Cover Story BEISPIELE VON TIERVERSUCHEN IN ÖSTERREICH österreichischen Bundesheer ist es jahrelange Praxis gewesen, im Rahmen der so genannten ABC-Ausbildung Hühner, Ratten und Hasen mit Nervengasen und Hautkampfstoffen zu töten, berichtet das Nachrichtenmagazin „profil“ am 2. Juni. Noch im Jänner 2002 hat das Kabinett des damaligen Verteidigungsministers Herbert Scheibner (FPÖ) in einem dem „profil“ vorliegenden Schreiben die „invivo-Versuche an Säugetieren“ verteidigt. Sie hätten den Zweck, die heimischen Soldaten „nachhaltig auf die Gefährdung durch chemische Kampfstoffe zu sensibilisieren“. Erst als ein Angehöriger des Bundesheers die Veterinärmedizinische Universität Wien um ein Gutachten bat, änderte das Verteidigungsministerium seine Ansicht. „profil“ zitiert ein Schreiben des Ressorts, demzufolge seit September 2002 „im Rahmen der Ausbildung österreichischer Soldaten bei den Streitkräften der tschechischen Republik in Vyskov keine Tiertötungen mehr erfolgen dürfen.“ Im 1) Im Jahr 2001 wurde im Institut für Angewandte Mikrobiologie in Wien 50 Kaninchen mit 94o heißem Wasser großflächig die Haut verbrüht, um dann die Wirkung eines Gels auf Größe und Ödembildung der Brandwunde zu beobachten. Den Kaninchen wurden keine Schmerzmittel gegeben. 2) Im Jahr 2000 wurden an der Uni Wien 12 Katzen die Stimmbänder durchstochen, Elektroden an Wadenbeinnerv und Kehlkopf implantiert, um die Reaktion auf nervenlähmende Mittel zu studieren. 3) Im Jahr 2001 wurden vom Institut für Traumatologie in Wien 16 Pavianen die Oberschenkelknochen durchsägt und Marknägel in das Knochenmark getrieben. Nach 10 Wochen wurden die Tiere getötet und der Ablagerungsgrad einer Markierungssubstanz im Knochen untersucht. 4) Im Jahr 2000 wurde vom selben Institut bei 3 Pavianen künstlich eine Blutvergiftung erzeugt und die Reaktion der körpereigenen Abwehr studiert. EU: 50 MIO. TIERE FÜR CHEMIKALIENTESTS EU-Kommission plant ein Testprogramm, bei dem 30.000 Chemikalien, die seit mehr als 20 Jahren auf dem Markt sind, in umfangreichen Tierversuchen auf ihre Schädlichkeit für Mensch und Umwelt hin getestet werden sollen. Mindestens 50 Millionen Tiere sollen bei diesen Tests vergiftet werden. Bei den geplanten Tierversuchen werden Substanzen des täglichen Bedarfs, wie Holzschutzmittel, Wandfarbe oder Schmierstoffe den Affen, Hunden, Meerschweinchen, Kaninchen und Ratten in den Magen gepumpt, oder in die Augen oder auf die geschorene Haut gerieben. Die Tiere sterben einen qualvollen Gifttod oder werden nach Ablauf einer Frist getötet. In weiteren Versuchen werden die Chemikalien schwangeren Tieren verabreicht, und deren Kinder dann auf etwaige Missbildungen untersucht. Die Die EU-Kommission hat am 12. Juni den lang erwarteten Richtlinienentwurf zur Chemikalien-Politik veröffentlicht. Dieses Dokument schreibt Dutzende von äußerst qualvollen Tierversuchen vor. Immerhin wird auch auf die Verwendung bereits vorhandener Ergebnisse aus Tierversuchen verwiesen und auf den Datenaustausch zwischen den einzelnen Unternehmen, um die Anzahl der verwendeten Tiere möglichst gering zu halten. Allerdings existieren bereits zahlreiche tierversuchsfreie Verfahren für Chemikalientests, und neue werden ständig entwickelt. Nur der Einsatz dieser modernen Testmethoden, sowie die Verwendung von Daten aus Humanstudien können Mensch, Tier und Umwelt vor schädlichen Chemikalien wirkungsvoll schützen. Die Verwendung sovieler Tiere für bereits seit langem benutzte Chemikalien ist vollkommen unethisch und unnötig. Tierversuche in Ö: neue Statistik von 2002 Tierversuche: 42% (+5% seit 2001) für Qualitätskontrolle und Toxizitätstests von Produkten 40% (-2% seit 2001) für Entwicklung von Produkten 15% (-1% seit 2001) für Grundlagenforschung Versuchstiere: Insgesamt: 200.000 (+7% seit 2001) Tiere in Versuchen verwendet Insbesondere: 153.034 (+7%) Mäuse 13.175 (+6%) Ratten 7566 (+5%) Meerschweinchen 15.560 (+13%) Kaninchen 280 (+2800%) Katzen (!) 108 (+44%) Hunde Die Anzahl der amtlich gemeldeten Tierversuche pro Jahr steigt also ungehindert an!!!! Tierversuche in der EU: erstmals neue Statistik von 1999 Die Gesamtzahl der im Jahre 1999 für Versuche und andere wissenschaftliche Zwecke verwendeten Tiere in der EU beträgt 9,8 Mio. Frankreich hat die meisten Tiere (2.309.597) „verbraucht“, gefolgt von Großbritannien (1.905.462) und Deutschland (1.591.394). Luxemburg hat mit 3.060 am wenigsten Tiere verwendet. Die Maus ist mit 54 % vor der Ratte mit 26,6 % die am meisten verwendete Tierart, zusammen 7.912.862 Lebewesen. Am dritt häufigsten werden Kaltblüter, nämlich Reptilien, Amphibien und Fische, verwendet (6,6 %, das sind 650.870 Lebewesen), ihnen folgen die Meerschweinchen (3%, das sind 292.872 Lebewesen) und Kaninchen (2,3%, das sind 227.366 Lebewesen). Für das Jahr 1999 wurden EU-weit 9.097 Versuchsaffen gezählt. Die Mehrzahl der Tiere kommt aus der EU. Aus „anderer Herkunft“ stammen 228.521 Tiere, darunter auch 2.924 Affen, 1.968 Hunde und 252 Katzen. 9