Elementare Mathematik 1 WS 2005/06 Prof. Dr. Klaus Johannson Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt Einleitung. Die vorliegende Skripte stellt das Material dar nach dem ich die Vorlesung ”Elementare Mathematik I” gehalten habe. Diese Vorlesung ist Teil des Zyklus ”Elementare Mathematik”, welcher an der Goethe-Universität die Einführung in die Mathematik für LehramtskandidatInnen darstellt. Es ist dabei gleichzeitig der einzige Vorlesungszyklus für Lehramtsstudierende, der in einer Art Zusammenschau mit grundsätzlichen Entwicklungen in der Mathematik bekannt machen Klaus Johannson, Elementare Mathematik 1 ii I. Elementare Mathematik 1 kann. Deshalb spielt die Auswahl des Stoffes hier eine sehr wichtige Rolle. Der Teil ”Elementare Mathematik I” soll nach dem Studienplan die Algebra und Geometrie abdecken. Es wird hier oft in der Algebra die ausführliche Konstruktion der Zahlen bis hin zu den reellen Zahlen und in der Geometrie neben einfachen Konstruktionsaufgaben in der Euklidischen Geometrie auch etwas projektive und nicht-Euklidische Geometrie gebracht. Ich bin in dieser Veranstaltung von diesem Schema bewußt abgewichen. Hauptsächlich wegen der Veränderungen, die das Lehramtsstudium nach dem neuen Lehrerbildungsgesetz gebracht haben. Es ist heute viel weniger Zeit, Lehramts Studierende mit Mathematik bekannt zu machen. Insbesondere ist heute eigentlich keine Zeit mehr für einen systematischen Aufbau der logischen Grundlagen, weil dies gleichzeitig erkauft werden müsste mit einem Defizit an weiterführenden mathematischen Stoffen. Ein Mangel an weiterführenden Stoffen führt aber zu einem Defizit an Hintergrundwissen des künftigen Lehrers oder künftigen Lehrerin, die ja die konkrete Schulsituation bestehen und insbesondere ihr Fach vor Kollegen, Eltern und Schülern vertreten müssen. Klaus Johannson, Elementare Mathematik 1 §1 Einleitung iii Wie kann man also eine Vorstellung vermitteln, was moderne Mathematik heute ist? Darauf gibt es sicherlich keine allgemeingültige Antwort. Jeder Ansatz kann hier nur ein Notbehelf sein. Als eine Antwort wird hier versucht, die Mathematik problemgeschichtlich zu vermitteln. Dabei liegt die Betonung hier sichtlich mehr auf ”problem-” als auf ”geschichtlich”, denn eine eigentliche Mathematikgeschichte kann natürlich nicht geliefert werden - und ist im Grunde auch nicht Sache der Mathematik. Vielmehr geht es hier darum aus der historischen Entwicklung einige typische Problemstellungen herauszugreifen, an Hand derer die Entwicklung des mathematischen Denkens illustriert werden kann. Die Hoffnung ist, dass Mathematik auf diese Weise als ein lebendiger Prozess erscheint und weder als eine Ansammlung zusammenhangloser Tatsachen noch als ein trockenese System von formalen Sätzen. Klaus Johannson, Elementare Mathematik 1 iv I. Elementare Mathematik 1 Inhalt. I. Arithmetik. 1. Die pythagoräische Zahlenlehre . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Rechensteine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Die Teilbarkeitslehre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Primzahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Pythagoräische Tripel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .13 Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 2. Restzahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Kaleidoskope . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Multiplikationstafeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Rechnen mit Resten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Lineare Gleichungen mit Resten. . . . . . . . . . . . . . . . . . .24 Anhang: Der Chinesische Restklassen Satz . . . . . . . . 25 3. Zahlen und Hyperzahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 (a) Zahldarstellungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Brüche und Dezimalbrüche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Klaus Johannson, Elementare Mathematik 1 §1 Einleitung v Wurzelziehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Kettenbrüche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Der Fundamentalsatz der Algebra . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 (b) Hyperzahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Zahlen als Matrizen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .38 Komplexe Zahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 Wurzelziehen mit komplexen Zahlen . . . . . . . . . . . . . . 40 Quaternionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Cayley Zahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 II. Geometrie. 4. Die pythagoräische Geometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 Quadratische Gleichungen bei den Griechen . . . . . . . 46 Einige Winkelsätze im Kreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 Die Konstruktion des Pentagons . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 Die Konstruktion des Basisdreiecks . . . . . . . . . . . . . . . 51 Nachtrag: Beweis der Winkelannahme . . . . . . . . . . . . 52 5. Von der Perspektive zu den projektiven Ebenen 55 Die Entdeckung der Perspektive . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 Klaus Johannson, Elementare Mathematik 1 vi I. Elementare Mathematik 1 Die projektive Ebene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 Topologie der projektiven Ebene . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 Der projektive Standpunkt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .59 Affine Ebenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 Transformationen der affinen Ebene . . . . . . . . . . . . . . . 61 Geometrie der affinen Ebene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 Die abstrakten projektiven Ebenen. . . . . . . . . . . . . . . .63 Projektive Ebenen über Zahlbereichen . . . . . . . . . . . . 65 Beweis des Satzes von Desargue . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 1. Anhang: Beweis des Geraden-Kriteriums . . . . . . . 67 2. Anhang: Z3 P 2 ist eine projektive Ebene . . . . . . . 69 6. Analytische Geometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 Das kartesische Koordinatensystem . . . . . . . . . . . . . . . 73 Die Dreiteilung des Winkels (bei Descartes) . . . . . . . 76 Vektorrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 Das Skalarprodukt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 Das Vektorprodukt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 7. Das Erlanger Programm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 Transformationsgruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 Klaus Johannson, Elementare Mathematik 1 §1 Einleitung vii Lineare Operationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 Nicht-lineare Operationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .88 Anhang: Hyperbolische Geometrie . . . . . . . . . . . . . . . . 93 III. Algebra. 8. Problemstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 Die Körper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 Die Entstehung neuer Körper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 Die algebraischen Zahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 Die Temperatur eines Körpers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110 Anhang 1: Der Beweis des Minimalitäts-Kriteriums 112 Anhang 2: Minimale Polynome . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113 Anhang 3. Der Körper der algebraischen Zahlen . 113 9. Die geometrischen Zahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115 Eine kleine Verallgemeinerung des Grades . . . . . . . . 118 Die Dreiteilung des Winkels . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 Anhang: Irreduzibilität der Dreiteilungsgleichung 121 IV. Höhere Algebra. Klaus Johannson, Elementare Mathematik 1 viii I. Elementare Mathematik 1 10. Abbildungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .130 Bijektionen von endlichen Mengen . . . . . . . . . . . . . . . 131 Gruppen Homomorphismen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133 Körper Automorphismen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134 Anhang: Bijektionen von unendlichen Mengen . . . 135 11. Die Gruppe einer Gleichung. . . . . . . . . . . . . . . . . .139 Beispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141 Die Gruppe einer auflösbaren Gleichung. . . . . . . . . .145 Konstruktion von Hi und ϕi . . . . . . . . . . . . . . . . . . .147 Anhang: Der Satz von Cauchy und das Eisenstein Kritrerium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149 Klaus Johannson, Elementare Mathematik 1