Das Frankenreich und die Merowinger

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Das Frankenreich und die Merowinger
Ein geschichtlicher Überblick, versehen mit einer Zeittafel und einer Karte
Das Fränkische Reich
Das Fränkische Reich war ein Königreich in Mitteleuropa zwischen dem 5. und 9.
Jahrhundert, das sich auf dem westeuropäischen Gebiet des Römischen Reichs bildete. Am
nordöstlichen Ende Galliens siedelten die Franken (Franci), ein Volk, das sich seit etwa 200
n. Chr. aus kleinen westgermanischen Stämmen entlang der römischen Grenze zu einem
größeren Stammesverband zusammenschloss und sich dann selbst den Namen "die Franken"
gab, was soviel bedeutete wie "die Freien" oder "die Kühnen". Um 250 n. Chr. wurden die
Franken erstmals als Francii in römischen Quellen erwähnt. Die Franken nutzten den
Zusammenbruch des Weströmischen Reiches (um 476), um ihr Gebiet zu vergrößern.
Westlich vom Frankengebiet herrschte der römische Statthalter Syagrius über Gallien (seit
464). Im Jahre 486 siegten die Franken unter dem Herzog Chlodwig I. über Syagrius, den
letzten römischen Heerführer, und eroberten dessen Herrschaftsgebiet. Dadurch verschob sich
die Grenze des Frankenreiches bis an die Loire. Dieser Sieg machte Chlodwig faktisch zum
ersten König der Franken. Durch Geschick und Glück wurde das Reich der Franken innerhalb
von drei Jahrhunderten zum wichtigsten Mitteleuropas, und im Laufe vieler Jahrhunderte
sollten aus ihm Frankreich und das deutsche Reich, neben einer Reihe kleinerer Staaten,
hervorgehen. Das Fränkische Reich entwickelte sich nach dem Zerfall des Römischen Reichs
zum Machtzentrum und später zur Großmacht in Mitteleuropa. Den Höhepunkt seiner Macht
und Ausdehnung erreichte es unter Karl dem Großen. Es wurde durch die Dynastien der
Merowinger und Karolinger regiert.
Die Merowinger
Die Merowinger (gens Merowingorum) sind das Geschlecht der ältesten fränkischen
Könige. Sie stellten bis ins Jahr 751 n. Chr. die Herrschaftsdynastie der Franken. Der Name
"Merowinger" soll angeblich von Merowech, dem Herzog der salischen Franken von 446 n.
Chr. bis 457 n. Chr., und dem Großvater des großen Königs Chlodwig abstammen. Als einer
der ersten Könige der Merowinger über das Frankenreich galt Chlodwig I. Nach seinem Tod
konnte die Reichseinheit durch Chlodwigs Nachfolger zwar immer wieder hergestellt werden,
doch brachte es die germanische Tradition mit sich, dass es immer wieder zu Reichsteilungen
unter den Söhnen beim Tode des Vaters kam. So auch 511 n. Chr. als das Reich unter den vier
Söhnen Chlodwigs aufgeteilt wurde. Jedoch starben drei seiner Söhne und Chlothar I. wurde
Alleinherrscher von 558-561 n. Chr. Nach Chlothars Tod 561 n. Chr. wurde das Reich unter
seinen vier Söhnen aufgeteilt. Doch um Herrscher über das ganze Reich zu werden,
bemächtigte sich einer seiner Söhne Chilperich I. der Teilreiche seiner Brüder. Er eroberte das
Erbe zweier seiner Brüder und ließ den dritten umbringen. Nach Chilperichs Tod 584 n. Chr.
wurde das Reich von seiner Frau verwaltet, da sein einziger Sohn Chlothar II. gerade erst drei
Monate alt war. Chilperich wurde auf Befehl seiner Gattin zuvor ermordet. Mit 13 Jahren
bestieg Chlothar II. 597 nach dem Tod seiner Mutter den Thron. Chlothar siegte 613 über
Brunichild (Brunhilde), die Königin von Austrasien und Burgund, und ließ sie hinrichten.
Damit war Clothar II. König über das gesamte Frankenreich. Chlothar übergab 623 n. Chr. die
Herrschaft an seinen Sohn Dagobert I. und starb 629.
Maiores domus
Chlothar II. und Dagobert I. waren die letzten großen Herrscher der Merowinger und doch
fing bereits unter ihnen der Einfluss der Hausmeier an zu wachsen. Pippin der III. war Berater
von Dagobert I. und hatte bereits da sehr große Macht. Die Hausmeier (maiores domus)
waren unter den Merowingern die obersten Hof- und Staatsbeamten. Ihre Aufgaben wuchsen
mit den Jahren und ebenso wuchs ihre Macht. So verwalteten sie zunächst nur Haus und Hof
und wurden schließlich Leiter der Regierungsgewalt. Die Hausmeier führten praktisch die
Regierung, während die Könige völlig in den Hintergrund gedrängt wurden. Das Amt des
Hausmeier wurde schließlich erblich und sie konnten nicht mehr abgesetzt werden. Die
Hausmeier waren vom Geschlecht der Karolinger, dem Herrschergeschlecht nach den
Merowingern im Frankenreich. Seit 687 hatten die Karolinger praktisch vollständig die Macht
in der Hand. Es heißt, die Merowinger seien nur zu besonderen Anlässen in der Öffentlichkeit
erschienen. Dafür benutzten sie einen Ochsenwagen. Ihr Erscheinungsbild war geprägt von
langen Haaren. In einem damals bereits altertümlichen Dialekt ließen sie Proklamationen
verlesen, die von ihren Hausmeiern verfasst worden waren. 743 n. Chr. erhob dann Pippin der
Jüngere, ebenfalls ein Hausmeier, den letzten Merowinger Childerich III. zum König.
Childerich III.
Childerich III. (Hildricus rex) war der letzte König der Merowinger. Er wurde um 720
geboren, 743 zum König erhoben (durch Pippin), und bereits 752 wieder abgesetzt. Er wurde
geschoren und vom Pontifex Stephan ins Kloster geschickt. Papst Stephan II. (Stephanus),
war der Papst mit der kürzesten Amtszeit. Er wurde am 22. oder 23. März 752 zum offiziellen
Nachfolger Zacharias bestimmt. Zur Zeit seiner einstimmigen Wahl, war er bereits ein sehr
alter Mann und er starb vier Tage danach (25. oder 26. März 752) ohne die Weihen erhalten
zu haben. Ab dem Jahre 752 begann dann mit dem Ende der Herrschaftszeiten der
Merowinger die Herrschaftsdynastie der Karolinger. Ihr erster König war Pippin der Jüngere.
Quellen: www.infos.aus-germanien.de www.wikipedis.org www.wissen.de Brockhaus Lexikon
Auflage 2004
Verfasser: Jule König, Ellen Weismüller, Anja Feller, 10 a (2004/05)
Zeittafel zum Merowinger- und Frankenreich
417 n. Chr.
Merowech wird Heerführer unter den Römern, er ist ein außerordentlich
guter Kämpfer mit langen Haaren, das spätere Statussymbol der
Merowinger.
418
Sein gleichnamiger Sohn Merowech wird erster König der Franken; von
seinem Namen wurde wahrscheinlich der Name „Merowinger“ abgeleitet.
481
Chlodwig I. übernimmt mit 16 Jahren die Herrschaft des Großkönigs, er ist
der Begründer der Merowinger-Dynastie; das Reich wird in rex Francorum
umbenannt.
511
Tod von Chlodwig, das Reich wird unter seinen vier Söhnen aufgeteilt, was
zur Folge hat, dass es langsam auseinanderfällt und so übernehmen die
Hausmeier, die ursprünglich Beamte im königlichen Dienst waren, die
Regierungsgeschäfte.
674
Dagobert II. gelingt es den Thron von den Hausmeiern zurückzuerobern, er
wird fränkischer Großkönig.
679
Dagobert wird auf Veranlassung von Pippin II. (einem Hausmeier)
erstochen. Die Merowinger bleiben weitere 75 Jahre auf dem Thron,
herrschen jedoch als Schattenkönige, das eigentliche Sagen haben die
Hausmeier.
732
Karl Martell, der Großvater von Karl dem Großen, besiegt die Araber bei
Poitiers.
751
Absetzung des letzten fränkischen Königs aus der Dynastie der Merowinger;
die Macht im Frankenreich übernimmt der ehemalige Hausmeier Pippin der
Jüngere, der Vater Karls I. des Großen.
752
Pippin der Jüngere, auch der III. genannt, wird zum König gesalbt und ist
von da an Pippin I.
768
Karl der Große auch genannt Karl I. wird König der Franken.
771
Tod Karlmanns, des Bruders von Karl dem Großen; Karl wird
Alleinherrscher. In den folgenden Jahren unterwirt und erobert Karl der
Große viele Reiche (unter anderem das Langobardenreich, Sachsen und
Bayern) und dehnt das Frankenreich aus. (Karte)
800
Karl der Große wird in Rom durch Papst Leo III. am 25. Dezember zum
Kaiser des „Heiligen Römischen Reiches“ gekrönt.
814
Karl der Große stirbt am 27. Januar in Aachen.
843
Die Enkel Karls des Großen teilen das Frankenreich unter sich auf; es
entstehen die Ursprünge für die späteren Staaten Deutschland und
Frankreich.
911
Mit dem Tod Ludwigs des III., dem letzten Frankenkönig, sterben die
Karolinger aus.
Verfasser: Anja, Ellen und Jule. 10 a (2004/05)
Karl der Große
(lat.: Carolus Magnus, frz.: Charlemagne)
Karl I., der Große (747-814), König der Franken (768-814) und römischer Kaiser (800-814)
Karl kam am 2. April 747 als Sohn Pippins des Jüngeren zur Welt. Zugleich mit ihrem Vater
Pippin dem Jüngeren erhielten Karl und sein Bruder Karlmann im Jahr 754 von Papst Stephan
II. die Königssalbung und den Titel patricius Romanorum (Schutzherr der Römer). Vor
seinem Tod (768) hatte Pippin das Reich in zwei Teile aufgeteilt. Karlmann erhielt die
Bezirke Burgund, Alemannien und die Mittelmeerküste, sein älterer Bruder Karl verwaltete
das Reich von den Pyrenäen bis nach Thüringen. Zunächst regierten die Geschwister
gemeinsam, jedoch drängte Karl seinen jüngeren Bruder immer mehr aus der Verantwortung
und nach dessen Tod (771) eignete Karl sich, unter Missachtung des Nachfolgerechtes der
Söhne Karlmanns, die Reichsteile seines Bruders an. Karl war nun alleiniger Herrscher im
Frankenreich. Nach einem erfolglosen Bündnisversuch mit den Langobarden (Heirat mit der
Königstochter Desiderata) besiegte Karl sie in den Jahren 773/74 und nahm den Titel rex
Langobardorum an. Bis 772 hatte Karl alle heidnischen Germanenstämme unterworfen, nur
gegen die Sachsen musste er 30 Jahre lang Kriegszüge führen, bis er sich im Jahre 804
endgültig durchsetzen und die kirchliche und verwaltungstechnische Eingliederung von
Sachsen in sein Reich vollenden konnte. Kriegerische Auseinandersetzungen, zur
Vergrößerung und zur Grenzsicherung, führte Karl auch mit anderen Völkern. Karl war mit
seinen Heeren im arabischen Spanien (778-795), in Bayern (788), an der Donau vertreten. Er
machte sich Böhmen, die Liutizen und die Sorben tributpflichtig und schloss mit den Dänen
811 Frieden. Als König hatte er sich um die Christianisierung nach Norden und nach Osten
verdient gemacht und war die Vormacht im Abendland. An Weihnachten des Jahres 800
wurde er von Papst Leo III. in Rom zum Kaiser gekrönt. Im Anschluss an die Krönung
bestätigte das Volk Roms durch Akklamation Karls Kaisertum. Auf Karls Kaiserbulle stand:
Renovatio imperii – Erneuerung des Reiches.
Umstritten ist in der Forschung, ob Karl den Kaisertitel bewusst anstrebte. Einhard, Karls
Freund und Biograph (vita Karoli Magni) berichtete, Karl wäre von der Krönung überrascht
worden, und wenn er davon gewusst hätte, wäre er an diesem Tag nicht zur Messe gegangen.
Karls bevorzugte Residenz war Aachen und er machte seinen Hof zu einem Zentrum der
Kunst und Wissenschaft. Hier trafen sich Gelehrte aus ganz Europa. Karl regierte sein Reich
nach Vorbildern aus der Antike. In fast allen Bereichen (Politik, Verwaltung,
Rechtssprechung, Kultur) verschmolz er antikes Erbe mit dem Christentum und germanischen
Traditionen und hatte dadurch nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung Europas. Seine
Nachfolge regelte er nach der Praxis der Reichsteilung und hielt sie im Jahre 806
testamentarisch fest. Karl, der Große starb am 28. Januar 814 in Aachen und wurde dort in der
Pfalzkapelle zu Aachen bestattet. 1165 erfolgte durch Friedrich Barbarossa die
Heiligsprechung und die Stilisierung zum idealen christlichen Kaiser.
Verfasser: Lina, Damona und Andrea, 10 a (2004/05)
Literatur: Brockhaus Enzyklopädie in 24 Bänden 1992 Hellmuth Rössler: Deutsche
Geschichte 1961 Microsoft Encarta 2004
Zeittafel
747 n. Chr.
751
Am 2. April wird Karl, Sohn des Pippin (der Jüngere), geboren.
Pippin der Jüngere lässt sich zum König salben und setzt mit Hilfe des Papstes
den König Hildricus ab (1. Königssalbung).
754
Karl und Karlmann bekommen vom Papst die Königssalbung.
754
Karl begleitet seinen Vater bei dessen Feldzügen.
768
Pippin stirbt und das Reich wird zwischen Karl und Karlmann aufgeteilt.
771
Karlmann stirbt und Karl wird Alleinherrscher.
772
Karl beginnt die Eroberung und die Christianisierung Sachsens.
773/774
778
781
Nach dem Sieg über die Langobarden wird Karl König Langobarden (rex
Langobardorum).
Karl erobert das nördliche Spanien und nennt es die Spanische Mark.
Karl ernennt seine Söhne Pippin und Ludwig zu Unterkönigen von Aquitanien
bzw. Italien.
788
Karl unterwirft Bayern und gliedert es ins Frankenreich ein.
791-796
Karl besiegte die Avaren und nennt diese Gebiete nun die Avarische Mark.
800
Papst Leo III. krönt Karl am 25. Dezember in Rom zum römischen Kaiser .
804
Karl schlug den letzten Aufstand der Sachsen mit seinen Truppen nieder und
vollendete dort die Christianisierung.
812
Der byzantinischer Kaiser Michel I. erkennt Karls Kaisertum an.
813
Karl ernennt in Aachen seinen einzig noch lebenden Sohn zum Mitkaiser.
814
Am 28. Januar stirbt Karl der Große und findet, in der Pfalzkapelle zu
Aachen, seine letzte Ruhestätte.
Verfasser: Damona, Lina und Andrea, 10 a (2004/05)
Literatur: Brockhaus Enzyklopädie in 24 Bänden 1992 Hellmuth Rössler: Deutsche
Geschichte 1961 Microsoft Encarta 2004
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