Hintergrundinformationen Altersabhängige Makula-Degeneration (AMD) Etwa 4,5 Millionen Menschen sind in Deutschland an der Augenerkrankung Altersabhängige Makula-Degeneration (kurz AMD) erkrankt. Allerdings können, laut einer Umfrage der Initiative „Bewahren Sie Ihr Augenlicht“, nur 14 Prozent die Bezeichnung AMD einer Augenerkrankung zuordnen – und die wenigsten wissen etwas über die Erkrankung selbst. Die Folge: Erste Anzeichen werden zu spät erkannt und die Chancen der Augenärzte, den langsam fortschreitenden Sehverlust ihrer Patienten aufzuhalten, werden eingeschränkt. Dabei ist der Verlust des Augenlichts in vielen Fällen vermeidbar. Eine regelmäßige Vorsorge, eine frühe Diagnose und rechtzeitige Behandlung können die sogenannte Altersblindheit verhindern. Definition AMD ist die Abkürzung für Altersabhängige Makula-Degeneration, eine Erkrankung des Auges, die meist nach dem 50. Lebensjahr entsteht. Betroffen ist die Stelle des schärfsten Sehens (Makula) im Auge. Unbehandelt kann die AMD langfristig in der sogenannten Altersblindheit enden. Man unterscheidet zwischen zwei Formen der AMD: der trockenen AMD, für die es bisher keine wirksame Therapie gibt, und der feuchten AMD, deren Behandlung seit einiger Zeit möglich ist. Die trockene AMD Bei der trockenen AMD können überflüssige Stoffwechselprodukte nicht mehr vollständig abgebaut werden. Rund 4 Millionen Menschen und damit rund 85 Prozent der AMD-Betroffenen leiden an dieser Form. Bei der trockenen AMD kommt es zu kleinen, gelblichen Ablagerungen (Drusen) in und unter der Netzhaut. Dort blockieren sie die weitere Versorgung der Netzhaut mit Sauerstoff und Nährstoffen und beeinträchtigen die Sehfähigkeit zunehmend. Im fortgeschrittenen Stadium sterben wichtige Sinneszellen ab, das sogenannte zentrale Sehen kann sich erheblich verschlechtern. Die feuchte AMD Rund 15 Prozent aller Patienten mit trockener AMD entwickeln im Laufe ihres Lebens auch eine feuchte AMD, an der derzeit rund eine halbe Million Menschen in Deutschland leiden. Jedes Jahr kommen etwa 50.000 neue Patienten hinzu. Bei Patienten, die an einer feuchten AMD leiden, wird die Netzhaut ebenfalls fehlbzw. unterversorgt. Doch während bei einer trockenen AMD die Belieferung und der Abtransport der Nährstoffe nicht mehr funktionieren, geschieht bei einer feuchten AMD außerdem Folgendes: Die Netzhaut reagiert auf die ständige Unterversorgung mit einem Wachstum neuer Blutgefäße, die das Auge mit den notwendigen Nährstoffen versorgen sollen. Ein eigentlich sinnvoller Reparaturansatz unseres Körpers, doch leider sind die neu wachsenden Gefäße löchrig und durchlässig. So gelangen Flüssigkeit und Blut in und unter die Netzhaut, die regelrecht angehoben wird: Experten sprechen hier von einem Makulaödem. Das Sehvermögen kann sich drastisch verschlechtern. Symptome der trockenen und feuchten AMD Es gibt unterschiedliche Symptome, die Hinweise auf eine AMD geben können – oft aber mit typischen Alterserscheinungen und schlechtem Sehen abgetan werden. So lässt die zentrale Sehschärfe nach, weshalb Betroffene meist Schwierigkeiten beim Lesen und Erkennen von Details haben. Farben wirken blass und Kontraste lösen sich auf. Viele klagen außerdem über eine erhöhte Lichtbedürftigkeit auch am Tag sowie eine erhöhte Blendungsempfindlichkeit, die sie vor allem beim Autofahren im Dunkeln beeinträchtigt. Im späteren Stadium sehen die Patienten verzerrt: Ehemals gerade Linien, wie die Fugen im Badezimmer, erscheinen gebogen und gewellt. In der Mitte des Sehfeldes erscheinen verschwommene Schatten oder ein grauer Fleck. Die Betroffenen können dann nur noch im äußeren Gesichtsfeld etwas wahrnehmen. Da der zentrale Teil ausfällt, haben sie beispielsweise Probleme, das Gesicht des Gegenübers zu erkennen. Risikofaktoren Bis dato sind die genauen Ursachen für das Entstehen einer AMD nicht geklärt. Allerdings weiß man, dass bestimmte Risikofaktoren die Augenerkrankung begünstigen. Diese lassen sich unterteilen in solche, die nicht beeinflusst werden können, und solche, die zum Schutz des Sehvermögens aktiv vermieden werden können. Zu den unabänderlichen Risikofaktoren zählt die Vererbung. Je mehr Familienangehörige von einer AMD betroffen sind, desto höher scheint das Risiko, selbst zu erkranken. Auch das Alter und das Geschlecht spielen eine Rolle bei der Entstehung der AMD. Unter die Risikofaktoren, die man beeinflussen kann, fallen unter anderem aktives und passives Rauchen. So belegen aktuelle Untersuchungen, dass Rauchen das Risiko, an AMD zu erkranken, verdreifacht. Außerdem erkranken Raucher durchschnittlich zehn Jahre früher an einer AMD als Nichtraucher. Auch Übergewicht und Mangelernährung werden zunehmend als Risikofaktoren betrachtet. Eine ausgewogene Ernährung, reich an Vitaminen und Mineralstoffen, sowie regelmäßige Bewegung können sich positiv auf die Sehfähigkeit auswirken. Obwohl der Zusammenhang zwischen direkter Sonneneinstrahlung und der Entstehung der AMD nicht erwiesen ist, sollten die Augen vor UV-Strahlung geschützt werden. Direkte Sonneneinstrahlung sollte vermieden und die Augen mit einer Sonnenbrille geschützt werden. Diagnose Bei der Diagnose nimmt der Augenarzt unterschiedliche Untersuchungen vor, z. B. stellt er die Sehschärfe fest und betrachtet – bei weitgestellter Pupille – mögliche Veränderungen der Netzhaut mit einer Spaltlampe. Weitere Methoden sind die optische Kohärenz-Tomografie (OCT), wobei die Netzhaut mit einem schwachen Laserlicht gescannt und eine dreidimensionale Ansicht aus Querschnitten der Netzhaut erstellt wird, sowie die Fluoreszenz-Angiografie, bei der mithilfe eines Farbstoffs die Durchblutung im Auge untersucht wird. Vorsorge durch regelmäßige Früherkennungsuntersuchung Augenerkrankungen fallen oft deshalb erst spät auf, weil die Betroffenen sie gar nicht bemerken. Der Grund hierfür ist, dass unsere Augen sich gegenseitig beim Sehen unterstützen. Wenn ein Auge an Sehschärfe verliert, gleicht das andere Auge diesen Verlust aus. Nahezu 65 Prozent aller Patienten gehen daher zu spät zum Augenarzt. Aber: Nur mit einer rechtzeitigen Diagnose kann der Augenarzt eine wirksame Behandlung einleiten und eine Erblindung verhindern. Daher gilt: Menschen über 50 sollten einmal im Jahr zum Augenarzt gehen, um Augenkrankheiten wie die AMD so früh wie möglich festzustellen und Liebgewonnenes nicht aus den Augen zu verlieren.