Circoviren: erst die Faktoren machen die Erkrankung Tomas Blanke, Dr. med. Vet., Stv. Leiter Veterinärabteilung Vital AG Viel ist seit dem ersten Auftreten in der Schweiz über Circoviren gesprochen worden. Noch 2004 wurde die Schweiz als nahezu frei bezeichnet. Ende 2004 haben wir hier in der Vital aktuell auf die wachsende Bedeutung hingewiesen. Seitdem macht die Erkrankung teils deutliche Probleme. Im Fokus stehen heute vor allem das: PMWS = Postweaning Multisystemic Wasting Syndrom. Man könnte diese Erkrankung, die vor allem im Alter von 8-14 Wochen auftritt, auch als „seuchenhaftes Kümmern nach dem Absetzen“ übersetzen. Geschädigt wird das Immunsystem (insbesondere die Lymphknoten), was die Abwehrbereitschaft der Tiere massiv schwächt. PDNS = Porcines Dermatitis & Nephritis Syndrom, bei der die Niere und Haut betroffen sind. Äusserlich sind punkt- oder flächenhafte Blutungen der Haut gut sichtbar. Das Virus führt bei dieser Verlaufsform zu einer Entzündung in den feinen Blutgefässen von Haut und Niere. Diese Erkrankung tritt meistens vereinzelt auf, wird aber gehäuft auch bei schweren Tieren gesehen. Beide werden auf das PCV2 (Porcine Circovirus 2) zurückgeführt. und Frankreich nach ganz Europa ausgebreitet. Es handelt sich um ein unbehülltes Virus, welches sehr resistent gegen Desinfektionsmittel ist. Sehr gut wirksam ist allerdings unser Venno-Vet 1 super in einer Konzentration von 2%. Das PCV2 findet sich allerdings auch in vielen Betrieben, in denen die Schweine nicht erkranken. Was also führt tatsachlich zur Erkrankung? Die Antwort: Stress (= Immunsuppression) sowie andere Erkrankungen! So hat man in Infektionsversuchen folgende Erkenntnisse gewonnen: PCV2 allein => keine Erkrankung EP allein => leichte Erkrankung PCV2 + EP => schwere Erkrankung (PMWS) Das PCV2 wurde erstmalig Anfang der 90er Jahre als Krankheitsursache in Kanada beschrieben und hat sich von dort über die USA • Nach Impfung mit Parvo ergibt sich folgendes Bild: Infektion Parvo => keine Erkrankung Infektion PCV2 => leichte Erkrankung PCV2 + Parvo => schwere Erkrankung (PMWS) Für weitere Erkrankungen, wie PRRS, ist ähnliches beschrieben. -7- PCV 2 + Faktor X = Erkrankung Aus diesen Erkenntnissen lässt sich unter anderem Folgendes feststellen: Mit grossem Aufwand haben wir unsere Bestände von EP saniert. Nach wie vor sind wir frei von PRRS. Helfen wir aktiv mit unserem Handeln und Tun mit, dass diese einzigartige Konstellation auch in Zukunft so bleibt. ie Impfung gegen Parvovirose und Rotlauf ist aus unseren Zuchtbeständen fast nicht mehr wegzudenken. Sie hilft aber auch mit, einen potentiellen Auslösefaktor für die Erkrankung mit Circoviren zu vermeiden. • • Eine Circovirenerkrankung im Bestand sagt nicht allein etwas über das Vorhandensein von PCV2 aus, sondern über Stress und das Vorhandensein weiterer Faktoren. Damit muss man sich auf die Bekämpfung der weiteren Faktoren konzentrieren: • Rein-Raus-Verfahren Desinfektion und Waschen der Sauen vor dem Einstallen (Erregerausscheidung ↓). Fragen Sie nach dem neuen Venno Oxygen! • Beim Absetzen max. 2 Würfe mischen, kein Wurfausgleich • • Auch später Tiere nicht mischen Kümmerer separieren oder töten (Erregerausscheidung ↓) Zu guter Letzt: Antibiotika wirken nicht gegen die Circoviren. Aber sie können bei gezieltem Einsatz helfen, die häufig als Folge einer Circovirusinfektion auftretenden massiven bakteriellen Sekundärinfektionen einzudämmen. Schwein-Schwein-Kontakt begrenzen (kleinere, sauber abgegrenzte Buchten) -8-