Finnish Radio Symphony Orchestra Sonntag, 08.05.2011 · 16.00

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Finnish Radio Symphony Orchestra
Sonntag, 08.05.2011 · 16.00 Uhr
So klingt nur Dortmund.
Finnish Radio Symphony Orchestra
Sakari Oramo Dirigent
Patricia Kopatchinskaja Violine
Abo: Orchesterzyklus III – Symphonie um Vier
In unserem Haus hören Sie auf allen Plätzen gleich gut – leider auch Husten, Niesen und Handyklingeln. Ebenfalls aus Rücksicht auf die Künstler bitten wir Sie, von Bild- und Tonaufnahmen
während der Vorstellung abzusehen. Wir danken für Ihr Verständnis!
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Carl Nielsen (Porträt, 1931)
Ludwig van Beethoven (1770 – 1827)
Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 61 (1806)
Allegro ma non troppo
Larghetto
Rondo. Allegro
Kadenzen aus der Klavierfassung des Konzerts
(Fassung für Violine von Patricia Kopatchinskaja)
– Pause ca. 16.50 Uhr –
Carl Nielsen (1865 – 1931)
Sinfonie Nr. 4 op. 29 (1916)
»Det Uudslukkelige« (»Das Unauslöschliche«)
Allegro
Poco allegretto
Poco adagio quasi andante
Allegro
– Ende ca. 18.00 Uhr –
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Programm
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Zwei Meisterwerke
Markante Punkte auf der musikalischen Landkarte
Das Programm des heutigen Abends führt zwei sehr unterschiedliche Werke zusammen, deren
Gemeinsamkeit darin liegt, dass sie – jedes auf seine Weise, aus unterschiedlichen Gründen und
unter ganz anderen historischen Rahmenbedingungen – zu markanten Punkten in der Musikgeschichte der vergangenen 200 Jahre geworden sind: Während Ludwig van Beethovens Violinkonzert D-Dur op. 61 nach der missglückten Uraufführung bereits im 19. Jahrhundert zu einem der
meistgespielten und bekanntesten konzertanten Werke für Violine avancierte und bis heute nichts
von seiner Popularität eingebüßt hat, gehört Carl Nielsens Sinfonie Nr. 4 op. 29 mit dem Beinamen »Det Uudslukkelige« (»Das Unauslöschliche«) zu jenen Werken des dänischen Komponisten,
die ihn als originellen Individualisten und Meister der sinfonischen Form ausweisen. Überhaupt
haben seine sechs Sinfonien zur Entwicklung der Gattung im ausgehenden 19. und beginnenden
20. Jahrhundert einen wichtigen, jedoch allzu oft unterschätzten Beitrag geleistet.
Vorbild anknüpfen. Die heute bekannte Version weicht von der ursprünglichen Fassung ab und
ist das Ergebnis einer 1807 vorgenommenen Überarbeitung des originalen Violinparts. Hier
scheint Beethoven auf ein Problem reagiert zu haben, das Johann Nepomuk Möser in seiner
Besprechung der Uraufführung in der »Wiener Theater-Zeitung« angesprochen hatte. Doch mag
sich die Kritik des Rezensenten daran, dass »der Zusammenhang oft ganz zerrissen scheine«
und die Musik »durch eine Menge unzusammenhängender und überhäufter Ideen und einen
fortwährenden Tumult einiger Instrumente« überladen sei, auch ganz allgemein auf die Faktur
des Kopfsatzes beziehen, der mit einer Aneinanderreihung von fünf unterschiedlich gewichteten
thematischen Gedanken beginnt. Sie werden einzig durch eine solistische Eröffnung der Pauke
in fünf gleichmäßigen Viertelschlägen miteinander verklammert, die als perkussiver Leitgedanke
für den Satz fungiert und in der Folge fast omnipräsent in den Orchestersatz eingewoben ist.
Während im Larghetto, das wie die beiden angesprochenen Einzelkompositionen op. 40 und
op. 50 dem Gattungstypus der instrumentalen Romanze angehört, Liedform, Durchführungs- und
Variationsprinzipien miteinander verschlungen sind, bildet das Rondo-Finale, das nach einer
Concerto par Clemenza pour Clement
Ludwig van Beethoven Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 61
Beethovens Violinkonzert, 1806 für den Geiger Franz Clement komponiert und den Charakteristika
seines Spiels angepasst, gehört zu den bekanntesten Kompositionen der Violinliteratur. Der Komponist schätzte die Fähigkeiten des Wiener Musikers sehr, auch wenn er später auf Distanz zu
dessen Vorlieben für »allerlei Sonderbarkeiten und Effectchen« (Eduard Hanslick) ging. Clement
galt seinen Zeitgenossen schon früh als hervorragender Geiger, der zwar mitunter wegen seiner
mangelnden Expressivität kritisiert, aber besonders für seine schlanke und reine Tongebung wie
auch für die saubere Beherrschung hoher Lagen gelobt wurde. Gerade auf diese Fähigkeiten
scheint der Solopart in Beethovens Violinkonzert, im Autograf als »Concerto par Clemenza pour
Clement« bezeichnet und von dem Geiger am 23. Dezember 1806 im Rahmen einer musikalischen Akademie in Wien uraufgeführt, zugeschnitten zu sein.
Nachdem sich der Komponist bereits in seiner Bonner Zeit mit der Idee zu einem Violinkonzert
befasst (Fragment C-Dur WoO 5) und zudem zwischen 1798 und 1800 mit seinen beiden Violinromanzen (G-Dur op. 40 und F-Dur op. 50) einen neuen Typus orchesterbegleiteter Instrumentalmusik begründet hatte, entstand das Werk innerhalb kürzester Zeit im Herbst des Jahres 1806.
Mit seiner Betonung des lyrisch-kantablen Charakters der Violine, die mit einer Zurücknahme
der Virtuosität und einer Verlagerung des dramatischen Geschehens in das Orchester einhergeht,
markiert op. 61 den neuen Typus eines sinfonisch geprägten Konzerts. Im weiteren Verlauf des
19. Jahrhunderts sollten Komponisten wie Johannes Brahms mit ihrem Konzertschaffen an dieses
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kurzen Violinkadenz nahtlos an den Mittelsatz anschließt, mit seiner geradezu schulmäßigen
formalen Anlage den strukturell einfachsten Werkteil. Nichtsdestotrotz erweist es sich als höchst
raffiniert komponierter Kehraus des Konzerts.
„Abenteuer?
Dafür ist mir mein Geld zu schade.“
Im Zuge seiner Überarbeitung schuf Beethoven 1807 auch eine Klavierversion des Werkes,
die er – im Gegensatz zur Originalversion – mit ausgedehnten Kadenzen für sämtliche Sätze
versah. Dabei führte er als Neuheit im Kopfsatz sogar einen Dialog zwischen Soloinstrument
und der das Fünftonmotiv artikulierenden Pauke ein. Durch die Übernahme dieser authentischen
Klavierkadenzen in das Violinkonzert erfährt das Werk eine kompositorische und stilistische Abrundung, die sich bei der existierenden Fülle eher romantisch-virtuoser Kadenzen, von denen
heute meist jene von Joseph Joachim (1844 und 1857) und Fritz Kreisler (um 1896) gespielt
werden, zumeist nicht einstellt. Entsprechende Übertragungen stammen beispielsweise von den
Geigern Ottokar Novaček (um 1890) und Wolfgang Schneiderhan (1962), doch gibt es immer
wieder neue Ansätze, Beethovens Klavierschreibweise möglichst violingerecht umzuformulieren.
So hat Patricia Kopatchinskaja ihre Kadenzen selbst arrangiert.
Unauslöschlich wie das Leben
Carl Nielsen Sinfonie Nr. 4 op. 29 »Det Uudslukkelige«
»Ich habe die Idee zu einer neuen Komposition, die kein Programm hat, aber sie drückt aus, was
wir unter Lebensdrang oder Lebensausdruck verstehen – also alles, was sich bewegt, was den
Willen zum Leben hat, was weder gut noch schlecht, weder hoch noch tief, weder groß noch
klein genannt werden kann, sondern einfach das, was Leben ist oder was den Willen zu leben
hat.« Diese Worte schreibt Carl Nielsen 1914 an seine Frau, die Bildhauerin Anne Marie Brodersen, und gibt damit Einblicke in die konzeptionelle Idee seiner vielschichtigen vierten Sinfonie.
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Werke
Von Mai 1914 bis Januar 1916 beschäftigt ihn die Arbeit an der Sinfonie; ihre Uraufführung sollte
zu einem triumphalen Erfolg für den Komponisten werden. Für die stark persönlich geprägte Musiksprache, die Nielsen auf den Traditionen der skandinavischen Romantiker Niels Wilhelm Gade,
Johan Svendsen und auch Edvard Grieg gründend entwickelte, ist diese Komposition ein außerordentlich gutes Beispiel. Hier verbinden sich ein stark ausgeprägtes Bewusstsein für die klassische
Formgebung mit kühnen Innovationen und gewagten harmonischen Experimenten, die jedoch
trotz ihrer Freiheit niemals die Schwelle zu jener Atonalität überschreiten, die zeitgleich von den
Komponisten der Neuen Wiener Schule um Arnold Schönberg musikalisch ausgelotet wurde.
Gerade die vierte Sinfonie unterstreicht in besonderem Maße Nielsens Hang zur Neuerung
und belegt zugleich eindrücklich, dass er wie nur wenige Komponisten neben ihm seinen Stil
unbeeindruckt von zeitgenössischen Strömungen zu entwickeln und dabei zu einer verblüffend
eigenständigen Musiksprache zu formen wusste. Ausgehend von der traditionellen Viersätzigkeit
entwirft er hier eine durchgehende sinfonische Disposition, in welcher die einzelnen Sätze ohne
Unterbrechung aneinander anschließen und die den musikalischen Zusammenhalt der Einzelteile durch motivische Verbindungen garantiert. Ungewöhnlich ist dabei die Art der Verknüpfung:
Von Beginn des Kopfsatzes an erzeugt der Komponist einen gewaltigen musikalischen Sog, in
dem sich Rhythmik und Harmonik scheinbar auflösen und der Hörer machtvoll mitgerissen wird,
der aber dennoch immer wieder Ruhephasen aufweist. Entsprechend beginnt die Sinfonie mit
einem schroffen, tumultartig vorwärts drängenden Eröffnungsthema, das erst mit Eintritt des
zarten Seitengedankens zur Ruhe kommt. Hier lässt Nielsen eine in Terzen vorgetragene Klarinettenmelodie anklingen, die – anschließend Gegenstand eines ersten Höhepunkts und erst
durch den Eintritt der konfliktreichen Durchführung unterbrochen – sich bis zu einem Bläserchoral steigert. Im weiteren Verlauf des Werkes stellt sie sich als eigentlicher thematischer
Hauptgedanke der Sinfonie heraus.
Das an zweiter Stelle stehende, intermezzoartige Poco allegretto ist der kürzeste Satz der
Sinfonie. Seiner volksliedhaften Thematik wächst aufgrund der klangfarblichen Dominanz der
Holzbläser eine pastorale Atmosphäre zu, in die hinein wiederum die beiden Klarinetten das
Hauptthema einbetten. Diese sanfte Musik wird von einer weit gespannten Kantilene der Violinen verdrängt, deren dramatische Färbung den Beginn des langsamen dritten Satzes markiert.
Zu ihr gesellt sich kurz darauf in kanonartiger Verflechtung eine Gegenstimme; es entsteht ein
Dialog, in den sich immer wieder – wie schon zu Beginn des Kopfsatzes – auch schroffe Einwürfe
der Pauken mischen: ein Ausblick auf die Ereignisse des Finalsatzes.
Dieser wird nach einer Überleitung durch ein rasendes Violinfugato erreicht, aus dem sich
zunächst ein kräftiges, aber dennoch wiegendes, von den Streichern dominiertes Allegro-Thema
herausschält. Seine Fortführung wird jedoch durch die beiden Paukisten unterbrochen, die – ihren
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Platz auf den gegenüberliegenden Seiten des Orchesters findend und zudem in jeweils anderen
Tonartenräumen agierend – sich einen regelrechten musikalischen Zweikampf liefern, in
dem die Musik nahezu zerrieben wird. Die hierdurch im Satzverlauf erzeugte Spannung entlädt
sich schließlich in einer gewaltigen Glorioso-Apotheose: In strahlendem E-Dur erklingt nun das
Klarinettenthema des Kopfsatzes in voller Orchesterbesetzung und führt die Sinfonie zu einem
Abschluss, der keinerlei Zweifel daran lässt, dass – wie Nielsen es formuliert hat – Musik wie
das Leben »und, genau wie das Leben, unauslöschlich« ist.
Gehört im Konzerthaus
Die Liste der Interpreten von Beethovens Violinkonzert op. 61 ist lang und mit großen Namen
gespickt. Unter anderem spielten Frank Peter Zimmermann, Pinchas Zukerman und zuletzt im
November 2009 Renaud Capuçon das Werk im Konzerthaus. Auch die Klavierfassung, die Patricia
Kopatchinskaja als Vorlage für die Kadenzen diente, kam hier schon zur Aufführung: durch
Geoffrey Lancaster und das Gürzenich-Orchester Köln.
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Finnish Radio Symphony Orchestra
Das Finnish Radio Symphony Orchestra, das Orchester des finnischen Radiosenders YLE, feierte
2007 seinen 80. Jahrestag. Sein Chefdirigent ist Sakari Oramo, der dieses Amt 2003 nach neun
Jahren als Dirigent des Orchesters übernahm.
Das 1927 mit zehn Instrumentalisten gegründete Radio-Orchester erweiterte sich in den
1960er-Jahren zu einem ausgewachsenen Sinfonieorchester. Chefdirigenten in der Geschichte
des Orchesters waren Toivo Haapanen, Nils-Eric Fougstedt, Paavo Berglund, Okko Kamu, Leif
Segerstam und Jukka-Pekka Saraste.
Zeitgenössische Musik ist ein wichtiger Bestandteil im Repertoire des Finnish Radio Symphony
Orchestra, das jedes Jahr mehrere von der YLE in Auftrag gegebene Werke uraufführt. Das Orchester hat inzwischen über 550 Werke moderner finnischer Musik zur Uraufführung verholfen.
Das Finnish Radio Symphony Orchestra hat bei Labels wie Ondine, Warner und DG über 100
Einspielungen veröffentlicht. Besonders herauszuheben ist ein historisches Kleinod: die Aufnahme
des Andante Festivo unter der Leitung des Komponisten Jean Sibelius im Konservatorium von
Helsinki (heute Sibelius-Akademie) als Radiogruß nach Amerika am Neujahrstag 1939. Diese
Aufnahme ist das einzig bekannte Zeugnis des Dirigenten Sibelius. Mit Sakari Oramo hat das
Orchester u. a. Werke von Bartók, Saariaho, Hakola, Lindberg, Kaipainen und Kokkonen aufgenommen. Die Einspielungen des Orchesters gewannen zahlreiche renommierte Preise.
Das Orchester hat große Tourneen durch die ganze Welt unternommen und mehr als 300 Konzerte im Ausland gegeben; viermal hat es alleine Japan besucht. Regelmäßig stand dabei Musik
aus Finnland auf dem Programm. Alle Konzerte des Orchesters kann man auf dem Heimatsender
des Finnish Radio Symphony Orchestra hören, YLE Radio 1. Meist werden die Konzerte live übertragen und können weltweit über das Internet (www.yle.fi/rso) verfolgt werden.
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Sakari Oramo
Der finnische Dirigent Sakari Oramo begann seine professionelle Karriere Anfang der 1990erJahre als Geigensolist, Kammermusiker und Konzertmeister des Finnish Radio Symphony Orchestra. Gleichzeitig studierte er in Jorma Panulas Dirigierklasse an der Sibelius-Akademie. Nachdem
er 1993 kurzfristig als Dirigent einsprang, konzentrierte er sich mehr auf den Bereich der Or-
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chesterleitung. Kurze Zeit später wurde er zum Associate Principal Conductor des Orchesters
ernannt. International bekannt wurde Oramo 1996 als Nachfolger von Sir Simon Rattle beim City
of Birmingham Symphony Orchestra.
2003 machte das Finnish Radio Symphony Orchestra Oramo zum Nachfolger Jukka-Pekka
Sarastes als Music Director. Hier bewegte er sich in heimischen Gefilden; fast jeder Musiker
kannte ihn als Kollegen. Seine Arbeit mit dem Finnish Radio Symphony Orchestra, die 2012
enden wird, hat einige wichtige Uraufführungen und finnische Erstaufführungen hervorgebracht,
darunter Stockhausens »Gruppen«, Armas Launis’ Oper »Aslak Hetta« sowie Werke von Kaija
Saariaho, Magnus Lindberg und Jouni Kaipainen.
Zu den weiteren Höhepunkten zählt die fast vollständige Darstellung von Arnold Schönbergs
Orchestermusik (zuvor in Finnland sehr vernachlässigt) ebenso wie die Wiederentdeckung von
Alban Bergs Oper »Lulu«, die fast 40 Jahre lang von den finnischen Bühnen verschwunden war.
Oramo legt besonders Wert auf die Entwicklung der Spiel- und Klangkultur des Orchesters, ein
Prozess, der 2011 durch den Umzug in das neue Helsinki Music Centre gekrönt wird, den ersten
für klassische Orchestermusik konzipierten Ort der Stadt.
Nach fast zehn Jahren Abwesenheit von Stockholm trat Oramo 2006 erneut mit dem Royal
Stockholm Philharmonic Orchestra auf und übernahm zu Beginn der Saison 2008/09 das Amt als
Chief Conductor und Artistic Advisor von Alan Gilbert. 2011 werden Sakari Oramo und das RSPO
u. a. bei den »BBC Proms« in London und im Wiener Musikverein auftreten. CD-Einspielungen
sind für die Deutsche Grammophon, BIS und Octavia geplant.
Oramo ist als Gastdirigent mit den größten Orchestern der Welt aufgetreten, darunter die Berliner Philharmoniker, das New York Philharmonic, San Francisco Symphony und Koninklijk Concertgebouworkest Amsterdam. Zukünftige Debüts finden bei den Wiener Philharmonikern, dem
Boston Symphony Orchestra, London Philharmonic Orchestra sowie beim Gewandhausorchester
Leipzig statt. In dieser Saison kehrt er zur Sächsischen Staatskapelle Dresden, zum Orchestre de
Paris, hr-Sinfonieorchester und Chamber Orchestra of Europe zurück.
Sakari Oramos Diskografie bildet ein breites Repertoire ab, insbesondere einen kompletten
Zyklus der Sinfonien Sibelius’, Elgars »Dream of Gerontius« und Mahlers Sinfonie Nr. 5 mit dem
CBSO sowie einen Schumann-Zyklus und Mahlers Sinfonie Nr. 1 mit dem RSPO. Mit dem Finnish
Radio Symphony Orchestra hat er ein Album mit Werken Respighis, Bartóks Konzert für Orchester
sowie mehrere CDs mit Werken von Kaija Saariaho und Magnus Lindberg aufgenommen. Als
Geiger kann man Sakari Oramo mit der Sopranistin Anu Komsi und György Kurtàgs »KafkaFragmenten« hören.
Biografien
2006 gründete er zusammen mit seiner Frau und langjährigen künstlerischen Partnerin Anu
Komsi und der Sopranistin Annika Mylläri eine Opernvereinigung in Kokkola an der finnischen
Westküste. Die West Coast Kokkola Opera hat sich inzwischen als führend in der finnischen alternativen Opernszene etabliert. Ihre Produktionen, darunter »Le nozze di Figaro«, »Die Fledermaus«,
Alban Bergs »Lulu«, Sebastian Fagerlunds neues Werk »Döbeln« (liegt in einer Einspielung bei
BIS vor) und »Carmen«, konnten von einem kreativen Zugang zur Oper als Kunst für jedermann
profitieren, verbunden mit dem hohen musikalischen Anspruch, den das Publikum erwartet. Im
Juli 2011 wird die West Coast Kokkola Opera Mozarts »Zauberflöte« im Zirkusmilieu herausbringen.
Sakari Oramo und das Finnish Radio Symphony Orchestra im KONZERTHAUS DORTMUND
Zwischen 2004 und 2008 war Sakari Oramo dreimal mit dem City of Birmingham Symphony
Orchestra in Dortmund zu Gast. Im März 2009 kam der Dirigent dann erstmals mit seinem Finnish
Radio Symphony Orchestra ins Konzerthaus und spielte Werke von Schubert und Bruckner mit
dem Klaviersolisten und ehemaligen »Jungen Wilden« Antti Siirala.
Patricia Kopatchinskaja
Patricia Kopatchinskajas breites Repertoire umfasst Beethoven, Mozart, Schumann, Prokofiew,
Schostakowitsch, Bartók, Enescu, Kurtág und Ligeti: »Osteuropäische Volksmusik liegt mir im
Blut, während Neue Musik für mich wie die Luft zum Atmen ist. Mein Repertoire ist das Skelett,
das alles zusammenhält.«
Im Sommer 2011 ist Patricia Kopatchinskaja bei einigen großen Festivals in Deutschland und
Österreich zu hören, darunter das »Schleswig-Holstein Musik Festival«, das »Rheingau Musik
Festival« und der »Carinthische Sommer« mit dem Tchaikovsky Symphony Orchestra und Vladimir Fedoseyev sowie die »Salzburger Festspiele« mit dem Radio-Symphonieorchester Wien
und Cornelius Meister. Im November 2011 spielt sie Esa-Pekka Salonens Violinkonzert mit dem
Philharmonia Orchestra und dem Komponisten am Dirigentenpult; es folgen Konzerte mit dem
Deutschen Symphonie-Orchster Berlin und Leonard Slatkin in München und Hannover, mit dem
Mahler Chamber Orchestra in der Kölner Philharmonie sowie Tourneen mit dem Orchestre des
Champs-Élysées und I Solisti del Vento unter Philippe Herreweghe. Später in der Saison tritt sie
mit dem Konzerthausorchester Berlin unter Heinrich Schiff, dem WDR Sinfonieorchester Köln
unter Constantinos Carydis, der Camerata Salzburg unter Gérard Korsten im Wiener Konzerthaus
und dem Tonkünstler-Orchester Niederösterreich bei den »Wiener Festwochen« auf. Patricia Kopatchinskaja ist mit vielen führenden Orchestern aufgetreten, darunter die Wiener Philharmoniker, die Staatskapelle Berlin und Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, und arbeitete mit
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Biografien
namhaften Dirigenten wie Vladimir Ashkenazy, Louis Langrée, Kirill Petrenko, Mariss Jansons,
Giovanni Antonini und Andris Nelsons. Sie trat in der Londoner Wigmore Hall, der Carnegie Hall
New York, der Berliner Philharmonie und im Concertgebouw Amsterdam auf. Auch Kammermusik
spielt sie regelmäßig: mit Sol Gabetta, Fazıl Say, Polina Leschenko, Mihaela Ursuleasa und ihrer
Familie.
Die Geigerin nimmt exklusiv für Naïve Classique auf. Ihre sehr persönliche Lesart von Beethovens Violinkonzert mit Philippe Herreweghe und dem Orchestre des Champs-Élysées gewann
2010 einen »BBC Music Magazine Award« und wurde von »The Strad« als »authentischste Interpretation« gelobt. 2008 wurde ihre Einspielung mit Fazıl Say und Beethovens »Kreutzer-Sonate«
sowie Werken von Ravel, Bartók und Say mit einem »ECHO Klassik« ausgezeichnet. Ihre neueste
CD mit dem Titel »Rapsodia«, die die Wurzeln von George Enescus Musik in moldawischer und
rumänischer Volksmusik erforscht, wurde von der Kritik begeistert aufgenommen.
Kopatchinskaja hat viele Violinkonzerte eingespielt und uraufgeführt, u. a. von Fazıl Say (Naïve),
Gerd Kühr, Gerald Resch und Otto Zykan (Con Legno) sowie von Johanna Doderer (Edition Zeitton).
Weitere Aufnahmen beinhalten moderne Kammermusik von Nikolai Korndorf und Dmitri Smirnov
(Megadisc) und Streichquartette von Boris Yoffe (Bella Musica).
Patricia Kopatchinskaja wurde in Moldawien in einen Musiker-Haushalt geboren und studierte
Komposition und Violine in Wien und Bern. Im Jahr 2000 gewann sie den »Internationalen HenrykSzeryng-Wettbewerb« in Mexico und 2002 den hochdotierten »International Credit Suisse Group
Young Artist Award«. 2002/03 vertrat sie Österreich in der Konzertreihe »Rising Stars« mit Auftritten in New York und vielen europäischen Hauptstädten. 2004 wurde ihr der »New Talent – SPP
Foundation Award« der European Broadcasting Union (EBU) verliehen, 2006 der »Förderpreis
Deutschlandfunk«.
Patricia Kopatchinskaja spielt ein Instrument von Giovanni Francesco Pressenda aus dem Jahr
1834. Sie ist Goodwill-Botschafterin der Stiftung Terre des Hommes und unterstützt damit speziell
Hilfsprojekte für Not leidende Kinder in Moldawien.
Patricia Kopatchinskaja im KONZERTHAUS DORTMUND
Als Künstlerin der Reihe »Junge Wilde« hat sich Patricia Kopatchinskaja dem Konzerthaus-Publikum drei Jahre lang mit verschiedenen Kammermusikpartnern präsentiert. Die temperamentvolle
Geigerin ist dabei ihrem Kernrepertoire treu geblieben: Bartók, Kurtág, Enescu und folkloristische
Stücke standen ebenso auf dem Programm wie Beethoven und Ravel. Zuletzt war Kopatchinskaja
2010 im Rahmen des Zeitinsel-Festivals für Fazıl Say u. a. mit der Deutschen Erstaufführung von
Says Violinkonzert im Konzerthaus zu hören.
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Biografien
Symphonie um Vier
Klanggeschichten
Der Dirigent Andris Nelsons gehört ebenso wie das WDR Sinfonieorchester Köln zu den beliebten
Stammgästen im Konzerthaus. Gemeinsam entwerfen sie musikalische Bilder von den Landschaften in Beethovens »Pastorale« und dem Zauber des Orients in Ravels »Shéhérazade«-Liedern
mit der Sopranistin Kristı̄ne Opolais.
So 16.10. 2011 · 16.00
Zwischen Romantik und Moderne
Vier Komponisten am Ende des 19. Jahrhunderts widmet sich das BBC Symphony Orchestra unter
Jiří Bělohlávek: Richard Wagner, Franz Liszt, Antonín Dvořák und Leoš Janáček. Nikolai Tokarev ist
der Solist in Liszts Klavierkonzert Nr. 2.
So 20.11. 2011 · 16.00
Tragische Sinfonie
Bei Jonathan Nott und seinen Bamberger Symphonikern steht ein großformatiges Werk auf dem
Programm: Gustav Mahlers »Sechste«. Düster klopft hier das Schicksal an die Pforte – diese
Sinfonie geht nicht gut aus.
So 15.01. 2012 · 16.00
Alte und neue Bekannte
In seiner Antrittspielzeit als Chefdirigent des NDR Sinfonieorchesters schlägt Thomas Hengelbrock gleich den Weg nach Dortmund ein. Die junge Pianistin Alice Sara Ott gibt mit Liszts
Klavierkonzert Nr. 1 ihr Konzerthaus-Debüt.
Musik ist wie ein Puzzle aus Tönen: Viele Elemente fügen sich zusammen
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So 20.05. 2012 · 16.00
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Texte Stefan Drees
Fotonachweise
S. 04 © Giorgia Bertazzi
S. 08 © James McMillan
S. 16 © YLE Kuvapalvelu / Jyrki Valkama ja Seppo Sarkkinen
S. 20 © James McMillan
S. 22 © Giorgia Bertazzi
Herausgeber KONZERTHAUS DORTMUND
Brückstraße 21 · 44135 Dortmund
T 0231-22 696 200 · www.konzerthaus-dortmund.de
Geschäftsführer und Intendant Benedikt Stampa
Redaktion Dr. Jan Boecker · Marion Schröder
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Wir danken den beteiligten Künstleragenturen und Fotografen für die freundliche Unterstützung.
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