Uberwälzung - Universität Heidelberg

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Finanzwissenschaft II: Übungsblatt 4
Fachbereich Finanzwissenschaft
Universität Heidelberg
Dipl.-Vw. Christian F. Pfeil
Überwälzung
Frage 1
• grundlegende Verhaltenshypothese: Nachfrager orientieren sich bei ihrer Entscheidung am
Bruttopreis q, Anbieter orientieren sich am Nettopreis p
• damit gilt: S = S(p) und D = D(q)
• Angebotselastizität: beziffert näherungsweise, um wieviel Prozent sich das Güterangebot
ändert, wenn sich der Nettopreis um 1 % ändert
• =
dS
dp
·
p
S
• i.d.R. positiv, weil Angebot mit steigendem Preis zunimmt
• Nachfrageelastizität: beziffert näherungsweise, um wieviel Prozent sich die Nachfrage
ändert, wenn sich der Bruttopreis um ein Prozent ändert
• η=
dD
dq
·
q
D
• i.d.R. negativ, weil Nachfrage mit steigendem Preis sinkt
• Reaktion von S bzw. D ist elastisch, wenn sie bei einprozentiger Preisänderung um mehr
als 1 % reagieren
• Reaktion ist elastisch, wenn S bzw. D bei einprozentiger Preisänderung um mehr als 1 %
reagiert
• keine Reaktion = vollkommen unelastisch
Frage 2
• zunächst: Definition eines Maßes für die Lastverteilung (Verteilung der reinen Zahllast)
• Reaktion des Bruttopreises auf eine Änderung des Steuerbetrages

= 1
alleinige Belastung der N achf rager
∆q  1
dq
≈
=2
haelf tige Lastteilung
dt
∆t 

=0
alleinige Belastung der Anbieter
• mit ∆q
haben wir ein Maß, dass zeigt, wie sich der Bruttopreis bei einer Steuer, die
∆t
ausgehend von Null marginal erhöht wird, verändert
• der Ausdruck dq
gilt nur approximativ, denn die Steigungen der Angebots- und Nachfradt
gefunktion sind nur konstant, wenn diese lineare Funktionen der Preise sind
• entspricht dem Anteil der Steuer, der von den Nachfragern getragen wird
• auf einem Wettbewerbsmarkt gilt: S = D bzw. S(p) = D(q) bzw. S(q − t) = D(q)
1
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• implizite Differentiation nach t mit q = f (t):
S(q − t) − D(q) = 0
S(q[t] − t) − D(q[t]) = 0
0
S ·(
0
mit S =
dS
dp
0
und D =
dq
dq
0
− 1) − D ·
=0
dt
dt
dD
dq
S
0
dq
dq
0
0
−S −D ·
=0
dt
dt
dq 0
0
0
(S − D ) = S
dt
0
S
dq
= 0
dt
S − D0
• erweitern mit
p
S
0
S ·p
dq
= 0 p S0
dt
S · S −D ·
p
S
• wenn t = 0 ist, dann ist p = q und D = S
• es ergibt sich
0
S · Sp
dq
= 0 p
dt
S · S − D0 ·
q
D
• Bei einer Mengensteuer, die ausgehend von t = 0 erhöht wird, kommt es zu folgender
Lastverteilung:
dq
=
dt
−η
• die Lastverteilung einer Mengensteuer hängt also nur von den Elastizitäten des Angebots
und der Nachfrage ab
Frage 3
• Mengensteuer: zum Nettopreis kommt ein fixer Steuerbetrag dazu q = p + t
• Bruttowertsteuer: zum Nettopreis kommt ein Prozentsatz des Bruttopreises als Steuerbetrag dazu q = p + τ q
• es gilt: S = D bzw. S(q − τ q) = D(q)
• gleiches Lastverteilungsmaß wie oben, nur mit τ q als Ausdruck für Steuerbetrag, also
• mittels Produktregel ergibt sich
dq
dτ ·q+τ ·dq
• Ausgangspunkt ist Situation ohne Steuer, also τ = 0
dq
d(τ q)
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• es folgt:
dq
d(τ q)
• es genügt,
dq
dτ
=
dq
dτ
·
1
q
zu bestimmen und mit
1
q
zu multiplizieren, um
dq
d(τ q)
zu erhalten
• implizite Differentiation nach τ mit q = f (τ ):
S(q − τ q) − D(q) = 0
S(q[τ ] − τ · q[τ ]) − D(q[τ ]) = 0
dq
dq
dq
0
− (1 · q + τ · )) − D ·
=0
dτ
dτ
dτ
dq
dq
dq
0
0
S · ( − q − τ · )) − D ·
=0
dτ
dτ
dτ
dq
dq
0
0
=0
S · ( (1 − τ ) − q) − D ·
dτ
dτ
dq
dq
dq
0
0
0
0
S ·
−S ·
·τ −S q−D ·
=0
dτ
dτ
dτ
dq 0
0
0
0
(S − S · τ − D ) − S q = 0
dτ
0
S ·(
0
dq
Sq
= 0
dτ
S − S 0 τ − D0
• mit τ = 0 ergibt sich
0
dq
Sq
= 0
dτ
S − D0
• für
dq
d(τ q)
ergibt sich dann
0
0
dq
Sq
1
S
= 0
= 0
0 ·
0 =
d(τ q)
S −D q
S −D
−η
• die Lastverteilung einer Bruttowertsteuer unterscheidet sich nicht von der einer Mengensteuer, sie wird genauso von den Elastizitäten des Angebotes und der Nachfrage bestimmt
• grafische Analyse:
• statt der Parallelverschiebung kommt es nun zu einer Drehung der Kurven, aber das
Ergebnis bleibt gleich (Lastverteilung hängt von Elastizitäten ab)
• Grafik 1 (Mengensteuer, Sicht der Anbieter)
• die Nachfrager orientieren sich an q, und ziehen deshalb t von q ab
• die Zahlungsbereitschaft für p (relevant für Anbieter) sinkt
• für die Anbieter wirkt die Einführung der Steuer wie ein Rückgang der Nachfrage
• Nachfragekurve verschiebt sich um t nach unten
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• Grafik 2 (Mengensteuer, Sicht der Nachfrager)
• wenn die Anbieter den Steuerbetrag t auf p aufschlagen, erhöht die Steuer den Bruttopreis
q
• den Nachfragern kommt die Steuer wie eine Verteuerung des Gutes vor
• ausgedrückt durch Verschiebung der A-kurve parallel nach oben“
”
• Grafik 3 (Mengensteuer, hälftige Lastteilung)
• zur hälftigen Lastenteilung kommt es, wenn der Nettopreis um die Hälfte des Steuerbetrages sinkt und der Bruttopreis um die Hälfte des Steuerbetrages steigt
• in dem Fall sind Angebot und Nachfrage gleich elastisch
• wer die Steuer trägt, hängt von den Elastizitäten ab
• Grafik 4 (Bruttowertsteuer)
• von kleinem Bruttopreis q ein kleiner Steuerbetrag τ q abgezogen, d.h. auf Nettopreis p
kommt kleiner Steuerbetrag drauf
• von großem Bruttopreis q wird großer Steuerbetrag τ q abgezogen, es kommt ein großer
Steuerbetrag drauf
• deshalb Drehung, nicht Verschiebung
• gleiches Ergebnis
Frage 4
• offene Volkswirtschaft: Angebot vollkommen elastisch ( = ∞), können die Anbieter den
Weltmarktpreis i∗ erzielen, bieten sie an; können sie den Weltmarktpreis nicht erzielen,
bieten sie nicht an (legen ihr Kapital im Ausland an)
• Steuer wird daher von den Nachfragern allein getragen
• für Nachfrager verteuern sich die Kredite, es fragen jetzt nur noch die Individuen Kredite
nach, deren Reservationspreis noch über dem neuen Kreditpreis (Zins plus Steuer) liegt,
gehandelte Menge sinkt
• die Kredite, die gehandelt werden, enthalten den Weltmarktzins i∗
• Grafik 5 (Zinssteuer)
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