Dres. med. Eisenbach Simon Schwar z Block Internisten Gastroenterologen Gastroösophageale Refluxkrankheit Franz-Kail-Straße 2 51375 Leverkusen Telefon 0214.55036 Telefax 0214.504900 praxis@gastroenterologie leverkusen.de www.gastroenterologie leverkusen.de PRAX PRAXSS Thomas Karl-Georg Gabriela Thomas Normalerweise verhindert ein muskulärer Verschlussmechanismus am Übergang Speiseröhre/Magen, dass Magensäure in die Speiseröhre (Ösophagus) zurückfließt. Ist diese Schließfunktion am nicht intakt, kann saurer Magensaft in die untere Speiseröhre gelangen und die Schleimhaut reizen/verätzen und so eine Entzündung verursachen. Dieses Krankheitsbild heißt “Refluxkrankheit”, die dadurch oft entstehende Entzündung der Speiseröhre bezeichnet man als Refluxösophagitis (Reflux=Rückfluss, Ösophagus=Speiseröhre, Ösophagitis=Entzündung der Speiseröhre). Bei der gastroösophagealen Refluxkrankheit kann man 2 Hauptformen unterscheiden: 1. Die nicht entzündliche Refluxkrankheit, welche keine Entzündung der Speiseröhrenschleimhaut zeigt. 2. Die Refluxösophagitis, die durch eine Entzündung der Ösophagusschleimhaut (Ösophagitis) gekennzeichnet ist. Die Refluxösophagitis kann in verschiedene Schweregrade eingeteilt werden, wobei eine Beziehung zwischen dem Ausmaß der Entzündung und den Beschwerden nicht immer besteht. So kann eine ausgeprägte Entzündung der Speiseröhre unter Umständen nur geringe Beschwerden verursachen, während selbst ohne nachweisbare entzündliche Veränderungen deutliche Refluxbeschwerden bestehen können. Refluxsymptome: Refluxsymptome gehören zu den häufigsten Beschwerden im Magen-Darm Bereich. Diese können bestehen in: - Sodbrennen (Brennen im Oberbauch oder hinter dem Brustbein) - Häufigem (meist saurem) Aufstoßen mit Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre/Mund - Oberbauchbeschwerden, Brustschmerzen (seltener auch Symptome im Hals-Nasen-Ohren-Bereich) Wie kann man eine Refluxkrankheit feststellen? Auch bei eindeutiger Refluxsymptomatik ist eine Ösophago-Gastro-Duodenoskopie, d.h. eine endoskopische Untersuchung des oberen Magen-Darm-Traktes (falls nicht bereits durchgeführt) meist erforderlich, um das Ausmaß der Refluxösophagitis festzustellen und um andere Erkrankungen wie Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüre auszuschließen. Andererseits können auch andere Erkrankungen Symptome ähnlich einer Refluxerkrankung verursachen (Erkrankungen der Lunge, des Herzen, anderer Oberbauchorgane). Was können Sie selber gegen einen Reflux tun? Es gibt eine Reihe von Allgemeinmaßnahmen, die einem Reflux von Magensäure in die Speiseröhre entgegenwirken können. Diese zielen darauf ab, das entweder weniger Magensäure gebildet wird oder das die vorhandene Säure nicht zurückfließen kann. bitte wenden Allgemeinmaßnahmen: - Bei Übergewicht sollte eine Gewichtsreduktion angestrebt werden - Individuell unverträgliche Nahrungsmittel und Getränke sollten gemieden werde: - oft sind dies z.B.: Süßigkeiten, Pfefferminztee, Säfte, Zitrusfrüchte, Tomaten, Alkohol, Kaffee - Hochstellen des Bettkopfendes und Verzicht auf Spätmahlzeiten helfen oft bei nächtlichen Beschwerden - Nikotinstopp und Alkoholreduktion haben positive Einflüsse auf die Refluxkrankheit - Zwangshaltungen, enge Kleidung/enge Gürtel und haben einen eher ungünstigen Einfluß So lässt sich evtl. ohne die zusätzliche Einnahme von Medikamenten ein Teil der Beschwerden lindern bzw. unterdrücken. Welche Medikamente können helfen? Die meisten Patienten, die den Arzt wegen Refluxbeschwerden aufsuchen, haben diese schon längere Zeit. Aus Erfahrung kennen die Betroffen viele der oben genannten Allgemeinmaßnahmen und auch die Wirksamkeit von Antazida (z.B. Talcid, Maaloxan). Antazida sollen die im Magen vorhandene Säure binden und vorübergehend Refluxbeschwerden beseitigen/lindern. Sogenannte Prokinetika (z.B. MCP oder Domperidon) fördern die Magenentleerung und sorgen dadurch für einen schnelleren Abfluß der Magensäure in den Zwölffingerdarm. Die deutsche „Reflux-Leitlinie“ sieht den Stellenwert von Antazida und Prokinetika als gering an (“Antazida und Prokinetika haben keine gesicherte Wirkung auf die Ösophagitis“). Stärker wirksam sind die H2-Blocker (z.B. Ranitidin), für eine Langzeitbehandlung sind sie aber wegen einer „Gewöhnung“ nicht gut geeignet. Heute werden meistens Medikamente aus der Gruppe der Protonenpumpenhemmer/PPI (z.B. Pantoprazol, Lanzoprazol, Omeprazol, Esomeprazol, Rabeprazol) verordnet. Diese Medikamente blockieren effektiv die Magensäurebildung. Bei ausgeprögten Refluxbeschwerden ist oft eine konsequente medikamentöse Behandlung über einen Zeitraum von Wochen bis Monaten erforderlich, bei wiederkehrenden Beschwerden ist im Anschluss daran meist auch eine Fortsetzung der Therapie nötig: - z.B. kontinuierliche PPI-Therapie: mehr oder weniger regelmäßige Einnahme eines Säureblocker - z.B. intermittierende Therapie: Wiederholung einer Akuttherapie bei Bedarf - z.B. Bedarfstherapie („on demand"): Einnahme eines Medikamentes nur bei Refluxsymptomen Alginate (Gaviscon®): Mindestens jeder vierte Refluxpatient wird unter den o.g. Maßnahmen nicht (vollständig) beschwerdefrei. Insbesondere bei Sodbrennen nach dem Essen scheint ein neuer Therapieansatz mit Alginaten (Naturprodukt aus Algen) hilfreich zu sein. Diese Präparate werden nach der Mahlzeit eingenommen und bilden dann eine Schutzbarriere auf dem Flüssigkeitsspiegel des Magens. Hierdurch wird die Magensäure, die sich unmittelbar nach der Nahrungsaufnahme neu bildet, vor dem Rückfluss in den Ösophagus gehindert. Was ist ein Zwerchfellbruch (Hiatushernie)? axiale Gleithernie paraösophageale Hernie gemischte Hernie In Höhe des Überganges von der Speiseröhre in den Magen trennt das Zwerchfell den Brustraum vom Bauchraum. Ist die Durchtrittsstelle der Speiseröhre durch das Zwerchfell erweitert, so ist es möglich, dass sich Teile des Magens (z.B. beim Würgen oder beim Pressen) in den Brustraum vorwölben (siehe Zeichnung). Ein solcher Zwerchfellbruch (Hernie) begünstigt einen Reflux (Übertritt) von Magensäure in die Speiseröhre. Andererseits muß es nicht zwangsläufig zu einem Reflux kommen, ein Reflux kann auch ohne Zwerchfellbruch auftreten.