2 Einführung in die Prinzipien der Quantenmechanik 2.1 Bedeutung von Axiomen (Postulaten) Axiome (Axiom griechisch für Grundsatz) sind Postulate, die nicht beweisbar sind, mit denen aber durch logische Folgerungen experimentell nachprüfbare Theorien aufgebaut werden können. Jede Theorie basiert auf Axiomen. Beispiele: 1. Newton’sche Axiome der Mechanik - Trägheitssatz Beschleunigungsgesetz Wechselwirkung: actio <-> reactio 2. Thermodynamik - Drei Hauptsätze 3. Geometrie - Winkelsumme im Dreieck Die Axiome der Quantenmechanik beschreiben Phänomene außerhalb der sinnlichen Wahrnehmung des Menschen (Mikrokosmos), sie sind daher schwer zu akzeptieren. Ihre Aussagen können aber mit physikalischen und chemischen Messmethoden überprüft werden, diese Messmethoden stellen eine Erweiterung der sinnlichen Wahrnehmung dar. Vergleiche hierzu: Spektralbereich des menschlichen Auges: 400 − 800 ππ Spektralbereich der verschiedenen spektroskopischen Messmethoden. 10 π − 1 ππ 2.2 Postulate der Quantenmechanik (Alle Postulate werden anschließend am Modell des Teilchen im Kasten verifiziert.) 1. Postulat Jeder Zustand eines Systems wird vollständig durch eine Wellenfunktion Ψ(π, π‘) beschrieben, die vom Ort π und von der Zeit π‘ abhängt. Sie enthält die gesamte Information über das System. Diese Wellenfunktion muss im gesamten Definitionsbereich - stetig, quadratisch Integrierbar, 15 / 123 - differenzierbar (keine Pole) und umkehrbar sein. Die Wellenfunktion beschreibt einerseits a) Zeitabhängige Systeme Ψ π, π‘ Beispielsweise Übergänge zwischen Energieniveaus in der Spektroskopie. Hier gibt Ψ(π, π‘) Antwort auf die Frage, wie sich das Gesamtsystem über die stationären Zustände Ψ π mit der Zeit entwickelt. b) Zeitunabhängige (stationäre) Systeme Ψ π‘ Ψn π, π‘ = Ψπ π ππ π‘ Ψπ (π): Wellenfunktion für stationären Zustand ππ π‘ : Phasenfaktor Hier gibt Ψπ π Antwort auf die Frage, welche Zustände das System einnehmen kann bzw. prinzipiell aufweist. 2. Postulat Der Ausdruck |Ψ|2 = Ψ ∗ Ψ entspricht einer Wahrscheinlichkeitsdichte, so dass |Ψ π 2 |dv die Wahrscheinlichkeit angibt, das System (Teilchen) im Volumenelement ππ£ anzutreffen. Die Wahrscheinlichkeitsinterpretation stammt von M. Born aufgrund der Analogie zur Lichtwelle: Die Intensität der Lichtwelle ist proportional zur Photonenzahl und zum Amplitudenquadrat, demzufolge ist das Amplitudenquadrat ein Maß für die Aufenthaltswahrscheinlichkeit der Teilchen. Eindimensionaler Die Wellenfunktion muss normiert sein: +∞ Fall: Ψ π₯ ∗ Ψ x dx = 1 −∞ (Das Teilchen muss irgendwo sein) Die Wahrscheinlichkeit das Teilchen zwischen den Grenzen π und π anzutreffen lautet also: 16 / 123 π π Ψ π₯ ∗ Ψ x dx = Wab 3. Postulat Jeder Observable π (beobachtbare Größe) der klassischen Mechanik ist in der Quantenmechanik ein linearer hermite’scher Operator π zugeordnet. (Operator = Rechenanweisung) Für einen hermite’schen Operator π gilt: Ψ x ∗ OΟdv = ΟO∗ Ψ ∗ dv Einer Observablen π, die als Funktion der Orts- und Impulskoordinaten dargestellt werden kann, entspricht ein Operator, der durch Ersetzen dieser Größen im klassischen Ausdruck durch den entsprechenden quantenmechanischen Operator entsteht. Klassischer Ausdruck Quantenmechanischer Operator Ort π₯ π₯=π₯ Impuls ππ₯ ππ₯ = β π π ππ₯ Beispiele: Geschwindigkeit π£π₯ = πΈπΎππ = ππ₯ β π → π£π₯ = π ππ ππ₯ 1 ππ₯ 2 1 β2 π 2 ππ£π₯ 2 = → πΈπΎππ = π = ππ₯ 2 = − 2 2π 2π 2π ππ₯ 2 πΈπππ‘ = π π₯ → πΈπππ‘ = π = π(π₯) Wichtiger Operator: Hamiltonoperator π» = Energieoperator (Operator für Gesamtenergie in einer Dimension π₯) Gesamtenergie: πΈπΊππ = πΈπΎππ + πΈπππ‘ → π» = π + π 4. Postulat Für jede Observable π und ihren Operator π gibt es eine Eigenwertgleichung in der Form: πππ = ππ ππ 17 / 123 Wobei ππ Eigenfunktionen und ππ Eigenwerte zu dem Operator π sind. Eigenwerte sind alle Werte, die die Observable einnehmen kann. Die Schrödingergleichung ist die Eigenwertgleichung für den Energieoperator π» und ergibt deshalb alle Energiewerte πΈπ des Systems: π» Ψn = En Ψn Einsetzen von π» = π + π für den eindimensionalen Fall ergibt: − β2 π 2 Ψ x + V x Ψ x = EΨ(x) 2π ππ₯ 2 Exkurs: Zeitabhängige Schrödingergleichung 2.3 Teilchen im eindimensionalen Kasten Für die Bereiche I und III gilt: π π₯ = ∞ Hamiltonoperator: π» = π + π Schrödingergleichung: π» ΨI,III x = EΨI,III x → − → − β2 π 2 Ψ x + V x ΨI,III x = EΨI,III x 2π ππ₯ 2 I,III β2 π 2 Ψ x + V x ΨI,III x − EΨI,III x = 0 2π ππ₯ 2 I,III → − β2 π 2 Ψ x + ΨI,III x V x − E x 2π ππ₯ 2 I,III → ΨI,III x = =0 1 β2 π 2 Ψ x =0 ∞ 2π ππ₯ 2 I,III → ΨI,III x 2 =0 18 / 123 Das heißt, dass in den Bereichen I und III kein Teilchen vorkommt. (klassische Vorstellung). Ist aber π π₯ endlich und πΈ < π(π₯), kann es zum Tunneleffekt kommen. (Widerspruch zur klassischen Vorstellung) Für den Bereich II gilt: π π₯ = 0 → Schrödingergleichung: − β2 π 2 Ψ = EΨII 2π ππ₯ 2 II Die allgemeine Lösung dieser Differentialgleichung ist: ΨII = A sinΘ + B cosΘ π₯ π΄ und π΅ stellen hierbei Konstanten dar, während π = 2ππΈ β Aus den Randbedingungen folgt: π₯=0 lim ΨI = lim ΨII π₯→0 π₯→0 0 = lim(A sin θ + B cos θ) → π΅ = 0 → ΨII = A sin θ π₯→0 π₯=πΏ lim ΨIII = lim ΨII π₯→πΏ π₯→πΏ 0 = ΨII → sin θ = 0 Daraus folgt für ΨII ΨII = A sin nπ x L Normierung: πΏ 0 1 1 2 2 ΨII∗ ΨII dx = 1 = A2 L 0 sin2 ππ π₯ ππ₯ πΏ Mit sin2 π = − cos 2π folgt: 1 = π΄2 1 2 πΏ 0 1 1 = π΄2 π₯ 2 ππ₯ − π΄2 1 2 πΏ cos 0 2ππ π₯ ππ₯ πΏ 1 πΏ 2ππ πΏ 2 sin π₯ 0−π΄ 2 2ππ πΏ πΏ 0 = 1 2 π΄ πΏ 2 19 / 123 →π΄= → ΨII = Für π = 0 ist Ψn 2 2 πΏ 2 ππ sin π₯ πΏ πΏ =0 Dies ist ein Widerspruch, da sich das Teilchen im Bereich II aufhalten muss, daher ist der Wert π = 0 verboten! Für die Energieniveaus erhält man: πΈ= π 2 π2 ; π = 1,2,3 … 8ππΏ2 Der Zustand mit der niedrigsten Energie π = 1 besitzt eine endliche Energie, πΈ1 ≠ 0 (Nullpunktsenergie, nicht klassisch interpretierbar) Zusammenfassung der Ergebnisse: πΈπ = π 2 π2 ; Ψn x = 8ππΏ2 2 nπ sin x L L ; n = 1,2,3 … Die Wahrscheinlichkeitsdichte im Bereich a-b ist für verschiedene Zustände unterschiedlich. (Widerspruch zur klassischen Vorstellung). Korrespondenzprinzip: 20 / 123 Für große Quantenzahlen nähert sich das System dem klassischen Verhalten an. Die klassische Mechanik ist demnach ein Grenzfall der Quantenmechanik. 2.4 Orthogonalität und Normierung / Orthonormierung a) Normierung Das zweite Postulat schreibt vor, dass das Teilchen sich irgendwo im System befinden muss. (Siehe hierfür 2.2) Daher muss die Zustandsfunktion normiert sein, damit sie einen Sinn ergibt. +∞ Ψ ∗ x Ψ x dx = 1 −∞ b) Orthogonalität Zwei Größen wie z.B. Vektoren oder FUnktionen sind zu einander orthogonal, wenn eine durch die andere nicht darstellbar ist, z.B. die Achsen x, y, z im kartesischen Koordinatensystem. So wie man einen n-dimensionalen abstrakten Vektorraum mit n orthogonalen Vektoren aufbauen kann, kann genauso ein n-dimensionaler abstrakter Funktionenraum aus n orthogonalen Funktionen aufgebaut werden. (vergleiche hierzu lineare Unabhöngigkeit <-> Orthogonalität) c) Orthonormierung Für orthonormierte Funktionen gilt: +∞ −∞ Ψi∗ (x)Ψj (x)dx = δij mit πΏππ = 0 πüπ π ≠ π 1 πüπ π = π Ψi x : Wellenfunktion für den i-ten Zustand πΏππ : Kronecker-Delta Die Funktion ist sowohl normiert als auch orthogonal, Eigenfunktionen für nicht entartete Zustände zu einem hermiteschen Operator sind immer orthogonal zueinander. Bei entarteten Zuständen führen erst Linearkombinationen zu orthogonalen Eigenfunktionen (siehe Schmnidt-Orthogonalisierung). 21 / 123 2.5 Eigenfunktionen Dioe im vierten Postulat vorgestellte Schrödingergleichung π» Ψn = En Ψn ist eine spezielle Eigenwertgleichung für dioe Observable Energie mit Energieoperator π» (Hamilton-Operator). Ψn somd doe Eigenfunktionen, die zu den Energieeigenwerten πΈπ führen. Im allgemeinen gilt für jede physikalische Observable π eine Eigenwertgleichung: πππ = ππ ππ π : Operator für die Observable π ππ : Eigenfunktionen ππ : Eigenwerte für die Observable π Mit Hilfe des dritten Postulats stellt man den Operator π für die Observable π auf und formuliert dann die Eigenwertgleichung. Die Berechnung der Eigenfunktionen ππ unter Berücksichtigung der Randbedingungen führt automatisch zu den Eigenwerten ππ . Beispiele für π sind Impuls, Dipolmoment, Energie und andere. 2.6 Erwartungswerte Das 5. Postulat besagt, dass für eine Observable π der Erwartungswert sich aus der Zustandsfunktion Ψ(π₯, π‘) durch: +∞ <π >= Ψ ∗ (x, t) O Ψ(x, t)dx −∞ ergibt, und für den stationären Fall gilt: πΈπ‘ Ψ(π₯, π‘) = π −π β Ψ(π₯) πΈπ‘ π −π β = π(π‘) +∞ <π >= Ψ ∗ (x) O Ψ(x)dx −∞ π(π‘) : Phasenfaktor Der Erwartungswert ist der quantenmechanische Mittelwert. Zum Beispiel stellte man sich π Teilchen in π Kästen im gleichen Zustand Ψx (x) mit 22 / 123 Ψn (x) = 2 nπ sin x L L πΏ : Länge des Kastens vor. In jedem der Kästen wird der Ort des Teilchens zur selben Zeit gemessen. Wenn man alle Messwerte π₯π summiert und durch π dividiert, ergibt sich der Mittelwert π. Das 5. Postulat fordert, dass π gleich < π₯π > ist: π= π π=1 π₯π +∞ =< π₯π >= π −∞ Ψn∗ (x) x Ψn (x)dx Die Berechnung von < π₯ > für den niedrigsten Zustand π=1 des Teilchens im eindimensionalen Kasten: π₯=πΏ < π₯ >= π₯=0 2 → < π₯ >= πΏ π₯=πΏ π₯ sin2 π₯=0 2 π 2 π sin x π₯ sin x dx L L L L π x ππ₯ L 2 → < π₯ >= πΏ π₯=πΏ π₯=0 sin2 π‘ = π₯ 2 ππ₯ − 2 πΏ π₯=πΏ π₯=0 1 1 − πππ 2π‘ 2 2 π₯ 2π πππ ( π₯)ππ₯ 2 πΏ und mit π₯ πππ ππ₯ ππ₯ = 1 1 πππ ππ₯ + π ππ ππ₯ π π² kann das Integral berechnet werden: < π₯ >= 2 π₯2 πΏ 4 π₯=πΏ − π₯=0 1 πΏ2 2π πΏ 2π πππ π₯ + π ππ π₯ πΏ 4π 2 πΏ 2π πΏ π₯=πΏ π₯=0 23 / 123 < π₯ >= πΏ² 1 πΏ² πΏ² πΏ −0 − +0− = 2πΏ πΏ 4π² 2 4π² Als Mittelwert unendlich vieler Messungen ergibt sich für den Zustand π = 1 also < π >= was angesichts von Ψ 2 πΏ 2 sehr vernünftig ist. Dirac-Notation: In der Quantenmechanik benutzt man für die Darstellung der Integrale günstigerweise die Dirac-Schreibweise (sogenannte Bra-Ket-Notation): +∞ Ψi Ψj = −∞ +∞ Ψi π» Ψj = −∞ Ψi∗ (x) Ψj (x)dx Ψi∗ x x Ψj x dx = π»ππ π»ππ : Matrixelemente Dabei ist die erste Funktion immer komplex-konjugiert zu nehmen. 2.7 Teilchen im dreidimensionalen Kasten Da das Modell des Teilchens im eindimensionalen Kasten nicht realistisch ist, ist die Erweriterung des Modells auf drei Dimensionen notwendig. Dafür muss die Schrödingergleichung auf drei Dimensionen erweitert werden. a) Schrödingergleichung für das Teilchen im dreidimensionalen Kasten Für ein Teilchen mit den Koordinaten π = (π₯, π¦, π§) und Impuls ππ = ππ (ππ₯ , ππ¦ , ππ§ ) lautet der Impulsoperator: ππ = β π π ππ Einsetzen in den Hamilton-Operator führt zu π» = π(π) + π (π) 24 / 123 π»= π»=− 1 π2 + ππ¦2 + ππ§2 + π π₯, π¦, π§ 2π π₯ β² π² π² π² + + + π(π₯, π¦, π§) 2π ππ₯² π𦲠π𧲠und mit β= ∇² = π² π² π² + + ππ₯² π𦲠π𧲠erhält man π»=− β² β + π(π₯, π¦, π§) 2π Die Schrödingergleichung lautet dann: π» Ψ π₯, π¦, π§ = πΈ Ψ π₯, π¦, π§ β2 − β Ψ π₯, π¦, π§ + π Ψ π₯, π¦, π§ = πΈ Ψ π₯, π¦, π§ 2π b) Lösung der Schrödingergleichung für das Teilchen im dreidimensionalen Kasten Der Kasten sei ein Würfel mit der Kantenlänge πΏ, wobei π₯ π π₯, π¦, π§ = 0 für 0 ≤ π¦ ≤ πΏ π§ π(π₯, π¦, π§) = ∞ außerhalb des Kastens Ψ(π₯, π¦, π§) ≠ 0 ππ πΎππ π‘ππ = 0 ππ’ßππππππ πππ πΎππ π‘πππ π : Masse des Teilchens Die Schrödingergleichung lautet: − β2 β Ψ π₯, π¦, π§ = πΈ Ψ π₯, π¦, π§ 2π 25 / 123 Man verwendet zur Lösung einen Produktansatz (mathematische Vereinfachung des Problems), dieser ist physikalisch richtig im feldfreien Raum, d.h. wenn x, y, z gleichberechtigt sind: Ψ π₯, π¦, π§ = Ψ π₯ Ψ π¦ Ψ π§ − β2 ∂²Ψ π₯ ∂²Ψ π¦ ∂²Ψ π§ Ψ π¦ Ψ π§ +Ψ π₯ Ψ π§ +Ψ π₯ Ψ π¦ 2π ∂x² ∂y² ∂z² =πΈΨ π₯ Ψ π¦ Ψ π§ Teilt man diese Gleichung durch Ψ π₯ Ψ π¦ Ψ π§ , erhält man − β2 1 ∂² 1 ∂² 1 ∂² Ψ π₯ + Ψ π¦ + Ψ π§ 2π Ψ π₯ ∂x² Ψ π¦ ∂y² Ψ π§ ∂z² =πΈ πΈ ist eine konstante Energie, d.h. beim Variieren von π₯, π¦, π§ muss jeder Summand gleich einer Konstanten sein, d.h. sie entsprechen den Energiewerten πΈπ₯ , πΈπ¦ , πΈπ§ in π₯, π¦, π§ Richtung. Sie sind unabhängig von einander, daher kann diese Gleichung in drei voneinander unabhängige Gleichungen separiert werden. Die Gleichungen und die dazu gehörigen Zustandsfunktionen und Eigenwerte lauten: − β2 ∂²Ψ π₯ 2π ∂x² = πΈπ₯ Ψ π₯ Ψ π₯ = 2 nx π sin x Lx Lx πΈπ₯ = ππ₯2 π² 8ππΏ2π₯ − β2 ∂²Ψ π¦ 2π ∂y² = πΈπ¦ Ψ π¦ Ψ π¦ = ny π 2 sin y Ly Ly πΈπ¦ = ππ¦2 π² 8ππΏ2π¦ − β2 ∂²Ψ π§ 2π ∂z² = πΈπ§ Ψ π§ Ψ π§ = 2 nz π sin z Lz Lz πΈπ§ = ππ§2 π² 8ππΏ2π§ Diese Gleichungen sind jeweils analog zum eindimensionalen Problem, so dass die Lösungen für Energie und Eigenfunktionen von dort übernommen werden können. Für die gesamte Wellenfunktion gilt so: Ψ π₯, π¦, π§ = ny π 8 nx π nz π sin x sin y sin z L3 L L L Für die Gesamtenergie gilt: πΈπΊππ = πΈπ₯ + πΈπ¦ + πΈπ§ = (ππ₯2 + ππ¦2 + ππ§2 ) π2 8ππΏ2 26 / 123 mit nx , ny , nz = 1, 2, 3, … ππ : ππ’πππ‘πππ§πππ Man erhält in der Lösung immer genau so viele Quantenzahlen, wie das System Freiheitsgrade besitzt, in diesem Fall drei: nx , ny , nz . Da es sich hier ferner um einen Würfel handelt (Lx = Ly = Lz = L) handelt, tritt Entartung auf. So gibt es mehrere Eigenfunktionen zum gleichem Eigenwert. Die ersten Energieniveaus des Würfels: c) Entartung Aus dem Energie-Schema sieht man, daß zum Beispiel der Zustand (2,1,1) dreifach entartet ist. Es existieren also drei Eigenfunktionen Ψ2,1,1 , Ψ1,2,1 und Ψ1,1,2 zum gleichen Energiewert E2,1,1 = E1,2,1 = E1,1,2 . d) Aufhebung der Entartung i) Wenn die Längen des Würfels verändert werden, spalten die entarteten Energieniveaus auf, so dass die Entartung aufgehoben wird. Wenn πΏπ₯ = πΏπ¦ < πΏπ§ ergibt sich mit πΈ= ππ₯2 ππ¦2 ππ§2 π2 + + πΏ2π₯ πΏ2π¦ πΏ2π§ 8π 27 / 123 eine Absenkung für πΈ1,1,2 aber eine Anhebung für πΈ2,1,1 und πΈ1,2,1 . Ferner erhält man für πΏπ₯ ≠ πΏπ¦ ≠ πΏπ§ drei verschiedene Energieniveaus. Die Symmetrie des Kastens beeinflusst also die Lage der Energieniveaus. Durch Deformation des Würfels wird die Entartung aufgehoben. ii) Aufhebung der Entartung bei Metallionen als Zentralatom bei anorganischen Komplexen Anorganische Komplexe entstehen durch die bindende Wechselwirkung von Liganden mit einem Zentralatom. Dabei wird die Kugelsymmetrie des Elektronensystems und des Zentralatoms gestört. Das widerum führt zur Aufhebung der Entartung, z.B. die 3d-Niveaus des freien Fe3+-Ions sind fünffach entartet, aber im oktaedrischen [Fe(CN)6] 3--Komplex ist die Entartung folgendermaßen aufgehoben. (Siehe Kristallfeldtheorie) Exkurs: Ergänzende Vorstellung zur Unschärferelation. Die Heisenberg'sche Unschärferelation lautet: Δπ₯Δπ ≥ 1 β 2 Da Teilchen Wellencharakter haben, kann man Δπ₯ mit Hilfe der Aufenthaltswahrscheinlichkeit Ψ ∗ Ψ darstellen. Diese Funktion kann durch Überlagerung von 28 / 123 mehreren Wellen unterschiedlicher Wellenlänge ππ dargestellt werden. (Sinus- und CosinusFunktionen mit Maximum der Amplitude bei L) ∞ π π₯ = ∞ π΄π cos ππ₯ + π =0 π = ππ = 2π ππ π΅π sin ππ₯ π=0 π = ππ = 2π ππ Je genauer die Ortsangabe ist, also je kleiner Δπ₯, desto mehr Wellen mit unterschiedlicher π Wellenlänge ππ müssen überlagert werden. Da nach De Broglie π = π gilt, kann man schreiben ππ,π = π π π ,π . Demzufolge gibt es eine große Impulsunschärfe: Δπ = 0; π = ππππ π‘. (nur eine Wellenlänge); Δπ₯ = ∞ Δx = 0; unendlich viele Wellenlängen; Δp = ∞ (d.h. Ψ ∗ Ψ entspricht einer DiracDeltafunktion) 29 / 123