Biolandbau – Rinder RINDER BMLFUW/AMA-Bioarchiv/Dall Mu(h)ss man wissen... Gras, Heu, Silage Basis für eine wiederkäuergerechte Fütterung 60 % der Tagesration Raufutter Wasser in Trogtränken anbieten Ausscheidungen müssen im Stall entweder über Stroh gebunden werden oder 1-2 x täglich entmistet werden im Stall für gute Luftverhältnisse sorgen regelmäßige Klauenpflege ist besonders wichtig für Kratzmöglichkeiten (Bürsten) sorgen Enthornung nur nach Rücksprache mit der Kontrollstelle und nur in den ersten Lebenswochen empfohlen Rinder lieben tiefe Stalltemperaturen, ein Schutz vor Hitze ist im Sommer wichtig Weide ist die artgemäße Fütterung im Sommer Rinder brauchen zum Aufstehen und Abliegen Platz nach vorne und eine weiche Liegefläche genügend Platz im Stall und Auslauf ins Freie sind Basis für eine stabile Rangordnung die Trennung des Kalbes von der Mutter sollte etwa am 2. Lebenstag erfolgen Haltungssysteme Laufställe Laufställe für Milchkühe sind üblicherweise Mehrflächensysteme, d. h. für das Liegen, Fressen, Trinken und das Melken werden eigene Bereiche eingerichtet. Die einzelnen Bereiche müssen den Verhaltensweisen der Tiere angepasst sein. Mindeststallfläche: 6 m2 je Tier Schema eines Laufstalles mit Mindestauslauffläche: 4,5 m2 je Tier nicht unterteilter Liegefläche Breite der Laufgänge: mind. 2,5 m Fressplatz: abhängig vom Tiergewicht, die Barnsohle soll mindestens 10 cm höher liegen als die Standfläche. Zur Anzeige wird der QuickTime™ Dekompressor „TIFF (Unkomprimiert)“ benötigt. Zur Anzeige wird der QuickTime™ Dekompressor „Foto - JPEG“ benötigt. www.bio-austria.at Seite 1 von 6 Biolandbau – Rinder Mindestmaße für die Fressplatzbreite Durchschn. Tiergewicht Bis 150 Bis 220 Bis 350 Bis 500 Bis 650 Über 650 Fressplatzbreite/Tier 40 45 55 60 65 75 Formen von Laufställen Liegeboxenlaufstall Trennung von Bewegungsflächen (Gängen) und Liegeflächen; der Liegebereich ist durch Trennbügel in jeweils genau auf ein Tier angepasste Einzelflächen unterteilt. Damit rangniedrige Tiere immer ausweichen können, dürfen die Gänge keine Sackgassen aufweisen und müssen an den engsten Stellen mindestens 2,5 m breit sein (im Fressbereich mindestens 3,2 m und bei Einbahnwegen mindestens 90 cm). Für die Länge und Breite der Liegefläche ist die Körperlänge und die Widerristhöhe der größten Tiere der Herde entscheidend. Tretmiststall Die Liegefläche ist nicht unterteilt; Liege- und Bewegungsflächen sind begehbar. Beim Tretmiststall ist die Liegefläche gut eingestreut (ca. 5 kg Stroh/Rind, Tag) und zu einer Entmistungsachse hin leicht geneigt (5-10 %). Durch das Herumgehen und das Gewicht der Tiere wird der Mist ohne menschliche Nachhilfe selbstständig nach unten getreten, wo er an der Abbruchkante abreißt. Nur auf der unten liegenden Bewegungsfläche wird der Mist regelmäßig (am besten täglich) abtransportiert. Tiefstreustall Das Raumkonzept ist ähnlich wie beim Tretmiststall. Wie auch beim Tretmiststall sind für einen gleichmäßigen Klauenabrieb eine nicht eingestreute Bewegungsfläche und ein befestigter Auslauf ins Freie notwendig. Die Liegefläche ist nicht geneigt. Das täglich eingestreute Stroh (ca. 10 kg/Rind, Tag) vermischt sich mit dem Kot und Harn der Tiere und baut sich so über längere Zeit (4 Wochen bis mehrere Monate) zu einem Mistbett auf. Die Mistmatratze der ganzen Liegefläche wird erst nach dieser Zeit mit dem Traktor entmistet. Zur Anzeige wird der QuickTime™ Dekompressor „Foto - JPEG“ benötigt. www.bio-austria.at Seite 2 von 6 Biolandbau – Rinder Anbindeställe Länge und Breite der Stand- und Liegefläche müssen sich an den Größenverhältnissen der Tiere orientieren. Ist hinten eine Kotstufe vorhanden, darf diese weder höher als 15 cm sein noch darf sie scharfe Kanten aufweisen. Ist hinten eine Kotstufe vorhanden, darf diese weder höher als 15 cm sein noch darf sie scharfe Kanten aufweisen. Bei einem Abschluss durch einen Gitterrost ist auf eine genügend große Auftrittsfläche und Gratfreiheit zu achten. Kurzstand: Beim Kurzstand steht den Tieren der Raum über der Futterkrippe jederzeit zur Verfügung. Bei den heutigen Tiergrößen muss ein Kurzstand mindestens 180 cm lang und 120 cm breit sein. Mittellangstand: Der Mittellangstand ist gekennzeichnet durch einen hohen Krippensockel und ein absperrbares Fressgitter, d.h. der Raum über der Futterkrippe steht den Kühen nur während der Fresszeiten zur Verfügung. Dadurch werden die Tiere untertags nach hinten gedrängt, wodurch sich in der Regel ein gegenüber dem Kurzstand um 20-30 cm längerer Stand ergibt. Bodenbeschaffenheit: Die Stand- und Liegefläche muss für das Stehen trittfest und dauerhaft rutschsicher, für das Aufstehen, Abliegen und Körperpflegen vor allem weich und rutschsicher sowie für das Liegen weich und verformbar sein. Reichlich eingestreute Böden erfüllen diese Eigenschaften am ehesten. Anbindung: Hauptziel der Anbindung sollte sein, dass alle Tiere möglichst unbehindert abliegen, liegen, aufstehen und sich pflegen können. Aufgrund des weit vorreichenden Kopfschwunges beim Aufstehen und Abliegen muss das Anbindesystem unabhängig von anderen Details eine freie Beweglichkeit in Längsrichtung der Kuh von mindestens 60 cm erlauben. Problembereiche der Anbindehaltung: Die Anbindehaltung ist laut EU-VO 2092/91 grundsätzlich verboten (Ausnahmen bis Ende 2010), sie entspricht nicht den Erwartungen der Konsumenten an die Tierhaltung in der Biologischen Landwirtschaft. Das Leben der Tiere beschränkt sich auf einen vom Menschen zugewiesenen Platz von etwa 2 m2. Eine tierfreundliche Gestaltung des Stand- und Liegeplatzes, die alle Verhaltensweisen der Kühe miteinbezieht, ist nicht möglich. Zur Anzeige wird der QuickTime™ Dekompressor „Foto - JPEG“ benötigt. www.bio-austria.at Seite 3 von 6 Biolandbau – Rinder Rinderfütterung Die Rinderfütterung beruht vorrangig auf betriebseigenem Grundfutter. Eine besonders gute Grundfutterqualität aus artenreichen Beständen (Gräser: Leguminosen : Kräutern = 50 - 70 : 10- 30 : 10 - 30) ist besonders wichtig. Eine stets frei zugängliche Wasserversorgung mit hochwertigem Trinkwasser muss selbstverständlich sein. Rinder trinken etwa 30 - 80 Liter Wasser pro Tag. Regelmäßige Futtermittelanalysen sind notwendig zur Erstellung von leistungsgerechten Rationen. Zumindest jedes 2. Jahr sollten die hofeigenen Futtermittel untersucht werden. Fütterung von Milchkühen Milchkühe benötigen eine Fütterung mit ausreichender Struktur bei gleichzeitig ausreichen hoher Energie- und Eiweißkonzentration (=hoher Grundfutteranteil mit Kraftfutterergänzung). Der Kraftfuttereinsatz sollte auch bei hoher Einsatzleistung 4 kg pro Tag nicht übersteigen. Fütterung von Mutterkühen Wesentlich zur Erzeugung von Jungrindfleisch sind gute Weidebedingungen und gute Grundfutterqualitäten für die Winterfütterung. Die Grasaufnahme der Kälber in Mutterkuhherden beginnt mit etwa 3 Monaten und bleibt wegen der überwiegenden Milchaufnahme auch bis zum 9. Monat relativ gering. Der Kraftfuttereinsatz beschränkt sich jedenfalls auf ein Minimum und richtet sich nach der Qualität der Versorgung über das Grundfutter. Fütterung von Kälbern und Kalbinnen Kälberfütterung Ziel der Fütterung von Kälbern in der Biologischen Landwirtschaft ist die möglichst rasche Entwicklung zum Wiederkäuer. Biestmilchfütterung: Um das neugeborene Kalb möglichst rasch gegen die stallspezifischen Keime zu immunisieren, muss es in der ersten Lebenswoche mit ausreichend Kolostralmilch (Biestmilch) versorgt werden (3 x täglich). Die erste Biestmilchgabe (ca. 1 Liter) sollte spätestens 3 Stunden nach der Geburt erfolgen. Zur Anzeige wird der QuickTime™ Dekompressor „Foto - JPEG“ benötigt. www.bio-austria.at Seite 4 von 6 Biolandbau – Rinder Mindesttränkezeit: Laut Vorgaben der EU-VO 2092/91 müssen Kälber 3 Monate auf Basis natürlicher Milch versorgt werden (der Einsatz von Milchaustauschern ist verboten!). Mit der Zufütterung von gutem, weichen Raufutter (frisches Weidegras oder früher erster Schnitt) und kleine Mengen Kälberergänzungsfutter kann aber bereits in der 2. Lebenswoche begonnen werden. Sodass sich Pansen und Wiederkautätigkeit frühzeitig einstellen. Auf eine gute Versorgung mit frischem Wasser muss immer geachtet werden. Jungviehfütterung Ziel sind nicht zu frühreife, gesunde und fruchtbare Jungtiere. Eine mittlere Aufzuchtintensität ist Basis für eine tiergerechte Ernährung. Jungrinder sollen mit 12 Monaten 50 % ihres Endgewichtes und mit 24 Monaten 80 % des Endgewichtes erreichen. Basis der Jungrinderfütterung ist eine möglichst lange Weideperiode. Durch die relativ niedrigen Bedarfswerte ist eine ausreichende Nährstoffversorgung auch bei mäßiger Bestandeshöhe bis in den Herbst des zweiten Jahres sichergestellt. In der Winterfütterung ist die Versorgung über rohfaserreiche Grundfuttermittel und die Ergänzung mit Kleie und Rübenschnitten ideal. Fütterungsfehler und Folgen Ketose (Azetonämie): Ist eine Stoffwechselstörung, die durch Abfall des Blutzuckergehaltes durch länger anhaltenden Energiemangel zu Beginn der Laktation auftritt. Ursache dafür ist eine energiereiche Fütterung während der Trächtigkeit und Energiemangel zu Beginn der Laktation. Die Folgen sind Ketonkörperanreicherung im Blut und Geweben, Leistungsrückgang und im schlimmsten Fall schwere Leberschädigungen. Pansenacidose: Tritt immer dann auf, wenn Wiederkäuer zu kraftfutterreich und rohfaserarm ernährt werden. Durch die geringe Speichelproduktion (Pufferwirkung) fällt der pH-Wert des Panseninhaltes unter 6 ab. Es kommt meist zu Appetitstörungen und Leistungsrückgang, aber auch kolikartige Zustände mit Schweißausbruch. Milchfieber: Kalzium-Unterversorgung vor allem kurz nach der Geburt bei hoher Einsatzleistung ist die Ursache dafür. Es kommt zur Abkühlung des Körpers und schlaffer Lähmung sowie Festliegen bei allgemeiner Schwäche der Tiere. Zur Anzeige wird der QuickTime™ Dekompressor „Foto - JPEG“ benötigt. www.bio-austria.at Seite 5 von 6 Biolandbau – Rinder „Bio“ braucht seine Zeit Tierische Produkte gelten grundsätzlich 24 Monate nach Kontrollvertragabschluss als Bio-Produkte. Ein Umstellungshinweis für tierische Produkte ist nicht möglich. Im Bereich der Tierhaltung besteht jedoch die Möglichkeit der vorzeitigen Teilanerkennung eines bestimmten Betriebszweiges. Voraussetzung ist dabei die Haltung der Tiere nach Bio-Richtlinien sowie die Fütterung mit Umstellungs- bzw. Bio-Futtermittel. Zudem sind folgende Fristen für eine Teilanerkennung einzuhalten: Tierart Mastrinder Milcherzeugung Frist für Teilanerkennung 12 Monate 6 Monate Umstellungsfahrplan Konventionelle Ware Biologische Ware 24 Monate Kontrollvertrag Richtlinien Tierzukauf Biobetrieben ist es nicht gestattet, konventionelle Masttiere zuzukaufen. Tiere für die Zucht können unter gewissen Umständen und mit gewissen %Sätzen bei folgenden Ausnahmen zugekauft werden: Katastrophenfälle, Bestandeserneuerung/-ergänzung, Zukauf weiblicher Zuchttiere, Zukauf männlicher Zuchttiere und Aufbau eines neuen Betriebszweiges. Fütterung Seit 1. Jänner 2008 dürfen an Rinder nur mehr Bio-Futtermittel verfüttert werden. Dazu gibt es keine Ausnahmen mehr! Zur Anzeige wird der QuickTime™ Dekompressor „Foto - JPEG“ benötigt. www.bio-austria.at Seite 6 von 6