Brief an Oto-gozen 2

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Die Gosho-Vorlesung von Präsident Ikeda
Das Studium aus der „Gosho“, dem Lehrtext des Sieges
Nr. 8
„Brief an Oto-gozen
– Die Überlegenheit des Gesetzes“ (Teil 2)
Führen Sie zusammen mit Ihrem Meister
ein von Gerechtigkeit und Überzeugung durchdrungenes Leben!
Gerade der Mensch, der am meisten leidet, wird das größte Glück erlangen. Das macht
das Mystische Gesetz aus.
Gerade der Mensch, der schwere Leiden siegreich überwunden hat, wird ein Führer, der
viele Menschen erretten kann. Das macht unseren Glauben aus.
Nichiren Daishonin (1222-1282) setzte sich dafür ein, all seine Schüler, die mit ihm eine
Beziehung herstellten, zum „wahren Gläubigen“ heranzubilden. Er bemühte sich darum, die
„wahren Schüler“ auszubilden, die inmitten einfacher Menschen das Glück für sich selbst und
für andere Menschen realisieren.
Auch in diesem Brief ermutigt der Daishonin Oto-gozen und ihre Mutter, sie mögen ein
wahrhaft glückliches Leben führen und gerade deshalb ihren Glauben festigen, mit dem sie
auch in einer bösen Welt, so fürchterlich sie auch immer sein mag, stark bis zum Ende leben
können. Solch eine barmherzige Liebe des Meisters ist in diesem ganzen Schriftwerk
eingraviert.
Zudem lässt sich die Spur einer wackeren Schülerin, die dazu entschlossen ist, auf seine
Erwartung zu erwidern, klar erkennen.
„Was ist das korrekte Leben?“
„Wie leben wir das höchst wertvolle Leben?“
Die Antwort darauf ist, mit dem Meister, der Gerechtigkeit und Überzeugung konsequent
beibehält, zusammen voranzuschreiten. Das war das Fazit, das nicht nur die Mutter von Otogozen, sondern auch alle Schülerinnen aus ihrer aufrichtigen Praxis des Glaubens an die
Lehre des Daishonins zogen, so kann ich mit Respekt ersehen.
Der Grund dafür, dass Nichiren Daishonin mit seinen zahlreichen Schriften, angefangen
mit diesem Brief, den aufrichtigen Glauben vieler Schülerinnen rühmt, kann ich respektvoll
ersehen, liegt darin, dass er sich innig wünschte, sie alle mögen ohne eine einzige Ausnahme
ihr Leben mit Glück und Sieg krönen.
„Wenn alle Mütter glücklich geworden sind, wird die Welt wahrhaft friedlich“ – das war
der Ausruf meines Meisters Josei Toda (1900-1958).
Auch ich habe das gleiche Gefühl. Bis heute habe ich gehandelt und mich engagiert
aufgrund der festen Überzeugung, dass die von Glück und Sieg erfüllte Solidarität der Frauen
der Soka Gakkai die Welt in Bewegung setzt und das „Jahrhundert der Frauen“ aufbaut.
Werden Sie alle „Sieger“!
Werden Sie alle „Doktor des Glückes“!
Lassen Sie uns auch in diesem Monat den „Brief an Oto-gozen“, in dem die dafür
unentbehrlichen Kernpunkte in Bezug auf unseren Glauben niedergeschrieben sind, alle
zusammen studieren!
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Eine Frau macht ihren Ehemann zu ihrer Seele. Sollte sie keinen Ehemann haben, so hat
die Frau gleichsam keine Seele. Selbst den Frauen, die einen Ehemann haben, scheint es
schwer genug zu sein, in der Welt zurechtzukommen, dennoch schlagen Sie sich mutig durch,
auch wenn Sie keine Seele haben. Zudem sind Sie in Ihrem Herzen fester entschlossen als die
Frauen, die einen Ehemann haben. Darüber hinaus glauben Sie an die buddhistischen Götter
tief und verehren den Buddha, deshalb sind Sie eine Frau, die anderen Menschen überlegen
ist. (…)
Bestimmt geruhen auch die buddhistischen Götter, Sie zu beschützen, und die zehn
Dämonentöchter (Sk. Raksasa) werden ebenso geruhen, sich Ihrer zu erbarmen.
(DG, Band 3, Seite 197f; JG, Seite 1219f)
Das entschlossene Herz, der untrennbaren Einheit von Meister und Schüler
Bis zum Ende zu leben, sichert das von Sieg durchdrungene Leben
„Eine Frau macht ihren Ehemann zu ihrer Seele. Sollte sie keinen Ehemann haben, so hat
die Frau gleichsam keine Seele“ – die „Seele“, von der hier die Rede ist, kann ich mit Respekt
ersehen, bedeutet „etwas, das als Stütze dient“.
Unter den Umständen der Welt, in der sich Hungersnöte und Epidemien nacheinander
ereigneten und eine gewisse Atmosphäre, die nächste Invasion der Mongolen sei in naher
Zukunft vorauszusehen, vorherrschte, muss es für die Mutter von Oto-gozen, die sich ohne
ihren Ehemann in einer chaotischen Welt durchschlug, zweifelsohne bedeutet haben,
unaufhörlichen Schwierigkeiten ausgesetzt zu werden. Nichtsdestotrotz bemühte sich die
Mutter von Oto-gozen, ohne sich von einer derart schwierigen Umgebung besiegen zu lassen
und darüber zu jammern, geradewegs darum, ihren Glauben auszuüben, genau so wie der
Meister sie lehrte.
„Deshalb sind Sie eine Frau, die anderen Menschen überlegen ist“ – diese lobenden Worte
des Daishonins, kann ich mit Respekt ersehen, gelten nicht allein für die Mutter von Otogozen, sondern stellen einen Satz dar, mit dem der Daishonin alle Frauen ermutigt: es gibt
absolut keinen Zweifel daran, dass, wenn Sie ernsthaft und konsequent beten, Sie alle Leiden
und Schicksalsschläge überwinden und Ihre von Sieg erfüllte Lebensgeschichte schreiben
können.
Des Daishonins Lobpreisung seinen wackeren Schülerinnen gegenüber bleibt nicht nur
darauf beschränkt. Die Mutter von Oto-gozen, die sich inmitten schwerer Verfolgungen um
des Gesetzes willen, durch die zahlreiche Schüler ihren Glauben schließlich aufgaben, auf den
Weg fern bis nach Sado machte, um ihren Meister zu besuchen, lobpreist der Daishonin,
indem er sagt: „Das ist doch ein unrealisierbares Wunder.“ (DG, Band 3, Seite 197f; JG, Seite
1220)
Das hat bei ihr nicht nur mit der Reise nach Sado zu tun. Sobald der Daishonin aus Sado
wieder nach Kamakura zurückkehrte (März 1274) und sich kurz darauf in Minobu niederließ,
machte sie sich, getrieben vom tiefen Gefühl, nach der Lehre des Meisters zu suchen und ihm
gegenüber Dankesschuld zu vergelten, wiederum auf den Weg, um den Daishonin zu
besuchen. Dabei ermutigt sie der Daishonin, indem er sagt: „Bestimmt geruhen auch die
buddhistischen Götter, Sie zu beschützen, und die zehn Dämonentöchter1) (Sk. Raksasa)
werden ebenso geruhen, sich Ihrer zu erbarmen.“ (DG, Band 3, Seite 198; JG, Seite 1220)
Ob der Glaube, den wir ausüben, echt ist oder nicht? Das stellt sich im „entscheidenden
Augenblick“ eindeutig heraus. Hierbei handelt es sich um den einen Punkt, ob jede oder jeder
Die zehn Dämonentöchter (Sk. Raksasa): Im 26. Kapitel des Lotos-Sutras „Dharani“ treten sie zusammen mit
ihrer Mutter und anderen vor den Buddha und leisten einen Schwur, diejenigen zu beschützen, die das LotosSutra annehmen und beibehalten. (DLS, Seite 316; JLS, Seite 646) Ihre Mutter hieß Hariti, die der Überlieferung
nach in der Region von Gandhara in Indien (einem Teil des heutigen Pakistan) verehrt wurde.
1)
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Einzelne von uns im wichtigen Augenblick unerschütterlich und unbeirrt darauf bestehen
kann, mit dem Meister zusammen bis zum Ende zu handeln.
Die Verbannungsstrafe nach Sado, zu der der Daishonin verurteilt wurde, ist, vom Auge
des Buddhismus aus gesehen, nichts anderes als eine Funktion des Teufels, der intrigierte,
Meister und Schüler zu trennen. Denn der Teufel, der einen daran hindert, den Glauben
auszuüben, setzt sich beständig dafür ein, die Heerschar des Buddhas abzuspalten.
Wenn ich nun auch auf die Geschichte der Soka Gakkai, die gemäß der Absicht des
Buddhas sowie der Anordnung des Buddhas erschien, zurückschaue, gab es mehrmals solche
Fälle, dass der Teufel aktiv wurde, um die Bande von Meister und Schüler zu zerreißen.
Gleichzeitig stellte sich jedes Mal, wenn der Teufel über sie herfiel, klar und deutlich heraus,
wer der echte Schüler ist, der der untrennbaren Einheit von Meister und Schüler bis zum Ende
lebt oder nicht.
Als der Gründungspräsident der Soka Gakkai, Tsunesaburo Makiguchi (1871-1944),
während des Zweiten Weltkrieges durch das Militärregime unterdrückt und ins Gefängnis
geworfen wurde, verhielt es sich genau so. Während auch die damaligen Spitzenleiter ihrem
Meister nacheinander den Rücken kehrten und die Soka Gakkai verließen, blieb einzig und
allein mein Meister Josei Toda standfest und begleitete seinen Meister bis zum Ende, sodass
er den Weg des wahren Schülers konsequent beibehielt.
Bei der dritten Gedenkfeier für Makiguchi Sensei, die im November 1946 stattfand, sagte
Toda Sensei, indem er mit Tränen in den Augen auf das Foto seines Meisters schaute:
„Die unendliche Weite und grenzenlose Größe Ihres tiefen Mitgefühls geruhten, mich
sogar bis ins Gefängnis mitzunehmen.
Dank dessen konnte ich einen Abschnitt aus Myoho-Renge-Kyo (dem Lotos-Sutra) ‚Sie
werden überall in den Ländern aller Buddhas / stets mit ihrem Meister zusammen geboren’
(DLS, Seite 157; JLS, Seite 318) mit meinem eigenen Leib lesen, als Nutzen davon die
frühere Tat der Bodhisattwas aus der Erde2) erkennen und die Bedeutung des Lotos-Sutras,
wiewohl nur ein wenig, mit meinem eigenen Leben verstehen. Welch unermessliches Glück
das ist!“ (aus „Gesammelte Werke – Josei Toda“, Band 3, Seite 386)
Toda Sensei stellte selbst unter Beweis, dass wir gerade zu dem Zeitpunkt, den Weg von
Meister und Schüler bis zum Ende gegangen zu sein, den Teufel bezwingen können und dass
sich dadurch in unserem Herzen ein von unermesslicher glückbringender Tugend erfüllter
Lebenszustand ausbreitet.
Die Mutter von Oto-gozen war sich dessen bewusst, wer der wahre Meister des
Buddhismus ist und wer wahrhaft für das Glück einfacher Menschen kämpft. An dem einen
Punkt, bei dem es um die untrennbare Einheit von Meister und Schüler geht, hatte sie gar
keinen Zweifel. Gerade deshalb konnte sie sich der Handlung, mit dem Meister zusammen zu
kämpfen, gänzlich verschreiben. Die Frauen der Soka Gakkai sind es, die den Glauben der
Mutter von Oto-gozen in reinster Weise übernehmen.
„Sich zum Daishonin zu begeben“ bedeutet für uns heute, uns als Schüler im Herzen mit
dem Meister zusammenzuschließen und auf der Bühne für die Verwirklichung von Kosenrufu eine goldene Pyramide des Sieges zu errichten. Was die Beziehung von Meister und
Schüler angeht, spielt die physische Entfernung überhaupt keine Rolle. Darauf kommt es
Die frühere Tat des Bodhisattwas aus der Erde: es handelt sich um die Herkunft der „Bodhisattwas aus der
Erde“, die Buddha Shakyamuni als seine wahren Schüler seit der ewig entfernten Vergangenheit heranbildete
und im fünfzehnten Kapitel „Hervorquellen [der Bodhisattwas] aus der Erde“ aus der Erde hervorrief, um ihnen
die Aufgabe für die Verbreitung des Lotos-Sutras in der Zeit nach seinem Tode zu übertragen. Weil sie aus der
Erde hervorquellend erschienen sind, werden sie die Bodhisattwas aus der Erde genannt. Im einundzwanzigsten
Kapitel „Übernatürliche Kräfte des Tathagatas“ vertraute Shakyamuni ihnen das essenzielle Gesetz an, das in der
bösen Welt in der Zeit nach seinem Tod verbreitet werden sollte. Der zweite Präsident der Soka Gakkai, Josei
Toda (1900-1958), erlangte im Gefängnis die Erleuchtung, dass er ein Bodhisattwa aus der Erde ist, aufgrund
dieser Überzeugung stand er zum harten Kampf um die Verwirklichung von Kosen-rufu in der Zeit nach dem
Zweiten Weltkrieg allein auf.
2)
3
nicht an, sondern es geht letztlich darum, wie unsere „Entschlossenheit“ (Ichinen) und
Handlung sind – in diesem einen Punkt offenbart sich der Geist von Meister und Schüler
unumstritten.
Im Lotos-Sutra wird ein Schwur geleistet, dass [Bodhisattwas und andere] für die Frauen
in der Finsternis zu einer Leuchte, und wenn sie das Meer überqueren, zu einem Schiff, und
wenn sie sich an gefährliche Orte begeben, ein Beschützer werden. (…)
Darüber hinaus wird jeder Mensch sicher von den zwei Göttern begleitet, genauso wie der
Schatten dem Körper folgt. Der eine heißt Dosho-Himmel, und der andere Domyo-Himmel.
Da sie den Menschen auf seiner linken und rechten Schulter sitzend beschützen, kommt es
nicht vor, dass sie unschuldige Menschen versehentlich bestrafen. Umso weniger geschieht es
mit gutherzigen Menschen. (DG, Band 3, Seite 198f; JG, Seite 1220)
Im Buddhismus geht es um Sieg oder Niederlage
Lasst uns kämpfen, solange wir am Leben sind!
„In der Finsternis wirken sie als Leuchte“,
„Im Meer wirken sie als Schiff“,
„An gefährlichen Orten wirken sie als Beschützer“
Anhand dieser Beispiele im dreiundzwanzigsten Kapitel des Lotos-Sutras „Die frühere
Tat des Bodhisattwas ,Medizinkönig’ (Bhaisajya-raja)“3) lehrt der Daishonin, dass gerade das
Lotos-Sutra die einzige Lehre ist, mit der alle Frauen die Buddhaschaft verwirklichen können.
Im selben Kapitel wird die großartige Kraft des Lotos-Sutras ebenso erläutert: „Es (das
Lotos-Sutra) geruht, allen Lebewesen zu ermöglichen, sich geschickt von all ihren Leiden
sowie von all ihren Krankheiten zu befreien und alle Fesseln von Leben und Tod zu lösen.“
(DLS, Seite 296; JLS, Seite 597)
Wie wunderbar es ist, auf das Lotos-Sutra zu treffen!
Wie groß die verdienstvolle Tugend ist, die wir durch die Ausübung des Lotos-Sutras
erlangen können!
Selbstverständlich sind die oben zitierten Ausdrücke aus dem Kapitel „Die frühere Tat des
Bodhisattwas ,Medizinkönig’ (Bhaisajya-raja)“ keinesfalls auf die Frauen beschränkt.
Dennoch erklärt der Daishonin absichtlich: „Für die Frauen.“ Der Buddhismus ist die Lehre,
die leidenden Menschen am nahesten ist und am stärksten an ihrer Seite steht. Das ist ein
Abschnitt, von dem sich das tiefe Mitgefühl des Daishonins erfühlen lässt, der die Mutter von
Oto-gozen von ganzem Herzen ermutigt: „Im Licht des Textes aus dem Sutra ist es absolut
sicher, dass Sie glücklich werden!“
Dosho-Himmel und Domyo-Himmel4), die der Daishonin darauffolgend erwähnt, sind im
Buddhismus allgemein als Götter bekannt, die ab dem Zeitpunkt der Geburt eines jeden
Menschen auf dessen beiden Schultern existieren und mit der Aufgabe betraut sind, stets alle
Taten, seien es positive oder negative, zu vermerken und abwechselnd dem himmlischen
König darüber zu berichten.
Im 23. Kapitel des Lotos-Sutras „Die frühere Tat des Bodhisattwas ,Medizinkönig’ (Bhaisajya-raja)“ steht:
„Dieses Sutra ist es, das geruht, alle Lebewesen geschickt zu erretten. Dieses Sutra geruht, geschickt zu
bewirken, dass alle Lebewesen sich von ihren vielerlei Leiden befreien. Dieses Sutra vermag großartig allen
Lebewesen Nutzen zuteil zu werden und geruht, zu bewirken, dass sie ihre Wünsche voll erfüllen können. (…)
Wie einer für die Überfahrt ein Schiff erlangt, wie einer bei Krankheit einen Arzt erlangt, wie einer in der
Finsternis eine Leuchte erlangt …“ (DLS, Seite 296; JLS, Seite 596f)
4)
Dosho-Himmel und Domyo-Himmel: sie sind zwei himmlische Götter, von denen man sagt, dass sie vom
Zeitpunkt der Geburt an auf den Schultern eines jeden Menschen sitzen und über all dessen Taten, gute und
schlechte, König Emma berichten, der die Toten beurteilt. Sie repräsentieren das Gesetz von Ursache und
Wirkung, das im Leben herrscht.
3)
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Da sie stets auf einer der beiden Schultern eines jeden Menschen abwechselnd existieren
und bewachen, wird ihr „Report“ ganz exakt und korrekt verzeichnet. Und da sie beständig
ihren Bericht abstatten, kommt es auch nicht vor, dass dieses oder jenes wegfällt. Das ist ein
Abschnitt, mit dem der Daishonin der Mutter von Oto-gozen mit absoluter Sicherheit sagt:
„Über all Ihre guten Taten, groß sowie klein, wissen himmlische Schützgötter genau
Bescheid.“
Das Kausalitätsgesetz von Ursache und Wirkung ist streng und korrekt. Daher können in
der Welt des Buddhismus weder Lügen noch Intrigen gelten. Alles, mit dem wir uns solid
auseinandergesetzt haben, kehrt als Wirkung sowie als Vergeltung der glückbringenden
Tugend des eigenen Lebens auf uns zurück. Wer ehrlich gekämpft hat, wird absolut sicher
beschützt. Jede Mühe desjenigen, der ernsthaft gehandelt hat, wird ganz gewiss belohnt. Das
ist das Fazit, das ich aus meiner mehr als 60 Jahre langen Ausübung des Glaubens gezogen
habe.
An vielen Stellen seiner Gosho unterstrich der Daishonin, dass jedes unsichtbare Streben
sowie jeder Kampf, auch wenn er keinem Menschen bekannt ist, mit absoluter Sicherheit
belohnt wird.
„Wenn unsichtbare Tugend da ist, gibt es sichtbare Wirkungen.“ (DG Band 3, Seite 284;
JG, Seite 1180)
„Die unsichtbare Tat manifestiert sich als Tugend [eines Menschen]“ (DG, Band 2, Seite
252; JG, Seite 1171)
„Wenn der Glaube, der unsichtbare, da ist, dann gibt es die Tugend, die manifeste.“ (EG,
Band 2, Seite 636; JG, Seite 1527)
Ich selbst führte in unmittelbarer Nähe meines Meisters Toda sämtliche Kämpfe hinter
den Kulissen durch. Meinen Meister, der sich in großer Notlage befand, unterstützte ich,
obwohl niemand es bemerkte. Ich konnte schwerlich an Versammlungen teilnehmen. Unter
solchen Umständen gab es Leiter, die kaltherzig und lautstark behaupteten: „Ikeda ist im
Glauben zurückgefallen!“ Ungeachtet dessen hatte ich weder Zweifel noch Irrsal. Denn ich
war fest davon überzeugt, dass meinen Meister Toda zu beschützen dazu führt, die Kosenrufu Bewegung voranzutreiben.
Eines Tages sagte Toda Sensei zu mir, der ich ganz allein erbittert kämpfte, mit scharfem
Blick:
„Daisaku, im Buddhismus geht es um Sieg oder Niederlage. Kämpfe mannhaft
konsequent, solange Du am Leben bist! Das Leben ist ewig. Der Beweis wird sich ganz sicher
in irgendeiner Form in dieser Existenz manifestieren.“
Jetzt bin ich fest davon überzeugt, dass diese seine Aussage wirklich bewahrheitet ist.
Jede Aussage des großen Meisters für die Verwirklichung von Kosen-rufu hat sich ohne
geringste Abweichung als wahr erwiesen. Die Ursache für die großartigen tatsächlichen
Beweise, die heute auf dem Weg zur Verwirklichung der weltweiten Kosen-rufu Bewegung
erscheinen, existiert im hart durchkämpften Leben meiner jungen Jahre. Mit aller
Entschiedenheit kann ich sagen, dass mein gegenwärtiges ganzes Sein als Wirkung sowie als
Vergeltung der glückbringenden Tugend, die daraus hervorgeht, meinen Meister bis zum
Ende beschützt zu haben, existiert. Das macht die Welt des Buddhismus aus.
Der direkte Weg, auf dem namenlose Bürger mit tiefer Absicht absolut glücklich werden
können – wie sehr und wie herrlich die großartige und sichere wirkungsvolle Kraft des LotosSutras im Herzen der Mutter von Oto-gozen das Licht der Hoffnung entfacht hat?!
Demzufolge sagte der Großmeister Miaole: „Gewiss aufgrund der Festigkeit des Herzens
wirkt der Schutz der Götter stark.“ (aus „Anmerkungen zur Großen Konzentration und
Einsicht“) Das heißt, wenn der Glaube der Menschen fest ist, ist der Schutz der [himmlischen]
Götter ganz stark. Das sage ich um Ihretwillen. Die Tiefe Ihres bisherigen Glaubens ist
unmöglich, auszudrücken. Jedoch sollten Sie jetzt noch einmal stärker und glühender denn je
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glauben. Seien Sie sich sicher, dass zu dem Zeitpunkt der Schutz der zehn Drachenmädchen
umso stärker wird! (DG, Band 3, Seite 199; JG, Seite 1220)
Der Kern des Glaubens liegt darin, sich „morgen mehr als heute“ zu bemühen
Nachdem der Daishonin die Worte des Großmeisters Miaole5) (711-782) aus China
zitierte, sagt er, dass derjenige, dessen Herz fest ist, von himmlischen Göttern ganz sicher
beschützt wird.
Dieses „Herz“ bezieht sich schließlich auf das „Herz des Glaubens“. Es handelt sich
hierbei um das [im Lotos-Sutra abgelegte] Versprechen, dass himmlische Götter all
diejenigen, deren Glaube stark ist und die fest dazu entschlossen sind, Kosen-rufu zu
verwirklichen, unter allen Umständen ganz sicher beschützen.
Im Buddhismus wird erklärt, dass sich unser „Herz“ an einem einzigen Tag
achthundertviertausendfach entfaltet. Das heißt, das Herz eines jeden Menschen ändert sich
ständig dermaßen. Es wird ebenso von schlechten Freunden beeinflusst. Es ist in Wirklichkeit
die schwierigste aller schwierigen Taten überhaupt, das „Herz“ zu festigen, das auch vom
Sturm der fundamentalen Dunkelheit6) des Lebens nicht beeinflusst werden kann, die gerade
in der unreinen Welt im Späten Tag des Gesetzes besonders stark erscheint. Gerade die
„Festigkeit des Herzens“ ist der Brennpunkt aller Bemühungen.
Solange wir passiv oder schwach motiviert sind, wird es uns nicht gelingen, himmlische
Götter in Bewegung zu setzen. „Ganz gleich, welch große und schwere Hindernisse auch
immer auf mich zukommen mögen, lasse ich mich niemals besiegen. Ich werde sie ganz
bestimmt siegreich bezwingen!“ – auf Gebet und Ausübung, welche aus dieser felsenfesten
„Entschlossenheit“ (Ichinen) hervorquellen, werden himmlische Götter induktiv erwidern und
als Funktion, die Menschen sicher zu beschützen, erscheinen.
Die Mutter von Oto-gozen war eine Frau mit der „Festigkeit des Herzens“.
Aufgrund dessen schreibt der Daishonin extra: „Das sage ich um Ihretwillen.“ Dann fährt
er fort, ihr die Kernlehre zu erklären, damit die Mutter von Oto-gozen ihren Glauben umso
stärker festigen kann.
Zuerst sagt der Daishonin: „Die Tiefe Ihres bisherigen Glaubens ist unmöglich,
auszudrücken. Jedoch sollten Sie jetzt noch stärker und glühender als früher glauben.“ Damit
lobt er erneut, dass der Schritt, den die Mutter von Oto-gozen für die Suche nach dem Weg
bislang unternahm, echt gewesen ist. Jedoch sagt er weiter und gibt ihr eine Führung:
„Jedoch sollten Sie jetzt noch einmal stärker und glühender denn je glauben.“
Damit sagt er, sie möge ihren Glauben noch stärker und glühender beibehalten.
Die Mutter von Oto-gozen ist es, die ihren auf dem Prinzip der untrennbaren Einheit von
Meister und Schüler basierenden Glauben dadurch unter Beweis stellt, dass sie den Daishonin
sowohl in Sado als auch in Minobu besuchte. Hierbei geht es auf gar keinen Fall darum, dass
ihre Bemühung dafür, nach dem Weg zu suchen und ihrem Meister gegenüber Dankesschuld
zu vergelten, nicht genug war.
Trotzdem sagt der Daishonin: „Jetzt noch einmal.“ Der Grund, warum er dies hier
ausdrücklich sagt, liegt darin, kann ich mit Respekt ersehen, dass er sie eindeutig unterweisen
5)
Miaole: Tschan-jan (711-782) wird oft Tsching-hsi Tschan-jan genannt, weil Tsching-hsi sein Geburtsort war,
und er ist auch unter dem posthumen Titel „Großmeister Miaole“ bekannt, ein Name, der sich von der Tatsache
ableitet, dass Tschan-jan in einem Tempel in Lan-ling mit Namen Miaole lebte. Er war der sechste Patriarch des
Tiantai-Buddhismus in China, wenn man den Großmeister Tiantai (538–597) als den Gründer der Schule
ansieht. Durch die genaue, ausführliche Erläuterung der drei Hauptwerke Tiantais befestigte er das theoretische
Fundament der Mahayana-Lehren und leistete somit zu deren Verbreitung in China einen großen Beitrag. Der
Großmeister Miaole wird als Restaurator dieser Schule verehrt.
6)
Die fundamentale Dunkelheit: sie bedeutet die grundlegende Ignoranz über das Leben sowie die Dummheit,
die einen daran hindert, an das Mystische Gesetz, das die letztendliche Wahrheit des universellen Lebens erklärt,
zu glauben und es zu verstehen.
6
wollte, dass der wichtigste Kern in Bezug auf die Ausübung des Glaubens gerade in der
Grundeinstellung, sich „heute mehr als gestern“ und „morgen mehr als heute“ zu bemühen,
liegt.
Im Buddhismus geht es diesbezüglich um das „Mystische Prinzip der wahren Ursache“7)
und um die beiden Existenzen von Gegenwart und Zukunft, [nämlich darum, was wir
gegenwärtig tun und mit festem Entschluss künftig tun wollen.]
Ganz gleich, welch große Verdienste um den Glauben Sie in der Vergangenheit auch
immer erworben haben mögen, und wenn Sie aber jetzt aufhören, Ihren Schritt weiter
fortzusetzen, dann wird Ihr Glaube mit der Zeit doch von der Bahn der Entwicklung
abkommen. Das nennt man: „Nicht voranzugehen bedeutet, im Glauben zurückzufallen.“
Selbstverständlich gibt es solche Fälle, dass man wegen Krankheit oder altersbedingt rein
physisch beeinträchtigt wird, sich zu bewegen oder so zu handeln, wie man es sich gerne
wünscht. Zudem ist es auch möglich, dass man unerwartet in eine Lage gerät, in der die
Ausübung des Glaubens behindert wird. Nichtsdestotrotz ganz gleich, in welch schwieriger
Lage man sich äußerlich auch immer befinden mag, wenn das „Herz“ selbst passiv wird oder
zurückschreckt, wird die „Festigkeit des Herzens“, die Aussage des Daishonins, letztlich
außer Acht gelassen. Ganz gleich, wie lange und wie sehr man bislang für die Verwirklichung
von Kosen-rufu gekämpft hat, wenn man im Glauben zurückfällt, ist es damit vergleichbar,
sämtliche Verdienste mit Null zu multiplizieren.
Auch in der zweiten Hälfte dieses Schriftwerkes gibt der Daishonin der Mutter von Otogozen eine Führung: „Bringen Sie Ihre Absicht umso stärker und glühender hervor!“ (DG,
Band 3, Seite 200; JG, Seite 1221) Außerdem benutzt der Daishonin an vielen Stellen seiner
Gosho zur Ermutigung für seine Schüler den Ausdruck „umso …“ immer wieder.
„Nun, jetzt geht es richtig los!“ Und: „Lasst uns jetzt umso stärker vereint vorangehen!“ –
das ist der Gakkai-Geist, der seit der Pionierzeit gehalten wird. „Vorwärts, vorwärts und
vorwärts!“ ist unser Motto für die Verwirklichung von Kosen-rufu.
Allen Widrigkeiten, so schwer sie auch immer sein mögen, beherzt entgegentreten und
niemals zurückweichen, was auch immer geschehen mag. Das macht die „Festigkeit des
Herzens“ aus. Falls unser „Herz“ im entscheidenden Augenblick weich und schwach ist und
unser „Entschluss“ (Ichinen) immer noch schwankt, so können wir keinen Schutz durch die
himmlischen Götter erwarten.
Der Großmeister Tiantai8) (538–597) aus China erklärt die „Festigkeit des Herzens“ mit
dem Beispiel eines Schlossherrn. Bleibt das Herz des Schlossherrn unerschütterlich, so sind
seine Soldaten auch stark. Sollte der Schlossherr feige sein, dann fühlen sich seine Soldaten
ständig unsicher.
7)
Das Mystische Prinzip der wahren Ursache: Das weist auf die grundlegendste Ursache hin, durch die der ewig
existierende Buddha seine Erleuchtung erlangte. Mit anderen Worten heißt es, dass die letztendliche Ursache für
die Verwirklichung der Buddhaschaft für alle Lebewesen nur als Myo bezeichnet werden kann. Ebenso weist
dieser Terminus sowohl auf den Herrscher der Lehren hin, der dieses Mystische Prinzip lehrt, als auch auf die
Lehren, die es erklären. Der Buddhismus Nichiren Daishonins wird der Buddhismus des Mystischen Prinzips der
Wahren Ursache genannt und der Daishonin der Herrscher der Lehren im Mystischen Prinzip der Wahren
Ursache.
8)
Der Großmeister Tiantai (538–597): Zhiyi, der in der Periode der Sui Dynastie (581-618) in China lebte und
die Tiantai-Schule gründete, war zuerst Nanyue Huisis herausragender Schüler, der wegen seiner langen
Verbindung mit dem buddhistischen Zentrum auf dem Berg Tiantai in der Provinz Zhejiang oft als der
Großmeister Tiantai bezeichnet wird. Er widmete fast sein ganzes Leben dem Studium und der Erläuterung des
Lotos-Sutras und den ihm zugrunde liegenden Prinzipien. Er erklärte die Lehren des Lotos-Sutras in logischen
und philosophischen Begriffen und systematisierte sie zum besseren Verständnis der Gläubigen. Seine
Hauptwerke sind „Die große Konzentration und Einsicht“ (Ch. Mo-ho tschih-kuan bzw. Mohe-zhiguan), „Worte
und Sätze des Lotos-Sutras“ (Ch. Fa-hua Wen-chü) und „Die tiefe Bedeutung des Lotos-Sutras“ (Ch. Fa-hua
Hsüan-i). Dadurch, dass er die Lehren der drei führenden buddhistischen Schulen südlich des Jangtse Flusses
und die der sieben führenden buddhistischen Schulen nördlich des Jangtse Flusses widerlegte, erhob er die
Lehren des Lotos-Sutras.
7
Ganz gleich, ob große Schwierigkeiten auftreten oder was auch immer geschehen mag, ist
es wichtig, immer weiter voranzugehen. Hierbei handelt es sich um den Glauben, den wir
„Tag für Tag und Monat für Monat verstärken“ (DG, Band 1, Seite 178; JG, Seite 1190)
„Sei ein standhafter unbeugsamer Ausübender des Glaubens!
„Werde ein echter Schüler!“
Gerade deshalb, weil die Welt so chaotisch ist, wollte er die Mutter von Oto-gozen den
echten Glauben für den „absoluten Sieg“ jetzt lehren – ein derart tiefes Mitgefühl des
Daishonins lässt sich von diesem Abschnitt erfühlen.
Dafür sollten Sie kein anderes Beispiel anführen. Obwohl alle Menschen im Land Japan,
vom Herrscher bis zu einfachen Menschen, ohne eine einzige Ausnahme versuchten, Nichiren
aus der Welt zu schaffen, bleibe ich bis jetzt derart unbeschadet. Denken Sie daran, dass das
darauf zurückzuführen ist, dass, wiewohl Nichiren allein, sein Herz stark ist.
(DG, Band 3, Seite 199; JG, Seite 1220)
Folgt dem Meister, der „allein aufsteht“ und kämpft, mit aller Entschiedenheit!
Der Daishonin sagt energisch:
„Dafür sollten Sie kein anderes Beispiel anführen.“
All diejenigen, die mit dem Glauben aufgrund der „Festigkeit des Herzens“ das Mystische
Gesetz ausüben, werden unter allen Umständen von den himmlischen Göttern beschützt. Ein
Beispiel dafür ist eklatant, daher ist es nicht nötig, nach einem anderen Beispiel zu suchen.
Schauen Sie genau, wie ich mich verhalte! – das ist die unerschütterliche Überzeugung des
Daishonins.
Seitdem der Daishonin, um alle Lebewesen im Späten Tag des Gesetzes zu erretten, die
Abhandlung „Über die Befriedung des Landes durch die Errichtung des Wahren Gesetzes“9)
verfasste und damit den damals mächtigsten Herrscher des Landes ermahnte, widerfuhren ihm
mehrmals große Verfolgungen, durch die er beinah ums Leben kam. Das war genau so, wie
hier steht: „Alle Menschen im Land Japan, vom Herrscher bis zu einfachen Menschen, ohne
eine einzige Ausnahme versuchten, Nichiren aus der Welt zu schaffen.“ Im wahrsten Sinn des
Wortes setzte sich das ganze Land dafür ein, den Daishonin zu verfolgen und ihn des Lebens
zu berauben.
Trotzdem blieb er bis jetzt fast unversehrt am Leben. Was ist der Grund dafür? Hierzu
sagt der Daishonin eindeutig: „Es ist darauf zurückzuführen, dass, wiewohl Nichiren allein,
sein Herz stark ist.“
Ich kann nicht umhin, das Gefühl zu haben, dass dieser Text mich so tiefgreifend
anspricht.
Diejenigen, die den Daishonin feindselig attackierten, waren unzählig, ihnen aber hielt er
ganz allein stand. Hier sagt der Daishonin, dass es nicht um die Zahl der Menschen geht,
sondern durch das „Herz“ entschieden wird.
In seiner Aussage „Es ist darauf zurückzuführen, dass sein Herz stark ist“, die er selbst
durch den Einsatz seines eigenen Lebens bewies, ist die tiefgründige Lehre des Glaubens
intensiviert enthalten.
Die Abhandlung „Über die Befriedung des Landes durch die Errichtung des Wahren Gesetzes“: das ist ein
Schriftwerk der Ermahnung, das Nichiren Daishonin (1222-1282) in Kamakura, der damaligen Hauptstadt
Japans, im Alter von 38 Jahren verfasste und sie am 16. Juli 1260 Hojo Tokiyori (1227-1263), dem fünften
Regenten (4.1246-11.1256) des Kamakura Shogunats, dem höchsten Machthaber des Landes, überreichen ließ.
Darin prophezeite der Daishonin, dass sich zwei der sieben Katastrophen, nämlich die Insurrektion und die
Invasion ausländischer Mächte, ereignen werden, fall der Machthaber die Belehrung des Daishonins nicht
unverzüglich befolgen.
9)
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Das „Herz des Nicht-Zurückfallens“, das große Wunschgelübde von Kosen-rufu
konsequent beizubehalten.
Das „mutige, tapfere Herz“, gegen das Böse bis zum Ende zu kämpfen.
Das „Herz tiefen Mitgefühls“, einfache Menschen bis zum Ende zu erretten.
Weil sein „Herz“, an das Lotos-Sutra zu glauben, und sein „Herz des Löwenkönigs“, sich
vor nichts zu fürchten, stark und glühend war, konnte der Daishonin in allen Kämpfen
triumphieren.
Von dieser großen Überzeugung des unerschütterlichen Löwenkönigs, die der Daishonin
aus sich hervorbrachte, müsste die Mutter von Oto-gozen das Gefühl der Ruhe, als werde sie
darin eingehüllt, gewonnen haben. Parallel dazu wollte der Daishonin im Zusammenhang mit
der Aussage „Es ist darauf zurückzuführen, dass sein Herz stark ist“ seine Schülerin lehren,
welch starkes und würdevolles Potenzial im Herz eines jeden Menschen verborgen liegt, so
kann ich mit Respekt ersehen.
Und der Grund dafür, dass der Daishonin in seinen verschiedenen Goshos beschreibt, wie
er selbst gekämpft hat, liegt meines Erachtens darin, dass er jedes Mal von seinem tiefen
Wunsch heraus, ein entschlossener „echter Schüler“ möge erscheinen, an jeden Empfänger
seines Briefes appellierte.
„So wie Nichiren“, „Mit Nichiren gleichgesinnt“ usw. – Kämpfe, so wie ich gekämpft
habe! Was die Führung angeht, die der Meister seinem Schüler gibt, ist alles in diesem einen
Punkt enthalten.
Das weist gleichzeitig darauf hin, dass wir als Schüler durch das „gleiche Herz“ und durch
die „gleiche Handlung“ den „gleichen Lebenszustand“, den unser Meister verinnerlichte,
erschießen können.
Im Lotos-Sutra steht: „Ich strebe innig danach, alle Menschen mir ebenbürtig zu
machen.“10) Der große Wunsch des Buddhas ist, zu bewirken, dass alle Menschen den
gleichen Lebenszustand so wie seinen eigenen realisieren. Das stützt sich auf die
buddhistische Lebensanschauung, dass alle Menschen genauso wie der Buddha in ihrem
Leben das grenzenlose Potenzial besitzen.
Der Buddhismus, der lehrt, dass alle Menschen die Buddhaschaft verwirklichen können,
begann damit, dass Shakyamuni sich entschloss, allein aufzustehen.
Auch die Kosen-rufu Bewegung im Späten Tag des Gesetzes begann damit, dass Nichiren
Daishonin zum Zeitpunkt der Errichtung seiner Schule einzig und allein aufstand. Was auch
die Soka Gakkai angeht, ist von der Praxis ihrer ersten drei Präsidenten, die jeweils allein
aufstanden, ausgehend die Strömung der Kosen-rufu Bewegung dem jeweiligen Zeitalter
entsprechend kraftvoll entstanden und ihre Basis der Verbreitung ist aufgebaut worden, auf
der die große Blüte der weltweiten Kosen-rufu Bewegung jetzt voller Pracht erblüht.
Das heißt, gerade dadurch, dass der Schüler mit der Praxis beginnt, allein aufzustehen, so
wie sein Meister mit dem Geist „allein aufstehen“ handelte, wird das Prinzip der
„untrennbaren Einheit von Meister und Schüler“ wahrhaft realisiert.
Es geht nicht darum, wie oder was andere tun. Bis zum Ende kämpfen, auch wenn „ich“
ganz allein bin. Ich möchte einen ruhmreichen Schüler heranbilden, der allein aufsteht!
Nachdem die Mutter von Oto-gozen diese inbrünstige Ermutigung vom Daishonin erhielt, wie
sehr sie Mut aufbrachte! Sie muss zweifelsohne ihren Schwur mehr denn je vertieft haben,
allein für die Verwirklichung von Kosen-rufu entschieden aufzustehen.
Im Buddhismus geht es ums Prinzip, dass „das eine augenblickliche Herz 3000
Möglichkeiten enthält“ (Ichinen-sanzen). Dass „das eine augenblickliche Herz“ (ichinen) uns
zum Sieg zu führen vermag, zeigt der Meister selbst und lehrt es durch sein eigenes
Im zweiten Kapitel des Lotos-Sutras „Geeignetes Mittel“ steht: „Shariputra, Du sollst gut Bescheid wissen, /
Dass ich ursprünglich das Wunschgelübde leistete / Und innig danach strebe, alle Menschen mir ebenbürtig zu
machen, / So dass es zwischen uns gar keinen Unterschied mehr gibt.“ (DLS, Seite 58; JLS, Seite 131) Das ist
ein Satz, der das ursprüngliche Wunschgelübde des Buddhas offenbart.
10)
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Verhalten. Das „starke Herz“ wird ganz sicher übertragen. Denn ein Mutiger ruft die Seele
eines nächsten Mutigen wach.
Nachfolgend stellt der Daishonin klar fest, dass das damalige Japan im Gegensatz dazu
ein Beispiel liefert, dass die Menschen von der Feigheit verdorben wurden.
Wenn sie zusammen mit einem Schiff fahren, werden alle Passagiere an Bord geschlossen
ums Leben kommen, falls die Entscheidung des Steuermannes falsch getroffen wird.
Außerdem werden auch bei demjenigen, der körperlich stark ist, seine mannigfaltigen
Fähigkeiten unnütz, falls seine Entschlossenheit schwach ist. Im Land Japan scheint es zwar
viele weise Menschen zu geben, dennoch können sie ihre Gabe nicht nützlich anwenden, weil
die Führung des Generals ungeschickt ist. (…)
Auch die Menschen, die sich früher äußerten, weder Nichiren sehen noch von ihm hören
zu wollen, werden zu der Zeit [der abermaligen Invasion der Mongolen] die Hände
zusammenlegen und an das Lotos-Sutra glauben. Sogar die Anhänger der Nembutsu- und
Zen-Schule werden Nam-Myoho-Renge-Kyo rezitieren.
(DG, Band 3, Seite 199; JG, Seite 1220)
Gerade Frauen sind die wahren Protagonistinnen für die Schaffung des Friedens
Stehe allein auf! Schreite beherzt voran! – während er seine Schülerin von ganzem Herzen
ermutigt, verlegt der Daishonin seinen Blickpunkt auf die soziale Lage, die zu jener Zeit
vorherrschte.
Wie sich ein wahrer Führer des Landes eigentlich verhalten sollte? Während er vom Auge
des Lotos-Sutras aus seine Lehre entfaltet, wie ein General sein Volk führen sollte, ermahnt
der Daishonin die unzuverlässigen Machthaber des Landes streng.
Da zu dieser Zeit die abermalige Invasion der Mongolen kurz bevorstand, war das ganze
Land Japan mit Verzweiflung und Furcht überzogen. Wie sollte man das Schiff, Japan
genannt, steuern?
Der Daishonin erklärt zuerst, dass, wenn der Steuermann das Ruder schlecht führt, alle
Passagiere an Bord ihr Leben verlieren. Als nächstes sagt er, dass jemand, der zwar körperlich
stark, jedoch innerlich unschlüssig ist, auch nicht in der Lage sein kann, sein vielseitiges
Talent geltend zu machen.
Das heißt, damit macht der Daishonin klar, dass für den Führer des Landes, um diese
schwierige Lage zu bewältigen, die korrekte „Weisheit“ und der kraftvolle „Mut“
unentbehrlich sind.
In seiner Abhandlung „Über die Befriedung des Landes durch die Errichtung des Wahren
Gesetzes“ zeigte der Daishonin auf, dass sich der Machthaber selbst vor allen anderen
verändern muss. Wird der Führer des Landes weiser, so ändert sich auch sein Land. Gerade
die Revolution der Führungspersönlichkeiten ist der Schlüssel für die Befriedung des Landes.
Falls der Führer des Landes zu Lebzeiten des Daishonins eine korrekte „polische
Entscheidung“ rasch getroffen hätte, sollte sich keine „Invasion ausländischer Mächte“
ereignet haben. Nichtsdestotrotz nahmen die damaligen Machthaber die Worte des Daishonins
nicht nur an, sondern versuchten sogar umgekehrt, ihn massiv zu verfolgen. Und auch in der
Zeit, nachdem die Mongolen Japan tatsächlich überfallen hatten, [wodurch sich die
Prophezeiung des Daishonins bewahrheitet hatte,] waren sie nicht imstande, richtig zu
entscheiden.
Unter solchen Umständen, nein, gerade weil die Umstände derart sind, kann Kosen-rufu
ganz sicher verwirklicht werden – diese große unerschütterliche Überzeugung lehrt der
Daishonin seine Schüler. Auch in der Zeit, als er sich in Minobu befand, setzte der Daishonin
seinen Kampf mit Worten des Löwengebrülls fort.
10
Auch in diesem Brief erwähnt er, dass, wenn die Mongolen Japan abermals angreifen
würden, die Menschen in Japan endlich wach werden, erkennen, dass die Lehre des
Daishonins richtig ist, und sich zum Glauben an das wahre Gesetz bekehren werden.
Hierbei handelt es sich um das Prinzip: „Sollte sich das große Böse ereignen, dann
entsteht das große Gute.“ (EG, Band 1, Seite 1119; JG, Seite 1300) Weil das ganze Land das
wahre Gesetz verleumdet, wird das große Gesetz [des Daishonins] ganz sicher verbreitet. Der
Daishonin erklärt der Mutter von Oto-gozen, dass die Zeit auf alle Fälle kommt, in der auch
solche Menschen, die einst behaupteten, „weder Nichiren sehen noch von ihm hören zu
wollen“, und sogar „die Anhänger der Nembutsu- und Zen-Schule“ das Mystische Gesetz
rezitieren.
Was mich erneut beeindruckt, ist der Punkt, dass der Daishonin sich stetig darum bemüht,
jede einzelne seiner Schülerinnen die höchste buddhistische Philosophie von verschiedenen
Aspekten aus zu lehren.
Hier kann ich mit Respekt ersehen, dass jede Gosho uns lehrt, wie wir, um unser Leben im
Alltag sinn- und wertvoller zu führen, unser Sein anschauen, unser eigenes Leben
wertschätzen und unser Leben im Zusammenhang mit der Gesellschaft und ferner mit dem
ewig andauenden Universum betrachten sollten. Sie erläutert buddhistische Prinzipien und
historische Ereignisse, macht klar, welche Religion recht oder irreführend ist, zeigt, wie
würdevoll jeder einzelne Mensch unabhängig davon, Mann oder Frau, ist und lehrt uns die
Philosophie für die Veränderung.
Der Daishonin sagt: „Sie sollten unter denjenigen, die im Späten Tag des Gesetzes die
fünf Schriftzeichen von Myoho-Renge-Kyo verbreiten, keinen Unterschied machen, ob Mann
oder Frau!“ (DG, Band 1, Seite 78; JG, Seite 1360) Nach dieser festen Überzeugung setzt er
sich meines Erachtens dafür ein, seiner ganzen Schülerschaft die höchste humanistische
Bildung zu geben.
Das Ziel des Buddhismus liegt darin, einfache Menschen zum Glück zu führen. Wer unter
kriegerischen Auseinandersetzungen am meisten leidet, sind „Mütter und Kinder“. Auch ich
kann niemals vergessen, wie tief meine Mutter enttäuscht war, als sie erfuhr, dass mein
ältester Bruder gefallen war. Die größte Aufgabe und Verpflichtung der Buddhisten ist, eine
Gesellschaft aufzubauen, in der alle „Mütter und Kinder“ in der ganzen Welt friedvoll und
ruhig leben können.
Dafür müssen wir von der Zivilisation, die durch Krieg und Begierde beherrscht wird, zur
Zivilisation, Frieden zu schaffen, die Qualität der Zivilisation grundlegend verändern. Und die
Protagonistinnen sind die Frauen.
Wenn die starken, fröhlichen und weisen Frauen sich vereinen und ein Netzwerk
aufbauen, wird sich die Gesellschaft großartig verändern. Wenn die Solidarität der Frauen, die
nichts zu fürchten haben, befestigt wird, wird sich das Zeitalter großartig verändern. Wenn die
Frauen, die sich des Lebens erbarmen, es schützen und über die reiche Sensibilität verfügen,
aufstehen, wird sich die Zivilisation großartig verändern. Der Buddhismus Nichiren
Daishonins ist die Lehre, die dazu dient, erwachte „echte einfache Menschen“ dafür
heranzubilden.
Als Nichiren enthauptet werden sollte, geruhte der Große Erleuchtete Weltverehrte
(Shakyamuni), an seine Stelle zu treten. Sowohl in der Vergangenheit als auch in der
Gegenwart verhält es sich gleichermaßen. Sie sind alle meine Schüler. Warum sollte es Ihnen
nicht gelingen, die Buddhaschaft zu verwirklichen? (DG, Band 3, Seite 200; JG, Seite 1221)
Der „Sieg eines Menschen“ ebnet den Weg zur Verwirklichung von Kosen-rufu
Im zehnten Kapitel des Lotos-Sutras „Der Gesetzesmeister“ steht: „Wenn sie das LotosSutra lesen und rezitieren, dann musst Du genau wissen, dass diese Menschen, da sie sich
11
selbst mit der majestätischen Würde des Buddhas schmücken, auf den Schultern des
Tathagatas getragen werden.“ (DLS, Seite 177; JLS, Seite 358) Anhand dieses Sutra-Textes
sagt der Daishonin hier deutlich, dass Shakyamuni zu der Zeit, als sich die TatsunokuchiVerfolgung ereignete, [wobei der Daishonin enthauptet werden sollte,] den Daishonin
beschützte.
Ferner stellt der Daishonin in diesem Schreiben eine Episode vor, dass der Tripitaka
Kumarayana11), der Vater Kumarajivas (344-413), auf den Schultern der Statue ShakyamuniBuddhas getragen und somit beschützt wurde, und hierauf sagt der Daishonin: „Sowohl in der
Vergangenheit als auch in der Gegenwart verhält es sich gleichermaßen.“ Damit unterstreicht
der Daishonin, dass das Prinzip des Buddhismus in allen Zeiten, seien sie in der
Vergangenheit, als Kumarayana lebte, seien sie in der Gegenwart, in der der Daishonin lebt,
unverändert bleibt und alle wahren Ausübenden des Lotos-Sutras unter allen Umständen
beschützt werden.
Hier sagt der Daishonin mit aller Entschiedenheit, dass, da die Gesetzmäßigkeit des
Buddhismus unabänderlich ist, auch die Mutter von Oto-gozen nach der gleichen Formel
absolut sicher von allen Buddhas und himmlischen Göttern beschützt werden und gewiss die
Buddhaschaft verwirklichen kann.
Der Kampf für die „Befriedung des Landes durch die Errichtung des Wahren Gesetzes“,
den der Daishonin allein in Wege leitete, wurde von namenlosen Bürgern, darunter vielen
Schülerinnen wie der Mutter von Oto-gozen, geerbt und jetzt von der Soka Gakkai
übernommen. Steht ein „Mensch von Überzeugung“ auf, so wirkt er stark. Allen Stürmen der
Unterdrückung, so heftig sie auch immer sein mögen, wird er sich niemals beugen.
Victor-Marie Hugo12) (1802-1885), der französische Schriftsteller, sagte:
„Ganz gleich, was ein Mann von zeitweiligem Einfluss auch immer tun mag, widersetzt
sich diesem die ewige Kraft.“
„Es gibt kein höheres [militärisches] Lager, als Leib und Leben für die Gerechtigkeit
einzusetzen.“
„Jetzt ist es, dass das menschliche Gewissen wach werden soll.“
„Nun, Gewissen, empöre Dich! Erwache aus dem Schlaf! Jetzt ist die Zeit!“
Das Fundament der weltweiten Kosen-rufu Bewegung ist stabil errichtet. Nach dem
Humanismus der Soka, der Werteschaffung, sehnt sich die ganze Welt. Was jetzt umso
wichtiger wird, ist unabänderlich der Sieg eines jeden Menschen. Denn gerade der Sieg „eines
Menschen“ entscheidet über die Strömung des großen Flusses von Kosen-rufu für alle
künftigen Generationen.
(Fortsetzung folgt)
(aus „Daibyakurenge“, August 2009)
11)
Kumarayana: der Vater Kumarajivas (344-413) und der Sohn eines ersten Ministers eines der alten indischen
Königreiche. Er war ein frommer Buddhist, aber sein König hegte so viel Feindschaft gegen den Buddhismus,
dass er das Land verlassen musste. Er reiste nach China und überquerte die Pamir-Berge im Norden. Als der
König von Kucha hörte, dass Kumarayana eine hohe Position wegen seines Glaubens an den Buddhismus
aufgegeben hatte, hieß er ihn offiziell willkommen und bot ihm einen anderen hohen Posten und die Hand seiner
Schwester Jivaka an, die auch ein tiefes Interesse am Buddhismus hatte. Sie heirateten und nannten ihren ersten
Sohn Kumarajiva, eine Verbindung ihrer beiden Namen. Der Legende nach brachte Kumarayana eine Statue von
Shakyamuni Buddha mit, als er Indien verließ. Es wird gesagt, dass er die Statue tagsüber trug und nachts die
Statue ihn.
12)
Victor-Marie Hugo (1802-1885): Er war der französische Schriftsteller und Dichter und galt als einer der
bedeutendsten französischen Schriftsteller. Er schrieb Gedichte, Romane und Dramen und betätigte sich als
Publizist. 1841 wurde Victor Hugo Mitglied der Académie Française und zwei Jahre später veröffentlichte er
das Drama „Die Burggrafen“ (1843). Während seiner Zeit im Exil erschien der Roman „Die Elenden“ (1862)
und „Die Arbeiter des Meeres“ (1866). Nach Napoleons Sturz 1870 durfte Hugo nach Frankreich zurückkehren.
Seit 1870 lebte Hugo in Paris und veröffentlicht hier 1874 den Roman „Dreiundneunzig“.
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