1 LICHT

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11PS – PHYSIK
P. Rendulić 2014
OPTIK
1
OPTIK
Die Optik ist ein Teilgebiet der Physik. Sie handelt vom Licht und vom Sehen.
1
1.1
LICHT
Lichtquellen und beleuchtete Körper
Sichtbare Körper senden teilweise Licht aus, teilweise reflektieren sie aber auch das auf
sie fallende Licht.
Beispiele für Lichtquellen
Unsere Sonne ist für die Erde ein Im Universum gibt es Milliarden Ein Blitz ist eine Funkenentladung
wichtiger
Energieund von Sternen (das Bild zeigt den während eines Gewitters infolge
Lichtlieferant.
Sternhaufen der Plejaden, M45).
einer elektrostatischen Entladung.
Ein
stromdurchflossener, Die Leuchtdiode (LED, light
Eine Flamme besteht aus heissen, glühender Draht strahlt Licht aus emitting diode) ist seit einigen
glühenden Verbrennungsabgasen. (hier: Glühwendel einer Lampe).
Jahren, durch ihren geringen
Energieverbrauch, eine immer
wichtigere Lichtquelle.
Beispiele für beleuchtete Körper
Der Mond und die Planeten (rechts: Saturn, aufgenommen von der Alle sichtbaren Körper, die keine
Raumsonde Voyager 2 (NASA), August 1981) sind von der Sonne Lichtquellen sind, sind beleuchtete
Körper.
beleuchtete Körper. Ohne Sonne wären sie für uns unsichtbar.
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2
1.2 Ausbreitung des Lichts
Es soll untersucht werden, wie Licht sich ausbreitet.
1.2.1 Versuch mit durchlöcherter Karton und Nebel
Wir stellen einen durchlöcherten Karton über eine
eingeschaltete Glühlampe. Dann dunkeln wir den Raum ab
und anschließend blasen wir mit einem Nebelgerät in Richtung
des Kartons.
Feststellung: Von jedem Loch aus kann man Lichtbündel
beobachten, welche sich in alle Richtungen des Raums
geradlinig fortpflanzen.
1.2.2 Zusammenfassung
Von einer Lichtquelle aus breitet sich Licht geradlinig und nach
allen Seiten aus.
Licht breitet sich geradlinig in alle Richtungen
des Raums aus.
1.3 Lichtgeschwindigkeit
Die Geschwindigkeit, mit der sich das Licht ausbreitet, wird als Lichtgeschwindigkeit
bezeichnet. Die Lichtgeschwindigkeit ist stoffabhängig. Sie ist in materiellen Medien, das
heißt in Stoffen, kleiner als im Vakuum (Vakuumlichtgeschwindigkeit c0 = 299 792,458
km/s).
Die folgende Tabelle gibt die Lichtgeschwindigkeit in unterschiedlichen Stoffen an:
Medium
Lichtgeschwindigkeit in km/s
Luft
299 705
Wasser
225 000
Ethanol
219 000
Quarzglas
205 500
Plexiglas
201 500
Flintglas
187 500
Diamant
124 000
Zur Vereinfachung der Berechnungen wird die Lichtgeschwindigleit im Vakuum und in Luft
oft gleichgesetzt mit 300 000 Kilometern pro Sekunde.
Die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum und in Luft beträgt c = 300 000
km/s.
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3
1.3.1 Beispiel
Die Distanz Sonne-Erde beträgt 150 Millionen Kilometer. Wie lange braucht ein Lichtstrahl
um von der Sonne zur Erde zu gelangen?
Lösung: Für den Zusammenhang zwischen Geschwindigkeit c, zurückgelegter Strecke s
und dafür benötigter Zeit t gilt:
Geschwindigkeit=
Strecke
s
⇔ c=
Zeit
t
Eine Formelumstellung gibt:
Zeit=
Strecke
s
⇔ t=
Geschwindigkeit
c
Durch Einsetzen der bekannten Größen finden wir schließlich:
s 150 000 000 km 1 500 km 1500
t= =
=
=
s= 500 s= 8,33 min= 8 min20 s
c
km
km
3
300 000
3
s
s
Ein Lichtstrahl benötigt 8 Minuten und 20 Sekunden, um von der Sonne zur Erde zu
gelangen.
1.4
Aufgaben
1.4.1 Lichtstrahl
Bestimme die Strecke, welche ein Lichtstrahl in einer Tausendstel Sekunde zurücklegt!
1.4.2 Voyager 1
Das am weitesten von der Erde entfernte und von
Menschenhand gebaute Objekt ist die im September 1977
gestartete Raumsonde Voyager 1. Im Jahr 2010 befindet sie
sich in einer Entfernung von etwa 17 Milliarden Kilometern.
Bestimme die Zeit, die ein von der Sonde abgestrahlter
Lichtstrahl brauchen würde, um die Erde zu erreichen!
(Graphik: NASA)
1.4.3 Mond
Ein Lichtsrahl wird zum Mond geschickt und dort von einem Spiegel reflektiert, welcher
den Strahl wieder zur Erde zurückschickt. Der Strahl benötigt für den ganzen Weg 2,6 s.
Bestimme die Entfernung Erde-Mond!
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1.5 Schatten
Hinter beleuchtete, lichtundurchlässige Körper kann kein Licht gelangen. Es bilden sich
dunkle Gebiete aus, die man als Schatten bezeichnet.
1.5.1 Schattengebiete bei einer punktförmigen Lichtquelle
1.5.2 Schattengebiete bei mehreren Lichtquellen
Bei mehreren punktförmigen Lichtquellen oder einer ausgedehnter Lichtquelle (z.B.
Leuchtstoffröhre) entstehen unterschiedliche Schatten. Das Gebiet, das vom Licht keiner
Lichtquelle erreicht wird nennt man Kernschatten. Die Gebiete, die vom Licht einer
punktförmigen Lichtquelle oder Teilen einer ausgedehnten Lichtquelle erreicht werden
heißen Halbschatten.
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5
REFLEXION DES LICHTS
2.1 Reflexionsgesetz
Trifft Licht auf die Oberfläche eines Spiegels (ebene, polierte Oberfläche), so wird es
reflektiert (zurückgeworfen). Dafür gilt das Reflexionsgesetz.
Wenn Licht an einem Spiegel reflektiert
wird, so sind der Einfallswinkel α und der
Reflexionswinkel α’ gleich groß:
α = α’
Dabei liegen der einfallende Lichtstrahl,
das Einfallslot und der reflektierte
Lichtstrahl in einer Ebene.
2.1.1 Reguläre und diffuse Reflexion
Reguläre Reflexion
Diffuse Reflexion
Die reguläre Reflexion tritt an glatten Die diffuse Reflexion tritt an rauen Flächen
ebenen Oberflächen wie Spiegeln oder auf. Hier wird das Licht in die
Wasseroberflächen auf. Das Licht wird unterschiedlichsten Richtungen reflektiert.
dabei in eine Richtung reflektiert.
2.2
Aufgaben
2.2.1 Lichtstrahl und Spiegel
Ein Lichtstrahl trifft senkrecht auf einen Spiegel.
a) Bestimme den Reflexionswinkel und beschreibe, wie das Licht reflektiert wird!
b) Um wie viel muss der Spiegel gedreht werden, damit der Strahl um 90° abgelenkt
wird? Fertige dazu auch eine Zeichnung an!
2.2.2 Winkelspiegel
Zeichne den Verlauf der angegebenen Lichtstrahlen ein!
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6
BRECHUNG DES LICHTS
Im folgenden Kapitel soll untersucht werden, was man unter der Brechung vom Licht
versteht.
3.1
Versuche zur Untersuchung der Brechung
3.1.1 Münze in der Schale
Wir legen eine Münze in eine niedrige Schale und blicken
so in die Schale, dass die Münze vom Rand der Schale
verdeckt ist. Wir können die Münze also nicht sehen. Ohne
unseren Blickpunkt zu verändern (wir benutzen eine fest
stehende Kamera) gießen wir Wasser in die Schale. Die
Münze wird dann sichtbar. Es scheint als würde das von
der Münze kommende Licht seine Ausbreitungsrichtung
ändern, wenn sich Wasser in der Schale befindet.
3.1.2 Münze im Aquarium
Wir legen eine Münze in ein Aquarium (in die Ecke rechts unten), welches zu ¾ mit
Wasser gefüllt ist. Wir nehmen dann ein Rohr und versuchen die Münze durch das Rohr
zu beobachten, indem wir das Rohr in Bezug zur Wasseroberfläche schief stellen. Sobald
wir die Münze sehen können fixieren wir das Rohr an einem Stativ. Dann schieben wir
eine Stange durch das Rohr und versuchen die Münze zu berühren. Dies ist jedoch
unmöglich. Es scheint als würde das von der Münze kommende Licht sich nicht
geradlinig ausbreiten.
3.1.3 Laserstrahl im Aquarium
Wir füllen ein Aquarium zu ¾ mit Wasser.
Dann schicken wir einen starken Laserstrahl
schief auf die Wasseroberfläche. Damit man
den Strahl in der Luft sehen kann, benutzen
wir ein Nebelgerät. Damit der Strahl im Waser
sichtbar ist, geben wir etwas Calciumhydroxid
ins Wasser und rühren um.
Wir können dann sehr gut erkennen, dass der
Lichtstrahl beim Übergang von der Luft ins
Wasser, an der Wasseroberfläche, gebrochen
wird. Außerdem erkennt man gut, dass ein
Teil des Lichts an der Wasseroberfläche
reflektiert wird.
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3.2
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Brechungsgesetz
3.2.1 Brechzahl
Um die Brechung des Lichts beschreiben zu können führen wir die Brechzahl
(Brechungsindex) ein. Die Brechzahl ist eine optische Materialeigenschaft. Sie ist
abhängig vom Medium (=Stoff), in welchem sich das Licht fortpflanzt. Die Brechzahl ist
dimensionslos, das heißt sie besitzt keine Einheit. Die Brechzahl n eines Mediums ist
definiert als der Quotient aus der Vakuum-Lichtgeschwindigkeit c0 und der
Lichtgeschwindigkeit c im Medium:
n=
c0
c
Da die Lichtgeschwindigkeit in materiellen Medien kleiner ist als die VakuumLichtgeschwindigkeit, ist der Brechungsindex n immer größer als 1 (n>1).
Beispiele
n Luft =
299792 km/s
= 1,000292≃ 1,00
299705 km/s
n Wasser =
299792 km/s
=1,33
225000 km/s
Der Brechungsindex hängt ab:
•
von der Farbe (= Frequenz oder
Wellenlänge) des Lichts. Die
Brechzahl für violettes Licht ist
größer als die für rotes Licht,
•
von der Temperatur des Mediums
(warme Luft hat z.B. eine kleinere
Brechzahl als kalte Luft).
Medium
Farbspektrum
Lichtgeschw. In km/s
Brechzahl
Luft
299 705
1,00
Wasser
225 000
1,33
Ethanol
219 000
1,37
Quarzglas
205 500
1,46
Plexiglas
201 500
1,49
Kronglas
198 500
1,51
Flintglas
187 500
1,60
Diamant
124 000
2,42
3.2.2 Optische Dichte
Zwei Medien unterscheiden sich durch ihre optische Dichte. Wenn die Brechzahl vom
Medium 1 größer ist als die Brechzahl vom Medium 2 (n 1 > n2), dann sagt man, dass das
Medium 1 das optisch dichtere Medium ist. Die Lichtgeschwindigkeit ist dann in diesem
Medium geringer als im Medium 2 (c1 < c2).
Je kleiner die Brechzahl eines Mediums, ist desto optisch dünner ist dieses Medium.
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3.2.3 Das Brechungsgesetz
Trifft ein Lichtstrahl auf die Trennfläche
zwischen zwei Medien, so wird ein Teil des
Lichts nach dem Reflexionsgesetz in dem
Medium 1 reflektiert und ein Teil dringt in das
Medium 2 ein. Der eindringende Lichtstrahl
verändert beim Übergang vom Medium 1 ins
Medium 2 seine Ausbreitungsrichtung; er wird
gebrochen. Dieser Vorgang wird Brechung des
Lichts oder Refraktion des Lichts genannt.
Der Einfallswinkel α ist der Winkel zwischen
Lot und einfallendem Lichtstrahl.
Als Brechungswinkel β bezeichnet man den
Winkel zwischen Lot und gebrochenem
Lichtstrahl.
Das Lot steht senkrecht zur Grenzfläche.
3.2.4 Experimentelle Herleitung des Brechungsgesetzes
Beim Übergang Luft → Plexiglas wird für unterschiedliche Einfallswinkel der dazugehörige
Brechungswinkel gemessen. Die Messwerte werden in eine Tabelle eingetragen. Zur
Auswertung werden die Größen sin α und sin β sowie deren Quotient berechnet.
α in °
β in °
sin α
sin β
sin α / sin β
0
0
0,000
0,000
-
20
13
0,342
0,225
1,52
40
26
0,643
0,438
1,47
60
36
0,866
0,588
1,47
70
40
0,940
0,643
1,46
80
42
0,985
0,669
1,47
85
43
0,996
0,682
1,46
90
-
1,000
-
-
Die Tabelle zeigt, dass der Quotient sin α / sin β konstant ist. Die Größen sin α und sin β
sind daher proportional zueinander. Desweiteren kann man feststellen, dass
sin α n2
=
sin β n1
denn
n2 n Plexiglas 1,49
=
=
= 1,49
n1
n Luft
1,00
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3.2.5 Formulierung des Brechungsgesetzes
sin α n2
=
sin β n1
•
α: Einfallswinkel im Medium 1
•
β: Einfallswinkel im Medium 2
oder
•
n1: Brechungszahl vom Medium 1
n 1⋅ sin α= n2⋅ sin β
•
n2: Brechungszahl vom Medium 2
(Brechungsgesetz nach Snellius)
3.2.6 Brechungsgesetz: Analyse
Je nachdem ob ein Lichtstrahl vom optisch dünneren in das optisch dichtere Medium
übergeht oder umgekehrt, unterscheidet man die folgenden 2 Fälle:
Übergang vom optisch dünneren in das optisch Übergang vom optisch dichteren in das optisch
dichtere Medium (z.B von Luft nach Wasser)
dünnere Medium (z.B von Wasser nach Luft)
n1 < n 2 → α > β
n1 > n 2 → α < β
Der Einfallswinkel ist größer als der Der Brechungswinkel ist größer als der
Brechungswinkel. Der Strahl wird zum Lot Einfallswinkel. Der Strahl wird vom Lot weg
hin gebrochen.
gebrochen.
Ein Strahl der senkrecht auf die Grenzfläche auftrifft wird nicht gebrochen.
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Totalreflexion
Beim
Übergang
vom
optisch
dichteren (hier Wasser) in das optisch
dünnere Medium (hier Luft) wird der
Strahl vom Lot weg gebrochen.
Bei
α
=
90°
erreicht
der
Brechungswinkel seinen Maximalwert
und der austretende Strahl läuft
tangential zur Grenzfläche. Der
zugehörige
Einfallswinkel
heißt
Grenzwinkel
βG.
Wird
er
überschritten, so beobachtet man
eine vollständige Reflexion des
Lichtstrahls,
die
den
Namen
Totalreflexion trägt.
Lampe unter Wasser
In diesem Fall kann der
einfallende
Lichtstrahl
nicht aus dem optisch
dichteren in das optisch
dünnere Medium austreten. In diesem Fall gilt
das Reflexionsgesetz:
β = β'
3.3.1 Bestimmung des Grenzwinkels
Für den Grenzfall hat der Brechungswinkel einen Wert von α = 90° (im dünneren Medium).
In diesem Fall entspricht der Einfallswinkel β (im dichteren Medium) dem Grenzwinkel βG
(β = βG). Das Brechungsgesetz kann folgendermaßen angeschrieben werden:
n 2⋅ sin G = n 1⋅ 
sin 90 °
⇔
1
⇔
sinβG =
n1
n2
Der Grenzwinkel, ab dem beim Übergang vom optisch dichteren in das optisch dünnere
Medium Totalreflexion eintritt, wird daher nach der folgenden Formel berechnet:
βG= arcsin (
Es gilt
z.B Luft,
n1
<1
n2
n2
denn
n 1< n 2
(
n1
n1
)
n2
ist die Brechzahl des optisch dünneren Mediums,
ist die Brechzahl des optisch dichteren Mediums z.B. Wasser).
3.3.2 Beispiel: Übergang Wasser → Luft
Grenzwinkel für den Übergang Wasser → Luft:
βG= arcsin (
nLuft
1
)= arcsin (
)= 48,8 °
nWasser
1,33
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3.3.3 Technische Anwendung: das Glasfaserkabel
Die Totalreflexion von Licht wird bei Glasfaserkabeln genutzt, die zur optischen
Informationsübertragung eingesetzt werden. Glasfaserkabel bestehen aus einem Kern
aus klarem Glas oder Kunststoff, der von einem Mantel aus einem optisch dünneren
Medium umgeben ist. Dadurch wird erreicht, dass das Licht an den Rändern total
reflektiert wird und somit in der Glasfaser verbleibt und weitergeleitet wird.
In der Medizin werden biegsame Glasfaserkabel in Endoskopen verwendet, um Licht ins
Körperinnere und umgekehrt Bilder aus dem Körper nach außen zu befördern
3.4 Das Prisma
Prismen sind Körper aus lichtdurchlässigen Stoffen, die von zwei sich schneidenden
Ebenen begrenzt sind. Die Schnittkante dieser beiden Ebenen wird Brechungskante oder
brechende Kante genannt. Der Winkel γ an der brechenden Kante wird brechender
Winkel oder Prismenwinkel genannt.
3.4.1 Strahlengang beim Prisma
Trifft ein monochromatischer Lichtstrahl auf eine Seite eines Prismas, so wird er im
Regelfall zweimal gebrochen und tritt somit auf der zweiten Seite in eine neue Richtung
aus. Insgesamt wird das Licht durch die zweimalige Brechung stärker abgelenkt als bei
einmaliger Brechung. Der Winkel zwischen den Richtungen des einfallenden Lichtstrahles
und des austretenden Lichtstrahles wird Ablenkungswinkel genannt.
Monochromatisches Licht ist Licht einer einzigen Wellenlänge, das heißt Licht einer
einzigen Farbe (siehe auch → Zugehörigkeit von Farbe und Wellenlänge).
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3.4.2 Farbzerlegung des Lichts
Die Abbildung zeigt, dass weißes Licht beim Durchgang durch das Prisma aufgefächert
und dabei in farbige Bestandteile zerlegt wird.
Weißes Licht ist aus farbigen Anteilen zusammengesetzt. Diese Anteile können mithilfe
eines Prismas voneinander getrennt werden. Das entstehende Farbband heißt Spektrum
Die Zerlegung des Lichts am Prisma kommt dadurch zustande, dass violettes Licht stärker
gebrochen wird als rotes das heißt, dass die Brechzahl für violettes Licht größer ist als für
rotes Licht. Ursache dafür ist, dass die Lichtgeschwindigkeit, und somit auch die Brechzahl
von der Farbe abhängt.
3.4.3 Wellenlängen
Die folgende Tabelle zeigt dir Zugehörigkeit von Farbe und Wellenlänge
Infrarot
Rot
Orange
Gelb
Grün
Blau
Violett
Ultraviolett
0,75-100 μm 650-750 nm 585-650 nm 575-585 nm 490-575 nm 420-490 nm 400-420 nm 15-400 nm
3.4.4 Lichtgeschwindigkeit in km/s für verschiedene Farben
Die folgende Tabelle zeigt die Lichtegeschwindigkeit in km/s für Kronglas und Wasser in
Abhängigkeit der Farbe
Medium
Kronglas
Wasser
Rot
198 407
225 408
Orange
198 014
225 069
Gelb
197 883
224 901
Grün
197 362
224 564
Blau
197 102
224 228
Violett
196 328
223 559
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3.4.5 Anwendung für Prismen
Umlenkprismen
Prismen, bei denen das Licht in eine andere Richtung gelenkt wird, nennt man
Umlenkprismen.
Durch zweifache Brechung erfolgt eine
Umlenkung des Lichts.
Durch Totalreflexion wird das Licht um 90°
umgelenkt.
Umkehrprismen
Prismen, bei denen die Lage von einfallenden und reflektierten Strahlen gerade
umgekehrt wird, nennt man Umkehrprismen.
Durch zweifache Totalreflexion erfolgt eine
Umkehrung des Lichts.
3.5
Durch zweifache Brechung und
Totalreflexion erfolgt eine Umkehrung des
Lichts.
Aufgaben
3.5.1 Unterschiedliche Medien
Erkläre, wie das Licht in den folgenden Fällen gebrochen wird! Erkläre dabei, ob die
Brechung zum Lot hin oder vom Lot weg erfolgt!
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3.5.2 Prisma
Ein Lichtstrahl trifft von Luft kommend auf ein gleichseitiges
Prisma aus Flintglas (siehe Figur). Berechne die Ablenkungen an
beiden Grenzflächen! Wie groß ist die Gesamtablenkung?
3.5.3 Planparallele Platte
Ein Lichtstrahl trifft aus Luft kommend unter einem
Winkel von 60° auf eine planparallelle Platte aus
Plexiglas.
Zeichne den Strahlenverlauf und kontrolliere dein
Resultat durch einen Versuch!
3.5.4 Aquarium
Ein Lichtstrahl trifft unter einem Winkel von 70° auf ein mit Wasser gefülltes Aquarium, auf
dessen Boden ein Spiegel liegt. Das Wasser ist 15 cm tief.
Zeichne den Verlauf des Lichtstrahls ein! Bestimme den Gesamtablenkungswinkel des
Lichtstrahls! Darunter versteht man den Winkel unter der Richtung des einfallenden
Lichtstrahls und der Richtung des aus dem Wasser austretenden Lichtstrahls.
Bestimme den Abstand zwischen den beiden Punkten, in welchen der einfallende und der
reflektierte Lichtstrahl durch die Wasseroberfläche stoßen!
3.5.5 Grenzwinkel
Berechne den Grenzwinkel der Totalreflexion für den Übergang von Flintglas nach Luft!
3.5.6 Totalreflexion im Glasfaserkabel *
Welche Brechzahl muss ein zylindrisches,
von Luft umgebenes Glasfaserkabel
mindestens haben, damit alle durch seine
Stirnfläche eintretenden Strahlen durch
Totalreflexion weitergeleitet werden?
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4
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Optische Linsen
4.1 Linsenarten
Eine Linse ist ein rotationssymmetrischer Körper der meist aus Glas oder transparentem
Kunststoff hergestellt ist. Die Linse ist von zwei Kugelflächen begrenzt (Kugelflächen sind
leicht und kostengünstig herzustellen, man spricht von sphärischen Linsen).
Man unterscheidet Sammellinsen (oder Konvexlinsen) und Zerstreuungslinsen (oder
Konkavlinsen). Sammellinsen sind in der Mitte dicker als am Rand. Zerstreuungslinsen
sind in der Mitte dünner als am Rand.
Als optische Achse bezeichnet man die Gerade die senkrecht zur Symmetrieachse der
Linse steht und durch deren Mittelpunkt geht.
4.2
Brechung bei der Sammellinse
Die nebenstehende Figur zeigt das
Modell einer Sammellinse. Dabei sind
die gewölbten Kugelflächen zur
Veranschaulichung durch einzelne
Prismen dargestellt. Die Prismen sind
so geformt, dass alle Strahlen die
parallel
zur
optischen
Achse
verlaufen
sich
in
einem
gemeinsamen
Punkt,
dem
Brennpunkt, kreuzen.
Strahlen die nahe an der optischen Achse verlaufen müssen nur geringfügig abgelenkt
werden. Sie treffen daher nahezu senkrecht auf die Prismenfläche auf. Strahlen die weiter
entfernt von der optischen Achse verlaufen müssen weiter abgelenkt werden, um durch
den Brennpunkt zu verlaufen. Für diese Strahlen muss daher der Einfallswinkel an der
Grenzfläche größer sein. Die Neigung der Prismenfläche ist dementsprechend angepasst.
Im Fall einer reellen (dünnen) Linse erlaubt die Kugelwölbung, dass Strahlen, die parallel
zur optischen Achse verlaufen, sich in guter Näherung alle im Brennpunkt kreuzen.
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4.3 Brennweite und Brechkraft
Die Distanz zwischen Brennpunkt und Linsenmitte wird Brennweite f genannt. Oft wird
anstatt der Brennweite die Brechkraft D in Dioptrien (dpt) angegeben. Sie ist definiert als:
D=
1
f
Eine Linse von 1 m Brennweite hat daher eine Brechkraft von 1 dpt. Für die
Zerstreuungslinse sind die Brennweite und die Brechkraft negativ.
4.4 Strahlengang in dünnen Linsen
Zur Bildkonstruktion werden die sogenannten Hauptstrahlen benutzt. Dabei handelt es
sich um Strahlen deren Ablenkung durch die Linse ohne Berechnung bekannt ist.
4.4.1 Sammellinse
► Ein Lichtstrahl, welcher
parallel zur optischen Achse
verläuft, verläuft nach der
Brechung
durch
den
Brennpunkt F’.
► Ein Lichtstrahl, welcher
durch den Brennpunkt F
verläuft, verläuft nach der
Brechung
parallel
zur
optischen Achse weiter.
► Ein Lichtstrahl, welcher durch den Mittelpunkt O verläuft, verläuft in gerader Linie
weiter und wird nicht gebrochen.
4.4.2 Zerstreuungslinse
► Ein Lichtstrahl, welcher
parallel zur optischen Achse
verläuft, scheint nach der
Brechung aus dem Brennpunkt
F zu kommen.
► Ein Lichtstrahl, welcher
durch den Brennpunkt F’
verlaufen
müsste, verläuft
nach der Brechung parallel zur
optischen Achse weiter.
► Ein Lichtstrahl, welcher durch den Mittelpunkt O verläuft, verläuft in gerader Linie
weiter und wird nicht gebrochen.
4.5
Bilder durch Sammellinsen
4.5.1 Versuch
Wir dunkeln den Raum ab, und stellen eine Kerze auf den Experimentiertisch. Zwischen
die Kerze und eine weiße Wand stellen wir eine Sammellinse.
Wir beobachten dabei, dass 2 Positionen der Linse existieren, welche es ermöglichen
ein scharfes Bild auf der Wand zu erzeugen. Wenn die Linse nahe bei der Kerze steht
entsteht ein vergrößertes Bild, wenn sie jedoch nahe an der Wand steht entsteht ein
verkleinertes Bild.
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17
4.5.2 Grundlagen
Im Idealfall wird Licht, das von einem Punkt ausgeht, durch eine Sammellinse so
gebrochen, dass es wieder in einem Punkt vereinigt wird. Bilder an Sammellinsen lassen
sich einfach konstruieren, wenn die Hauptstrahlen benutzt werden.
Die Figur zeigt zeigt die Größen die bei der Bildentstehung eine Rolle spielen. Es handelt
sich um:
F, F’
Brennpunkte der Linse
f
Brennweite der Linse
G
Gegenstandsgröße (Größe des Gegenstandes)
B
Bildgröße (Größe des Bildes)
g
Gegenstandsweite (Entfernung zwischen Gegenstand und Linsenmitte)
b
Bildweite (Entfernung zwischen Bild und Linsenmitte)
4.5.3 Reelle und virtuelle Bilder
Ob reelle oder virtuelle Bilder entstehen, hängt von der Position des Gegenstandes zur
Linse ab.
► Bei einem reellen Bild konvergieren (vereinigen sich) die Strahlen hinter der Linse,
somit können diese Bilder auf einem Schirm aufgefangen werden.
Reelle Bilder entstehen, wenn die Gegenstandsweite größer als die Brennweite ist.
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18
► Bei einem virtuellen Bild divergieren die Strahlen hinter der Linse (ihre gedachte
Verlängerungen vereinigen sich jedoch), somit können diese Bilder durch unser Auge
erkannt werden, jedoch nicht auf einem Schirm sichtbar gemacht werden. In diesem Fall
funktioniert die Sammellinse als Lupe
Virtuelle Bilder entstehen, wenn die Gegenstandsweite kleiner als die Brennweite
ist.
4.6 Bildeigenschaften
Die folgende Tabelle fasst die Bildweite und die Bildeigenschaften in Abhängigkeit von der
Gegenstandsweite zusammen.
Gegenstandsweite g
Bildweite b
Bildeigenschaften
∞
f
verkleinert, umgekehrt, reell
2f g∞
f b2f
verkleinert, umgekehrt, reell
2f
2f
gleich groß, umgekehrt, reell
f g 2f
2f b∞
vergrößert, umgekehrt, reell
f
∞
sehr groß, umgekehrt, reell
g f
− ∞ b0
vergrößert, aufrecht, virtuell
g 0
b 0
gleich groß, aufrecht, virtuell
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4.7
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19
Technische Anwendung: die einäugige Spiegelreflexkamera
Bei einer Spiegelreflexkamera gelangt das Licht durch die Linsen des Objektivs (1) und
wird dann vom Schwingspiegel (2) reflektiert und auf die Einstellscheibe (5) projiziert. Mit
einer Sammellinse (6) und durch die Totalreflexion innerhalb des Pentaprismas (7) wird
das Bild schließlich im Sucher (8) sichtbar.
Während einer Aufnahme klappt der Spiegel nach oben (im Bild durch einen Pfeil
gekennzeichnet), und der Verschluss (3) öffnet sich; das Bild wird dann nicht mehr in das
Pentaprisma umgelenkt, sondern gelangt auf die Filmebene (4) und belichtet den Film.
Um das Bild scharf zu stellen wird die Distanz zwischen Linsensystem (welches wie eine
Sammellinse wirkt) und Film verändert. Bei weit entfernten Gegenständen steht das
Linsensystem näher an der Filmebene als bei nahen Gegenständen.
4.8 Abbildungsmaßstab und Abbildungsgesetz
Die Zusammenhänge zwischen der Gegenstandsgröße G, der Bildgröße B, der
Gegenstandsweite g, der Bildweite b und der Brennweite f der Linse können mithilfe von
zwei Gesetzen beschrieben werden: dem Abbildungsmaßstab und dem Abbildungsgesetz.
4.8.1 Abbildungsmaßstab
Aus der Ähnlichkeit der gefärbten Dreiecke folgt
11PS – PHYSIK
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OPTIK
20
B G
=
b g
und durch Umstellen
B b
= =Γ
G g
Γ bezeichnet den Abbildungsmaßstab. Er gibt an, wie viel mal das Bild größer ist, als der
Gegenstand.
4.8.2 Abbildungsgesetz
Aus der Ähnlichkeit der gefärbten Dreiecke folgt
G
B
=
g− f
f
B
f
⇔ =
G g− f
Unter Berücksichtigung des Abbildungsmaßstabs ergibt sich mit
B b
=
G g
b
f
=
g g− f
⇔ g⋅ f = b⋅ 
g− f 
⇔ g⋅ f = b⋅ g− b⋅ f
⇔ g⋅ f b⋅ f = b⋅ g
⇔ f⋅ 
gb
= b⋅ g
b⋅ g
⇔ f=
gb
1 g b
⇔ =
f
b⋅ g
1 1 1
⇔ = 
f b g
Daher das Abbildungsgesetz:
1 1 1
= 
f b g
Das Abbildungsgesetz gilt sowohl für Sammellinsen als auch für Zerstreuungslinsen. Für
die unterschiedlichen Größen müssen folgende Vorzeichen gewählt werden:
11PS – PHYSIK
P. Rendulić 2014
Brennweite f
OPTIK
Sammellinse
f 0
Zerstreuungslinse*
f 0
g 0 und
G0
Gegenstandsgröße g virtueller Gegenstand*
g 0 und
G0
Bildweite b
relles Bild
b0 und
B0
Bildgröße B
virtuelles Bild
b0 und
B0
Gegenstandsweite g
reller Gegenstand
21
4.8.3 Experimentelle Überprüfung des Abbildungsmaßstabes und des
Abblidungsgesetzes
Für unterschiedliche Linsen und Anordnungen wird von einem Gegenstand (z.B.
Diapositiv) ein Bild auf einem Schirm erzeugt. Die relevantent Größen werden gemessen
und die Messwerte werden in die folgende Tabelle eingetragen:
f (cm)
Man
G (cm)
kann
g (cm)
feststellen,
B (cm)
dass
b (cm)
sowohl
der
B/G
b/g
1/f
1/b+1/g
Abbildungsmaßstab als auch
B b
1 1 1
=
=  .
Abbildungsgleichung gültig sind, denn in allen Fällen gilt
und
G g
f b g
die
11PS – PHYSIK
P. Rendulić 2014
OPTIK
22
4.9 Das menschliche Auge
Das menschliche Auge ist ein kompliziertes Organ, bestehend aus Muskeln, Fasern,
Häuten, Blutgefäßen und Nerven. Es erlaubt uns zu Sehen, indem es die wichtigsten
optischen Bauelemente enthält um Bilder von Gegenständen zu erzeugen:
•
ein Linsensystem bestehend aus Augenlinse und Glaskörper, welches wie eine
Sammellinse wirkt (Brennweite von ca. 23 mm),
•
die Netzhaut als Schirm, diese besteht aus zwei Arten von lichtempfindlichen
Zellen, den helldunkelempfindlichen Stäbchen und den farbempfindlichen
Zäpfchen.
Wenn Licht durch die Pupille ins
Auge fällt, dann wird es so
gebrochen, dass auf der Netzhaut
ein
verkleinertes,
reelles,
umgekehrtes
und
seitenvertauschtes Bild entsteht.
Über den Sehnerv gelangen die
Bildinformationen
zur
weiteren
Verarbeitung ins Gehirn.
4.9.1 Funktionsweise der Augenlinse
Damit wir scharf sehen, muss das Auge sich an unterschiedliche Bedingungen anpassen
können. Da Gegenstände unterschiedlich weit von uns entfernt sein können, kann das
Auge durch ein Muskelsystem die Krümmung der Augenlinse und damit die Brennweite
stufenlos verändern. Diesen Vorgang nennt man Akkomodation. Er passiert unwillkürlich.
Beim scharfen Sehen von weit entfernten Gegenständen ist die Linse abgeflacht und
nur wenig gekrümmt (große Brennweite). Beim Scharfen Sehen von nahen
Gegenständen ist die Linse stärker gewölbt, was zu einer stärkeren Brechung des
Lichts und zu einer kleineren Brennweite führt.
11PS – PHYSIK
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OPTIK
23
4.10 Sehfehler und Korrekturmöglichkeiten
Bei vielen Menschen ist die Anpassung des Auges an unterschiedlich entfernte
Gegenstände gestört. Diese Sehfehler sind teilweise angeboren (oft die Kurzsichtigkeit),
sie können aber auch im forstreitenden Alter auftreten (oft die Weitsichtigkeit).
Kurzsichtigkeit
Weitsichtigkeit
Bei kurzsichtigen Menschen ist der Augapfel zu lang.
Dadurch entsteht das scharfe Bild von weit
entfernten Gegenständen vor der Netzhaut. Für den
Kurzsichtigen
bedeutet
das,
dass
das
wahrgenommene Bild verschwommen ist.
Bei weitsichtigen Menschen ist der Augapfel zu kurz.
Dadurch entsteht das scharfe Bild von nahen
Gegenständen hinter der Netzhaut. Für den
Weitsichtigen
bedeutet
das,
dass
das
wahrgenommene Bild verschwommen ist.
Kurzsichtige können nur sehr nahe Gegenstände Weitsichtige können nur weit entfernte Gegenstände
scharf sehen.
scharf sehen.
Zur Korrektur der Kurzsichtigkeit benutzt man eine Zur Korrektur der Weitsichtigkeit benutzt man eine
Brille, deren Gläser Sammellinsen sind.
Brille, deren Gläser Zerstreuungslinsen sind.
Dadurch erreicht man, das das von weit entfernten
Gegenständen auf das Auge treffende Licht, so
zerstreut wird, dass das scharfe Bild weiter hinten,
auf der Netzhaut entsteht.
Dadurch erreicht man, das das von bahen
Gegenständen auf das Auge treffende Licht, so
gebündelt wird, dass das scharfe Bild weiter vorne,
auf der Netzhaut entsteht.
Sehfehler kann man auch durch Kontaktlinsen und teilweise durch Operationen am Auge
korrigieren.
Die Altersweitsichtigkeit kommt dadurch zustande, dass die Augenlinse im
fortschreitenenden Alter an Elastizität verliert, dadurch nicht mehr so stark verformt
werden kann und somit die Akkomodation an nahe Gegenstände nicht mehr möglich ist.
Auch diese Form der Weitsichtigkeit wird durch eine Brille mit Sammellinsen korrigiert.
4.10.1
Lupe
Sinn einer Lupe ist, kleine Gegenstände vergrößert zu sehen. Damit dies möglich ist,
muss sich der Gegenstand innerhalb der Brennweite der Sammellinse befinden. Es
entsteht ein vergrößertes, aufrechtes, seitenrichtiges und virtuelles Bild, das mit dem Auge
betrachtet wird.
Zum Beschreiben einer Lupe benutzt man die Normalvergrößerung. Man erhält sie,
wenn sich der Gegenstand nahe am Brennpunkt der Sammellinse befindet und sich die
Augen in der deutlichen Sehweite von 25 cm vor der Lupe befinden.
Mit der Lupe sind 10 bis 20-fache Vergrößerungen möglich.
25 cm
, wobei f der
f
Brennweite der Lupe entspricht.
Für die Vergrößerung einer Lupe gilt:
V=
11PS – PHYSIK
4.10.2
P. Rendulić 2014
OPTIK
24
Mikroskop
Wenn man stärkere Vergrößerungen als mit einer
Lupe möglich erreichen, so muss man ein
Mikroskop benutzen. Das Mikroskop besteht
vereinfacht gesehen aus 2 Sammellinsen (oder
Gruppen von Linsen), dem Objektiv und dem
Okular.
Der Gegenstand befindet sich zwischen der
einfachen und der doppelten Brennweite des
Objektivs. Dadurch entsteht im Tubus des
Mikroskops ein vergrößertes und reelles Bild des
Gegenstands. Dieses Zwischenbild befindet sich
innerhalb der Brennweite des Okulars. Dadurch
wirkt das Okular als Lupe, wodurch man mit dem
Auge ein stark vergrößertes, umgekehrte,
seitenvertauschtes
virtuelles
Bild
des
Gegenstands sehen kann.
Mit dem Objektiv sind
Vergrößerungen möglich.
bis
zu
1000-fache
t⋅ s
f Obj⋅ f Ok
wobei t der Tubuslänge und s der deutlichen Sehweite entspricht.
Für die Vergrößerung eines Mikroskops gilt:
V = V Objektiv⋅ V Okular =
4.11 Aufgaben
Für jede Aufgabe soll ein geeignetes Schema / Skizze angefertigt werden.
4.11.1
Sammellinse und Feuer
Erkläre, wie du mit einer Sammellinse (z.B. einer Vergrößerungslupe) und Sonnenlicht ein
Feuer entzünden kannst! Fertige dazu auch eine entsprechende Zeichnung an!
4.11.2
Linse
In welcher Entfernung von einer Sammellinse (Brennweite: 3 cm) wird ein Gegenstand
scharf abgebildet, wenn dieser sich 9 cm vor der Linse befindet?
11PS – PHYSIK
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OPTIK
25
4.11.3
Fotoapparat
Mit einer Kleinbildkamera der Brennweite 50 mm soll eine Person von 1,80 Meter
Größe im Hochformat formatfüllend fotografiert werden. Bei Hochformat beträgt die
maximale Bildgröße 36 mm. Wie groß muss die Gegenstandsentfernung sein?
4.11.4
Abbildung vom Mond
Mit der gleichen Kleinbildkamera wie in dervorherigen Aufgabe solll der Mond (G = 3476
km, g = 384400 km) abgebildet werden. Berechne die Bildgröße! Wie groß wäre die
Abbildung des Mondes, wenn man als Objektiv ein Teleskop mit einer Brennweite von 1
500 mm nehmen würde?
4.11.5
Bildkonstruktion
Konstruiere für die folgenden Fälle das Bild! Erkläre auch, ob es sich um ein reelles oder
ein virtuelles Bild handelt!
11PS – PHYSIK
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OPTIK
26
4.11.6
Bildkonstruktion
Konstruiere die Bilder für die folgenden Fälle:
Berechne auch jeweils die Bildweite, sowie die Bildgröße!
4.11.7
Bildkonstruktion
Mit einer Sammellinse von 6 cm Brennweite soll ein 3 cm großen Gegenstandes, welcher
12 cm von der Linse entfernt steht, abgebildet werden. Fertige die Bildkonstruktion an und
bestimme die Bildweite und die Bildgröße.
4.11.8
Sammellinse und Feuer
Erkläre, wie du mit einer Sammellinse (z.B. einer Vergrößerungslupe) und Sonnenlicht ein
Feuer entzünden kannst! Fertige dazu auch eine entsprechende Zeichnung an!
4.11.9
Lupe
Eine Sammellinse (f = 5 cm) soll als Lupe zur Betrachtung eines 4,9 cm entfernten
Objektes der Größe 1 mm benutzt werden. Wo entsteht das Bild und wie groß ist es?
4.11.10
Welche Linse?
Bestimme für die folgenden 2 Fälle die Position, sowie die Brechkraft der Sammellinse!
11PS – PHYSIK
5
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OPTIK
27
Dispersion von Licht
5.1 Das Prisma
Prismen sind Körper aus lichtdurchlässigen Stoffen, die von zwei sich schneidenden
Ebenen begrenzt sind. Die Schnittkante dieser beiden Ebenen wird Brechungskante
genannt. Der Winkel γ an der brechenden Kante wird Prismenwinkel genannt.
5.1.1 Strahlengang beim Prisma
Trifft ein einfarbiger Lichtstrahl auf eine Seite eines Prismas, so wird er im Regelfall
zweimal gebrochen und tritt somit auf der zweiten Seite in eine neue Richtung aus.
Insgesamt wird das Licht durch die zweimalige Brechung stärker abgelenkt als bei
einmaliger Brechung. Der Winkel zwischen den Richtungen des einfallenden Lichtstrahles
und des austretenden Lichtstrahles wird Ablenkungswinkel δ genannt.
5.1.2 Farbzerlegung des Lichts
Weißes Licht wird beim Durchgang durch das
Prisma aufgefächert und dabei in farbige
Bestandteile
zerlegt.
Das
entstehende
Farbband heißt Spektrum. Die Zerlegung des
Lichts am Prisma kommt dadurch zustande,
dass violettes Licht stärker gebrochen wird als
rotes Licht. Das Phänomen der Lichtzerlegung
in Farben nennt man Dispersion.
Farbspektrum von weißem Licht:
11PS – PHYSIK
5.2
P. Rendulić 2014
OPTIK
28
Der Regenbogen
Einen Regenbogen kann man dann sehen,
•
wenn es regnet,
•
man die Sonne im Rücken hat
•
und Sonnenlicht auf die Wassertropfen
trifft, die sich noch in der Luft befinden.
Die Farbfolge beim Regenbogen ist immer die gleicher und erinnert an das Farbspektrum,
das wir bei der Dispersion am Prisma gesehen haben.
Die Ursache für die Entstehung der Farben des Regenbogens ist auch hier hauptsächlich
die Dispersion des Lichts durch Brechung (es treten auch noch Interferenzeffekte auf, auf
die wir hier nicht weiter eingehen).
5.2.1 Entstehung des Regenbogens
• Trifft weisses Licht auf einen kugelförmigen Regentropfen, so wird es beim
Übergang Luft -Wasser gebrochen, dann teilweise reflektiert und beim Übergang
Wasser-Luft wieder gebrochen. Während dieser Vorgänge wird das Licht wie beim
Prisma durch Dispersion in die einzelnen Spektral-Farben zerlegt. Die Summe aller
Eindrücke des von vielen Regentropfen umgelenkten Lichts ergibt den
Regenbogen.
5.3
•
Untersuchungen zeigen, dass man den Regenbogen immer unter einem Winkel
von 42° in Bezug zur Einfallsrichtung des Sonnenlichts sieht.Ein Nebenregenbogen
erscheint in einem Winkel von 52° zum Sonnenlicht.
•
Beim Nebenregenbogen ist die Farbfolge umgekehrt und der Farbeindruck weniger
ausgeprägt. Der Nebenregenbogen ensteht durch zweifache Brechung und
zweifache Reflexion des Lichts.
Aufgaben
5.3.1 Künstlicher Regenbogen
Überlege eine Versuchsanordnung, mit der du einen Regenbogen erzeugen kannst.
Beschreibe deine Planung genau und begründe wichtige Schritte.
5.3.2 Regenbogen und Schatz
Nimm zur Aussage „ Am Ende eines Regenbogens ist ein Schatz verborgen“ Stellung!
Kann man das Ende eines Regenbogens überhaupt erreichen? Begründe deine Antwort!
11PS – PHYSIK
5.4
P. Rendulić 2014
OPTIK
29
Spektrale Zerlegung des Lichts
Zerlegt man das Licht einer Glühlampe oder das
Sonnenlicht mit der Hilfe eines Prismas, so entsteht auf
einem Schirm ein lückenloses Farbband, ein
kontinuierliches Spektrum. (siehe Figur)
Glühende feste Körper und Gase unter hohem Druck senden Licht mit
einem kontinuierlichen Spektrum aus.
Wenn man einen Magnesiastab, den man zuvor in eine Salzläsung getaucht hat, in eine
Bunsenbrennerflamme hält, so stellt man fest, dass diese je nach Salz unterschiedlich
farbig aufleuchtet. Auch Gase unter niedrigem Druck können in speziellen Lampen zum
Leuchten angeregt werden (z.B bei Leuchtreklamen: Neon → orange).
Flammenfärbung und leuchtende Gase
Natrium färbt eine Flamme gelb.
Lithium färbt eine Flamme rot.
Leuchtreklame
Erzeugt man mithilfe eines Prismas ein Spektrum dieser leuchtenden Gase, so stellt man
fest, dass es sich um ein diskontinuierliches Linienspektrum handelt. Das
Linienspektrum ist charakteristisch für das Gas, aus dem es entsteht.
Gase unter niedrigem Druck senden farbiges Licht aus. Bei der
Zerlegung dieses Lichts entsteht ein Linienspektrum,
Linienspektren unterschiedlicher Gase
Wasserstoff
Helium
Neon
Natrium
Quecksilber
11PS – PHYSIK
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OPTIK
30
5.4.1 Spektralanalyse
Wenn man die Spektren vieler Stoffe kennt, kann man die Zusammensetzung eines
unbekannten Stoffgemisches durch eine Spektralanalyse bestimmen. Um eine Stoffprobe
zu analysieren (Chemie, Medizin) wird diese zum Leuchten angeregt und in einem
Spektrometer spektral zerlegt. Durch den Vergleich des ermittelten Spektrums mit
Spektraltafeln, auf denen die Spektrallinien unterschiedlicher Elemente verzeichnet sind,
lassen sich die Bestandteile der Probe ermitteln. Die Spektralanalyse wird aber auch in der
Astrophysik eingesetzt. So kann z.B. mit der Hilfe von Spektren die Zusammensetzung
von Sternen bestimmt werden.
5.5
Infrarot und Ultraviolett
5.5.1 Infrarote Strahlung, IR-Strahlung
In der Nähe eines Heizkörpers oder einer Herdplatte spürt man Wärmestrahlung. Auch in
der Nähe einer Glühlampe oder im Sonnenlicht bemerkt man, dass Wärme abgestrahlt
wird. Diese Wärmestrahlung heißt Infrarotstrahlung.
VERSUCH: Mit einer leistungsstarken Halogenlampe
und einem Prisma wird ein breites Spektrum auf
einem Schirm erzeugt. Mit einer Thermosäule wird
das gesamte Spektrum langsam abgetastet. Dabei
stellt man fest, dass der Zeigerausschlag jenseits von
Rot am größten ist.
5.5.2 Ultraviolette Strahlung, UV-Strahlung
Das Licht der Sonne wärmt uns nicht nur, es kann uns auch bräunen oder einen
schmerzvollen Sonnenbrand verursachen. Hierfür ist der energiereiche ultraviolette
Bestandteil des Sonnenlichts verantwortlich.
VERSUCH: Das Licht einer Quecksilberdampflampe
wird mit einem Prisma in ein Spektrum zerlegt. Der
obere Teil des Schirms ist mit Zinksulfid beschichtet.
Auf dieser Schicht sind jenseits von Violett deutlich
helle Linien zu erkennen.
Der Zinksulfid-Schicht strahlt sichtbares Licht aus,
wenn sie von ultravioletter Strahlung getroffen wird.
5.5.3 Zusammenfassung
Im Spektrum der Sonne und anderer Lichtquellen gibt es jenseits von Rot
die Infrarotstrahlung und jenseits des Violett die ultraviolette Strahlung.
Beide Strahlungsarten sind für das menschliche Auge unsichtbar.
11PS – PHYSIK
P. Rendulić 2014
OPTIK
31
5.5.4 Anwendungen in Natur und Technik
Infrarotfernbedienung
IR-Fernbedienungen senden ein
Signal
im
unsichtbaren
Infrarotbereich
aus.
Als
Strahlungsquelle
dienen
meistens Leuchtdioden. Das
Signal wird mit einer Frequenz
von
38
kHz
ausund
eingeschaltet.
Durch
Modulation
dieses
Sendesignals
werden
Informationen zum Empfänger
übertragen.
UV-Strahlung und Ozon-Schicht
In einer Höhe von etwa 20 bis
40
km
bildet
sich
aus
Luftsauerstoff (O2) unter Einfluss
der im Sonnenlicht enthaltenen
UV-Strahlung Ozon (O3). Diese
Schicht absorbiert daher einen
Teil
der
im
Sonnenlicht
enthaltenen
UV-Strahlung,
welche für Lebewesen gefährlich
ist.
5.6
Aufgaben
5.6.1 Schutz vor UV-Strahlung
Wie kannst du dich vor UV-Strahlung schützen?
5.6.2 Ozon-Loch
Was versteht man unter dem Ozon-Loch? Wie ist es entstanden? Was ist gefährlich
daran? Wie kann man es „reparieren“.
11PS – PHYSIK
5.7
P. Rendulić 2014
OPTIK
32
Elektromagnetisches Spektrum *
Licht ist eine elektromagnetische Welle.
Als elektromagnetische Welle bezeichnet man eine Welle aus gekoppelten elektrischen
und magnetischen Feldern. Zu ihnen gehören unter anderem Radiowellen, Mikrowellen,
Infrarotstrahlung, sichtbares Licht, UV-Strahlung sowie Röntgen- und Gammastrahlung.
Der einzige Unterschied zwischen diesen Wellentypen liegt in ihrer Frequenz und somit
ihrer Energie.
Bereich
Bezeichnung
Frequenz
Frequenz
in Hz
103
Radiowellen
Mikrowellen
4
3·105
300 km
4
10
10 kHz
3·10
30 km
Langwellen
105
100 kHz
3·103
3 km
Mittelwellen
6
10
7
1 MHz
2
300 m
1
3·10
Kurzwellen
10
10 MHz
3·10
30 m
Ultrakurzwellen,
UKW
108
100 MHz
3·100
3m
Dezimeterwellen
109
1 GHz
3·10-1
3 dm
Zentimeterwellen,
Radar
1010
10 GHz
3·10-2
3 cm
Millimeterwellen
1011
100 GHz
3·10-3
3 mm
10
13
1 THz
3·10
-4
300 μm
-5
30 μm
Fernes Infrarot
10
10 THz
3·10
Nahes Infrarot
1014
100 THz
3·10-6
Sichtbares Licht
Ultraviolett
Weiche
Röntgenstrahlung Röntgenstrahlung
Harte Röntgenst.
Gammastrahlung
Kosmische
Strahlung
Wellenlänge
Längstwellen
12
Lichtartige
Strahlung
1 kHz
Wellenlänge
in m
15
10
16
10
17
10
1018
19
10
20
3·10
300 nm
3·10
-8
30 nm
100 PHz
3·10
-9
3 nm
1 EHz
3·10-10
1 PHz
10 PHz
10 EHz
3·10
300 pm
-11
30 pm
3 pm
300 fm
10
100 EHz
3·10
-12
10
1 ZHz
3·10
-13
1022
10 ZHz
3·10-14
30 fm
10
100 ZHz
3·10
3 fm
21
Höhenstrahlung
3 μm
-7
23
-15
Zwischen Wellenlänge λ und Frequenz f gibt es den folgenden Zusammenhang:
wobei c die Vakuumlichtgeschwindigkeit ist (c = 3· 10 8 m/s).
c= λ⋅ f
Im elektromagnetischen Frequenzspektrum nimmt das sichtbare Licht einen kleinen
Bereich an (400 nm – 750 nm).
11PS – PHYSIK
P. Rendulić 2014
OPTIK
33
5.8 Farben und Sinne
Farben wie wir sie kennen sind Sinneseindrücke. Dass wir die Farben rein subjektiv
empfinden, kann man bei den folgenden Versuchen erkennen.
5.8.1 Versuch 1
Schließe dein linkes Auge mit der Hand
und richte deinen Blick auf den
schwarzen Punkt im grünen Quadrat.
Fixiere den Punkt mit starrem Blick etwa
eine Minute lang.
Die Farbe scheint zu verblassen.
Beobachte dann das grüne Quadrat mit
dem linken Auge. Der Farbeindruck
scheint jetzt intensiver zu sein.
5.8.2 Versuch 2
Wiederhole den Versuch 1 mit beiden Augen, das heißt, starre den schwarzen Punkt im
grünen Quadrat während ungefähr einer Minute an. Richte dann deinen Blick auf den
rechten schwarzen Punkt und blinzele mit den Augen.
Du siehst jetzt auf dem weißen Hintergrund ein Quadrat in der Komplementärfarbe
Magenta.
5.8.3 Versuch 3
Zwei gelbe Zitronen aus
Karton werden auf gelben
und roten Untergrund gelegt.
Man stellt fest, dass der
wahrgenommene
Farbeindruck der Zitrone
vom Hintergrund abhängt.
5.8.4 Schlussfolgerung
Die Versuche zeigen, dass die wahrgenommene Farbe von der jeweiligen Situation
abhängt.
Farben sind Sinneseindrücke.
Unterschiedliche Situationen und unterschiedliche Lichtarten bewirken
unterschiedliche Farbeindrücke.
Physikalisch unterscheiden sich die Farben durch ihre Wellenlänge oder
Frequenz.
11PS – PHYSIK
5.9
P. Rendulić 2014
OPTIK
34
Farbensehen
5.9.1 Additive Farbmischung
Unter der additiven (lat. hinzufügend)
Farbmischung versteht man ein Phänomen,
das
den
vom Auge
empfundenen
Farbeindruck
durch
Hinzufügen
von
Farbreizen beschreibt. Da das Farbensehen
beim Menschen mit drei unterschiedlichen
Fotorezeptoren, den sogenannten Zapfen in
der Netzhaut des Auges stattfindet, können
mit drei additiven Grundfarben, alle
Farbreize dargestellt werden.
Beim
Menschen
unterscheidet
man
zwischen
den
Zapfen
vom
L-Typ
(Rotrezeptor), M-Typ (Grünrezeptor) und STyp (Blaurezeptor). Daher sind die additiven
Grundfarben Rot, Grün und Blau.
Bei der additiven Farbmischung handelt es sich um ein physiologisches Phänomen (den
menschlichen Körper betreffend).
5.9.2 Spektrale Empfindlichkeit des Auges
Die sich im Auge befindenden Zapfen
sprechen auf unterschiedliche spektrale
Bereiche an. Sie tragen zum photopischen
Sehen bei (Farbensehen bei Tag). Sie sind
maximal
empfindlich
für
Licht
der
Wellenlängen:
•
564 nm: (Gelb)-Rot,
•
534 nm: Grün,
•
420 nm: Blau
Im Auge befinden sich ausserdem noch weitere Fotorezeptoren, die Stäbchen mit einer
maximalen Empfindlichkeit bei 498 nm. Die Stäbchen sind besonders lichtempfindlich und
tragen zum skotopischen Sehen bei (Nachtsehen, Dämmerungssehen, monochromatisch
ohne Farben).
5.9.3 Komplementärfarben
Farben sind komplementär, wenn sie gemischt einen Grauton ergeben. Nach dem
RGB/CMY Modell sind die folgenden Grundfarben Komplementär:
Rot und Cyan
# FF 00 00
# 00 FF FF
Grün und Magenta
# 00 FF 00
# FF 00 FF
Blau und Yellow
# 00 00 FF
# FF FF 00
Im RGB-Modell sind Farben Komplementär wenn ihre Hexadezimalen Zahlenwerte addiert
# FF FF FF ergeben.
11PS – PHYSIK
P. Rendulić 2014
OPTIK
35
Komplementärfarben werden vom Auge als angenehmes Farb-Paar empfunden. Zwischen
beiden Komplementärfarben herrscht auch ein erhöhter Farbkontrast. Dieser Effekt wird
oft von Photographen ausgenutzt.
5.9.4 Subtraktive Farbmischung
Unter der subtraktiven (lat. entfernen)
Farbmischung
versteht
man
die
physikalische Farbmischung. Mit der Hilfe
von „Filtern“ werden hier nicht die Farben
gemischt, sondern es werden Bestandteile
des Lichtspektrums durch diese Filter
entfernt.
Dadurch
entstehen
unterschiedliche Farbreize im Auge.
Die Farben Magenta, Cyan und Gelb sind
die
Primärfarben
der
subtraktiven
Farbmischung.
Das
jeweilige
Filter
entfernt
den
komplementärfarbigen Spektralbereich aus
dem weissen Licht.
5.10 Körperfarben
Wenn Licht auf einen Körper trifft, so treten die folgenden Phänomene auf:
•
Ein Teil des Lichts wird reflektiert.
•
Ein Teil des Lichts wird absorbiert.
•
Ein Teil des Lichts wird durch den Körper durchgelassen.
Wenn man von einem „Teil“ spricht, so meint man einen Teil der Farben die im Licht
enthalten sind. Dementsperchend entstehen die Farben von Körpern, die wir sehen. Wenn
man Körper mit unterschiedlichem Licht beleuchtet, so nehmen wir auch unterschiedliche
Farben wahr.
Beispiele
Das Foto zeigt eine Farbtafel die
mit Blitzlicht beleuchtet wurde. Die
Kamera wurde so eingestellt, um
mit Blitzlicht optimale Ergebnisse
zu liefern (Weißabgleich Blitzlicht).
Wenn bei gleichen Einstellungen
an der Kamera Glühlampenlicht
verwendet wird zeigt das Foto eine
gelbe Verfärbung (Gelbstich). Dies
kommt zustande weil „weißes“
Glühlampenlicht weniger Blau- und
mehr Gelbanteile besitzt.
Wird die Kamera bei Benutzen von
Glühlampenlicht
entsprechend
eingestellt
(Weißabgleich
Glühlampenlicht) so kann auch mit
Glühlampenlicht eine „farbechte“
Aufnahme gelingen.
11PS – PHYSIK
P. Rendulić 2014
OPTIK
36
Unsere Augen spielen uns hier oft einen Streich, denn sie passen sich in gewissem Maße
an die farblichen Gegebenheiten des Lichts an, sodass wir Weiß stets als Weiß empfinden
(automatischer Weißabgleich) und je nach Lichtgegebenheiten die Farben von Körpern
unterschiedlich sehen.
Digitale Kameras arbeiten meistens mit einem automatischen Weißabgleich (AWG,
automatic white balance), damit Aufnahmen farblich so aussehen, wie unser Auge es
sehen würde. Es kann jedoch vorkommen, dass bei schwierigen Lichtverhältnissen die
Kameraautomatik versagt und Bilder verfärbt aussehen.
5.10.1
Bildschirme
Foto von Lego-Mann und Lego-Bagger
Makro-Aufnahme von Computer-Bildschirm
Bildschirme benutzen leuchtende Punkte der Grundfarben Rot, Grün und Blau um durch
additive Farbmischung alle möglichen Farben darzustellen.
5.10.2
Drucker
Farbdrucker (Tintenstrahl, Laser) benutzen Pigmente der
Grundfarben Cyan, Magenta und Gelb um durch
subtraktive Farbmischung alle möglichen Farben
darzustellen.
11PS – PHYSIK
6
6.1
P. Rendulić 2014
OPTIK
37
Beugung und Interferenz *
Beugung von Licht
Wenn man Licht durch einen schmalen Spalt
gehen lässt, dann müsste hinter dem Spalt, auf
einem
Schirm,
durch
die
geradlinige
Lichtausbreitung, ein scharf begrenzter Lichtfleck
zu sehen sein. Der Versuch zeigt jedoch, dass
hinter dem Spalt Licht in allen Richtungen
nachweisbar ist.
Diese Ablenkung des Lichts aus seiner
geradlinigen Ausbreitungsrichtung kann mit dem
Modell Lichtstrahl nicht erklärt werden.
Nach dem Wellenmodell ist durch das huygensche Prinzip jeder Punkt einer Öffnung, der
von der Wellenfront getroffen wird, Ausgangspunkt einer Elementarwelle, die sich nach
allen Seiten ausbreitet (→ Beugung des Lichts).
Die Ausbreitung des Lichts hinter schmalen Spalten, Kanten und kleinen
Hindernissen auch in Schattenräume hinein wird als Beugung
bezeichnet.
Da die Beugung eine wellentypische Erscheinung ist (sie tritt z.B auch bei Wasserwellen
auf), sagt man, dass das Licht Welleneigenschaften hat.
6.2 Interferenz von Licht
Wie bei Wasser- oder Schallwellen kann auch bei Lichtwellen das Phänomen der
Interferenz beobachtet werden.
Unter Interferenz von Licht versteht man die Überlagerung von
Lichtwellen mit Bereichen der Verstärkung und der Abschwächung bzw.
Auslöschung.
Interferenzmuster sind aber nur unter bestimmten
Bedingungen beobachtbar. Die zu interferierende
Wellen müssen nicht nur die gleiche Frequenz sondern
auch eine feste Phasenlage zueinander haben. Man
sagt, dass die Wellen kohärent sein müssen.
Am einfachsten lässt sich die Interferenz bei
kohärentem,
monochromatischem
Laserlicht
beobachten.
6.3 Interferenz am Doppelspalt
Wenn man 2 eng benachbarte Spalte mit parallelem, kohärentem und
monochromatischem Licht beleuchtet, so können beide Spalte als Zentren von
huygenschen Elementarwellen betrachtet werden. Die beiden Wellensysteme überlagern
sich und ergeben ein stabiles Interferenzmuster mit Maxima (hell) und Minima (dunkel).
11PS – PHYSIK
P. Rendulić 2014
OPTIK
38
6.3.1 Interferenz am Strichgitter
Man erhält ein optisches Gitter, wenn man anstatt eines Doppelspalts viele Spalte mit
jeweils gleichem Abstand benutzt. Der entscheidende Vorteil des Gitters gegenüber dem
Doppelspalt besteht darin, dass die Maxima beim Gitter wesentlich schärfer ausgeprägt
sind. Dadurch sind genauere Messungen möglich. Charakteristisch für das Gitter ist die
Gitterkonstante. Sie entspricht dem Abstand zweier benachbarter Spalte.
Bei einem Gitter hängt die Lage der Interferenzmaxima von der
Gitterkonstante b und der Wellenlänge λ ab
k⋅ λ
sin α k=
( k= 0,± 1,± 2, ...)
b
Zwischen den Maxima befinden sich breite dunkle Streifen
Bei sonst gleichen Parametern hängt der Abstand der
Interferenzmaxima von der Wellenlänge λ und somit
von der Farbe des Lichts ab. Da rotes Licht eine
größere Wellenlänge als blaues Licht besitzt, liegen
die Maxima bei Verwendung von rotem Licht weiter
auseinander als bei der Verwendung von blauem Licht.
Bei der Verwendung von weißem Licht entstehen
daher
farbige
Streifen,
die
man
als
Beugungsspektrum bezeichnet.
Mit einem Gitter kann Licht in seine farblichen Bestandteile zerlegt
werden.
6.3.2 Beisiel: die Compact-Disc
Wenn man eine Compact-Disc
anschaut, kann man, wenn der
Betrachtungswinkel
stimmt,
das
Spektrum der Lichtquelle, welche die
CD beleuchtet, gut sehen. Dies
kommt dadurch zustande, weil die
aus Pits und Lands geformte Spur
wie ein Beugungsgitter wirkt.
11PS – PHYSIK
7
P. Rendulić 2014
OPTIK
39
Energiegewinnung aus Sonnenlicht *
Die Sonne ist der wichtigste Energielieferant der Erde und der Motor des Klimas und des
Lebens. Da die Reserven an fossilen Brennstoffe langsam aber sicher immer geringer
werden ist es wichtig, die direkt verfügbare Sonnenernergie so schnell wie möglich
auszunutzen. Möglich ist dies durch den Solarkollektor und die Solarzelle.
7.1
Solarkollektor
Der Solarkollektor ermöglicht es, die im
Sonnenlicht
enthaltene
Wärmestrahlung
auszunutzen, um kaltes Wasser zu erwärmen.
Das warme Wasser kann dann im
Sanitärbereich genutzt werden (Warmwasser
zum Baden oder zum Heizen).
Das folgende Schema zeigt
Warmwasseraufbereitung,
den Aufbau
einer
thermischen
Solaranlage
zur
Die thermische Solaranlege besteht aus mehreren Kreisen. Im Solarkreis zirkuliert eine
Flüssigkeit, welche die von den Kollektoren aufgefangenen Wärme aufnimmt und sie in
den Kombispeicher führt. In diesem Speicher wird dann durch diese Wärme Kaltwasser
für das Bad erwärmt. Die Wärme wird aber auch genutzt, um das Wasser im Kreislauf der
Raumheizung zu erwärmen.
Für den Fall, wo die Kollektoren dem Kombispeicher nicht genug Wärme zufügen können
(z. B im Winter bei niedrigem Sonnenstand, oder bei starker Bevölkung) steht ein
Heizkessel zur Verfügung, welcher dann für die Warmwasszubereitung einspringt. Dieser
kann durch Gas, Heizöl, Holz, Kohle, Bricketts, etc. befeuert werden.
11PS – PHYSIK
7.2
P. Rendulić 2014
OPTIK
40
Solarzelle
Die Solarzelle oder photovoltaische Zelle ermöglicht
es, durch die im Sonnenlicht enthaltene Energie
elektrischen Strom zu erzeugen. Der Strom kann
entweder direkt genutzt werden, ins Stromnetz
eingespeist werden oder in Akkumulatoren gespeichert
werden.
Das folgende Schema zeigt den Aufbau einer photovoltaischen Solaranlage zur
Stromerzeugung.
Im gezeigten Fall wird der erzeugte Strom in das öffentliche Stromnetz eingespeist.
7.3
Aufgaben
7.3.1 Notwendigkeit der Energiegewinnung aus Sonnenlicht
Erkläre, warum es wichtig ist, die im Sonnenlicht enthaltene Energie intensiv zu nutzen!
7.3.2 Vor- und Nachteile der Solaranlagen
Welche Vor- und welche Nachteile siehst du in der Energiegewinnung aus Sonnenlicht?
Wie kann man den Einfluss der Nachteile minimieren?
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