Elektrische Antriebstechnik Seite 1/108 Elektrische Antriebstechnik 1. 1.1. 1.2. 1.3. 1.4. 1.5. 1.6. 2. 2.1. 2.2. 2.3. 2.4. 2.5. 2.6. 2.7. 3. 3.1. 3.2. 3.3. 3.4. 3.5. 3.6. 3.7. 4. 4.2. 5. 5.1. 5.2. 5.3. 5.4. 6. 6.1. 6.2. Antriebsdimensionierung ........ 2 Statische Antriebsauslegung ...... 2 Dynamische Antriebsauslegung . 5 Positionierung ............................. 9 Beispiel Fahrzeugkräfte .............. 10 Übungen zur Antriebsauslegung 12 Übung Hubgetriebe .................... 12 Magnetismus............................. 13 Grundgrössen Magnetismus....... 13 Lorentzkraft................................. 17 Permanentmagnete .................... 18 Maxwellkraft (Magnetfeld auf Eisen) ......................................... 20 Drehmoment in einem Motor ...... 21 Formeln zum Magnetismus ........ 23 Übungen zum Magnetismus ....... 24 Kommutatormaschinen............ 25 Grundgleichungen ...................... 26 Wicklungen von Gleichstrommaschinen ............... 28 Schaltungen der Gleichstrommaschine ................. 31 Leistungen der Gleichstrommaschine ................. 34 Regelung von Gleichstrommaschinen ............... 36 Datenblatt einer Gleichstrommaschine ................. 37 Übung Kommutatormaschine ..... 38 Leistungselektronik .................. 41 Zusammenstellung Gleichrichterschaltungen ............ 43 Transformator ........................... 48 Induktion ..................................... 49 Eisenverluste .............................. 50 Dimensionierung von Transformatoren ......................... 51 Messungen an Transformatoren . 55 Synchronmaschinen ................ 58 Synchronmaschine als Servoantrieb ............................... 58 Drehstrom ................................... 60 6.3. 6.4. 7. 7.1. Synchrongeneratoren ................. 65 Übung Synchronmaschine .......... 67 Asynchronmaschinen .............. 69 Typenschild eines Asynchronmotors ........................ 70 7.2. Grundgleichungen....................... 71 7.3. Drehmomentberechung der ASM ............................................ 80 7.4. Luftspaltleistung .......................... 82 7.5. Datenblatt ................................... 85 7.6. Nennwirkungsgrade .................... 91 7.7. Übung Asynchronmaschine ........ 93 8. Reluktanzmaschinen ................ 94 9. Motorentechnik ......................... 96 9.1. Aufbau von Elektromotoren ........ 96 9.2. Technische Ausführung von Motoren....................................... 96 9.3. Thermische Antriebsauslegung .. 97 9.4. Zuverlässigkeit ............................ 98 10. Sondermaschinen ..................... 100 10.1. Unipolarmaschine ....................... 100 10.2. Gleichstrommaschine mit eisenlosen Anker ........................ 100 10.3. Scheibenläufer ............................ 101 10.4. Integralmotor ............................... 101 10.5. Reluktanzmotor ........................... 102 10.6. Asynchronmotor mit Permanentmagneten .................. 102 10.7. Spaltpolmotor .............................. 102 10.8. Bürstenloser Gleichstrommotor .. 103 10.9. Schleifringloser Synchrongenerator ..................... 103 10.10. Stromrichtermotor ....................... 103 10.11. Schrittmotor ................................ 104 10.12. Switched Reluctance Drive ......... 105 10.13. Magnetmotor ............................... 105 10.14. Transversalflussmaschine .......... 105 10.15. Linearantrieb ............................... 106 10.16. Akuratoren .................................. 107 10.17. Piezomotor .................................. 107 11. Zusammenfassung ................... 108 Zusammenzug aus http://www.energie.ch GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik 1. Seite 2/108 Antriebsdimensionierung Bei der Dimensionierung eines Antriebsystems geht es darum, einen Antrieb zu finden, welcher eine Last im gewünschten Bereich betreiben kann. Damit ein Antrieb eine Last bewegen kann, muss er mehr Kraft (Drehmoment) als sie haben. Wenn er weniger hat, dann bewegt die Last den Antrieb oder das System bleibt im Stillstand (siehe Anlauf). Wenn beide Kräfte (Drehmomente) gleich gross sind, befindet sich das System im Betriebspunkt. Dieser Betriebspunkt kann genau dem Nennpunkt (Nenndrehzahl, Nenndrehmoment, Nennleistung) des Antriebes entsprechen, das wäre aber Zufall. Wenn der Antrieb für längere Zeit mehr Drehmoment abgeben muss, als er darf, wird er zu heiss und kann ausfallen. Dieses Thema wird im Kapitel "Thermische Antriebsauslegung" behandelt. Die Bestimmung der Lastmomente wird im Kapitel "Statische Antriebsauslegung" behandelt. Wenn die Bewegung in einer bestimmten Zeit erfolgen soll, ist zusätzlich die Masse (Schwungmasse) der beteiligten Systeme bei der Antriebsauslegung zu berücksichtigen. Dieses Thema wird im Kapitel "Dynamischen Antriebsauslegung" behandelt, welches auch die Transformation durch Getriebe und Umlenksysteme (Zahnstange, Riemen, Spindeln ...) beinhaltet. Im Kapitel "Positionierung" werden zusätzlich standardisierte Bewegungsabläufe aufgeführt. Ein Antrieb beschleunigt eine Last solange, bis sein Drehmoment gleichgross wie das der Last ist. 1.1. Statische Antriebsauslegung Bei Arbeitsmaschinen mit langsamen Drehzahländerungen genügt meistens eine statische Antriebsauslegung. Es gilt die Bedingung, dass über den ganzen Drehzahlbereich das Lastmoment nicht grösser als das Antriebsmoment sein darf. Die Berechnung der Beschleunigung, der Einbezug von Getrieben und Umlenkeinrichtungen wir bei der dynamischen Antriebsaulegung behandelt. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik 1.1.1. Seite 3/108 Lastkennlinien Die Grundlage einer statischen Antriebsauslegung ist die Drehmoment-Drehzahlkennlinie der anzutreibenden Last. Man unterscheidet zwischen: 1. hyperbolischen Lastmomenten, konstante Leistung (spanabhebende Bearbeitung wie Bohren, Fräsen, Drehen und Zentrumswickler) 2. konstanten Lastmomenten (Kran, Gleitreibung) 3. linearen Lastmomenten (laminare Strömung, hydrodynamische Lager ...) 4. quadratischen Lastmomenten (turbulente Strömung zum Beispiel bei Lüfter und Pumpen) 5. beliebigen, prozessspezifischen Lastmomenten Drehmoment-Drehzahl-Kennlinien verschiedener Prozesse mit einer Leistung von etwa 1 kW bei 1000 U/min. 1.1.2. Bestimmung der Lastmomente Die Bestimmung der Lastmomente kann in der Praxis recht aufwendig werden, ist aber für eine seriöse Antriebsauslegung notwendig. Die Vorgehensweise wird im folgenden stichwortartig beschrieben: Berechung der Prozesskräfte: Rechenmodell (siehe Beispiel Fahrzeugkräfte), Grundlagen aus Literatur (Dubbel, Papers ...); Computersimulation, Graphische Auswertung, Abschätzung und Vergleich aus bekannten ähnlichen Prozessen Messung der Kräfte und Bewegungen: Kraft- und Drehmomentmessgeräte (Messung der Gegenkraft), Bewegungsanalyse mit Videokamera (Kinematik), Messung mit Waage, Drehmoment = Kraft mal Hebellänge GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 4/108 Messung über Motor an bestehender Maschine: Kalibrierung mit Drehmomentmessung, Aufzeichnung des drehmomentbildenden Stromes, Rückrechnung zum Prozess Losbrechmoment 1.1.3. Anlauf Ein spezieller Fall ist das erforderliche Drehmoment und eine vom Stillstand in Bewegung zu versetzen. Wenn das Losbrechmoment (die Haftreibung) kleiner als das Anzugsdrehmoment ist, sind keine Anlaufschwierigkeiten zu erwarten. Ein hohes Losbrechmoment kann einen anzugsschwachen Motor blockieren. Bei hohen Haftmomenten im Bereich des Motoranlaufmomentes nützt bei Asynchronmotoren ein Sanftanlaufgerät nicht viel, denn der Motor beschleunigt erst, wenn er genug Spannung hat, um das Losbrechmoment zu überwinden. Mit einem modernen Frequenzumrichter steht aber schon beim Start ein hohes Drehmoment zur Verfügung. Ein Asynchronmotor, der direkt oder mit einem Softstarter ans Netz geschaltet wird, erhitzt sich beim Hochfahren mit der Energie, welche der Rotationsenergie des Rotors und der Last entspricht. In den Datenblättern von Standardmotoren ist die zulässige Anzahl Leerumschaltungen pro Stunde angegeben. Kleine Asynchronmotoren können viel mehr Schaltungen (einige pro Sekunde) als grosse (einige pro Stunde) verkraften. Beim Betrieb mit einem Frequenzumrichter hat der Motor einen beschränkten Schlupf und kann viel häufiger geschaltet werden. Wenn das Lastdrehmoment unterhalb der Nenndrehzahl grösser als das Nenndrehmoment des Motors ist (Zentrumswickler, Knetmaschinen, Exzenter ...), so ist ein Antriebssystem mit einer Kennlinie zu suchen, welches diesen Bereich abdeckt (Gleichstrom-Reihenschluss-Motor, fremderregter Gleichstrom-Motor mit Feldschwächung, Asynchronmotor mit Frequenzumrichter in der Feldschwächung, geschalteter Reluktanzmotor). Als Alternative bleibt eine veränderbare Getriebeuntersetzung oder eine entsprechende Überdimensionierung des Antriebssystems. Der Preis eines Motors hängt von seiner Grösse und somit vom Nenndrehmoment ab. Die Drehmomentanpassung an die Last ist mit einem Getriebe meistens günstiger als mit einem grossen Motor. Ein Getriebe hat ein Reibungsmoment, welches von der übertragenen Leistung wenig abhängig ist. Der Wirkungsgrad eines Motors oder eines Getriebes bezieht sich auf die Nennleistung. Im Teillastbereich oder bei tieferen Drehzahlen ist der Wirkungsgrad schlechter. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik 1.1.4. Seite 5/108 Leistung Die Leistung rechnet sich aus Drehmoment mal Drehzahl: P = M Ω [W]. Dabei ist zu beachten, dass für die Drehzahl nicht die übliche technische Grösse n [U/min] sondern die Grösse Ω [rad/s] benutzt wird. Für die Umrechnung gilt: 1 rad/s = 60 s/min / 2π rad/U = 9,55 U/min. Die üblicherweise verwendete Einheit für die Drehzahl n [U/min] ist etwa 10 mal grösser als die Grösse Ω [rad/s]. Ein Motor gibt nur seine Nennleistung ab, wenn die Last genau diese erfordert. Praktisch ist es unwahrscheinlich dass in einer Anwendung der Motor mit seiner Nennleistung belastet wird. Meistens ist das Lastmoment tiefer als das Nennmoment des Motors. Wenn einem Motor über längere Zeit mehr Drehmoment abverlangt wird, als er dauernd abgeben kann, wird er zu warm und kann ausfallen. 1.2. Dynamische Antriebsauslegung Als Ergänzung zu den Anforderungen bei der statischen Antriebsauslegung muss bei der dynamischen Antriebsauslegung eine bestimmte Drehzahl oder Position in einer vorgegebenen Zeit erreicht werden. Für die dazu notwendige Beschleunigung (oder Verzögerung) muss das Antriebssystem ein zusätzliches Drehmoment aufbringen. Je grösser die Beschleunigung ist, desto mehr Kraft ist erforderlich. In vielen dynamischen Maschinen braucht der Motor die meiste Kraft, um seinen eigenen Rotor zu beschleunigen. 1.2.1. Translation: lineares System Das translatorische System bezieht sich auf geradlinige (lineare) Bewegungen, wie sie Schlitten, Aufzüge, Kolben und andere Teile von Maschinen und Anlagen ausführen. Die translatorische Bewegung. Die Grundeinheiten für das translatorische System sind der Weg s [m], die Zeit t [s] und die Masse m [kg]. Die Beschleunigungskraft ist F = d(v m)/dt [N (Newton) = kg m/s²]. Für nicht veränderliche Massen, ist die Beschleunigungskraft das Produkt aus Masse mal Beschleunigung: F = a m. Die Geschwindigkeit ist Weg durch Zeit: v = ds/dt [m/s], die Beschleunigung ist Geschwindigkeit durch Beschleunigungszeit: a = dv/dt [m/s²]. Im freien Fall mit einer Beschleunigung von etwa 10 m/s² nimmt die Geschwindigkeit pro Sekunde um 10 m/s (36 km/h) zu. Für die Beschreibung höherwertiger Bewegungsverläufe gibt es noch die Ableitung der Beschleunigung mit der Bezeichnung "Ruck": j = da/dt [m/s³]. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Im Kapitel Positionierung sind optimale Bewegungsabläufe Geschwindigkeit, Beschleunigung und Leistung dargestellt. 1.2.2. Seite 6/108 für minimale Rotation: drehendes System Das rotative System bezieht sich auf Drehbewegungen wie sie in rotierenden elektrischen Maschinen, Getrieben, Walzen, Spindeln und Teilen von Maschinen und Anlagen vorkommen. Die rotierende Bewegung. Die beste Einheit für den Winkel ist rad (Radiant), 1 rad = 1 Umdrehung / 2π (0,16 Umdrehungen oder 57,3 Grad) ist ungewohnt. Radiant ist eine dimensionslose Grösse, damit aber in der Rechnung das Bezugssystem deklariert wird, ist es nützlich die Einheit rad zu benutzen. Durch die Verwendung dieser Grösse können die Umrechnungsfaktoren bei der Berechnung weggelassen werden. Die Grundeinheiten für ein rotatives System sind der Winkel φ [rad], daraus lassen sich die Winkelgeschwindigkeit (Drehzahl) Ω = dφ/dt [rad/s], die Winkelbeschleunigung α = dΩ/dt [rad/s²], der Winkelruck σ = dα/dt [rad/s³] ableiten. Im rotativen System gibt es noch das Beschleunigungsmoment M [Nm] und die Schwungmasse (polares Massenträgheitsmoment) J [kgm²]. Bei der dynamischen Auslegung von Gelenken, Kurbeltrieben und ähnlichen Systemen ist bei der Berechnung der Beschleunigungsmomente die ausführliche Formel zu verwenden. Durch den veränderlichen Radius für die Bewegungsübertragung vom linearen ins rotative System verändert sich die transformierte Schwungmasse mit dem Winkel und der Zeit: M = d(J Ω)/dt = α J + Ω dJ/dt. oder bei konstanter Schwungmasse vereinfacht M = α J. 1.2.3. Schwungmasse und Getriebe Das polare Massenträgheitsmoment (Schwungmasse) eines Körpers nimmt quadratisch mit dem Abstand der Masse vom Rotationszentrum zu: J = ∫ r² dm. Bei einem Vollzylinder rechnet sich die Schwungmasse J [kgm²] aus dem Radius r [m] der Länge l [m], der Masse m [kg] und diese aus den Abmessungen und dem homogenem spezifischem Gewicht ρ [kg/m³] nach der Formel: J = ½ m r 2 = ½ ρ π l r 4. Die Schwungmasse eines Vollzylinder nimmt mit der vierten Potenz des Durchmessers zu. Ein um 20% dickerer Zylinder hat die doppelte Schwungmasse. Wenn zwei rotierende Körper über ein Getriebe miteinander verbunden sind, so wird die Schwungmasse mit dem Quadrat des Übersetzungsverhältnisses i [-] transformiert. Eine optimale Anpassung ist gefunden, wenn die transformierte träge Masse der Last gleich gross ist, wie die des Motors. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 7/108 Riemengetriebe mit Übersetzung i = Ø2/Ø1. Grösse Antrieb Last Winkel φ1 = φ2 i Winkelgeschwindigkeit (Drehzahl) Ω1 = Ω2 i Winkelbeschleunigung α1 = α2 i Winkelruck σ1 = σ2 i Drehmoment M1 = M2 / i Schwungmasse (resultierend) J1res = J1 + J2 / i² Leistung P1 = P2 Transformation von Winkel, Drehzahl, Winkelbeschleunigung, Drehmoment und Schwungmasse durch ein Getriebe mit der Untersetzung i. 1.2.4. Transformation: Umwandlung Translation in Rotation Die Umwandlung einer rotativen in eine translatorische Bewegung kann auf verschiedene Arten erfolgen: Kette, Zahnriemen, Seilzug, Zahnstange, Spindel, usw. Bei diesen Transformationen kann ein Rechnungsradius r [m] als Umrechnungswert angenommen werden. Bei den Übertragungselementen mit einer Abwicklung über den Umfang entspricht dieser Radius dem geometrischen Wert. Bei einer Spindel ist der Rechnungsradius die Spindelsteigung sp [m]: r' = sp / 2π. Bei der Formel für die resultierende Schwungmasse J1res [kgm²] bezogen auf die Seiltrommel ist zu beachten, dass die Masse m [kg] über den Seilzug direkt am Umfang der Seiltrommel angreift. Dadurch entfällt der Faktor ½, welcher bei der Berechnung der Schwungmasse bei einem Vollzylinder verwendet wird. Dort ist die Masse über das ganze Volumen gleichmässig verteilt. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 8/108 Ein Schlitten wird mit einem Seil über eine Seiltrommel mit dem Radius r gezogen. Grösse Rotation Winkel φ = Winkelgeschwindigkeit (Drehzahl) Ω = Winkelbeschleunigung α = Winkelruck σ = Drehmoment M = Schwungmasse (resultierend) Jres = Translation s/r v/r a/r j/r Fr J + m r² Transformation mit dem "Rechnungsradius" r. 1.2.5. Energie und Leistung Die Energie ist das Integral der Leistung über die Zeit. Für die Berechnung der Hochlaufzeit bei einer Beschleunigung mit konstanter Leistung (Feldschwächbereich einer Asynchronmaschine) kann über die Differenz der kinetischen Energie berechnet werden. Mit einer Kontrollrechnung über die Energie oder Leistung kann auch die Rechnung bei verknüpften Systemen (Getriebe, Zahnriemen ...) überprüft werden, indem jedes System einzeln gezählt wird. Grösse Symbol Einheit Translation Rotation Leistung P W Fv MΩ Energie W J = Ws ∫ P dt ∫ P dt Energie (statisch) W J ∫ F ds ∫ M dφ Energie (Kraft/Moment konstant) W J Fs Mφ Energie (kinetisch) W J ½ m v² ½ J Ω² Energie (potentiell) W J mgh Erdbeschleunigung g m/s² 9,81 Höhenunterschied h m Leistung und Energie im translatorischen und rotativen System. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 9/108 1.3. Positionierung Unter Positionierung versteht man die Verschiebung einer Masse um eine Strecke in einer bestimmten Zeit: s = ∫ v(t) dt. Zu Beginn und am Ende der Positionierung muss die Masse stillstehen, das heisst die Geschwindigkeit ist 0. Der Bewegungsverlauf kann beliebig erfolgen, für die Positionierung von Massen gibt es aber 3 Extremlösungen: Minimale Geschwindigkeit, minimale Beschleunigung (Kraft) und minimales Leistungsmaximum. Minimale Minimale Minimale Geschwindigkeit Beschleunigung Leistung Beschleunigungszeit 0 tp / 2 tp / 3 Maximale Geschwindigkeit s / tp 2 s / tp 1,5 s / tp Beschleunigung ∞ 4 s / tp ² 4,5 s / tp ² Maximale Leistung ∞ 8 m s ² / tp ³ 6,75 m s ² / tp ³ Grösse Zusammenstellung der Formeln für die 3 Extremlösungen. Bei der Masse (Schwungmasse) ist die gesamte bewegte Masse (Last, Getriebe, Antrieb) zu berücksichtigen. Bei genauen Positionieraufgaben sollte die berechnete Positionierzeit etwas kürzer sein, als die zur Verfügung stehende Zeit, da das System noch ausschwingt. Eine weiterer Parameter ist dann die Berücksichtigung des Rucks (Veränderung der Beschleunigung). Bei zeitkritischen Anwendungen wird meistens die Bewegungsform mit minimaler Beschleunigung (die halbe Zeit "Vollgas", die andere Hälfte "Vollbremsung") gewählt. Wenn die Last (z.B. Reibung, Gewichtskraft ...) nicht zu vernachlässigen ist, sollte diese Kraft berücksichtigt werden, indem zum Beispiel für die Beschleunigung mehr Zeit zur Verfügung steht, weil die Reibung beim Bremsen hilft. Translatorisch Rotativ Symbol Einheit Symbol Einheit Positionierzeit tp s tp s Strecke (Winkel) s m φ rad Geschwindigkeit (Winkelgeschwindigkeit) v m/s Ω rad/s Beschleunigung (Winkelbeschleungiung) a m/s² α rad/s² Masse (Schwungmasse) m kg J kgm² Maximale Leistung P W P W Grösse (rotativ) Zusammenstellung der verwendeten Grössen. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik 1.3.1. Seite 10/108 Diagramme Für die Positionierung über eine Strecke s von 2 Meter innerhalb tp von 2 Sekunden ergeben sich folgende 3 Extremlösungen: Positionierung mit minimaler Positionierung Geschwindigkeit, real ist die Beschleunigung Optimierung. Beschleunigungszeit sehr kurz Positionierung Spitzenleistung. mit mit (Kraft), minimaler übliche minimaler 1.4. Beispiel Fahrzeugkräfte Für die Bewegung eines Fahrzeug greifen im wesentlichen folgende 4 Kräfte an: Kräfte Grundfunktion Vereinfachung Rollreibungskraft Strömungswiderstandskraft Steigungskraft Beschleunigungskraft Fr = cr m g cosφ Fw = cw A ½ ρ (v w)² Fs = m g sinφ Fr = cr m g Fw = cw A ½ ρ v² Fs = m g s Fa = (m + mz) a Fa = 0 Bemerkungen zur Vereinfachung bis zu etwa 20% Steigung ohne Gegenwind w bis zu etwa 20% Steigung Beschleunigungskraft ist Differenz zur Antriebskraft Die resultierende Kraft ist die Summe dieser Kräfte F = Fr + Fw + Fs + Fa, wobei die letzen beiden Kräfte auch negativ wirken können. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 11/108 Die verwendeten Grössen sind: Grösse Kraft in Fahrtrichtung Rollreibungswert Masse (Gewicht) Zusatzmasse (transformierte Schwungmassen) Erdbeschleunigung Steigungswinkel Strömungsbeiwert Spantfläche (Querschnitt) Spezifisches Gewicht Luft Fahrzeuggeschwindigkeit Windgeschwindigkeit in Fahrtrichtung Steigung Beschleunigung Symbol F cr m Einheit N kg Wertebereich für ein Personenwagen -10 bis 10 kN 0,005 bis 0,050 (im Gelände grösser) 500 bis 2500 kg mz kg 5 bis 30% der Fahrzeugmasse g φ cw A ρ v m/s² m² kg/m³ m/s 9,81 m/s² -0,3 bis 0,3 rad (17° Winkelgrad) 0,2 bis 0,6 1,5 bis 4 m² 1,1 bis 1,3 kg/m³ -10 bis 70 m/s (-40 bis 250 km/h) w m/s -50 bis 50 m/s s a m/s² -0,3 bis 0,3 (s = tgφ) -10 bis 6 m/s² Die erforderliche Leistung ergibt sich aus der Summe der Kräfte mal die Geschwindigkeit: P = F v. Die dargestellte Lastkennlinien eines Fahrzeuges gelten für eine Gewicht von 1000 kg, einem Rollreibungswert von 0,015, einem Strömungsbeiwert von 0,45 und einer Spantfläche von 2 m² GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 12/108 1.5. Übungen zur Antriebsauslegung Ventilator Was für eine Leistung benötigt ein Ventilator bei 1500 U/min wenn er bei 3000 U/min eine Leistung von 12 kW aufnimmt? Förderband Welche Leistung benötigt ein Förderbandantrieb mit einem Wirkungsgrad von 90%, welcher 1000 Tonnen pro Stunde über eine Höhe von 15 m fördert? (g = 9,81 m/s²) Beschleunigung Was für ein Drehmoment ist notwendig, um eine Schwungmasse (Motor und Last) von 0,01 kgm² innerhalb 2 s von 3000 U/min auf 0 U/min abzubremsen? Das konstante Reibungsmoment beträgt 0,2 Nm. Zahnriemensystem Was für eine Beschleunigung erfährt eine Masse von 100 kg, welche über einen Zahnriemenantrieb mit 100 mm Poullidurchmesser über einen Getriebemotor (i = 5) angetrieben wird? Der Motor hat eine Schwungmasse von 0,01 kgm² und ein Drehmoment von 10 Nm. Die Reibung und weitere Massen werden vernachlässigt. Positionierung Welche Leistung braucht es um eine träge Masse von 0,5 kgm² (inklusive Motor) mit minimaler Kraft innerhalb von 0.2 s über eine halbe Umdrehung zu positionieren? 1.6. Übung Hubgetriebe Technische Angaben: 0,4 m Hub mit konstanter Hubzyklus 2 s, Reversierzeit 0,2 s Geschwindigkeit, Zahnraddurchmesser 100 mm Getriebeuntersetzung 1:10 Fahrwagen 20 kg, Motor 0,001 kgm², Masse von Zahnriemen, Zahnrad und Getriebe vernachlässigt Reibung bezogen auf Motorwelle 0,5 Nm Gesucht: Drehmomentverlauf über einen Hubzyklus GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik 2. Seite 13/108 Magnetismus Damit in einer elektrischen Maschinen Kraft entsteht, braucht es Magnetismus. Bei den meisten Antrieben erfolgt die Umwandlung von elektrischer in mechanische Energie über die Lorentzkraft (Leiter im Magnetfeld). Bei einigen Maschinen erfolgt die Umwandlung über die Maxwellkraft (Eisen im Magnetfeld). Das Eisen ist der Leiter für den Magnetismus, das Kupfer ist der Leiter für den Strom. Beide Leiter müssen sich gegenseitig umschliessen, damit eine elektrische Maschine funktioniert. Schnitt durch einen permanenterregten Gleichstrommotor mit rotierenden Leiter (Glockenankermotor). Das erforderliche Magnetfeld kann entweder mit Strömen (Wicklungen) oder mit Permanentmagneten erzeugt werden. Damit sich der Rotor in einer elektrischen Maschine bewegen kann, muss ein Luftspalt vorhanden sein. Das Eisen leitet den magnetischen Fluss etwa 500 bis 12000 mal besser als Luft, ist aber ab einer Flussdichte von etwa 1,8 Tesla (2,2 Tesla Spezialbleche) gesättigt und erzeugt bei magnetischen Wechselfeldern zusätzliche Verlustwärme. Die Verhältnisse (Stromdichte, Flussdichte und Dimension) im Luftspalt ergeben das Drehmoment eines elektrischen Antriebes. 2.1. Grundgrössen Magnetismus 2.1.1. Magnetische Feldstärke Um eine bewegte Ladung (ein Strom) bildet sich ein Magnetfeld. Das Integral der magnetischen Feldstärke H [A/m] über eine geschlossene Kurve ergibt die magnetische Durchflutung Θ [A] und ist gleich gross wie die Summe der durch die Schlaufe fliessende Ströme I [A]. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 14/108 Um eine bewegte Ladung entsteht ein Magnetfeld. 2.1.2. Magnetische Flussdichte Im vom magnetischen Feld durchdrungenen Raum entsteht eine magnetische Flussdichte B [Vs/m²] oder [T], welche proportional zur Stärke der magnetischen Feldstärke H [A/m] ist. Die Grundgleichung lautet: B = μ H. Die magnetische Permeabilität μ = μ0 μr wird in eine Konstante μ0 = 4 π 10-7 Vs/Am und in eine materialabhängige und dimensionslose Grösse μr aufgeteilt. Bei den meisten Stoffen ist μr = 1, wie im Vakuum. Vor allem bei Eisen ist die relative Permeabilität erheblich grösser. Das Verhältnis von B zu H wird mit Magnetisierungskennlinien dargestellt, wobei der Effekt der Sättigung besonders zu beachten ist. Im Elektroblech beträgt die maximale magnetische Flussdichte 1,8 T (Tesla), bei Spezialblechen bei 2,2 T. Magnetisierungskennlinien verschiedener Stoffe. 2.1.3. Der magnetische Kreis Wie einen elektrischen Kreis gibt es auch einen magnetischen Kreis. Die Spannung U entspricht der Durchflutung Θ, der Strom I entspricht dem Fluss Φ. Die Grundgleichung des elektrischen Kreises U = R I wird im magnetischen Kreis zu Θ = Rm Φ. Das Eisen hat im Magnetkreis die gleiche Aufgabe wie die Kabel im Elektrokreis. Der grosse Spannungsabfall erfolgt im Elektrokreis zum Beispiel über eine Glühlampe, bei einer elektrischen Maschine ist es der Luftspalt, wobei dort GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 15/108 dadurch keine Wärme entsteht. Grundlagen für die Auslegung mit Magneten werden im Kapitel Permanentmagnete gezeigt. Magnetischer und Elektrischer Kreis Der magnetische Widerstand Rm [A/Vs] rechnet sich für einen homogenen stabförmigen Körper ohne Streuung mit der Länge l [m], der Querschnittsfläche A [m²] und der Permeabilität μ [Vs/Am] mit Rm = l / (A μ). Der Magnetfluss in konkreten Konstruktionen wird in der Praxis mit speziellen Computerprogrammen berechnet. 2.1.4. Beispiele Magnetkreis Beispiel 1 Wie gross ist die Induktion im Luftspalt (0,5 mm) bei der untenstehender Anordnung bei einem Strom von 100 A? Vereinfachung: Die Querschnittfläche des Luftspalts ist gleich gross wie die der Eisenpole, die Streuung wird vernachlässigt. Zu berechnender Magnetkreis mit konstantem Querschnitt 2 Luftspalten. Grundgleichungen: Rm = RmFe + Rmδ Rm = l / (A μ0 μr) Rm = (lFe / AFe μ0 μr) + (2 δ / Aδ μ0) für A = AFe = Aδ ergibt sich Rm = (lFe + 2 δ μr) / (A μ0 μr) Grundgleichungen: B=Φ/A Φ = Θ / Rm Θ=Iw B = I w / (A Rm) B = I w μ0 μr / (lFe + 2 δ μr) B = 100 A 10 1,26 μVs/Am 4000 / (0,6 m + 2 0,0005 m 4000) = 1,09 T GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 16/108 Beispiel 2 Wie gross ist der Strom I2 in der untenstehenden Anordnung damit die maximale Induktion 1 T beträgt? Vereinfachung: Die Streuung wird vernachlässigt. Zu berechnender Magnetkreis mit 2 Spulen und dem breiten b und schmalen s Querschnitt. Grundgleichung: Φ = B A = konstant im Kreis, Je kleiner der Querschnitt, desto grösser die Flussdichte: die grösste Induktion wird im schmalen Bereich auftreten. Φ = Ab Bb = As Bs = 0,0002 m² 1 T = 200 μVs Rm = Rmb + Rms Rm = l / (A μ0 μr) Rm = (lb / Ab μ0 μr) + (ls / As μ0 μr Rm = ((lb / Ab) + (ls / As)) / (μ0 μr) Rm = ((0,3 m / 0,0004 m²) + (0,08m / 0,0002m²)) / (1,26 μVs/Am 4000 ) = 230 kA/Vs Grundgleichung: Θ = Φ Rm Θ = 200 μVs 230 kA/Vs = 46 A Grundgleichungen: Θ = Θ1 + Θ2 Θ=Iw Θ = (I1 w1) + (I2 w2) = (10A 10) + (I2 (-8)) = 46 A => I2 = (100 A - 46 A) / 8 = 6,8 A Beispiel 3 Wie gross ist die Induktion in einem magnetischen Kreis bei einer Durchflutung von 1 kA? Die Eisenlänge ist 0,8 m, der Luftspalt 1 mm, die Magnetisierung des Eisens zeigt untenstehende Kennlinie. Magnetisierungskennlini e des zu berechnenden Magnetkreis mit Luftspalt. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 17/108 Ohne Luftspalt wäre die magnetische Feldstärke H0 = Θ / l = 1 kA / 0,8 m = 1,25 kA/m und die Induktion 1,4 T (aus der Kurve gelesen) Ohne Eisen wäre die die magnetische Feldstärke H = Θ / δ = 1 kA / 1 mm = 1 MA/m. Die Induktion ist B0 = μ0 H = 1,26 μVs/Am 1 MA/m = 1,26 T Wenn man diese beiden Punkte verbindet, so ergibt sich ein Schnittpunkt mit der Magnetisierungskennlinie bei etwa 1 T Lösung mit der blauen Luftspaltgeraden ergibt einen Schnittpunkt bei 1 T 2.2. Lorentzkraft Die Lorentzkraft wirkt in den meisten elektrischen Maschinen wie Gleichstrom-, Synchron- und Asynchronmaschinen. Ein vom Strom durchflossener Leiter im Magnetfeld erfährt eine Kraft. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 18/108 Kraft Induzierte Spannung Quellenspannung F Ui U = = = IB lw vBlw R I + Ui Elektrische Leistung Mechanische Leistung Verlustleistung Pel Pm Pv = UI = Fv = R I² = |Pel - Pm| Auf einen Leiter wirkt im Magnetfeld eine Kraft (Lorenzkraft), welche proportional zur Induktion B [T], zum Leiterstrom I [A], zur Leiterlänge l [m] und Windungszahl w [-] ist. Wenn sich der Leiter bewegt, wird eine Spannung induziert, deren Stärke proportional zur Induktion, zur Geschwindigkeit v [m/s], zur Leiterlänge und Windungszahl ist. Wenn ein Strom fliesst, wirkt zusätzlich der ohmsche Spannungsabfall über den Widerstand R [Ohm]. Die im Widerstand anfallende Verlustwärme ist auch die Differenz zwischen der mechanischen und elektrischen Leistung P [W]. Die Anzahl Windungen hat mit der Kraftwirkung direkt nichts zu tun, sondern ist nur eine Impedanzanpassung an die elektrische Quelle. Eine hohe Windungszahl ergibt eine hohe Spannung und einen geringen Strom. Der Strom ist die mögliche Leiterquerschnittsfläche ACu [m²] (Luftspalt mal Magnetbreite) mal die zulässige Stromdichte J [A/m²] (z.B. 10 MA/m²). Je nach Wicklungsart (Hohlräume) und Dicke der Drahtisolation ist die Summe der Ströme etwa konstant, also unabhängig von der Windungsanzahl. Die Kupferwärmeverluste PvCu = R I ² [W]. Bei einer Wicklung mit w [-] Windungen nimmt der Leiterquerschnitt mit ACu / w und die Wicklungslänge mit l w zu, das heisst der Widerstand R = ρ l / ACu nimmt mit der Windungszahl quadratisch zu (ρ von Kupfer ist 17 nΩm). Der Strom nimmt mit I / w ab, was von der Wicklungszahl unabhängige Kupferwärmeverluste R w² (I / w)² = R I ² ergibt. Überschlagsmässig (mit Füllfaktor ff = 1) sind die Kupferverluste PvCu = ρ J ² V, wobei V [m³] das Luftspaltvolumen abzüglich des erforderlichen Abstandes für die ungehinderte Leiterbewegung ist. In elektrischen Antrieben wird mit dem zulässigen Ankerstrombelägen gerechnet. 2.3. Permanentmagnete Für ein hohes Drehmoment ist eine hohe Induktion (Remanenzinduktion Br) notwendig. Damit das Permanentmagnet aber durch hohe Ströme nicht entmagnetisiert wird, sollte auch die Koerzitivfeldstärke Hc hoch sein. Die günstigen Ferrit-Magnete haben keine hohe Remanenz aber eine mittlere Koerzitivfeldstärke. Aluminium-Nickel-Cobalt-Magnete (Alnico) haben eine hohe Remanenz sind aber leicht entmagnetisierbar. Samarium-Cobalt-Magnete (SmCo) oder auch NeodymiumEisen-Bor-Magnete haben die gewünschten Eigenschaften, sind aber teuer. Ein weitererer Preisfaktor ist die Temperaturfestigkeit, denn Magnete verlieren mit zunehmender Temperatur ihre magnetischen Eigenschaften (Stichwort CurieTemperatur). GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 19/108 Magnetisierungskennlinien von Permanentmagneten. 2.3.1. Auslegungsbeispiel Wie gross ist die Induktion im Luftspalt gemäss untenstehender Anordnung? Schnitt des magnetischen Kreises (grün = Magnet). Magnetisierungskennline des Permanentmagneten. Bei konstanten Querschnitt und unter Vernachlässigung der Streuung herrscht im ganzen Magnetkreis die gleiche Flussdichte: Bmag = Bluft Die Durchflutung im Luftspalt ist gleich gross wie die im Magnet: Hluft lluft = Hmag lmag Im Luftspalt gilt auch die Gleichung: GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 20/108 Bluft = μ0 Hluft eine Geradengleichung Für den Magneten gilt die Magnetisierungskurve, für die Luftspaltgerade ergibt sich somit folgende Gleichung: Hmag = Bmag lluft / (lmag μ0) Hmag = Bmag 0,01 m / (0,03 m 1,27 μVs/Am) = Bmag 265 kAm/Vs Daraus folgt: bei 0 A/m ist die Luftspaltinduktion 0 T, bei 100 kA/m wäre die Luftspaltinduktion 0,38 T. Die Flussdichten im Luftspalt und im Magnet sind im Schnittpunkt bei 0,3 T gleich gross. Grafische Lösung mit der Luftspaltgeraden. Um die magnetische Energie des Permanentmagneten optimal auszunützen, sollten Selten-Erde-Magnete etwa 1 bis 2-mal so dick wie der Luftspalt sein und zur Reduktion der Streuung am besten direkt am Luftspalt 2.4. Maxwellkraft (Magnetfeld auf Eisen) Die Maxwellkraft wirkt Magnetlagersystemen. bei Reluktanzmaschinen, Hubmagneten und Die magnetische Kraft auf Eisen ist proportional zur Änderung der magnetischen Energie Wm [J] im Luftspalt in Bezug auf die Distanz δ [m]. Es gibt nur eine anziehende Kraft. Umgerechnet auf die Feldgrössen im Luftspalt (für die Fläche A wird nur eine Seite genommen) ist die Kraft: F = dWm / dδ. Bezogen auf den Strom ergibt sich daraus bei AFe = Aδ: GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 21/108 Die Kraft nimmt also mit dem Strom und der Windungszahl quadratisch zu. Das Maximum ist erreicht, wenn der Luftspalt verschwindet. Achtung, die relative Permeabilität ist nur in einem gewissen Bereich konstant (Sättigung). Bei genauen Berechnungen ist die Magnetisierungskennlinie der verwendeten Werkstoffe zu verwenden. Die maximale Induktion ist nicht grösser als 1,8 T (bei speziellen Eisensorten 2,2 T). Rechenbeispiel Was für ein Strom ist gemäss untenstehender Anordnung für eine Zugkraft von 10 N notwendig? Prinzip der Maxwellkraft am Beispiel eines Eisenjochs (die Querschnittsfläche A wird nur auf einer Seite berücksichtigt). F = ((w I μr) / (lFe + δ μr))² A μ0 I = √(F / (A μ0)) (lFe + d μr) / ( w μr) I = √(10 Nm / (0,0004 m² 1,27 μVs/Am)) (0,4 m + (0,001 m 5000)) / (100 5000) = 1,52 A 2.5. Drehmoment in einem Motor Ein Elektromotor ist ein elektromagnetischer Energiewandler. Der eine Teil des Motors ist fest (Stator), der andere Teil beweglich (Rotor). Bei den meisten Motoren ist der Rotor innen, und überträgt mit einer Welle sein Drehmoment an die Last. Das Drehmoment wird im Luftspalt (zwischen Stator und Rotor) erzeugt. Bei den meisten Motoren (Ausnahme Reluktanzmotoren) entsteht es durch die Kraft, welche auf die Stromleiter im Magnetfeld ausgeübt wird (Lorentzkraft). Das Magnetfeld wird entweder durch integrierte Elektromagnete (Erregerwicklung) oder mit Permanentmagneten gebildet. Lokal gesehen wirkt eine Schubkraft, deren Grösse proportional zum Magnetfeld und zum Strombelag ist. Die maximale Stärke des Magnetfeldes ist durch die Sättigung des Eisens im Bereich von 1,5 Tesla begrenzt. Die Wärme, welche im Stromleiter entsteht, muss abgeführt werden. Somit ist die GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 22/108 maximale Schubkraft begrenzt (bei Normmotoren selten über 30 kN/m²). Das Drehmoment an der Motorwelle ergibt sich aus dem Produkt Schubkraft mal Luftspaltfläche mal Hebelarm, es ist somit proportional zum Rotorvolumen. Zwischen Stator und Rotor liegt Die Krafterzeugung erfolgt im Luftspalt des Motors. der Luftspalt. Mit der Induktion B [Vs/m²], dem Ankerstrombelag A [A/m], dem Rotorradius r [m] und der Rotorlänge l [m] rechnet sich das Drehmoment M ~ B A r² l [Nm]. Das Drehmoment ist proportional zum Rotorvolumen (bei den üblichen Innenläufern). Beispiel Asynchronmaschine Diese Theorie lässt sich am einfachsten an den normierten Asynchronmotoren überprüfen. Vergleicht man die Leistung von 2 und 4-poligen Motoren, so sieht man, dass ein 4-poliger Motor oft die gleiche Leistung hat, wie ein gleichgrosser 2-poliger Motor. Dieser braucht dafür aber die doppelte Drehzahl. Der 4-polige Motor hat einen grösseren Rotor (erkennbar am Trägheitsmoment) und dadurch ein grösseres Drehmoment. Der 4-polige Motor (rechts) hat ein grösseres Drehmoment als der 2-polige, weil er für den magnetischen Fluss weniger Eisen im Stator braucht. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 23/108 2.6. Formeln zum Magnetismus Bezeichnung Magnetische Feldstärke Magnetische Durchflutung Magnetische Flussdichte Magnetische Permeabilität Magnetischer Fluss Symbol Einheit Grundgleichu ng H = Q (r x v) / (4 π r³) Vereinfachu Bemerkungen ng H= Ladung Q [As], Radius r [m], I / (2 π r) Geschwindigkeit v [m/s] Θ=wI H A/m Θ A Θ = ∫ H dl B T= Vs/m² B=μH μ Vs/Am μ = μ0 μr μr_Luft ≈ 1 μ0 = 4 π 10-7 Vs/Am Φ Vs Φ = ∫ B dA B=Φ/A Flussverkettung Ψ Vs Ψ=wΦ Rm A/Vs Θ = Rm Φ Wm J Maxwellkraft F N Lorentzkraft F N Wm = ∫ ½ B H dV F= dWm / dδ F = I (l x B) Induzierte Spannung ui V ui = dΨ / dt Magnetischer Widerstand Magnetische Energie Induktivität Streuinduktivität Gegeninduktivit ät Übersetzungsverhältnis L H Lσ H M H ü - ui = ∫ (B x v) dl u = L di / dt L1 = Lh + Lσ1 M= k √(L1 L2) ü = w1 / w2 GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS Anzahl Windungen w [-] B wird auch Induktion genannt Anzahl vom Fluss durchflossenen Windungen w [-] Rm = l / (A Länge l [m] , Fläche A [m²] μ) Wm = ½ B Volumen V [m³] HV F=ΦH Luftspaltdicke δ [m] F = B I l w Leiterlänge im Luftspalt l [m] F = I1 I2 l μ Hin- I1 und Rückleiter I2 [A] / (2 π r) (eine Schlaufe streckt sich) Elektrische ui = Winkelgeschwindigkeit ω wAωB [1/s] Relative Geschwindigkeit ui = B v l w Leiter zu Magnetfeld v [m/s] L = w² / Rm Induktivität Primärseite L1 [H], Hauptinduktivität Lh [H] Koppelfaktor k < 1 ü = u1 / u2 Primärseite mit Index 1 = i2 / i1 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 24/108 2.7. Übungen zum Magnetismus Magnetischer Kreis Ein magnetischer Kreis mit 400 mm Länge und 400 mm² Querschnitt hat bei seiner Nenninduktion von 1,5 T ein relative Permeabilität von 4000. Was für eine Windungszahl ist notwendig, damit bei einem Strom von 1 A die Nenninduktion erreicht wird. Magnetischer Kreis im Motor Ein Motor mit zu vernachlässigendem magnetischem Widerstand des Stators und Rotors hat 2 Luftspalte δ von 0,5 mm. Was für eine Induktion ergibt sich wenn durch die 120 Windungen ein Strom von 10 A fliesst? Lorenzkraft Was für ein Strom muss durch eine quadratische Wicklung mit 100 mm Kantenlänge und 50 Windungen fliessen, damit in einem Magnetfeld von 1 T ein maximales Drehmoment von 10 Nm entsteht? Drossel Wie viele Windungen sind notwendig, damit eine Drossel mit einem magnetischen Kreis mit 300 mm Länge, 600 mm² Querschnitt und einer relativen Permeabilität von 4000 eine Induktivität von 1 H hat? Transformator Ein 1 kVA, 230 V, 50 Hz Einphasentransformator hat einen Leerlaufstrom von 1 A mit einem cosφ von 0,5. Mit dem Ohmmeter wird ein Wicklungswiderstand von 3 Ω gemessen. Wie hoch ist der Wirkungsgrad des Transformators, wenn seine Nennleistung von 1 kW übertragen wird? GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik 3. Seite 25/108 Kommutatormaschinen Kommutatormaschinen haben einen Kommutator, welcher abhängig von der Rotorlage die Stromrichtung in den einzeln verdrahteten Stromleitern des Rotors umschaltet. Der typische Vertreter dieser Maschinenart ist die Gleichstrommaschine, da solche Maschinen bei entsprechender Auslegung (Universalmotoren) auch mit Wechselstrom betrieben werden, wird hier als Oberbegriff Kommutatormaschine gewählt. Der Begriff Maschine wird verwendet, weil die meisten Antriebe sowohl als Motor wie auch als Generator betrieben werden können. Foto eines typischen industriellen Gleichstrommotors mit aufgebautem Fremdlüfter. Das Prinzip der Kommutatormaschine ist relativ einfach, die mechanische Konstruktion dafür recht aufwendig. Die Leiter des Rotor werden vom Magnetfeld des Stators durchdrungen. Die Kommutierung (Nachführung des Strombelages im Rotor) erfolgt auf mechanische Art. Dazu sind auf der Achse Schalter (Kollektor mit Bürsten) angebracht, welche direkt durch die Drehung die entsprechenden Leiter (Windung) einschalten. Die mechanische Festigkeit des Kollektors begrenzt die Maximaldrehzahl des Gleichstrommotors. Die Grundfunktionen des Gleichstrommotors sind einfach: das Drehmoment ist proportional zum Strom, die Drehzahl proportional zur Spannung. Ein entsprechendes Regel-/Steuergerät ist einfach und günstig (Seriewiderstand in der Erregung, Thyristortechnik, DCChopper). Foto eines Kommutators, die Bürsten sind nicht abgebildet. Das Prinzip des Gleichstrommotors funktioniert je nach Schaltungsart und Auslegung auch mit Wechselstrom, wenn die Erregung und der Ankerstrom die gleiche Frequenz haben. Die meisten einfachen Kleinantriebe (Scheibenwischermotoren, Kinderspielzeuge, Haushaltgeräte, Stellantriebe ...) sind mit Kollektormotoren ausgerüstet, welche direkt ans Netz geschaltet werden können. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 26/108 3.1. Grundgleichungen Der Gleichstrommotor ist der klassische Regelantrieb. Er wird als Hauptantrieb bis zu einigen MW Leistung, als Universalantrieb, als Servoantrieb und als Stellantrieb bis hinunter in den Milliwattbereich eingesetzt. Die einfachen Grundgleichungen lauten: Formel Einheit Bezeichnung Bemerkungen M=IΨ Nm Drehmoment U=RI+ΩΨV Spannung Ia = U / R A Anlaufstrom Ma = Ia Ψ Nm Anlaufmoment Ω0 = U / Ψ rad/s Leerlaufdrehzahl P=MΩ W Mechanische Leistung Leistungsbetrachtung Pe = U I W Elektrische Leistung Pv = R I ² W Rotorverlustleistung im Rotor (Anker) Symbol Einheit Bezeichnung Bemerkungen M Nm Drehmoment Ω rad/s Drehzahl 1500 U/min sind 157 rad/s U V Spannung für den Rotor (Anker) I A Strom für den Rotor (Anker) R Ω Rotorwiderstand Ψ Vs Flussverkettung n Index für Nennwert Die Drehmoment-Drehzahlkennlinie Gleichstrommaschine ist eine Gerade. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS einer fremderregten 15 kW 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 27/108 Das Nennmoment Mn ist die maximale zulässige Belastung, bei dem die entstehende Verlustwärme Pvn = R In² [W] den Antrieb nicht überhitzt. Die Nenndrehzahl Ωn ist die Motordrehzahl, welche sich bei Nennspannung Un und Nennbelastung Mn einstellt, dann fliesst auch der Nennstrom In [A]. In diesem Betriebspunkt gibt der Motor seine Nennleistung Pn = Mn Ωn [W] ab und nimmt die Nennleistung Pen = Un In [W] auf. Oft wird auch von bürstenlosen Gleichstrommaschinen "brushless DC" gesprochen. Damit ist ein kommutatorloser Antrieb mit dem Betriebsverhalten einer Gleichstrommaschine gemeint. Eigentlich handelt es sich um eine mit Permanentmagneten erregte Synchronmaschine, welche mit blockförmigen Strömen angesteuert wird. Ein Motor gibt nur seine Nennleistung ab, wenn die Last genau diese erfordert. Praktisch ist es unwahrscheinlich dass in einer Anwendung der Motor mit seiner Nennleistung belastet wird. Meistens ist das Lastmoment tiefer als das Nennmoment des Motors. Wenn einem Motor über längere Zeit mehr Drehmoment abverlangt wird, als er dauernd abgeben kann, wird er zu warm und kann ausfallen. Schnitt durch einen 2-poligen permanenterregten Gleichstrommotor. Schnitt durch einen 4-poligen permanenterregten Gleichstrommotor. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 28/108 3.2. Wicklungen von Gleichstrommaschinen Prinzipieller Aufbau der Ankerwicklung Eine 2-polige Gleichstrommaschine mit 8 Kommutatorlamellen. Gestrichelte Linien sind Verbindungen auf der Rückseite. Wicklungsplan der 2-poligen Gleichstrommaschine. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik 3.2.1. Seite 29/108 Wicklungsarten Stab-Schleifenwicklung Spulen-Schleifenwicklung Stab-Wellenwicklung Spulen-Wellenwicklung GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik 3.2.2. Seite 30/108 Wicklungen eines Indstriemotors 2-polige Gleichstrommaschine mit allen Wicklungsoptionen. Wicklungsname Klemmenbezeichnung DIN 42401 VDE 0570 A1-A2 A-B längs/ quer q Wendepolwicklung B1-B2 GW-HW q Kompensationswicklung C1-C2 GK-HK q Reihenschlusswicklung D1-D2 E-F d Nebenschlusswic klung Fremdschlusswic klung E1-E2 C-D d F1-F2 I-K d Ankerwicklung GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS Funktion Grundwicklung für die Drehmomenterzeugung Hilfswicklung in der neutralen Achse zur Vermeidung von Bürstenfeuer Hilfswicklung in den Polschuhen zur Reduktion der Ankerrückwirkung Erregerwicklung in Serie zur Ankerwicklung (Reihenschluss, Kompound) Erregerwicklung parallel zur Ankerwicklung Erregerwicklung unabhängig zur Ankerwicklung 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 31/108 Einfluss der Ankerrückwirkung (Sättigung der Polschuhkanten durch das Magnetfeld des Ankerstromes) 3.3. Schaltungen der Gleichstrommaschine Für die Erregung (Erzeugung des Magnetfeldes) gibt es folgende 5 Varianten: 3.3.1. Permanenterregt Erregung mit Permanentmagneten, üblich bei Kleinmotoren und Servoantrieben GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik 3.3.2. Seite 32/108 Fremdschluss Erregung unabhängig des Ankerstromes, übliche Schaltung bei Industriemotoren 3.3.3. Nebenschluss Erregung parallel zur Ankerspannung 3.3.4. Hauptschluss auch Reihenschluss genannt Erregung im Ankerstromkreis (Sättigungseffekt), geeignet für Wechselstrombetrieb, wird vor allem als Traktionsantrieb angewendet. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik 3.3.5. Seite 33/108 Compoundschluss auch Doppelschluss genannt Kombination von Fremd- und Hauptschluss, wird kaum noch eingesetzt. 3.3.6. Sättigungseffekt Einfluss der Sättigung am Beispiel der Reihenschlussmaschine. 3.3.7. Zusammenstellung der Kennlinien Zusammenstellung der 4 unterschiedlichen Drehmoment-Drehzahlkennlinien bei konstanter Spannung. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 34/108 3.4. Leistungen der Gleichstrommaschine Bei der permanent- und fremderregten Gleichstrommaschine sind die Beziehungen für die Leistung sehr einfach. Formel Pm = M Ω Pe = U I = M Ω0 Pv = R I² = M (Ω0 - Ω) Per = Ue Ie Ue = Re Ie Ma = Ψ U / R Ω0 = U / Ψ Einheit Bezeichnung W Mechanische Leistung W Elektrische Leistung W Rotorverlustleistung W V Nm rad/s Erregerleistung Erregerspannung Anlaufmoment Leerlaufdrehzahl η = Pab / Pauf - Wirkungsgrad Symbol M Ω U I Ψ R Ie Re Einheit Nm rad/s V A Vs Ω A Ω Bezeichnung Drehmoment Drehzahl Ankerspannung Ankerstrom Flussverkettung Ankerwiderstand Erregerstrom Rotorwiderstand Pab W Abgabeleistung Pauf W Aufnahmeleistung Bemerkungen Luftspaltleistung (in den Rotor) bei fremderregten Maschinen bei fremderregten Maschinen bei fremderregten Maschinen gehört die Erregerleistung zur Aufnahmeleistung Bemerkungen 1500 U/min sind 157 rad/s für den Rotor (Anker) für den Rotor (Anker) Widerstand der Rotorwicklung für die Erregung (Stator) Widerstand der Erregerwicklung im Motorquadrant die mechanische Leistung, im Generatorquadrant die elektrische Leistung bei fremderregten Maschinen gehört die Erregerleistung zur Aufnahmeleistung In der Drehmoment-Drehzahl-Kennlinie der Gleichstrommaschine lassen sich Leistungen als Flächen darstellen. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 35/108 Leistungsaufteilung im Nennbetrieb. Leistungsaufteilung bei Überlastbetrieb. Leistungsaufteilung im Teillastbetrieb. Leistungsaufteilung im Generatorbetrieb. Leistungsaufteilung im Gegenstrombetrieb. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 36/108 3.5. Regelung von Gleichstrommaschinen Eine fremderregte Gleichstrommaschine, welche in der Feldschwächung betrieben wird, deckt mit einem Vierquadranten Gleichstromregelgerät ein grosses Kennlinienfeld ab. Kennlinienfeld einer fremderregten Gleichstrommaschine 24 kW mit einem Gleichstromregelgerät. Ausgangspunkt für das Kennlinienfeld einer Gleichstrommaschine ist der Nennpunkt (Nenndrehmoment und Nenndrehzahl). Die übliche Bemessung der Regelgeräte lässt im Minutenbereich den doppelten Nennstrom zu, was eine Begrenzung des Kennlinienfeldes beim doppelten Nenndrehmoment im Motor- und Generatorbereich ergibt. Die zusätzliche Möglichkeit der Feldschwächung (meistens nur bis zum halben Erregerstrom) erweitert das Kennlinienfeld seitlich mit einem hyperbolisch abnehmenden Maximal- und Dauerdrehmoment (Konstantleistungsbereich). Das Grundprinzip der Regelung basiert auf einer Stromregelung. Der Strom ist proportional zum Drehmoment. Fälschlicherweise wird diese Betriebsart oft Drehmomentregelung genannt, obwohl das Drehmoment nicht gemessen wird. Richtig wäre der Begriff des Drehmomentstellers. Bei einem vorgegebenen Drehmoment beschleunigt der Antrieb mit dem entsprechenden Strom, bis die Gerätespannung nicht mehr ausreicht um den Strom gegen die induzierte Ankerspannung zu treiben. Dieser Stromregelung wird eine Drehzahlregelung überlagert. Über eine DrehzahlIstwert-Erfassung (Tacho, Inkrementalgeber ..) wird die Ist-Drehzahl mit der SollDrehzahl verglichen. Wenn die Ist-Drehzahl kleiner ist, wird mehr Strom (Drehmoment) gegeben, im umgekehrten Fall weniger. Zur Einsparung der DrehzahlIstwert-Erfassung kann auch über die Ausgangsspannung und den Ausgangsstrom die Drehzahl ausgerechnet werden (RI-Kompensation). Die Drehzahl ist proportional zur Spannung minus Ankerwiderstand mal Ankerstrom. Diese Methode ist aber ungenau (Temperaturabhängigkeit des Widerstandes, Messfehler Spannung und Strom, Feldschwächung). GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 37/108 3.6. Datenblatt einer Gleichstrommaschine Nenndaten einer 4-poligen Gleichstrommaschine mit dem Kennmoment von 135 Nm und der Baugrösse 132. Nenndrehzahl bei Nennspannung 260V 400V 440V U/min U/min U/min 730 830 515 930 1045 605 1060 1190 715 1230 1375 845 1430 1595 1015 1700 1895 1285 2100 2335 1665 2690 2980 2280 3645 Nennleistung Pn kW 10,2 11,6 7,4 13,3 15,0 8,9 15,6 17,5 9,7 16,7 18,6 12,2 20,7 23,1 14,0 23,4 26,1 15,8 25,8 28,7 22,1 35,7 39,6 27,7 44,1 NennWirkungsgrad η % 68,8 71,3 61,6 73,6 75,7 65,6 76,2 78,1 69,0 78,5 80,1 72,2 80,7 82,2 74,8 82,4 83,7 78,8 84,9 86,0 82,5 87,4 88,2 85,1 88,9 GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS Nennstrom In A NennDrehmoment Mn Nm Ankerwiderstand bei 115 °C R Ω 35 133 2,81 43 137 1,88 49 140 1,46 51 130 1,22 62 138 0,89 68 132 0,71 74 117 0,52 100 127 0,30 122 116 0,19 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 38/108 Allgemeine technische Angaben: Bezeichnung Maximal zulässige mechanische Drehzahl Minimale Drehzahl mit konstantem Drehmoment Schwungmasse Erregerleistung für Nennfluss Erregerspannungen Maximal zulässige Ankerspannung Erforderliche Kühluftmenge Druckabfall bei der vollen Kühlluftmenge Nettogewicht in Fussausführung Nettogewicht in Flanschausführung Wert 4000 U/min 40 U/min 0,12 kgm² 830 W 110 bis 440 V Bemerkungen darüber kann die Maschine mechanische Schaden nehmen darunter sind Drehmomentpulsationen zu erwarten 135 kg unabhängig von der Erregerwicklung muss entsprechend bestellt werden darüber kann die Maschine dielektrisch Schaden nehmen für eine Belastung mit dem Nennstrom muss vom Kühlluftventilator aufgebracht werden Bauform B3 150 kg Bauform B5 620 V 470 m³/h 550 Pa 3.7. Übung Kommutatormaschine 3.7.1. Theoretischer Kleinantrieb Nenndaten einer permanent erregten Gleichstrommaschine: M = 180 mNm, n = 6876 U/min, U = 24 V, I = 6 A, m = 500 g, J = 13 mgm² Die Eisen-, Reibungs- und Zusatzverluste, die Sättigung und Ankerrückwirkung werden vernachlässigt. 1. Skizzieren Sie die skalierte Drehmoment-Drehzahl-Kennlinie dieser Maschine im Bereich von –1000 U/min bis zu 9000 U/min und zeichnen sie den Nennpunkt ein. 2. Zeichnen Sie in Skizze aus der (Aufgabe 1) die Drehmoment-DrehzahlKennlinie dieser Maschine an einer Spannung von 12 V. 3. Zeichnen Sie in Skizze aus der (Aufgabe 1) die Drehmoment-DrehzahlKennlinie dieser Maschine an einem Strom von 6 A. 4. Wie hoch die maximale dauernde Abgabeleistung beim Betrieb mit 12 V? 5. Wie hoch darf die maximale Spannung sein, damit der Motor dauend blockiert betrieben werden kann? 6. Wie hoch ist die maximale Leistung die bei Nennspannung aus dem Antrieb kurzzeitig herausgeholt werden kann? 7. Wie gross ist der Wirkungsgrad im Nennpunkt? 8. Wie gross ist der Wirkungsgrad bei einer Belastung mit 18 mNm? 9. Wie hoch ist die Stromaufnahme bei Nennspannung und einer Drehzahl von 764 U/min? GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 39/108 10. Wie hoch ist die Stromaufnahme bei Nennspannung und einer Drehzahl von 8404 U/min? 11. Wie lange dauert der Hochlauf der unbelasteten Maschine am Nennstrom bis zu Nenndrehzahl? 12. Wie lange dauert der Hochlauf der unbelasteten Nennspannung bis zu Nenndrehzahl? 3.7.2. Maschine an der Realer Kleinantrieb Nenndaten ähnlich wie Antrieb A): M = 180 mNm, n = 6876 U/min, U = 24 V, I = 6 A, m = 500 g, J = 13 mgm² und I0 = 0,2 A (Leerlaufstrom) Die Reibungsverluste werden berücksichtig. Die Eisen- und Zusatzverluste, die Sättigung und Ankerrückwirkung werden vernachlässigt. 1. Wie hoch ist das konstante Reibungsmoment? 2. Wie hoch ist die theoretische Leerlaufdrehzahl? 3. Wie hoch ist die reale Leerlaufdrehzahl? 4. Wie hoch ist der Anlaufstrom und das Anlaufmoment? 5. Wie gross ist der Wirkungsgrad im Nennpunkt? 6. Wie gross ist der Wirkungsgrad bei einer Belastung mit 18 mNm? 3.7.3. Theoretischer Grossantrieb Nenndaten einer industriellen Gleichstrommaschine: P = 90 kW, n = 1910 U/min, U = 400 V, I = 250 A, Ue = 200 V, Ie = 7 A, m = 425 kg, J = 0,64 kgm² Die Eisen-, Reibungs- und Zusatzverluste, die Sättigung und Ankerrückwirkung werden vernachlässigt. 1. Skizzieren Sie die skalierte Drehmoment-Drehzahl-Kennlinie dieser Maschine im Bereich von –500 U/min bis zu 4500 U/min und zeichnen sie den Nennpunkt ein. 2. Zeichnen Sie in Skizze aus der (Aufgabe 1) die Drehmoment-DrehzahlKennlinie bei halber Erregung. 3. Wie gross ist der Wirkungsgrad im Nennpunkt? 4. Wie gross ist der Wirkungsgrad bei einer Belastung mit dem Halben Nennmoment? 5. Wie gross ist der Wirkungsgrad bei einer Belastung mit den Doppelten Nennmoment? 6. Wie gross ist der Wirkungsgrad beim Antrieb mit dem Nennmoment im Generatorquadranten? 7. Wie gross ist der Wirkungsgrad beim Antrieb bei der Belastung mit der Nennleistung bei halber Erregung? 8. Wie lange dauert etwa der Hochlauf der Maschine bis zu Nenndrehzahl, bei einer Strombegrenzung mit 250 A? GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik 9. Seite 40/108 Wie viel Wärme entsteht im Rotor beim Hochlauf auf die Nenndrehzahl an der Nennspannung? 10. Wie gross ist das Bremsmoment im Leerlauf, wenn ein Klemmenkurzschluss an der Ankerwicklung erfolgt? 11. Wie gross ist die Ankerspannung? maximale dauernde Abgabeleistung bei 200 V 12. Wie gross ist der Wirkungsgrad bei einer Belastung mit dem Nennmoment und Betrieb mit 200 V Ankerspannung? 3.7.4. Realer Grossantrieb Nenndaten ähnlich wie Antrieb C): P = 90 kW, n = 1910 U/min, U = 400 V, I = 250 A, Ue = 200 V, Ie = 7 A, m = 425 kg, J = 0,64 kgm² und R = 0,12 Ω, Mr = 5 Nm (Reibungsmoment) Die Eisen- und Reibungsverluste werden berücksichtig. Die Zusatzverluste, die Sättigung und Ankerrückwirkung werden vernachlässigt. 1. Wie gross sind die Kupferverluste im Nennpunkt? 2. Wie gross sind die Reibungsverluste im Nennpunkt? 3. Wie gross sind die Eisenverluste im Nennpunkt? 4. Wie hoch ist etwa der Leerlaufstrom? 5. Wie hoch ist etwa die reale Leerlaufdrehzahl? 6. Wie hoch ist das Anlaufmoment? GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik 4. Seite 41/108 Leistungselektronik Für die Ansteuerung von elektrischen Antrieben werden oft Halbleiter eingesetzt. Da die entsprechenden Schaltungen und Komponenten für die Stromversorgung (Bereitstellung von elektrischer Leistung) eingesetzt werden, spricht man von Leistungselektronik. Zusätzlich sind die Spannungen und Ströme oft sehr viel höher, als in der übrigen Elektronik. Für die Umwandlung von Wechselstrom in Gleichstrom gibt es Gleichrichter, für die Umwandlung von Gleichstrom in Wechselstrom Umrichter. 4.1.1. B2-Schaltung Brückenschaltung mit 4 Dioden um Wechselstrom (1-phasig) gleichzurichten. Es ergeben sich über eine Periode 2 Halbwellen (B2). Der Spitzenwert der Zwischenkreisspannung ist derselbe wie derjenige der Eingangsspannung: Der lineare Mittelwert Ud der Zwischenkreisspannung rechnet sich: Bei einer Netzspannung von 230 V ergibt das: GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik 4.1.2. Seite 42/108 B6-Schaltung Brückenschaltung mit 6 Dioden um Drehstrom (3-phasig) gleichzurichten. Es ergeben sich über eine Periode 6 Halbwellen (B6). Der Spitzenwert der Zwischenkreisspannung ist derselbe wie derjenige der Eingangsspannung zwischen 2 Phasen: Der lineare Mittelwert Ud der Zwischenkreisspannung rechnet sich: Bei einer Netzspannung (Phase zu Nulleiter) von 230 V (oder Phase zu Phase) von 400 V ergibt das: Bei einer Last ergeben sich folgende Leiterströme: GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik 4.1.3. Seite 43/108 B6-Schaltung mit Glättungskondensator Um die Zwischenkreisspannung zu glätten werden Zwischenkreiskondensatoren eingesetzt. Daraus ergibt sich folgende geglättete Zwischenkreisspannung und das typische Bild mit 2 Stromhöcker während einer Spannungshalbwelle in er Zuleitung. 4.1.4. Phasenanschnittsteuerung Mit Thyristoren kann in einer B2 oder B6 Schaltung der Durchgangszeitpunkt der Halbleiter stufenlos verschoben werden. 4.2. Zusammenstellung Gleichrichterschaltungen Für die Umformung von Wechselstrom in Gleichstrom mit Halbleiter gibt es folgende Schaltungen: U1 = Netzspannung, Ud = gleichgerichtete Spannung, U = Effektivwert, Û = Spitzenwert, Ū = Mittelwert GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Schaltungstyp Seite 44/108 Schema Kurven M1: Einwegschaltung minimaler Schaltungsaufwand, hohe Bauteilbelastung 1 Diode, 180° stromführend Ûd = Û1 = √2 U1 = 1,41 U1 Ūd = Ûd / π = 0,45 U1 Ud = U1 / 2 = 0,5 U1 M2: Mittelpunktschaltung oft realisiert in Netzgeräten, Mittelpunktabgriff am Trafo 2 Dioden, 180° stromführend Ûd = Û1 = √2 U1 = 1,41 U1 Ūd = 2 Ûd / π = 0,90 U1 Ud = U1 B2: Brückenschaltung oft realisiert, für Wechselstrom 4 Dioden, 180° stromführend Ûd = Û1 = √2 U1 = 1,41 U1 Ūd = 2 Ûd / π = 0,90 U1 Ud = U1 M3: Mittelpunktschaltung selten realisiert, für kleinere Leistungen 3 Dioden, 120° stromführend Ûd = Û1 = √2 U1 = 1,41 U1 Ūd = Ûd 1,5 √3 / π = 1,17 U1 Ud = Ûd √(0,5 + √27 / (8 π)) = 1,19 U1 B6: Brückenschaltung oft realisiert, für Drehstrom 6 Dioden, 120° stromführend Ûd = √3 Û1 = √6 U1 = 2,45 U1 Ūd = Ûd 3 / π = 2,34 U1 Ud = Ûd √(0,5 + √27 / (4 π)) = 2,34 U1 GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik 4.2.1. Seite 45/108 Transistorschaltungen Für die Umformung von Gleichstrom in Wechselstrom mit Halbleiter gibt es verschiedene Schaltungen mit Transistoren. 4.2.2. Gleichstromsteller, Chopper Für kleine Gleichstrommaschinen (bis 100 A) wird eine H-Brückenschaltung verwendet. Damit das System den Antrieb bremsen kann, muss der von der Last kommende Strom (Generatorbetrieb) im Zwischenkreis abgebaut werden können. Dazu ist eine Bremswiderstand vorgesehen, welcher über einen Transistor angesteuert wird. Chopper oder H-Schaltung, nicht eingezeichnet der Einschaltwiderstand. 4.2.3. Frequenzrumrichter Für Asynchronmaschinen wird heute einen Spannungs-Zwischenkreis-Umrichter verwendet. Damit das System den Antrieb bremsen kann, muss der von der Last kommende Strom (Generatorbetrieb) im Zwischenkreis abgebaut werden können. Dazu ist ein Bremswiderstand vorgesehen, welcher über einen Transistor angesteuert wird. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 46/108 Frequenzrumrichter, nicht eingezeichnet der Einschaltwiderstand. 4.2.4. Taktung und Ausgangsspannung Die Transistoren werden nicht stufenlos sonder in wie Schalter angesteuert. Sie sind entweder voll leitend oder gesperrt. Die Ausgangsspannung besteht aus rechteckigen Spannungszeitflächen. Je länger die Schalter geschlossen sind, desto höher wird der Mittelwert der Ausgangsspannung. Es gibt 2 verschiedene Ansteuerarten: Pulsumrichter Beim Pulsumrichter, ist die Einschaltdauer konstant ist, aber die Einschalthäufigkeit vom Sollwert abhängt, die Taktfrequenz ist hoch. Ausgangsspannung eines Pulsumrichters mit 10 kH Taktfrequenz und 30% Spannungssollwert. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 47/108 Ausgangsspannung eines Pulsumrichters mit 10 kH Taktfrequenz und 90% Spannungssollwert. PWM-Umrichter Beim PWM-Umrichter (PulsWeiten Modulierte Umrichter) ist die Einschaltdauer vom Sollwert abhängt, die Taktfrequenz ist tief. Dieser Umrichtertyp wird am häufigsten eingesetzt. Ausgangsspannung eines PWM-Umrichters mit 1 kH Taktfrequenz und 30% Spannungssollwert. Ausgangsspannung eines PWM-Umrichters mit 1 kH Taktfrequenz und 90% Spannungssollwert. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik 5. Seite 48/108 Transformator Der Transformator gehört zu den elektrischen Maschinen. Basis für das Verständnis des Transformators ist die Induktion. Der Transformator ist zu vergleichen mit einem Getriebe, welches hohe Drehzahlen (Spannungen) in tiefe transformiert, dafür aber kleine Drehmomente (Ströme) in hohe umwandelt. Das ganze kann natürlich auch in die andere Richtung ablaufen. Vereinfacht interessiert die übertragbare Scheinleistung S [VA] und das Übersetzungsverhältnis ü [-]. Die Dimensionierung und Messung von Transformatoren hat viele Ähnlichkeiten mit dem Vorgehen bei elektrischen Maschinen, vor allem bei Asynchronmaschinen. Die übertragbare Leistung eines Transformators ist bei gegebener Flussdichte und Stromdichte proportional zur Eisenquerschnittsfläche und Kupferquerschnittsfläche. Die Verluste eines Transformators bei gegebenen spezifischen Eisenverlusten und Stromdichten proportional zum Eisen- und Kupfervolumen. Für geometrisch ähnliche Transformatoren mit der Länge l ergeben sich folgende Grössengesetze: Grösse Abhängigkeit Übertragungsleist S~l4 ung Transformatorver Pv ~ l 3 luste Transformatorobe A~l2 rfläche Konsequenzen Die Übertragungsleistung steigt mit der 4. Potenz der Abmessung (ein 100 MVA Transformator ist nur 10 mal länger als einer für 10 kVA) Je grösser ein Transformator ist, desto besser wird sein Wirkungsgrad (bis 99,8%) Je grösser ein Transformator ist, desto mehr Probleme hat er mit der Abführung der Verlustwärme Transformator und Ersatzschaltbild. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 49/108 5.1. Induktion Wenn sich der magnetische Fluss ändert, wird in den Fluss umschliessenden elektrischen Leitern eine Spannung induziert: u = dΨ/dt [V], wobei Ψ [Vs] Flussverkettung (Windungszahl w [-] mal magnetischer Fluss Φ [Vs]) bedeutet. Diesen Vorgang nennt man Induktion. Eine induzierte Spannung entsteht auch in der Wicklung (Spule, Drossel bei einem Eisenkern), welche die Veränderung des Magnetflusses verursacht (Selbstinduktion). Ein veränderter Strom verursacht einer veränderte Durchflutung: dΘ/dt = w di/dt. Diese veränderte Durchflutung verursacht über den magnetischen Widerstand Rm [A/Vs] einen veränderten Fluss dΦ/dt = (dΘ/dt) / Rm. Genau dieser veränderte Fluss verursacht auch eine induzierte Spannung u = w dΦ/dt in der anregenden Wicklung, was zusammengerechnet die Funktion u = (w² / Rm) di/dt. Dabei ergibt sich die Berechnungsgrundlage für die Induktivität L = w² / Rm [H (Henry) = Ωs], was die Grundbeziehung für die Spannung über einer Induktivität u = L di/dt ergibt. Wenn der Strom sinusförmig mit der Kreisfrequenz ω [1/s] ist i = Î sin(ω t) ergibt die Ableitung di/dt = Î ω cos(ω t), das heisst, die induzierte Spannung über einer Spule ist proportional zum Strom und zur Frequenz und eilt dem Strom um 90° voraus. Transformiert in den Frequenzbereich lautet die Gleichung für die Induktivität U = jωL I, mit U und I als Effektivwert und j als komplexer Zeiger. Da eine Spule aus einem elektrischen Leiter aufgebaut ist, muss in der Ersatzschaltung auch der ohmsche Widerstand R [Ω] dieses Leiters berücksichtigt werden, als Seriewiderstand zur Induktivität. Eine Luftspule und das Ersatzschaltbild. Wenn zur Erhöhung der Induktivität Eisen als magnetischer Leiter verwendet wird (Eisendrossel), so ist zu berücksichtigen, dass das Eisen selber auch elektrisch leitend ist. Wie in der Spule werden auch im Eisen Spannungen induziert, welche im Eisen Wirbelströme verursachen. Zusätzlich ergeben sich durch die Flussänderungen im Eisen Hystereseverluste (auch Ummagnetisierungsverluste genannt). Diese Eisenverluste sind abhängig vom Eisen, der Induktion und Frequenz. Sie werden für den Nennstrom und die Nennfrequenz der Drossel mit dem Ersatzwiderstand RFe [Ω] berücksichtigt. Es gibt auch ein kleinen magnetischen Teilfluss Φσ, welcher nicht wie der Hauptfluss Φh durch das Eisen verläuft. Zusätzlich ist zu berücksichtigen, dass das Eisen bei hoher Induktion (ab 1,8 T) in die Sättigung gerät, das heisst die Induktivität mit zunehmendem Strom abnimmt. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 50/108 Eine Eisendrossel und das Ersatzschaltbild mit Eisenverlusten und Streuung. 5.2. Eisenverluste Bei magnetischen Wechselfeldern wie sie in elektrischen Maschinen vorkommen, entstehen im Eisen Wärmeverluste. Man unterscheidet zwischen Wirbelstrom- und Hystereseverlusten. 5.2.1. Wirbelstromverluste Wenn sich der magnetische Fluss ändert, wird in den Fluss ganz oder teilweise umschliessenden elektrischen Leitern, auch dem Eisen, eine Spannung induziert. Diese Spannung führt im Eisen zu Wirbelströmen, welche das Eisen aufheizen. Die induzierte Spannung ist u = dΦ/dt = A dB/dt ~ A ω B, die Wirbelstromverlustleistung ist Pw = u² / R ~ ω² B². Das heisst, die Wirbelstromverluste nehmen mit der magnetischen Flussdichte und deren Frequenz quadratisch zu. Durch eine Unterteilung der Eisenfläche in elektrisch von einander isolierte Bleche wird in den einzelnen Elementen durch die geringere Fläche A [m²] weniger Spannung induziert und der ohmsche Widerstand für den Wirbelstrom wird grösser. Durch diese Aufteilung des Eisens in gestapelte Bleche (Laminierung) werden die Wirbelstromverluste stark reduziert, dafür wird die magnetische Leitfähigkeit des Eisens auch etwas reduziert, was mit dem Füllfaktor berücksichtigt wird. Im laminierten Eisen (links) entstehen viel geringere Wirbelstromwärmeverluste als im vollen Material (rechts). GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik 5.2.2. Seite 51/108 Hystereseverluste Wenn Eisen ummagnetisiert wird, verlaufen die Magnetisierungskennlinien (B-HDiagramm) nicht auf der selben Bahn. Bei jeder Ummagnetisierung entstehen spezifische Wärmeverluste [J/m³], welche dem Umlaufintegral auf der Magnetisierungskennlinie entsprechen: Wh = ∫ H dB. Die sich ergebende Hystereseverlustleistung ist Ph ~ ω B². Das heisst, die Hystereseverluste nehmen mit der magnetischen Flussdichte quadratisch und deren Frequenz linear zu. Bei der Ummagnetisierung von Eisen fallen bei jedem Zyklus Wärmeverluste proportional zur Hysteresefläche an. 5.2.3. Spezifische Eisenverluste Die Eisenverluste sind schwierig vorauszuberechnen, da die lokalen Flussverhältnisse sowie die Verarbeitung der Bleche die Werte beeinflussen. Weil die Eisenverluste von der Veränderung der magnetischen Flussdichte abhängig sind, werden spezifischen Werte pro kg Eisen für eine feste Flussdichte und Frequenz angegeben. Je nach Eisenqualität und Blechdicke liegen die spezifischen Eisenverluste zwischen 0,8 bis 12 W/kg bei einer Flussdichte von 1,5 T und einer Frequenz von 50 Hz. 5.3. Dimensionierung von Transformatoren Die Dimensionierung von Transformatoren erfolgt über die magnetische Flussdichte B [T] im Eisen und die elektrische Stromdichte J [A/m²] im Leiter. Die dauernd übertragbare Scheinleistung S [VA] ist Nennspannung U [V] mal Nennstrom I [A]. Die Spannung und Frequenz f [Hz] ergibt die Anzahl Primärwindungen w1 [-] und den Eisenquerschnitt AFe [m²]. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 52/108 Spannungsanpassung: Die induzierte Spannung in der Primärwicklung ist u1 = dΨ/dt, die veränderte Flussverkettung ist dΨ/dt = w1 dΦ/dt, der veränderte Fluss ist dΦ/dt = AFe dB/dt. Bei einem sinusförmigen Fluss ist die Ableitung von dB/dt = ω B. mit ω [1/s] für die Netzdrehfrequenz (ω = 2π f). Daraus ergibt sich die Formel U1 = w1 AFe B ω. Bei gegebener Flussdichte und Frequenz nimmt mit zunehmendem Eisenquerschnitt die erforderliche Anzahl Primärwindungen ab, was sich gut auf die Stromdichte in den elektrischen Leitern auswirkt. Je höher die Frequenz ist, desto kleiner wird der Transformator, je grösser die Spannung ist, desto mehr Windungen sind erforderlich. Stromanpassung: Der Nennstrom ist I1 = ACu J / w1 mit der Stromdichte J [A/m²] und dem zur Verfügung stehenden Querschnitt für die Leiter der Primärwicklung ACu [m²]. Je mehr Windungen erforderlich sind, desto geringer wird der zulässige Nennstrom. Wenn der zur Verfügung stehende Querschnitt vergrössert wird, nimmt die Länge des magnetischen Flusses im Eisen zu, was dann oft mit einem grösseren Eisenquerschnitt aufgeführt wird, was wiederum eine Anpassung der Windungszahl erforderlich macht. 5.3.1. Beispiel für eine Dimensionierung Für den untenstehenden Transformator sind anhand der Konstruktion und Nenndaten verschiedene Grössen zu berechnen: Anzahl der Primär und Sekundärwindungen sowie der Drahtquerschnitt (Füllfaktor ff = 0,5) Die Grössen des Ersatzschaltbildes (Kupferwiderstand: ρCu(50°C) = 20 10-9 Ωm, Eisenverluste bei 1,2 T und 50 Hz: γFe = 6 W/kg, Spezifisches Gewicht von Eisen: ρFe = 7800 kg/m³, Streuung: σ = 1%) Die Nennleistung, der Leerlaufstrom, der Wirkungsgrad bei voller und halber Nennlast sowie der Kurzschlussstrom und die Kurzschlussspannung Beispiel für eine Transformator-Dimensionierung. Die Anzahl Primärwindungen ist: w1 = U1 / (AFe B ω) = 230 V / (0,0004 m² 1,2 Vs/m² 314 1/s) = 1526 => 1530 Der Leiterquerschnitt der Primärwicklung ist: AL1 = ff ACu / w1 = 0,5 0,0018 m² / 1530 = 0,588 10-6 m² => 0,5 mm² (für 1 A ausreichend) Die Anzahl Sekundärwindungen ist: w2 = w1 U2 / U1 = 1530 12 V / 230 V = 79,8 => 80 GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 53/108 Der Leiterquerschnitt der Sekundärwicklung ist: AL1 = ff ACu / w1 = 0,5 0,0018 m² / 80 = 11,3 10-6 m² => 10 mm² (für 20 A ausreichend) Daraus ergeben sich folgende Werte für das Ersatzschaltbild: Widerstand der Primärwicklung: RCu1 = ρCu lL1 / AL1 = ρCu UL1 w1 / AL1 = 20 109 Ωm 0,20 m 1530 / 0,5 10-6 m² = 12,2 Ω => 12 Ω (bei etwa 50 °C) Widerstand der Sekundärwicklung: RCu2 = ρCu lL2 / AL2 = ρCu UL2 w2 / AL2 = 20 10-9 Ωm 0,20 m 80 / 10 10-6 m² = 32,0 mΩ => 33 mΩ (inklusive Anschlüsse) Induktivität der Primärwicklung: L1 = w1² / Rm = w1² / (lFe / (AFe μ0 μr)) = (1530)² / (0,32 m / (0,0004 m² 1,26 μVs/Am 2000)) = 7,35 H => 7,4 H Induktivität der Sekundärwicklung: L2 = w2² / Rm = w2² / (lFe / (AFe μ0 μr)) = (80)² / (0,32 m / (0,0004 m² 1,26 μVs/Am 2000)) = 20,1 mH => 20 mH Hauptinduktivität: Lh = L1 / (1 - σ) = 7,4 H (1 - 0,01) = 7.33 H => 7,3 H Streuinduktivität der Primärwicklung: Lσ1 = L1 σ = 7,4 H 0,01 = 74 mH Streuinduktivität der Sekundärwicklung: Lσ2 = L1 σ = 20 mH 0,01 = 0,20 mH Eisenverluste: PvFe = γFe mFe = γFe ρFe lFe AFe = 6 W/kg 7800 kg/m³ 0,32 m 0,0004 m² = 5,99 W => 6 W Ersatzwiderstand für die Eisenverluste: RFe = U1² / PvFe = (230 V)² / 6 W = 8,82 kΩ => 8,8 kΩ Das Ersatzschaltbild für den Transformator hat 2 Unzulänglichkeiten: keine galvanischen Trennung zwischen der Primär- und Sekundärwicklung keine Transformation mit dem Übersetzungsverhältnis: ü = w1 / w2 = 1530 / 80 = 19,13. Das wird einem Hochkomma (') bei den Grössen auf der Sekundärseite korrigiert: U2' = U2 ü = U1 = 12 V 19,13 = 229,6 V => 230 V I2' = I2 / ü = I1 = 20 A / 19,13 = 1,05 A => 1 A RCu2' = RCu2 ü² ≈ RCu1 = 33 mΩ (19,13)² = 12,1 Ω => 12 Ω (Wenn für die beiden Wicklungen der gleiche Füllfaktor möglich ist und der gleiche Raum zur Verfügung steht) Lσ2' = Lσ2 ü² ≈ Lσ1 = 0,20 mH (19,13)² = 73,2 mH => 74 mH Z2' = Z2 ü² (Für alle Impedanzen, welche an der Sekundärwicklung angeschlossen werden) GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 54/108 Ersatzschaltbild mit den berechneten Werten. Die Betriebsdaten rechnen sich aus: Nennleistung: S2 = U2 I2 = 240 V 20 A = 240 VA (Die Transformatorbelastung (zulässige Kupfer- und Eisenverluste) ist unabhängig von der übertragenen Wirkleistung, somit ist die Nenngrösse eines Transformators die Scheinleistung, also unabhängig vom Leistungsfaktor cosφ) Leerlaufstrom durch die Hauptinduktivität: Iμ = U1 / jωLh = 230 V / (314 s-1 7,4 H) = 99,0 mA => 100 mA (Der Spannungsabfall über den Leiterwiderstand und die Streuinduktivität ist im allgemeinen zu vernachlässigen (0,1 A 26 Ω = 2,6 V gegenüber 230 V) Leerlaufstrom durch den Ersatzwiderstand für die Eisenverluste: IFe = U1 / RFe = 230 V / 8,8 kΩ = 26,14 mA => 26 mA Leerlaufstrom: I0 = IFe + jIμ = √((26 mA)² + (100 mA)² ) = 103,3 mA => 103 mA (Der Magnetisierungsstrom durch die Hauptinduktivität ist dominant) Verluste bei Nennstrom: Pv = PvFe + 2 PvCu1 = PvFe + 2 RCu1 I1² = 6 W + 2 12 Ω (1 A)² = 30 W Wirkungsgrad bei Nennleistung: η = Pab / Pauf = P / (P + Pv) = 240 W / (240 W + 30 W) = 0,889 => 89% (Bei der Berechnung des Wirkungsgrades wird mit einer ohmischen Last belastet, damit Wirkleistungen miteinander verglichen werden können) Verluste bei 50% Nennleistung: Pv50% = PvFe + 2 PvCu1 = PvFe + 2 RCu1 (I1 0,5)² = 6 W + 2 12 Ω (1 A 0,5)² = 12 W Wirkungsgrad bei 50% Nennleistung: η50% = Pab / Pauf = P50% / (P50% + Pv50%) = 120 W / (120 W + 12 W) = 0,909 => 91% (Der Wirkungsgrad ist belastungsabhängig, im Leerlauf ist der Wirkungsgrad 0%, weil keine Leistung übertragen werden und die Eisenverluste doch vorhanden sind) Kurzschlussstrom: I1k = U1 / (RCu1 + jωLσ1 + RCu2' + jωLσ2' ) ≈ U1 / (2 (RCu1 + jωLσ1)) = 230 V / (2 √((314 s-1 0,074 H)² + (12 Ω)² )) = 4,4 A (Der Kurzschlussstrom ist 4,4 mal grösser als der Nennstrom. Der Spannungsabfall über die Streuinduktivität ist vor allem bei grösseren Transformatoren dominant) Kurzschlussspannung: Uk = U1 I1 / I1k = 230 V 1 A / 4,4 A = 52 V => 23% (Das heisst, dass bei einem sekundärem Kurzschluss und einer Eingangsspannung von 52 V der Nennstrom von 1 A fliesst) Bei einem Primärstrom von 4,4 A ist die Sekundärspannung 0 V (Kurzschluss). Das heisst, dass beim Nennstrom von 1 A die Sekundärspannung nicht 12 V sondern um 23% tiefer bei 9,3 V liegt. Damit die Sekundärspannung bei übertragener Nennleistung den gewünschten Wert von 12 V hat, müssen mehr Sekundärwindungen eingebaut werden. Wenn dieser Transformator mit einer angepassten Sekundärwicklung im Leerlauf betrieben wird, liegt die Spannung an den Sekundärklemmen bei etwa 15,6 V, das Übersetzungsverhältnis ü ist von 19,1 auf 14,8 gesunken. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 55/108 5.4. Messungen an Transformatoren Die spezifischen Daten von Transformatoren können über Messungen oder über die Nachrechnung der Konstruktion bestimmt werden. 5.4.1. Abschätzung der Nenndaten Wenn keine Nenndaten angegeben sind, kann bei einer angenommenen Frequenz (z.B. 50 Hz) über die Aufnahme der Leerlaufkennlinie die Nennspannung abgeschätzt werden. Dazu wird mit einer veränderlichen Wechselspannungsquelle (Verstelltrafo, Variac) die Spannung von 0 V aus kontinuierlich erhöht und zusammen mit dem Strom in einem Diagramm dargestellt. Meistens liegt die Nennspannung im Übergang zur Sättigung. Der Nennstrom kann aus dem Leiterquerschnitt der Primärwicklung abgeschätzt werden. Überschlagsmässig kann von etwa 10 A Strom pro 1 mm² Leiterquerschnitt ausgegangen werden. Auf der Leerlaufkennlinie dieses Transformators erfolgt der Übergang in die Sättigung bei einer Spannung von etwa 230 V. 5.4.2. Messungen Die einzelnen Werte des Ersatzschaltbildes eines Transformators können mit verschiedenen Messungen bestimmt werden. Ersatzschaltbild eines Transformators. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 56/108 Widerstandsmessung Der ohmsche Widerstand der Wicklungen RCu1 und RCu2 kann mit einem Ohmmeter gemessen werden. Bei grösseren Transformatoren sind die Widerstandswerte so klein, dass der Übergangswiderstand der Messklemmen eine grosse Rolle spielt. Nebst der Verwendung einer Messbrücke kann man einen Gleichstrom von zum Beispiel 1 A einspeisen und an den Transformatorklemmen die Spannung messen. Bei der Widerstandsmessung ist zu beachten, dass Temperaturkoeffizient von Kupfer 0,0039 1/K beträgt, bei 10 K Temperaturdifferenz sind das fast 4%. Leerlaufmessung Bei offenen Sekundärklemmen wird an die Primärwicklung die Nennspannung angelegt. Das Verhältnis der Primärspannung zur Sekundärspannung ergibt das Übersetzungsverhältnis: ü = U1 / U2. Das Spannungsverhältnis im Leerlauf ist auch das Verhältnis der Wicklungszahlen ü = w1 / w2 Der aufgenommene Leerlaufstrom I0 teilt sich auf in den Magnetisierungsstrom Iμ und den Strom für die Eisenverluste IFe. Mit einer zusätzlichen Leerlaufleistungsmessung P0 ≈ PvFe [W] können diese beiden Ströme unterschieden werden: IFe = PvFe / U1 denn vor allem die Eisenverluste beziehen Wirkleistung (die Wirkleistungsaufnahme der Primärwicklung kann bei kleinen Leerlaufströmen im Verhältnis zum Nennstrom im allgemeinen vernachlässigt werden. Bei relativ grossen Leerlaufströmen können die Kupferverluste mit PvCu1 = RCu1 I0² von der Leerlaufleistung P0 abgezogen werden, der ohmsche Widerstand RCu1 ist aus der Widerstandsmessung schon bekannt). Daraus lässt sich der Ersatzwiderstand für die Eisenverluste berechnen: RFe = U1² / PvFe oder RFe = U1 / IFe. Mit der im Leerlauf aufgenommenen Blindleistung lässt sich nach dem gleichen Verfahren wie beim Eisenwiderstand der Strom durch die Hauptinduktivität berechnen: Iμ = Q0 / U1 und daraus die Primärinduktivität: L1 = U1 / (ω Iμ). Bei vielen Transformatoren ist die Streuinduktivität Lσ1 sehr viel kleiner als die Hauptinduktivität Lh, so dass L1 ≈ Lh gesetzt werden kann. Wenn keine Blindleistungsmessung zur Verfügung steht, kann die Blindleistung aus der Scheinleistung und Wirkleistung errechnet werden: Q0 = √(S0² - P0²). Kurzschlussmessung Bei kurzgeschlossenen Sekundärklemmen wird die Spannung an der Primärwicklung soweit erhöht, bis der Nennstrom fliesst. Wenn die Nennspannung angelegt würde, könnten die entstehenden Stromwärmeverluste in den Kupferdrähten den Transformator zerstören. Je höher diese Spannung U1k im Verhältnis zur Nennspannung U1 liegt, desto grösser ist die Streuung des Transformators. Je tiefer die relative Kurzschlussspannung liegt, desto grösser wäre der Kurzschlussstrom: I1k = I1 U1 / U1k. Der Strom, welcher über die Hauptinduktivität Iμ und den Eisenwiderstand IFe fliesst, kann in den meisten Fällen vernachlässigt werden. Zusätzlich liegt beim Kurzschluss nur etwa die halbe Eingangsspannung über diesen beiden Impedanzen an. Der Kurzschlussstrom wird durch den ohmschen Widerstand RCu und die Streuinduktivität Lσ der beiden Wicklungen begrenzt. Da bei der üblichen Transformatorauslegung die Primärgrössen und transformierten Sekundärgrössen etwa gleich gross sind RCu2' = RCu2 ü² ≈ RCu1 und Lσ2' = Lσ2 GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 57/108 ü² ≈ Lσ1, ergibt sich folgende Formel: 2 (RCu1 + jωLσ1) = U1k / I1 und für die gesuchte Streuinduktivität: Lσ1 = √((U1k / (2 I1))² - RCu1²) / ω. Bei grösseren Transformatoren kann der Wicklungswiderstand oft vernachlässigt werden. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik 6. Seite 58/108 Synchronmaschinen Die Synchronmaschine wurde früher fast ausschliesslich als Generator in Elektrizitätswerken von 1 kW bis 1,7 GW eingesetzt. Als Motor findet sie durch den Einsatz von Permanentmagneten für die Erregung und Leistungselektronik für die Ansteuerung (elektronische Kommutierung) eine grosse Verbreitung als Servoantrieb (von 1 W bis etwa 20 kW Nennleistung). 6.1. Synchronmaschine als Servoantrieb Bei der Synchronmaschine befindet sich die Erregung im Rotor. Der Rotor dreht synchron mit dem umlaufenden Feld des Statorstromes. . Schnitt durch einen 6-poligen Foto eines aufgeschnittenen 6-poligen permanenterregten Synchronmotor. Synchronmotors. Die Drehmoment-Drehzahlkennline einer Synchronmaschine ist eine senkrechte Strecke. Mit der Netzfrequenz ω [rad/s], der Polpaarzahl p [-] ergibt sich folgende Beziehung für die Drehzahl: Ω = ω / p [rad/s]. Das Nennmoment Mn hängt von der thermischen Möglichkeiten der Maschine ab. Bei einer Belastung über dem Kippmoment Mk hat die Maschine kein Drehmoment mehr, kippt sie weg. Die Synchronmaschine kann ohne Hilfe (Dämpferwicklungen ...) am Drehstromnetz nicht selber anlaufen. Wenn der Rotor nicht mit der Statorfrequenz drehen kann (hohe Beschleunigung oder zu hohes Lastmoment), fliessen in den Statorwindungen sehr hohe Ströme. Der Synchronmotor kann daher nur bei einfachen Anwendungen zusammen mit einem Frequenzumrichter betrieben werden. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 59/108 Die Drehmoment-Drehzahl-Kennlinie einer 2-poligen 3 kW Synchronmaschine am 50 Hz Netz. In Anlehnung an die Kommutatormaschine lauten die Grundgleichungen für die Synchronmaschine (oft auch bürstenlose Gleichstrommaschine genannt): Formel M~IΨ U~ZI+ΩΨ Ω=ω/p Symbol I Ψ Z ω f Einheit Nm V rad/s Einheit A Vs Ω rad/s Hz Bezeichnung Drehmoment Spannung Drehzahl Bezeichnung Strom Flussverkettung Statorimpedanz Netzdrehfrequenz Netzfrequenz p - Polpaarzahl Bemerkungen Bemerkungen R + jωL ω = 2 π f (bei 50 Hz = 314 rad/s) eine 2-polige Maschine hat die Polpaarzahl 1 Bei Servoantrieben wird durch einen Rotorlagegeber im Motor (zum Beispiel ein Resolver) der Elektronik mitgeteilt, welche Windungsspule gerade im Magnetfeld ist und eingeschaltet werden soll. Die Kommutierung erfolgt elektronisch (Transistoren als Schalter). Je nach Kühlung, zulässiger Übertemperatur (dT) und nach der maximalen Stromstärke des Ansteuergerätes ergibt sich für ein Servoantriebssystem untenstehende Kennlinienfeld: GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 60/108 Kennlinienfeld eines 7 Nm Servoantriebes mit Regelgerät. Je höher die Drehzahl ist, desto grösser werden die Eisenverluste. Das Motorgehäuse kann unabhängig von der Drehzahl nur eine bestimmte Verlustwärme abführen, da die Kühlung bei Servoantrieben nicht über einen Lüfter auf der Motorwelle erfolgt. Die zulässigen Verluste, welche aus der Belastung (Drehmoment) des Antriebes entstehen, müssen somit reduziert werden. Dadurch nimmt das Nennmoment mit zunehmender Drehzahl ab. Es gibt auch Ansteuergeräte, welche Synchronmotoren ohne Sensoren betreiben (Zum Beispiel durch die Erfassung der 3. Oberwelle). Für einen hochwertigen Servoantrieb (Beherrschen von tiefen Drehzahlen, geringe Momentpulsationen ...) ist aber eine Rückführung von Informationen über die Bewegung notwendig. Typische Reglerstruktur für einen Servoantrieb. Synchronmotoren mit Permanentmagneten sind für Drehmomente bis etwa 30 Nm interessant. In Katalogen sind sehr selten Angaben über den Wirkungsgrad zu finden. Obwohl im Rotor eigentlich keine Verluste entstehen sollten, werden die Motoren durch Wärmeverluste im Eisen und den Magneten sehr heiss, vor allem bei höheren Nenndrehzahlen. 6.2. Drehstrom Drehstrom ist die Bezeichnung für 3-phasigen Wechselstrom, welcher weltweit für grössere elektrische Leistungen zur Verfügung steht. Im Haushalt und für kleiner Leistungen wird Wechselstrom verwendet. Als Zwischenform wird hier noch der Zweiphasen-Wechselstrom und die Gleichstromübertragung erklärt. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik 6.2.1. Seite 61/108 Einphasenstrom (Wechselstrom) Der Wechselstrom steht an den üblichen Steckdosen im Haushalt zur Verfügung. Aus dem Einphasennetz kann aber keine kontinuierliche Leistung bezogen werden. Bei einer Netzfrequenz von 50 Hz pulsiert die Leistung mit 100 Hz. Viele Eisenbahnnetze werden mit Einphasenstrom versorgt, damit nur 1 Fahrleitungsdraht verwendet werden muss (Die Rückleitung erfolgt über die Schienen). Formel Einheit Bezeichnung Bemerkungen S=UI VA Scheinleistung S² = P² + Q² P = S cosφ W Wirkleistung Q = S sinφ VAr Blindleistung Ar (kommt von Ampère reaktiv) Û = √2 U V Spitzenwert Amplitude der Wechselspannung Î = √2 I A Spitzenwert Amplitude des Wechselstroms Symbol Einheit Bezeichnung Bemerkungen U V Statorspannung Strangspannung (Phase -Null) I A Statorstrom Strangstrom φ Phasenwinkel Winkel zwischen Strom und Spannung Schnitt durch eine einphasige 2-polige Ersatzschaltbild der Spannungsquelle mit Synchronmaschine Last. Spannung an der Statorwicklung bei Spannung (50 Hz) und Leistung (100 Hz) einer Drehzahl von 3000 U/min. an der Statorwicklung bei einer ohmschen Belastung mit 50 W. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik 6.2.2. Seite 62/108 Zweiphasenstrom Der Zweiphasenstrom wird bei der Energieversorgung nicht verwendet. Er ist hier aufgeführt, weil mit ihm auch kontinuierliche Leistung übertragen werden kann. Für die Energieübertragung werden aber wie beim Drehstrom auch 3 Leiter benötigt, wobei die einzelnen Leiter nicht gleichmässig belastet sind. Formel S=2UI P = S cosφ Q = S sinφ Upp = √2 U Symbol U I Einheit VA W VAr V Einheit V A Bezeichnung Scheinleistung Wirkleistung Blindleistung Spannung zwischen 2 Phasen Bezeichnung Statorspannung Statorstrom φ - Phasenwinkel Bemerkungen S² = P² + Q² Ar (= Ampère reaktiv) Bemerkungen Strangspannung (Phase -Null) Strangstrom Winkel zwischen Strom und Spannung Ersatzschaltbild der Schnitt durch eine Ersatzschaltbild der beiden verbundenen zweiphasige 2-polige beiden Spannungsquellen Spannungsquellen mit Synchronmaschine. mit Last. Last. Spannung (50 Hz) und Leistung (0 Hz) an den Statorwicklungen bei einer ohmschen Belastung mit je 50 W. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik 6.2.3. Seite 63/108 Dreiphasenstrom (Drehstrom) Mit einer 3-phasigen Stromversorgung kann kontinuierliche Leistung übertragen werden und die Übertragungsleitungen sind symmetrisch ausgelastet. Formel S = √3 U I P = S cosφ Q = S sinφ Upp = √3 Upn S = 3 Upn I Symbol Einheit VA W VAr V VA Einheit Bezeichnung Scheinleistung Wirkleistung Blindleistung Spannung zwischen 2 Phasen Bemerkungen S² = P² + Q² Bezeichnung U = Upp V Nennspannung Upn I V A Phasenspannung Statorstrom φ - Phasenwinkel Bemerkungen Strangspannung (Phase Phase) Strangspannung (Phase -Null) Strangstrom Winkel zwischen Strom und Spannung Ar (= Ampère reaktiv) Schnitt durch eine 3 einphasige 2-polige Synchronmaschinen, mit um 120° verdrehten Statorwicklungen. Spannung an den drei Statorwicklungen bei einer Drehzahl von 3000 U/min. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 64/108 Ersatzschaltbild der drei Schnitt durch eine Ersatzschaltbild der drei verbundenen dreiphasige 2-polige Spannungsquellen mit Spannungsquellen mit Synchronmaschine. Last und Rückleitern. Last (. Spannung an den drei Statorwicklungen in Spannung (50 Hz) und Leistung an den einem Diagramm bei einer Drehzahl von Statorwicklungen bei einer ohmschen 3000 U/min. Belastung mit je 50 W. Spannung der Phase 1, der Phase 2 Phasenspannungen, welche um √3 höher ist. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS und die Differenz der beiden 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik 6.2.4. Seite 65/108 Gleichstrom Zur Ergänzung werden hier auch noch die Beziehungen bei Gleichstrom gezeigt. Mit Gleichstrom kann kontinuierliche Leistung mit minimalem Leitungsaufwand übertragen werden. Da grosse Generatoren Synchronmaschinen sind, grosse Verbraucher Drehstrom benötigen und Wechsel- und Drehstrom einfach auf höhere Spannungen transformiert werden können, werden Gleichstromsysteme nur bei besonderen Aufgabensysteme (HGÜ) in grösseren Energiesystemen eingesetzt, wie Kabel (Meer) über 100 km Länge und in sehr langen Freileitung über 1000 km. Formel Einheit Bezeichnung P=UIW Wirkleistung Symbol Einheit Bezeichnung U V Spannung I A Strom Ersatzschaltbild. Prinzipschaltbild HGÜ. HGÜ = Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung. Die Spannung kann bis zu einem MV betragen. Aufwendig sind die Konverter (AC/DC und DC/AC), welche in beide Richtungen Energie übertragen können. 6.3. Synchrongeneratoren Zur Umwandlung von mechanischer in elektrische Energie wird hauptsächlich die Synchronmaschine verwendet. Die Erregung erfolgt mit Elektromagneten im Rotor. Der erforderliche Gleichstrom wird über Schleifkontakte zugeführt. Man unterscheidet zwischen 2 Maschinentypen: Schenkelpolmaschine, ausgeprägte Pole, für tiefere Drehzahlen Vollpolmaschine oder auch Turbogenerator genannt, Walzenläufer, für höhere Drehzahlen Schnitt durch Schenkelpolmaschine. eine 2-poligeSchnitt durch Vollpolmaschine. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS eine 2-poligen 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik 6.3.1. Seite 66/108 Stromortskurve Je nach Antrieb oder Belastung und Synchronmaschine am Netz der Statorstrom. Erregerstrom verändert sich bei Stromortskurve einer Vollpol Synchronmaschine Bei einer Übererregung (hoher Erregerstrom) wird die Synchronmaschine zur Kapazität (Aufnahme von Blindleistung). Symbol U I Ie' Ie0' φ Einheit Bezeichnung A Grundbeziehung V A A A - Statorspannung Statorstrom Erregerstrom Erregerstrom Phasenwinkel Polradwnkel Bemerkungen in dieser einphasigen Betrachtung Phase-Null im Leerlauf zwischen Statorspannung und Statorstrom zwischen Rotor und Statorfeld GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik 6.3.2. Seite 67/108 Polzahl Die Mechanische Drehzahl ist die elektrische Drehzahl durch die Polpaarzahl. Schenkelpolmaschinen gibt es mit hoher Polzahl (Grössenordnung 100) für Nenndrehzahlen bis in den Bereich von 60 U/min. Schnitt durch eine permanenterregte SM. 2-polige Schnitt durch eine permanenterregte SM. 4-polige 6.4. Übung Synchronmaschine 6.4.1. Fragen zur Stromversorgung 1. Warum erfolgt die Elektrizitätsversorgung nicht mit Gleichstrom? 2. Warum gibt es Drehstrom? 3. Was für einen Leiterstrom muss eine 380 kV Drehstromleitung für eine Scheinleistung von 1 GVA übertragen? 4. Was für eine Wirkleistung bezieht eine Drehstromlast bei 400 V, 16 A und cosφ von 0,9? 5. Wie gross ist der Wirkleistungsbezug, der Leiterstrom I1 und die beiden Ströme IR1 und IR2 in der Sternschaltung wenn die Widerstände R je 100 Ω haben? GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 68/108 6. Wie gross ist der Wirkleistungsbezug, der Leiterstrom I1 und die beiden Ströme IR1 und IR2 in der Dreieckschaltung wenn die Widerstände R je 100 Ω haben? 7. Was ist der Unterschied zwischen dem Nullleiter und der Erde? 8. Wie hoch ist der maximale Spannungsmomentanwert zwischen einem Leiter und der Erde (Annahme Erde = Nullleiter) bei einer 380 kV Freileitung? 9. Was ist Blindleistung und was kann man dagegen tun? 10. Was ist Spitzenleistung und was kann man dagegen tun? 11. Was ist Wirkleistung und was kann man dagegen tun? 6.4.2. Fragen zur Synchronmaschine 1. Wie viele Pole hat ein 100 kVA Generator mit 12‘000 U/min für die 400 Hz Elektrizitätsversorgung in eine Flugzeug? 2. Was für eine Drehzahl hat ein 6-polige Generator für die Elektrizitätsversorgung des Eisenbahnnetzes mit 16,6 Hz? 3. Welches ist die höchste Drehzahl einer Synchronmaschine am 60 Hz Netz? 4. Was für ein Drehmoment hat eine 4-polige 50 MW Synchronmaschine am 50 Hz Netz? 5. Was bedeutet Inselbetrieb? 6. Wie erfolgt die Netzsynchronisierung? 7. Wie funktioniert eine bürstenlose Gleichstrommaschine? GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik 7. Seite 69/108 Asynchronmaschinen Der Asynchronmotor ist der am meisten verwendete Industriemotor. Er kann direkt (mit Motorschutzschalter) ans Drehstromnetz angeschlossen werden und ist sehr robust und einfach zu bauen. Grosse Asynchronmotoren haben einen guten Wirkungsgrad. Wegen diesen guten Eigenschaften ist dieser Antrieb international normiert und er wird auf der ganzen Welt in grossen Stückzahlen produziert. Schnitt durch einen Asynchronmotor. Foto eines Asynchronmotors. Der Asynchronmotor hat seinen Namen von der Tatsache, dass er sich nicht genau mit der Netzfrequenz dreht. Er hat nur ein Drehmoment, wenn seine Drehzahl von der synchronen Drehzahl abweicht. Im Betriebsbereich ist das Drehmoment proportional zu dieser Abweichung, welche als Schlupf bezeichnet wird. Die Berechnung der Schlupfleistung kann grafisch erfolgen, die der Stromaufnahme nach einfacher Geometrie und die des Drehmomentes ist komplex. Drehmoment-Drehzahl-Kennlinie einer 2-poligen 3 kW Asynchronmaschine am 50 Hz Netz. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 70/108 Beim Asynchronmotor wird die Rotorspannung über das Statormagnetfeld induziert, aus diesem Grund wird er auch Induktionsmotor genannt. In die Nuten des Stators sind die Wicklungspakete eingelegt. Im Rotor ist beim Kurzschlussankermotor nur ein Leiter pro Nut eingelegt oder eingegossen. Die Rotorleiter werden über je einen Ring an den Stirnflächen des Rotors kurzgeschlossen. Es werden weder Bürsten noch Magnete verwendet. Der Asynchronmotor wird direkt an das Drehstromnetz (3 * 400 V) angeschlossen. Für kleine Leistungen (unter 2 kW) kann der Asynchronmotor mit einem Kondensator auch an das Wechselstromnetz (1 * 230 V) angeschlossen werden. Für noch kleinere Leistungen gibt es den Spaltpolmotor (einphasiger Asynchronmotor mit gespaltenem Stator), welcher einen schlechten Wirkungsgrad hat. 7.1. Typenschild eines Asynchronmotors 1 2 3 4 5 6 Motorenwerke ACME EFF2 7 ASM 100L-2 0123456 8 ∆ 400 V 5,9 A 9 3 kW cosφ 0,86 10 2890 U/min 50 Hz 11 Isol. Kl. F IP 44 12 Die einzelnen Eintragungen bedeuten: Feld Symbol Bezeichnung Bemerkungen 1 Hersteller 2 Motortyp Typenbezeichnung des Herstellers, oft Baugrösse und Polzahl 3 U Nennspannung es wird die verkettete Spannung angegeben 4 P Nennleistung Zulässige dauernde mechanische Abgabeleistung 5 n Nenndrehzahl Drehzahl bei der Belastung mit der Nennleistung 6 Isolationsklasse Temperaturfestigkeit der Wicklung 7 Effizienzklasse EFF1 ist am besten, ohne Bezeichnung EFF3 8 Serienummer 9 I Nennstrom Stromaufnahme bei Nennspannung und Nennbelastung 10 cosφ Leistungsfaktor Phasenwinkel bei Nennspannung und Nennbelastung 11 f Nennfrequenz 12 Schutzklasse Schutz gegen das Eindringen von Fremdkörper und Wasser GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 71/108 Aus diesen Daten lassen sich folgende Nenngrössen ableiten: Formel Einheit Bezeichnung Beispiel Bemerkungen U/min Leerlaufdrehzahl 3000 U/min aus der Nennfrequenz und Polpaarzahl oder von der Nenndrehzahl aufgerundet rad/s Nennwinkelgeschwindigkeit Nm Nenndrehmoment 9,9 Nm 9,9 Nm W Elektrische Leistung 3515 W 3515 W - Wirkungsgrad 85,4% Minimum für EFF2 ist 82,6%, EFF1 86,7% W Nennverluste 515 W Alle Verluste zusammen Iw = I cosφ A Wirkstrom 5,1 A Bei Nennspannung und Nennbelastung Im = I sinφ A Magnetisierungsst 3,0 A rom Ω = n π/30 302,6 rad/s bei 50 Hz Netzfrequenz ein 2poliger Motor Blindstrom 7.2. Grundgleichungen Das Ersatzschaltbild der Asynchronmaschine ist sehr ähnlich dem eines Transformators. Im Ersatzschaltbild wird als Last an den Sekundärklemmen ein Widerstand eingesetzt, welcher vom Schlupf s [-] abhängig ist. Bei Drehzahlen um die Leelaufdrehzahl Ω0 [rad/s] wird dieser Widerstandswert gross. Bei Drehzahlen über der Leerlaufdrehzahl wird der Widerstandswert negativ, der Widerstand wird zur Quelle. Die Leistung im Widerstand Rr (1-s)/s Ir² [W] im Widerstand entspricht der mechanischen Leistung M Ω = M Ω0 (1-s) [W], das Drehmoment ist somit M = Rr Ir² / (s Ω0) [Nm]. Ersatzschaltbild einer Asynchronmaschine. s = Schlupf Aus diesem einphasigen Grundgleichungen herleiten: Formel Ersatzschaltbild lassen sich untenstehende Einheit Bezeichnung Bemerkungen Nm in Funktion der Statorspannung Us Drehmoment GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Formel Seite 72/108 Einheit Bezeichnung Bemerkungen Nm Drehmoment in Funktion des Statorstromes Is 1/s Leerlaufdrehzahl auch synchrone Drehzahl genannt - Schlupf im Stillstand ist s = 1 im Leerlauf s = 0 Nm Kippmoment das maximale Drehmoment des Motors im Betriebsbereich - Kippschlupf der Schlupf, bei dem das Kippmoment wirkt - Streuung - Rotorhilfswert drehzahlabhängig Nm Drehmoment Formel von Kloss Symbol Einheit Bezeichnung Bemerkungen Us V Statorspannung Strangspannung (Phase -Null) Is A Statorstrom Strangstrom (Sternschaltung) ωs rad/s Statordrehfrequenz ω = 2 π f (bei 50 Hz = 314 rad/s) f Hz Statorfrequenz üblicherweise 50 Hz, in Amerika 60 Hz Rs Ω Statorwiderstand bei grossen Motoren zu vernachlässigen Lσs H Statorstreuinduktivität Ls H Statorinduktivität Ls = Lσs + Lh Lh H Hauptinduktivität gemeinsame Induktivität von Stator und Rotor Ur V Rotorspannung bei Kurzschlussankermotoren ist Ur = 0 Ir A Rotorstrom ωr rad/s Rotordrehfrequenz im Stillstand ist ωr = ωs im Leerlauf ωr = 0 Rr Ω Rotorwiderstand bei Industriemotoren schlupfabhängig Lσr H Rotorstreuinduktivität Lr H Rotorinduktivität Lr = Lσr + Lh m Anzahl Phasen üblicherweise 3 (für Drehstrom) p Polpaarzahl eine 2-polige Maschine hat die Polpaarzahl 1 Ω rad/s Drehzahl 3000 U/min sind 314 rad/s GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 73/108 Daraus ergibt sich untenstehende Kennlinie, wie sie bei Schleifringankermotoren gemessen werden. Bei diesen wird über Schleifkontakte die Rotorwicklung abgegriffen und an externe Widerstände oder Phasenanschnittgeräte angeschlossen. Im Nennbetrieb sind die Rotorwicklungen intern oder extern kurzgeschlossen. Theoretische Drehmoment-Drehzahl-Kennlinie einer 2-poligen 3 kW 50 Hz Asynchronmaschine. 7.2.1. Stromverdrängungsläufer Die Drehmoment-Drehzahl-Kennlinie eines Asynchronmotors mit einer runden Leiterform im Rotor ist für den Netzbetrieb nicht universell geeignet, da das Anlaufmoment (auch Anzugsmoment genannt) gering ist. Für den Betrieb mit Frequenzumrichter wären runde Rotorleiter aber besser, aber solche Motoren sind nicht Standard. Für ein hohes Anlaufmoment setzt man spezielle Leiterformen ein, welche auch einen geringen Anlaufstrom ergeben. Verschiedene Formen der Rotorläufer. Bei hoher Rotorfrequenz (beim Anlauf) wird durch das wechselnde Magnetfeld des Rotorstroms der Strom aus den inneren Zonen des Rotor Richtung Luftspalt gedrängt (Stromverdrängung). Dadurch erhöht sich der Widerstand der GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 74/108 Rotorwicklung und der Kippschlupf wird grösser, was ein höheres Moment bei tiefen Drehzahlen ergibt. Wenn der Motor in den Bereich der Nenndrehzahl gelangt, wird die Rotorfrequenz immer kleiner (fast Gleichstrom) und die Stromverdrängung wirkt kaum noch. Dadurch steht der ganz Rotorleiterquerschnitt zur Verfügung, was einen geringen Widerstandswert und somit einen kleinen Kippschlupf ergibt. Durch die steile Kennlinie läuft der Motor auf einer hohen Nenndrehzahl (geringer Schlupf) und hat eine grosse Leistung und geringe Rotorverluste (hohen Wirkungsgrad). Beim Rundstabläufer ist der Stromverdrängungseffekt gering, dafür hat er die beste Nennleistung. Standardmotoren haben einen Hochstab- oder Doppelstabläufer. Es gibt auch noch weitere Läuferformen wie der Tropfenstab und Keilstab. Die Leiterformen bewirken untenstehende Drehmoment-Drehzahl-Kennlinien: Drehmoment-Drehzahl-Kennlinien von 2-poligen 3 kW Asynchronmaschinen mit unterschiedlichen Formen der Rotorleiter. Zusätzlich ist die Kennlinie eines Rotors mit Magneten (SM) eingetragen. 7.2.2. Vereinfachte Grundformeln Für die Überprüfung von Asynchronmotoren können folgende vereinfachte Beziehungen verwendet werden: Formel Einheit Bezeichnung Nm Drehmoment Nm Drehmoment V Spannung Bemerkungen das Drehmoment ist im Bereich der Nenndrehzahl ungefähr das Produkt aus Wirkstrom und Magnetisierungsstrom das Drehmoment ist zwischen der Hälfte der Kippmomente ungefähr das Produkt aus Wirkstrom und Magnetisierungsstrom die Spannung ist ist im Bereich der Nenndrehzahl etwa proportional zum Magnetisierungsstrom und zur Drehzahl GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Symbol Einheit Bezeichnung Iw A Im A Mn sn Nm - 7.2.3. Wirkstrom Magnetisierungsstrom Nennmoment Nennschlupf Seite 75/108 Bemerkungen Iw = I cosφ kann über eine Wirkleistungsmessung ermittelt werden Im = I sinφ auch Blindstrom genannt Nennleistung durch Nenndrehzahl in rad/s Schlupf bei der Nenndrehzahl Veränderung der Statorspannung Beim Anlauf nimmt der Asynchronmotor sehr hohe Ströme auf. Um die Belastung des Stromnetzes zu reduzieren wird der Motor bei grösseren Leistungen mit einer tieferen Spannung angefahren. Mit dem Stern/Dreieck Anschluss liegen in der Sternschaltung 400 V über zwei Windung an. Nach einer gewissen Zeit wird durch einen externen Schalter in die Dreieckschaltung umgeschaltet und 400 V an eine Windung angelegt. In der Sternschaltung hat der Motor nur ein Drittel des Nenndrehmomentes. Auf dem Typenschild sind die erforderlichen Spannungen für die Nennleistung in Dreieck und Sternschaltung angegeben (Nennspannung 400/690 V). Die hohen Anlaufströme und die mechanischen Anfahrstösse können auch mit einem Sanftanlaufgerät reduziert werden. Der Softstarter (Phasenanschnittgerät zur kontinuierlichen Spannungserhöhung) wird normalerweise nach dem Hochfahren überbrückt. Drehmoment-Drehzahl-Kennlinien einer 2-poligen 3 kW Asynchronmaschine mit unterschiedlichen Statorspannungen. Das Drehmoment nimmt mit dem Quadrat der Statorspannung zu. M ~ Us² Motoren sind zur maximalen magnetischen Ausnützung des Eisens oft sehr knapp ausgelegt. Das heisst, wenn sie mit einer zu hohen Spannung betrieben werden, GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 76/108 kommt das Eisen in die Sättigung und der Strom nimmt überproportional (hohe Leerlaufverluste) zu. Industriemotoren werden oft knapp unter der Sättigungsgrenze ausgelegt, eine höhere Betriebsspannung bewirkt eine überproportionale Zunahme des Stromes, erhöht kaum das Drehmoment und kann den Motor zerstören. Leerlaufstrom in Funktion der Spannung. 7.2.4. Veränderung des Rotorwiderstandes Für besondere Anwendungen (Aufzüge ...) werden auch Asynchronmotoren mit einem hohen Läuferwiderstand (Rotorwiderstand) gebaut. Je höher der Widerstand ist, desto mehr verschiebt sich das maximale Drehmoment (Kippmoment) zu tiefen Drehzahlen. Solche Widerstandsläufermotoren haben einen schlechten Wirkungsgrad und brauchen deshalb ein grosses Gehäuse, um die Verlustwärme loszuwerden. Bei grösserer Leistung wird statt des Kurzschlussankers im Rotor eine Drehstrom-Wicklung eingelegt, deren Enden über 3 Schleifringe von aussen abgegriffen werden. Die Rotorleistung wird dann in externen Widerständen verheizt (Anlaufwiderstände) oder über ein Steuergerät (Untersynchrone Kaskade) ins Netz zurückgespiesen. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 77/108 Drehmoment-Drehzahl-Kennlinien einer 2-poligen 3 kW Asynchronmaschine mit unterschiedlichen Rotorwiderständen. Der Kippschlupf nimmt mit dem Rotorwiderstand proportional zu. sk ~ Rr Das Kippmoment Mk ist unabhängig vom Rotorwiderstand. 7.2.5. Veränderung der Statorfrequenz Mit einem Frequenzumrichter kann die Statorspannung und Frequenz des Asynchronmotors stufenlos verändert werden. Dadurch wird aus dem Standardmotor ein drehzahlveränderliches Antriebssystem. Mit einem Rotorlagegeber, dem Errechnen der Magnetisierung und dem Einprägen der entsprechenden Statorströme (Vektorregelung) hat ein Asynchronmotor die Eigenschaften eines Servoantriebes. Drehmoment-Drehzahl-Kennlinien einer 2-poligen 3 kW Asynchronmaschine mit unterschiedlichen Frequenzen unter der Nennfrequenz. Die synchrone Drehzahl ist proportional zur Frequenz. Ω0 ~ ωs. Unterhalb der Nennfrequenz muss die Spannung wegen der Sättigung reduziert werden. Us ~ ωs GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 78/108 Bis zur Nenndrehzahl muss die Ausgangsspannung der Ausgangsfrequenz angepasst werden, damit der Motor nicht in die Sättigung gelangt. Wenn die Frequenz über die Nennfrequenz erhöht wird, was für den Frequenzumrichter kein Problem ist, nimmt der Magnetisierungsstrom ab, da die Ausgangsspannung normalerweise nicht über den Nennwert erhöht werden kann. Wie bei der Gleichstrommaschine bei geschwächtem Erregerfeld nennt man diesen Bereich Feldschwächbereich. Das Kippmoment fällt quadratisch mit der Frequenz, das Nennmoment proportional zur Frequenz. Daraus ergibt sich ein Bereich konstanter Nennleistungsabgabe, bis das Kippmoment kleiner als das Nennmoment wird. Drehmoment-Drehzahl-Kennlinien einer 2-poligen 3 kW Asynchronmaschine mit unterschiedlichen Statorfrequenzen. Die synchrone Drehzahl ist proportional zur Frequenz Ω0 ~ ωs. Das Kippmoment fällt über der Nennfrequenz im Quadrat zur Frequenz. Mk ~ 1 / ωs² 7.2.6. Veränderung der Streuung Die standardisierten Asynchronmotoren sind für den Betrieb am Drehstromnetz konstruiert. Das heisst, sie haben ein hohen Anlaufmoment (Stromverdrängungsnuten) und sind getrimmt auf einen möglichst niedrigen Anlaufstrom (Kippmoment das 2 bis 3-fache des Nennmomentes). Auch Asynchronmaschinen im Megawattbereich, welche in Einzelstücken hergestellt werden, unterliegen dieser Orientierung am Netzbetrieb. Ein Antriebssystem, welches aus einem Frequenzumrichter und einer Asynchronmaschine besteht, stellt andere Anforderungen an den Motor. Durch eine geschickte Konstruktion, welche die Streuung minimiert, kann das Kippmoment sehr viel höher liegen. Dadurch kann der Asynchronmotor kurzzeitig ein mehrfaches seines Nennmomentes abgeben, ohne überdimensioniert zu sein. Bei Anwendungen, welche über einen weiten Bereich konstante Leistung benötigen GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 79/108 (spanabhebende Bearbeitung, Zentrumswickler, Traktion ...), erlaubt dieses hohe Kippmoment einen grossen Feldschwächbereich, indem der Wirkungsgrad besser als im Nennpunkt ist. Drehmoment-Drehzahl-Kennlinien einer 2-poligen 3 kW Asynchronmaschine mit unterschiedlichen Streuung. Das Drehmoment und der Anlaufstrom nehmen mit abnehmender Streuung zu. Am Beispiel einer streuarmen Asynchronmaschine ergeben sich beim Betrieb mit einem Frequenzumrichter folgende Wirkungsgrade in Funktion der Drehzahl und Belastung: GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 80/108 Wirkungsgradfeld einer 4-poligen streuarmen 3 kW Asynchronmaschine mit einem Frequenzumrichter zwischen 0 und 200 Hz. 7.3. Drehmomentberechnung der ASM Die Berechnung des Drehmoments einer Asynchronmaschine erfolgt am einfachsten über untenstehendes vereinfachtes einphasiges Ersatzschaltbild. Bei dieser Berechnung werden die Sättigung, die Eisenverluste und die Stromverdrängung in den Rotornuten vernachlässigt. Vereinfachtes Ersatzschaltbild der elektrischen Kreise einer Asynchronmaschine. Maschengleichung für den Statorkreis und den Rotorkreis Us = Rs Is + j ωs Ls Is + j ωs Lh Ir Ls = Lσs + Lh Ur = Rr Ir + j ωr Lr Ir + j ωr Lh Is Lr = Lσr + Lh =0 Rotorwicklung kurzgeschlossen . Berechnung des Rotorstroms Ir = - j ωr Lh Is / (Rr + j ωr Lr) = - j ωr Lh Is x / (ωr Lr + j ωr Lr x) x = ωr Lr / Rr = - j Lh Is x / (Lr (1 + j x) = - j Lh Is x (1 - j x) / (Lr (1 + x²)) = - Lh Is x (j + x) / (Lr (1 + x²)) Einsetzen des Rotorstroms in die Maschengleichung des Statorkreises Us = Rs Is + j ωs Ls Is - j ωs Lh Lh Is x (j + x) / (Lr (1 + x²)) = Rs Is + j ωs Ls Is - j ωs (1- σ) Ls Is x (j + x) / (1 + x²) σ = 1 - Lh² / (Ls Lr) = (Rs + j ωs Ls + ωs (1- σ) Ls x (1 - j x) / (1 + x²)) Is Berechnung der Wirkleistung des Statorkreises eines Stranges Ps = Us Is* Imaginärteil fällt weg = (Rs + ωs (1- σ) Ls x / (1 + x²)) Is² Berechnung der Verlustleistungen eines Stranges Pv = Rs Is² + Rr Ir² = Rs Is² + Rr (- Lh Is x (j + x) / (Lr (1 + x²)))² = Rs Is² + (Rr Lh² x² (j + x)² / (Lr (1 + x²))²) Is² = Rs Is² + (ωr Lh² x (j + x)² / (Lr (1 + x²)²)) Is² Rr = ωr Lr / x = Rs Is² + (ωr (1- σ) Ls x (j + x)² / (1 + x²)²) Is² Lh² = (1 - σ) Ls Lr GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 81/108 = Rs Is² + (ωr (1- σ) Ls x (1 + x²) / (1 + x²)²) Is² Berechnung des Betrages = (Rs + ωr (1- σ) Ls x / (1 + x²)) Is² Berechnung der mechanischen Leistung eines Stranges Pm = Ps - Pv = (Rs + ωs (1- σ) Ls x / (1 + x²)) Is² - (Rs + (ωr (1- σ) Ls x / (1 + x²)) Is² = ((ωs - ωr) (1- σ) Ls x / (1 + x²)) Is² Berechnung der mechanischen Drehzahl, Definition des Schlupfes Ω = (ωs - ωr) / p p = Polpaarzahl (1 für 2-polig) Ω0 = ωs / p Synchrone Drehzahl (Leerlauf) s = ωr / ωs Schlupf = (Ω0 - Ω) / Ω0 Berechnung des Drehmoments aus dem Statorstrom M = m Pm / Ω m = Strangzahl (3 für 3-phasig) M = m p (1- σ) Ls x / (1 + x²) Is² Drehmoment Berechnung der Statorimpedanz Zs = Us / Is = Rs + j ωs Ls + ωs (1- σ) Ls x (1 - j x) / (1 + x²) = (j (1 + x²) + (1- σ) x (1 - j x)) ωs Ls / (1 + x²) = ((1- σ) x + j (1 + x² - (1- σ) x²)) ωs Ls / (1 + x²) = ((1- σ) x + j (1 + σ x²)) ωs Ls / (1 + x²) für Rs << ωs Ls Zs² = ((1- σ)² x² + (1 + σ x²)²) ωs² Ls² / (1 + x²)² = (x² - 2 σ x² + σ² x² + 1 + 2 σ x² + σ² (x²)²) ωs² Ls² / (1 + x²)² = (1 + x²) (1 + σ² x²) ωs² Ls² / (1 + x²)² = (1 + σ² x²) ωs² Ls² / (1 + x²) Berechnung des Drehmoments aus der Statorspannung M = m p (1- σ) Ls x / (1 + x²) Us² / Zs² = m p (1- σ) Ls x / (1 + x²) Us² / ((1 + σ² x²) ωs² Ls² / (1 + x²)) M = m p (1- σ) x / (Ls (1 + σ² x²)) Us² / ωs² Drehmoment Berechnung des Kippmomentes und Kippschlupfes M’ = dM / dx ~ 1 / (1 + σ² x²) - 2 σ² x² / (1 + σ² x²)² 0 = 1 + σ² x² - 2 σ² x² Bedingung für Kippmoment xk = 1 / σ Mk = m p (1- σ) / (Ls σ (1 + σ² / σ²)) Us² / ωs² Kippdrehmoment Mk = m p (1- σ) / (2 σ Ls) Us² / ωs² Kippmoment GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik xk = ωrk Lr / Rr ωrk = Rr / (σ Lr) sk = Rr / (σ ωs Lr) Seite 82/108 Rotorkippfrequenz Kippschlupf 7.4. Luftspaltleistung Wie bei der Kommutatormaschine errechnet sich die Luftspaltleistung (die Leistung im Rotor) aus der Leerlaufdrehzahl mal das abgenommene Drehmoment. Die mechanische Leistung Pm ist Drehmoment man Drehzahl und die Verlustleistung im Rotor Pvr ist die Differenz aus der Luftspaltleistung und der mechanischen Leistung. Formel Einheit Bezeichnung Bemerkungen Pel = √3 U I cosφ W Elektrische Leistung An den Klemmen Pm = M Ω W Mechanische Leistung an der Welle Pv = |Pel - Pm| W Verlustleistung im ganzen Motor Pr = M Ω0 W Luftspaltleistung Leistung im Rotor Pvr = M (Ω0 - Ω) W Rotorverlustleistung nur im Rotor Ω0 = ωs / p rad/s Leerlaufdrehzahl Synchrone Drehzahl Symbol Einheit Bezeichnung Bemerkungen M Nm Drehmoment Ω rad/s Drehzahl 955 U/min sind 100 rad/s ωs rad/s Statorfrequenz 50 Hz sind 314 rad/s p Polpaarzahl 4-polig ergibt 2 7.4.1. Nennpunkt Die Luftspaltleistung, die mechanische Leistung und die Verlustleistung im Rotor lassen sich gut aus der Drehmoment-Drehzahl-Kennlinie ablesen: Leistungsaufteilung im Nennpunkt bei 10 Nm Belastung. Die Luftspaltleistung beträgt 3,14 kW (314 rad/s mal 10 Nm), die mechanische Leistung 3 kW (300 rad/s mal 10 Nm), die Rotorverluste 0,14 kW (14 rad/s mal 10 Nm). Im Stator entstehen zusätzliche Verluste, welche bei dieser Darstellung nicht herausgelesen werden GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 83/108 können. Bei diesem Motor fallen im Nennpunkt zusätzlich etwa 0,65 kW Gesamtverluste (Rotor uns Stator) an. (Berechnung mit 400 V Spannung und 5,3 A Wirkstrom, Werte aus Normmotoren) 7.4.2. Teillast Wenn der Antrieb nur mit dem halben Nennmoment belastet wird, so reduzieren sich die Nennverluste im Rotor um den Faktor 4: Leistungsaufteilung bei einer Belastung mit 5 Nm. Die Luftspaltleistung beträgt 1,57 kW (314 rad/s mal 5 Nm), die mechanische Leistung 1,53 kW (307 rad/s mal 5 Nm), die Rotorverluste 0,035 kW (7 rad/s mal 5 Nm). Die Gesamtverluste (Stator und Rotor) betragen etwa 0,33 kW. (400 V Spannung und 2,7 A Wirkstrom) 7.4.3. Überlast Wenn der Antrieb mit dem doppelten Nennmoment belastet wird, so erhöhen sich die Nennverluste im Rotor um den Faktor 4: Leistungsaufteilung bei einer Belastung mit 20 Nm. Die Luftspaltleistung beträgt 6,28 kW (314 rad/s mal 20 Nm), die mechanische Leistung 5,60 kW (280 rad/s mal 20 GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 84/108 Nm), die Rotorverluste 0,68 kW (34 rad/s mal 20 Nm). Die Gesamtverluste (Stator und Rotor) betragen etwa 1,3 kW. (400 V Spannung und 10 A Wirkstrom) 7.4.4. Anlauf Wenn der Antrieb blockiert ist oder anläuft, ist die ganze Luftspaltleistung Verlustleistung im Rotor: Leistungsaufteilung beim Anlauf mit einem Anlaufmoment von 20 Nm: Die Luftspaltleistung beträgt 6,28 kW (314 rad/s mal 20 Nm), die mechanische Leistung 0 kW (0 rad/s mal 20 Nm), die Rotorverluste 6,28 kW (314 rad/s mal 20 Nm). Die Gesamtverluste (Stator und Rotor) betragen etwa 7,5 kW. (400 V Spannung und 11 A Wirkstrom) 7.4.5. Gegenstrombetrieb Wenn der Antrieb gegen seine Drehrichtung angetrieben wird, so setzt sich die Verlustleistung im Rotor aus der Luftspaltleistung und der mechanischen Leistung zusammen: GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 85/108 Leistungsaufteilung bei einer Belastung mit 22 Nm im Gegenstromquadranten: Die Luftspaltleistung beträgt 6,9 kW (314 rad/s mal 22 Nm), die mechanische Leistung 1,1 kW (50 rad/s mal 22 Nm), die Rotorverluste 8 kW (364 rad/s mal 22 Nm). 7.4.6. Generatorbetrieb Wenn der Antrieb über seiner synchronen Drehzahl von 3000 U/min angetrieben wird, ist die Luftspaltleistung kleiner als die mechanische Leistung und die Verlustleistung im Rotor ist die Differenz. Leistungsaufteilung im Generatorbetrieb bei 10 Nm Antrieb. Die Luftspaltleistung beträgt -3,14 kW (314 rad/s mal -10 Nm), die mechanische Leistung -3,28 kW (328 rad/s mal -10 Nm), die Rotorverluste 0,14 kW (-14 rad/s mal -10 Nm). 7.5. Datenblatt Die folgenden Tabellen sind übliche Nenndaten von 2-poligen, 4-poligen, 6-poligen und 8-poligen der international standardisierten Asynchronmotoren (Käfigläufermotoren) für eine Nennspannung von 400 V und eine Nennfrequenz von 50 Hz. In einer eigenen Tabelle werden das Nenndrehmoment und die Nennleistung der verschiedenen Motoren verglichen. Seit einigen Jahren gibt es Asynchronmotoren (EFF1 und EFF2) mit besserem Wirkungsgrad. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik 7.5.1. Seite 86/108 2-polige Asynchronmotoren Pn BG nn ηn cosφn In Mn Ma/Mn Ia/In Mk/Mn J m kW U/min % A Nm Nm/Nm A/A Nm/Nm kgm² kg 0.09 56 2745 61 0.81 0.26 0.32 2.0 3.7 2.0 0.00013 3.0 0.12 56 2745 64 0.81 0.33 0.41 2.1 3.9 2.1 0.00013 3.0 0.18 63 2740 64 0.81 0.50 0.62 2.3 4.0 2.3 0.00016 3.5 0.25 63 2765 66 0.81 0.67 0.86 2.3 4.3 2.3 0.00020 4.1 0.37 71 2765 66 0.79 1.02 1.3 2.3 4.3 2.3 0.00035 5.0 0.55 71 2800 71 0.81 1.38 1.9 2.3 4.9 2.3 0.00045 6.6 0.75 80 2850 74 0.84 1.74 2.5 2.4 6.0 2.3 0.00085 8.2 1.1 80 2850 77 0.85 2.42 3.7 2.6 6.1 2.3 0.0011 9.9 1.5 90S 2860 77 0.82 3.4 5.0 2.5 6.2 2.5 0.0015 12.9 2.2 90L 2860 82 0.85 4.6 7.4 2.8 6.8 2.8 0.0020 15.7 3 100L 2885 83 0.86 6.1 9.8 2.4 7.2 2.6 0.0038 21 4 112M 2895 84 0.88 7.8 13 2.4 7.6 2.8 0.0055 28 5.5 132S 2910 85 0.84 11.1 18 2.0 6.3 2.6 0.014 40 7.5 132S 2910 86 0.85 14.8 25 2.2 6.9 2.6 0.019 50 11 160M 2915 87 0.85 21.5 36 2.0 6.3 2.6 0.033 69 15 160M 2925 88 0.85 29 49 2.3 7.2 3.1 0.040 82 18.5 160L 2930 90 0.87 34 60 2.6 7.7 3.3 0.050 99 22 180M 2940 91.7 0.89 39 71 2.5 6.9 3.2 0.077 165 30 200L 2940 92.3 0.89 53 97 2.4 6.9 2.8 0.14 230 37 200L 2945 92.8 0.90 64 120 2.4 6.9 2.8 0.16 250 45 225M 2955 93.3 0.90 77 145 2.3 6.9 2.7 0.24 310 55 250M 2965 93.6 0.91 93 177 2.1 6.9 2.8 0.45 415 75 280S 2970 94.4 0.90 127 241 1.9 7.0 2.7 0.79 570 90 280M 2970 94.8 0.91 151 289 2.0 7.0 2.7 0.92 610 110 315S 2980 94.8 0.90 186 353 1.8 7.0 2.8 1.3 790 132 315M 2980 94.9 0.90 225 423 1.9 7.0 2.8 1.5 850 160 315L 2980 95.4 0.91 265 513 1.8 7.0 2.8 1.8 990 200 315L 2980 95.8 0.92 330 641 1.9 7.0 2.8 2.3 1100 250 355L 2982 96.1 0.92 410 801 1.6 7.0 2.8 3.3 1470 315 355L 2982 96.4 0.92 510 1010 1.6 7.0 2.8 4.0 1650 355 400L 2985 96.7 0.92 580 1140 1.6 7.0 2.8 6.2 2000 400 400L 2985 97.0 0.92 650 1280 1.6 7.0 2.7 6.8 2120 500 450 2986 96.5 0.92 810 1600 1.7 7.0 2.5 12 2920 630 450 2986 96.8 0.92 1020 2010 1.7 7.0 2.5 15 3250 GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik 7.5.2. Seite 87/108 4-polige Asynchronmotoren Pn BG nn ηn cosφn In Mn Ma/Mn Ia/In Mk/Mn J m kW U/min % A Nm Nm/Nm A/A Nm/Nm kgm² kg 0.06 56 1320 58 0.72 0.21 0.43 1.9 2.8 2.0 0.00027 3.0 0.09 56 1320 59 0.75 0.29 0.65 2.1 3.3 2.1 0.00027 3.0 0.12 63 1315 56 0.74 0.42 0.88 1.9 3.0 1.9 0.0003 3.5 0.18 63 1320 60 0.75 0.58 1.3 2.0 3.2 2.0 0.0004 4.1 0.25 71 1325 58 0.75 0.83 1.8 1.8 3.0 1.8 0.0006 4.8 0.37 71 1375 66 0.76 1.06 2.6 2.0 3.7 2.0 0.0008 6.0 0.55 80 1400 71 0.78 1.43 3.7 2.3 4.7 2.4 0.0015 8.0 0.75 80 1400 74 0.80 1.83 5.1 2.5 5.0 2.6 0.0018 9.4 1.1 90S 1410 74 0.81 2.65 7.5 2.1 5.0 2.5 0.0028 12.3 1.5 90L 1405 75 0.82 3.5 10 2.2 4.9 2.6 0.0035 15.6 2.2 100L 1415 79 0.82 4.9 15 2.2 6.0 2.6 0.0048 22 3 100L 1415 83 0.81 6.4 20 2.7 6.2 3.0 0.0058 24 4 112M 1435 83 0.80 8.7 27 2.8 7.0 3.0 0.011 29 5.5 132S 1450 85 0.83 11.3 36 2.4 6.9 3.3 0.023 42 7.5 132M 1450 87 0.83 15.0 49 2.7 7.7 3.3 0.028 53 11 160M 1455 88 0.85 21.2 72 2.4 7.1 2.9 0.05 73 15 160L 1455 89 0.85 28.6 98 2.8 7.7 3.2 0.07 90 18.5 180M 1460 90.5 0.84 35 121 2.3 7.0 3.0 0.13 165 22 180L 1460 91.2 0.85 41 144 2.3 7.0 3.0 0.15 180 30 200L 1465 91.8 0.86 55 196 2.6 7.0 3.2 0.24 240 37 225S 1475 92.5 0.86 67 240 2.5 7.0 3.1 0.44 300 45 225M 1475 93.1 0.87 80 292 2.6 7.0 3.2 0.52 330 55 250M 1475 93.8 0.87 97 356 2.7 6.7 2.5 0.79 435 75 280S 1480 94.5 0.86 133 484 2.5 6.7 2.7 1.4 610 90 280M 1480 94.7 0.86 160 581 2.5 6.8 2.7 1.6 660 110 315S 1485 94.7 0.86 195 707 2.5 6.7 2.7 2.2 830 132 315M 1485 95.3 0.87 230 849 2.5 6.9 2.7 2.7 910 160 315L 1485 95.7 0.87 275 1030 2.5 7.0 2.7 3.2 1060 200 315L 1485 95.9 0.87 345 1290 2.6 7.0 2.7 4.2 1200 250 355L 1488 96.2 0.88 430 1610 2.1 7.0 2.6 6.0 1590 315 355L 1488 96.3 0.88 540 2020 2.1 7.0 2.6 7.4 1790 355 400L 1490 96.3 0.88 600 2280 2.1 7.0 2.6 12 2120 400 400L 1490 96.5 0.88 680 2560 2.1 7.0 2.6 14 2260 500 450 1491 96.6 0.88 850 3200 2.1 7.0 2.6 19 3020 630 450 1491 96.8 0.88 1070 4040 2.1 7.0 2.5 24 3430 GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik 7.5.3. Seite 88/108 6-polige Asynchronmotoren Pn BG nn ηn cosφn In Mn Ma/Mn Ia/In Mk/Mn J m kW U/min % A Nm Nm/Nm A/A Nm/Nm kgm² kg 0.037 56 830 36 0.62 0.24 0.42 2.0 2.0 2.0 0.00027 3.0 0.045 56 830 38 0.62 0.28 0.52 2.0 2.0 2.0 0.00027 3.0 0.06 63 830 38 0.66 0.35 0.7 1.8 2.0 1.8 0.0003 3.5 0.09 63 820 41 0.66 0.48 1.1 1.9 2.2 1.9 0.0004 4.1 0.18 71 830 54 0.67 0.72 2.1 1.9 2.3 1.9 0.0006 6.3 0.25 71 835 60 0.72 0.84 2.8 2.0 3.0 2.0 0.0009 6.3 0.37 80 905 62 0.72 1.20 3.9 1.9 2.3 2.0 0.0015 7.5 0.55 80 900 63 0.72 1.75 5.8 2.0 3.2 2.1 0.0018 9.4 0.75 90S 905 69 0.75 2.1 8.0 2.2 3.9 2.3 0.0028 12.5 1.1 90L 900 72 0.75 2.9 12 2.4 4.1 2.4 0.0035 15.7 1.5 100L 925 76 0.76 3.7 15 2.0 4.5 2.1 0.0063 22 2.2 112M 940 78 0.73 5.6 22 2.2 5.1 2.5 0.011 25 3 132S 945 79 0.75 7.3 30 2.0 4.7 2.2 0.020 38 4 132M 950 80 0.75 9.6 40 2.0 5.0 2.4 0.028 43 5.5 132M 950 83 0.76 12.6 55 2.2 5.4 2.5 0.035 51 7.5 160M 960 84 0.76 17.0 75 2.2 6.0 2.7 0.055 73 11 160L 965 88 0.76 23.7 108 2.5 7.0 3.0 0.080 99 15 180L 970 89 0.83 29.3 148 2.6 5.7 2.4 0.20 170 18.5 200L 975 90.2 0.83 35.7 181 2.6 5.7 2.3 0.29 220 22 200L 975 90.8 0.83 42.1 215 2.5 5.7 2.3 0.33 235 30 225M 978 91.7 0.85 56 293 2.6 5.7 2.2 0.57 305 37 250M 980 92.2 0.85 68 361 2.6 6.0 2.2 0.89 410 45 280S 982 92.7 0.86 81 438 2.5 6.0 2.3 1.3 540 55 280M 982 93.3 0.86 99 535 2.6 6.2 2.4 1.5 580 75 315S 985 93.7 0.86 134 727 2.5 6.0 2.5 2.4 770 90 315M 985 94.2 0.86 160 873 2.5 6.0 2.5 2.9 830 110 315L 985 94.5 0.86 195 1070 2.6 6.6 2.5 3.5 970 132 315L 986 94.9 0.86 235 1280 2.7 6.7 2.6 4.3 1060 160 355L 988 95.3 0.86 280 1550 2.1 6.7 2.3 6.0 1460 200 355L 988 95.6 0.86 350 1930 2.1 6.7 2.3 7.5 1580 250 355L 988 95.9 0.86 440 2420 2.2 6.8 2.3 9.1 1790 315 400L 990 96.2 0.86 550 3040 2.1 6.9 2.4 17 2250 400 450 992 96.4 0.86 700 3850 2.1 7.0 2.2 24 2990 500 450 992 96.6 0.86 870 4810 2.1 7.0 2.2 30 3380 GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik 7.5.4. Seite 89/108 8-polige Asynchronmotoren Pn BG nn ηn cosφn In Mn Ma/Mn Ia/In Mk/Mn J m kW U/min % A Nm Nm/Nm A/A Nm/Nm kgm² kg 0.09 71 630 56 0.67 0.35 1.4 1.7 2.4 1.7 0.0009 6.3 0.12 71 650 51 0.64 0.53 1.8 1.7 2.2 1.7 0.0009 6.3 0.18 80 675 50 0.62 0.84 2.5 1.7 2.4 1.8 0.0015 7.5 0.25 80 670 52 0.64 1.08 3.5 1.7 2.6 1.7 0.0018 9.4 0.37 90 S 665 63 0.75 1.13 5.3 1.4 2.8 1.7 0.0025 10.2 0.55 90 L 665 66 0.75 1.60 7.9 1.5 2.9 1.7 0.0035 13.2 0.75 100 L 675 70 0.75 2.06 10.6 1.6 3.5 1.8 0.0053 18 1.1 100 L 675 73 0.75 2.9 15.6 1.8 3.6 2.0 0.007 20 1.5 112 M 695 72 0.75 4.0 20.6 1.8 4.0 2.0 0.013 22 2.2 132 S 700 75 0.73 5.8 30 1.7 4.2 2.1 0.025 38 3 132 M 700 77 0.73 7.7 41 1.9 4.4 2.2 0.033 46 4 160 M 710 78 0.73 10.1 54 1.7 4.6 2.3 0.050 58 5.5 160 M 710 82 0.73 13.3 74 1.9 4.7 2.4 0.065 67 7.5 160 L 715 84 0.73 17.7 100 2.4 5.8 2.9 0.09 88 11 180 L 725 87 0.75 24.3 145 2.0 5.0 2.2 0.21 175 15 200 L 725 87.5 0.78 31.7 198 2.1 5.0 2.2 0.37 245 18.5 225 S 725 88.5 0.80 37.7 244 2.1 5.0 2.2 0.58 300 22 225 M 725 89.0 0.81 44 290 2.1 5.0 2.2 0.66 325 30 250 M 730 90.5 0.82 58 392 2.1 5.0 2.2 1.10 435 37 280 S 732 91.8 0.82 71 483 2.2 5.5 2.2 1.4 550 45 280 M 732 92.2 0.83 85 587 2.2 5.5 2.2 1.6 600 55 315 S 738 92.5 0.82 105 712 2.2 6.0 2.4 2.3 740 75 315 M 738 93.4 0.83 140 971 2.3 6.2 2.5 3.0 850 90 315 L 738 93.7 0.83 167 1170 2.3 6.2 2.5 3.6 990 110 315 L 738 94.1 0.83 205 1420 2.3 6.2 2.5 4.4 1100 132 355 L 738 94.6 0.82 245 1710 2.1 6.2 2.2 6.2 1440 160 355 L 738 94.8 0.82 300 2070 2.1 6.2 2.2 7.5 1580 200 355 L 740 95.2 0.82 370 2580 2.2 6.5 2.3 9.3 1790 250 400 L 742 95.8 0.82 460 3220 2.1 6.6 2.5 16 2200 315 450 743 95.9 0.82 580 4050 2.1 6.6 2.2 24 2970 400 450 743 96.2 0.82 730 5140 2.1 6.8 2.3 30 3350 GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik 7.5.5. Seite 90/108 Einheiten Symbol Einheit Bezeichung Un V Nennspannung (400 V in Dreieckschaltung) fn Hz Nennfrequenz (50 Hz) Pn kW Nennleistung BG Baugrösse (Achshöhe in mm) nn U/min Nenndrehzahl ηn Wirkungsgrad bei Nennbelastung cosφn Leistungsfaktor bei Nennbelastung In A Nennstrom Mn Nm Nenndrehmoment Ma/Mn Nm/Nm Verhältnis Anlaufdrehmoment zu Nenndrehmoment Ia/In A/A Verhältnis Anlaufstrom zu Nennstrom Mk/Mn Nm/Nm Verhältnis Kippdrehmoment zu Nenndrehmoment J kgm² Polares Massenträgheitsmoment (Schwungmasse) des Rotors m kg Masse (Gewicht) des Motors Pvn kW Verlustleistung bei Nennbelastung (Mittelwert) Anstelle des Ausdruckes Nennleitung, Nennstrom ... wird seit einigen Jahren der Ausdruck Bemessungsleistung, Bemessungsstrom ... verwendet. 7.5.6. Vergleich der Polzahl Drehmoment-Drehzahl-Kennlinien von Asynchronmaschinen der Baugrösse 100L (rund 20 kg schwer) mit unterschiedlichen Polzahlen. Die 6 und 8-polige Maschine hat bedeutend weniger Kippmoment. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 91/108 Motorgrösse Nenndrehmoment Mn Nennleistung Pn BG m Pvn 2-polig 4-polig 6-polig 8-polig 2-polig 4-polig 6-polig 8-polig - kg kW Nm Nm Nm Nm kW kW kW kW 56 3 0.07 0.4 0.7 0.5 0.12 0.09 0.045 63 4 0.13 0.9 1.3 1.1 0.25 0.18 0.09 71 6 0.17 1.9 2.6 2.8 1.8 0.55 0.37 0.25 0.12 80 10 0.29 3.7 5.1 5.8 3.5 1.1 0.75 0.55 0.25 90 15 0.42 7 10 12 8 2.2 1.5 1.1 0.55 100 22 0.53 10 20 15 16 3 3 1.5 1.1 112 26 0.70 13 27 22 21 4 4 2.2 1.5 132 42 0.93 25 36 30 30 7.5 5.5 3 2.2 160 95 1.7 60 98 108 100 18.5 15 11 7.5 180 175 1.9 71 144 148 145 22 22 15 11 200 240 2.5 120 196 215 198 37 30 22 15 225 320 3.0 145 292 293 290 45 45 30 22 250 420 3.4 177 356 361 392 55 55 37 30 280 610 4.4 289 581 535 587 90 90 55 45 315 1110 7.8 641 1290 1280 1420 200 200 132 110 355 1750 11 1010 2020 2420 2580 315 315 250 200 400 2200 13 1280 2560 3040 3220 400 400 315 250 450 3350 19 2010 4040 4810 5140 630 630 500 400 4, 6 und 8-polige holen etwa das gleiche Drehmoment aus einer gegebenen Motorgrösse. 2 und 4-polige Motoren holen etwa die gleiche Leistung aus einer gegebenen Motorgrösse. Bei einem Betrieb mit 100 Hz und entsprechend angepasster Spannung oder Wicklung hätte ein 4-poliger Asynchronmotor doppelt soviel Nennleistung als ein 2-poliger (Erklärung). 7.6. Nennwirkungsgrade Bei den normierten Asynchronmotoren gibt es 3 Wirkungsgradklassen. Der nicht näher bezeichnete Asynchronmotor gehört in die Klasse EFF3 und hat den schlechtesten Wirkungsgrad. Die Motoren der Klasse EFF2 sollen Standard werden und haben mindestens den Wirkungsgrad, wie er in der untenstehenden Tabelle aufgeführt ist. Die besten Motoren haben die Klasse EFF1, für 2 und 4-poligen Motoren gelten hier leicht unterschiedliche Werte. Nennleistung kW 1.1 EFF2 2+4-pol > 76 % 2-polig > 83 % EFF1 4-polig > 84 % 1.5 2.2 3 4 5.5 7.5 11 15 19 22 30 37 45 55 75 90 79 81 83 84 86 87 88 89 90 91 91 92 93 93 94 94 84 86 87 88 89 90 91 91 92 92 93 93 94 94 95 95 85 86 87 88 89 90 91 92 92 93 93 94 94 94 95 95 Nennwirkungsgrade von 2 und 4-poligen Asynchronmotoren von 1,1 bis 90 kW GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 92/108 Nennwirkungsgrad von 2 und 4-poligen Asynchronmotoren. Aus der Differenz der Nennverlustleistung kann die Energieeinsparung abgeschätzt werden. Ein guter (EFF1) 11 kW Motor hat etwa 0,4 kW weniger Verluste, als ein mittelmässiger (EFF2). Bei 4000 Jahresbetriebsstunden und einem Strompreis von 12,5 Rp./kWh ergibt sich eine jährliche Einsparung von 200 Franken. Ein EFF1 Motor kostet etwa 200 Franken mehr, als ein 11 kW Standardmotor (rund 1000 Franken). Der teurere Motor macht sich also schon nach einem Jahr Betrieb bezahlt. Maximale Nennverlustleistung von EFF1 und EFF2 Motoren. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 93/108 7.7. Übung Asynchronmaschine Eine 2-polige Norm-Asynchronmaschine der Baugrösse 280M hat folgende Nenndaten: Pn 90 kW, nn 2970 U/min, Un 400 V, fn 50 Hz, In 155 A, cosφn 0,91, m 660 kg, J 0,92 kgm², Ma/Mn 2,0 Nm/Nm, Mk/Mn 2,7 Nm/Nm, Ia/In 7 A/A 1. Skizzieren Sie die skalierte Drehmoment-Drehzahl-Kennlinie dieser Maschine im Bereich von –500 U/min bis zu 4000 U/min und zeichnen sie den Nennpunkt ein. 1. Wie lange dauert etwa der Hochlauf der leeren Maschine bis zu Nenndrehzahl? 2. Wie gross sind die Verluste im Nennpunkt, wie gross sind die Rotorverluste? 3. Wie viel Verlustwärme (J) entsteht im Rotor beim Hochlauf der leeren Maschine? 4. Wie gross ist die Abgabeleistung bei einer Drehzahl von 2960 U/min? 5. Wie gross ist das Drehmoment bei einer Drehzahl von 3015 U/min? 6. Wie gross ist der Aufnahmestrom bei einer Abgabeleistung von 10 kW? 7. Wie hoch ist der Leerlaufstrom beim Betrieb am 400 V, 60 Hz Netz? 8. Wie gross ist das Anzugsmoment (Nm) in der Sternschaltung? 9. Wie hoch ist das Kippmoment (Nm) bei 100 Hz (Frequenzumrichterbetrieb)? 10. Was ist Vektorregelung? 11. Skizzieren sie die Drehmoment-Drehzahl-Kennlinie bei einer Speisung mit Gleichstrom und beschreiben sie stichwortartig das Betriebsverhalten. 12. Welche Verluste (Grundprinzip) entstehen wo in einer Asynchronmaschine? 13. Wie kann man den Wirkungsgrad verbessern? 14. Was kostet ein 10-jähriger Dauerbetrieb bei Nennleistung (Strom 12 Rp./kWh)? 15. Wie gross wären die Verluste bei einer EFF1 Maschine, wie gross die Energieund Kosteneinsparung (Aufgabe 14)? 16. Was für eine Frequenz und Ausgangsspannung (ohne Boost) ist für ein Drehmoment von 200 Nm bei 600 U/min erforderlich? 17. Was ist zu beachten, wenn der 90 kW Frequenzumrichter 30 Ventilatoren mit 3 kW Leistung speisen soll? 18. Was passiert, wenn der Motor am 500 V Netz betrieben wird? 19. Welches sind die Vorteile der ASM gegenüber der GM? GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik 8. Seite 94/108 Reluktanzmaschinen Beim Reluktanzmotor entsteht die Kraft im Luftspalt zwischen Eisen und Eisen (Maxwellkraft). Differenzielle Grundgleichungen für die Reluktanzmaschine (φ = Verdrehwinkel) Es kann zwischen 3 Ausführungsarten unterschieden werden: Reluktanzmotor: Ein Asynchronmotor mit Reluktanzmoment. Dabei handelt es sich um einen Asynchronmotor, welcher einen Rotor mit ausgeprägten Polen hat. Bis in die Nähe der Nenndrehzahl hat dieser Antrieb die Kennline eines Asynchronmotors. Dann springt er in das Verhalten eines Synchronmotors. Dieser Antrieb hat einen hohen Blindleistungsbedarf mit einem schlechten cos(j) und einem schlechten Wirkungsgrad. Er ist nur für einfache Anforderungen geeignet. Schrittmotor: Von einigen Watt bis zu einigen 100 Watt Leistung wird dieses gesteuerte System bei Positionierantrieben (Drucker, Automaten ...) eingesetzt. Es ist sehr günstig, hat einen schlechten Wirkungsgrad und ist für Anwendungen mit geringen Störmomenten geeignet. Switched reluctance drive (untenstehendes Foto): Wenn der Reluktanzmotor mit einem Rotorlagegeber ausgerüstet wird, so spricht man von einem geschalteten Reluktanzmotor, wobei vor allem der englische Begriff verwendet wird. Foto eines Switched Reluctance Drives Der Switched reluctance drive wird von einem Ansteuergerät gespiesen, welches über Halbleiter-Schalter Strom in die Motorwicklungen fliessen lässt. Ein Regelsystem, welches über Sensoren den Strom und die Rotorlage erfasst, steuert die Schalter. Der Stator besteht aus bewickelten, ausgeprägten Polen. Die gegenüberliegenden Spulen werden gemeinsam gespiesen und bilden eine Phase mit Nord- und Südpol. Der Rotor ist eine einfache zahnradähnliche Konstruktion ohne Magnete, Wicklungen und Bürsten. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 95/108 Schnitt durch einen Switched Reluctance Drive Beim Einschalten der entsprechenden Statorwicklungen wirkt auf den Rotor ein Drehmoment, welches von der magnetischen Anziehungskraft zwischen Stator- und Rotorpol herrührt. Die Regelung sorgt anhand der Informationen vom Rotorlagegeber dafür, dass die Spulen im richtigen Augenblick erregt sind, um das benötigte Drehmoment auf die wirksamste Weise zu erzeugen. Bei tiefen Drehzahlen arbeitet die Steuerung im "Choppermodus": In die Windungen wird ein Strom über einen bestimmten Rotorwinkel eingeprägt. Bei höheren Drehzahlen arbeitet die Steuerung im "Pulsmodus": In einer entsprechenden Rotorlage wird für eine bestimmte Zeitspanne eine Spannung an die Windungen angelegt. Ansteuerung für einen 3-phasigen Switched Reluctance Motor. Die Motorwicklungen liegen (im Gegensatz zu einer ASM mit FR) zwischen den Schaltern. Es ist die Flexibilität der Motorerregung, welche weitgehend die hervorragenden Regeleigenschaften und den hohen Wirkungsgrad über einen grossen Drehzahl- und Drehmomentbereich ermöglicht. Der Rotorlagegeber dient auch als Tacho. Drehmoment und Drehzahl sind voll regelbar, was eine auf die Anwendung optimierte "programmierbare" Drehzahl-Drehmoment-Kennlinie innerhalb des jeweiligen Leistungsbereichs ermöglicht. Bisher konnten sich SR-Antriebssysteme wegen der fehlenden Standardisierung erst in kundenspezifischen Massenprodukten behaupten. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik 9. Seite 96/108 Motorentechnik 9.1. Aufbau von Elektromotoren Die technische Grösse eines Motors ist mit dem Abstand (mm) von der Welle zur Auflage definiert. Diese Distanz wird als Baugrösse bezeichnet. Für Asynchronmotoren ist diese Grösse normiert (IEC-Normmotor). Beispiel: Ein Motor der Baugrösse 100 hat einen Durchmesser von 200 mm. Schnitt durch einen Elektromotor Ein Elektromotor besteht im Wesentlichen aus folgenden 3 Teilen: Stator: der feststehende elektromechanische Teil Rotor: der rotierende elektromechanische Teil Gehäuse, Lager, Achse und Kühlung 9.2. Technische Ausführung von Motoren Toleranzen Die elektromechanischen Angaben für einen Motor sind oft nur berechnet und unterliegen wegen der Blechqualität Toleranzen. Es wird eine zulässige Abweichung von ± 10% toleriert. Beispiele: 91% Wirkungsgrad kann 90% bis 92% sein, 1450 U/min Nenndrehzahl kann bei der Asynchronmaschine zwischen 1445 und 1455 liegen. Leistungsreduktion Bei Umgebungstemperaturen über 40 °C und Unterdrücken welche Höhenlagen von über 1000 m ü. M. entsprechen muss der Motor deklassiert werden. Bei einer Umgebungstemperatur von 50 °C ist eine Deklassierung um 8%, bei 60 °C eine von 18% erforderlich. Auf der anderen Seite kann beim Betrieb bei einer Umgebungstemperatur von 10 °C 16% mehr Drehmoment abgenommen werden, bei 20 °C sind es 11% und bei 30 °C noch 6%. Bei Höhenlagen von 2000 m ü. M ist eine Deklassierung um 6%, bei 3000 m um 14% und bei 4000 m um 23% erforderlich. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 97/108 Isolationsklasse Die Isolationsstoffklasse beschreibt die zulässige Dauertemperatur der Wicklungsisolation. Klasse B (130 °C) entspricht dem Standard. Klasse F (155 °C) ist bei umrichtergespiesenen Motoren empfehlenswert. Klasse H (180 °C) ist nur in besonderen Fällen erforderlich. Schutzart Die Schutzart (IP 12) kennzeichnet den Schutz eines elektrischen Gerätes gegen das Eindringen von Fremdkörpern wie Finger, Staub usw. (erste Ziffer) und gegen Wasser (zweite Ziffer). Die Schutzart nimmt keinen Bezug auf die Beständigkeit gegenüber Lösungsmittel und Korrosion. Für die Schutzart ist die Wellendichtung die kritische Stelle. Ein wasserdichter Motor braucht eine spezielle Dichtung, welche regelmässig ersetzt werden müsste und eine relativ hohe Reibung (Verluste) hat. In vielen Fällen genügt da auch eine Schleuderscheibe auf der Welle. Explosionsschutz Elektromotoren gibt es in unterschiedlichen Zündschutzarten (erhöhte Sicherheit "e", druckfeste Kapselung "d"). Ein explosionsgeschützter Motor muss zusammen mit dem entsprechenden Steuergerät (Beispiel: Frequenzumrichter) bescheinigt werden. 9.3. Thermische Antriebsauslegung Bei der thermischen Antriebsauslegung geht es um die Überprüfung der zulässigen Erwärmung des Antriebes. Wenn ein Antrieb nicht über sein Nennmoment oder nur selten für kurze Zeit überlastet wird, so entfällt die thermische Antriebsauslegung. Betriebsart Bei allen Antrieben (auch beim Betrieb mit Regelgeräten) gilt vereinfacht die Betrachtung, dass die Verlustwärme quadratisch zum Drehmoment M(t) anfällt und dass der Antrieb dauend mit dem Nenndrehmoment Mn [Nm] belastet werden kann. Daraus ergibt sich die Formel: t0 >= ∫ (M(t)/Mn)² dt. Die wichtige Grösse ist hier die thermische Zeitkonstante t0 welche auch die Integrationszeit ist und die von der Grösse des Motors abhängt. Bei Motorgewichten zwischen 5 und 20 kg liegt die Zeitkonstante im Bereich von 10 Minuten. Betriebsarten S6/15 bis S6/100 über 10 Minuten mit gleicher Antriebserwärmung. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 98/108 Betriebsart Dauerbetrieb S1 Kurzzeitbetrieb Aussetzbetrieb, ohne Anlauf, ohne Bremsung Aussetzbetrieb, mit Anlauf, ohne Bremsung Aussetzbetrieb, mit Anlauf, mit Bremsung Durchlaufbetrieb mit Aussetzbelastung Reversierbetrieb Durchlaufbetrieb mit veränderlicher Drehzahl S2 S3 S4 S5 S6 S7 S8 Zusatzbezeichnung keine (ohne Angabe auf dem Typenschild gilt die Betriebsart S1) Betriebszeit (0,5 bis 90 min) Einschaltdauer (15; 25; 40; 60%), Spieldauer (10 min) Schaltspiele (60 ... 600 /h), Einschaltdauer, Trägheitsfaktor Schaltspiele (60 ... 600 /h), Einschaltdauer, Trägheitsfaktor Einschaltdauer (15; 25; 40; 60%), Spieldauer (10 min) Schaltspiele (60 bis 600 /h), Trägheitsfaktor Schaltspiele (60 bis 600 /h), Einschaltdauer, Trägheitsfaktor Betriebsarten von elektrischen Maschinen. Hochlaufverluste Der Rotor eines ungeregelter Antriebs (Gleichstrommotor, Asynchronmotor ...) erwärmt sich beim Hochlauf mit einem Energieäquivalent W = ∫ R i² dt = m cp Δθ (Rotorwiderstand R [Ohm], Rotorstrom i [A], Rotormasse m [kg], spezifische Wärmekapazität cp [J/kg K], Temperaturunterschied Δθ [K]) der aufgebrachten kinetischen Energie der bewegten Masse W = ½ J Ω ² (gesamte Schwungmasse J [kgm²], Drehzahl Ω [rad/s]). Vor allem bei grossen Motoren können zu viele Startvorgänge in kurzer Zeit zu einer Überhitzung führen. Motorkühlung Bei vielen Antrieben wie bei den industriellen Asynchronmotoren wird die Kühlung mit einem auf der Motorwelle aufgebrachten Lüfter unterstützt. Wenn diese Antriebe durch Regelgeräte längere Zeit bei Belastungen in der Nähe des Nennmomentes und tieferen Drehzahlen als der Nenndrehzahl betrieben werden, so fördern diese Lüfter zuwenig Luft zur Motorkühlung. Entweder muss der Motor überdimensioniert werden oder die Motorkühlung sollte unabhängig von der Motordrehzahl sein (Fremdlüfter, Wasserkühlung ...). 9.4. Zuverlässigkeit Elektrische Antriebssysteme sind im Allgemeinen zuverlässige Systemkomponenten. Folgende Kriterien bestimmen die Zuverlässigkeit: Bei Kollektormaschinen (Gleichstrommotoren, Universalmotoren ...) liegt die Bürstenstandzeit zwischen 20 und 8000 Betriebsstunden. Der Kollektor ist jeweils auch zu überprüfen und gegebenenfalls zu revidieren. Die Lager halten 10'000 bis 50'000 Stunden. Bei grossen und in unbeaufsichtigten Anlagen installierten Antrieben werden die Lagervibrationen und Temperaturen überwacht. Bei Riemenantrieben ist eine verstärkte Lagerung am Motor vorzusehen. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 99/108 Ein Flachriemen ist einem Keilriemen vorzuziehen. Der Riemen und die Spannung ist regelmässig zu kontrollieren. Bei der Verwendung von Motoren mit hohen Schutzarten (zum Beispiel: IP 56) ist die Lagerdichtung nach den angegebenen Betriebsstunden auszuwechseln. Die Leistungselektronik erreicht Ausfallraten von unter 1%. Nach 5 Jahren Dauerbetrieb können die Kühllüfter ausfallen. Nach etwa 7 Jahren (je nach Umgebungstemperatur) können die Elektrolytkondensatoren ausgetrocknet sein. Nach 15 Jahren ist die Gefahr gross, dass beim Lieferanten niemand mehr das Gerät kennt. Wicklung (100'000 Stunden Lebensdauer bei Nennbetrieb). Überspannungsimpulse im Motor zum Beispiel vom Frequenzumrichterbetrieb verursacht, können die Wicklungsisolation schneller altern lassen, im Extremfall auf ein paar Stunden hinunter. Redundanz durch Installation eines zweiten zuschaltbaren oder mitlaufenden Motors. Beim Betrieb mit Frequenzumrichter Installation einer automatischen Überbrückung (vom Netz direkt auf den Motor, mit Schutzelementen) wenn es die Anwendung zulässt. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 100/108 10. Sondermaschinen 10.1. Unipolarmaschine Die Unipolarmaschine wird in Labors als Hochstromgenerator für Gleichspannung eingesetzt. 10.2. Gleichstrommaschine mit eisenlosen Anker Dieser Maschinentyp wir auch Glockenankermotor genannt. GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 101/108 10.3. Scheibenläufer 10.4. Integralmotor GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 102/108 10.5. Reluktanzmotor 10.6. Asynchronmotor mit Permanentmagneten 10.7. Spaltpolmotor GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 103/108 10.8. Bürstenloser Gleichstrommotor 10.9. Schleifringloser Synchrongenerator 10.10. Stromrichtermotor GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 104/108 10.11. Schrittmotor GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 105/108 10.12. Switched Reluctance Drive 10.13. Magnetmotor 10.14. Transversalflussmaschine GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 106/108 10.15. Linearantrieb GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 107/108 10.16. Akuratoren 10.17. Piezomotor GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008 Elektrische Antriebstechnik Seite 108/108 11. Zusammenfassung Die verschiedenen Antriebssysteme kann man auf verschiedene Art gliedern: Antriebsaufgabe: Arbeitsantrieb, Stellantrieb, Servoantrieb Antriebsbeschreibung: gross, klein; schnell, langsam; … Antriebsprinzip: Kommutatormaschine, Synchronmaschine, Asynchronmaschine, Reluktanzmaschine, Sondermaschinen Querschnitte Gleichstrommotor Asynchronmotor Reluktanzmotor Synchronmotor Kennlinien 30 100 20 Drehmoment [Nm]. Drehmoment [Nm] 80 60 40 20 0 -20 -40 -1000 10 0 -10 -20 -30 0 1000 2000 3000 4000 -1000 0 1000 Drehzahl [U/min] Drehmoment Nennmoment Anlaufmoment 2000 3000 4000 Drehzahl [U/min] Drehmoment Leerlaufdrehzahl Nennmoment Anlaufmoment Kippmoment Asynchronmaschine Gleichstrommaschine 80 60 70 Drehmoment [Nm] Drehmoment [Nm] 40 20 0 -20 60 50 40 30 20 10 -40 0 -60 -1000 0 0 1000 2000 3000 Nennmoment Synchronmaschine Kippmoment 1000 1500 2000 2500 3000 Drehzahl [U/min] 4000 Drehzahl [U/min] Drehmoment 500 Konstante Leistung Konstantes Drehmoment Lineares Drehmoment Quadratisches Drehmoment Nenndrehzahl Verschiedene Lastkennlinien GLOOR ENGINEERING, CH-7434 SUFERS 16. April 2008