Theoretische Physik II: Quantenmechanik Hans-Werner Hammer Marcel Schmidt ([email protected]) Wintersemester 2016/17 13. Übung 2./3. Februar 2017 Aufgabe 1 Nicht-entartete Störungstheorie: Endliche Kernausdehnung Ein Atomkern werde als homogen geladene Kugel (Radius R) mit der Gesamtladung Z e aufgefasst. Das Potential, in dem sich ein Hüllenelektron dann bewegt, besitzt die Form − Z e2 3 − 1 r 22 , r < R R 2 2R V (~x ) = , r ≡ |~x | . − Z e2 , r ≥R r a) Behandeln Sie die Abweichung des Potentials V (~x ) vom Coulomb-Potential eines Punktkerns als Störung. Wie sieht das Potential der Störung aus? 1 b) Berechnen Sie in 1. Ordnung Störungstheorie die Energieverschiebung E1s des 1s-Zustands. Nehmen Sie dabei an, dass der Kernradius R viel kleiner ist als der Bohr-Radius a und benutzen Sie die 1 0 Näherung exp (−r/a) ≈ 1 für r ≤ R . Zeigen Sie dann, dass |E1s | |E1s |. HINWEIS: Es gilt ψ1s (r, θ , ϕ) = p 1 a3 π e−r/a , a= ħ h2 Z me e2 . c) Wie groß ist die Verschiebung des Grundzustands beim Wasserstoff-Atom? HINWEIS: Es gilt aH = 0.5 · 10−10 m . Ferner liefert die Formel R = r0 A1/3 mit r0 = 1.2 · 10−15 m und Massenzahl A eine gute Näherung für den Kernradius. d) Wir ersetzen nun das Elektron des Wasserstoff-Atoms durch ein negativ geladenes Myon µ− . Dieses trägt die gleiche Ladung wie das Elektron, besitzt jedoch die Masse mµ ≈ 200 me . Wie groß ist die Verschiebung der Grundzustandsenergie in 1. Ordnung Störungstheorie beim myonischen Wasserstoff? Aufgabe 2 Entartete Störungstheorie: Stark-Effekt Wir betrachten nochmals das Wasserstoff-Atom. Die Elektron-Wellenfunktion ψnl m (r, θ , ϕ) = R nl (r) Ylm (θ , ϕ) genüge der stationären Schrödinger-Gleichung ħ h2 e2 Ĥ0 ψnl m (r, θ , ϕ) = − ∆− ψnlm (r, θ , ϕ) = En ψnlm (r, θ , ϕ) . 2me r 1 a) Geben Sie die ungestörten Eigenenergien En des Systems samt Entartungsgraden an. ~ ≡ E ~e3 eingeschaltet. Dieses induziert b) Zum Zeitpunkt t = 0 werde instantan das elektrische Feld E einen zusätzlichen Potentialterm ~ · ~xˆ ≡ Ĥ1 . V̂E (~x ) = e E Betrachten Sie im Folgenden Ĥ1 als Störung. Drücken Sie Ĥ1 in Kugelkoordinaten aus. Skizzieren Sie das Gesamtpotential Vtot (x = 0, y = 0, z) entlang der 3-Achse vor und nach dem Einschalten des Feldes. c) Zeigen Sie, dass nur die Matrixelemente von Ĥ1 ungleich 0 sind, die Zustände entgegengesetzter Parität und gleicher Magnet-Quantenzahl m verbinden. d) Berechnen Sie – jeweils in der ersten nicht-verschwindenden Ordnung der Störungstheorie – die Verschiebung der Grundzustandsenergie sowie die Korrektur der Wellenfunktion. Betrachten Sie dabei nur Beiträge mit n ≤ 2 . 2 1 HINWEIS: Die Energiekorrekturen ∆Eα1 bzw. α und die erste Korrektur der Wellenfunktion ∆ψα ∆E lauten für einen nicht-entarteten Zustand ψα ¬ ¶ ∆Eα1 = ψα Ĥ1 ψα , ∆ψ1α = ¬ ¶ X ψβ Ĥ1 ψα β6=α Eα − Eβ ∆Eα2 = ¬ ¶2 X ψβ Ĥ1 ψα β6=α Eα − Eβ , ψβ . Weiter gelten die Relationen 2 e−r/a , 1 r −r/(2a) e , R20 (r) = 2− a (2a)3/2 r 3 Y10 (θ , ϕ) = cos θ . 4π R10 (r) = a3/2 1 r −r/(2a) R21 (r) = p e , 3/2 a 3 (2a) e) Das Energieniveau mit n = 2 des ungestörten Atoms ist vierfach entartet. Geben Sie die entspre~ auf? Berechchenden Kombinationen (l, m) an. Wie spaltet dieses Niveau nach Einschalten von E nen Sie die gestörten Wellenfunktionen ψα und ihre Energien in 1. Ordnung. Diagonalisieren Sie hierfür die Matrix MH1 , welche Ĥ1 in dem Unterraum der ψα repräsentiert, d. h. ¬ ¶ (MH1 )α β ≡ ψα Ĥ1 ψβ . ¬ ¶ f) Berechnen Sie die Erwartungswerte ψα d̂3 ψα der 3-Komponente des Dipolmoment-Operators ~ˆ ≡ −e ~xˆ . d 2