Pressemitteilung www.bundespraesident.de Berlin, 11.11.2005 Seite 1 von 7 Bundespräsident Horst Köhler hat heute in Berlin den mit 250.000 EURO dotierten Deutschen Zukunftspreis 2005 verliehen. In Anwesenheit zahlreicher Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft erhielt das Siegerteam den Preis des Bundespräsidenten für Technik und Innovation. Die Jury hatte am Vormittag getagt und den diesjährigen Preisträger aus den für die Endauswahl vier nominierten Teams bestimmt. Alle Nominierungen Wissenschaft und belegen die Forschung enorme in Leistungsfähigkeit Deutschland, betonte von der Bundespräsident. Bundespräsident Köhler verwies auf die fundamentale Bedeutung von Wissenschaft für die Zukunftsischerung unseres Landes: „Wir müssen Forschung und Entwicklung zu einer wirklichen Priorität machen – und das muss sich auch finanziell niederschlagen. Wir müssen begreifen, dass wir nur dann eine Chance haben, im globalen Wettbewerb zu bestehen, wenn unsere Ideen besser und unsere Produkte innovativer sind“. Der Bundespräsident unterstrich, dass Innovation heute vor allem an den Schnittstellen verschiedener Disziplinen entstehe. Deswegen sei es so wichtig, die Kooperation zwischen Forschungsbereichen und zwischen der Wirtschaft und der Wissenschaft zu fördern: „Erfolgreiche Forschung verträgt kein Schubladendenken“, so der Bundespräsident. Den Deutschen Zukunftspreis 2005 – Preis des Bundespräsidenten für Technik und Innovation – erhielten: Dr.-Ing. Gerd Heinz (Sprecher) Dipl.-Ing. (FH) Dirk Döbler VERANTWORTLICH ANSCHRIFT TEL / FAX E-MAIL INTERNET Martin Kothé Bundespräsidialamt 11010 Berlin 030 2000-2021/-1926 [email protected] www.bundespraesident.de Berlin, 06.09.05 Seite 2 von 7 Swen Tilgner Gesellschaft zur Förderung angewandter Informatik (GFaI), Berlin für das Projekt Mit den Augen hören: Die Akustische Kamera Die Akustische Kamera ist ein System zur Schalllokalisierung und Schalldokumentation. Eine Digitalkamera bildet das schallerzeugende Objekt ab, gleichzeitig nimmt eine hochkanalige Anordnung von Mikrofonen, ein Array, die Schallwellen auf. Die Schallwellen, die zu dem Array gelangen, können aufgrund ihrer unterschiedlichen Laufzeit zu den Mikrofonen sehr genau lokalisiert werden. Eine speziell entwickelte Software errechnet eine Schalldruckkarte und verknüpft das akustische und optische Schallbild, indem das Foto oder der Film des zu analysierenden Gerätes mit der Schallkarte oder dem Schallfilm überlagert wird. Man sieht sofort, wo es laut ist. Ein Schallfilm oder Schallfoto entsteht innerhalb von Sekunden. Akustische Fotos oder Filme geben dann die Schallintensität farbcodiert wieder: Laute Bereiche werden z.B. rot, leise blau eingefärbt. Die relevanten Quellen für hohe Schallpegel sind schnell und eindeutig erkennbar. Das war bisher - insbesondere bei bewegten Schallquellen, Maschinen oder großen Anlagen - nicht möglich. Eine Geräuschkulisse besteht oft aus der Überlagerung verschiedener Schallquellen; diese können aufgrund ihrer unterschiedlichen spektralen Zusammensetzung in Einzelquellen zerlegt werden. Modulare Arraygeometrien gestatten den Einsatz in unterschiedlichen Wellenlängen- und Entfernungsbereichen. Die Akustische Kamera wurde zusammen mit potenziellen Kunden entwickelt und in den verschiedenen Einsatzgebieten getestet. dabei gemachten Erfahrungen spiegeln sich in einer Die einfachen Handhabung und in der intuitiv erlernbaren Software wider. Parallel zur eigentlichen Schallaufnahme können weitere Parameter wie Drehzahl, Drehwinkel, Spannungen und Ströme aufgezeichnet werden. Dadurch wird eine zeitliche und räumliche Zuordnung der Schallquellen zum Betriebszustand des Messobjektes möglich. Die Einsatzbereiche für die Akustische Kamera sind vielfältig: Einerseits können Lärmquellen gemessen, eindeutig identifiziert, verringert oder eliminiert werden. Diese Anwendung wird zunehmend wichtiger. Denn Lärm ist ein bisher stark unterschätztes Umweltgift: Das Herzinfarktrisiko z.B. steigt bei einer Dauerbelastung von 65 Dezibel erheblich. Durch einen einfachen Vorher-Nachher-Vergleich kann auch die Wirksamkeit von Lärmschutzmaßnahmen eindeutig belegt werden. Berlin, 06.09.05 Seite 3 von 7 Andererseits müssen Geräusche nicht immer laut sein, um Unbehagen zu verursachen. hochwertiger Vorgaben für Akustischen „Sounddesign“ Produkte, einen heute insbesondere spezifischen Kamera ist definiert in ein der Qualitätsmerkmal Automobilindustrie. Sound können mit und überwacht Einsatz der werden. In Produktionsabläufen oder bei Maschinen machen sich auftretende Fehler häufig durch standardisierte veränderte Klangabstrahlung Qualitätssicherung per Schallbild bemerkbar; ist ein eine weiteres Einsatzgebiet für die Akustische Kamera. Nominiert für den Deutschen Zukunftspreis 2005 waren weiterhin nachfolgende Teams. Sie wurden von Bundespräsidenten für ihre Leistungen mit einer Urkunde ausgezeichnet: Dipl.-Ing. Friedrich Boecking (Sprecher) Dr.-Ing. Klaus Egger Prof. Dr. rer. nat. Hans Meixner Robert Bosch GmbH, Stuttgart, Siemens VDO Automotive AG, Regensburg Mit einem neuartigen Piezo-Aktor verbesserten sie das Einspritzsystem des Diesemotors elementar. Auch bei Benzinmotoren wird das System zum Einsatz kommen. Es ermöglicht bei hohen Standards im Fahrkomfort und in der Sicherheit erhebliche Reduzierungen im Kraftstoffverbrauch und der damit verbundenen Schadstoffemission. Beide Unternehmen haben die grundlegende Innovation zur Großserienreife entwickelt. Dr. rer. nat. Hubert Sauter (Sprecher) Dipl.-Ing. (agr.) Klaus Schelberger BASF Aktiengesellschaft, Ludwigshafen Die Forscher entwickelten, ausgehend von einer Substanz des Kiefernzapfenrüblings, ein chemisches Produkt, das nicht nur eine Vielzahl von Krankheiten bekämpft, sondern auch die Vitalität der Pflanzen erheblich erhöht. Dies ist ein innovativer Ansatz, die Qualität und Quantität der landwirtschaftlichen Produktion zu sichern und zu steigern. Berlin, 06.09.05 Seite 4 von 7 Dr. rer. nat. Peter Schardt (Sprecher) Dr. rer. nat. Karin Söldner Prof. Dr. Dr. rer. nat. Wolfgang Knüpfer Siemens Medical Solutions, Erlangen Das Team entwickelte auf Basis eines elementaren Technologiewechsels einen neuen Höchstleistungs-Röntgenstrahler, der eine höchst exakte Darstellung des schlagenden Herzens, von Plaquebildungen oder Aneurysmen ermöglicht. Zudem bringt das neue CT durch schnellere Bildaufnahme bei wesentlich höherer Röntgenleistung lebensrettende Zeitvorteile in der Unfalldiagnostik. Alle vier Projekte des Deutschen Zukunftspreises 2005 stehen nicht nur für wissenschaftliche Leistung, sondern auch für unternehmerischen Mut und wirtschaftlichen Erfolg. So unterschiedlich sie bisher in ihrer Marktdurchdringung sind, schaffen sie in erheblichem Maße neue Arbeitsplätze - im direkten Umfeld und bei zahlreichen Zulieferern. Auch im internationalen Vergleich belegen sie die Qualität Technologieprodukte. Weiteres Material und aktuelle Informationen zum Deutschen Zukunftspreis 2005 finden Sie auch unter www.deutscher-zukunftspreis.de. Informationen und Kontakt: Deutscher Zukunftspreis, Dr. Christiane A. Pudenz, Telefon 089 / 21 09 61-27, Fax: 089 / 21 09 61-20 [email protected] deutscher