Q - ECON @ TU Wien

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SWM
Statistics and Mathematical
Methods in Economics
VO 105.620 Grundlagen der Mikroökonomie
Die Analyse von Wettbewerbsmärkten (Kapitel 9)
ZIEL:
 Die Bewertung der Gewinne und Verluste staatlicher Eingriffedie Konsumenten- und die Produzentenrente
 Die Effizienz eines Wettbewerbsmarktes
 Mindestpreise
 Preisstützungen und Produktionsquoten
 Die Auswirkungen einer Steuer oder einer Subvention
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1. Die Bewertung der Gewinne und Verluste staatlicher Eingriffe –
die Konsumenten- und die Produzentenrente
Konsumentenrente: gesamter Vorteil oder Wert, den die Konsumenten über den
von ihnen für das Gut gezahlten Beitrag hinaus erreichen.
Produzentenrente: gesamter Vorteil oder Wert, den die Produzenten über die
Kosten der Produktion eines Gutes hinaus erzielen.
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1. Die Bewertung der Gewinne und Verluste staatlicher Eingriffe –
die Konsumenten- und die Produzentenrente
Zur Bestimmung der Wohlfahrtswirkungen einer staatlichen Politik können wir
den Gewinn oder Verlust an Konsumenten- und Produzentenrente messen.
Wohlfahrtswirkungen: durch einen staatlichen Eingriff in einem Markt verursachte
Gewinne und Verluste.
Bsp.: Preisregulierung ( man möchte den Konsumenten helfen)
Gewinn der Konsumenten: A-B
Verlust der Produzenten:
-A-C
Nettowohlfahrtsverlust:
-B-C
d.h. der Verlust an Produzentenrente übersteigt den Gewinn an Konsumentenrente
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1. Die Bewertung der Gewinne und Verluste staatlicher Eingriffe –
die Konsumenten- und die Produzentenrente
Die Konsumentenrente kann negativ werden, wenn die Nachfrage sehr
unelastisch ist.
Bsp.: Ölpreisregulierungen und Erdgasknappheiten 1979
Gewinn der Konsumenten: A-B
(B übersteigt A  Nettoverlust für Konsumenten)
Verlust der Produzenten:
Nettowohlfahrtsverlust:
-A-C
-B-C
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2. Die Effizienz eines Wettbewerbsmarktes
Ökonomische Effizienz: Maximierung der aggregierten Konsumenten- und
Produzentenrente
Es kann auf Wettbewerbsmärkten eine ineffiziente Aufteilung der Ressourcen
oder ein Marktversagen entstehen.
1. Externalitäten: Kosten oder Vorteile, die nicht im Marktpreises inkludiert sind,
z.B. Verschmutzungen
2. Informationsmangel: Durch nicht vollständige Information wird verhindert, dass
Konsumenten nutzenmaximierende Entscheidungen treffen.
Durch staatliche Eingriffe auf diesen Märkten kann die Effizienz gesteigert werden!
Durch staatliche Eingriffe ohne Marktversagen wird eine Ineffizienz oder ein
Nettowohlfahrtsverlust geschaffen.
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2. Die Effizienz eines Wettbewerbsmarktes
Wohlfahrtsverlust bei einem oberhalb des markträumenden Niveaus festgelegten Preises (Mindestlohngesetzt, agrarpolitische Eingriffe).
Preis darf nicht höher als P1 sein
Nettowohlfahrstverlust: B+C
Preis darf nicht niedriger als P2 sein
Nettowohlfahrstverlust: B+C
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3. Mindestpreise
Was passiert, wenn die Produzenten glauben, Q2 verkaufen zu können?
Mindestpreis
Produzieren die Produzenten
Q2, wird die Menge Q2-Q3
nicht verkauft (Überschussangebot).
P
Änderung der Produzentenrente:
A-C-D (Produzenten eventuell auch
schlechter gestellt)
Änderung der Konsumentenrente:
-A-B (Konsumenten auf jeden Fall
schlechter gestellt)
Dreieck B: Konsumenten treten aus den Markt aus wenn der Preis steigt!
D (=schattiertes Trapez) = Kosten der Produktion der Menge Q2-Q3
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3. Mindestpreise
Arbeitsmarkt
Arbeitnehmer ….. Angebotsseite (bieten Arbeitsleistungen an)
Arbeitgeber ….. Nachfrageseite (fragen Arbeitsleistungen nach)
Löhne passen sich an, sodass Angebot = Nachfrage
Mindestlohn:
Einführung einer Preisuntergrenze am Arbeitsmarkt.
Wenn dieser Mindestlohn unterhalb des Gleichgewichtslohn liegt, so hat
dies keinen Effekt. (Marktmechanismen werden nicht beeinflusst!)
Wenn der Mindestlohn oberhalb des Gleichgewichtslohns liegt, so wird der
Preismechanismus (welcher Angebot und NF regelt) gestört.
Es kommt zu Arbeitslosigkeit.
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3. Mindestpreise
Mindestlohn
S – Angebot an Arbeit
D – Nachfrage nach Arbeit
Es kommt zu Arbeitslosigkeit, d.h.
einige Arbeiter bekommen einen
höheren Lohn, andere werden
arbeitslos.
Nettowohlfahrtsverlust: -B-C
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4. Preisstützungen und Produktionsquoten
Ein Großteil der Agrarpolitik beruht auf System der Preisstützungen:
Preis wird oberhalb des Gleichgewichtspreises festgelegt, und der Staat kauft
den Überschuss auf.
Dies wird häufig mit Anreizen zur Reduzierung bzw. Beschränkung der
Produktion verbunden.
Um den Preis Ps zu halten kauft der Staat die Menge Qg.
Kosten für den Staat: gepunktetes Rechteck: Ps(Q2-Q1)
K Veränderung der Konsumentenrente:
-A-B
Veränderung der Produzentenrente:
A+B+D
GesamtWohlfahrtsverlust
Gesamtwohlfahrtsverlust:
∆KR+∆PR-Kosten für den Staat:
D- Ps(Q2-Q1)
effizienter wäre keine Preisstützung,
sondern das Geld (A+B+D) direkt
den Bauern zu geben.
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4. Preisstützungen und Produktionsquoten
Produktionsquoten: der Staat kann den Preis eines Gutes auch durch eine
Reduzierung des Angebotes erhöhen.
Bsp.: Steuerung des Eintritts in den Taximarkt, Steuerung der Anzahl von
Alkoholausschanklizenzen
Angebot auf Q1 begrenzt
Angebot verschiebt sich in Q1 auf S´
∆ Konsumentenrente: -A-B
∆ Produzentenrente: A-C
Nettowohlfahrtsverlust: -B - C
Wird PS stattdessen mit finanziellen
Anreizen gehalten, sind die Kosten für
den Staat wiederum: B+C+D.
Dieser Fall ist wieder analog zu vorher
Q1
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5. Die Auswirkungen einer Steuer oder einer Subvention
„Everyhting you earn and almost everything you buy are taxed“.
Wer zahlt die Steuern?
Einkommenssteuer & Sozialversicherungsbeiträge werden vom
Einkommen abgezogen.
Mehrwertsteuer ist im Preis inkludiert, welchen man für Güter und Dienstleistungen zahlen muss.
Wir werden zeigen, dass es nicht relevant ist wer die Steuern zahlt.
Die Last einer Steuer (oder der Vorteil einer Subvention) entfällt zum Teil
auf den Konsumenten und zum Teil auf den Produzenten.
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5. Die Auswirkungen einer Steuer oder einer Subvention
Steuerinzidenz:
Aufteilung der Steuerlast zw. Konsumenten und Produzenten.
Im folgenden betrachten wir eine STÜCKSTEUER (Steuer in Höhe eines
bestimmten Geldbetrags pro verkaufter Einheit, z.B. Benzin- und Zigarettensteuer)
Es gibt auch eine WERTSTEUER (proportionale Steuer, z.B. Umsatzsteuer)
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5. Die Auswirkungen einer Steuer oder einer Subvention
Annahme, dass der Staat eine Steuer von T pro Einheit eines Gutes
einhebt.
Dies impliziert, dass der vom Käufer gezahlte Preis, PD, den Nettopreis,
den der Verkäufer erhält, PS, um den Betrag T übersteigen muss.
Es gilt offensichtlich:
PD = PS + T
das Angebot ist eine Funktion von PS
die Nachfrage ist eine Funktion von PD
S = S (PS)
D = D (PD)
Fragestellung:
Wie werden Konsumenten und Produzenten durch die Einhebung einer
Steuer auf ein Produkt beeinflusst?
Was passiert mit dem Preis und den Mengen?
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5. Die Auswirkungen einer Steuer oder einer Subvention
Steuer fällt für den Produzenten an:
S=S(PD-T)
S verschiebt sich mit
T>0 nach oben.
d.h. der Preis PD muss
um T steigen sodass die
Anbieter bereits sind
die gleiche Menge
anzubieten, d.h. völlige
Überwälzung der Steuer
auf Käufer.
Um die ursprüngliche
Menge zu bekommen
müssten Käufer
einen Preis von
4.50 zahlen!
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5. Die Auswirkungen einer Steuer oder einer Subvention
Neues Glgw.:
~
~
D(P D ) = S(P D − T )
Gleichgewichtsmenge
sinkt von 350 auf 325 !
Käufer muss 4.00 zahlen
Verkäufer bekommt nur
4.00-1.50=2.50

Die Steuerbelastung
fällt mit 1.00 auf Käufer
und 0.50 auf Verkäufer
d.h. Steuer konnte nicht zur
Gänze auf Käufer überwälzt werden!
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5. Die Auswirkungen einer Steuer oder einer Subvention
Steuer fällt für den Käufer an:
D=D(PS+T)
D verschiebt sich mit
T>0 nach unten.
d.h. der Preis PS muss
um T sinken sodass die
Käufer bereits sind
die gleiche Menge
zu kaufen, d.h. völlige
Überwälzung der Steuer
auf Verkäufer.
Um die ursprüngliche
Menge zu verkaufen
müssten Verkäufer
einen Preis von
1.50 pro Packung
akzeptieren !
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5. Die Auswirkungen einer Steuer oder einer Subvention
Neues Glgw.:
~
~
D(P S + T ) = S(P S )
Gleichgewichtsmenge
sinkt von 350 auf 325 !
Käufer muss 4.00 zahlen
Verkäufer bekommt nur
4.00-1.50=2.50

Die Steuerbelastung
fällt mit 1.00 auf Käufer
und 0.50 auf Verkäufer
d.h. Steuer konnte nicht zur
Gänze auf Verkäufer überwälzt werden!
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5. Die Auswirkungen einer Steuer oder einer Subvention
Wenn eine Transaktion besteuert wird, so gibt es 2 Preise:
Preis den die Käufer zahlen (inkludiert Steuern)
Preis den die Verkäufer erhalten (exkludiert Steuern)
Steuer bewirkt, dass Verkaufs- und Ankaufspreis nicht übereinstimmen.
Es ist diese Differenz welche die Auswirkungen einer Steuer beeinflussen
(u.a ob die Steuer auf den Käufer oder Verkäufer fällt!)
Die Elastizität der NF und Angebotskurve bestimmt die Aufteilung der
Steuerlast zw. Käufer und Verkäufer.
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5. Die Auswirkungen einer Steuer oder einer Subvention
Aufteilung der Steuerlast und Elastizität der Nachfrage
Wir betrachten 2 Extremfälle (Steuer fällt jeweils für den Verkäufer an,
d.h. wir tragen PD auf der Ordinate auf):
(a) Perfekt unelastische Nachfrage  Käufer zahlen die Steuer
(b) Perfekt elastische Nachfrage  Verkäufer zahlen die Steuer
Je unelastischer die NF, umso größer ist der Anteil der Steuer der auf den
Käufer fällt.
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5. Die Auswirkungen einer Steuer oder einer Subvention
ad (a)
23
5. Die Auswirkungen einer Steuer oder einer Subvention
ad (b)
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5. Die Auswirkungen einer Steuer oder einer Subvention
Aufteilung der Steuerbelastung und Elastizität des Angebots
Wir betrachten 2 Extremfälle (Steuer fällt jeweils für den Verkäufer an,
d.h. wir tragen PD auf der Ordinate auf):
(a) Perfekt unelastisches Angebot  Verkäufer zahlen die Steuer
(b) Perfekt elastisches Angebot  Käufer zahlen die Steuer
Je elastischer die Angebotskurve, umso größer ist der Anteil der
Steuer die auf den Käufer fällt.
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5. Die Auswirkungen einer Steuer oder einer Subvention
ad (a)
26
5. Die Auswirkungen einer Steuer oder einer Subvention
ad (b)
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5. Die Auswirkungen einer Steuer oder einer Subvention
Steuern in der Praxis
Ziele:
- Steuereinnahmen maximieren
- Nettowohlfahrtsverluste gering halten
- Lenkungseffekte erzielen
Steuern werden oft für Güter und Dienstleistungen erhoben,
welche eine unelastische Angebots- oder Nachfragekurve aufweisen.
Menge verändert sich in diesem Fall kaum, Steuereinahmen sind groß
und Nettowohlfahrtsverlust der Steuern ist gering.
Unelastische NF: z.B. Alkohol, Tabak  Steuerbelastung großteils
auf Käufer
Unelastisches Angebot: Arbeit  Steuerbelastung großteils auf den
Anbieter (d.h. die Arbeitskräfte)
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5. Die Auswirkungen einer Steuer oder einer Subvention
Steuern und Effizienz
Steuern auf CD Player
 Menge sinkt
 Preis für Käufer steigt auf 105
 Preis für Verkäufer sinkt auf 95
A
C
B
D
 Konsumentenrente sinkt (-A-B)
Produzentenrente sinkt (-C-D)
Nettowohlfahrtsverlust entsteht
-A-B-C-D + Steuereinnahmen=
-B-D
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5. Die Auswirkungen einer Steuer oder einer Subvention
Subvention:
Eine Subvention kann auf sehr ähnliche Art wie eine Steuer analysiert
werden.
Eine Subvention kann als negative Steuer behandelt werden.
Der Preis des Verkäufers übersteigt den Preis des Käufers.
Wie bei einer Steuer wird der Vorteil aus der Subvention je nach den
Elastizitäten des Angebots und der Nachfrage zwischen den Käufern
und den Verkäufern aufgeteilt.
Bei einer Subvention liegt der Verkaufspreis unterhalb des subventionierten
Preises!
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5. Die Auswirkungen einer Steuer oder einer Subvention
Steuer:
Subvention:
PD = PS + T
PD = PS - S
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5. Die Auswirkungen einer Steuer oder einer Subvention
Beispiel: Eine Benzinsteuer
Q D = 150 − 25 Pb
Q S = 60 + 20 Ps
Q
D
= Q ⇒ Q = 100, P = 2
S
Einnahmen des Staates:
1 * 89 = 89
Nettowohlfahrstverlust:
Pb − Ps = 1,00 = STEUER
Ps = 1,44
Pb = 2,44
Q = 89
0.5 * 11 * 1= 5.5
d.h. 6% der staatlichen Einnahmen.
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Besteuerung bei linearen Angebots- und Nachfragekurven:
Das Gleichgewicht wird durch folgende Gleichung bestimmt:
a − b p D = c + d pS
Weiters gilt:
p D = pS + T
Auflösen nach dem Angebotspreis im Gleichgewicht ergibt:
~S = a − c − bT
p
d +b
Nachfragepreis im Gleichgewicht ist:
Preis
Angebot
~D = a − c + dT
p
d +b
Nachfrage
Menge
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Überwälzung der Steuer (in Abh. der Elastizitäten der NF Ed und des Angebots Es):
Der von den Käufern getragene Prozentsatz der Steuerlast:
Es /(Es − Ed )
d.h. wenn NF vollkommen unelastisch  Ed=0, Anteil = 1
wenn NF vollkommen elastisch  Ed unendlich, Anteil = 0
Der von den Produzenten getragene Anteil der Steuerlast:
− Ed /(Es − Ed )
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