Prof. Dr. Karina Kellermann Hinweise zur Magister-Klausur Grundsätzliches zur Klausur Die Klausur besteht für Magister-Hauptfachkandidat(inn)en aus drei Teilen: einer Übersetzung, einer grammatischen Bestimmung und sprachhistorischen Kommentierung von Formen und abhängigen Sätzen aus dem zu übersetzenden Text sowie aus einer literaturwissenschaftlichen Frage (Essay). Sie können aus drei Klausurvorschlägen auswählen. Die Klausurvorschläge unterscheiden sich dabei allerdings jeweils nur in ihrem dritten Teil, dem Essay. Schauen Sie sich die Klausur zu Beginn in Ruhe vollständig an. Entscheiden Sie sich für einen der Vorschläge und beachten Sie auch, dass der zweite Teil der Klausur Ihnen Hinweise für die Übersetzung im ersten Teil liefern kann. Für die Übersetzung dürfen Sie das „Mittelhochdeutsche Wörterbuch“ von Matthias Lexer (sog. ‚Kleiner Lexer‘) als Hilfsmittel verwenden. Da Sie keine Unterlagen und Materialien in die Klausur mitnehmen dürfen, sollten Sie Ihr eigenes Exemplar des ‚Kleinen Lexers‘ einen Tag vor der Klausur im Magisterprüfungsamt hinterlegen, damit es Ihnen zusammen mit der Klausur ausgeteilt werden kann. Für die Essay-Frage können Sie mit mir vorab fünf größere thematische Aspekte zu Ihrem Textkorpus absprechen. Die ersten beiden Teile der Klausur werden in etwa gleich gewichtet (beachten Sie dies bei Ihrer Zeitplanung!), etwas stärker gewichtet wird der Essay. Für die Lösung der Klausur stehen Ihnen vier Zeitstunden zur Verfügung. Empfehlung zur Zeiteinteilung: Kalkulieren Sie etwa 60-70 Minuten für die Übersetzung und ca. 60 Minuten für den grammatisch-sprachhistorischen Teil und nutzen Sie die verbleibende Zeit für den Essay, da dessen Konzeption mehr Zeit erfordert. 1. Übersetzung Im ersten Teil der Klausur müssen unter Zuhilfenahme des „Mittelhochdeutschen Taschenwörterbuches“ von Matthias Lexer ca. 40 Verse übersetzt werden, denen manchmal ein Kontext vorangestellt ist und Verständnishilfen beigegeben sind. Sie können den Primärtext, dem die Verse entnommen werden, vorab benennen (Umfang ca. 8.000 Verse). Aufgabe: Übersetzung in gute neuhochdeutsche Prosa. Die Übersetzung sollte möglichst genau sein und Tempus und Modus sowie die Syntax des Mittelhochdeutschen beibehalten, soweit das im Neuhochdeutschen möglich ist. (Achtung bei Nebensätzen: evtl. kann in Klammern angegeben werden ‚im Mhd. Indikativ‘ etc.) Wenn die Zeit reicht (!), kann eine freiere Übersetzung als Fußnote oder in Klammern ergänzend angegeben werden. 2. Grammatisch-sprachhistorische Fragen Im zweiten Teil der Klausur werden Ihnen Fragen zur grammatischen Bestimmung und sprachhistorischen Kommentierung von Formen und abhängigen Sätzen aus der in Teil 1 übersetzten Textpassage gestellt. Die Beantwortung der Fragen setzt eine genaue Kenntnis der Übersetzung voraus, kann bei dieser aber auch helfen. Im zu übersetzenden Text sind 4-5 Wörter unterstrichen. Aufgaben: a) Grammatische Bestimmung der Formen b) Erläuterung in lautgeschichtlicher und/oder formgeschichtlicher und/oder bedeutungsgeschichtlicher Hinsicht Beispiel: er nam a) 3. Sg. – Prät. – Ind. – Akt. – starkes Verb – 4. R. – Inf. nemen (+ Stammformen) b) Ablaut; starkes Verb (vs. schwache Verben, Präterito-Präsentia, besondere Verben etc.) (sonst häufig: Grammatischer Wechsel, Vokal / Konsonantenwechsel) – ausführen! Außerdem sind 1-2 abhängige Sätze zu bestimmen. Dieser Teil der Arbeit lässt sich für Sie sehr gut vorbereiten! 3. Literaturwissenschaftliche Frage / Essay Zunächst sollten Sie sich darüber klar werden, worauf die Aufgabenstellung zielt. Dann sollten Sie eine Stoffsammlung erstellen und diese in Haupt- und Unterpunkte hierarchisieren. Bringen Sie diese Punkte in eine sinnvolle Reihenfolge – so schaffen Sie eine Argumentationslinie, die im Essay immer erkennbar sein sollte. Die Einleitung sollte sowohl eine kurze Reflexion des Themas enthalten als auch die Schwerpunkte benennen, die Sie ausführlicher behandeln werden (Hinweis: Sollten Sie einen wichtigen Aspekt erkannt haben, diesen aber nicht bearbeiten wollen, ist es ratsam, den Aspekt in der Einleitung zumindest zu nennen und die ‚Vernachlässigung‘ zugunsten anderer Schwerpunkte zu begründen.) Im Folgenden sollten Sie pro Abschnitt einen Hauptgesichtspunkt bearbeiten, der im ersten Satz benannt und dann ausgeführt wird. Die Abschnitte sollten untereinander logisch und syntaktisch verknüpft sein. Im Schlussteil sollten Sie Ihre Argumentation kurz zusammenfassen und eventuell einen Ausblick auf nicht behandelte Aspekte bieten (Achtung: Nicht zu viele neue Aspekte anführen!). Hinweis: Ich empfehle Ihnen, besser den Primärtext gründlich vorzubereiten als zu spezielle Sekundärliteratur zu lesen, die dann möglicherweise aufgrund der Fragestellung nicht zur Anwendung kommen kann.