1. Rotation um eine feste Achse

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1. Rotation um eine feste Achse
●
●
●
Betrachtet wird ein starrer
Körper, der sich um eine
raumfeste Achse dreht.
z
ω
Das Koordinatensystem
wird so gewählt, dass die
Drehachse mit der z-Achse zusammenfällt.
Der Ursprung des Koordinatensystems wird mit A
bezeichnet.
Prof. Dr. Wandinger
A
y
x
4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-1
1. Rotation um eine feste Achse
1.1 Schwerpunktsatz
1.2 Drallsatz
1.3 Massenträgheitsmoment
1.4 Zentrifugalmomente
1.5 Arbeit und Energie
1.6 Massenpunkt und starrer Körper
Prof. Dr. Wandinger
4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-2
1.1 Schwerpunktsatz
●
Schwerpunktsatz:
–
–
Am freigeschnittenen Körper
greift die resultierende äußere Kraft F und die resultierende Lagerkraft A an.
Prof. Dr. Wandinger
rS
ω
Wie bei einem System von
Massenpunkten gilt:
m r̈ S = F A
F
y
A
A
4. Kinetik des starren Körpers
S
x
Dynamik 4.1-3
1.1 Schwerpunktsatz
●
Dynamisches Gleichgewicht:
–
Aus dem Schwerpunktsatz folgt: F A−m r̈ S =0
–
Mit r̈ S = a S = ̇× r S  × × r S  folgt daraus:
F A−m ̇× r S −m ×   ×r S  =0
–
Die Trägheitskraft T =−m ̇× r S wird durch die Bahnbeschleunigung verursacht.
–
Die Trägheitskraft Z=−m ×   ×r S  wird durch die Zentripetalbeschleunigung verursacht. Sie wird als Zentrifugalkraft bezeichnet.
–
Das dynamische Gleichgewicht lautet: F AT Z=0
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4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-4
1.1 Schwerpunktsatz
●
Statische Unwucht:
–
Wenn die Drehachse durch den Schwerpunkt geht, sind
wegen r S =0 die Trägheitskräfte null. Die Lagerkräfte sind
im Gleichgewicht mit den äußeren Kräften.
–
Bei Körpern, die sich mit großer Winkelgeschwindigkeit
drehen, sollte daher der Schwerpunkt auf der Drehachse
liegen.
–
Liegt der Schwerpunkt nicht auf der Drehachse, so spricht
man von statischer Unwucht.
–
Ist ein Rad statisch ausgewuchtet, so ist es in jeder Lage im
statischen Gleichgewicht.
Prof. Dr. Wandinger
4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-5
1.2 Drallsatz
●
Drall:
–
z
Aus dem Grenzübergang
zu infinitesimalen Massenelementen folgt für
den Drall:
ω
vP
L A =∫  r P ×v P  dm
dm
K
–
Für die Vektoren gilt:
r P = x e x  y e yz e z
v P =v Px e x v Py e y
A
rP
y
x
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4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-6
1.2 Drallsatz
–
Das Vektorprodukt berechnet sich zu
r P ×v P =  x e x  y e y z e z  ×  v Px e x v Py e y 
= x v Py − y v Px  e z z v Px e y−z v Py e x
–
Jeder Massenpunkt bewegt sich auf einer Kreisbahn um die
z-Achse. Daher gilt für seine Geschwindigkeit:
v Px =− y , v Py= x
–
Damit berechnet sich der Integrand zu

r P ×v P =  x 2 y 2  e z −y z e y −x z e x
Prof. Dr. Wandinger

4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-7
1.2 Drallsatz
–
Integration über den Körper ergibt:
L A =
–

2
2
x

y

 dm e z −∫ x z dm e x−∫ y z dm e y
∫
K
K
K

Definitionen:
●
Massenträgheitsmoment:
J z =∫  x y  dm=∫ r dm
2
K
●
Deviationsmomente:
2
K
J xz =−∫ x z dm , J yz =−∫ y z dm
K
●
2
K
Die Deviationsmomente werden auch als Zentrifugalmomente
bezeichnet.
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4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-8
1.2 Drallsatz
–
Ergebnis:
●
Bei einer Drehung um die z-Achse gilt für die Komponenten
des Dralls:
L Ax =  J xz
L Ay =  J yz
L Az =  J z
●
●
Nur wenn die Deviationsmomente null sind, stimmt die Richtung des Drallvektors mit der Richtung der Drehachse überein.
In einem körperfesten System ändern sich Jxz, Jyz und Jz nicht.
Der Drallvektor dreht sich mit dem Körper.
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4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-9
1.2 Drallsatz
–
Beispiel:
●
z
●
ω
Der Schwenkarm dreht sich mit
der Winkelgeschwindigkeit
ω = 1s-1 um die z-Achse.
Massenträgheitsmoment:
J z =5 kgm
●
2
Deviationsmomente:
2
J xz =−7,5 kgm , J yz =0
LA
●
A
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x
Komponenten des Drallvektors:
2
2
L Ax =−7,5 kgm / s , L Ay =0 kgm / s
2
L Az =5 kgm / s
4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-10
1.2 Drallsatz
●
Drallsatz:
–
Für ein System von Massenpunkten lautet der Drallsatz:
L̇ A = M A
–
Der Drallsatz behält seine Gültigkeit beim Grenzübergang
auf ein System aus unendlich vielen unendlich kleinen Massenelementen.
–
Bei einer Drehung um die z-Achse bewegt sich jeder Punkt
des starren Körpers auf einer Kreisbahn um die z-Achse.
–
Dabei ändern sich sein Abstand r von der z-Achse sowie
seine z-Koordinate z nicht.
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4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-11
1.2 Drallsatz
–
Für die z-Komponente des Dralls gilt daher:
L̇ Az =J z ̇= M Az
–
Dabei ist MAz das Moment der äußeren Kräfte um die z-Achse.
–
Wenn das Moment der äußeren Kräfte null ist, gilt der Drallerhaltungssatz:
J z  2= J z 1  2 =1
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4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-12
1.2 Drallsatz
–
Die x- und y- Koordinaten der Punkte des starren Körpers
ändern sich bei einer Drehung um die z-Achse.
–
Daher ändern sich die Deviationsmomente.
–
Für die Momente um die x- und y-Achse folgt aus dem
Drallsatz:
M = L̇ =̇ J  J̇
Ax
Ax
xz
xz
M Ay = L̇ Ay =̇ J yz  J̇ yz
–
Da sich die Punkte auf einer Kreisbahn um die z-Achse bewegen, gilt:
ẋ=v Px =− y , ẏ=v Py = x
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4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-13
1.2 Drallsatz
–
Damit folgt für die zeitliche Änderung der Deviationsmomente:
J̇ xz =−∫ ẋ z dm=  ∫ y z dm=− J yz
K
K
J̇ yz =−∫ ẏ z dm=−∫ x z dm=  J xz
–
Ergebnis:
K
K
M Ax =̇ J xz −2 J yz
M Ay =̇ J yz  2 J xz
M Az =̇ J z
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4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-14
1.2 Drallsatz
–
Das Moment MAz um die Drehachse verursacht eine Winkelbeschleunigung.
–
Die Momente MAx und MAy sind auch bei konstanter Winkelgeschwindigkeit von null verschieden. Sie sind notwendig,
um die Drehachse in ihrer Richtung zu halten, wenn die
Deviationsmomente nicht null sind.
–
Dieser Effekt wird als dynamische Unwucht bezeichnet.
–
Der Drallsatz stellt eine Beziehung zwischen den am Körper
angreifenden Momenten und der Winkelgeschwindigkeit
her. Er wird daher auch als Momentensatz bezeichnet.
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4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-15
1.2 Drallsatz
–
In einem ortsfesten Koordinatensystem sind die Deviationsmomente zeitlich veränderlich.
–
In einem Koordinatensystem, das sich mit dem Körper
dreht, sind die Deviationsmomente zeitlich konstant. Die
Komponenten des berechneten Moments beziehen sich
dann ebenfalls auf das körperfeste Koordinatensystem.
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4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-16
1.2 Drallsatz
–
Beispiel:
●
●
z
Der Schwenkarm wird um 90°
um die z-Achse gedreht.
Für 0 ≤ t ≤ T gilt für den Winkel:
  
t

t = 1−cos 
4
T
ω
●
Winkelgeschwindigkeit:
 
2
t

t =̇t =
sin 
4T
T
A
x
●
Winkelbeschleunigung:
 
3
t

̇t = 2 cos 
T
4T
Prof. Dr. Wandinger
4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-17
1.2 Drallsatz
●
Im mitrotierenden Koordinatensystem gilt mit Jyz = 0 für die
Momente:
3
t
 J xz
M Ax t =̇t  J xz =
cos 
2
4 T
T
 
 
4
J xz 2
t

2
M Ay t =  t J xz =
sin

16 T 2
T
 
3
t
 Jz
M Az t=
cos 
2
4 T
T
●
Zahlenwerte:
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2
T =2 s , J z =5 kgm , J xz =−7,5 kgm
4. Kinetik des starren Körpers
2
Dynamik 4.1-18
1.2 Drallsatz
Prof. Dr. Wandinger
4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-19
1.2 Drallsatz
Prof. Dr. Wandinger
4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-20
1.3 Massenträgheitsmoment
●
Definition:
–
Das Massenträgheitsmoment ist definiert durch
a
J a =∫ r 2 dm
K
–
–
Dabei ist r der senkrechte
Abstand zur Drehachse.
Bei einer Drehung um die
z-Achse gilt:
r
P
J z =∫ r 2 dm=∫  x 2 y 2  dm
K
Prof. Dr. Wandinger
K
4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-21
1.3 Massenträgheitsmoment
●
Homogener Körper:
–
Bei einem homogenen Körper ist die Dichte ρ konstant.
–
Mit dm= dV folgt:
J z =∫ r 2 dm=∫ r 2 dV
K
–
V
Wenn die Dicke h des homogenen Körpers konstant ist,
folgt mit dV =h dA :
J z = h ∫ r 2 dA= h I p
A
–
2
Dabei ist I p =∫ r dA das polare Flächenträgheitsmoment.
A
Prof. Dr. Wandinger
4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-22
1.3 Massenträgheitsmoment
●
Beispiel: Propeller
y
b
Dicke h
L
x
S
–
Der Koordinatenursprung wird in den Schwerpunkt gelegt.
–
Der Propeller dreht sich um die z-Achse.
Prof. Dr. Wandinger
4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-23
1.3 Massenträgheitsmoment
–
Massenträgheitsmoment:
L
J z = h∫  x 2 y 2  dA= h ∫
A
L
= h ∫
−L
[
]
2
2
x

y

 dy dx
−L −b /2
[
3 y=b /2
y
2
x y
3
x3 b2
= h b
 x
3 12
–
[∫
b /2
]
]
y=−b/ 2
x =L
L
dx= h ∫
−L


3
b
b x2
dx
12

2
2 3 2 2
2
b
= h b L  b L =  h b L L 2 
3
12
3
4
x =−L



Mit der Masse m=2  h b L folgt:
[  ]
1
b
2
J z = m L 1
3
2L
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2
1
≈ m L 2 für b≪ L
3
4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-24
1.3 Massenträgheitsmoment
●
Beispiel: Kreisscheibe
y
Dicke h
dA=2  r dr
R
J z = h ∫ r 2 dA=2   h∫ r 3 dr
dr
A
R
x
r
dA
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0
4 r =R
[]
r
=2   h
4
1
= m R2
2
4. Kinetik des starren Körpers
1
=   h R4
2
r =0
Dynamik 4.1-25
1.3 Massenträgheitsmoment
●
Beispiel: Rechteck
Dicke h
y
J z = h∫  x 2 y 2  dA
x
b
A
a/ 2
= h
[
b/ 2
2
2
x

y

 dy
∫ ∫
−a/ 2 −b /2
a/ 2
= h
∫
−a/ 2
[
[
x 3 b2
= h b
 x
3 12
Prof. Dr. Wandinger
3 y=b/ 2
y
x y
3
2
]
a
dx
]
]
y=−b/ 2
x=a /2
a /2
dx= h
∫
−a /2


b3
x b
dx
12
2


a3 b2
1
= h b
 a = m  a 2 b 2 
12 12
12
x=−a / 2
4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-26
1.3 Massenträgheitsmoment
●
Satz von Steiner:
–
–
z
Massenträgheitsmomente
und Deviationsmomente
für Achsen durch den
Schwerpunkt sind für viele elementare Körper tabelliert.
Z
zS
S
Y
Sie lassen sich leicht auf
parallel in einen anderen
Punkt verschobene Achsen umrechnen.
xS
A
X
x
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m
4. Kinetik des starren Körpers
yS
y
Dynamik 4.1-27
1.3 Massenträgheitsmoment
x= X  x S , y=Y  y S , z=Z z S
–
Für die Koordinaten gilt:
–
Daraus folgt:
2
2
2
2
x y =  X x s    Y y s  = X 2 2 x S X  x 2S Y 2 2 y S Y  y 2s
x z= X x S  Z z S  = X Z x S Z z S X  x S z S
y z=  Y y S  Z z S  =Y Z y S Z z S Y  y S z S
–
Aus der Definition des Schwerpunkts folgt:
∫ X dm=∫ Y dm=0
K
–
K
Damit liefert die Integration über den Körper:
J Az =∫  x 2  y2  dm=∫  X 2 Y 2  dm  x 2S  y 2S  m=J Sz r 2S m
K
Prof. Dr. Wandinger
K
4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-28
1.3 Massenträgheitsmoment
–
Entsprechend folgt für die Deviationsmomente:
J Axz =−∫ x z dm=−∫ X Z dm− x S z S m=J Sxz − x S z S m
K
K
J Ayz =−∫ y z dm=−∫ Y Z dm− y S z S m=J Syz −y S z S m
K
–
K
Ergebnis: (Satz von Steiner)
J Az = J Sz   x 2S  y 2S m
J Axz = J Sxz −
x S zS m
J Ayz = J Syz −
yS z S m
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4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-29
1.3 Massenträgheitsmoment
●
Massenpunkte:
–
Da ein Massenpunkt keine Ausdehnung hat, sind sein Massenträgheitsmoment und seine Deviationsmomente bezüglich dem Punkt, an dem er sich befindet, null.
–
Befindet sich der Massenpunkt am Punkt P, so folgt aus
dem Satz von Steiner für das Massenträgheitsmoment und
die Deviationsmomente bezüglich Punkt A:
J Az =
J Axz =
J Ayz =
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2
2
x

y
 P P m
−x P z P m
−y P z P m
4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-30
1.3 Massenträgheitsmoment
●
Trägheitsradius:
–
Ein Massenpunkt der
Masse m im Abstand iz
von der Drehachse hat
das gleiche Massenträgheitsmoment wie ein starrer Körper der Masse m,
wenn gilt:
–
Der Abstand iz heißt Trägheitsradius.
–
Beispiele:
●
Kreisscheibe:
●
Prof. Dr. Wandinger

2
Rechteck:

Jz
m i =J z  i z =
m
2
z

2
R 2
iz=
=
R
2
2
4. Kinetik des starren Körpers
a b
iz=
12
2
Dynamik 4.1-31
1.3 Massenträgheitsmoment
●
Zusammengesetzte Körper:
–
Das Massenträgheitsmoment eines aus elementaren Körpern zusammengesetzten Körpers lässt sich durch Addition
der Massenträgheitsmomente der einzelnen Körper ermitteln.
–
Dabei können auch Körper subtrahiert werden.
–
Es ist darauf zu achten, dass alle Massenträgheitsmomente
mit dem Satz von Steiner auf den gemeinsamen Bezugspunkt umgerechnet werden.
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4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-32
1.3 Massenträgheitsmoment
●
Beispiel: Schlagbaum
0,5
0,25
A
0,25
4
1
0,5
3
0,25
2
1
1,5
2,5
0,5
3
Dicke h1 = 0,2
Dicke h2 = 0,1
Alle Maße in m
Dichte ρ = 2700kg/m3
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4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-33
1.3 Massenträgheitsmoment
–
Zu berechnen ist das Massenträgheitsmoment des Schlagbaums um den Drehpunkt A.
–
Der Schlagbaum besteht aus dem quaderförmigen Ausgleichsgewicht 1 und der quaderförmigen Schranke 2 mit
den beiden kreisförmigen Löchern 3 und 4.
–
Körper 1: Ausgleichsgewicht
●
●
●
3
Masse: m1 =1 m⋅0,5 m⋅0,2 m⋅2700 kg/ m =270 kg
Massenträgheitsmoment bezogen auf Schwerpunkt:
1
2
2
2
2
2
J S 1= ⋅270 kg⋅ 1 m 0,5 m =28,13 kgm
12
Massenträgheitsmoment bezogen auf Drehpunkt:
2
2
2
J 1 =28,125 kgm 0,5 m ⋅270 kg=95,63 kgm
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4. Kinetik des starren Körpers
2
Dynamik 4.1-34
1.3 Massenträgheitsmoment
–
Körper 2: Schranke ohne Löcher
●
●
●
Masse:
3
m2 =3 m⋅0,5 m⋅0,1 m⋅2700 kg /m =405 kg
Massenträgheitsmoment bezogen auf Schwerpunkt:
1
2
2
2
2
2
J S 2 = ⋅405 kg⋅ 3 m 0,5 m =312,2 kgm
12
Massenträgheitsmoment bezogen auf Drehpunkt:
2
2
2
J 2 =312,2 kgm   1,5−0,25  m ⋅405 kg=945 kgm
Prof. Dr. Wandinger
4. Kinetik des starren Körpers
2
Dynamik 4.1-35
1.3 Massenträgheitsmoment
–
Körper 3: Loch
2
 
0,25
2
3
m ⋅0,1 m⋅2700 kg/ m =13,25 kg
2
m3 =⋅
●
Masse:
●
Massenträgheitsmoment bezogen auf Schwerpunkt:
1
2 2
2
J S 3 = ⋅13,25 kg⋅0,125 m =0,10 kgm
2
●
Massenträgheitsmoment bezogen auf Drehpunkt:
2
2
2
J 3=0,10 kgm  1,5−0,25  m ⋅13,25 kg=20,81 kgm
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4. Kinetik des starren Körpers
2
Dynamik 4.1-36
1.3 Massenträgheitsmoment
–
Körper 4: Loch
m 4 =m3 =13,25 kg
●
Masse:
●
Massenträgheitsmoment bezogen auf Schwerpunkt:
J S 4=J S 3=0,10 kgm
●
2
Massenträgheitsmoment bezogen auf Drehpunkt:
2
2
2
J 4 =0,10 kgm   2,5−0,25  m ⋅13,25 kg=67,20 kgm
–
Gesamt:
2
J =J 1J 2 −J 3−J 4
2
2
2
2
J =95,63 kgm 945 kgm −20,81 kgm −67,20 kgm =952,6 kgm
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4. Kinetik des starren Körpers
2
Dynamik 4.1-37
1.4 Zentrifugalmomente
●
●
Betrachtet wird ein Körper, der sich mit der konstanten
Winkelgeschwindigkeit ω um die z-Achse dreht.
Dynamisches Gleichgewicht:
–
Die Beschleunigung eines Massenpunktes ist
a Px =−2 x , a Py =−2 y
–
Für die Zentrifugalkraft gilt:
dZ x =−a Px dm=2 x dm , dZ y =−a Py dm=2 y dm
Prof. Dr. Wandinger
4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-38
1.4 Zentrifugalmomente
–
z
Resultierende Momente:
ω
M TAx =−∫ z dZ y
K
=− 2∫ z y dm= 2 J yz
K
dm
z
M TAy =∫ z dZ x
y
K
=
2
∫ z x dm=−
2
J xz
A
K
–
x
Dynamisches Gleichgewicht:
M Ax M TAx =0 : −2 J yz2 J yz =0
✓
M Ay M TAy =0 : 2 J xz − 2 J xz =0
✓
Prof. Dr. Wandinger
y
4. Kinetik des starren Körpers
dZy
dZx
x
Dynamik 4.1-39
1.4 Zentrifugalmomente
–
Die Fliehkraftmomente versuchen, die Drehachse zu kippen.
–
Um die Drehachse festzuhalten, sind die äußeren Momente
M Ax =−M TAx , M Ay =−M TAy
nötig.
–
Im ortsfesten Koordinatensystem hängen diese Momente
von der Zeit ab, da die Deviationsmomente von der Zeit abhängen.
–
In einem mitrotierenden körperfesten Koordinatensystem
sind die Deviationsmomente zeitlich konstant.
Prof. Dr. Wandinger
4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-40
1.4 Zentrifugalmomente
●
Symmetrische Körper:
–
Spiegelsymmetrie bezüglich der
xy-Ebene:
●
●
●
Zu jedem Massenelement an der
Stelle (xi , yi , zi) gibt es ein entsprechendes Massenelement an
der Stelle (xi , yi , -zi).
Die Momente der Fliehkraft um
die x- und y-Achse heben sich
jeweils gegenseitig auf.
z
ω
Zi
zi
S
x
xi
-zi
Zi
Daher sind die resultierenden
Zentrifugalmomente null.
Prof. Dr. Wandinger
4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-41
1.4 Zentrifugalmomente
–
Achsensymmetrie bezüglich der
z-Achse:
●
●
●
●
y
Bei einer Drehung um 180° um
die z-Achse wird der Körper auf
sich selbst abgebildet.
Zi
yi
Zu jedem Massenelement an der
Stelle (xi , yi , zi) gibt es ein entsprechendes Massenelement an
der Stelle (-xi , -yi , zi).
Die zugehörigen Zentrifugalkräfte
heben sich gegenseitig auf.
-xi
ω
xi
x
-yi
Zi
Daher sind die resultierenden
Zentrifugalmomente null.
Prof. Dr. Wandinger
4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-42
1.4 Zentrifugalmomente
–
Zyklische Symmetrie bezüglich
der z-Achse:
●
●
●
Bei einer Drehung um den
Winkel φ um die z-Achse wird
der Körper auf sich selbst abgebildet.
y
Zi
Zi
Die Zentrifugalkräfte an entsprechenden Massenelementen bilden ein zentrales Kraftsystem, das im Gleichgewicht
ist.
Die Zentrifugalmomente sind
null.
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x
Zi
4. Kinetik des starren Körpers
Zi
Dynamik 4.1-43
1.4 Zentrifugalmomente
●
–
Für einen Winkel von 180° ergibt sich die Achsensymmetrie.
Rotationssymmetrie bezüglich der z-Achse:
●
●
●
Bei einer Drehung um einen beliebigen Winkel um die z-Achse wird der Körper auf sich selbst abgebildet.
Die Rotationssymmetrie ist ein Spezialfall der zyklischen
Symmetrie.
Daher sind die Zentrifugalmomente null.
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4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-44
1.4 Zentrifugalmomente
●
Auswuchten:
–
–
Durch Anbringen von zwei Ausgleichsmassen wird erreicht, dass das
Rad statisch und dynamisch ausgewuchtet ist.
Die x- und y-Koordinaten der beiden
Massen werden so bestimmt, dass der
Schwerpunkt auf der Drehachse liegt
und die beiden Zentrifugalmomente
verschwinden.
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4. Kinetik des starren Körpers
m
z
m
Dynamik 4.1-45
1.5 Arbeit und Energie
●
Arbeit eines Kräftepaares:
dW = F a d = M d 
a
L
F
–
Für die Leistung gilt:
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dr 1=L d 
dr 2 =  La  d 
dr2
dr1
dφ
dW = F dr 2 −F dr 1
B
W AB=∫ M d 
F
A
dW
d
P=
=M
=M 
dt
dt
4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-46
1.5 Arbeit und Energie
●
Kinetische Energie bei Rotation:
–
–
–
1 2
Kinetische Energie eines Massenelementes: dE = v dm
2
1
Mit v 2=2  x 2  y 2  folgt: dE K = 2  x 2  y2  dm
2
K
Integration über den Körper ergibt die gesamte kinetische
Energie:
1
1
2
2
2
E = ∫  x y  dm  = J z 2
2K
2
K
Prof. Dr. Wandinger
4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-47
1.5 Arbeit und Energie
●
Arbeitssatz:
–
Bei starren Bindungen verrichten die inneren Kräfte keine
Arbeit.
–
Damit folgt aus dem Arbeitssatz für Massenpunktsysteme
unmittelbar der Arbeitssatz für einen starren Körper, der um
eine feste Achse rotiert:
E KB −E KA =W AB
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4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-48
1.5 Arbeit und Energie
–
Die Differenz zwischen der kinetischen Energie zum Zeitpunkt B und der kinetischen Energie zum Zeitpunkt A ist
gleich der während dieser Zeit vom resultierenden Moment
der äußeren Kräfte verrichteten Arbeit.
–
Der Arbeitssatz gilt auch für Systeme aus starren Körpern.
Dabei ist über die kinetischen Energien aller Körper sowie
über die an allen Körpern von den äußeren Kräften verrichteten Arbeiten zu summieren.
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4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-49
1.5 Arbeit und Energie
●
Beispiel: Bremse
L
F
a
ω
JA
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A
r
4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-50
1.5 Arbeit und Energie
–
Die Trommel mit dem Massenträgheitsmoment JA dreht sich
mit der Winkelgeschwindigkeit ω0 um den Punkt A.
–
Sie wird durch einen Bremshebel zum Stillstand gebracht.
–
Am Bremshebel greift die konstante Kraft F an.
–
Der Reibungskoeffizient zwischen Bremse und Trommel ist
μ.
–
Nach wie vielen Umdrehungen kommt die Trommel zum
Stillstand?
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4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-51
1.5 Arbeit und Energie
Bremskraft:
–
L
P
F
a
R
N
∑ M  P=0 :
R
A
a N −L F =0
L
 N= F
a
r
L
R= N = F
a
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4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-52
1.5 Arbeit und Energie
–
–
Kinetische Energie der Trommel:
●
Bei Bremsbeginn:
1
K
2
E 0 = J A 0
2
●
Am Ende des Bremsvorgangs:
E E =0
K
Arbeit der äußeren Kräfte:
●
●
An der Trommel greift die konstante Reibkraft R an.
Zugehöriges Bremsmoment: M B =r R
●
Arbeit des Bremsmoments:
●
φB : während des Bremsvorgangs überstrichener Winkel
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W 0 E =−M B  B
4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-53
1.5 Arbeit und Energie
–
Arbeitssatz:
E KE −E 0K =W 0 E
1
− J A 20 =−M B  B
2
J A 20 J A 20 a
 B=
=
2 MB 2r LF
–
Während einer Umdrehung wird ein Winkel von 2π überstrichen.
–
Daher gilt für die Anzahl der Umdrehungen bis zum Stillstand:
B
J A  20 a
N B=
=
2 4r L F
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4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-54
1.5 Arbeit und Energie
●
Energieerhaltungssatz:
–
Wenn an einem starren Körper nur konservative Kräfte angreifen, dann gilt:
E KB E PB =E KA E PA
–
Der Satz gilt auch für ein System aus starren Körpern, zwischen denen starre Bindungen vorliegen.
–
Dabei ist über kinetischen Energien aller Körper und die potenziellen Energien aller am System angreifenden konservativen Kräfte zu summieren.
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4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-55
1.5 Arbeit und Energie
●
Beispiel:
–
Auf einer homogenen Scheibe der
Masse m2 ist ein dehnstarres Seil
aufgewickelt.
–
An dem Seil hängt über eine masselose Rolle die Masse m1.
–
Das System ist anfangs in Ruhe.
–
Gesucht ist die Geschwindigkeit
der Masse m1 in Abhängigkeit vom
zurückgelegten Weg.
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4. Kinetik des starren Körpers
m2
r
m1
Dynamik 4.1-56
1.5 Arbeit und Energie
–
–
Der Weg s der Masse m1 und der
Winkel φ der Masse m2 werden ab
der Ruhelage gemessen.
m2
A
φ
Kinetische Energie:
●
●
●
K
E 0 =0
Ruhelage:
1
1
2
Ausgelenkte Lage: E = J A ̇  m1 ṡ 2
2
2
1
2
Mit J A = m2 r gilt:
2
1 1
K
2 2
2
Es =
m2 r ̇ m1 ṡ
2 2
K
s

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m1
s

4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-57
1.5 Arbeit und Energie
–
Arbeit der äußeren Kräfte:
●
●
●
–
Die einzige äußere Kraft, die Arbeit verrichtet, ist die Gewichtskraft.
Als Bezugspunkt für die Lageenergie wird die Ruhelage gewählt.
Dann gilt für die Lageenergie in der Ruhelage und in der ausgelenkten Lage:
G
G
E 0 =0, E s =−m1 g s
Kinematik:
●
Die Änderung der freien Seillänge ist gleich der Länge des
abgespulten Seils:
ṡ
2 s=r   ̇=2
r
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4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-58
1.5 Arbeit und Energie
–
Energieerhaltungssatz:

E sK E Gs = E K0 E G0 =0

1 1
m 2 r 2 ̇ 2m1 ṡ 2 −m1 g s=0
2 2
2
 
1
ṡ
2
 m2 r 2
m1 ṡ 2 =2 m1 g s
2
r

2 m1 g s
  2 m 2 m1  ṡ =2 m1 g s  ṡ=v=
2 m 2m1
2
Prof. Dr. Wandinger
4. Kinetik des starren Körpers
Dynamik 4.1-59
1.6 Massenpunkt und starrer Körper
Eindimensionale Bewegung
des Massenpunkts
Weg
s
Rotierender starrer Körper
Winkel

Geschwindigkeit
v= ṡ
Winkelgeschwindigkeit
Beschleunigung
a= v̇= s̈
Winkelbeschleunigung ̇=̈
=̇
Masse
m
Massenträgheitsmoment J z
Kraft
F
Moment
Prof. Dr. Wandinger
4. Kinetik des starren Körpers
Mz
Dynamik 4.1-60
1.6 Massenpunkt und starrer Körper
Eindimensionale Bewegung
des Massenpunkts
Impuls
p=m v
Impulssatz
Drall
Drallsatz
F=m v̇
1
Kinetische Energie E = m v 2
2
dW = F ds
Arbeit
K
Leistung
P=F v
Prof. Dr. Wandinger
Rotierender starrer Körper
L z= J z 
M z =J z ̇
1
Kinetische Energie E = J z  2
2
dW = M z d 
Arbeit
K
Leistung
4. Kinetik des starren Körpers
P= M z 
Dynamik 4.1-61
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