Beethoven - Tiroler Symphonie Orchester Innsbruck

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23. |24. feb. 2017
4. Symphoniekonzert
Congress Innsbruck
Saal Tirol 20.00 Uhr
Einführung 19.15 Uhr im Foyer
Beethoven
di ri g e n t
Francesco Angelico
t i c k e t s & i n f o r m at i o n e n
www.landestheater.at
T +43.512.52074.4
programm
Zu den Werken
Francesco Angelico Dirigent
Der Unberechenbare
LUDWIG VAN BEETHOVEN 1770–1827
Symphonie Nr. 2 D-Dur op. 36
Dass Beethoven unter fortschreitendem Verlust seiner Hörfähigkeit gelitten hat – das ist vermutlich das erste, was jeder über dessen Biographie lernt. Und allgemein sieht man in
seiner Musik dieses gerade für einen Musiker erschütternde
Schicksal widergespiegelt. Was aber wäre gewesen, wenn
er sein Gehör nicht verloren hätte? Wäre seine Musik weniger dramatisch und revolutionär gewesen? Während es nahe
liegt, die Spuren der schweren seelischen Krisen, von denen
das „Heiligenstädter Testament“ zeugt, in Beethovens Musik zu
suchen, gibt es aber auch einen ganz pragmatischen Aspekt:
als Folge des rasch fortschreitenden Gehörleidens musste
Beethoven, der seine Bekanntheit vor allem seiner Virtuosität
auf dem Klavier und seiner Fähigkeit zum freien Improvisieren verdankte, seine pianistische Karriere aufgeben. Anders
als seine Kollegen, die – wie Ende des 18. Jahrhunderts üblich
– musikalische Allrounder waren, meist mehrere Instrumente
spielten und auch unterrichteten, konzentrierte sich Beethoven zwangsläufig ganz auf das Komponieren. Die zahlreichen
erhaltenen Skizzenbücher zeugen davon, wie akribisch Beethoven an seinen Kompositionen feilte. Ja, gerade die Momente,
in denen seine Musik abrupt und widersprüchlich scheint, sind
keineswegs Ausdruck von Spontaneität und Sprunghaftigkeit,
sondern offenbar bewusst geplant und solange überarbeitet
worden, bis sie ganz der gewünschten Wirkung entsprachen.
Adagio molto – Allegro con brio
Larghetto
Scherzo. Allegro – Trio
Allegro molto
oven
beeth us
zykl
pause
LUDWIG VAN BEETHOVEN
Symphonie Nr. 6 F-Dur op. 68 „Pastorale“
Allegro ma non troppo – „Erwachen heiterer Gefühle
bei der Ankunft auf dem Lande“
Andante molto mosso – „Szene am Bach“
Allegro – „Lustiges Zusammensein der Landleute“
Allegro – „Gewitter und Sturm“
Allegretto – „Hirtengesänge –
Frohe und dankbare Gefühle nach dem Sturm“
herausgeber
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Corporate Designstudio Schrott (Sujet Titelseite & Orchesterfoto), Giancarlo Pradelli (Portrait
Angelico) Grafik www.bit-pool.com Druck Tiroler Repro Druck GmbH
Dies zeigt sich in Beethovens zweiter Symphonie in D-Dur schon
sehr deutlich. Obwohl sie noch nicht die revolutionäre Radikalität der Eroica hat, ist sie zweifellos ein echter Beethoven.
„Man ist an Haydns und Mozarts Werke gewöhnt, und darf sich
nicht wundern, wenn diese seltnen Producte Beethovens, die sich
so sehr von dem Gewöhnlichen entfernen, im Allgemeinen nicht
immer ihre Wirkung auf den Zuhörer hervorbringen. Es ist hier
der Ort nicht, diese Compositionsweise zu würdigen: dass aber
eine glühende Phantasie, dass ein hoher Schwung kraftvoller und
sinnreicher Harmonien, durchaus in denselben herrsche, gestehen
auch jene, welche das Klare und Singbare für das Höchste der
Kunst halten. Uebrigens lässt jedoch das Andante dieser Symphonie auch von dieser Seite nichts zu wünschen übrig. Der Menuet,
so wie dem letzten Allegro hängt zwar etwas sehr Bizarres an:
doch wenn uns das Humoristische in so manchem unserer Schriftsteller anziehet,warum wollen wir denn von dem Componisten,
der das ganze, so wenig noch erforschte Gebiet der Tonkunst in
Anspruch nimmt, erwarten, dass er nur an hergebrachten Formen
hange; nur immer dem Ohre schmeichle; nie uns erschüttere, und
über das Gewohnte, wenn auch etwas gewaltsam, erhebe?“
– beschreibt die Allgemeine musikalische Zeitung 1812, wie die
Zuhörer, die diese Musik erstmals hörten, zwischen Irritation
und Faszination hin- und hergerissen waren. Doch – wie schon
erwähnt – Beethoven wusste sehr genau, was er tat. Wie in einem guten Drehbuch lässt er den Zuhörer ein spannungsvolles
Drama durchleben, in dem bewusst schlicht gehaltene musikalische Formeln mit einem schier unendlichen Variantenreichtum
verändert, entwickelt, transformiert werden. Und immer, wenn
der Zuhörer meint, nun endlich vorhersagen zu können, wie
es weitergeht, vollführt Beethoven wieder eine überraschende
Wendung, bricht Entwicklungen ab, fängt etwas vollkommen
Neues an, oder irritiert mit abrupten Lautstärke-Wechseln und
rhythmischen Verschiebungen.
All das gilt auch schon für seine Zweite, auch wenn man beim
Beginn der Einleitung an das Bonmot des Grafen Waldstein von
„Mozarts Geist aus Haydns Händen“ denken mag. Aber bald
merkt man, dass Beethoven mit diesen einleitenden Takten
mehr will als seine Vorgänger: weit wagt er sich in wechselnde
Tonarten vor, Vorwärtsdrängen endet in abruptem Bremsen;
ein herabstürzender d-Moll-Dreiklang lässt vielleicht sogar
schon einen Ausblick auf die Neunte ahnen. Zumindest gibt
aber diese Einleitung einen Vorgeschmack auf die drängende
Dynamik des folgenden Allegro con brio. Der Beginn des zweiten Satzes ist hingegen von einer liedhaften Lyrik, die schon
reinste Romantik zu sein scheint – wüsste man es nicht besser,
könnte man beim Hören leicht auf Mendelssohn oder Schubert
tippen. Dagegen klingt das Scherzo mit seinen rhythmischen
Verschiebungen und plötzlichen Wechseln durch und durch
nach Beethoven, das durch das temperamentvolle, vor Einfällen sprühende Finale eine fulminante Steigerung erfährt.
Beethoven komponierte diese Symphonie mit einigen Unterbrechungen zwischen 1800 und 1802, und sicher hat sich seine
seelische Verfassung angesichts des beginnenden Hörverlusts
auch in seiner Musik manifestiert. Ein direkter Zusammenhang
mit dem Heiligenstädter Testament, wie früher vermutet, ist
aber wohl nicht gegeben, weil die Komposition zum Zeitpunkt
von dessen Niederschrift, 1802, schon weitgehend abgeschlossen war.
Was innerhalb einer Symphonie gilt, gilt ebenso für die Gesamtheit von Beethovens symphonischem Schaffen: zwar sind
allen Symphonien gewisse stilistische Eigenheiten gemeinsam
– die fortlaufende Entwicklung, gespeist aus der vielgestaltigen Transformation einfacher musikalischer Formeln und kalkulierte Überraschungsmomente in Timing, Lautstärke, Harmonik beispielsweise – trotzdem betritt Beethoven mit jeder
seiner Symphonien wieder Neuland und legt jeder gewissermaßen ein eigenes Thema zu Grunde. Nicht selten schrieb er zwei
Stücke derselben musikalischen Gattung gleichzeitig, so auch
im Fall der fünften und sechsten Symphonie – ein Paar, das gegensätzlicher nicht sein könnte. Während in der Fünften alles
in Höchstspannung auf das Ende hin stürmt, präsentiert sich
die Pastorale dagegen geradezu statisch, als harmonisch abgestimmtes Gemälde. Doch halt – hat nicht Beethoven selbst
ausdrücklich festgehalten, die Sechste sei mehr „Ausdruck der
Empfindung als Malerei“? Illustrierende, lautmalerische Musik
hatte es schon seit dem Barock gegeben, ja, eine regelrechte
Mode gab es, in der die Komponisten darin wetteiferten, Tierlaute oder Naturphänomene wie Gewitter möglichst naturgetreu darzustellen – man denke nur an Vivaldis Vier Jahreszeiten.
Aber Musik als Illustration und Dekoration, das war Beethoven
zu wenig. Ihm ging es um den Menschen und seine innere Entwicklung, um die Spiegelung von Seelenzuständen. Und so will
er in der Pastorale nicht einfach die Natur „abmalen“, sondern
die Natur sozusagen durch die Brille des sich darin bewegenden Menschen zeigen. Schöpfen konnte er dabei aus eigenen
Erfahrungen, liebte er doch den Aufenthalt in der Natur und
unternahm oft ausgedehnte Spaziergänge: „Mein Dekret: nur
im Lande bleiben. Wie leicht ist in jedem Flecken dieses erfüllt!
Mein unglückseliges Gehör plagt mich hier nicht. Ist es doch, als
ob jeder Baum zu mir spräche auf dem Lande: heilig, heilig! Im
Walde Entzücken! Wer kann alles ausdrücken?“
Trotz aller erklärenden Kommentare, die Symphonie nicht als
reines „Abkupfern“ von Naturszenen zu verstehen, ganz konsequent bleibt Beethoven nicht. In der Szene am Bach oder
auch im Gewitter setzt er ganz offensichtlich all seine Instrumentationskunst ein, um genau das zu tun, was er erklärtermaßen gar nicht will: Natur darzustellen – und das zur Freude
der Zuhörer bis heute.
„Welch ein Wogen, Stürmen, Fallen und Steigen der grellsten,
bizarrsten Modulazionen! Ein Aufstemmen der Kraft gegen den
unbezwingbaren Rythmus, ein Eingreifen in feuersprühende Tonmassen, die oft zu künstlich verwogen, nur darum die Täuschung
stören, um neue Täuschungen durch neue Ueberraschungen hervorzuzaubern.“, war hingegen kurz nach der Uraufführung im
Dezember 1808 in den Annalen der Literatur und Kunst zu lesen.
Auch wenn für unsere Ohren heute alles darin nach vertrauter
Harmonie klingt, für seine Zeitgenossen war Beethovens Musik auch in dieser Symphonie neu und aufregend.
Kerstin Siepmann
Ludwig van Beethoven:
idealisierendes Gemälde
Joseph Karl Stielers von 1820
Francesco Angelico
Dirigent
Francesco Angelico leitet in seiner letzten Saison als Chefdirigent des Tiroler Symphonieorchesters Innsbruck und des TLT
sowohl Opernproduktionen, Rusalka, Maskenball und Capriccio,
als auch Konzerte. Im Fokus steht hier die Fortführung des
Beethoven-Zyklus.
Er gastiert weltweit und debütiert 2016.17 z. B. am New National Theater Tokio, in Monte Carlo und beim SWR Symphonieorchester. Wiedereinladungen erhält er vom Gewandhausorchester Leipzig und dem Münchner Rundfunkorchester.
An der Bayerischen Staatsoper dirigierte er Henzes Elegie für
junge Liebende sowie Rossinis Barbier, 2015 studierte er La
Bohème an der Oper Köln ein. Von 2003 bis 2006 studierte
er Dirigieren bei Giorgio Bernasconi in Lugano und war sein
Assistent in einer Konzertreihe für Neue Musik. Nach wie vor
ist ihm Pflege der zeitgenössischen Musik besonders wichtig.
Angelico ist Preisträger des Malko-Wettbewerbs, gewann 2011
den Deutschen Dirigentenpreis und wurde 2016 für die Einstudierung von Adriana Lecouvreur am TLT mit dem Österreichischen Musiktheaterpreis ausgezeichnet.
Ab Herbst 2017 wechselt er als GMD ans Staatstheater Kassel.
orchesterbesetzung
Konzertmeister
Annedore Oberborbeck
Martin Yavryan
Toshio Oishi
i. Violine
Susanne Merth-Tomasi
Elizabeth Gormley
Huei Chiang
Walter Enko
Clemens Gahl
Reinhard Koll
Dusan Lazarevic
Walter Maurer
Sarah Riparbelli
Francesca Sgobba
N.N.
ii. Violine
Agnieszka Kulowska
Nilss Silkalns
George Bogdan Butusina
Po Ching Ho
Andrej Jablokov
Kristin Karpicke
Gunnar Kindel
Angela Lasota de Andres
Caroline Müller
Angelika Rétey
viola
Alexandre Chochlov
Philip Nolte
Christoph Peer
Elzbieta Barszczewska
Shinji Chihara
Bernhard Ernst
Hans-Martin Gehmacher
Klemens Lins
violoncello
Michael Tomasi
Lucia Tenan
Hsing-Yi Maurer-Chen
Erich Niederdorfer
Peter Polzer
Julian Walkner
kontrabass
Dragan Trajkovski
Albrecht Lippmann
Wolfgang Schneider
Andreas Flemming
flöte
Anna Klie
Lisa Batzer
Andrea Rainer
tuba
Reinhard Gritsch
schlagwerk
Robert Zorn
Martin Köhler
Robert Gmachl-Pammer
Harfe
Magdalena Hoffmann
oboe
Konrad Zeller
Florian Oberhofer
Ning-Ching Zeller-Chen /
Timea Megyesi
klarinette
Gabriele Amon
Peter Rabl
Werner Hangl
fagott
Kerstin Siepmann
Marcus Mann
Daniele Muleri /
Nicolò Pallanch
horn
Kerem Ediz
Tanja Schwarz-Heinrich
Anthony Millner
Balthasar Dietsche
Nikolaus Walch
trompete
Heinz Weichselberger
Markus Ettlinger
Rupert Darnhofer
Thomas Marksteiner
posaune
Craig Hansford
Stefan Kühne
Harald Brandt
Alexander Rainer
Leiter des
Orchesterbüros
Claudia Felicetti
Sekretärin
Orchesterbüro
Martina Natter
Leiterin Junges TSOI
Manuel Mayr &
Gerhard Wernhart
Orchesterwarte
Otto Hornek
Orchesterinspizient
Vorschau
4. Sonntagsmatinee
Sonntag, 5. März 2017 | 11 Uhr | Konzertsaal des Tiroler Landeskonservatoriums |
Eintritt frei(willige Spenden)!
brücken
CLAUDE DEBUSSY Sonate für Flöte, Viola und Harfe
BÉLA BARTÓK Streichquartett Nr. 4 Sz. 91
familienkonzert 1
Sonntag, 12. März 2017 | 11 Uhr | Tiroler Landestheater – Großes Haus | JTSOI
MUSIKNOTRUF 443 – Ein Fall für Kommissarin Funke
Große Orchestermusik für Kinder ab 6 & Familie
In Kooperation mit JEUNESSE
5. Symphoniekonzert
Donnerstag, 16. & Freitag, 17. März 2017 | 20 Uhr | Congress Innsbruck – Saal Tirol
Tiroler Symphonieorchester Innsbruck
Giordano Bellincampi Dirigent | Barbara Kozelj Mezzosopran
LUIGI DALLAPICCOLA „Piccola Musica Notturna“
HECTOR BERLIOZ „Les nuits d’été“ op. 7
OTTORINO RESPIGHI „Fontane di Roma“, „Pini di Roma“
Derzeit im GroSSen Haus des Tiroler Landestheaters
LE NOZZE DI FIGARO Opera buffa von Wolfgang A. Mozart
NOSTRADAMUS Historien-Musical von Roger E. Boggasch & Johannes Reitmeier
UN BALLO IN MASCHERA Oper von Giuseppe Verdi
valentin Frühlingserwachen für Ihre Ohren!
3x Konzertgenuss mit dem Tiroler Symphonieorchester Innsbruck ab 59 €
DO16.03.2017 5. SYMPHONIEKONZERT Dirigent Giordano Bellincampi
DO06.04.2017 6. SYMPHONIEKONZERT Dirigent Francesco Angelico
DO11.05.2017 7. SYMPHONIEKONZERT Dirigent Fabrice Bollon
Der 14. Februar ist der Tag der Liebenden, der Valentinstag. An diesem Tag machen sich Verliebte
kleine Geschenke und bezeugen so ihre Zuneigung. Wie wäre es in diesem Jahr statt Blumen oder
Pralinen mit einem bunten Strauß beliebter Melodien für Ihre Liebsten? Unser VALENTIN umfasst
drei Konzerte – im März, April und Mai – und ist zum Vorzugspreis zwischen 59 € (Kat. III) und 99 €
(Kat. I) erhältlich. Erleben Sie u. a. Beethovens Symphonie Nr. 8 und seine 3. Symphonie, bekannt
als „Eroica“ unter dem Chefdirigenten des Tiroler Symphonieorchesters Francesco Angelico.
Diese besondere VALENTIN-Paket ist vom 1. Februar bis zum 15. März 2017
an der Kassa des TLT und online erhältlich.
ÖFFNUNGSZEITEN KASSA
Werktags Mo–Fr 10–19 Uhr | Sa 10–18.30 Uhr
Telefon +43.512.52074.4 | [email protected]
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