Grundwissen Wahrscheinlichkeit 1. Zufallsversuche Ziehen von Spielkarten, Setzen auf eine Zahl im Roulette, oder die Ziehung der Lottozahlen sind Zufallsversuche. Hierbei kann nicht vorausgesagt werden, welches Ergebnis eintritt. Man kann aber schon vorher alle möglichen Ergebnisse in der Ergebnismenge S angeben. 5 6 7 8 rot grün gelb Foto: scheo blau Foto: molazim in 4teachers ο· Glücksrad: π = {πππ‘; ππππ; ππππ’; ππüπ} ο· Würfeln: S = {1; 2; 3; 4; 5; 6} ο· Schnick-Schnack-Schnuck: π = {ππβπππ; ππ‘πππ; ππππππ} Wenn bei Zufallsversuchen Chancengleichheit herrscht, wenn also jedes Ergebnis die gleiche Chance hat einzutreten, spricht man von Laplace-Versuchen (Marquis de Laplace war ein französischer Mathematiker). Glücksrad Würfel 8 1 7 2 6 3 5 Münzen 4 Foto: scheo Foto: molazim in 4teachers Die Mittelpunktswinkel der Kreissektoren sind gleich groß. Selbsterklärend Der Versuch hat 8 mögliche Ergebnisse => n = 8 6 kongruente Quadrate als Seitenflächen. (Wir gehen von einer gleichmäßigen Dichte des Materials aus) Der Versuch hat 6 mögliche Ergebnisse => n = 6 Die Wahrscheinlichkeit eines 1 1 Ergebnisses beträgt = Die Wahrscheinlichkeit eines 1 1 Ergebnisses beträgt = Die Wahrscheinlichkeit eines 1 1 Ergebnisses beträgt = π 8 π 6 Der Versuch hat 2 mögliche Ergebnisse => n = 2 π 2 1 Merke: Bei einem Laplace-Versuch ist die Wahrscheinlichkeit eines Ergebnisses π 2. Ereignisse Dazu ein Beispiel: In dem Becher befinden sich nummerierte Kugeln von denen eine Kugel blind gezogen werden soll. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit des Ereignisses, dass eine 4 gezogen wird? 1. Zuerst stellen wir die Anzahl n aller möglichen Ergebnisse fest: Es gibt insgesamt 8 Kugeln im Becher d.h., es gibt acht mögliche Ergebnisse 4 6 1 1 3 2. Danach stellen wir die Anzahl m der günstigen Ergebnisse fest: Es gibt 2 Kugeln mit der 4 d.h., es gibt zwei günstige Ergebnisse. Alle günstigen Ergebnisse zusammen nennt man Ereignis. 3 4 2 3. Zuletzt berechnen wir die Wahrscheinlichkeit des Ereignisses, dass die 4 gezogen wird. Anzahl der günstigen Ergebnisse 2 1 P(E) = Anzahl der möglichen Ergebnisse = 8 = 4 Kurz: Sonderfälle: π(πΈ) = π π Wenn π(πΈ) = 0 spricht man von einem unmöglichen Ereignis Wenn π(πΈ) = 1 spricht man von einem sicheren Ereignis Die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses berechnet man P(E) = Anzahl der günstigen Ergebnisse m =n Anzahl der möglichen Ergebnisse 3. Zusammengesetzte Ereignisse Auch dazu ein Beispiel: In einer Lostrommel befinden sich 10 rote Kugeln, 8 gelbe Kugeln, 12 blaue Kugeln, 15 grüne Kugeln und 5 schwarze Kugeln. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine rote oder eine gelbe Kugel gezogen wird? Dazu bestimmen wir die Einzelwahrscheinlichkeiten π(πππ‘) π’ππ π(ππππ). P(rot) P(gelb) 1. n = 50 (es sind insgesamt 50 Kugeln in der Lostrommel) 2. m = 10 10 3. π(πππ‘) = 50 1. n = 50 (es sind insgesamt 50 Kugeln in der Lostrommel) 2. m = 8 8 3. π(ππππ) = 50 π(πππ‘ ππππ ππππ) = π(πππ‘) + π(ππππ) 10 8 18 π(πππ‘ ππππ ππππ) = 50 + 50 = 50 = 0,36 ππππ 36% Die Chance, eine rote oder eine gelbe Kugel zu ziehen liegt bei 36%. SUMMENREGEL Bei zusammengesetzten Ereignissen werden die Einzelereignisse addiert: P(E) = P(E1 ) + P(E2 ) 4. Gegenereignis Hin und wieder ist es geschickter (meist auch schneller), mit einem „ Trick“ zum Ergebnis zu kommen. Wir bleiben bei dem Beispiel: In einer Lostrommel befinden sich 10 rote Kugeln, 8 gelbe Kugeln, 12 blaue Kugeln, 15 grüne Kugeln und 5 schwarze Kugeln. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass keine rote Kugel gezogen wird, also π(πππβπ‘ πππ‘ )? In diesem Fall ist es geschickter, das Gegenereignis π(πΈΜ ) zu berechnen, also π(πππ‘) 10 π(πππ‘) = 50 π(πππβπ‘ πππ‘) = 1 − π(πππ‘) 10 4 π(πππβπ‘ πππ‘) = 1 − = = 0,8 = 80% 50 5 Die Wahrscheinlichkeit eines Gegenereignisses wird so berechnet: π(πΈΜ ) = 1 − π(πΈ) 5. Zweistufiger Zufallsversuch mit Reihenfolge a) Versuche mit Zurücklegen Beispiele: R Foto: scheo B G W S Ziehen einer Kugel mit anschließendem Zurücklegen Zweimaliges Drehen des Glücksrades Gleichzeitiges Werfen zweier Münzen Das Beispiel „Münzen werfen“ soll ein Baumdiagramm verdeutlichen: 1. Stufe 2. Stufe Mögliche Ergebnisse (W;W) Summenregel (W;Z) (Z;W) (Z;Z) Produktregel (auch Pfadregel genannt) Dieser Wahrscheinlichkeitsbaum weist 4 Pfade auf wovon jeder zu einem möglichen Ergebnis , einem geordneten Paar, führt. Es gibt demnach 4 mögliche, in unserem Fall sogar gleich wahrscheinliche Möglichkeiten. 1 1 1 π(π; π) = 2 β 2 = 4 1 1 1 1 1 1 π(π; π) = 2 β 2 = 4 nach der Produktregel π(π; π) = 2 β 2 = 4 1 1 1 π(π; π) = 2 β 2 = 4 Die Wahrscheinlichkeit eines zweistufigen Zufallsversuches mit Zurücklegen berechnet man entlang dem Pfad. π(E) = P(1. Stufe) β P(2. Stufe) b) Versuche ohne Zurücklegen Beispiel: Es wird zweimal hintereinander eine Kugel gezogen und nicht zurückgelegt. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass zweimal eine rote Kugel gezogen wird? B R R B B π 2 = π 5 Jetzt muss berücksichtigt werden, dass diese blaue Kugel nicht mehr zurückgelegt wird. Somit ändert sich die Gesamtzahl der Kugeln auf m = 4 und die Anzahl der günstigen Ergebnisse n sinkt von 2 auf . π 1 2. ππ‘π’ππ: π(π ) = = π 4 2 1 2 Nach der Produktregel lässt sich die Frage beantworten: π(π ; π ) = 5 β 4 = 20 = 0,1 = 10% 1. ππ‘π’ππ: π(π ) = Die Wahrscheinlichkeit eines zweistufigen Zufallsversuches ohne Zurücklegen berechnet man auch entlang dem Pfad. π(E) = P(1. Stufe) β P(2. Stufe) Zu beachten ist aber hierbei, dass sich sowohl m als auch n verändert. 6. Zweistufiger Zufallsversuch ohne Reihenfolge Beispiel: Es werden Kugeln gleichzeitig gezogen. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass mindestens eine blaue Kugel dabei sein wird? B R R B B Wenn zwei Zufallsversuche gleichzeitig durchgeführt werden, erhält man als Ergebnis ungeordnete Paare. Das ist so zu verstehen, dass Paare wie (R;B) und (B;R) nicht zu unterscheiden sind. Aus diesem Grund werden die Wahrscheinlichkeiten der Paare addiert. In unserem Beispiel erhalten wir folgende Lösungspaare {(π΅; π΅); (π΅; π ); (π ; π΅)} Somit gilt: π(ππππ ππππ’π πΎπ’πππ) = π(π΅; π΅) + π(π΅; π ) + π(π ; π΅) 3 2 3 2 2 3 18 π(ππππ ππππ’π πΎπ’πππ) = 5 β 4 + 5 β 4 + 5 β 4 = 20 = 90% Die Wahrscheinlichkeit eines zweistufigen Zufallsversuches ohne Reihenfolge berechnet man indem man die Einzelwahrscheinlichkeiten der geordneten Paare addiert.