Wisent - SWR Kindernetz

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Wisent | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt
Wisent
Bison bonasus
Der Wisent ist das größte Landsäugetier Europas. Es wird sogar
größer, als sein nächster Verwandter: der Bison.
Aussehen
Der Anblick eines Wisents flößt Respekt ein: Immerhin wird ein
männliches Tier bis zu zwei Meter hoch, 250 bis 350 Zentimeter lang und
bis zu 1000 Kilogramm schwer - ein echtes Kraftpaket!
Die Weibchen sind etwa ein Drittel kleiner als die Männchen.
Auffällig an den Wisents ist ihre massige Gestalt und der große, tief
gesenkte Schädel. Höchster Punkt des Wisents sind die Schultern, die
einen hohen Buckel bilden, den so genannten Widerrist.
Das dicke, zottelige, kastanien- bis dunkelbraune Fell lässt die Tiere noch
wuchtiger erscheinen, als sie sowieso schon sind - es ist ein
hervorragender Schutz gegen grimmige Kälte. An Hals und Nacken sind
die Haare besonders lang.
Wenn die Wisente ihr Fell wechseln, löst sich das alte Fell ihn großen
Stücken ab. Sie haben dann richtige Löcher im Fell, bis das neue wieder
nachwächst.
Der Schwanz misst 50 bis 80 Zentimeter und trägt am Ende ebenfalls
lange Haare.
Sowohl Männchen als auch Weibchen haben spitze Hörner, die leicht nach
innen gebogen sind. Bei den Männchen werden sie bis zu 51 Zentimeter
lang.
Der Wisent gehört wie unser Hausrind zur Familie der Hornträger und zur
Ordnung der Paarhufer.
Heimat
Wisents lebten früher in allen Zonen Europas und Asiens mit einem gemäßigtem Klima. Zu Beginn
des letzten Jahrhunderts waren sie in freier Wildbahn ausgerottet, weil sie gejagt und ihre
Lebensräume, die Wälder, abgeholzt wurden.
Lebensraum
Im Gegensatz zu den Bisons, die in der Prärie leben, halten sich Wisente
vor allem in lichten Laub- und Mischwäldern auf, in denen es auch feuchte
Gebiete gibt.
Sie kommen aber auch in der Waldsteppe vor und in weiten Gebirgstälern.
Rassen und Arten
Vom Wisent gibt es zwei Unter-Arten: der Flachlandwisent und der Bergwisent aus dem Kaukasus.
Sehr nah verwandt ist der nordamerikanische Büffel, der auch Bison genannt wird. Er ist zwar etwas
kräftiger in der Gestalt, wird aber nicht ganz so hoch wie der Wisent. Bison und Wisent sind so nah
miteinander verwandt, dass sie sich sogar kreuzen und Nachkommen haben können. Manche
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Wissenschaftler halten Bison und Wisent sogar für zwei Unter-Arten ein und derselben Art - nicht für
zwei verschiedene Arten.
Ein naher Verwandter des Wisents war der Auerochse, der aber schon Anfang des 17. Jahrhunderts
ausgestorben ist.
Lebenserwartung
Wisente werden etwa 20 bis 25, manchmal auch bis zu 30 Jahre alt.
Alltag
Wisente sind sowohl am Tag als auch in der Nacht aktiv.
Um die Mittagszeit ruhen sie meistens. Tagsüber durchwandern sie ihren
Lebensraum auf der Suche nach Nahrung.
Wisente sind gesellige Tiere.
Die Weibchen leben mit ihren Jungen und den
bereits selbstständigen Jungtieren in Herden
von bis zu 30 Tieren; im Winter sind es manchmal bis zu 50. Die Herden
werden von einem alten, erfahrenen Weibchen angeführt.
Die erwachsenen und älteren Männchen ziehen oft als Einzelgänger
umher oder bilden kleine Gruppen.
Zur Herde mit den Weibchen gesellen sie sich nur zur Brunftzeit.
Das geht nicht immer friedlich ab: Die Bullen streiten sich um die Weibchen, sie brüllen laut,
schnauben, stampfen und wühlen mit ihren Hörnern den Boden auf.
Manchmal bleibt es nicht beim Imponiergehabe und zwei Bullen kämpfen richtig miteinander: Dann
kann es sein, dass sie sich mit den Hörnern schwer verletzen und eines der Tiere sogar stirbt.
Die Weibchen leben das ganze Jahr über im Schutz der Herde. Nur wenn
sie ihre Jungen zur Welt bringen, verlassen sie die Gruppe für drei bis vier
Wochen. Im Frühjahr teilen sich die Herden der Weibchen in kleinere
Gruppen von acht bis 20 Tieren auf, im Winter finden sie sich wieder zu
einer größeren Gruppe zusammen.
Wisente können sehr schnell rennen: Müssen sie fliehen, können sie eine
Geschwindigkeit von bis zu 60 Stundenkilometern erreichen und bis zu
zwei Meter hoch springen. Außerdem sind Wisente gute Schwimmer.
Wisente waren für unsere Vorfahren wichtige Jagd-Tiere: Das zeigen uralte Höhlenzeichnungen, auf
denen Wisente abgebildet sind.
Freunde und Feinde
Die mächtigen Wisente haben wenig Feinde. Nur Wölfe und Bären können
schwachen und kranken Tieren oder Jungtieren gefährlich werden.
Erwachsene Wisente können sich dagegen gut wehren: Bei Gefahr stellen
sich nebeneinander in der Gruppe zum Kampf mit dem Gegner auf.
Diese Taktik hilft zwar gegen Wölfe und Bären, aber nicht gegen die Kugeln
von Wilderern: Wisente wurden früher gerne gejagt, weil ihr Fleisch
begehrt war und ihre Haut zu Leder verarbeitet wurde. Heute dürfen
Wisente nicht mehr gejagt werden.
Nachwuchs
Die Brunftzeit der Wisente ist im August und September. Neun Monate nach der Paarung bringen die
Weibchen im Mai oder Juni ein Junges zur Welt.
Die Kleinen wiegen 30 bis 40 Kilogramm. Sie werden rund sechs Monate
von der Mutter gesäugt, knabbern aber schon nach drei Wochen an den
ersten Grashalmen.
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Mit einem Jahr sind sie selbstständig, bleiben jedoch noch in der Nähe
der Mutter. Im dritten Lebensjahr sind sie geschlechtsreif. Doch die
Männchen sind erst mit sechs bis acht Jahren richtig ausgewachsen.
Meist bringen die Wisent-Weibchen nur alle zwei Jahre ein Junges zur Welt.
Sprache
Wisente können grunzen, schnauben und brummen.
Ernährung
Wisente sind reine Vegetarier: Sie fressen Gräser, Kräuter, Zweige, Blätter,
Knospen und Rinde, aber auch saftige Stauden.
Zu ihren Lieblingspflanzen gehören Weiden, Espen, Erlen, Sträucher wie
Himbeere, Heidel- und Brombeere und Heidekraut.
Im Herbst futtern sie sich mit Eicheln, Bucheckern und Beeren eine dicke
Fettschicht für den Winter an.
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© Südw estrundfunk 2016
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