Das beste Essen gegen Krebs

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KREBS
Mit gesunder Ernährung das Krebsrisiko minimieren. Bild: © picture alliance / Arco Images GmbH
GESUNDE ERNÄHRUNG
Das beste Essen gegen Krebs
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Artikel vom 08. November 2011
Mehr als 450.000 Menschen erkranken jedes Jahr in Deutschland an Krebs. Vielen erscheint das als schicksalhaft: eine Folge
von Veranlagung und anderen unkontrollierbaren Ursachen. Ein Irrtum!
Um mehr als zwei Drittel, so schätzen Wissenschaftler, können wir unsere Chance auf ein Leben ohne Krebs verbessern.
Nicht nur, indem wir schädliche Angewohnheiten ablegen. Immer deutlicher wird auch, dass unsere Ernährung das Potenzial
hat, einen Schutzschirm gegen die gefürchtete Krankheit aufzuspannen. Aber welche Kost hilft uns dabei, Krebs schon zu
bekämpfen, bevor er gefährlich wird?
Welche Kost hilft gegen Krebs?
"Obst schützt kaum vor Krebs", titelte im vergangenen Jahr die Tagespresse. Ausgerechnet die Stars einer gesunden
Ernährung, Obst und Gemüse, hatten in einer neuen Auswertung der Langzeitstudie EPIC (European Prospective
Investigation into Cancer and Nutrition) für Enttäuschung gesorgt.
Das muss man erst einmal verdauen: Ob man Äpfel, Orangen, Brokkoli und Tomaten isst oder nicht, soll demnach kaum eine
Rolle spielen? "Das gilt aber nicht für das allgemeine Krebsrisiko", sagt Heiner Boeing vom Deutschen Institut für
Ernährungsforschung (DIfE) in Potsdam-Rehbrücke, der eines der beiden deutschen EPIC-Zentren leitet. So fanden die
Forscher zwar kaum einen Effekt auf die häufigsten Krebsarten wie Prostata- oder Brustkrebs, entdeckten aber, dass die
europäischen Obst- und Gemüsefans deutlich seltener an Krebs der Lunge, des Mundraums, des Rachens und der
Speiseröhre erkranken.
Auch der Blick auf einzelne Lebensmittel war aufschlussreich: So scheinen Frauen, die viel Zwiebeln und Knoblauch essen,
seltener an Eierstockkrebs zu erkranken. Das Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs senken möglicherweise sekundäre
Pflanzenstoffe aus der Gruppe der Flavonoide, die man mit Zwiebeln, Grünkohl und Äpfeln zu sich nimmt. Wer sich normal
und damit gesund ernährt, nimmt pro Tag 1,5 Gramm dieser Stoffe zu sich.
Die Wirkung bioaktiver Substanzen
Bioaktive Substanzen wie diese testen Wissenschaftler derzeit weltweit. Aus trübem Apfelsaft und Brokkoli stammen die Stoffe,
denen Clarissa Gerhäuser vom Deutschen Krebsforschungsinstitut (DKFZ) in Heidelberg neue Erkenntnisse entlockt
hat. Das Sulforaphanaus Brokkoli etwa, das erst beim Kauen aus Glukosinolaten entsteht und im Tierversuch die
Krebsentwicklung hemmt.
"Diese Stoffe bekämpfen die Entstehung von Krebs gleich mit mehreren Mechanismen", sagt die Leiterin der Abteilung für
Epigenetik und Krebsrisikofaktoren. Experimentell konnte sie mit ihrem Team zeigen, dass Sulforaphan krebserregende Stoffe
aus den Zellen schleust, antientzündlich wirkt und die Bildung von Blutgefäßen hemmt, die den Tumor versorgen. Mehr noch:
Es verhindert, dass sich die bösartigen Zellen unkontrolliert teilen, und kann sogar ihren programmierten Zelltod einleiten.
Clarissa Gerhäuser weist darauf hin, dass man in der Chemotherapie mehrere Stoffe verwendet, um Krebs auf
unterschiedlichen Ebenen anzugreifen: "Theoretisch können Naturstoffe wie Sulforaphan das ganz allein." Ähnlich
vielversprechend sind die Procyanidine aus Apfelsaft: Im Tierversuch verringerten sie immerhin das Auftreten von
Krebsvorformen um die Hälfte.
Aber lassen sich solche Ergebnisse auf den Menschen übertragen? "Beweisen können wir das vielleicht nie", meint die
Wissenschaftlerin. Zu kostspielig sind die erforderlichen großen Untersuchungen. Für machbar hält Gerhäuser aber
Pilotstudien, mit denen man zukonkreteren Ernährungsempfehlungen kommen könnte.
Auch auf EU-Ebene sollen solche Studien gezielt gefördert werden. Immerhin konnte die Wissenschaftlerin bereits nachweisen,
dass die Apfelsaftsubstanzen auch im menschlichen Darm oxidativen Stress verringern, einen der wichtigsten
krebsauslösenden Faktoren.
Aber warum spiegeln die Beobachtungsstudien solche Effekte nicht wider? "Die Fragestellungen der Erhebungen sind häufig
nicht so detailliert, dass man errechnen könnte, wie viele der einzelnen Substanzen mit der Nahrung aufgenommen werden",
gibt die Forscherin zu bedenken.
Was Experten raten
Wer gut mit den krebspräventiven Pflanzenstoffen versorgt sein will, hält sich am besten an die bekannte Regel "Five a
day". Was bedeutet, fünfmal täglich Obst und Gemüse zu essen – insgesamt rund 650 Gramm. Bei der Auswahl darf man sich
aber keineswegs auf Kohlgemüse und Apfelsaft beschränken.
Bunte, vielfältige Kost liefert eine große Menge bioaktiver Stoffe mit unterschiedlichen Talenten: So finden sich Anthocyane
aus Beeren zwar kaum im Blut, dafür entfalten sie während der Magen-Darm-Passage eine besonders schützende Wirkung.
Zu einer rundum krebsvorbeugenden Ernährung gehört aber auch Getreide. Abbauprodukte seiner Ballaststoffe entfalten im
Darm eine antikanzerogene Wirkung. "Man muss auch nicht vollends auf Vollkornbrot umsteigen", sagt Heiner Boeing. "Es
bringt schon was, statt Mehl vom Typ 405 den Typ 1050 zu verwenden." Eine andere gute Quelle sind Vollkornnudeln.
Krebsentwicklung fördernde Nahrung
Gut zu wissen ist auch, was die Krebsentwicklung fördert: etwa gepökelte und geräucherte Fleischwaren. Nur 100 Gramm
mehr pro Tag erhöhen das Risiko um etwa 70 Prozent. Aus dem in Wurst und Schinken enthaltenen Nitrit werden im
Körper krebserregende Nitrosamine, die auch beim Anbraten und Grillen von rotem Fleisch frei werden. Also besser öfter mal
schmoren und kochen.
Doch nichts erhöht das Risiko so stark wie Alkohol. Bei Männern ist er die Ursache jeder zehnten Krebserkrankung. Wer nicht
verzichten will, sollte bei Alkohol zumindest maßvoll sein. Für Frauen bedeutet das etwa nur ein Glas Wein pro Tag, für Männer
zwei.
Wohin das Pendel ausschlägt, bestimmt jedoch nicht nur das Essen, sondern auch das Gewicht."Übergewicht ist ein großer
Risikofaktor", so EPIC-Potsdam-Leiter Boeing. "Wer dick ist, sich kaum bewegt und auch noch raucht, kann das nicht alles mit
gesunder Ernährung wettmachen."
 Die Kraft der Natur: sekundäre Pflanzenstoffe
Bioaktive Stoffe haben viele Talente. Das sind die wichtigsten Gruppen:
Karotinoide aus Tomaten, Möhren oder Spinat wirken krebshemmend, cholesterinsenkend, antioxidativ.
Phytoöstrogene, zu denen die Isoflavonoide (aus Soja) und Lignane (aus Leinsaat) zählen, entfalten hormonähnliche Effekte.
Polyphenole umfassen eine große Gruppe von Substanzen (u. a. Flavonoide) mit vielfacher Wirkung, auch gegen Krebs.
Quellen: Früchte, Tee, Kohl etc.
Terpene sind Duft- und Aromastoffe, etwa aus Zitrone, Minze. Im Tierversuch: antikanzerogene Wirkung.
Glucosinolate aus Kohl, Kresse und Rettich senken das Risiko für einige Krebsarten, wirken antioxidativ.
Sulfide sind krebshemmende Stoffe, etwa das Allicin aus Lauch, Knoblauch, Zwiebeln.
Saponine, Bitterstoffe aus Hafer und Hülsenfrüchten, wirken antikanzerogen.
Phytosterine aus Nüssen oder Samen sind cholesterinsenkend.
 Überblick: 10 krebshemmende Nahrungsmittel
1. Kohl
Kohlenthält eine große Menge krebshemmender Glucosinolate. Kurz garen oder roh essen – und gut kauen!
2. Knoblauch
Knoblauch wirkt mit seinem Inhaltsstoff Allicin der Entstehung krebserregender Nitrosamine entgegen.
3. Zwiebeln
Zwiebeln spielen bei der Vorbeugung von Krebsarten des Verdauungssystems eine entscheidende Rolle.
4. Kurkuma
Kurkuma liefert Curcumin, das laut Studien das Wachstum von Krebszellen blockiert und Entzündungswerte senkt.
5. Soja
Soja kann offenbar die Entwicklung hormonabhäniger Krebsarten (etwa Brustkrebs) mit Isoflavonoiden stören.
6. Grüner Tee
Grüner Tee enthält große Mengen diverser Catechine, die die Neubildung von Tumorblutgefäßen hemmen können.
7. Beeren
Beeren sind reich an verschiedenen Polyphenolen, die oxidativen Stress mindern und so krebspräventiv wirken.
8. Omega-3-Fettsäuren
Omega-3-Fettsäuren zum Beispiel im Lachs hemmen im Tierversuch die Entwicklung bestimmter Krebsarten.
9. Tomaten
Tomaten enthalten den Farbstoff Lycopin, der sich offenbar im Prostatagewebe anlagert und dort Krebs hemmt.
10. Zitrusfrüchte
Zitrusfrüchte liefern Polyphenole und Terpene, sollen die Entgiftung befördern und Tumorzellen bekämpfen.
Autor: Maike Petersen
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