Josef Gabriel Rheinberger Leben

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Josef Gabriel Rheinberger
Josef Rheinberger (Foto aus den 1880ern)
Fanny und Josef Rheinberger
Josef Gabriel von (seit 1894) Rheinberger (* 17. März 1839 in Vaduz; † 25.
November 1901 in München), getauft auf Gabriel Joseph, war ein
Liechtensteiner Komponist und Musikpädagoge, der in vielen Lexika als
deutscher Komponist geführt wird.
Leben
Der 1839 in Vaduz geborene Josef Gabriel Rheinberger zeigte schon früh
ungewöhnliche Musikalität. Er versah bereits als Siebenjähriger den
Organistendienst in seinem Heimatort und kam mit 12 Jahren zur Ausbildung
an das Münchner Konservatorium, wo er seine Kommilitonen bald überflügelte
und bereits zahlreiche Werke schuf. Als er 19 Jahre war, bot ihm das
Konservatorium eine Dozentur für Klavier, später für Orgel und Komposition
an, die er bis kurz vor seinem Lebensende ausüben sollte.
Ohne viel Werbung in eigener Sache zu machen, gehörte Rheinberger zu den
erfolgreichen Komponisten seiner Zeit, an den Verleger, Musiker und Chöre mit
Kompositionsaufträgen herantraten. Als Hofkapellmeister des bayerischen
Königs Ludwigs II. nahm er seit 1877 eine zentrale Position innerhalb der
katholischen Kirchenmusik in Deutschland ein. Er komponierte lateinische
Messen und Motetten, die in ihrer Unabhängigkeit von den einengenden
Vorschriften der cäcilianischen Kirchenmusikreformer seiner Zeit wegweisend
waren. Er war als Kompositionslehrer am Münchner Konservatorium eine
Kapazität von internationalem Rang. Zu seinen Schülern zählten unter vielen
anderen Hans von Koessler, Engelbert Humperdinck, Ermanno Wolf-Ferrari
und Wilhelm Furtwängler sowie eine ganze Generation junger USamerikanischer Komponisten (z.B. Horatio Parker und George Chadwick).
Zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Ritterkreuz vom Orden des heiligen
Gregor, das Komturkreuz des Bayerischen Kronenordens und der Ehrendoktor
der Universität München spiegeln den Erfolg des gebürtigen Liechtensteiners.
Seit 1867 war Rheinberger mit der Dichterin Franziska von Hoffnaaß („Fanny“)
verheiratet, die Texte für einige seiner Vokalwerke verfasste (so auch für die
Kantate „Der Stern von Bethlehem“). Sein Grab befindet sich in München auf
dem Alten Südfriedhof.
Bedeutung
Rheinberger gehört zu den Komponisten der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts, die nach Jahren des Vergessens zunehmend in das Bewusstsein
von Musikpraxis und Musikforschung zurückgekehrt sind. Sein umfangreiches
Oeuvre, darunter allein 197 mit Opuszahl veröffentlichte Werke, umfasst
Klaviermusik, Orgelmusik, geistliche und weltliche Chormusik, Sololieder,
Kammermusik, Sinfonien, Konzertouvertüren, Schauspielmusiken und Opern.
Rheinberger war ein entschiedener Klassizist, der Mozart und Bach zu seinen
großen Leitbildern erhob. Auch wenn er die Musikgeschichte nicht nachhaltig
prägen konnte, so steht er doch als großer Lehrer und bedeutender Repräsentant
einer vielfältigen Musikkultur am Ende der klassisch-romantischen Epoche. Zur
Förderung und Verbreitung seines vielseitigen Schaffens im heutigen
Kulturleben wurde im Jahre 2003 die Internationale Josef Gabriel RheinbergerGesellschaft gegründet.
Werke
Diese Aufzählung berücksichtigt nur die von Rheinberger selbst mit
Opuszahlen versehenen Werke.
•
geistliche Vokalwerke
o
Kantaten, darunter die Weihnachtskantate "Der Stern von
Bethlehem" op. 164
o
14 Messen, 3 Requiem-Vertonungen, 2 Stabat mater
o
Motetten, Hymnen, Lieder
u.a. Abendlied (op. 69, nr. 3) nach Lukas 24,29
•
Dramatische Musik
o
•
2 Opern ("Die sieben Raben" op. 20, "Türmers Töchterlein"
op. 70)
o
3 Singspiele
o
2 Schauspielmusiken
weltliche Chormusik
o
Chorballaden
o
Gesangsensembles mit und ohne Begleitung
o
gemischte Chöre
u.a. Waldblumen (op. 124) - Acht Lieder nach Texten
von Franz Alfred Muth
o
Frauenchöre
o
Männerchöre
•
12 Lieder für eine Singstimme und Klavier
•
Orchestermusik
o
2 Sinfonien
o
3 Ouvertüren
o
•
4 Solokonzerte ( darunter 1 Klavierkonzert, 2 Orgelkonzerte
F-Dur op. 137 und g-moll op. 177)
Kammermusik
o
Streichquartette, Streichquintette, Klaviertrios, Sonaten für
Soloinstrumente und Klavier
o
•
u. a. Sonate für Klarinette und Klavier op. 105 a
4 Klaviersonaten
Orgelwerke
o
20 Orgelsonaten
o
Präludien, Trios, Fughetten, Charakterstücke, Meditationen
o
Werke für Violine bzw. Oboe und Orgel
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