Einführung ins Marketing

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Marketing
Dieses Skript wurde im Rahmen des Berufskollegs zur Erlangung der Fachhochschulreife
(Kolping, Bad Mergentheim) von Peter Büche erstellt. Es darf nur vollständig (mit diesem
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Marketing
Der Markt
(Ort, wo sich Nachfrager und Anbieter treffen)
Nachfrager will das Produkt
möglichst billig kaufen
•
•
Markt
Treffpunkt von Angebot
und Nachfrage
Ort, wo sich der Preis
bildet
 Anbieter
will sein Produkt
möglichst teuer verkaufen
zu hohes Angebot Markt erzwingt Preissenkung
zu niedriges Angebot Markt erzwingt Preissteigerung
Marktpreis-Mechanismus
(=wichtiges Kennzeichen der Marktwirtschaft)
Welche Faktoren beeinflussen Angebot und Nachfrage?
Angebot:
Nachfrage, Preis, Konkurrenz, Zukunftserwartungen,
Gewinnerwartungen, Herstellungskosten
Nachfrage:
Preis, Notwendigkeit, Bedürfnisse, Nutzen, Einkommen,
Zukunftserwartungen, Preise anderer Güter
Komplementär- Güter, die nur zusammen hergestellt oder zusammen
güter:
einen Nutzen bringen.
z. B. CD & CD-Player, Tabak & Zigarettenpapier
Substitutionsgüter:
Güter, die sich gegenseitig ersetzen können.
z. B. Butter & Margarine, Leder & Kunststoff
Marktformen
Beim Markt treffen Angebot und Nachfrage aufeinander. Eine räumliche
Konzentration ist allerdings nicht unbedingt erforderlich. Die unterschiedlichen
Marktformen werden hauptsächlich durch die Anzahl der Anbieter und Nachfrager
eingeordnet. Zusätzliches Abgrenzungskriterium ist die Konkurrenzbeziehung der
Anbieter untereinander, also der Effekt, den die Preissenkung eines Anbieters auf die
Nachfrage seiner Konkurrenten ausübt.
Hauptmarktformen sind: Polypol, Oligopol und Monopol
Polypol
Anzahl der Anbieter und Nachfrager ist so groß, dass jeder nur einen Bruchteil des
gesamten Angebots bzw. der gesamten Nachfrage ausmacht. Die Nachfrage bei
einer Firma ändert sich, wenn diese den Preis ändert, für die Konkurrenten ergibt
-1-
Peter Büche
sich allerdings keine spürbare Veränderung der Nachfrage. Beispiel eines Polypols
ist am ehesten die Börse.
Oligopol
Die Anbieter haben jeweils einen nicht unerheblichen Teil am Gesamtangebot. Die
Nachfrage ist daher zwischen den konkurrierenden Firmen für beide Seiten spürbar
beweglich. Der Oligopolist darf in seiner Marktstrategie nicht nur die Marktteilnehmer,
sondern muss auch die Konkurrenten berücksichtigen.
Beim echten, unvollkommenen Markt wird der Wettbewerb auf "Nicht-PreisWettbewerbsformen" verlagert, also Qualität, Werbung, Zahlungsbedingungen usw.
Monopol
Als einziger Anbieter auf einem Markt mit vielen Nachfragern besitz eine Firma ein
Monopol. Sie muss um den Absatz ihrer Produkte nicht mit anderen konkurrieren.
Trotzdem können andere Anbieter vorhanden sein, solange das Volumen ihres
Absatzes für den Monopolisten nicht fühlbar ist.
Aufgaben des Marktes
Voraussetzung: vollkommener Markt
1. Ausgleichsfunktion (Hauptfunktion)
Der Preis gleicht die entgegengesetzten Interessen von Anbieter und Nachfrager am
Markt aus. Da der Anbieter möglichst teuer verkaufen, der Käufer aber möglichst
billig kaufen möchte, bildet sich der Gleichgewichtspreis.
2. Signalfunktion
Der Preis zeigt die Knappheit eines Gutes an. Je höher der Preis, desto knapper das
Gut.
3. Lenkungsfunktion
Je größer die Nachfrage, desto höher der Preis. Deshalb orientieren sich die Anbieter
zu den Märkten mit der größten Nachfrage.
4. Erziehungsfunktion
Da der Gleichgewichtspreis von dem einzelnen Anbieter nicht beeinflussbar ist, wird
dieser gezwungen, kostengünstig zu produzieren, um rentabel zu arbeiten.
-2-
Peter Büche
Alle Marktformen im Überblick
viele Anbieter
wenige Anbieter
ein Anbieter
viele Nachfrager
Polypol
Wenn einer den Preis
ändert, ändert sich die
Nachfrage bei ihm, bei den
Anderen aber nicht.
Beispiele: Börse,
Wochenmarkt
Angebotsoligopol
Verhalten:
a) Krieg: Preiskampf, ruinös,
unrealistisch
b) Frieden: abgestimmtes
Verhalten, Kartell, real.nah
Beispiele: Benzinmarkt,
Passagiere 30 Airlines am
Flughafen Köln, Verbraucher
Lebensmittel-Ketten
Angebotsmonopol
Der Monopolist muss nicht
mit anderen konkurrieren. Es
können andere Anbieter
vorhanden sein, solange
deren Volumen für den
Monopolisten nicht spürbar
ist.
Beispiele: Markt für
Briefversand (Post Privatkunden)
-3-
wenige Nachfrager
Nachfrageoligopol
Beispiele: Milchbauern im
Allgäu 2 Molkereien
ein Nachfrager
Nachfragemonopol
Beispiele: Markt für
Militärbekleidung, Obstmarkt
(viele Bauern 1 Mosterei),
Brennereien Bundesverwaltung für
Branntwein
beschränktes
Nachfragemonopol
Baumarkt für
Autobahnbrücken (einige
Unternehmen Staat),
Panzermarkt
(KMW+Rheinmetall Bundeswehr)
beidseitiges Oligopol
Beispiele: Flugzeugmarkt,
Hersteller von
Passagierschiffen Reedereien
beschränktes
Angebotsmonopol
Beispiele: Markt für
medizinische Spezialgeräte
(ein Anbieter einige
Krankenhäuser),
OPEC Industriestaaten,
Stromnetz (Anbieter: ENBW,
Nachfrager: andere
Netzbetreiber)
Peter Büche
beidseitiges Monopol
Markt für
Sonderanfertigungen
(Maschine wird von einem
Hersteller speziell für einen
Abnehmer gefertigt.),
Tarifparteien
(Gewerkschaften &
Arbeitgeberverbände)
Wer bestimmt den Markt?
Verkäufermarkt
Käufermarkt
Früher, Knappheitswirtschaft
Heute, Überflussgesellschaft
(Nachkriegszeit)
Markt wird vom Verkäufer beherrscht, Markt wird vom Käufer beherrscht,
weil: Nachfrage größer Angebot
weil: Angebot größer Nachfrage
(Markt ist gesättigt)
Engpass: Produktion und Beschaffung Engpass: Absatz
Knappes Warenangebot
Reichhaltiges Warenangebot
Ware wird verteilt und zugeteilt
Ware wird angeboten und beworben
Werbung überflüssig
Werbung und intensive weitere
Absatzpolitik nötig
Händler haben zu wenig Ware, um die Kunden haben zu wenig Geld, um das
Nachfrage zu decken
reichliche Warenangebot
auszuschöpfen
Große Konkurrenz der Nachfrager
Große Konkurrenz der Anbieter
Knappheitsmarkt, Mangelgesellschaft Wohlstandsmarkt,
Überflussgesellschaft
Ware steht im Mittelpunkt
Kunden stehen im Mittelpunkt
"Beschaffen Produzieren so gut Kundenorientierung wird zum
wie möglich verkaufen"
leitenden Prinzip unternehmerischen
Handelns
Marketing, def.
Marketing ist die Kombination, Koordination und Kontrolle aller
Unternehmensaktivitäten, ausgerichtet auf die aktuellen und potenziellen Märkte, mit
dem Ziel der Erfüllung der Unternehmensziele durch eine dauerhafte Befriedigung
der Kundenbedürfnisse.
Marktforschung
Definition
Einordnung: Oberbegriff: Marktuntersuchung
Markterkundung: planlose, zufällige Verfahrensweisen
Marktforschung: systematische Sammlung, Aufbereitung und Interpretation von
Informationen. Die Mafo ist Voraussetzung für das Treffen absatzpolitischer
Entscheidungen.
Ziele
Ökoskopische1 Marktforschung:
Feststellung bestimmter, am Markt gegebener Tatsachen wie Umsätze, Preise,
Mengen, Zahl der Anbieter
1
Demoskopische (subjektbezogene) Marktforschung:
Meinungen der potenziellen Nachfrager über die angebotenen Güter und
Leistungen, Motive zum Kauf / zur Ablehnung, Bevorzugung von
Konkurrenzprodukten
konkret, fassbar
-5-
Peter Büche
Bereiche
Marktanalyse:
einmalige Untersuchung
Marktbeobachtung:
laufende Verfolgung einer Entwicklung
Art der Informationsgewinnung
Sekundärforschung, Desk Research, Schreibtischforschung
Auswertung sekundär statistischen Materials, preisgünstiger
Primärforschung, Field Research, Feldforschung
nötig, wenn Sekundärforschung keine Informationen liefert. Sehr teuer.
Informationsquellen der Sekundärforschung
Betriebsintern
Buchführung / KLR
Umsatzstatistiken
ADM-Berichte
Kundenkartei
Betriebsextern
Amtl. Statistiken
Infos von Wirtschaftsverbänden
Fachzeitschriften
Messebesuche
Methoden der Primärforschung
Panel
Gruppe von Einzelpersonen oder Haushalten wird laufend befragt bzw. macht /
machen selbst Aufzeichnungen über ihr Verhalten. Problem: Verhaltensänderung
durch Wissen über Beobachtung, Panelsterblichkeit (Abbruch, Tod, Umzug ...)
Befragung (meist einmalig / M.-analyse, laufendPanel)
persönlich (Beeinflussung), schriftlich (Rücklaufquote schlecht), telefonisch
(kurzfristig, günstig), Internet
Beobachtung
unabhängig von Auskunftsbereitschaft, aber nur äußerliches Verhalten
feststellbar, z. B. Video, Zähleinrichtungen
Experiment
Untersuchung des Zusammenhangs von Ursache und Wirkung.
Ein bestimmter Sachverhalt wird unter genau festgelegten Bedingungen
untersucht (=methodisches Vorgehen).
Markttest (Feldexperiment)
unter normalen Umweltbedingungen in einem abgegrenzten Teilmarkt
(wie kommt z. B. die neue Verpackung / Marke beim Kunden an?)
Laborexperiment
Unter künstlichen Bedingungen werden Personen z. B. auf die Farbwirkung
eines Plakates hin untersucht.
Der "neue Konsument"
sprunghaft, wenig vorhersehbar
kein eindeutiges Verhaltensmuster
Wechselt zwischen Luxus- und
illoyal (=untreu) gegenüber
Billigprodukten
Markenartikeln
Gesundheitsbewusst
sehr preissensibel
Genuss- und erlebnisorientiert
-6-
Peter Büche
Das Zielsystem einer Unternehmung
Oberziele erwerbswirtschaftlicher • Gewinnmaximierung
Unternehmen:
• Überleben der Unternehmung sichern
Komplementäre Ziele:
•
Zielharmonie
•
Anstreben eines Ziels fördert zugleich ein
anderes
Konkurrierende Ziele:
•
Kostensenkung Gewinnerhöhung
•
Zielkonflikt
•
Anstreben eines Ziels beeinträchtigt das
Erreichen eines anderen
Indifferente Ziele:
•
Umweltschutzinvestition Gewinn+
•
Zielindifferenz
•
Anstreben eines Ziels hat keinerlei
Auswirkungen auf ein anderes
•
Liquidität+ Mitbestimmungsziele
Ökonomische Ziele:
Gewinnmaximierung, Umsatzmaximierung,
Kostenminimierung, Marktbeherrschung,
hohe Wirtschaftlichkeit
Ökologische Ziele:
umweltorientierte Unternehmensführung,
Durchlaufwirtschaft Kreislaufwirtschaft
(Recycling, Vermeidung von Abfällen)
Soziale Ziele:
Arbeitsplatzsicherung, Humanisierung, gerechte
Entlohnung, Mitbestimmung
Unternehmensleitbild:
Schriftliche Fixierung der wesentlichen
(U.-kultur, U.-philosophie,
unternehmenspolitischen Grundsätze,
U.-idendität)
Betonung der Berücksichtigung
gesellschaftlicher und sozialer Aspekte
Zweck: Corporate Idendity, einheitliches Bild
Zielhierarchie:
des U.
Oberziel:
Unterziele:
-7-
z. B. Gewinnmaximierung
z. B. Marktanteil+, Umsatz+,
Arbeitsplatzerhaltung
Peter Büche
Produktlebenszyklus
Idealtypischer Lebenszyklus (Gerold Bauer, Marketing / Handelsfachwirte)
Das Modell des Produktlebenszyklus versucht, den Weg eines Produktes in den
verschiedenen Phasen von der Markteinführung bis zum Ausscheiden aus dem
Markt darzustellen. Die Messgrößen sind hauptsächlich die Umsatz- und Gewinn-/
Deckungsbeitrags-Entwicklung.
Die Kenntnis der Produktlebenszyklen hilft den Unternehmen bei der
• Planung und Analyse von Umsatz und Gewinn
• Festlegung des Zeitpunkts für die Einführung eines neuen Produkts, für eine
Änderung des Produkts und für die Herausnahme eines Produkts aus dem
Programm
Einführungsphase
In der Phase der Einführung des Produktes auf dem Markt werden zunächst
geringe Umsätze verzeichnet. Ursache dafür ist, dass das Produkt dem Käufer zuerst
bekannt gemacht werden muss. Erst mit zeitlicher Verzögerung beginnt der Kunde,
das Produkt zu kaufen. Bei Produkten, die schon bei der Markteinführung ein
„Verkaufshit“ sind, gibt es am Anfang oft fertigungstechnische Probleme, die nötigen
Stückzahlen bereitzustellen.
In der Produkteinführungsphase werden meist keine Gewinne erzielt, weil am Anfang
die Kosten höher sind, als der Umsatz. Dies liegt an den noch relativ niedrigen
Stückzahlen und an den hohen Markteinführungskosten (Einführungswerbung,
Schulung des Verkaufspersonals, ...)
•
•
•
•
Marktetablierung und Abschöpfungspreise, da nur geringe Konkurrenz
erste Umsätze, durch Vorkosten allerdings noch Verlust
ausgewählter Vertrieb und Werbung nur an Innovatorenkäuferschicht gerichtet
intensive Produktverbesserung
-8-
Peter Büche
Wachstumsphase
Ist das Produkt ein Verkaufserfolg, tritt in der Wachstumsphase der starke
Umsatz- und Gewinnanstieg ein. Fertigungstechnisch treten keine Probleme
(„Kinderkrankheiten“) mehr auf. Die hohen Einführungskosten fallen weg und das
Produkt erreicht den Höhepunkt seines Lebenszyklus. In dieser Phase treten jedoch
immer mehr Unternehmen als Nachahmer auf, die ähnliche Produkte anbieten. Bei
starker Konkurrenz hat dies Auswirkungen auf das Preisgefüge.„
•
•
•
•
•
hohes Marktwachstum bei erhöhtem Wettbewerb
Gewinnschwelle wird erreicht
Frühadoptoren als Käuferschicht
Ziel: Marktdurchdringung und Marktausweitung
hohe Produktionskosten, durch Überlastung daher hohes Qualitätsrisiko
Reifephase
In der Reifephase erreicht der Umsatz seinen Höhepunkt. Der immer größeren
Anzahl der Konkurrenten kann das Unternehmen beispielsweise so begegnen:
- vermehrte Werbung
- Preissenkungen
- Steigerung der Attraktivität des Produktes durch:
- verbesserte Ausstattung
- verbesserte Verpackung
- Kundendienstleistungen
Diese absatzpolitischen Maßnahmen erhöhen allerdings die Kosten, sodass sich der
Gewinn rückläufig entwickelt.
•
•
•
•
•
Reduzierung der Wachstumsphase
erreichen des Gewinnmaximums
starker Wettbewerb
hoher Preisdruck > Verdrängungswettbewerb
Ziel: Marktanteile erhalten und Abschöpfungsstrategie
Sättigungsphase
Umsatz und Gewinn gehen ständig zurück. Nur noch Personen, die in ihrem
Kaufverhalten konservativ, besonders markentreu oder sehr preisbewusst sind,
treten als Käufer auf. Unternehmen reagieren in ihrer Produktpolitik mit Änderungen
der Produktaufmachung („Facelifting“) oder suchen neue Märkte (z. B. Zielgruppen
im Ausland).
Rückgangsphase
In der Rückgangsphase verfällt der Umsatz immer mehr. Verluste stellen sich
ein. Das Produkt hat nur noch einen Restmarkt. Das Unternehmen muss jetzt
Nachfolgeprodukte bringen, sonst leidet das Image.
•
•
Umsätze und Gewinne brechen ein
Verringerung der Marktteilnehmer
•
•
Verhinderung des Einbruchs durch Modifikation oder Produktelimination
Obsoleszenzpolitik (gezielter Einbau von Schwachstellen
-9-
Peter Büche
Abweichungen vom Idealtypus
•
Modeprodukte: schnellerer Umsatzanstieg, schnellerer Umsatzrückgang
•
Relaunching: Verbesserung des Produktes im Moment des Umsatzeinbruchs,
dadurch wird dieser „abgefangen“
•
„Flop“: Der Umsatz steigt nur etwas an und bricht nach kurzer Zeit ganz ab.
Marketinginstrumente
sind alle Maßnahmen, die die Absatzmärkte im Sinne der Marketingziele
beeinflussen sollen.
MarketingInstrumente
Produkt- und
Sortimentspolitik
Preis- und
Konditionenpolitik
Kommunikationspolitik
Distributions
politik
Entscheidung für eine
bestimmte
Einsatzkombination
Marketing-Mix
Überblick
•
Produkt- und
Sortimentspolitik
Festlegung und
Entwicklung des
Absatzprogrammes
Kommunikationspolitik
•
•
•
Meinungswerbung
(Public Relations)
Absatzwerbung
Verkaufsförderung
(Sales Promotion)
•
•
- 10 -
Preis- und
Konditionenpolitik
Festlegung von
Preisen und
Konditionen
ggf. Kundendienst
und Kundenpflege
Distributionspolitik
•
Festlegung der
inneren Absatzorganisation, der
Vertriebssysteme
und der Absatzwege
Peter Büche
Produkt- und Sortimentspolitik
Aufgabe der Produktpolitik ist es, eine marktgerechte Gestaltung des
Leistungsprogramms eines Unternehmens zu gewährleisten.
Produktgestaltung
Formgestaltung
beim Auto z. B. unter
Berücksichtigung der
2
Ästhetik , Aerodynamik,
Sicherheit
Verpackung
Ziele sind: sicherer
Transport, Platz
sparend, weiterverwendbar, wiederv.
Markierung
z. B. durch: Zeichen
(Mercedes-Stern),
Worte (NIVEA),
Buchstaben (BASF)
Namensgebung
z. B. Boxter, Golf
Sortimentsbegriffe
kleinste Einheit eines Sortiments, z. B. Holzlasur weiß
mehrere gleichartige Sorten bilden einen Artikel, z. B. Außenfarbe
mehrere gleichartige Artikel werden zu einer Warengruppe
zusammengefasst, z. B. Farben & Lacke
Sortimentsbreite Zahl der im Sortiment vertretenen Warengruppen
Sortimentstiefe Zahl der Artikel und Sorten innerhalb einer Warengruppe
Kernsortiment
Artikel, welche die Grundausstattung des Sortiments bilden
Randsortiment Artikel, die als Ergänzung des Kernsortiments geführt werden
Sortimentswird unterschieden in:
anpassung
Sortimentserweiterung und Sortimentsbereinigung
SortimentsNeue Sorten, Artikel und Warengruppen werden ins Sortiment
erweiterung
aufgenommen.
SortimentsSorten, Artikel und Warengruppen werden aus dem bestehenden
bereinigung
Sortiment genommen.
(Kundendienst) Alle Zusatzleistungen eines Unternehmens vor, während und nach
dem Kauf
Sorte
Artikel
Warengruppe
Möglichkeiten / Maßnahmen der Produktpolitik
ProduktEntwicklung neuer Produkte, die bisher von keinem Unternehmen
innovation
angeboten wurden sowie deren Markteinführung
Produktvariation Bestimmte Eigenschaften eines bereits auf dem Markt eingeführten
Produkts werden verändert (z. B. Aussehen, innere Technik,
Qualität)
ProduktAuffächerung des Produkts in verschiedene Ausführungen,
differenzierung z. B. Auto: Golf als Limousine oder Variant
ProduktAufnahme neuer, bisher von uns nicht angebotener Produkte zur
diversifikation
Wachstumssicherung und Risikostreuung
horiErweiterung des Produktprogramms um verwandte
zontal Produkte, z. B. Brauerei um alkoholfreie Getränke
vertikal Erweiterung des Programms um Produkte der vor-/
nachgelagerten Wirtschaftsstufe, VW & Reifenherstellung
lateral Erweiterung um Produkte, die mit dem ursprünglichen Programm in keinem Zusammenhang stehen, Kaffee&Kleidung
ProduktEntfernung von Produkten aus dem Produktionsprogramm, z. B.
eliminierung
„Fanta Exotik“ wird mangels Nachfrage aus dem P. genommen
2
Äs|the|tik die; -, -en: 1. Wissenschaft vom Schönen, Lehre von der Gesetzmäßigkeit u. Harmonie in Natur u. Kunst. 2.
(ohne Plural) das stilvoll Schöne.
- 11 -
Peter Büche
Preis- und Konditionenpolitik
Inhalte der Preispolitik
•
•
•
•
•
Festsetzung der Preise
spätere Preisänderungen
besondere Preisstellungen und Preisdifferenzierungen
Festlegung sonstiger Verkaufskonditionen
ggf. Kundendienst
Ziele der Preispolitik
•
•
Gewinnmaximierung
Erlangung des gewünschten Marktanteils
Abhängigkeiten der Preispolitik
•
•
•
Existenz eines Verkäufer- oder Käufermarktes
Eigenschaften der angebotenen Güter
jeweilige Marktform
Maßnahmen
der Preis- und Konditionenpolitik
Preissetzung
(Preisgestaltung)
Preisstellung
kostenorientiert
konkurrenzorientiert
• nachfrageorientiert
Problem:
Preisuntergrenze
Bruttosystem
• Mengenrabatt
• Boni
• Skonti
• Wiederverkäuferrabatt
• Mindermengenzuschläge
•
•
•
•
•
(siehe nächste
Seite)
Nettosystem
ggf. Preisstaffelung
(siehe übernächste
Seite)
•
•
Preisdifferenzierung
räumlich
sachlich
zeitlich
persönlich
nach Umsatz
Konditionen
•
•
•
•
•
•
Preisnachlässe
Zahlungsfristen
Verpackungskosten
Rückgaberecht
Garantieleistung
Transportkosten
Grundsätzliche Preisstrategien
Exklusiv-Preispolitik
- Hochpreispolitik
Niedrig-Preispolitik
- Penetrationspreisstrategie
zur Markteroberung
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Abschöpfungspolitik
- Skimming-Policy
mitnehmen, was geht
Peter Büche
verfügbare Kaufkraft
Kauffähigkeit
Konkurrenzpreis
Preiswürdigkeit
Vermögen, Einkommen
Verschuldungsmöglichkeiten
Produktimage
Grund- und Zusatznutzen
Einflussgrößen
der Preisfindung
Kosten
Gewinnerwartung
Preisbereitschaft
Produktpreis
kostenorientierte
Preisgestaltung
Selbstimage des Käufers
Bedürfnisdruck
Preisvorstellung
Arten der Preisgestaltung
Der Verkaufpreis ergibt sich mithilfe der
Vollkostenrechnung. Den Stückkosten werden ein
konstanter oder prozentualer Aufschlag hinzugerechnet.
Diese Art der Preisbildung findet sich besonders bei
kundenwunschorientierter Fertigung.
nachfrageorientierte
Preisgestaltung
Im Vordergrund der Preisbildung steht die
Nachfrageintensität. Der Preis schwankt je nach
Verhandlungsmacht und -willen der Nachfrager. (Beispiel:
Wegbrechen der Erzeugerpreise für Rindfleisch nach
Bekanntwerden von BSE)
konkurrenz- und
branchenorientierte
Preisgestaltung
Der eigene Preis hängt nicht von Kosten- oder
Nachfrageänderungen ab, sondern steht in fester Relation
zur Konkurrenz. Die gilt in erster Linie für Märkte mit
homogenen Produkten (Mineralöle, Rohstoffe).
Preisdifferenzierung
Unter den Bedingungen des vollkommenen Marktes kommt ein Gleichgewichtspreis zustande. Ein Teil der Konsumenten war jedoch bereit, mehr auszugeben. Dies bleibt ihnen jedoch erspart. Sie beziehen daher eine Konsumentenrente3.
Ziel der Preisdifferenzierung ist es, diese Konsumentenrente abzuschöpfen.
Voraussetzungen:
• Schaffung eines unvollkommenen Marktes durch Bildung von abgegrenzten
Teilmärkten, auf denen jeweils unterschiedliche Preise verlangt werden.
3
Rente
[aus altfranzösisch rente »Ertrag«, zu lateinisch reddere »zurückgeben«] die, Volkswirtschaftslehre: Einkommen, das nicht auf
Arbeitsleistung, sondern auf Besitz beziehungsweise Vermögen basiert (z. B. Grundrente). In der Preistheorie spricht man
von Konsumentenrente, wenn der Käufer einen niedrigeren Preis zahlt, als er zu zahlen bereit ist, sowie von
Produzentenrente, wenn ein Anbieter aufgrund kostengünstigerer Produktion einen höheren Preis erzielt, als ursprünglich
gefordert.
(c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2004
- 13 -
Peter Büche
Ein Übergang von einem zum anderen Markt darf für den Kunden nicht möglich
sein.
Möglichkeiten der Preisdifferenzierung
Art der PreisZiel
Beispiel
differenzierung
•
räumlich
Je nach Ort der Nachfrage werden
unterschiedliche Preise verlangt. (Inland /
Ausland, Stadt / Land, Region)
Voraussetzung: unterschiedliche Nachfrageund Kaufkraftentwicklungen in den Regionen
Benzin an
Autobahntankstellen,
günstige PKW-Preise in
Ländern mit Luxussteuern
(Dänemark, ...)
zeitlich
Je nach Zeitpunkt der Nachfrage werden
unterschiedliche Preise verlangt. Sinnvoll z. B.
bei der Produkteinführung oder tägliche
Preisanpassung aufgrund der Nachfrageschwankungen (z. B. Strom).
Preise für Urlaubsreisen je
nach Ferienterminen in
den einzelnen
Bundesländern.
Telefongebühren
⇒ Penetrationspreispolitik
⇒ Abschöpfungspolitik
sachlich:
in Verbindung
mit Produktdifferenzierung
oder -variation
Verschiedene Varianten eines
Grunderzeugnisses verursachen relativ
geringe Zusatzkosten. Die Varianten werden
jedoch zu erheblich teureren Preisen verkauft.
Beispielsweise bietet das Produkt einen
höheren Geltungswert (Snob-Effekt4).
PKW mit
Sonderlackierungen,
verschiedene
Motorvarianten und
Zusatzkennzeichnungen
(G, GL, GLX)
sachlich:
nach Verwendungszweck /
Abnehmergruppe
sachlich:
nach der
Nachfragemenge
personell
Die unterschiedlichen Preise ergeben sich aus
der zweckgebundenen Nutzung des
Erzeugnisses bzw. aus der Zielgruppe der
Kunden, die das Erzeugnis verwendet.
Alkohol - Spiritus
Diesel - Heizöl
Normalfahrkarten Schülerkarten
verdeckt
Beim Verbraucher werden durch verschiedene No-Name-Produkte, z. B.
Marketingmaßnahmen künstlich Meinungen
bei Aldi, Ja-Produkte usw.
zu Produktunterschieden geschaffen, die es
tatsächlich und objektiv nicht gibt. Ein anderer
Vertriebsweg, eine andere Verpackung oder
ein anderes Emblem signalisieren einen
„vorgetäuschten“ Unterschied.
Größere Abnahmemengen werden z. B. durch
Rabatte zu niedrigeren Preisen angeboten, als
kleinere Mengen
Abnehmer, die einer bestimmten Gruppe
angehören, erhalten Preisnachlässe. Mögliche
Segmentierungen: Alter, Beruf, Einkommen,
Kundentreue
Mitarbeiterrabatt,
Schülerrabatt, Rabatt für
Behinderte,
Stammkundenrabatt
4
Mitläufereffekt
(Bandwagon-Effekt), Phänomen, dass ein Wirtschaftssubjekt von einem Gut bei gegebenem Preis mehr (weniger)
konsumiert, weil andere Wirtschaftssubjekte dasselbe Gut ebenfalls mehr (weniger) konsumieren. Der Mitläufereffekt kommt
z. B. in der Mode zum Tragen. Das umgekehrte Nachfrageverhalten von Konsumenten, die nach Exklusivität streben, wird als
Snob-Effekt bezeichnet.
(c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2004
- 14 -
Peter Büche
⇒ Penetrationspreispolitik
Mit relativ niedrigen Preisen sollen möglichst schnell Massenmärkte
erschlossen werden. Die niedrigen Preise sollen zunächst Konkurrenten
abschrecken. In späteren Zeiten werden die Preise dann sukzessive erhöht.
Voraussetzung ist eine hohe Preiselastizität5 der Nachfrage auf dem betrachteten
Markt.
⇒ Abschöpfungspolitik
Hier wird in der Einführungsphase des neuen Produktes ein relativ hoher Preis
gefordert (bei niedrigen Absatzmengen), die dann später, wenn der Markt
erschlossen ist, schrittweise gesenkt werden. Ziel dieser Strategie ist es, die hohen
Entwicklungskosten des Produktes durch hohe Deckungsbeiträge möglichst schnell
zu amortisieren6. Voraussetzung ist, dass es sich um einen Markt handelt, bei dem
auf Grund von Sozialprestigebedürfnissen die hohen Preise durchgesetzt werden
können.
Kommunikationspolitik / Werbung
Werbung soll durch den planmäßigen Einsatz von Kommunikationsmitteln die Waren
und Leistungen eines Unternehmens bekannt machen, den Verbraucher
beeinflussen, ihn zum Kauf anregen und neue Bedürfnisse in ihm wecken.
Grundsätze der Werbung
Wirksamkeit
Wahrheit
Klarheit
Wirtschaftlichkeit
Aufgaben der Werbung
A
I
D
A
Vorteile
•
•
Attention
Interest
Desire
Action
Aufmerksamkeit erregen
Interesse wecken
Kaufwunsch wecken
Kaufabschluss
Vor- und Nachteile von Werbung
Nachteile
Kostensenkung durch erhöhten Absatz
Erhöhung der Markttransparenz durch besser
informierte Verbraucher
•
•
Werbekosten verteuern Produkte
Wettbewerbsvorteile für Großunternehmen,
die sich Werbung eher leisten können
5
Preiselastizität: die Nachfrager reagieren stark auf Preisänderungen
a|mor|ti|sie|ren: 1. eine Schuld nach einem vorgegebenen Plan allmählich tilgen. 2. a) die Anschaffungskosten für ein
Investitionsgut durch den mit diesem erwirtschafteten Ertrag decken; b) sich amortisieren: die Anschaffungskosten durch
Ertrag wieder einbringen. 3. (in sozialistischer Planwirtschaft) den Verschleiß der Grundmittel in der Produktion abschreiben
6
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Peter Büche
•
höherer Absatz sichert Arbeitsplätze und
erhöht Wohlstand
•
Verbraucher sind manipuliert und zum
Verbrauch verführt
Werbearten
Wofür wird geworben?
• Firmenwerbung: für das Unternehmen
• Produktwerbung: für eine bestimmte Ware
• Sortimentswerbung: für das gesamte Warenangebot
Wer wird umworben?
• Massenwerbung: Werbemaßnahme erfasst die Allgemeinheit
• Massenwerbung wird erreicht durch: TV-Spots, Rundfunkwerbung, Inserate in
"Massenblättern", Poster, Plakate
• Direktwerbung: bestimmte Verbraucher (-gruppen), z.B. Ärzte, Heimwerker, Camper
• Direktwerbung wird erreicht durch: Telefonmarketing, Kundenbriefe, gezielte
Prospektverteilung, Katalogzusendung, Zusendung von Warenproben,
gezieltes Inserieren in Fachzeitschriften
Wer wirbt?
• Alleinwerbung / Einzelwerbung:
• Werbung eines einzelnen Unternehmens
• dient alleine den Zielen dieses Unternehmens
• grenzt den Werbenden von der Konkurrenz ab
• Bsp: "Opel Dosch ist der Beste"
• Kooperative / Kollektive Werbung:
• Gemeinschaftswerbung:
• der einzelne Unternehmer / das Geschäft ist bei Werbemaßnahmen
nicht zu erkennen
• Werbung für ein Produkt / eine Produktgattung
• Bsp: "Die Milch machts" "Fleisch aus deutschen Landen"
• Sammel- / Aktionswerbung:
• mehrere Unternehmen führen gemeinsam eine Werbemaßnahme
durch, die einzelnen Unternehmen / Geschäfte sind zu erkennen
• Bsp: Messen, Feste, Sammelwerbung in Tageszeitung
• Vorteile:
• Kostenteilung
• Durchführbarkeit großer Werbeveranstaltungen
• Erhöhung der Attraktivität durch Beteiligung mehrerer
Unternehmen
• Verbundwerbung
• gemeinsame, gegenseitige Werbung zweier Unternehmer
• Bsp:
• "Porsche empfiehlt Shell"
• "Siemens empfiehlt Calgon"
• Vorteile:
• Kostenteilung
• Imagegewinn für beide
• Sortimentsergänzung
Warum wird geworben (Ziele)?
• Einführungswerbung
• Erinnerungswerbung
• Expansionswerbung
- 16 -
Peter Büche
Werbeplanung
Die Kosten der Werbung müssen in einem gesunden Verhältnis zum Umsatz
stehen. Daher müssen vor der Durchführung einer Werbeaktion alle Details exakt
geplant werden. Die Werbeplanung ist eine systematische Vorbereitung der
Werbekampagne. Hierbei muss auf folgende Fragen eingegangen werden:
Fachbegriff
Werbezweck
Werbeobjekt
Werbeziel
Streukreis / Zielgruppe
Streugebiet / Zielgebiet
Werbeetat
Werbeträger
Werbemittel
Werbebotschaft
Streuzeit / Timing
Frage
Warum wird geworben?
Wofür wird geworben?
Welche Wirkung soll erzielt werden?
Wer soll umworben werden?
Wo soll geworben werden?
Welche Geldmittel stehen zur Verfügung?
Welche Medien sollen benutzt werden?
In welcher Form soll geworben werden?
Was soll vermittelt werden?
Wann soll geworben werden?
Werbeerfolgskontrolle
Meist wird der Erfolg von Werbemaßnahmen an den durch sie verursachten
Absatz-, Umsatz-, Gewinn und Marktanteilsveränderungen gemessen.
Werbeerfolg =
Umsatzzuwachs
* 100
Werbekosten
Werbemittel und Werbeträger
Werbemittel
visuelle Werbemittel
• Inserate
• Plakate
• Werbebriefe
Werbeträger
•
•
•
Zeitungen, Illustrierte
Plakate
Briefzustellungen per Post
akustische Werbemittel
• Werbetexte
• Gespräche
•
•
Rundfunk
Außendienstmitarbeiter
audiovisuelle Werbemittel
• Fernsehspots
• Kinospots
• Homepage
•
•
•
Fernsehen
Kino
Internet
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Peter Büche
Methoden der Werbung
Die Werbung soll in ihrer Ausdruckskraft und in ihrer äußeren Darbietung so
effektvoll gestaltet sein, dass sie sich von der Vielzahl der anderen Werbemittel
unterscheidet und somit nachhaltig beim Umworbenen wirkt.
•
Kreative Werbung in Wort, Bild und Musik
- „nicht immer, aber immer öfter“
•
Mehrmalige Wiederholung einer Werbebotschaft
einige Minuten nach dem Hauptwerbespot Wiederholung eines Ausschnitts
•
Einsatz von Leitbildern
positive Wertvorstellungen von bekannten Persönlichkeiten aus Sport, Film und
Fernsehen sollen auf das Produkt übertragen werden. (Haribo / Gottschalk)
Absatzfördernde Maßnahmen
Öffentlichkeitsarbeit / Public Relations
Es wird nicht um ein bestimmtes Produkt geworben, sondern um das Ansehen
bzw. das Image des Unternehmens in der Öffentlichkeit.
PR-Maßnahmen sind beispielsweise:
• Vorstellung des Unternehmens („Tag der offenen Tür“, Besichtigungen)
• Darstellung des Unternehmens in den Medien
(Presseberichte über soziales und kulturelles Engagement)
• sonstige PR-Maßnahmen wie Umweltbilanz, Geschäftsberichte usw.
Verkaufsförderung / Sales Promotion
soll den Verkaufsvorgang selbst verbessern. Zielgruppen sind daher:
•
eigene Vertriebsmannschaft, z. B. Einstimmung auf neues Produkt
•
Handel, z. B. Verkäuferschulung, Displays, Schaufensterdeko, Kataloge,
Proben, Messen, Betriebsbesichtigungen
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Peter Büche
Product Placement
Unterbringung der Erzeugnisse im Rahmen von Fernsehserien, Spielfilmen
usw. Beispiele:
• BMW-Fahrzeug im James - Bond - Film
• Ferrari in der Serie „Magnum“
• TUI in der Serie „Schöne Ferien“
Sponsoring
Unterstützung von Sportlern, Künstlern, sozialen oder kulturellen
Organisationen. Als Gegenleistung ist der Firmenname ersichtlich.
Distributionspolitik
Unter Distributionspolitik versteht man alle Entscheidungen, die im
Zusammenhang mit dem Weg eines Produktes zum Käufer bzw. zum
Endverbraucher stehen.
Absatzwege
direkter Absatz
zentral
indirekter Absatz
dezentral
Direkter Absatz: Hersteller übernimmt die Aufgaben des Vertriebs bis zum Käufer
bzw. Endverbraucher in eigener Regie.
Direkter Kontakt zwischen Hersteller und Verbraucher am Ort des
zentral
dezentral
dezentral
Herstellers. Sinnvoll bei großen, teuren, erklärungsbedürftigen Gütern,
bei denen noch Fragen der technischen Auslegung zu klären sind.
Absatzorgane: Geschäftsleitung, Verkaufsabteilung im Stammhaus
Verkaufsniederlassungen, die weder wirtschaftlich noch rechtlich
selbstständig sind, sondern Teil des Stammunternehmens. Die Leiter
sind an Weisungen gebunden.
Absatzorgane: VK-Niederlassungen, werkseigene Läden,
Auslieferungslager, Reisende, Automaten
rechtlich selbstständige, wirtschaftlich und organisatorisch jedoch
abhängige Kaufleute übernehmen den Vertrieb (z. B. Mutter=AG,
- 19 -
Werkseigenes
Vertriebssystem
Werksgebundenes
Peter Büche
VertriebsSystem
Handelsgesellschaft=GmbH)
Absatzorgane: firmeneigene Handelsgesellschaften
Vor- und Nachteile des direkten Absatzes
Vorteile
Nachteile
• kürzere Vertriebswege
• hohe Vertriebskosten
• Gewinnanteil des Handels entfällt
• hohe Lagerkosten
• unmittelbarer Kundenkontakt
• hoher Verwaltungsaufwand durch
Abwicklung von Kleinaufträgen
• bessere Durchsetzung der
(=unrentable, kleinere Losgrößen)
Unternehmensziele, z. B. Preisniveau
• keine Rücksicht auf den Handel nötig • hohes Absatzrisiko
Indirekter Absatz
Rechtlich, wirtschaftlich und
organisatorisch selbstständige
Absatzvermittler sind zwischen
Hersteller und Konsument
eingeschaltet (Vertreter, Groß- und
Einzelhandel).
Hersteller
Vertreter
Vorteile durch die Einschaltung des
Handels für den Hersteller:
•
•
Handel übernimmt Teil der
Lagerhaltung
Großhandel
frühzeitige Bestellung größerer
Mengen ermöglicht
- höhere Planungssicherheit in der
Produktion
- höhere Losgrößen
- geringere Umrüstkosten
(Maschinenumstellung)
- günstigere Transporteinheiten
•
weniger Reisende / Vertreter
•
weniger Buchungen /
Forderungsausfall
Einzelhandel
Verbraucher
Nachteil: Handel kostet einen Teil des Gewinns.
Je engere Verbindungen und Kontakte zum Abnehmer bestehen (direkter Absatz),
desto kostspieliger ist das Vertriebssystem. Dem steht auf der Vorteilsseite allerdings
die zusätzliche Handelsspanne gegenüber, die beim indirekten Absatz auf die
Vertriebsmittler (Groß- / Einzelhandel) entfallen würde.
Neben dem rein kostenrechnerischen Aspekt spielen auch Beeinflussbarkeit,
Kontrolle und Informationsfluss zwischen Hersteller und Abnehmer eine große Rolle.
Hier ist der direkte dem indirekten Absatzweg überlegen, da der unmittelbare Kontakt
- 20 -
Peter Büche
zum Kunden besteht.
Handelsvertreter und Reisender
Die Entscheidung hängt von den folgenden zwei Faktoren ab:
1. quantitative Kostenanalyse
2. Vergleich von qualitativen Faktoren
Reisender
(angestellter Außendienstmitarbeiter)
Handelsvertreter
Handelsvertreter sind selbstständige
Kaufleute, die ständig damit beauftragt
sind, für einen anderen Unternehmer
Geschäfte zu vermitteln oder in dessen
Namen abzuschließen (§ 84 HGB).
Reisende sind nicht Selbstständige,
sondern Angestellte mit Artvollmacht.
Neben den Regelungen des BGB zum
Dienstvertrag ist außerdem das HGB zu
berücksichtigen.
Pflichten § 86 HGB
Pflichten § 611 f. BGB
Bemühungspflicht
Der Handelsvertreter hat sich um die
Vermittlung bzw. um den Abschluss von
Geschäften zu bemühen. Das Interesse
des Unternehmens ist dabei zu
berücksichtigen
Benachrichtigungspflicht
Jede Geschäftsvermittlung muss
unverzüglich mitgeteilt werden.
Außerdem sind regelmäßig Reiseberichte
zu erstellen.
persönliche Leistungspflicht
Die geschuldete Arbeitsleistung des
Arbeitnehmers kann nicht gegen Willen
des Arbeitgebers von einem anderen
ausgeführt werden.
Treuepflicht
Bei der Ausübung seiner Tätigkeit hat der
Arbeitnehmer die berechtigten Interessen
des Dienstherrn zu berücksichtigen, er
unterliegt der Schweigepflicht und macht
sich bei Pflichtverletzungen
schadenersatzpflichtig.
Wettbewerbsenthaltung
Vergütungspflicht des Arbeitgebers
Ein Wettbewerbsverbot ist nicht
Sie besteht beim Reisenden in der Regel
ausdrücklich im Gesetz aufgeführt,
aus einem festen Gehalt (Fixum) sowie
jedoch darf das Unternehmen nicht durch einer Umsatzprovision und Spesenersatz.
die Vertretung der Konkurrenz geschädigt
werden. Wettbewerbsverbote werden
häufig vertraglich vereinbart.
Rechte § 86a ff. HGB
Recht auf Unterlagen
Der Handelsvertreter kann für seine
Verkaufstätigkeit erforderliche Unterlagen
verlangen (Muster, Preislisten,
Werbedrucksachen,
Geschäftsbedingungen)
Fürsorgepflicht des Arbeitgebers
Der Dienstherr hat die berechtigten
Interessen des Arbeitnehmers zu
berücksichtigen (z. B. Arbeitsschutz,
Gleichbehandlung, Anmeldung bei der
Krankenkasse und Abführung der
Sozialversicherungsbeiträge)
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Peter Büche
Recht auf Benachrichtigung
Er kann verlangen, über die Annahme
oder Ablehnung der von ihm vermittelten
oder abgeschlossenen Geschäfte
unverzüglich unterrichtet zu werden.
Recht auf Provision
a) Vermittlungs- oder Abschlussprovision
für die von ihm getätigten Umsätze
b) Delkredereprovision
für den Fall, dass der Vertreter sich
verpflichtet, die Haftung für den
Eingang der Zahlung zu übernehmen
Ausgleichsanspruch
Nach Beendigung kann er einen
angemessenen Ausgleich erhalten, wenn
der Unternehmer aus der früheren
Tätigkeit des Handelsvertreters
erhebliche Vorteile hat. (Er erhält z. B. die
durchschnittliche Jahresprovision für fünf
Jahre)
Zeugnispflicht
Ausstellung eines Zeugnisses über Art
und Dauer der Beschäftigung ist Pflicht.
Gehorsamspflicht
Der Reisende hat die Weisungen des
Arbeitgebers zu befolgen.
Regelungen des HGB § 54 f.
Artvollmacht
Ermächtigung des Reisenden, außerhalb
der Betriebsstätte Geschäfte für den
Unternehmer auf dessen Rechnung
abzuschließen und Mängelrügen
entgegen zu nehmen.
Berichtspflicht
Pflicht zur regelmäßigen Erstattung von
Reiseberichten
Mitteilungs- / Meldepflicht
Pflicht, Geschäftsabschlüsse
unverzüglich mitzuteilen
§ 89 f. HGB
§ 622 BGB
Kündigung
Der Vertrag kann im ersten Jahr mit einer
Frist von 1 Monat, im zweiten Jahr mit
einer Frist von 2 Monaten und im dritten
bis fünften Jahr mit einer Frist von 3
Monaten gekündigt werden. Bei einer
Vertragsdauer von mehr als fünf Jahren
beträgt die Frist 6 Monate.
Kündigung
Arbeitsverhältnisse können in
Abhängigkeit der Beschäftigungsdauer
gekündigt werden. Die Fristen betragen
mindestens 4 Wochen (Arbeitsverhältnis
hat 2 Jahre bestanden) und höchstens 7
Monate (Arbeitsverhältnis hat 20 Jahre
bestanden.
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Peter Büche
Vergleich der qualitativen Faktoren
Handelsvertreter
Reisender (ADM)
GeBewertung
gewichtete
Bewertung
gewichtete
wichtung
Bewertung
Bewertung
Anforderung
Steuerbarkeit
Marktnähe
Sortiment
Fachwissen / Beratung
Verkaufsaktivität
Marktinformation
Absatzrisiko
Summen
6
5
4
3
2
1
1
1
4
1
2
4
3
4
6
20
4
6
8
3
4
51
3
1
2
4
2
2
1
18
5
8
12
4
2
1
50
Kostenvergleich Handelsvertreter / Reisender
Graphische Lösung
Vergleich der Kosten:
Handelsvertreter 10 % Provision
Reisender 2220,- € Fixum + 4% Provision
6000
5000
Handelsvertreter
Reisender
3000
2000
1000
0
0
25
00
50
00
75
00
10
00
0
12
50
0
15
00
0
17
50
0
20
00
0
22
50
0
25
00
0
27
50
0
30
00
0
32
50
0
35
00
0
37
50
0
40
00
0
42
50
0
45
00
0
47
50
0
50
00
0
Kosten in €
4000
Umsatz in €
Rechnerische Lösung
K (Reisender)
= K (Handelsvertreter)
2200 + 0,04 x =
0,1 x
2220
=
x = 37.000 Euro
0,06 x
x = kritischer Umsatz
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Peter Büche
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