Höhere Experimentalphysik 1 - Goethe

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Höhere Experimentalphysik 1
Institut für Angewandte Physik
Goethe-Universität Frankfurt am Main
8. Vorlesung
13.01.2017
Höhere Experimentalphysik 1
IAP
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Prüfung
• Postersession
• Thema soll innerhalb von Zweiergruppen bearbeitet werden
• Themenvergabe:
13.01.2017
• Template wird online gestellt:
http://nnp.physik.uni-frankfurt.de/activities/HEX/index.html
• Abgabe-Deadline:
03.02.2017
• Datei bitte als pdf an:
[email protected] UND [email protected]
• Poster-Präsentation:
10.02.2017
Höhere Experimentalphysik 1
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Posterthemen
• Optischer Resonator
• Das Magnetron und seine Anwendung
• Aussendung und Empfang elektromagnetische Wellen
• Der Geodynamo
• Entropie und der Maxwellsche Dämon
• Thermodynamische Maschinen
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Thermodynamik - Entwicklung
• Die Thermodynamik wurde 1824 von dem französischen IngenieurOffizier N.L.S. Carnot begründet, indem er das Problem der
Gewinnung von Nutzarbeit aus Wärme in allgemeiner Weise
behandelte (Kreisprozesse)
• Zwischen 1840 und 1850 wurde das Äquivalenzprinzip formuliert
(Carnot, Mayer und Joule) d.h. das Prinzip der Äquivalenz von
Wärme und Arbeit
• Aufbauend auf diesem Ergebnis gelang es 1850 R. Clausius die
beiden Hauptsätze der Thermodynamik zu formulieren
• Noch war zu dieser Zeit der Wärmebegriff unklar. Erste
Neubegründungen der Thermodynamik als Lehre von makroskopisch
messbaren Eigenschaften physikalischer Systeme auf der Grundlage
des Energieerhaltungssatzes und des 2. Hauptsatzes gaben 1888 H.
Poincaré und 1897 Max Planck
Nicolas Leonard Sadi
Carnot, 1796-1832
Rudolf Clausius,
1822-1888
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Thermodynamik - Beschreibung
• Die Thermodynamik kann als eine allgemeine Energielehre definiert
werden.
• Sie lehrt die Energieformen zu unterscheiden, zeigt ihre Verknüpfung in den
Energiebilanzen des 1. Hauptsatzes und klärt durch die Aussagen des 2.
Hauptsatzes die Bedingungen und Grenzen für die Umwandlung der
verschiedenen Energieformen bei natürlichen Vorgängen und technischen
Prozessen.
• Außerdem liefert die Thermodynamik die allgemeingültigen Beziehungen,
denen alle Materialgesetze für reine Stoffe und Gemische genügen müssen.
Insofern
lässt sich die Thermodynamik auch als allgemeine
Materialtheorie bezeichnen.
Allgemeingültige Aussagen, die nicht an besondere Vorstellungen über den
molekularen oder atomistischen Aufbau der Materie gebunden sind.
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Thermodynamische Systeme und Zustandsgrößen
Aufgabe der Thermodynamik ist es geeignete physikalische Größen zu
definieren, welche die makroskopischen Eigenschaften der Materie
eindeutig kennzeichnen und allgemeingültige Beziehungen zwischen
diesen Variablen aufzustellen.
Ein thermodynamisches System ist eine beliebige Menge von Materie,
deren Eigenschaften durch die Angabe bestimmter makroskopischer
Variablen eindeutig und vollständig beschrieben werden kann.
Man unterscheidet:
a) isolierte oder abgeschlossene Systeme (E, V, N  const)
b) geschlossene Systeme (N, V, T)
c) offene Systeme (m, T)
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Thermodynamische Systeme und Zustandsgrößen
Die makroskopischen Größen mit deren Hilfe das System beschrieben
werden kann heißen Zustandsgrößen: p, V, E, T, S, N, m,… etc.
Man unterscheidet
a) extensive Zustandsgrößen :
Sie sind proportional zur Stoffmenge in einem System z.B. zur
Teilchenzahl oder Masse.
Beispiele: V, N, S
b) intensive Zustandsgrößen:
Diese sind unabhängig von der Stoffmenge und nicht additiv für die
einzelnen Phasen eine Systems.
Beispiele: T, p, m
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Beispiel: Ideales Gasgesetz
Die Gleichung
beschreibt den Zustand eines idealen Gases.
• die Teilchenanzahl N oder das Volumen V können als extensive
Variablen gewählt werden.
• p, T sind dann die intensiven Zustandsvariablen
• wenn zwei intensive und eine extensive Zustandsvariable gewählt sind
(p, T, V) dann hängen alle anderen Zustandsgrößen als
Zustandsfunktion von diesen ab
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Gleichgewichtszustand und Relaxation
Ein abgeschlossenes System erreicht nach hinreichend langer Zeit stets
einen Zustand, in dem die Zustandsgrößen einen zeitlich konstanten
Wert annehmen. Dies ist ein Gleichgewichtszustand.
Die thermische Relaxation in diesen Zustand, lässt sich durch
tR Relaxationszeit
annähren.
Die Gesetzmäßigkeiten der Thermodynamik,
die wir im folgenden diskutieren, beziehen
sich auf Systeme im Gleichgewichtszustand.
Quasistatischer Prozess: texp ≫ tR
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Die Hauptsätze
In der Thermodynamik kennt man vier Hauptsätze: den nullten, den
ersten, den zweiten und den dritten Hauptsatz.
Die vielleicht ungewöhnlich anmutende Nummerierung von null
beginnend begründet sich damit, dass historisch der erste Hauptsatz
der Zustandsgröße Energie und der zweite Hauptsatz der
Zustandsgröße Entropie zugeordnet wurden, bevor man das
thermische Gleichgewicht mit der Zustandsgröße Temperatur als
nullten Hauptsatz bezeichnete.
Die Gültigkeit der ersten drei Hauptsätze beruht allein auf der
Beobachtung von Prozessen in Natur und Technik, d.h., sie sind reine
Erfahrungssätze, die nicht bewiesen sondern nur widerlegt werden
können.
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0. Hauptsatz der Thermodynamik
Die Temperatur
0. Hauptsatz:
• Für jedes thermodynamische System existiert eine Zustandsgröße, die Temperatur
T genannt wird. Ihre Gleichheit ist notwendige Voraussetzung für das thermische
Gleichgewicht zweier Systeme oder zweier Teile des gleichen Systems. Sie wird
durch eine Zahl charakterisiert, ist also eine skalare Größe. (Fowler, 1931)
• Befinden sich zwei Körper mit einem dritten im thermischen Gleichgewicht, so
sind sie auch untereinander im Gleichgewicht.
Temperaturdefinition über thermodynamisches Gleichgewicht,
Gestattet Temperaturen mehrerer Körper an unterschiedlichen Orten
miteinander zu vergleichen
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Temperaturmessung
Zur Temperaturmessung kann man im Prinzip jedes physikalische Gesetz benutzen,
das eine eindeutige Temperaturabhängigkeit einer Stoffgröße vorhersagt und diese
Stoffgröße dann experimentell bestimmen. Dabei ist eine möglichst lineare
Temperaturabhängigkeit wichtig.
Beispiele:
Thermopaare
Widerstandsthermometer
Pyrometer
Suszeptibilitätsthermometer
Die
Suszeptibilität
eines
idealen
Paramagneten ist durch das Curie-Gesetz
gegeben:
Bimetall-Thermometer
http://www.abenteuer-physik-chemie.at/Unterrichtshilfen%20Physik-2.Klasse/
Temperatur-Bimetallthermometer-Anwendung-Dateien/image004.jpg
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1. Hauptsatz der Thermodynamik
Die Energie
Da die Energie bis dato nicht richtig definiert ist, wird sie durch den
1.Hauptsatz der Thermodynamik axiomatische eingeführt:
Jedes thermodynamische System besitzt die extensive Zustandsgröße
Energie, E, die für ein abgeschlossenes System konstant ist.
Eges = U + Ekin + Epot = konstant
In einem abgeschlossenen System kann Energie weder abgegeben noch
aufgenommen werden.
U die innere Energie beschreibt die kinetische und potentielle Energie
(auch chemische Reaktionen) aller Moleküle, die sich zum betrachteten
Zeitpunkt im dem System befinden durch eine einzige extensive
makroskopische Zustandsgröße.
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Änderung der inneren Energie: Arbeit und Wärme
Wärme ist die Energie, die zwischen zwei Systemen unterschiedlicher Temperatur
übertragen wird und fließt dabei vom Ort hoher zum Ort niedriger Temperatur und
ist bei Zufuhr immer positiv.
In der Thermodynamik entspricht die verrichtete Arbeit einer Volumenänderung
dV, die definiert ist durch:
DW=p.dV
Hier wird gegen den konstanten Druck p verrichtet.
Wenn an dem System von außen mechanische Arbeit DW verrichtet und Wärme
DQ zugeführt wird, so gilt:
dU=U1-U2=DW+DQ
Während die Änderung der Energie nur von Anfangs-und Endzustand abhängt,
hängt die Wärme und Arbeit vom Weg ab und sind keine Zustandsgrößen.
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Reversible und irreversible Prozesse
Die besprochene thermische Relaxation ist ein irreversibler Prozess, da
der Wärmetransport immer in Richtung der niedrigeren Temperatur
abläuft. Das System wird freiwillig nicht in den NichtgleichgewichtsAnfangszustand zurückkehren.
Ein reversible Zustandsänderung kann strenggenommen nur dann
durchgeführt
werden, wenn der Gleichgewichtszustand nur
infinitesimal verlassen wird. Das Kriterium ist: die Zustandsänderung
muß langsam gegenüber der Relaxationszeit durchgeführt werden.
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2. Hauptsatz der Thermodynamik
Die Entropie
Wie Energie lässt sich auch Entropie nicht vernichten aber im völligen
Gegensatz kann man Entropie erzeugen durch irreversible Prozesse.
Immer dann wenn Energie dissipiert wird, wird Entropie erzeugt.
Da alle Prozesse, die in der Natur und Technik von selbst ablaufen, mit
Energiedissipation einhergehen, folgt daraus, dass die Entropie die
Richtung angibt, in der Prozesse in einem System ablaufen, wenn man
das System sich selbst überlässt.
Der erste Hauptsatz beschreibt somit, dass die Gesamtenergie erhalten
bleibt, während der zweite Hauptsatz uns die Richtung angibt, in der
Prozesse ablaufen.
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2. Hauptsatz der Thermodynamik
Jedes thermodynamische System besitzt eine extensive Zustandsgröße,
die Entropie, S, genannt wird. Bei reversiblen Zustandsänderungen
berechnet man die Entropieänderung eines Systems indem man die mit
der Umgebung reversibel ausgetauschte Wärme DQrev durch die
absolute Temperatur T an der Stelle des Wärmeaustausches dividiert.
Bei allen irreversiblen Zustandsänderungen wird infolge der
Energiedissipation eine positive Entropieproduktion im Inneren des
Systems hervorgerufen.
(Sommerfeld, 1977)
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2. Hauptsatz der Thermodynamik
Wichtig ist hierbei, dass wir die Änderung der Zustandsgröße Entropie
des Systems dabei aus der Summe dieser beiden physikalischen Effekte
berechnen: der Entropieänderung (Vermehrung oder Verminderung)
infolge einer Wechselwirkung (Wärmeaustausch) mit der Umgebung
(Index a: Austausch) und der Entropieproduktion infolge von
Dissipationsprozessen im Inneren des Systems (Index prod:
Produktion):
Innerhalb des Systems:
Entropieerzeugungsrate
nach Zeitableitung folgt:
über Systemgrenze:
Entropieströmungsrate
<0
>0
>0
=0
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2. Hauptsatz der Thermodynamik
Die Entropieerzeugungsrate kann also nie negativ werden. Dies würde
dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik widersprechen.
Ein gedachtes System mit einer negativen Entropieproduktionsrate
nennt man ein Perpetuum mobile der zweiten Art.
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3. Hauptsatz der Thermodynamik
Befindet sich ein thermodynamisches System am absoluten Nullpunkt
der Temperatur im thermodynamischen Gleichgewichtszustand, so
besitzt die zu diesem Zustand gehörige Entropie einen festen Wert S0,
der unabhängig ist vom Volumen, Druck, Zustand, Material, usw. des
Systems.
Im Rahmen der klassischen Thermodynamik lässt sich dieser
Absolutwert der Entropie S0 nicht weiter ermitteln. Erst die zusätzlichen
Mittel der statistischen Physik erlauben eine Bestimmung des
Absolutwertes:
G.N.Lewis und M.Randall (1923): „…Am absoluten Nullpunkt der Temperatur kann die Entropie den Wert 0
annehmen, sie tut dies bei völlig geordneten, perfekten Kristallen"
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