ForscherInnenwerkstatt Physik Graz, 11-2015 Aufgabe 2 Fallen alle Körper gleich schnell? Abb. 1 Eine Stahlkugel und eine Magnetkugel fallen gleichzeitig durch Kupferrohre Zur Erklärung benötigt man diese physikalischen Begriffe: Veränderliches Magnetfeld (magnetischer Fluss) – Induktionsspannung – Wirbelstrom – Lenzsche Regel - Kräftegleichgewicht Lösung: 2. Man stoppt die Fallzeit beider Körper: Siehe Abb. 1 Die nichtmagnetische Stahlkugel fällt in ca. t=0,5s bis zum Boden. Die Magnetkugel braucht deutlich länger, ca. t=10s oder noch länger. Die Fallzeit hängt von der Stärke des Magneten und vom Material und von der Form des Metallrohres ab. 3. Erklärung: Die nichtmagnetische Stahlkugel fällt entsprechend den Fallgesetzen gleichmäßig beschleunigt – sie wird also immer schneller. Die Magnetkugel beschleunigt nur eine kurze Zeit und bewegt sich dann mit gleichbleibender Geschwindigkeit langsam nach unten. Ein Magnet, der sich durch einen Metallring (das Rohr) bewegt, erzeugt dort wo sich die Magnetpole gerade vorbeibewegen, eine Induktionsspannung im Ring. Diese Spannung erzeugt dort einen elektrischen Strom im Ring. Durch diesen Strom entsteht ein Magnetfeld. Dieses Magnetfeld liegt parallel aber entgegengesetzt zum Magnetfeld des Stabmagneten. Daher wird die Fallbewegung des Stabmagneten gebremst, je stärker der Stabmagnet ist, desto stärker ist daher die Bremswirkung. Nur für SpezialistInnen: Die nähere Erklärung ist schwierig und erfordert genauere Kenntnisse über den Elektromagnetismus. Im Unterschied zum nichtmagnetischen Stab sinkt der Stabmagnet nach kurzer Strecke mit gleich bleibender Geschwindigkeit zu Boden- wir betrachten nur diesen Fall. Im Falle gleich bleibender Sinkgeschwindigkeit ist Fmechanisch = Fmagnetisch . Die bremsende magnetische Kraft entsteht durch Induktion des Magnetflusses im Kupferrohr. Die Induktionsspannung im Rohr führt zu einem Wirbelstrom im Kupferrohr. Das von diesem Strom erzeugte Magnetfeld ist der verursachenden Bewegung entgegengesetzt. Unter Verwendung der Lorentz-Kraft ist Fmagn = l. I . B . Man denkt sich das Rohr aus sehr vielen Leiterschleifen der Länge l=2.π.r und mit der Querschnittsfläche AS = Δh. d zusammengesetzt, Δh ist die Höhe der Leiterschleife, d ist die Dicke des Rohres. Dann ist 2.π .r.B.U i 2.π .r.ΔΦ.Δh.d .Φ d .Δh.(ΔΦ) 2 . Dabei ist ΔΦ = B. A der magnetische Fluss. Fmagn = = = R ARohr . ρCu .2.π .r.Δt r 2 .π . ρCu .Δt Δh Hier ist die konstante Sinkgeschwindigkeit v, ΔΦ=4Φ, da der Fluss sich wegen der zwei Pole Δt d .v.16.Φ2 . F = magn viermal ändert. Man erhält ρCu .r 2 .π Aus diesen Beziehungen kann man die Stärke des Magneten (der Magnetische Fluss Φ bzw. die Magnetische Flussdichte B ) berechnen: Die mechanische Kraft ist Fmech=g.mE . Nach Gleichsetzen und Umformen erhält man Φ= ρCu .g.mE .r 2 .π 16.d .v .