AVWL I (MIKRO) – DR. GEORG GEBHARDT ÜBUNGSBLATT 9 – LÖSUNGSSKIZZEN WINTERSEMESTER 2008/09 9. Übungsblatt - Lösungsskizzen Aufgabe 1: 1.1. Individuelle (getrennte) Gewinnmaximierung führt zu Gewinne erhält man, indem man die eben berechneten Werte für jeweiligen Zielfunktionen (Gewinngleichungen) einsetzt: und Die in die Die Summe der individuellen Gewinne beträgt somit: 12.050.000 Euro. Die sozial optimalen Werte für und erhält man durch gemeinsame Gewinnmaximierung, da dadurch die externen Effekte internalisiert werden, also: Aus den Bedingungen erster Ordnung (FOC) folgen dann die sozial optimalen Werte Die Gewinne erhält man durch Einsetzen dieser sozial optimalen Werte in die Gewinngleichungen: Die Summe der Gewinne beträgt 13.050.000 Euro und ist um 1.000.000 Euro höher als bei individueller Gewinnmaximierung. Im Einzelnen gilt: 1.2. Die Gewinngleichung der fusionierten Flughafen GmbH lautet: Gewinnmaximierung durch simultane Wahl von und führt über die FOC zu Der Gewinn der Flughafen GmbH beträgt somit: Hingegen verschlechtert sich die Situation des Wohngebietes erheblich, da sich der Gewinn des Wohngebietes (ermittelt durch Einsetzen von in die Gewinngleichung des Wohngebietes) auf nunmehr beläuft, also ein (beträchtlicher) Verlust entsteht. 1.3. Nun wird von der Flughafen GmbH eine Pigou-Steuer t auf die Zahl der Flugbewegungen erhoben, um diese zu veranlassen, freiwillig die sozial optimale Zahl an Flugbewegungen zu wählen. Die neue Gewinngleichung unter Berücksichtigung der Steuer lautet dann: Aus den Bedingungen erster Ordnung folgt für die optimale Wahl von wobei der letzte Schritt besagt, dass von der Behörde t gerade so gewählt wird, dass sich die Flughafen GmbH gemäß ihrer Gewinngleichung freiwillig für entscheidet. Einsetzen von führt dann zu einem Steuersatz von Setzen die Behörden also eine (Mengen-)Steuer in Höhe von 3000 Euro pro Flugbewegung fest, ist es für die Flughafen GmbH optimal, 3000 Flugbewegungen pro Monat durchzuführen. Der Vorteil einer solchen Steuerlösung liegt darin, dass keine Verhandlungen zwischen den verschiedenen Parteien erforderlich sind, was besonders dann gewichtig ist, wenn es sehr viele Beteiligte gibt. Der Nachteil der Steuerlösung liegt in der Ermittlung des 1 AVWL I (MIKRO) – DR. GEORG GEBHARDT ÜBUNGSBLATT 9 – LÖSUNGSSKIZZEN WINTERSEMESTER 2008/09 „richtigen“ Steuersatzes begründet: Um das t zu finden, das zu führt, müssen die Behörden zum einen dieses sozial optimale und zum anderen das Entscheidungskalkül der Flughafen GmbH (Gewinngleichung) kennen (siehe die Berechnung von t). 1.4. Hier handelt es sich um die sog. Lizenz-Lösung. Die Flughafen GmbH kann auf Flugbewegungen verzichten und Fluglizenzen zum Preis von p an die Eigentümer des Wohngebietes verkaufen. Aufgrund der Einnahmen aus dem Verkauf der Fluglizenzen ändert sich die Gewinngleichung der Flughafen GmbH in: Der Ausdruck gibt dabei die Zahl der verkauften Lizenzen (im Vergleich zur Lösung aus 1.2.) an. Da die Wohnungseigentümer die Lizenzen kaufen müssen, ändert sich deren Gewinngleichung zu: Aus den FOC der Flughafen GmbH folgt: Das Angebot an Lizenzen seitens des Flughafens lautet somit: Aus der FOC für das Wohngebiet folgt: seitens des Wohngebietes lautet daher: Die Nachfrage nach Lizenzen Durch Gleichsetzen von mit erhält man den markträumenden Preis pro Fluglizenz: (Diesen Preis erhält man auch, wenn man direkt die aus den FOC der Flughafen GmbH und des Wohngebietes folgenden Funktionen für , die ja die jeweils in Abhängigkeit von p optimale Zahl an Flugbewegungen aus Sicht der Flughafen GmbH bzw. der Wohnungseigentümer angibt, gleichsetzt.) Die optimale gleichgewichtige Zahl der Flugbewegungen ergibt sich dann durch Einsetzen von in die Zahl der gehandelten (ver-/gekauften) Lizenzen durch Einsetzen von in oder . Man erhält: Dies heißt: Zum Gleichgewichtspreis finden 3000 Flugbewegungen statt; 3000 Lizenzen werden gehandelt. Der Gewinn der Wohnungseigentümer beläuft sich dann auf: Vor Einführung der Lizenzlösung betrug der Gewinn der Wohnungseigentümer -8.000.000 Euro; ihre Lage verbessert sich somit um 4.500.000 Euro. 2 AVWL I (MIKRO) – DR. GEORG GEBHARDT ÜBUNGSBLATT 9 – LÖSUNGSSKIZZEN WINTERSEMESTER 2008/09 Aufgabe 2: Es gilt: 2.1. Max und Hans entscheiden simultan über die von ihnen jeweils bereitgestellten Mengen des öffentlichen Gutes. Es ist also ein Cournot-Nash-Gleichgewicht zu ermitteln. Hierzu sind zunächst die Reaktionsfunktionen von Max und Hans zu ermitteln (die vom jeweils anderen bereitgestellte Menge des öffentlichen Gutes wird als gegeben betrachtet). Max steht somit vor folgendem Problem: Das Problem kann mittels Lagrange-Ansatz oder über ein Substitutionsverfahren gelöst werden. Hier Substitutionsverfahren: Die FOC lautet: Auflösen nach (Die SOC ist erfüllt.) ergibt dann die Reaktionsfunktion von Max: Analoges Vorgehen für Hans führt zur Reaktionsfunktion: Durch simultanes Lösen der beiden Reaktionsfunktionen nach und (ineinander einsetzen) erhält man die jeweils bereitgestellten Mengen des öffentlichen Gutes: Insgesamt wird somit vom öffentlichen Gut folgende Menge bereitgestellt: 2.2. Eine pareto-optimale Bereitstellung des öffentlichen Gutes erfordert, dass die Summe der Absolutwerte der Grenzraten der Substitution den Grenzkosten der Bereitstellung des öffentlichen (WG-)Gutes entspricht (relativ ausgedrückt, also in Relation zum privaten Gut): In der Aufgabe stellt G die Ausgaben für das öffentliche Gut in Geldeinheiten dar, so dass gilt. Interpretation in Relation zum privaten Gut: Wenn eine Geldeinheit mehr für das öffentliche Gut ausgegeben wird, muss man eine Geldeinheit weniger für das private Gut ausgeben; folglich kostet eine zusätzliche Einheit des öffentlichen Gutes (Grenzkosten) eine Einheit des privaten Gutes (das private Gut wird in dieser Aufgabe ja auch in Geldeinheiten gemessen). 2.3. Nun ist das soziale Optimum zu berechnen. Für die Grenzrate der Substitution erhalten wir: 3 AVWL I (MIKRO) – DR. GEORG GEBHARDT ÜBUNGSBLATT 9 – LÖSUNGSSKIZZEN WINTERSEMESTER 2008/09 Aus obiger Effizienz-Regel für die Bereitstellung im sozialen Optimum folgt mit somit: Die aggregierte Budgetrestriktion lautet: Auflösen nach ergibt: Einsetzen in die Bedingung für ein soziales Optimum (∗) ergibt dann: ist die sozial optimale Menge des öffentlichen Gutes. Ein Vergleich mit der in 1.1. ermittelten Menge des öffentlichen Gutes bei privater Bereitstellung zeigt, dass 4