Angina pectoris, koronare Herzkrankheit

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Diagnostik .......................................................................................... 2 Therapie ............................................................................................. 3 Bypass – Operation ............................................................................ 4 Prognose ............................................................................................ 4 Prophylaxe ......................................................................................... 4 Angina pectoris, koronare Herzkrankheit
Die Beschwerden von Patienten mit Koronarer Herzkrankheit werden unter dem
Begriff der Angina pectoris zusammengefasst. Dabei handelt es sich um
Schmerzen und Missempfindungen im Brustkorb, die durch Zustände ausgelöst
werden, die den Sauerstoffbedarf des Herzmuskels steigern, z.B. durch eine
Zunahme der Herzfrequenz oder eine Blutdrucksteigerung oder zu Koronarspasmen
(= Krampfhaftes Zusammenziehen der Herz ernährenden Gefässe) führen:
Körperliche Belastung
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Kälte
ausgiebige Mahlzeiten
psychische Belastung und Aufregung
Die Pfeile zeigen auf die Herzkranzgefässe im vorderen Teil des Herzens
Der Angina-pectoris-Schmerz ist selten scharf lokalisiert. Die Patienten klagen über
ein dumpfes Druckgefühl bis hin zum Brennen hinter dem Brustbein, das
typischerweise durch eine Belastung ausgelöst wird. Die Schmerzen können in den
rechten oder linken Arm, die Schultern, den Hals oder die Wangen und die Zähne,
selten auch in die Magengegend ausstrahlen. Es handelt sich um einen eher kurz
dauernden Schmerz, meist zwischen 5 und 30 Minuten anhaltend, der gewöhnlich
nach Beendigung der körperlichen Belastung schnell aufhört.
Nitroglyzerin in Kapsel- oder Sprayform führt innerhalb von 2 bis 5 Minuten zur
Beschwerdefreiheit oder zumindest -linderung. Dies ist besonders wichtig zur
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Abgrenzung gegenüber einem Herzinfarkt. Gelegentlich berichten die Patienten über
Angstgefühle.
Eine Sonderform stellt die stumme Myokardischämie, d.h. Mangeldurchblutung des
Herzmuskels, dar. Ca. 50% aller Patienten mit Koronarer Herzkrankheit sind ohne
Symptome, haben also keinerlei Beschwerden, zeigen aber in speziellen
Untersuchungen, z.B. dem Langzeit-EKG, eine vorübergehende Mangeldurchblutung
des Herzens.
Diagnostik
Verengte Koronargefässe können zu erheblichen Beschwerden führen, die erste
Hinweise für die Diagnosestellung liefern. Sollte es zu einem Verschluss kommen, so
ist in der Regel ein Infarkt die Folge. Daher sollte eine gute Diagnostik nicht erst
beim Auftreten derartiger Beschwerden, sondern schon bei ersten, auch leichten
Anzeichen erfolgen. Sie kann stufenweise in der nachstehend aufgeführten Art und
Weise stattfinden:
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Ruhe- und Belastungs-EKG mit einer Treffsicherheit von 80-85%.
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Echokardiographie, also eine Ultraschalluntersuchung. Mit Hilfe dieser Untersuchung
lassen sich Wandbewegungsstörungen und die Funktion des Herzens bestimmen.
Eine Thallium- oder Technetiumszintigraphie mit einer Spezifität von bis zu 95%.
Dies ist eine Röntgenaufnahme mit Kontrastmitteleinspritzung in eine Vene. Eine
derartige Szintigraphie gestattet vor allem gute Aussagen über die Feindurchblutung
(Mikroperfusion) innerhalb des Herzmuskels, die z.B. bei einer Angiographie nicht
erfasst werden kann.
Eine Röntgenuntersuchung der Herzkranzgefässe (= Angiographie) mit
Kontrastmittel, das durch einen über die Leistenarterie eingeführten Katheter in die
Herzkranzgefässe injiziert wird (Herzkatheteruntersuchung). Mit Hilfe dieser
Untersuchung lassen sich Durchblutungsstörungen und Verengungen einzelner
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Herzkranzarterien aufzeigen. Diese Untersuchung ist Voraussetzung für eine BypassOperation.
Mit Hilfe eines besonders schnellen CT-Gerätes, dem sogenannten EBT (Electron
Beam Tomography) lassen sich Verkalkungen in den Herzkranzgefässen darstellen.
Therapie
Man kann bei der Therapie der Koronaren Herzkrankheit prinzipiell zwischen der
Therapie des Angina-pectoris-Anfalls und der Intervalltherapie unterscheiden.
Therapie des Angina-pectoris-Anfalls Das Mittel der Wahl ist Glyceroltrinitrat als
Spray oder Zerbeisskapsel. Die Substanz wird sehr schnell über die
Mundschleimhaut resorbiert und entfaltet innerhalb weniger Minuten ihre Wirkung.
Das Schlucken (Tabletten, Tropfen) ist nicht sinnvoll, da das Medikament dann nach
Resorption im Magen-Darm-Trakt zuerst die Leber passieren würde und dort sofort
inaktiviert
würde.
Wenn der Patient vorhersehen kann, dass eine bestimmte körperliche Belastung zu
einem Angina-pectoris-Anfall führt, kann Glyceroltrinitrat auch vorbeugend
eingenommen werden.
Intervalltherapie der Koronaren Herzkrankheit< Das Ziel dieser Therapie besteht
in der Vermeidung eines Angina-pectoris-Anfalls bzw. in der Reduzierung der
Anfallshäufigkeit, was zu einer Steigerung der Belastbarkeit und damit zu einer
Verbesserung der Lebensqualität führt. In erster Linie sollten eventuell vorhandene
Risikofaktoren bekämpft werden, z.B. Gewichtsabnahme, körperliche Bewegung,
Blutdruck- und Blutzuckereinstellung. Des weiteren stehen Medikamente zur
Verfügung, die sowohl allein als auch kombiniert eingesetzt werden können:
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Nitrate
Beta-Rezeptoren-Blocker
Kalzium-Antagonisten
Thrombozytenaggregationshemmer
Neben der medikamentösen Therapie gibt es eine Reihe von Therapieverfahren, die
darauf abzielen, Verschlüsse bzw. Einengungen der Herzkranzgefässe direkt zu
beseitigen.
Ballondilatation Als Therapie können nach der Kontrastmitteluntersuchung der
Herzkrankgefässe mittels eines über einen Katheter in die Herzkranzgefässe
eingeführten Ballons (Ballondilatation), und neuerdings über einen drahtgeführten
Laser, die Gefässe erweitert werden. Die Behandlung kann theoretisch beliebig oft
wiederholt werden. Mit dieser Methode können unter gewissen Voraussetzungen
Gefässe bis zu einer unteren Grenze von ca. 0,6 mm Innendurchmesser auch bei
ausgedehnteren Verengungen behandelt werden. Sofern man alle derart
behandelten Fälle betrachtet, sind nach einem Jahr zwischen 40-50% der Gefässe in
dem früheren oder sogar einem noch schlechteren Zustand. Bei einfachen
konzentrischen Verengungen sind jedoch nur 20% nach einem Jahr wieder
verschlossen. Bei Rekanalisation von Totalverschlüssen z.B. nach Infarkten sind
nach einem Jahr bereits über 70% wieder verschlossen. Oft wird ein
Maschendrahtgeflecht von 1-2 cm Länge als sogenannter Stent (=
Koronarendoprothese) in das Gefäss dauerhaft eingesetzt.
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Artherektomie Eine weitere Methode steht mit dem sogenannten "Artherektomie"Katheter zur Verfügung, mit einem an der Katheterspitze befindlichen Schälmesser.
Diese Methode ist nur bei sehr proximal, also nahe dem Gefässanfang, gelegenen
Verengungen anwendbar. Die Gefahr bei diesen Therapien besteht in einer
Verletzung der Gefässintima, das ist die innerste Gefässschicht, die dann mit einem
"überschiessenden" Wachstum, der Intimahyperplasie, reagiert und zu erneuten
Verschlüssen oder Einengungen führt. Die Anwendung der ionisierenden Strahlen
verhindert diesen Prozess.
Lokale Thrombolyse Wichtig zu erwähnen ist die Möglichkeit der lokalen Auflösung
des Verschlusses mit bestimmten Medikamenten. Dabei wird die Substanzgruppe
der Plasminogenaktivatoren (Streptokinase, Urokinase, t-PA, APSAC u.ä.) in der
Regel während der notwendigen Katheteruntersuchung mittels des Katheters an den
Ort des Geschehens gebracht. Diese lokale Lysebehandlung kann durch eine
systemische ergänzt werden. Diese Therapie wird jedoch eher bei Infarktpatienten
eingesetzt.
Bypass – Operation
Sollten alle diese Therapien zu keiner dauerhaften Verbesserung führen oder
technisch nicht möglich sein, werden die verengten Gefässe mittels einer aus dem
Bein entnommenen Vene (aortokoronarer Venenbypass) oder mittels einer
Brustarterie (Arteria-mammaria-interna-Bypass) überbrückt. Seit einiger Zeit wird
zusätzlich die Arteria mammaria (=Brustdrüsenarterie) aus dem Thoraxraum zur
Überbrückung verwendet. Diese Operation wird als Bypass-Operation bezeichnet.
Sie ist auf lange Sicht deutlich effektiver als die vorher erwähnten invasivkardiologische Methoden. Nach einem Jahr sind erst ca. 20% der Bypässe wieder
verschlossen, demgegenüber stehen jedoch die Risiken einer grossen Operation am
offenen Brustkorb.
Die Operation findet am offenen Herzen unter Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine
statt. Die Sterblichkeitsrate (Letalität) der Operation liegt nur bei etwa 2%.
Die Idee, Herzkranzgefässe mittels körpereigener Gefässe zu überbrücken, stammt
von Jäger aus dem Jahr 1912. Aber erst im Jahre 1967 wurde diese Idee in die Tat
umgesetzt.
Prognose
Eine Bypass-Operation bei einem Verschluss des Hauptstammes der linken
Herzkranzarterie
oder
bei
einer
3-Gefäss-Erkrankung
wirkt
eindeutig
lebensverlängernd. Patienten mit einer 1-Gefäss-Erkrankung haben auch mit einer
alleinigen medikamentösen Therapie eine gute Prognose.
Prophylaxe
Eine gute Prophylaxe besteht vor allem in der Vermeidung der oben aufgeführten
Risikofaktoren. Weiterhin sind regelmässige Untersuchungen, z.B. im jährlichen
Rhythmus, vor allem bei Risikopatienten dringend zu empfehlen.
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