Höhere Experimentalphysik 1 - Goethe

Werbung
Höhere Experimentalphysik 1
Institut für Angewandte Physik
Goethe-Universität Frankfurt am Main
5. Vorlesung
02.12.2016
Höhere Experimentalphysik 1
IAP
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Ankündigung Übung
Die nächste Übung findet am 21.12. statt!
Höhere Experimentalphysik 1
IAP
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Was bisher geschah….
• Erzeugung von Magnetfeldern
• Superpositionsprinzip
• Einschluss in Magnetfeldern
•
•
•
•
Solenoid
Toroid
Tokamak
Stellerator
• Materie in Magnetfeldern
• Diamagnetismus
• Paramagnetismus
• Ferromagnetismus
Felder und Potentiale von zwei
Punktladungen
Höhere Experimentalphysik 1
IAP
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Beispiel: Bennett-Pinch
ohne
mit
Raumladungskompensation
Willard Harrison Bennett
1903 - 1987
Höhere Experimentalphysik 1
IAP
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Dielektrika
Wie ein elektrisches Feld von Materie beeinflusst wird, hängt von ihrem
atomaren Aufbau ab, speziell von Lage und Verschiebbarkeit der Ladungen
darin. Dielektrika werden isolierende Stoffe bezeichnet, durch die das
elektrische Feld „hindurchgreifen“ kann.
Beobachtung: Eine Dielektrikum vergrößert
Kondensators.
Dazu wird die Dielektrizitätskonstante e eingeführt:
die
Kapazität
eines
Sie bezeichnet das Verhältnis der Kapazität des Kondensators mit diesem
Isolator bzw. mit Vakuum im Plattenzwischenraum.
Höhere Experimentalphysik 1
IAP
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Polarisation
Die freien Oberflächenladungen auf dem Dielektrikum schwächen das
E-Feld und die Spannung bei gegebener Ladung der Platten, erhöhen
also die Kapazität C= Q/U des Kondensators. Da das Feld an allen
Atomen des Isolators in gleicher Weise angreift, werden deren negative
Ladungen relativ zu den positiven verschoben.
Genau wie bei der Influenz erzeugt diese
Polarisation an den Oberflächen ein
makroskopische Ladungsverteilung, die als
Dipolmoment dargestellt werden kann.
0
d𝐩
=
dV
Dielektrische Suszeptibilität
a ist die Polarisierbarkeit
Höhere Experimentalphysik 1
IAP
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Elektrische Flussdichte
Das resultierende elektrische Feld im Plattenkondensator mit
Dielektrikum ist gegeben durch
𝑫 = 𝜀0 𝑬 + 𝑷
Im Fall des Vakuums verschwindet die Polarisation d.h. P=0.
Mit zunehmender Feldstärke E spannen sich die Dipole auf oder
orientieren sich durch das wirkende Drehmoment. Das geht zunächst
linear los und sättigt bei höheren Feldstärken.
Für den linearen Bereich gilt
𝑫 = 𝜀𝜀0 𝑬
Höhere Experimentalphysik 1
IAP
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Polarisation
• Verschiebungspolarisation:
induzierte Dipole durch E-Felder,
gesamte Probe stellt Dipol dar
• Orientierungspolarisation:
Dipolmomente sind bereits vorhanden aber aufgrund
von Wärmebewegung regellos verteilt und werden
erst in einem elektrischen Feld ausgerichtet
Höhere Experimentalphysik 1
IAP
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Polarisierbarkeit von Atomen in elektrischen
Wechselfeldern
Da die Masse des positiven Atomkerns relativ schwer ist, werden durch
das oszillierende Feld hauptsächlich Elektronen mit einer gewissen
Schwingungsamplitude bewegt. Die Bewegungsgleichung der Elektronen
im elektrische Wechselfeld Ex=E0xcos(wt) lautet dann
Resonanzfrequenz w0/2p
Die Lösung dieser Oszillatorgleichung ist
mit
Diese Auslenkung x entspricht eine oszillierendes Dipolmoment px=qx.
Die Polarisierbarkeit a hängt also von der Frequenz des Wechselfeldes
ab.
Höhere Experimentalphysik 1
IAP
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Polarisierbarkeit von Atomen in elektrischen
Wechselfeldern
Während die statische Polarisierbarkeit (w=0)
beträgt, nimmt a in der Nähe der Resonanzfrequenz sehr viel höhere
werte an und bei sehr hohen Frequenzen geht a gegen null, weil die
Elektronen dem Feld nicht mehr folgen können.
Beispiel: Die Suszeptibilität eines Plasma ist definiert als
Mithilfe der Plasmafrequenz
wird
und man
kann die Dielektrizitätskonstante aufgeschreiben zu
Höhere Experimentalphysik 1
IAP
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Ionosphäre
Reflexion bei f=fpe, Wellenausbreitung für f>fpe
Höhere Experimentalphysik 1
IAP
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Faradaysches Induktionsgesetz
Ein veränderlicher magnetischer Fluss durch eine Oberfläche
induziert ein elektrisches Feld in jeder Grenzfläche dieser
Oberfläche, und ein veränderliches Magnetfeld induziert ein
zirkulierendes elektrisches Feld.
M. Faraday, 1831
Höhere Experimentalphysik 1
IAP
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Faradaysches Induktionsgesetz
Laborsystem
Ein Draht fliegt durch ein B-Feld und die
Lorentz-Kraft treibt Ladungen nach rechts
bis ein Gegenfeld :
𝑞𝑬′′ = −𝑭 = −𝑞𝒗 × 𝑩 erzeugt wird.
Bezugssystem
Es herrscht ein Feld B, quer dazu
ein Feld 𝑬′ = 𝑣 × 𝑩, das durch
𝑬′′ = −𝑣 × 𝑩 kompensiert wird.
Die Drahtschleife durch ein homogenes
B-Feld. Die E-Felder in den beiden
zweigen kompensieren sich. Es entsteht
keine Gesamtspannung.
Es herrscht ein B-Feld, quer dazu ein EFeld, beide sind homogen. Ein Voltmeter
schlägt nicht aus.
Die Drahtschleife durch ein inhomogenes
B-Feld. Die E-Felder in den beiden
zweigen kompensieren sich nicht. Es
entsteht eine Gesamtspannung:
𝑈 = 𝑬′ ∙ 𝑑𝑟 = −𝑎 𝐸2 − 𝐸1
B steigt zeitlich an. Es entsteht eine
Spannung:
𝑑𝐵
𝑈 = −𝑎𝑏𝑣
= −𝑎𝑏𝐵
𝑑𝑦
𝑈 = −𝜙
= −𝑎𝑣 𝐵2 − 𝐵1 = −𝑎𝑣𝑏
𝑑𝐵
𝑑𝑦
Höhere Experimentalphysik 1
IAP
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Versuch: Induktion
Wirbelfeld auf einem rotierenden Zylinder im Erdmagnetfeld
Höhere Experimentalphysik 1
IAP
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Versuch: Induktion
Das gemessene Erdmagnetfeld hatte eine Stärke von: BErd = 56 G.
Im ungeschlitzten Zylinder wurde ein Magnetfeld von BInd = 0,06 G erzeugt.
Im geschlitzten Zylinder baute sich kein Magnetfeld auf, da die Wirbelströme durch die Schlitze
unterbrochen wurden.
Höhere Experimentalphysik 1
IAP
Anwendungen
Der Transformator
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Das Betatron
Höhere Experimentalphysik 1
IAP
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Elektromagnetische Wellen
• Ruhende elektrische Ladungen erzeugen elektrische Felder, deren
Feldlinien in den Ladungen beginnen oder enden:
• Der Gesamtfluss durch eine geschlossenen Oberfläche ist Null.
• Ströme d.h. bewegte Ladungen, erzeugen Magnetfelder, deren
geschlossenen Feldlinien die Ströme umkreisen
• Sich ändernde Magnetfelder erzeugen elektrische Felder, deren
geschlossene Feldlinien die Änderungsrichtung des Magnetfeldes
umkreisen
𝐸 ∙ 𝑑𝑠 = −
𝜕𝐵
∙ 𝑑𝐴
𝜕𝑡
Höhere Experimentalphysik 1
IAP
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Das Amperesche Gesetz
Im Ampereschen Gesetz wird ausgesagt, dass jeder Leitungsstrom I von
magnetischen Feldlinien umgeben ist:
Erweiterung durch Maxwell 1850
Das bedeutet, das Linienintegral
über einen beliebigen,
geschlossenen Integrationsweg C ist gleich
mal dem vom
Integrationsweg eingeschlossenen Strom I:
Magnetfelder werden von bewegter Ladung erzeugt.
Maxwell wies als Erster darauf hin, dass das Gestz in dieser Form bei Wechselstromkreisen mit
Kondensator keine eindeutigen Werte von liefert.
Höhere Experimentalphysik 1
IAP
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Das Amperesche Gesetz - Erweiterung
Leitungsstrom in den Kondensator:
Wenn man nun auf der rechten Seite von
den von der
elektrischen Feldstärke abhängigen sogenannten Verschiebungsstrom
addieren, erhalten wir in beiden Fällen dieselbe magnetische
Feldstärke.
Der Verschiebungsstrom ist allgemein gegeben durch Integration über
E dA:
Höhere Experimentalphysik 1
IAP
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Das Ampere-Maxwellsche Gesetz
Ein elektrischer Strom oder ein veränderlicher elektrisches Fluss durch
eine Oberfläche produziert ein zirkulierendes magnetisches Feld um
jeden Pfad der diese Fläche begrenzt.
Integralform:
Differentielle Form:
Höhere Experimentalphysik 1
IAP
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Das Ampere-Maxwellsche Gesetz
Ein veränderliches elektrisches Feld erzeugt ein veränderliches Magnetfeld
auch wenn keine Ladungen vorhanden sind und kein Strom fließt. Durch
diesen Mechanismus (d.h. veränderliche elektrische Felder induzieren
Magnetfelder, veränderliche Magnetfelder induzieren elektrische Felder
usw.) können elektromagnetische Wellen selbst durch ein perfektes Vakuum
propagieren.
Das Einbeziehen des Verschiebungsstroms in das Amperesche Gesetz war
der bedeutende Schritt, der es Maxwell erlaubte die bekannten
elektromagnetischen Gleichungen zu einer Wellengleichung zu kombinieren
und somit „eine dynamische Theorie des elektromagnetischen Feldes“ zu
entwickeln.
Das Magnetfeld einer freien elektromagnetischen Welle rührt nur vom
Verschiebungsstrom!
Höhere Experimentalphysik 1
IAP
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Elektromagnetische Wellen
Nachdem Maxwell die Existenz von elektromagnetische Wellen
vorhergesagt hatte, gelang um 1860 Heinrich Hertz erstmals die
Erzeugung von Radiowellen und der Nachweis, dass sie sich mit der
Lichtgeschwindigkeit
ausbreiten.
Höhere Experimentalphysik 1
IAP
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Die Wellengleichungen
Bildet man in der zweiten Maxwell Gleichung die Rotation, d.h.
(1)
mit der Operatoridentität
(2)
folgt
(3)
Höhere Experimentalphysik 1
IAP
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Die Wellengleichungen
Die Rotation des Magnetfeldes ist gegeben durch
(4)
Somit kann man (3) ausdrücken durch
(5)
Mithilfe des Gaußschen Gesetzes wird aus (5)
Höhere Experimentalphysik 1
IAP
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Die Wellengleichungen
Durch das Umstellen der Terme, die das elektrische Feld enthalten folgt
(6)
Im Fall von ladungs-und stromfreier Region gilt
(7)
Ebenso lässt sich aus dem Ampereschen Gesetz
die Wellengleichung für das Magnetfeld ableiten
(8)
Höhere Experimentalphysik 1
IAP
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Die Wellengleichungen
Diese Wellengleichungen sind partielle Differentialgleichungen von
zweiter Ordnung mit jeweils drei Feldkomponenten. Sie beschreiben
elektromagnetische Wellen, die sich z.B. im freien Raum mit
Lichtgeschwindigkeit c ausbreiten.
Höhere Experimentalphysik 1
IAP
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Die Wellengleichungen
Mit den Lösungsansatz einer transversal ebene Welle
zeigt sich, dass das elektrische Feld und das magnetische Feld am
gleichen Ort und zur gleichen Zeit ihr Maximum erreichen d.h. E und B
sind in Phase.
Nahfeld
E- und B-Feld phasenverschoben um 90°
Bildquelle: http://www.meteo.physik.uni-muenchen.de
/lehre/crewell/vorles/FE_vorles/FE_29okt04.pdf
Fernfeld
E- und B-Feld in Phase
Bildquelle: http://de.sci.physik.narkive.com/s0TWg3yW/nah-und-fernfeld-von-dipolstrahlung-phasenverschiebung:i.1.1.full
Höhere Experimentalphysik 1
IAP
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Erzeugung von EM-Wellen – Hertzscher Dipol
Felder sind zunächst im Inneren von
Kondensator bzw. Spule konzentriert.
Allerdings ändert sich das mit Form des
Schwingkreises und die Felder reichen weit
nach außen.
Höhere Experimentalphysik 1
IAP
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Beispiel: Abstrahlcharakteristiken
Polar Plot
Polar Plot
90
90
120
120
60
0,6
0,8
0,6
150
30
150
30
0,4
0,2
0,4
0,2
0,1
0,2
0,0
0,4
60
0,3
30
0,6
120
0,4
150
0,8
1,0
60
0,8
1,0
90
0,5
1,0
180
Polar Plot
0,2
0
0,0
0,2
0,4
0,6
0,8
1,0
180
0,0
0,5
0,4
0,3
0,2
0,2
0,1
0
0,0
0,1
0,2
0,3
0,4
0,5
180
0,0
1,0
0,8
0,6
0,1
0,4
0,2
0
0,0
0,2
0,4
0,6
0,8
1,0
0,2
0,4
0,2
210
0,4
330
210
0,6
330
210
330
0,3
0,6
0,4
0,8
0,8
240
300
1,0
270
240
300
0,5
270
Die rechte Antenne eilt um T/2 nach
Die rechte Antenne eilt um T/4 nach
240
300
1,0
270
Schwingen in Phase
Höhere Experimentalphysik 1
IAP
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Energiedichte einer elektromagnetischen Welle
Die Energiedichte w der Welle setzt sich aus einem elektrischen
und einem magnetischen Anteil
zusammen:
Wegen
folgt
=ExB
Energiestromdichte S ist gegeben durch
und zeigt
ebenfalls räumlich periodische Schwankungen wie E und B.
Höhere Experimentalphysik 1
IAP
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Poynting-Vektor
Der Poynting-Vektor (abgeleitet für eine ebene Welle) zeigt in die
Ausbreitungsrichtung und sein Betrag gibt die Intensität der
elektromagnetischen Welle an:
Ganz allgemein gibt der Poynting Vektor den Energiestrom im
elektromagnetischen Feld wieder.
Herunterladen