeit vom Fluss erhalten. Die Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem verehrten Dienstherrn gilt gleich wie diese. Obwohl König Ajatashatru ein Feind des Buddhas war, aber da Jivaka, ein Minister am Hof des Königs, an den Buddha [Shakyamui] glaubte und ihm stetig Verehrung darbrachte, wird gepredigt, dass diese verdienstvolle Tugend, die er dadurch erlangte, zum großen König [Ajatashatru] zurückkehrte. (DG, Band 2, Seite 251; JG, Seite 1170) Die Lebensweise des Weisen, der den Menschen gegenüber, die ihm geholfen haben, Dankbarkeit vergilt Shijo Kingo diente so wie sein Vater Yorikazu über die zwei Generationen der Familie Ema, die dem Familienklan Hojo angehörte, aus dem der Herrscher des Kamakura-Regimes hervorging. Da er auch zu der Zeit, als die Familie Ema anlässlich der so genannten FebruarAufruhr8) in eine große Notlage geriet, der Familie Ema mit größter Aufrichtigkeit diente, ist es nicht schwer vorstellbar, dass Nagoe-no Mitsutoki, das Oberhaupt der Familie Ema, Shijo Kingo großes Vertrauen schenkte. Dennoch wurde Shijo Kingo seit der Zeit, als er seinen Dienstherrn Ema dazu aufforderte, den Glauben an die falsche Lehre aufzugeben und die wahre Lehre des Daishonins anzunehmen, von seinem Dienstherrn immer mehr entfernt. Angesichts der Tatsache, dass sich viele für ihn unverständliche und schwer annehmbare Anweisungen, angefangen mit dem Austausch seiner Domänen gegen minderwertigere, nacheinander auf ihn zukamen, scheint er wohl daran gedacht zu haben, gegen seinen Dienstherrn einen Prozess anzustrengen. Als der Daishonin dies erfuhr, forderte er Shijo Kingo dazu auf, sich zu beherrschen, indem er sagte: „Er ist der Dienstherr, von dem Sie selbst, Ihre Eltern und Ihre Verwandten jeweils als sein Vasall große Gunst erhielten und dem Sie alle daher zu großem Dank verpflichtet sind. (…) Selbst wenn Sie von nun an seiner Gunst nicht mehr teilhaftig werden könnten, ist er der Dienstherr, gegen den Sie keinen Groll hegen sollten.“ (DG, Band 1, Seite 133; JG, Seite 1150f) Undank ist die negativste Tat, dem „Verhalten des Menschen“ zu widersprechen, das der Buddhismus lehrt. Zu hassen ist nicht der Dienstherr, der selbst Shijo Kingo immer stärker unterdrückt. Gerade das Wirken der drei Hindernisse und vier Teufel9), vom Leben seines Dienstherrn Der „Februar-Aufruhr“: Das ist der innere Krieg, der sich im Februar 1272 in der damaligen Kaiserstadt Kyoto und in der Stadt Kamakura, dem Machtzentrum des Militärregimes, ereignete. Hojo Tokisuke (1248-1272), der ältere Bruder Tokimunes (1251-1284), des achten Regenten des Kamakura-Regimes, wurde verdächtigt, einen Aufstand gegen das Regime organisiert zu haben. Er wurde in Kyoto umgebracht. In diesem Zusammenhang wurden Tokiakira (1215-1272), der jüngere Bruder des Nagoe-no-Mitsutoki, dem Shijo Kingo diente, und Noritoki (1235-1272) aus dem Familienklan Nagoe in Kamakura ebenso verdächtigt und hingerichtet. Ein Verweis auf die Gosho „Petition von Yorimoto“ (EG, Band 1, Seite 811; JG, Seite 1161). 9) Die drei Hindernisse und vier Teufel: Sie hindern einen daran, buddhistische Ausübungen durchzuführen. Die drei Hindernisse sind 1) Hindernisse aus den Begierden, 2) Hindernisse aus dem Karma und 3) Hindernisse aus 8) 6 Besitz zu nehmen und es zu beeinflussen, ist der eigentlich zu bekämpfende Kontrahent. Ferner ist gerade Ryokan-bo vom Tempel Gokuraku-ji, der im Hintergrund seines Dienstherrn Machenschaften, die Schülerschaft des Daishonins zu verfolgen, anzettelt und hinter den Kulissen manövriert, indem er Kingos Dienstherrn täuscht, kein anderer als jemand mit der sich aufbauschenden Arroganz, der streng getadelt werden muss. An dieser Stelle ermahnt der Daishonin seinen Schüler Shijo Kingo, das wahre Wesen von Hindernissen und teuflischen Funktionen auf gar keinen Fall falsch zu verstehen. Genau dieser Lehre des Daishonins entsprechend behielt Shijo Kingo aufrichtigen Herzens die Lebensweise eines Weisen bis zum Ende bei. Folglich verließ sich Herr Ema, als er krank wurde, auf Shijo Kingo, den „hervorragenden Arzt“ (DG, Band 1, Seite 142; JG, Seite 985). In diesem Schriftwerk sagt der Daishonin, nachdem er erfuhr, dass Herr Ema von einer Krankheit befallen wurde: „Vor allem mache ich mir um die Krankheit Ihres verehrten Dienstherrn (Ema) tiefe Sorgen.“ Oberflächlich betrachtet, kann gerade Herr Ema wohl als Drahtzieher bezeichnet werden, der Shinjo Kingo, den Ausübenden des Lotos-Sutras, quälte. Jedoch macht sich der Daishonin unbeirrt um Herrn Ema, der krank wurde, große Sorgen. Der Buddhismus Nichiren Daishonins bewahrt in Bezug auf Recht oder Unrecht des „Gesetzes“ eine äußerst strenge Haltung. Aber wenn es um die Leiden der Menschen geht, ist er durchweg vom Geist von Toleranz und tiefem Mitgefühl durchdrungen. Der Daishonin ist jemand, der sich allen Menschen gegenüber, die tief in Leiden versunken sind, ständig darüber Gedanken macht, wie er sie erretten kann, auch wenn sie das Mystische Gesetz verleumden. Es ist der Daishonin, der über die Klagen einfacher Menschen „im Herzen tief besorgt und unsäglich entrüstet“ (DG, Band 2, Seite 9; JG, Seite 17) ist. Gerade darin, bis zum Ende aus tiefem Herzen das Glück jedes einzelnen Menschen zu wünschen, findet sich die Quintessenz des Buddhismus Nichiren Daishonins. Mein Meister Toda (1900-1958) dachte und handelte genauso. Wenn er erfuhr, dass es solche Menschen gab, die sich vom Glauben entfernten, trauerte er darüber sehr tief: „Wie bedauernswert es ist. Mein Herz ist von einem solch schmerzlichen Gefühl erfüllt, als ob jemand mit einem Bohrer ein Loch in meine Brust bohren würde.“ Bis zum Ende in die Menschenschar – gerade weil wir diesen Geist und diese Handlung übernommen haben, hat die Soka Gakkai in der Menschheitsgeschichte eine glänzende Entwicklung verzeichnet. Der Daishonin lehrt Shijo Kingo hier abermals, dass die Tatsache, dass Kingo dem LotosSutra Verehrung darbringen kann, auch wenn sein Dienstherr nicht an das Lotos-Sutra glaubt, dem Schutz seines Dienstherrn zu verdanken ist, und dass die verdienstvolle Tugend sowie gute Wurzeln (Ursachen), welche er dadurch erlangt, ebenso seinen Dienstherrn erreichen. Hierzu sagt der Daishonin mit einigen Beispielen: „Obwohl kleine Bäume am Fuße eines großen Baumes oder Gras am Ufer eines großen Flusses weder direkt vom Regen getroffen werden noch mit dem Wasser [des Flusses] in Berührung kommen, gedeihen sie dadurch, dass sie den Tau vom großen Baum oder Feuchtigkeit vom Fluss erhalten.“ Auch zu Lebzeiten Shakyamunis war in der unmittelbaren Nähe des Königs Ajatashatru10), der zum Buddhismus karmischer Vergeltung). Die vier Teufel entstehen 1) durch Begierde, 2) durch die fünf Komponenten des Lebens, 3) durch den Tod und 4) durch den Teufel des sechsten Himmels. 10) König Ajatashatru (Pali: Ajatasattu): Er war ein in Pali-Texten erwähnter König von Magadha in Mittelindien und Sohn des Königs Bimbisara: Von Devadatta, der Shakyamuni gegenüber feindselig war, aufgehetzt, kerkerte er seinen Vater ein und ließ ihn verhungern. So bestieg er selbst den Thron. Gemeinsam mit Devadatta schmiedete Ajatashatru ein Komplott, Shakyamuni und dessen Schüler zu töten. Es schlug jedoch fehl. Einer Überlieferung nach bekam er im ganzen Körper einen böseartigen Hausausschlag, dadurch bereute er seine Untaten, bekehrte sich auf Anraten seines Ministers Jivaka Kumar Bhaccha zum Buddhismus und förderte dessen Verbreitung in Indien. Als nach dem Erlöschen des Buddhas das erste Konzil stattfand, bei dem die Lehren des Buddhas angesammelt wurden, soll er einen großen Beitrag dazu geleistet haben. Unter seiner Herrschaft wurde Magadha zum mächtigsten Königreich in Indien jener Zeit. 7 feindselig eingestellt war, Jivaka11) da, der sich zur Lehre Shakyamunis bekehrte, deshalb wurde König Ajatashatru letzten Endes beschützt. Auch in der Familie kann sie dadurch, dass eine Person den Glanz des Mystischen Gesetzes aussendet, ihre ganzen Familienmitglieder, die selbst noch nicht so weit sind, den Glauben an den Gohonzon anzunehmen und zu praktizieren, mit seiner Kraft umarmen. Darüber hinaus wird es möglich, ihren Arbeitsplatz und ihre örtliche Gemeinschaft mit seinem Lichtstrahl zu erleuchten. Die Wirkungskraft des Mystischen Gesetzes ist derart großartig und unbegrenzt. Demzufolge ist es für unsere Praxis außerordentlich wichtig, dass jede und jeder Einzelne von uns sich ganz gleich, was andere auch immer tun mögen, selbst zu einem „großen Baum“ und zu einem „großen Fluss“ entwickeln. Im Buddhismus gibt es ein sehr wichtiges Prinzip, das „Duft [der Buddhanatur kommt] von innen, Schutz von außen“ genannt wird, dies ist eine der Kernlehren des Buddhismus. Diesbezüglich steht im Lotos-Sutra: „Ich verehre Euch zutiefst.“ (DLS, Seite 278; JLS, Seite 557) Im Nirwana-Sutra heißt es: „Allen Lebewesen wohnt die Buddhanatur inne.“ Im vom Bodhisattwa Ashvaghosha12) verfassten Werk „Das Erwachen zum Glauben an den Mahayana“ wird gelehrt: „Deshalb, weil das Gesetz der Wahrheit beständig wohlriechend [am Leben] haftet, löschen die Irrtümer unmittelbar aus und manifestiert sich der DharmaKörper.“ Im Schriftwerk des Bodhisattwas Maitreya „Abhandlung über die YogacharaPraxis“13) lässt es sich ebenso erkennen. Die verborgene Tat offenbart sich als manifeste Tugend. (DG, Band 2, Seite 251f; JG, Seite 1170f) Durch die Praxis des Glaubens den inneren Lebenszustand öffnen Hier legt der Daishonin ein grundlegendes Prinzip des Buddhismus dar, das „Duft [der Buddhanatur kommt] von innen, Schutz von außen“ genannt wird. Dieses buddhistische Prinzip „Duft [der Buddhanatur kommt] von innen, Schutz von außen“ weist darauf hin, dass die dem Leben aller Lebewesen innewohnende Buddhanatur von innen zur Entfaltung gebracht wird und sich dadurch als Funktion offenbart, das eigene Leben von außen zu beschützen. Auch wenn von der Buddhanatur die Rede ist oder wer damit ausgestattet ist und sie erweckt, ist niemand sonst außer jedem einzelnen Menschen selbst. Wie der wohlriechende Duft an einem Gewand haftet, wenn man ein Räucherwerk anzündet, wird die Buddhanatur von innen zur Entfaltung gebracht. Wie der Duft des Räucherwerks strömt, tritt unsere eigene Buddhanatur hervor. Selbst der Schutz durch die himmlischen Götter (Devas), von dem im 11) Jivaka: Jivaka Kumar Bhaccha war zu Lebzeiten des Buddhas Shakyamuni ein bedeutender Arzt im Königreich Magadha, das im heutigen Indien liegt. Er kannte den Buddha persönlich und behandelte ihn und seine Mönchsgemeinschaft. Er wird (auch noch heute) als der Vater der Medizin verehrt, als Quelle des Wissens in den Gebieten der Kräuterheilkunde, des Heilens mit Mineralien, der Massagekunst und darüber hinaus vielen weiteren. 12) Ashvaghosha (Asvaghosa): er lebte im ersten oder zweiten Jahrhundert n. Chr. in Indien und verfasste das buddhistische Sanskrit-Kunstgedicht Buddhacarita über Buddhas Leben und Werk. Er war ein Dichter, Dramatiker, Musiker, Gelehrter und Disputant, erhielt seine ursprüngliche Unterweisung und Ausbildung in der Schule Sarvastivada, einem der wichtigen Zweige der Hinayana-Lehren, und wurde jedoch schließlich ein Schüler des Mahayana-Buddhismus. Er war ein frommer Berater zum Kuhsan König Kanishka. „Das Erwachen zum Glauben an den Mahayana“ (ch. Dasheng qixinlun), ein Schriftwerk, das die fundamentalen Doktrinen des Mahayana-Buddhismus lehrt und versucht, die Menschen zum Wahren Glauben zu erwecken, wird zu seinen Hauptwerken gezählt. 13) Die „Abhandlung über die Yogachara-Praxis“ (skr. Yogacara-Bhumi-Shastra; ch. Yuqie lun): es wurde aus dem Sanskrit ins Chinesische von Hsüan-tsang (ca. 602-664) während der Tang-Dynastie übersetzt. Man sagt, Maitreya hätte sie Asanga diktiert – nicht dem engen Schüler und Zeitgenossen Shakyamunis, sondern einem buddhistischen Gelehrten des 3. oder 4. Jahrhunderts in Indien. 8 Buddhismus oft die Rede ist, beginnt vor allen Dingen damit, dass jeder Mensch sich ernsthaft darum bemüht, sein eigenes Leben zu verändern. Der Daishonin sagt in seiner Abhandlung „Über die Verwirklichung der Buddhaschaft durch den anfänglichen Glauben an das Lotos-Sutra“ Folgendes: „Wenn wir Myoho-Renge-Kyo in unserem eigenen Herzen als wahres Objekt der Verehrung, den Honzon, gebührend respektieren, wird sich die unserem eigenen Herzen innewohnende Buddhanatur, die sich als Nam-Myoho-Renge-Kyo gegenseitig anruft und angerufen wird, manifestieren, gerade diese wird Buddha genannt. Das kommt einem Beispiel gleich, dass, wenn ein Vogel in seinem Käfig singt, Vögel, die am Himmel fliegen, dadurch herbeigerufen werden und sich in seiner Nähe versammeln; und wenn die Vögel, die am Himmel fliegen, sich in seiner Nähe versammeln, versucht der Vogel, aus dem Käfig herauszukommen. Wenn wir mit unserem Mund das Mystische Gesetz respektvoll rufen, wird dadurch die unserem Leben innewohnende Buddhanatur hervorgerufen und kann sich ganz sicher offenbaren. Der Brahma-König und Shakra werden, wenn ihre Buddhanatur angerufen wird, uns beschützen. Alle Buddhas und Bodhisattwas werden sich freuen, wenn ihre Buddhanatur angerufen wird.“ (EG, Band 1, Seite 887; JG, Seite 557) Unsere Praxis, zum Gohonzon Daimoku zu chanten, ist in Wirklichkeit synonym zur Handlung, die unserem eigenen Leben und allem Seienden innewohnende Buddhanatur zu erwecken, hervortreten zu lassen und zu rühmen. Das heißt, unserer Stimme des DaimokuChantens entsprechend, das unsere eigene Buddhanatur zu offenbaren vermag, treten alle himmlischen Götter (Devas) im gesamten Universum in Aktion und beschützen unser Leben. In diesem buddhistischen Gesetz zeichnet sich die besondere Eigenschaft des Buddhismus Nichiren Daishonins konkret ab, der sich von allen anderen buddhistischen Schulen grundlegend unterscheidet, die den „Glauben in Anlehnung an fremde Kraft“12) lehren. „Duft [der Buddhanatur kommt] von innen“ weist auf die intrinsische Kraft, nämlich die Kraft, die aus unserem eigenen Leben kraftvoll hervorströmt, hin. Auch wenn von dem Leben des Buddhas die Rede sein sollte, wird unsere Handlung jedoch dem Buddhismus, der Lehre des inneren Weges, widersprechen, falls wir danach außerhalb unseres eigenen Lebens suchen. Gerade in unserem eigenen Sein, das von allen Begierden irregeleitet wird und die aus dem Kreislauf von Leben und Tod herrührenden Leiden erlebt, ist das von Beständigkeit, Freude, wahrem Selbst und Reinheit durchdrungene Leben des Buddhas würdevoll existent. Der Buddhismus Nichiren Daishonins ist es, der uns ermöglicht, diese verdienstvolle Tugend ganz real in unserem eigenen Leben erscheinen zu lassen. Das heißt, gerade deshalb, weil alle Menschen mit der Eigenschaft des Buddhas ausgestattet sind, wird sich das Leben des Buddhas dadurch, dass wir mit voller Konzentration beten, „als Erwiderung auf unsere eigene Anrufung“ offenbaren. Gerade weil wir selbst die Welt der Buddhaschaft wohlriechend hervorbringen, wird sie in unserer Umgebung als Schutzfunktion erscheinen, und das alles wird durch unser eigenes augenblickliches Herz (Ichinen) entschieden. Im Licht dieses buddhistischen Prinzips „Duft [der Buddhanatur kommt] von innen, Schutz von außen“ können wir jede Umgebung, so schlimm sie auch immer sein mag, dadurch, unser augenblickliches Herz (Ichinen) zu verändern und die unserem Leben innewohnende Buddhanatur zum Erblühen zu bringen, mit absoluter Sicherheit verändern. Von dem Augenblick an, in dem wir uns tief im Herzen davon überzeugt haben, dass „ich selbst der- oder diejenige bin, der oder die das Drehbuch meines Lebens schreibt“, verschwindet alles, was wir zu fürchten haben. Im Anschluss daran sagt der Daishonin: „Die verborgene Tat offenbart sich als manifeste Tugend.“ Das heißt, die unsichtbare Tugend erscheint als offensichtliche Tugend. Das Mystische Gesetz zu praktizieren an und für sich bedeutet, auf dem siegreichen Weg Der „Glaube in Anlehnung an fremde Kraft“: Das ist der Glaube, in dem man sich gänzlich auf das Mitgefühl absoluten Buddhas und Bodhisattwas verlässt und somit selbst inaktiv auf die Errettung durch sie wartet. 12) 9 voranzuschreiten, und auf diesem Weg gibt es keinen Zweifel daran, dass jede Tugend, die wir durch die Praxis des Mystischen Gesetzes erlangt haben, in sichtbarer Form erscheint. Und wenn wir uns davon tief und stark überzeugen und unbeirrt voranschreiten, öffnet sich unsere Zukunft in einer unvorstellbar großen Dimension. Dies ist nichts anderes als die ehrenwerte Überzeugung sowie die feste Aussage des Ursprünglichen Buddhas. In der Tat hat jedes einzelne Mitglied der Soka Gakkai in sich diesen großartigen Lebenszustand errichtet. Das „Verhalten, andere zu verehren“ – jedes Mitglied der Soka Gakkai ist gerade dieser Champion. Die Philosophie des Lotos-Sutras, alle Menschen zu verehren, ist rechtens, wie das Mystische Gesetz wohlriechend [am Leben] haftet, in die Lebensweise der Mitglieder der Soka Gakkai tief eingeprägt. Sehen wir jemanden, der Kummer hat, dann können wir ihn nicht einfach gehen lassen. Sehen wir jemanden, der besorgt ist, dann können wir nicht umhin, ihn zu ermutigen. Sehen wie jemanden, der leidet, dann können wir nichts anderes tun als ihn zu umarmen. An das Potenzial anderer glauben und eine gute Beziehung vertiefen. Im Bezug auf das „Verhalten, andere Menschen zu respektieren“, sind es die Mitglieder der Soka Gakkai, die sich dieses zu Eigen gemacht haben und dieses in sich verkörpern. Das ist nichts anderes als der Beweis dafür, dass das Leben von Buddha und Bodhisattwa wohlriechend an unserem Leben haftet. Nichts übertrifft diese verdienstvolle Tugend. Dort weht der wohlriechende Wind des Glückes grenzenlos. Gerade die Mitglieder der Soka Gakkai sind die Helden einfacher Menschen. Und sie sind die großartigen Champions des Lebens. Demnach hat der Teufel des sechsten Himmels, der seit jeher ein derartiges Prinzip kennt, von den Menschen der Familie [Ema] Besitz ergriffen und sie dazu verleitet, diesmal große Lügengeschichten zu erdichten, um Sie daran zu hindern, dieser Lehre Verehrung darzubringen. Aber, weil Ihr Glaube so tiefgründig ist, wollten Ihnen die zehn Dämonentöchter helfen, dadurch ist womöglich die Krankheit Ihres verehrten Dienstherrn entstanden. Obwohl Ihr verehrter Dienstherr Sie nicht als seinen Feind betrachtet, aber weil er einmal ihren Aussagen Glauben schenkte, ist seine Krankheit schwer geworden und zieht sich möglicherweise in die Länge. (DG, Band 2, Seite 252; JG, Seite 1171) Lass dich von großen Lügen und Schmähungen niemals besiegen! Die Armee, angeführt vom Teufelskönig des sechsten Himmels, erdichtet mit Sicherheit Lügengeschichten. Der oben zitierte Satz stellt fest, dass der abgenutzte Kunstgriff des Teufels darin liegt, die Menschen durch Lügen und falsche Anschuldigungen in die Falle zu locken. „Es gibt eine Waffe, die die Menschen tötet, jedoch kein Blut zeigt. Das ist die Handlung, demagogische Geschichten zu erdichten.“ Das sind die Worte Lu Xuns13), des großen chinesischen Schriftstellers. Völlig unbegründete Lügengeschichten streuen – hierin zeigt sich das wahre Wesen der teuflischen Funktion. Auch jene Tatsunokuchi-Verfolgung wurde durch „unerschöpflich viele falsche Anschuldigungen“ (DG Band 4, Seite 247; JG, Seite 322) verursacht. Die falsche Anschuldigung bedeutet, Tatsachen zu verdrehen und einen zu schmähen. Und der Teufel macht beständig von diesen falschen Anschuldigungen Gebrauch, nimmt von Machthabern Besitz und strebt danach, die Menschen der Gerechtigkeit zu Fall zu bringen. Das ist genau das Wirken der teuflischen Natur des „himmlischen Wesens, das alle anderen 13) Lu Xun (eig. Zhou Shuren: 1881-1936): er ist ein großer chinesischer Schriftsteller und gilt in China als Begründer der modernen Literatur. Seine Hauptwerke sind unter anderem „Das Tagebuch eines Verrückten“ (1955) und „Die wahre Geschichte von Ah Q” (1921). 10 Lebewesen willkürlich beeinflusst“ (skr. Paranirmitavasavarin). Auch der „Falschheilige mit der sich aufbauschenden Arroganz“, der furchtbarste innerhalb der drei Arten von starken Feinden14), setzt sich mit aller Macht dafür ein, ständig die mit allerlei Lügen befestigten Berichte zu beherrschen und Machthaber in Bewegung zu setzen, um den Ausübenden des Lotos-Sutras zu verfolgen. Anders als die ersten zwei Arten von starken Feinden, „Unwissende Laiengläubige mit der sich aufbauschenden Arroganz“ und „Verschlagene Priester mit der sich aufbauschenden Arroganz“, kommt dieser dritte Feind selbst niemals an die Oberfläche und rührt auch nicht direkt seine Hand. Das ist das wahre Wesen des Teufelskönigs des sechsten Himmels. Im Licht dieses Prinzips durchschaut der Daishonin, dass der Hintergrund, der Shijo Kingo diesmal umgibt, von dieser teuflischen Natur wimmelt. Nämlich sagt der Daishonin, dass der Teufelskönig des sechsten Himmels vom Leben der Menschen der Familie Ema Besitz ergriff und sie dazu verleitet, große Lügengeschichten zu erdichten, um Shijo Kingo zu verfolgen. Der Teufel versucht, unmerklich und schleichend unser Herz zu zerstören. Demzufolge, wenn wir über die Weisheit verfügen, das wahre Wesen des Teufels zu durchschauen, wird sich die Kraft des Teufels halbieren. Und es ist der Mut, der den Teufel am Ende besiegt. Er bedeutet für uns unmittelbar die Kraft des Glaubens. Im Licht des buddhistischen Prinzips „Duft [der Buddhanatur kommt] von innen, Schutz von außen“, sagt der Daishonin, traten die zehn Dämonentöchter15) möglicherweise in Aktion, wodurch die Krankheit Ihres verehrten Dienstherrn entstand, weil die Kraft des Glaubens von Shijo Kingo stark und glühend war. In der Tat begann die schwierige Lage um Shijo Kingo, wie bereits erwähnt, dieses Ereignis zum Anlass nehmend, aufgelöst zu werden. In welcher Art und Weise das Wirken der himmlischen Schutzgötter (Devas) erscheint, das ist je nach Situationen mannigfaltig und sehr unterschiedlich. Auf das diesmalige Ereignis bezogen, erschien das Wirken des Teufels in Form einer Krankheit, von der Kingos Dienstherr Ema befallen wurde, weil er sich zeitweilig vom Teufel täuschen ließ. Aber als Folge davon kam Herr Ema im Nachhinein dazu, Shijo Kingo wieder als treuen Vasall einzusetzen, deshalb gibt es keinen Zweifel daran, dass er genau dem eingangs dieses Briefes erwähnten Prinzip entsprechend in die wirkungsvolle Kraft des Lotos-Sutras eingehüllt wird. Diese Tatsache selbst, kann man sagen, ist deutlich eine Auswirkung der Glück bringenden Tugend, über die Herr Ema selbst verfügt. 14) Die drei Arten von starken Feinden: Im Vers der zwanzig Zeilen des dreizehnten Kapitels des Lotos-Sutras „Aufforderung zum Beibehalten“ wird erläutert, in welcher Art und Weise derjenige, der in der Zeit nach dem Erlöschen des Buddhas das Lotos-Sutra verbreitet, verfolgt wird. Diese Beschreibungen ordnete der Großmeister Miaole (711-782) aus China in seinem Werk „Kommentar zu ‚Worte und Sätze des Lotos-Sutras’“ (Ch. Fa-hua Wen-chü-chi)“ systematisch in die drei Arten ein: 1) „Unwissende Laiengläubige mit der sich aufbauschenden Arroganz“: sie sind männliche und weibliche Laien, die nichts über den Buddhismus wissen, den Ausübenden des Lotos-Sutras mit bösen Worten schmähen und oft Gewalt gegen ihn anwenden. 2) „Verschlagene Priester mit der sich aufbauschenden Arroganz“: Das sind Menschen, die dem weltlichen Leben entsagt haben und durch „verdrehte Ansichten” und „Herz aus Argwohn gekrümmt” gekennzeichnet sind. 3) „Falschheilige mit der sich aufbauschenden Arroganz“: Sie sind Menschen, die den Buddhismus dazu verwenden, um sich selbst Profit zu verschaffen. Trotzdem werden sie von der Welt verehrt, als ob sie Heilige wären. Sie verachten die Menschen und blicken auf sie herab. 15) Die zehn Dämonentöchter (skr. Raksasa): Im sechsundzwanzigsten Kapitel „Dharani“ des Lotos-Sutras treten sie zusammen mit ihrer Mutter und anderen vor den Buddha und leisten einen Schwur, diejenigen zu beschützen, die das Lotos-Sutra annehmen und beibehalten. (DLS, Seite 316; JLS, Seite 646) Ihre Mutter hieß Hariti, die der Überlieferung nach in der Region von Gandhara in Indien (ein Teil des heutigen Pakistan) verehrt wurde. Es gibt hierzu eine Episode: In buddhistischen Texten wird die Mutter dieser zehn Kinder als Dämon beschrieben, der „die Kinder der Menschen stiehlt und auffrisst“. Als Shakyamuni das sieht, versteckt er ihr jüngstes Kind, und als er ihre Trauer über das Verschwinden ihres Kindes sieht, tadelt er sie mit den Worten: „Wenn du über den Verlust eines deiner vielen Kinder so traurig bist, musst du den ungeheuren Schmerz der Eltern verstehen, deren Kinder du stiehlst und verschlingst!“ Diese Belehrung Shakyamunis veranlasst sie dazu, die Lehre des Buddhas anzunehmen und sich dadurch zu ändern. 11 Aber anders als im Fall des Herrn Ema wird ihm im nachfolgenden Abschnitt aufgezeigt, dass das Grundübel, das den Teufel zur Aktion anregt, eindeutig mit der „aktualen, negativen Auswirkung“ bestraft wird. Ryuzo-bo, auf den diese Leute sich als ihre Stütze verließen, ist bereits gestürzt worden. Auch diejenigen, die gegen Sie falsche Anschuldigungen machten, sind von der gleichen Krankheit befallen. Da Ryokan-bo jemand ist, der ein noch schwerwiegenderes Verbrechen begangen hat, wird er einem großen Ereignis gegenüberstehen und einen großen Unfall verursachen, und dadurch wird er sicher nicht unbeschadet davonkommen. (DG, Band 2, Seite 252; JG, Seite 1171) Allein der Sieg zeugt von der „Gerechtigkeit“! Der bösen Clique ist kein Gedeihen gewährt – im Licht des auf dem Mystischen Gesetz basierenden Kausalitätsgesetzes von Ursache und Wirkung ist der Unterschied zwischen Recht und Unrecht streng gezeichnet. Ryuzo-bo16), auf den sich alle Menschen verließen, die Shijo Kingo seine Stellung innerhalb der Familie Ema missgönnten, war bereits gestürzt und Kingos Kollegen, die ihn verunglimpften, wurden von derselben Krankheit befallen. Ferner sagt der Daishonin hier über Ryokan-bo, der niederträchtige Übeltaten beging, dass er, weil er ein noch schwerwiegenderes Verbrechen beging, sicher niemals unbeschadet davonkommen kann. Es hätte eine Möglichkeit gegeben, dass, wenn Nichiren Daishonin nicht erschienen wäre, Ryokan-bo vom Tempel Gokuraku-ji, ohne dass seine hässlichste Natur enthüllt werde, wie ein lebender Buddha von allen Menschen im Land verehrt werden könnte. Aber Ryokan-bo, der beim Wettgebet um Regen eine bittere Niederlage einstecken und sich dadurch bloßstellen musste, versuchte eifrig, sich umso geschickter bei den Machthabern einzuschmeicheln, um den Daishonin zu verfolgen. Auch in der Zeit, nachdem der Daishonin sich in Minobu niedergelassen hatte, musste sich Ryokan-bo voller Eitelkeit und Selbsterhaltung ständig vor Unruhe und Unsicherheit, sein wahres Wesen könne enthüllt werden, gefürchtet und wegen der Angst vor dem Einfluss des Buddhas eine von Feigheit erfüllte Lebensweise bloßgestellt haben. Selbst wenn man seine Macht zur Schau stellt, fürchtet man sich innerlich ununterbrochen. Je mehr er als teuflische Natur wuselt, desto stärker muss er sich im tiefsten Grund seines Lebens unaufhörlich seines elenden Selbst bewusst gewesen sein. „Der Sieg des Demagogen ist augenblicklich. Jedoch ist sein Niedergang für immer“, so schrieb Charles Pierre Péguy (1873-1914), ein französischer Schriftsteller, in seiner Zeitschrift „Les Cahiers de la Quinzaine“. Das Leben des Demagogen wird in aller Ewigkeit von tiefer Reue erfüllt, und dadurch muss er im Herzen immer als der Heruntergekommene leben. Zu diesem Zeitpunkt siegte zuerst Shijo Kingo, dann errangen die Brüder Ikegami einen großen Sieg. Das bedeutete nichts anderes als eine große Niederlage Ryokans, der Intrigen spann und die Schülerschaft des Daishonins verfolgte. Die ganzen Übeltaten, angezettelt durch Ryokan, endeten mit einer verheerenden Niederlage. Das heißt, des Daishonins Schüler versetzten der teuflischen Natur einen starken Schlag. 16) Ryuzo-bo: Ein Priester der Tendai-Schule. Er wohnte ursprünglich im Tempel Enryaku-ji auf dem Berg Hiei, dem Haupttempel der Tendai Schule, wurde dann aber verbannt, weil er angeblich Menschenfleisch gegessen haben soll. Später erschien er in Kamakura und setzte seine Predigten von einer Klause in Kuwagayatsu aus fort. Obwohl er einiges Ansehen gewann, wurde er 1277 in der sogenannten Debatte mit Sammi-bo, einem Schüler des Daishonins, geschlagen. 12 „Auch wenn böse Kräfte so zahlreich sind, steht es fest, können sie das höchste Gute nicht besiegen.“ (DG, Band 1, Seite 57; JG, Seite 1463) Es handelt sich um das „höchste Gute“. Vereinigen sich der Meister und seine Schüler, so können sie den Teufelskönig des sechsten Himmels am Ende ganz sicher besiegen. Besiegen wir die teuflische Natur, dann wird sich eine neue Ära ganz bestimmt eröffnen. Es ist wohl nicht übertrieben zu sagen, dass das Drama Shijo Kingos als eine Erfahrung bezeichnet werden kann, die darstellt, dass ein Einfluss des Buddhas gegen den Einfluss des Teufels durch das „Verhalten des Menschen“ ankämpfte und ihn besiegte. Auch im heutigen modernen Zeitalter suchen die Menschen nach dem Humanismus. Es gibt gar keinen Zweifel daran, dass der Aspekt „das Verhalten des Menschen“ immer wichtiger wird. Mein Meister pflegte zu sagen: „Selbst wenn man öfters von ‚Redlichkeit’ sowie ‚Aufrichtigkeit’ redet, sind sie doch unnütz, wenn ihnen keine Tat folgt. Wichtig ist die „Handlung“. Und es ist die Zeit gekommen, in der vor allen Dingen nach unserer Handlung, „wie wir uns als Mensch verhalten“, in der ganzen Welt gesucht wird und sie erwartet wird. Die Zeit, in der unsere Bühne geöffnet wird, kommt uns umso näher. Zum „Jahrhundert einfacher Menschen“, Zum „Jahrhundert der Frauen“, Zum „Jahrhundert junger Menschen“, Zum „Jahrhundert der Kinder“, Zum „Jahrhundert des Friedens“, Zum „Jahrhundert der Bildung“, Zum „Jahrhundert der Humanität“ und Zum „Jahrhundert des Lebens“ – im 21. Jahrhundert wird die Zeit von nun an umso wichtiger. Das Zeitalter, in dem unser „Verhalten als Mensch“ immer glänzender erstrahlt, ist herangekommen. (Fortsetzung folgt) (aus „Daibyakurenge“, Oktober 2009) 13