Weltgesundheitsorganisation Taschenführer zur ICD-10-Klassifikation psychischer Störungen Der Text basiert auf: • Pocket Guide to ICD-10 Classification of Mental and Behvioural Disorders with Glossary and Diagnostic Criteria for Reasearch ICD-10:CDR-10 Compilation and editorial arrangements by J.E. Cooper World Health Organization Geneva Churchill Livingstone Edinburgh London Melbourne New York and Tokyo 1994 Sowie auf den bisherigen Übersetzungen der ICD-10: • Weltgesundheitsorganisation Internationale Klassifikation psychischer Störungen ICD-10 Kapitel V (F) Klinisch-diagnostische Leitlinien Übers. und hrsg. von H. Dilling, W. Mombour, M. H. Schmidt unter Mitarb. von E. Schulte-Markwort 5., durchges. u. erg. Aufl., Huber, 2005 ISBN 3-456-84124-8 • Weltgesundheitsorganisation Internationale Klassifikation psychischer Störungen ICD-10 Kapitel V (F). Diagnostische Kriterien für Forschung und Praxis Hrsg. von H. Dilling, W. Mombour, M. H. Schmidt, E. Schulte-Markwort 3., korr. Aufl., Huber, 2004 ISBN 3-456-84098-5 • DIMDI ICD-10-GM Version 2004 Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme. 10.Revision – German Modification. Deutsche Krankenhaus Verlagsgesellschaft, 2003 • DIMDI ICD-10-GM 2005 Systematisches Verzeichnis • DIMDI ICD-10-GM 2006 Systematisches Verzeichnis • Saß H., Wittchen H. U., Zaudig M., Houben I. (Hrsg.): Diagnostisches und statistisches Manual Psychischer Störungen 4. Aufl., Textrevision (DSM-IV-TR), Hogrefe, Göttingen 2003 Informationen über unsere Neuerscheinungen finden Sie im Internet unter: www.verlag-hanshuber.com oder per E-Mail an: [email protected] Weltgesundheitsorganisation Taschenführer zur ICD-10-Klassifikation psychischer Störungen Mit Glossar und Diagnostischen Kriterien ICD-10 : DCR-10 Übersetzt und herausgegeben von H. Dilling und H. J. Freyberger Nach dem englischsprachigen Pocket Guide von J. E. Cooper 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage Verlag Hans Huber Adressen der Herausgeber: Prof. Dr. H. Dilling Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität zu Lübeck Ratzeburger Allee 160 D-23538 Lübeck Prof. Dr. H. J. Freyberger Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Ernst-MoritzArndt-Universität Greifswald im Hanse-Klinikum Stralsund Rostocker Chaussee 70 D-18437 Stralsund Lektorat: Monika Eginger Herstellung: Kurt Thönnes Umschlag: Atelier Mühlberg, Basel Druck und buchbinderische Verarbeitung: Kösel, Krugzell Printed in Germany Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. Dieses Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere ür Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Anregungen und Zuschriften bitte an: Verlag Hans Huber Hogrefe AG Länggass-Strasse 76 CH-3000 Bern 9 Tel: 0041 (0)31 300 4500 Fax: 0041 (0)31 300 4593 E-Mail: [email protected] Internet: http://verlag.hanshuber.com 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage 2006 © World Health Organisation 1994 und (für diese deutsche Ausgabe) Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, Bern 1999/2001/2006 ISBN 3-456-84255-4 Inhalt 5 Inhalt Faltblatt zu den ICD-10 Kategorien (im hinteren Buchdeckel) Vorwort zur deutschen Ausgabe .................. 7 Vorwort zur englischen Ausgabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Einleitung von J. E. Cooper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Danksagung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Anmerkungen für Benutzer der diagnostischen Kriterien . 17 Kapitel V (F) Psychische und Verhaltensstörungen mit Glossar, diagnostischen Kriterien und Kommentaren – Organische einschließlich symptomatischer psychischer Störungen (F00 – F09) . . . . . . . . . . . . . . . – Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen (F10 – F19) . . . . . . . . . . . . . – Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen (F20 – F29) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – Affektive Störungen (F30 – F39) . . . . . . . . . . . . . . . . . – Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen (F40 – F49) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren (F50 – F59) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen (F60 – F69) – Intelligenzminderung (F70 – F79) . . . . . . . . . . . . . . . . – Entwicklungsstörungen (F80 – F89) . . . . . . . . . . . . . . – Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend (F90 – F99) . . . . . . . . . . . . . . 23 . 61 . 87 . 115 . 145 . . . . 191 217 257 261 . 287 Anhang I: Vorläufige Kriterien für ausgewählte Störungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 323 Anhang II: Kulturspezifische Störungen . . . . . . . . . . . . . 327 Bemerkungen zu ungeklärten Problemen (J. E. Cooper) . 341 Häufig psychische und Verhaltensstörungen begleitende sonstige Krankheiten und Bedingungen aus anderen Kapiteln der ICD-10 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 351 6 Inhalt Referenztabellen ICD-9 Kapitel V vs. ICD-10 Kapitel V (F) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Referenztabellen ICD-10 Kapitel V(F) vs. DSM-IV-TR Referenztabellen DSM-IV-TR vs. ICD-10 Kapitel V(F) Multiaxiale Systeme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Veröffentlichungen zum Kapitel V (F) der Englischsprachige Literatur . . . . . . . . . . Hinweise auf diagnostische Instrumente . Deutschsprachige Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 385 427 469 495 ICD-10: . . . . . . . . . . . . 497 . . . . . . . . . . . . 501 . . . . . . . . . . . . 503 Index . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 507 Vorwort zur deutschen Ausgabe des Taschenführers 7 Vorwort zur deutschen Ausgabe des Taschenführers Seit langem war an uns der Wunsch herangetragen worden, die wesentlichen operationalen Kriterien, aber auch die Kurzbeschreibungen der diagnostischen Entitäten in Kapitel V der ICD-10 so zusammenzuführen, dass sie der Diagnostik im Alltag am besten entsprechen und als Taschenführer in der Kitteltasche des Arztes stets griffbereit sind. Da bot sich die Gelegenheit, das von John Cooper herausgegebene Buch zu übernehmen, welches die angestrebten Vorteile in sich vereint. Es werden die Kurzbeschreibungen der psychischen Störungen, das Glossar, aus der Gesamtausgabe der ICD-10 als diagnostische Orientierung verwendet, verbunden mit den Diagnosenkriterien, die auf der einen Seite für wissenschaftliche Studien verwendet werden sollen, andererseits aber inzwischen auch in der Klinik gute Dienste leisten. Gewarnt werden muss allerdings vor einer diagnostischen Verwendung, in der man sich darauf beschränkt, die Kriterien zu bestimmen und zu zählen. Eine kompetente Handhabung der operationalen Diagnostik bedarf einer ausführlichen Einführung und langer Übung; dann erweisen sich die diagnostischen Kriterien als sehr hilfreich. Der vorliegende Band stellt in erster Linie eine Übersetzung dar. Die Herausgeber und Übersetzer stimmen nicht in allen Einzelheiten mit dem neuen Klassifikationskonzept überein. Es bildet einen Kompromiss zwischen den Erfordernissen verschiedener Sprach- und Kulturräume, der zwar gelegentlich kontrovers diskutiert wurde, aber auch im deutschen Sprachraum voll zu übernehmen ist. Neben den Definitionen und Diagnosenkriterien finden sich «Kommentare», die von John Cooper verfasst sind. Einige Hinzufügungen der deutschen Herausgeber, so in den Abschnitten F31 und F50, sowie bei den «dazugehörigen Begriffen», sind aus den klinisch-diagnostischen Leitlinien in das Taschenbuch übernommen und kursiv gedruckt. 8 Vorwort zur deutschen Ausgabe des Taschenführers Ferner wurden in der hier vorgelegten 3. Auflage des Taschenführers die diagnostischen Ergänzungen der German Modification (GM) 2005 (DIMDI 2004) berücksichtigt und gleichfalls durch Kursivdruck gekennzeichnet. Als besonderer praktischer Vorteil dieser 3. Auflage wird sicherlich von vielen Benutzern die Einführung der Referenztabellen ICD-10/DSM-IV-TR angesehen werden. Die Diagnosenkommission der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) hat sich seit vielen Jahren intensiv mit der Entwicklung, der wissenschaftlichen Begleitung und der Einführung der ICD-10 im deutschen Sprachraum befasst. Sichtbares Zeichen der Anerkennung dieser Arbeit durch die WHO war die Ernennung der Klinik für Psychiatrie in Lübeck zum «WHO-Collaborating Centre for Research and Training in Mental Health» mit der besonderen Aufgabe der Förderung der ICD-10 im psychiatrischen Bereich. Eine Bitte an die Benutzer: bei aller Sorgfalt unterlaufen Übersetzern und Herausgebern eines so umfangreichen Werkes wie diesem stets auch Inkonsistenzen, Flüchtigkeiten o. a. Für jeden Hinweis, der in der nächsten Auflage zu entsprechenden Korrekturen führen würde, sind wir dankbar. Wir wünschen dem vorliegenden Band auch in seiner jetzigen 3. Auflage eine weite Verbreitung und glauben, dass er dazu beitragen wird, die ICD-10 im psychiatrischen Bereich noch stärker zu verankern als bisher. Es muss aber immer wieder betont werden, dass deskriptiv operationale Diagnostik nur einen Teil des Verständnisses unserer Patienten erfasst. Wie schon im Vorwort zu den klinisch-diagnostischen Leitlinien betont, dürfen wir weitreichendere Aspekte der Psychopathologie, der Psychodynamik, der Psychophysiologie und vor allem die individuellen Besonderheiten des einzelnen Patienten nicht aus dem Auge verlieren. H. Dilling H. J. Freyberger (Vorsitzender der DiagnosenKommission der DGPPN) Vorwort zur englischen Ausgabe 9 Vorwort zur englischen Ausgabe Psychische Störungen sind häufig, sie können schwerwiegende Folgen haben, und verursachen Leiden bei Hunderten von Millionen Menschen in der ganzen Welt. Eine bessere Behandlung und Versorgung der Menschen mit diesen Erkrankungen hängt ab von der besseren fachlichen Bildung und Ausbildung der im Gesundheitssystem Tätigen, aber auch der Menschen in der Allgemeinbevölkerung, besonders aber von dem stärkeren Engagement der Regierungen für die Entwicklung von Diensten für psychisch Kranke und deren soziale Umwelt. Diese beiden Voraussetzungen ebenso wie die Verpflichtung zum Fortschritt durch wachsende wissenschaftliche Kenntnisse stehen in engem Zusammenhang damit, dass Informationen über psychische Störungen für alle Betroffenen zugänglich und verständlich gemacht werden können. Die von vielen Wissenschaftlern unter Führung der WHO geschaffenen Texte der ICD-10 sowie ihre verschiedenen Fassungen einschließlich dieses Taschenführers können eine große Rolle dabei spielen, eine gemeinsame Sprache für die Psychiatrie zu schaffen. Professor J. E. Cooper war seit den sechziger Jahren mit der Entwicklung der Klassifikation psychischer Störungen befasst, und er hat zu dem WHO-Programm beigetragen, das psychiatrische Diagnosen, Klassifikationen und Statistiken zu standardisieren suchte, und dessen Ergebnisse zunächst in der 8. Revision der ICD-10 (Literaturreferenzen siehe ausführliches Verzeichnis im Anhang!) niedergelegt wurden. Diese Aktivitäten beinhalteten die Schaffung des ersten internationalen Glossars der Diagnosenkategorien und die Entwicklung weithin akzeptierter Methoden, mit Hilfe derer der diagnostische Prozess und die Klassifikation der Diagnosen wissenschaftlich untersucht werden können. Dieser Prozess unterschied sich von früheren Aktivitäten der Weltgesundheitsorganisation darin, dass er durch eine Arbeitsvereinbarung mit dem US-National Institute of Health unterstützt wurde, und dass andere Tätigkeiten zu denen hinzukamen, die sich auf die Standardisierung von Diagnostik und Klassifikation psychischer Störungen im engeren Sinne bezogen: 10 Vorwort zur englischen Ausgabe 1. Díe Entwicklung einer Reihe von Versionen der ICD-10Klassifikation psychischer Störungen für unterschiedliche Gruppen von Interessenten: eine Version für Kliniker, eine Version für Forschung, eine Version für den Gebrauch in der primären Gesundheitsversorgung und eine multiaxiale Fassung. All diese Fassungen sind in einer Reihe von Ländern umfassend untersucht worden; 2. die Entwicklung einer Serie von international anwendbaren Forschungsinstrumenten, welche die Erfassung psychischer Störungen in vergleichbaren Begriffen erlaubt; 3. die Entwicklung einer Anzahl von Lexika, welche die Klassifikation psychischer Störungen wie auch die Instrumente für die Erfassung der Störungen begleiten (WHO 1989 und 1994; Dilling 2002); 4. die Entwicklung eines Forschungsnetzwerks durch Aufbau von Trainings- und Referenzzentren, die mit der WHO an Fortschritten der Klassifikation und an der weiteren Instrumentenentwicklung arbeiten, und die wichtige Studien unterstützen, die von diesen und anderen Zentren durchgeführt werden; 5. ein Beitrag zum Revisionsprozess der Internationalen Klassifikation von Schäden, Aktivitäten und Partizipation der WHO (ICIDH; ICF); 6. die Herausgabe sowohl einer Publikationsserie, die Übersichten der betreffenden Weltliteratur beinhaltet, als auch von Trainingsunterlagen, die verwendet werden können, um die Anwendung der Klassifikationen und der Erhebungsinstrumente zu optimieren. Diese Aktivitäten wurden in dem Gedanken durchgeführt, dass als eine wichtige zukünftige Anwendung der ICD-10 diese Klassifikation die Beschreibung und die qualitative Bewertung therapeutischer Maßnahmen und der psychiatrischen Dienste erleichtern wird, mit denen den psychisch Kranken geholfen werden soll. Dieser Taschenführer vereinigt verschiedene Fassungen, auf die im vorhergehenden schon hingewiesen wurde. Die Hauptquellen des hier publizierten Materials – das von Professor Cooper über viele Jahre mitverfasst wurde – sind die kurzen Definitionen unterschiedlicher Kategorien, das Glossar, das im Text der Internationalen Klassifikation der Krankheiten enthalten ist. Vorwort zur englischen Ausgabe 11 Ferner die Texte der klinisch-diagnostischen Leitlinien, der Text der diagnostischen Forschungskriterien und die Referenztabellen ICD-10/ICD-9. Neben der Zusammenführung dieser Texte für alle einzelnen Kategorien, hat Professor Cooper eine Reihe von zusätzlichen Anmerkungen über einige wichtige noch ungelöste diagnostische Probleme in Hinsicht auf die vorliegende oder andere gegenwärtige Klassifikationen hinzugefügt. Der Taschenführer ist somit eine pragmatische Zusammenstellung von Texten aus verschiedenen Quellen, mit denen der Anwender vertraut sein sollte. Besonders Psychiater, die dieses Buch verwenden, sollten mit der WHO-Publikation der klinisch-diagnostischen Leitlinien vertraut sein, welche die klinischen Grundlagen für die diagnostischen Forschungskriterien abgaben. Für diejenigen, die zumindest mit diesen beiden Texten vertraut sind, wird der Taschenführer zweifellos eine unschätzbare zusätzliche Hilfe darstellen, um die diagnostischen Kriterien und die Klassifikation psychischer Störungen der ICD-10 korrekt und praktisch zu verwenden. Aber auch Manager im Gesundheitswesen, Verwalter, Statistiker und medizinische Dokumentare dürften diesen Führer nützlich finden, da er das gesamte Kapitel V der ICD-10 enthält (somit alle diagnostischen Bezeichnungen sowie die Kodenummern). Zusätzlich enthält das Buch eine Referenztabelle zwischen ICD-9 und ICD-10 und so steht dieses Buch in enger Verbindung zur psychiatrischen Adaptation der ICD-10, die sich in Vorbereitung befindet und besonders für statistische und Berichtszwecke bestimmt ist. Mit besonderer Freude empfehle ich dieses Buch den Psychiatern, wie auch den in Weiterbildung Befindlichen in der Psychiatrie und ihren Nachbardisziplinen, aber auch allen anderen, die einen schnellen und leichten Weg suchen, um Zugang zu den diagnostischen und klassifikatorischen Regeln des Kapitels V der ICD-10 zu finden. Norman Sartorius F00 Demenz bei Alzheimer-Krankheit 13 Einleitung von J. E. Cooper Dieser Band ist als Taschenbuch gestaltet, um als einfach und rasch zu benutzender Führer für Kapitel V der ICD-10 unterschiedlichen Benutzern zu dienen. Die einzelnen Teile dieses Bandes sind: 1. Sämtliche diagnostischen Kategorien und Kodenummern der Klassifikation. 2. Das Glossar zu Kapitel V entspricht dem des Hauptbandes der ICD-10, der alle 21 Kapitel enthält (WHO 1995). 3. Die diagnostischen Forschungskriterien des Kapitels V (DCR-10) einschließlich der Anhänge I und II. 4. Anmerkungen und Kommentare zu besonderen Diagnosen. Einige sind für diesen Band verfasst, andere stammen aus den klinisch-diagnostischen Leitlinien (WHO 1992). Einige beziehen sich aber auch auf die diagnostischen Forschungskriterien (WHO 1993). 5. Eine Referenztabelle der Diagnosen zwischen Kapitel V der ICD-9 und Kapitel V (F) der ICD-10. Im Anhang der diagnostischen Kriterien finden sich auch Diagnosenbezeichnungen und Kodenummern, die vorläufige oder provisorische Kategorien enthalten und sich nicht in der Hauptklassifikation finden. Das Glossar zu Kapitel V des Hauptbandes der ICD-10 enthält Beschreibungen, die nach ausgiebiger Diskussion international akzeptiert sind und die wichtigsten Kennzeichen jeder Störung enthalten. Diese Beschreibungen sind kürzer als die in den klinisch-diagnostischen Leitlinien, die ja für die Verwendung durch Psychiater oder andere Professionelle im Bereich der Versorgung psychisch Kranker konzipiert sind. Dieses kürzere Glossar erleichtert den Prozess, zwischen der ICD-10 und einer jeden zukünftigen nationalen oder regionalen Klassifikation eine möglichst große Vergleichbarkeit zu erreichen. Der Band erfüllt auch das Bedürfnis nach einer verhältnismäßig kurzen und einfachen Beschreibung der Kategorien, die oft gefordert 14 Einleitung von J. E. Cooper wurde von Archivaren, Büro- und Verwaltungspersonal, die für die Sammlung und statistische Analyse von psychiatrischen Diensten und Einrichtungen zuständig sind. Auch andere nichtmedizinische Fachleute, die gleichwohl den Inhalt von Kapitel V kennenlernen wollen, werden die Beschreibungen hilfreich finden. Die diagnostischen Forschungskriterien haben sich aus den klinisch-diagnostischen Leitlinien heraus entwickelt. Angaben zu Anzahl und Dauer der Symptome wurden hinzugefügt, zusammen mit anderen Kriterien, die bei Studien für die Rekrutierung von möglichst homogenen Patientengruppen erforderlich sind. Besonders die Kliniker werden diese Kriterien ebenfalls nützlich finden, da sie ergänzend durch das beschreibende Glossar an die wichtigsten und unbedingt erforderlichen klinischen Charakteristika der Störungen erinnert werden. Alle Anwender der Forschungskriterien werden nichtsdestotrotz immer wieder daran erinnert, dass diese in Verbindung mit den längeren Beschreibungen und Kommentaren der klinisch-diagnostischen Leitlinien Verwendung finden sollen. Studierende und Weiterzubildende sollten sich darüber hinaus darum bemühen, ihre Studien auf die vollständigeren Beschreibungen und Kommentare in Lehrbüchern und auf andere Quellen zu stützen; jedenfalls sollten sie die diagnostischen Kriterien oder diesen Taschenführer inhaltlich nicht als ausreichende Basis für klinische Arbeit betrachten. Einige der Anmerkungen zu ungelösten diagnostischen Problemen sollen den Leser daran erinnern, dass in den entsprechenden Sektionen der Leitlinien und der diagnostischen Kriterien weiterhin Probleme bestehen. In einem kurzen zusätzlichen Abschnitt werden ungelöste Fragen und gegensätzlich diskutierte Problempunkte dargestellt. Dieses erinnert den Leser daran, dass alle Klassifikationen psychischer Störungen noch vorläufig und unvollständig sind, dass aber mit dem Anwachsen unserer Kenntnisse ein Fortschritt durchaus zu erwarten ist. Das Kreuzchen-(+) und Sternchen-(*)System ist nun auch auf das Kapitel V ausgedehnt worden. Diese Symbole zeigen an, dass zwei unterschiedliche Aspekte derselben Störung oder Krankheit in zwei verschiedenen Kapiteln der ICD beschrieben sind. Einer dieser beiden ist als primärer Kode zu betrachten, meist der Krankheitsprozess selbst, und dieses ist markiert mit dem Kreuzchen (+). Der sekundäre Kode findet sich in dem Teil der Klassifikation, die mit dem Organsystem zu tun hat, Einleitung von J. E. Cooper 15 zu welchem die Manifestation oder Komplikation Bezug hat und ist mit einem Sternchen (*) markiert. Beispielsweise ist Demenz bei Pick-Krankheit in Kapitel V registriert als: F02.0* Demenz bei Pick-Krankheit (G31.0+). Dieses bedeutet, dass die Kategorie F02.0 verwendet wird, um die Verhaltensauffälligkeiten festzuhalten, die bei der für PickKrankheit typischen Demenz auftreten. Der organisch-pathologische Prozess selbst ist parallel dazu in der Kategorie G31.0 (in Kapitel VI[G]) kodiert. Anwendern dieses Buches wird sehr empfohlen, andere Quellen über den Inhalt und die Entwicklung der ICD-10 heranzuziehen, so besonders die Einführung und Bemerkungen zu speziellen Kategorien in den klinisch-diagnostischen Leitlinien (WHO 1992; Dilling et al. 2005). Auf zwei zusätzliche und leicht zugängliche Publikationen von Sartorius et al. 1988 und Sartorius, Kaelber et al. 1993 (siehe englischsprachiges Literaturverzeichnis!) sei besonders hingewiesen. J. E. Cooper 16 F0 Organische, symptomatisch psychische Störungen Danksagung Die Zusammenfügung dieses Taschenbuches wurde durch die großzügige Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation in Genf möglich, die die Erlaubnis gab, den Text der diagnostischen Kriterien zu verwenden sowie Teile von anderen Dokumenten, die zur ICD-10-«Familie» gehören. Besonders muss der Abteilung für Seelische Gesundheit (damaliger Direktor: Dr. Norman Sartorius) und der Publikationsabteilung (damals unter Leitung von Dr. D. Thompson) für ihre Hilfe und die Anleitung gedankt werden. Eine vollständige Liste der mehrere Hundert umfassenden Kollegen in vielen Ländern, die in unterschiedlicher Weise zur Entwicklung des Kapitels V beitrugen, findet sich in den von der WHO Genf publizierten Bänden der klinisch-diagnostischen Leitlinien (WHO 1992) und der Diagnostischen Forschungskriterien (WHO 1993). J. E. Cooper Für die deutschsprachige Ausgabe sei hinzugefügt, dass besonderer Dank Prof. Dr. Norman Sartorius und seiner früheren Arbeitsgruppe bei der WHO-Genf gebührt, welcher der Erstherausgeber angehörte, ebenso Prof. John E. Cooper für seine Arbeit, zuletzt die an dem Taschenführer. Den früheren Herausgebern und Übersetzern, der Arbeitsgruppe ICD-10 des WHOReferenzzentrums an der Klinik für Psychiatrie in Lübeck sei für die Vorarbeiten gedankt. Viele von ihnen haben auch an der vorliegenden deutschsprachigen Ausgabe des Taschenbuchs mitgewirkt. Ganz besonderer Dank gebührt Frau B. Stache, die unermüdlich immer wieder die Texte korrigierte und die vorliegende Fassung zusammenstellte. Schließlich sei Herrn Prof. Dr. M. Schulte-Markwort für seine Bereitschaft gedankt, uns den «Cross-walk» zur Vorbereitung der Referenztabellen ICD-10 vs. DSM-IV zur Verfügung zu stellen. F00 Demenz bei Alzheimer-Krankheit 17 Anmerkungen für Benutzer der diagnostischen Kriterien Die folgenden Anmerkungen für Benutzer sind dem Band der diagnostischen Forschungskriterien entnommen (WHO 1993). 1. Die Forschungskriterien der ICD-10 wurden für den wissenschaftlichen Gebrauch entwickelt. Der Inhalt wurde vom Glossar des Kapitels V der ICD-10, Psychische und Verhaltensstörungen abgeleitet. Sie beinhalten spezifische Kriterien für die in den «Klinischen Beschreibungen und diagnostischen Leitlinien» enthaltenen Diagnosen, die für den allgemeinen klinischen Gebrauch und die Ausbildung von Psychiatern und anderen im Gesundheitswesen Tätigen entwickelt wurden (WHO 1992). 2. Obwohl die Forschungskriterien mit dem Glossar der ICD-10 und den Klinischen Beschreibungen und diagnostischen Leitlinien vollständig kompatibel sind, haben sie einen besonderen Aufbau und ein anderes Layout. Da die Forschungskriterien nicht allein verwendet werden dürfen, sollten sich die Anwender zuerst mit den «Klinischen Beschreibungen und diagnostischen Leitlinien» vertraut machen. In den Forschungskriterien sind die klinischen Konzepte, auf denen die Forschungskriterien beruhen, nicht enthalten. Ebensowenig sind allgemeine klinische Merkmale, die zwar für die Diagnosenstellung nicht essentiell, aber dennoch für Kliniker und Wissenschaftler relevant sein können, aufgeführt. Diese sind stattdessen in den «Klinischen Beschreibungen und diagnostischen Leitlinien» enthalten. Die einführenden Kapitel der «Klinischen Beschreibungen und diagnostischen Leitlinien» enthalten ebenfalls für Kliniker und Wissenschaftler relevante Kommentare und Informationen. Alle, die die Forschungskriterien verwenden, sollten auch die «Klinischen Beschreibungen und diagnostischen Leitlinien» berücksichtigen. 3. Zusätzlich zu den offensichtlichen Unterschieden zwischen den Forschungskriterien und den «Klinischen Beschreibungen 18 Anmerkungen für Benutzer der diagnostischen Kriterien und diagnostischen Leitlinien» im Layout und in Details sollten für eine zufriedenstellende Anwendung der Forschungskriterien einige weitere Besonderheiten berücksichtigt werden. a) Wie andere für wissenschaftliche Zwecke veröffentlichte diagnostische Kriterien, sind die Forschungskriterien besonders restriktiv, damit ihre Anwendung die Auswahl von Patientengruppen erlaubt, die sich in Bezug auf klar definierte Symptome und andere Charakteristika ähneln. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit homogener Patientengruppen, begrenzt aber die Möglichkeit von Verallgemeinerungen. Wissenschaftler, die Grenzbereiche von Störungen untersuchen oder Unterschiede besser definieren wollen, sollten deshalb die Kriterien ergänzen, damit je nach den Anforderungen der Studie auch atypische Fälle berücksichtigt werden können. b)Bis auf wenige Ausnahmen ist es nicht sinnvoll, spezielle Kriterien für die «sonstigen» (.8) Kategorien der GesamtICD-10 festzulegen; für die «nicht näher bezeichneten» (.9) Kategorien ist es per definitionem unangebracht. Der Anhang I enthält Kriterienvorschläge für einige Ausnahmen. Die Berücksichtigung im Anhang soll darauf hinweisen, dass trotz der gegenwärtig noch kontroversen oder provisorischen Stellung dieser Kategorien, weitere Forschungen dazu unterstützt werden sollten. c) In ähnlicher Weise sind besonders strenge Ausschlussklauseln und Komorbiditätsregeln1 für Forschungskriterien nicht sinnvoll, da unterschiedliche Forschungsprojekte entsprechend ihren Forschungszielen verschiedene Anforderungen an die Kriterien haben. Einige der häufigsten eindeutigen Ausschlussklauseln werden in den Forschungskriterien erwähnt als Erinnerung und Anwendungshilfe. Weitere sind in den «Klinischen Beschreibungen und diagnostischen Leitlinien» zu finden. 4. Die Forschungskriterien folgen der allgemeinen ICD-Regel, soweit wie möglich Wechselwirkungen mit der sozialen Rolle nicht als diagnostisches Kriterium zu verwenden. Unver1 Dennoch sollte zwischen Hauptdiagnosen (Aktual- sowie Basisdiagnose), Zusatzdiagnosen (z. B. im Zusammenhang mit der Hauptdiagnose oder somatischen Diagnosen) und Ergänzungsdiagnosen (von der Hauptdiagnose relativ unabhängig, z.B. Persönlichkeitsstörung) unterschieden werden. Anmerkungen für Benutzer der diagnostischen Kriterien 19 meidliche Ausnahmen betreffen die Demenz, die Schizophrenia simplex und die dissoziale Persönlichkeitsstörung. Nach der Entscheidung, die Störungen in die Klassifikation aufzunehmen, wollte man die Konzepte nicht ändern; folgerichtig mussten die Beeinträchtigungen der sozialen Rolle in die diagnostischen Kriterien dieser Störungen übernommen werden. Ob diese Entscheidung gerechtfertigt ist, werden die praktische Erfahrung und weitere Forschung erweisen. Bei vielen kinder- und jugendpsychiatrischen Störungen werden verschiedene Formen von Störungen der sozialen Rolle und in den sozialen Beziehungen als diagnostische Kriterien aufgeführt. Auf den ersten Blick scheint dies der allgemeinen ICD-Regel, Wechselwirkungen mit den sozialen Rollen nicht als definierendes Charakteristikum einer Störung oder Krankheit zu berücksichtigen, zu widersprechen. Eine genauere Betrachtung der unter F8 und F9 klassifizierten Störungen zeigt aber, dass soziale Kriterien wegen der komplizierten und interaktiven Natur des Beobachtungsgegenstandes notwendig sind. Kinder reagieren oft mit allgemeiner Verstimmtheit und Niedergeschlagenheit. Sie entwickeln weniger spezifische Klagen und Symptome als solche, die charakteristisch sind für die Störungen der Erwachsenen. Viele der unter F8 und F9 klassifizierten Störungen sind Beziehungsstörungen und können nur mit der Darstellung der Rollenveränderung in Familie, Schule und gegenüber Gleichaltrigen beschrieben werden. 5. Aus denselben Gründen, wie unter 3. c) angegeben, werden in den Forschungskriterien Definitionen zu Remission, Rückfall und Dauer von Krankheitsepisoden nur in Einzelfällen aufgeführt. Weitere Vorschläge werden im WHO-Lexikon zum Kapitel V der ICD-10 (Dilling 2002) angegeben. 6. Mit der Kennzeichnung der Kriterien mit Buchstaben und Zahlen wird ihre Stellung innerhalb einer Hierarchie übergeordneter und spezieller Bedeutung angegeben. Allgemeingültige, «generelle» Kriterien, die bei allen Störungen einer Gruppe erfüllt sein müssen, sind mit einem G und einer Zahl gekennzeichnet (z. B. die allgemeinen Kriterien für die verschiedenen Formen von Demenz oder die Hauptgruppe der Schizophrenie). Für einzelne Störungen obligatorische Kriterien werden nur mit Großbuchstaben (A,B,C etc.) bezeichnet. Mit Zahlen (1,2,3 etc.) und kleinen Buchstaben (a,b,c etc.) sind Gruppen und Subgruppen von Symptomen und