SPIELZEIT 2015/2016 - volkstheater

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SPIELZEIT 2015/2016
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Wien
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Inhalt
5 Vorwort
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6 Premieren
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2015/16
Volkstheater
8 Fasching
10 Hakoah Wien
12 Nora³
14 Der Marienthaler Dachs
16 Alte Meister
18 Das Missverständnis
20 Zu ebener Erde und erster Stock
22 Überzeugungskampf
24 Romeo und Julia
26 Iwanow
28 Homohalal
3 0 Site-Specific Theatre
32
3 3 3 3 Extra und in Planung
Frage nicht!
Niemandsland
Faust 1–3
—
3 4 Rote
—
Bar
62 Junges
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Volkstheater
6 8 Ensemble
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8 0 Topographie
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des Spielplans
8 6 UTE - Union des Théâtres de l’Europe
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88 Mitarbeiter/innen
—
3 6 Volx/Margareten
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37 Volkstheater/Bezirke
—
38 Nachtschicht
4 0 ParisVienne
41Selbstbezichtigung
4 2 Ihre Version des Spiels
44 God Waits at the Station
4 6 Ausblick nach oben
4 8 Serbischer November
50 Das Wechselbälgchen
52 Die Fleischhauer von Wien
5 4 Neues Wiener Volkstheater
5 5 Isabelle H.
5 6 Der Junge wird beschnitten.
58 Mugshots
60 Spieltriebe
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Service
92 Neue Tribüne: Alle sehen alles
94 Karten, Abonnements, Service
106
107
108
116
Freund/innen werden
Fundraising: Weil es uns allen gehört
Sponsoren und Kooperations­partner/innen
Impressum
—
Liebes Publikum,
mit Beginn meiner Künstlerischen Direktion am Volkstheater kehre ich zurück nach Wien,
wo ich am Max Reinhardt Seminar Regie studiert habe – meine erste Auslandserfahrung,
meine zweite Heimat.
Das Volkstheater, wie ich es vor Augen habe, soll gemäß seiner Lage wahrgenommen
werden: Es befindet sich an einem der wichtigsten Knotenpunkte der Stadt, an der einzigen
U-Bahn-Station Wiens, die nach einem Theater benannt ist, an einer Kreuzung, an der sich
Busse, Straßenbahnen, Autos auf sechs Spuren und zwei U-Bahnen überschneiden. Nicht
viel anders würde ich die Aufgabe, der sich mein Team und ich stellen, beschreiben: Schnittstelle sein, Durchgangsort und Umsteigebahnhof für alle Ideen, die durch diese wunderbare,
lebendige, multikulturelle Stadt rauschen. Im Zentrum Europas, an der Nahtstelle zwischen Ost
und West, ist Wien wie geschaffen für lange und kurze Begegnungen in voller Fahrt. Unsere
Regisseurinnen und Regisseure kommen in dieser ersten Spielzeit aus neun Herkunftsländern.
Sie blicken großteils von außen auf Österreich und diese Stadt und treffen auf ein großartiges
Ensemble mit unterschiedlichen Wurzeln: Blick von außen nach innen, aber auch von innen nach
außen: Österreich In and Out.
Wien ist die zweitgrößte Stadt, in der deutsch gesprochen wird, das Volkstheater ist ihr
zweitgrößtes Theater – hier ist viel Spiel-Raum. Unsere 22 Premieren erzählen von einem Wien
im Austausch mit der Welt. Die kulturellen Einflüsse, die Wien zur Metropole gemacht haben,
greifen wir auf. Und wir untersuchen mit künstlerischen Mitteln, was das Leben heute beeinflusst – mithilfe neuer Texte und Spielformen, mithilfe von Recherche- und Partizipationsprojekten,
Stückentwicklungen und dramatischer Literatur.
Auf den folgenden Seiten stellen wir Ihnen Stücke, Regisseurinnen und Regisseure, Schauspielerinnen und Schauspieler vor. Sie werden sehen: Mit dem Volkstheater kommt man ganz
schön herum in Wien, vom Stammsitz über das Volx/Margareten (ehemals Hundsturm), in die
Bezirke und darüber hinaus. Zu vielen Orten dieser Stadt finden Sie in diesem Heft Koordinaten
der Redaktion und Notizen der mit uns verbundenen Autorinnen und Autoren.
Auf den Spielplan-Wegen begleiten uns zudem Künstlerinnen und Künstler, die durch die
Agentur Traktor an das Volkstheater gelangt sind. Sie illustrieren jeweils eine Produktion, nicht
nur hier im Spielzeitbuch, sondern später auch im urbanen Raum.
Gehen Sie mit uns diese Wege. Lassen Sie sich führen und verführen.
Wir freuen uns auf Sie.
Ihre Anna Badora
Künstlerische Direktorin
5
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Vorwort
—
Premieren
2015/16
Volkstheater
Österreichische Erstaufführung
Fasching
von Gerhard Fritsch
Bühnenfassung von Anna Badora
und Roland Koberg
Regie Anna Badora
Premiere 5. September 2015
Uraufführung
Hakoah Wien
von Yael Ronen und Ensemble
Regie Yael Ronen
Übernahme vom Schauspielhaus Graz
Premiere 9. September 2015
Uraufführung
Nora3
inkl. Ein Puppenheim/Was geschah, nachdem Nora
ihren Mann verlassen hatte/Nach Nora
von Henrik Ibsen/Elfriede Jelinek
Regie Dušan David Pařízek
Übernahme vom Düsseldorfer Schauspielhaus
Premiere 12. September 2015
Uraufführung
Nachtschicht
von Johann Nestroy
Regie Susanne Lietzow
Premiere 21. November 2015
Theatrale Feldforschung
Regie Jessica Glause
Premiere 11. September 2015, Volx/Margareten
Uraufführung
Österreichische Erstaufführung
von Yael Ronen und Ensemble
Regie Yael Ronen
Premiere 18. Dezember 2015
von Yasmina Reza
Regie Sebastian Kreyer
Premiere 2. Oktober 2015, Volx/Margareten,
danach in den Bezirken
Ihre Version des Spiels
Überzeugungskampf
Romeo und Julia
Deutschsprachige Erstaufführung
von William Shakespeare
Regie Philipp Preuss
Premiere 23. Jänner 2016
God Waits at the Station
von Maya Arad
Regie Hannan Ishay
Premiere 10. Oktober 2015, Volx/Margareten
Iwanow
von Anton Tschechow
Regie Viktor Bodó
Premiere 18. März 2016
Der Marienthaler Dachs
Homohalal
von Thomas Bernhard
Bühnenfassung und Regie Dušan David Pařízek
Premiere 18. Oktober 2015
Volx/Margareten
Volkstheater/Bezirke
Zu ebener Erde
und erster Stock
Uraufführung
Alte Meister
Das Wechselbälgchen
von Albert Camus
Spiel mit Schauspieler/innen und Puppen
Regie Nikolaus Habjan
Übernahme vom Schauspielhaus Graz
Premiere 23. Oktober 2015
Uraufführung
Zuletzt stirbt endlich die Hoffnung
von Ulf Schmidt
Regie Volker Lösch
Premiere 25. September 2015
Uraufführung
Das Missverständnis
Selbstbezichtigung
von Peter Handke
Regie Dušan David Pařízek
Premiere 24. Oktober 2015, Volx/Margareten
Ausblick nach oben
von Ibrahim Amir
Regie Sarantos Zervoulakos
Premiere 22. April 2016
Theatrale Feldforschung
Leitung Constance Cauers
Premiere 30. Oktober 2015, Volx/Margareten
Site-Specific Theatre
von SIGNA
Regie Signa und Arthur Köstler
Koproduktion mit Wiener Festwochen
Premiere 14. Mai 2016
6
7
von Christine Lavant
Bühnenfassung von Maja Haderlap
Spiel mit Schauspieler/innen und Puppen
Regie Nikolaus Habjan
Premiere 4. Dezember 2015, Volx/Margareten,
danach in den Bezirken
Uraufführung
Die Fleischhauer von Wien
von Pia Hierzegger und Ensemble
Regie Lorenz Kabas
Koproduktion mit Theater im Bahnhof
Premiere 26. Februar 2016, Volx/Margareten,
danach in den Bezirken
Österreichische Erstaufführung
Isabelle H.
von Thomas Köck
Regie Student/in des Max Reinhardt Seminars
Premiere 12. März 2016, Volx/Margareten
Uraufführung
Der Junge wird beschnitten.
von Anja Salomonowitz
Dokumentarisches Theaterprojekt
Regie Anja Salomonowitz
Premiere 1. April 2016, Volx/Margareten
Uraufführung
Mugshots
von Thomas Glavinic
Regie Lukas Holzhausen
Premiere 29. April 2016, Volx/Margareten,
danach in den Bezirken
Premiere
5. Sep.
2015
Fasching
VON GERHARD FRITSCH
REGIE ANNA BADORA
Österreichische
Erstaufführung
BÜHNENFASSUNG VON ANNA BADORA UND ROLAND KOBERG
BÜHNE MICHAEL SIMON
KOSTÜME DENISE HESCHL
DRAMATURGIE ROLAND KOBERG
Felix Golub kommt nach zwölf Jahren in das Städtchen zurück,
in dem er als Deserteur untergetaucht war. Gerettet hatte
den damals 17-Jährigen eine geheimnisumwitterte Baronin
und Miedermacherin – sie folgte dabei vorgeblich einem alten
Gesetz: „Der Feigling wird in Frauenkleider gesteckt.“
Felix hasste seine lebensrettende Frauenrolle, nutzte sie aber trickreich, um den
verliebten Nazi-Befehlshaber zur Kapitulation zu bewegen. So bewahrte Felix im April
1945 die Stadt vor der Zerstörung … Als Felix nun aus russischer Kriegsgefangenschaft wiederkommt, wird er nicht als Heimkehrer oder Held begrüßt, sondern von
den Bewohner/innen zur Lachnummer gemacht. Felix verkennt die Zeichen –
schließlich ist Fasching und jeder zu Scherzen aufgelegt. Zu spät begreift er, dass
er der Spaßgesellschaft in die Falle geht. An den Ort des Verbrechens kehrt hier
nicht der Täter zurück, sondern das Opfer. Um abermals Opfer zu werden.
Der Wiener Schriftsteller Gerhard Fritsch (1924–1969) schuf mit seinem
verkannten Opus magnum Fasching das eindrucksvolle Panorama einer Kommune
ohne Reue, sexuell aufgeladen und politisch aggressiv. In wechselnden Masken und
Kleidern wird der Ausnahmezustand Fasching zum Gesetz erklärt. Die sprachlich
experimentelle Spielvorlage bringt Anna Badora erstmals in Österreich auf die
Bühne. Badora, seit 25 Jahren Theaterleiterin in Mainz, Düsseldorf und Graz,
hat als Regisseurin zuletzt zeitgenössische (Daniel Kehlmann, Andrzej Stasiuk,
Dennis Kelly) und antike (Aischylos) Stoffe realisiert. Zum Auftakt ihrer Künstlerischen
Direktion widmet sie sich einem exemplarischen Roman der österreichischen
Vergangenheitsbewältigung und des schwarzen Humors.
—
Volkstheater
Ballhausplatz, 1010 Wien
Das große, dreistufige X aus
Beton, das neuerdings zu Füßen
von Bundespräsident und Bundeskanzler auf dem Ballhausplatz
liegt, hat 70 Jahre auf sich
warten lassen. Das Personenkomitee Gerechtigkeit für die
Opfer der NS-Militärjustiz hat das
erste österreichische Denkmal
für Deserteure erzwungen. Dass
Österreich diese Opfergruppe
lange als Verräter abgestempelt
habe, sei „etwas, wofür man
sich entschuldigen und schämen
muss“, sagte der Bundespräsident
bei der Einweihung.
8
Premiere
9. Sep.
2015
Hakoah Wien
VON YAEL RONEN UND ENSEMBLE
KONZEPT UND REGIE YAEL RONEN
Uraufführung
ÜBERNAHME VOM SCHAUSPIELHAUS GRAZ
BÜHNE FATIMA SONNTAG
KOSTÜME UND CHOREOGRAPHIE MORIA ZRACHIA
DRAMATURGIE IRINA SZODRUCH, REGINA GUHL
Wien um 1930: Ein junger Jude träumt von einem Leben in Tel
Aviv. Tel Aviv 2012: Der Enkel dieses Mannes träumt davon,
österreichischer Staatsbürger zu werden.
„Beide müssen ihre Identität finden und zwar in einer Zeit der Gewalt, des drohenden Krieges“, schreibt die Autorin und Regisseurin Yael Ronen. „Die Geschichte, die
wir erzählen, handelt von zwei Generationen der gleichen Familie, von Emigration,
Nationalgefühl, Fußball und Männlichkeit.“
Yael Ronens Großvater Wolf Fröhlich war Spieler in der legendären Fußballmannschaft des Sportclubs Hakoah (hebräisch: Kraft). 1909 gegründet, war Hakoah
Wien Ausdruck des gestiegenen Selbstbewusstseins liberaler Jüdinnen und Juden
und ihres positiven Bezugs zur Körperkultur, während andere Sportvereine Jüdinnen
und Juden bereits damals mittels „Arierparagraphen“ ausgrenzten.
1936, am Vorabend des „Anschlusses“ an Nazi-Deutschland, kehrte Wolf
Fröhlich Wien den Rücken und ging, wie viele andere Mitglieder der Hakoah, als
begeisterter Zionist nach Palästina. Seine Enkelin Yael Ronen und ihr Bruder Michael,
der als Schauspieler in der Produktion mitwirkt, haben Israel hingegen verlassen
und leben in Berlin.
Ausgehend von den gegenläufigen Migrationsbiographien entwickelte Yael
Ronen gemeinsam mit den Schauspieler/innen am Schauspielhaus Graz Hakoah
Wien, das 2013 mit dem Theaterpreis Nestroy ausgezeichnet wurde und mehrfach
am Maxim Gorki Theater in Berlin gastierte. Nun kommt die Produktion endlich in
die Heimatstadt von Wolf Fröhlich und der Hakoah: nach Wien.
—
Volkstheater
Simon-Wiesenthal-Gasse 3,
1020 Wien
Der Hakoah-Platz im Wiener
Prater avancierte in der Zwischenkriegszeit zum gesellschaftlichen
Zentrum vieler Wiener Jüdinnen
und Juden, 1922 fasste das
Stadion 3.500 Sitz- und 25.000
Stehplätze. 1938 wurden die
Vereinsstätten beschlagnahmt,
das Stadion der SA-Standarte 90
in Pacht gegeben. Zur Restitution
kam es erst 70 Jahre später.
Heute befindet sich das Hakoah
Sport- und Freizeitzentrum auf
seinem ursprünglichen Platz,
einem ca. 20.000 m² großen
Grundstück gleich neben dem
Ernst-Happel-Stadion.
10
Premiere
12. Sep.
2015
Nora³
VON HENRIK IBSEN/ELFRIEDE JELINEK
REGIE DUŠAN DAVID PAŘÍZEK
Uraufführung
INKL. EIN PUPPENHEIM/WAS GESCHAH, NACHDEM NORA IHREN MANN VERLASSEN HATTE/NACH NORA
ÜBERNAHME VOM DÜSSELDORFER SCHAUSPIELHAUS
BÜHNE DUŠAN DAVID PAŘÍZEK
KOSTÜME KAMILA POLÍVKOVÁ
DRAMATURGIE ROLAND KOBERG
Es ist einer der berühmtesten Theaterabgänge: Nora Helmer, die
als Hausfrau, Hobbytänzerin und Mutter ausgefüllt schien, verlässt
umstandslos Haus, Mann und die gemeinsamen drei Kinder.
Davor hat ihr Gatte, der zum Bankdirektor aufgestiegene Torvald, unmissverständlich
zu erkennen gegeben, dass ihm seine Karriere wichtiger ist als sein „Singvögelchen“. Wie es mit Nora weitergehen könnte, hat Elfriede Jelinek 1979 in ihrem ersten
Theaterstück dargestellt: Als ungelernte Kraft, die gern häkelt und strickt, landet sie
in einer Textilfabrik. Was geschah, nachdem Nora ihren Mann verlassen hatte zeigt
sarkastisch Noras „befreites“ Leben auf der anderen Seite der Puppenhaustür: Beim
Längenfeldgasse 27,
erstbesten „Textilkönig“ wird Nora wieder schwach ...
1120 Wien
Der tschechische Regisseur Dušan David Pařízek potenziert in seiner in
In Jelineks Originalvorlage spielt
Nora in den 1920er-Jahren. Zu
Düsseldorf entstandenen Inszenierung die Krise der emanzipierten Frau: Nora
jener Zeit wurde in Wien XII.
hoch drei. Um dem Textilkönig zu gefallen, spielt Nora ihr Ibsen’sches Vorleben als
die moderne Strickwarenfabrik
„Kultureinlage“: beim Betriebsfest – und die Belegschaft wirkt mit! Die Darstellung
Glaser erbaut. Erst seit dem
gefällt, doch abermals wendet sich das Blatt. Nora reflektiert aus heutiger Sicht
Einzug der angesagten Grazer
die globalen Marktzusammenhänge: einstürzende Textilfabriken in Bangladesch,
Designerin Lena Hoschek und
todschicke Klamotten in der „Fuzo“. Ein Epilog der Wiener Nobelpreisträgerin, eigens ihres Labels vor drei Jahren
heißt das Industriegebäude
für diese Aufführung entstanden.
Pařízek leitete von 2002 bis 2012 das Prager Kammertheater und inszeniert seit wieder „Strickfabrik“. Im selben
Gebäude entstehen nun auch die
2001 an den großen Bühnen im deutschsprachigen Raum. 2015 ist er beim Berliner Drucksachen des Volkstheaters:
Theatertreffen mit seiner Akademietheater-Inszenierung Die lächerliche Finsternis
Im Hinterhof hat die Agentur
vertreten.
Traktor ihr Büroloft.
—
Volkstheater
12
Premiere
Der Marienthaler Dachs
25. Sep.
2015
Uraufführung
ZULETZT STIRBT ENDLICH DIE HOFFNUNG
VON ULF SCHMIDT
REGIE VOLKER LÖSCH
MIT DEM VOLKSTHEATER-ENSEMBLE UND EINEM CHOR VON ARBEITSLOSEN AUS WIEN
BÜHNE CAROLA REUTHER
KOSTÜME TERESA GROSSER
CHORLEITUNG CHRISTINE HARTENTHALER
DRAMATURGIE HEIKE MÜLLER-MERTEN
In dem Gewinnerstück des Heidelberger Stückemarkts 2014
analysiert Ulf Schmidt in einer vielschichtigen Parabel die
Zusammenhänge von Arbeits-, Wirtschafts- und Finanzwelt im
Mikrokosmos eines fiktiven Marienthal.
Zwischen dem Haus Bank-Rott, dem Marktplatz und der Nord- und Südbank lungern
Arbeitslose aller Altersgruppen. Vater Staat ist konzeptionslos, denn Mutter Konzern
schafft es nicht mehr, die Wirtschaft anzukurbeln. Beider konsumversessene Tochter
Gesellschaft kommt ihren Verpflichtungen nicht nach, der Kleine Mann bleibt auf
der Strecke. Während die Haustiere so mancher braver Bürger/innen in fremden
Suppentöpfen verschwinden, macht das Milchmädchen mit dem Herrn Knecht ihre
eigene Rechnung. Es gibt keine Arbeit mehr, dabei haben doch alle im einstmals
so glücklichen Marienthal ihren Selbstwert daraus bezogen. Die Schuldigen für die
Misere stehen rasch fest, denn den Josefstalern jenseits der Grenze war noch nie
zu trauen. Bald werben rivalisierende Heilsbringer um politische Anhängerschaft.
Und in seinem Turm, hoch über allen, thront der Dachs, dem die Marienthaler
bedingungs­los ihre Opfer bringen. Zwar spricht er nur durch sein Medium zu ihnen.
Aber die nervöse Befindlichkeit des Da(x)es dirigiert das öffentliche Leben.
Der deutsche Dramatiker, Blogger und Digitalberater Schmidt konzipierte das
böse Märchen als begehbare Installation. Regisseur Volker Lösch, der in vielen seiner
politisch brisanten Arbeiten im deutschsprachigen Raum die Spezifik sozialer Gruppen
untersucht, filtert daraus eine Analogversion mit Schauspieler/innen und einem
Laienchor aus Wiener Arbeitslosen.
—
Volkstheater
Marienthal,
dreißig Kilometer vor den Toren
Wiens, zwischen den Ortschaften
Gramatneusiedl, Neu-Reisenberg
und Neu-Mitterndorf, ist keine
Gemeinde im verwaltungstechnischen Sinne, aber noch
immer Ortsbezeichnung für
die Arbeitersiedlung der 1930
stillgelegten Textilfabrik. Selbst
die Behörden nahmen es nicht
ganz so streng: Einwohner/innen,
die hier zur Welt kamen, hatten
„Marienthal“ als Geburtsort in der
Urkunde stehen. Noch zu Beginn
des 20. Jahrhunderts bekundeten
sie ihren Einwohnerstolz auf
zahlreichen Marienthal-Postkarten. Zuletzt erlangten sie traurige
Berühmtheit in der 1933 veröffent­
lichten soziographischen Studie
von Marie Jahoda, Paul Lazarsfeld
und Hans Zeisel Die Arbeitslosen
von Marienthal. Diese wiederum
ist dem Theaterautor Ulf Schmidt
Anlass, die Bewegungen des
Marienthaler Dachses aus heutiger
Perspektive zu beobachten.
14
Premiere
Alte Meister
18. Okt.
2015
KOMÖDIE
VON THOMAS BERNHARD
REGIE DUŠAN DAVID PAŘÍZEK
BÜHNENFASSUNG VON DUŠAN DAVID PAŘÍZEK
BÜHNE DUŠAN DAVID PAŘÍZEK
KOSTÜME KAMILA POLÍVKOVÁ
DRAMATURGIE ROLAND KOBERG
Seit mehr als dreißig Jahren besucht der Musikphilosoph Reger
an jedem zweiten Vormittag das Kunsthistorische Museum, um im
Bordone-Saal Tintorettos Weißbärtigen Mann zu betrachten – er
will an diesem Meisterwerk einen „gravierenden Fehler“ entdecken.
Zwei Herren sind von Regers seltsamer Tätigkeit in den Bann gezogen: der Museums­
wärter Irrsigler, der Reger seit ebenfalls mehr als dreißig Jahren kunstvoll abschirmt,
und der Privatgelehrte Atzbacher, den Reger am Tag der kargen Roman­handlung zu
sich bestellt hat. Wie in Thomas Bernhards großen Theaterstücken stehen diese drei
in einem wechselseitigen Abhängigkeits- und Übertrumpfungsverhältnis. Der eine ist
des andern Sprachrohr – vordergründig geht es um Österreich, um den Staat, die
Staatskünstler, die Lehrer, die Burgenländer, um Stifter, Bruckner oder Mahler …
Alte Meister , 1985 erschienen und vom Autor als Komödie bezeichnet, ist
ein Text voll Trauer, Wut und Witz und gilt mittlerweile seinerseits als literarisches
Meisterwerk. Die Pointen sind grundiert von einem schmerzlichen Verlust – Regers
Frau, die er im Bordone-Saal kennengelernt hat, ist gestorben. Unverkennbar ist der
autobiographische Bezug: Bernhard schrieb das Buch nach dem Tod der von ihm als
„Lebensmenschen“ bezeichneten Hedwig Stavianicek.
Dušan David Pařízek hat sich zuletzt an dem von ihm geleiteten Prager
Kammertheater viel mit österreichischer Literatur im Allgemeinen und mit Thomas
Bernhard im Besonderen auseinandergesetzt. Auch als Bearbeiter von Prosatexten
tat sich Pařízek mehrfach hervor. Seine Bühnenfassungen von Franz Kafka, Robert
Musil, Agota Kristof, Max Frisch und Thomas Bernhard liefen am Deutschen Theater
Berlin und am Schauspielhaus Zürich sowie auf zahlreichen Festivals.
—
Volkstheater
Maria-Theresien-Platz,
1010 Wien
Seit Jahren suchen Tourist/innen
den sogenannten Bordone-Saal
aus Alte Meister. Vergebens.
Einen solchen Saal gab es nie,
schon mangels repräsentativer
Bordone-Bilder in der Sammlung.
Bei Bernhard ist das Kunsthisto­
rische Museum ein hoffnungsloser
Fall, Ausdruck des „dubiosen
katholischen Geschmacks“ der
Habsburger. Der Roman endet
schließlich vor dem „vulgären
Maria-Theresia-Denkmal“ und
mit einem Besuch im Burgtheater
– ins Volkstheater wäre der Weg
kürzer gewesen.
16
Premiere
Das Missverständnis
23. Okt.
2015
VON ALBERT CAMUS
REGIE NIKOLAUS HABJAN
SPIEL MIT SCHAUSPIELER/INNEN UND PUPPEN
ÜBERNAHME VOM SCHAUSPIELHAUS GRAZ
BÜHNE JAKOB BROSSMANN
KOSTÜME DENISE HESCHL
DRAMATURGIE HEIKE MÜLLER-MERTEN
Man kann im Vergessen nicht glücklich sein. Von Unruhe getrieben
kehrt Jan zurück in seine Heimat, die er vor zwanzig Jahren
verlassen hatte.
Unter falschem Namen mietet er sich in dem von Mutter und Schwester geführten
verlassenen Gasthof ein. Zunächst will er die Verhältnisse aus der Deckung beobachten, um empfinden zu können, ob und was ihm Heimat und Familie bedeuten.
Aber der Prozess des Erkennens gerät zum kommunikativen Missverständnis. Jan
weiß nicht, dass die beiden Frauen ihre Existenz mit Raubmord an Alleinreisenden
bestreiten. Längst haben sie alle moralischen Skrupel abgelegt. Gewohnheit beginnt
beim zweiten Verbrechen. Und „was man nicht kennt, ist leichter zu töten“. In
seinem dreiaktigen Drama, uraufgeführt 1944 im besetzten Paris, behandelt Camus
die Frage von Heimat und Exil mit der Wucht einer antiken Schicksalstragödie. Darin
setzt er der Vernichtungskraft Europas die Vision einer freien menschlichen Existenz
entgegen; Synonym dafür ist das Land am Meer.
Der in Graz geborene und in Wien ansässige Musiktheaterregisseur und
Co- Direktor des Schubert Theaters Nikolaus Habjan perfektionierte die Kunst des
Puppenspiels bei Neville Tranter. Inzwischen stehen zahlreiche, zum Teil preisgekrönte
Inszenierungen von und mit ihm in Wien und anderen österreichischen Städten auf
den Spielplänen. Das Missverständnis übersiedelt nach einer erfolgreichen Vorstellungsserie am Schauspielhaus Graz an das Volkstheater.
Der Falter schrieb über die Grazer Inszenierung: „Die Stars dieses Abends sind
die Puppengesichter, die Habjan direkt aus dem Text geschnitzt zu haben scheint,
außerdem Brossmanns raumgreifender Bühnenbau mit Puppenhaus, die drei perfekt
eingesetzten Stimmen und der ruhige Fluss der Erzählung. [...] So unbefangen und
schön, dass nur zu sagen bleibt: Hingehen!“
—
Volkstheater
18
Premiere
21. Nov.
2015
Zu ebener Erde und erster Stock
LOKALPOSSE MIT GESANG
VON JOHANN NESTROY
REGIE SUSANNE LIETZOW
BÜHNE AUREL LENFERT
KOSTÜME MARIE-LUISE LICHTENTHAL
MUSIKALISCHE LEITUNG GILBERT HANDLER
MUSIK GILBERT HANDLER, PAUL SKREPEK, MARTIN ZROST
DRAMATURGIE MONA SCHWITZER
Ein Mietshaus wird von zwei ungleichen Parteien bewohnt: Im
ersten Stock wohnt der reiche Spekulant Goldfuchs mit Tochter
und Hauspersonal, zu ebener Erde die arme Tandler-Familie
Schlucker. Während sie unten nicht wissen, wie die Miete bezahlt
und das Essen beschafft werden soll, werden im oberen Stock
Bankette und Bälle gegeben.
Wie es das Schicksal so will, verlieben sich ausgerechnet die Tochter aus gutem
Hause und der Sohn der armen Familie ineinander. Ihrem Umfeld ist manche Intrige
und Verwechslung recht, um diese Liebe zu verhindern. Es bedarf schon eines
unverhofft kommenden Finderlohnes, des Bekanntwerdens einer verschwiegenen
Vaterschaft und eines unheilvollen Schiffbruchs, um das Liebesglück zu begünstigen.
Nestroy, der große Satiriker der Wiener Komödie, erzählt in seiner „Lokalposse
mit Gesang“ von der Fragilität von Herrschaftsverhältnissen. Von den Angestellten
über die armen Leute bis zu den Millionären haben alle unterschiedliche Glücksvorstellungen, und fast alle sind zu Korruption und Täuschung bereit, um private und
professionelle Ziele zu erreichen. Susanne Lietzow, Österreicherin und zweifache
Nestroy-Preisträgerin (zuletzt 2014 für Nestroys Höllenangst am Theater Phönix in
Linz), führt Regie bei diesem großen Ensemblestück mit bitterbösem Humor. Sie
entwirft mit musikalischer Unter­s tützung von „Wiens emotionalster Garagenpunkband“ eine groteske Zwei-Klassen-Gesellschaft.
—
Volkstheater
Bräunerstraße 3, 1010 Wien
1801 wurde hier Johann Nestroy
geboren. Ob seine Geburtswohnung zu ebener Erde oder im
ersten Stock lag, ist nicht überliefert. Als Sohn einer angesehenen
Bürgerfamilie dürfte er, nach
Logik seines Stückes, auf höherem
Niveau seinen Geburtsschrei
getan haben. Sicher ist, dass
Nestroy, der in der Uraufführung
von Zu ebener Erde und erster
Stock (1835) den Diener Johann
spielte, aufgrund seiner Schärfe
beim Extemporie­ren und einer Anspielung auf das kulturpolitische
Leben in Wien einen Aufschrei
verursachte – und dafür fünf Tage
im Arrest verbringen musste.
20
Premiere
18. Dez.
2015
Überzeugungskampf
VON YAEL RONEN UND ENSEMBLE
REGIE YAEL RONEN
Uraufführung
BÜHNE TAL SHACHAM
KOSTÜME AMIT EPSTEIN
DRAMATURGIE VERONIKA MAURER
Die Stadt Wien sah ihre jungen Menschen schon mehrmals
fortziehen, um in anderen Ländern an Kämpfen teilzunehmen,
zu denen sie niemand zwang. Sie selbst fühlten sich diesen
Kämpfen verpflichtet.
Wiens Kinder zogen in den Spanischen Bürgerkrieg, in die türkischen Berge oder
nach Jugoslawien. Die einen kämpften für Demokratie und Gerechtigkeit, andere
für das Gegenteil. Einige starben, andere kamen verändert zurück.
Die Stadt Wien sieht zurzeit junge Menschen nach Syrien fortziehen.
Ein junger Mann, fast noch ein Kind, kehrt zurück und berichtet vom toten Körper
eines Alterskameraden, der aus einem anderen Wiener Gemeindebezirk stammt.
Von anderen verliert sich die Spur.
Welchen Widerhall findet dieses Geschehen, das ferne Kämpfe so nahe bringt,
in der Stadt? Was heißt es für eine Stadtgesellschaft, die zurückbleibt und versucht,
zwischen Ängsten, Misstrauen, Sensationsgier, Ressentiments und vergiftender
Stimmungsmache Orientierung zu finden?
Die Regisseurin Yael Ronen entwickelt ihre Arbeiten ausgehend von Interessens­
punkten, die sie gemeinsam mit den Schauspieler/innen im Lauf der Proben mit
den Mitteln des Theaters ausarbeitet. Ihr Theater bleibt nah an den Erzähler/innen,
deren Geschichten es verfolgt, es ist dem Zuhören verpflichtet und setzt dort an,
wo große Konflikte ihre Dramatik in den Biographien der Einzelnen entfalten.
Nach Hakoah Wien, das dem jüdischen Erbe Wiens nachgeht, widmet sich Yael
Ronen mit ihrer zweiten Premiere in dieser Spielzeit erneut heutigen Lebensreali­
täten dieser Stadt.
—
Volkstheater
22
Premiere
23. Jän.
2016
Romeo und Julia
VON WILLIAM SHAKESPEARE
REGIE PHILIPP PREUSS
BÜHNE UND KOSTÜME RAMALLAH AUBRECHT
MUSIK KORNELIUS HEIDEBRECHT
DRAMATURGIE ANGELA HEIDE
Romeo und Julia: Sie sind bis heute Sinnbild für die reine und
naive Liebe zweier junger Menschen, deren „Erbschaft“ es ist,
einander hassen zu müssen.
Shakespeares 1597 uraufgeführte Tragödie zählt zu dessen frühesten erhaltenen
Dramen, eine Tragödie der Jugend und des jugendlichen Aufbegehrens gegen die
Allmacht der Traditionen und die Kriege der Eltern.
Blutige Kämpfe zwischen einander feindlichen Gruppen sind heute ungebrochen
aktuell, und die Mobilisierung junger Menschen für die Konflikte der Älteren, ob
Eltern, Großeltern, Religion oder Gemeinschaft, nicht minder. So geraten Romeo aus
der Familie der Montagues und Julia, einzige Tochter des angesehenen Geschlechts
der Capulets, in einen unausweichlichen Konflikt zwischen der Liebe und Treue
zueinander und jener ihren Familien gegenüber. Eine Tragödie nimmt ihren Lauf,
die schließlich das tödliche Ende einer Liebe bedeutet, die eben noch die Grenzen
von Hass und Vorurteil zu überwinden versucht hatte.
Philipp Preuss, 1974 in Bregenz geboren und in Wien aufgewachsen, zählt seit
seinem Studium der Regie am Mozarteum Salzburg zu den gefragten Regisseuren des
deutschsprachigen Raums. Neben seinen formal anspruchsvollen Regiearbeiten tritt
er regelmäßig als bildender Künstler in Erscheinung, beispielsweise am Kunsthaus
Bregenz. Zuletzt inszenierte er mehrfach am Schauspiel Frankfurt, am Schauspiel
Leipzig, an der Berliner Schaubühne und am Münchner Residenztheater – in Österreich
noch nie.
—
Volkstheater
Casa di Giulietta,
Via Cappello 23, Verona
Hier stimmt ja gar nichts. Der
Balkon, für den jedes Jahr
Millionen Tourist/innen 6 Euro
Eintritt zahlen (nur Hof, mit Blick
nach oben: 2,50 Euro), war da
nicht, bevor ihn vor 100 Jahren
ein findiger Museumsdirektor
an ein Fenster mauern ließ, von
dem er behauptete, es hätte
mal Familie Capulet gehört. Es
ist auch genau genommen kein
Balkon angemauert worden,
sondern ein offener Sarkophag.
Und das, obwohl Shakespeare gar
keinen Balkon schreibt, sondern
ein Fenster. Macht aber nichts,
weil wahre Liebe eh blind ist für
Vorbauten aller Art.
24
Premiere
Iwanow
18. März
2016
KOMÖDIE
VON ANTON TSCHECHOW
REGIE VIKTOR BODÓ
BÜHNE JULI BALÁZS
DRAMATURGIE ANGELA HEIDE, ANNA VERESS
Der weitverbreitete russische Name Iwanow bedeutet „alle Welt“,
und genauso zeichnet Tschechow seine Titelfigur: als mittelalte,
müde Allerweltsgestalt, die selbst nicht versteht, warum ihr so
viel Aufmerksamkeit zuteil wird.
Iwanows leidenschaftliche Taten liegen hinter ihm, er hat versucht, mit Reformvorschlägen etwas in seinem Landkreis zu bewirken, und er hat eine Jüdin geheiratet,
die seinetwegen konvertiert ist. Nun hat er Schulden und flieht seine todkranke Frau,
so oft er kann. Als ein junges Mädchen, ausgerechnet die Tochter seiner Gläubiger,
meint, ihn durch ihre Liebe erlösen zu müssen, nehmen private Tragödien ihren
Lauf. Fragen türmen sich auf. Aber, so Tschechow mit der Nüchternheit des Arztes,
der er war: „Menschen wie Iwanow lösen keine Fragen, sie brechen unter der Last
zusammen.“
Anton Tschechow schrieb Iwanow 1887 mit Mitte zwanzig, erst heute wird diese
Komödie in einer Reihe mit seinen berühmten Dramen Die Möwe, Drei Schwestern
und Der Kirschgarten genannt. Er fand bei diesem Stück über mehrere Fassungen zu
seinem Stil und seinem Thema: die Müdigkeitsgesellschaft im Umbruch.
Der ungarische Regisseur Viktor Bodó erlangte mit seinen phantastisch-absurden Projekten und Bearbeitungen internationale Beachtung. Er war Leiter der
Szputnyik Shipping Company (2008–2015), inszenierte an großen deutschen Häusern
und einmal im Jahr am Schauspielhaus Graz – mit seinen Grazer Arbeiten war Bodó
mehrfach für den Theaterpreis Nestroy nominiert und wurde 2010 zum Berliner
Theatertreffen eingeladen. Iwanow ist seine erste Arbeit in Wien.
—
Volkstheater
26
Premiere
Homohalal
22. April
2016
VON IBRAHIM AMIR
REGIE SARANTOS ZERVOULAKOS
Uraufführung
BÜHNE THEA HOFFMANN-AXTHELM
KOSTÜME WERNER FRITZ
DRAMATURGIE VERONIKA MAURER
Wien 2032: Zwanzig Jahre nach dem Refugee Protest Camp in
Votivpark und Votivkirche treffen einstige Kämpfer/innen bei
einer Feier im privaten Rahmen wieder aufeinander.
Im Kampf um mehr Rechte und bessere Lebensbedingungen für Geflüchtete hatten
die Protestierenden und ihre Unterstützerinnen zusammengestanden, man kam
einander nahe, verliebte sich, heiratete fürs Bleiberecht oder trennte sich aufgrund
verschiedener Ängste. Das Zusammentreffen lässt sowohl romantische Erinnerungen
an aufregende Zeiten als auch alte Verletzungen wieder aufkommen. Lebt man heute
das Leben, von dem man damals träumte? Hat man damals wirklich zueinander
gefunden? Und wurde politisch irgendetwas erreicht?
Was als harmlose Party beginnt, entwickelt sich voll Wiener Witz, entlang von
kaum verpassten Fettnäpfchen und emotionalen Tretminen zu einem Showdown, in
dem das Private politischen Zunder birgt und das Politische bis tief ins Privateste
einfährt.
Ibrahim Amir, geboren 1982, ist syrischer Kurde und lebt seit 2002 in Wien.
Neben seiner beruflichen Tätigkeit als Arzt schreibt er (auch im Rahmen der Wiener
Wortstaetten) Theaterstücke; seine Ehrenmord-Komödie Habe die Ehre wurde 2013
mit dem Nestroy ausgezeichnet. Homohalal entstand zum Teil ausgehend von Theaterworkshops mit Geflüchteten während des Refugee Protest Camps in der Votivkirche.
Sarantos Zervoulakos inszenierte seit seinem Regieabschluss am Max Reinhardt
Seminar 2010 u.a. am Schauspielhaus Graz, Burgtheater Wien, Düsseldorfer Schauspielhaus und am Residenztheater München.
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Volkstheater
Rooseveltplatz 8, 1090 Wien
Im November 2012 marschierten
mehr als 200 protestierende
Flüchtlinge von Traiskirchen nach
Wien, errichteten gemeinsam mit
Unterstützer/innen das Refugee
Protest Camp im SigmundFreud-Park und besetzten
anschließend für mehrere Monate
die Votivkirche. Von den damals
protestierenden Refugees konnten
einige das Aufenthaltsrecht in
Österreich erlangen, während
acht Menschen abgeschoben
und weitere sieben wegen des
Vorwurfs der „Schlepperei“
verurteilt wurden. Zahlreiche
Beteiligte der Wiener Refugeeproteste stehen noch immer vor
einer ungewissen Zukunft.
28
Premiere
14. Mai
2016
Site-Specific Theatre
KONZEPT SIGNA KÖSTLER
REGIE SIGNA UND ARTHUR KÖSTLER
Uraufführung
KOPRODUKTION MIT WIENER FESTWOCHEN
AUSSTATTUNG UND KOSTÜME SIGNA KÖSTLER UND MONA EL GAMMAL
AUDIOVISUELLE MEDIEN ARTHUR KÖSTLER
DRAMATURGIE HEIKE MÜLLER-MERTEN
Der Ort ist Objekt und Programm. Wenn im Jänner 2016 ein
LKW mit dänischem Kennzeichen vor der Faßziehergasse 5, in
unmittelbarer Nähe des Volkstheaters, hält und Techniker/innen
ein komplettes Materiallager samt Werkstatt entladen, beginnt
ein künstlerischer Prozess, der die alten Proben-, Archiv- und
Lagerräume in ein neues Universum verwandelt.
SIGNA, das Kopenhagener Performancekollektiv, bestehend aus der dänischen
Performance- und Installationskünstlerin Signa Köstler und dem österreichischen
Medien-Performancekünstler Arthur Köstler, erschafft mit einer Gruppe internationaler
Performer/innen und Wiener Gästen eine Parallelwelt, in der die Zuschauer/innen
gleichzeitig Bestandteil und Akteur/innen der temporären Installation sind. „Begehbare Albträume“ hatte der Zeit-Redakteur Peter Kümmel Arbeiten von SIGNA genannt.
Jede/r Besucher/in unternimmt eine eigene Entdeckungsreise durch das Spieluniversum.
Von der jeweiligen Neugier und Kommunikationsfreude hängt ab, welche Rolle man
einnehmen, was man erfahren und wie man sich schlussendlich in Gesellschaft
anderer erleben wird. In der Kölner Produktion Die Erscheinungen der Martha Rubin
kamen die Besucher/innen als Tourist/innen in das Dorf Ruby Town, in der Berliner
Produktion Club Inferno konnte man die Dante’schen Höllenkreise durchschreiten,
und in einer der jüngsten Arbeiten, Schwarze Augen, Maria in Hamburg, war das Publikum
zu einem Besuchstag in einem dubiosen Heim für betreutes Wohnen gebeten.
Wozu die Räume, Katakomben und verschlungenen Wege innerhalb des Gebäudekomplexes Faßziehergasse die Künstler/innen inspirieren, verrät ab Ende 2015 das
Programm der Wiener Festwochen 2016.
—
Volkstheater
Faßziehergasse 5, 1070 Wien
Das heutige Probebühnenzentrum
mit Archiv und Requisitenlager beherbergte von 1984 bis 1996 eine
dem Volkstheater eigene Schau­
spielschule unter der Leitung von
Hilde Sochor und Doris Weiner.
Andere Gebäudeteile wurden von
einem Blumengroßhandel genutzt.
Verstreuten sich einstmals von der
Faßziehergasse aus Elev/innen
und Blumen über Wien, dürfte
SIGNAs Projekt so individuelle
wie konträre Eindrücke aus einer
phantastischen Erlebniswelt in
Umlauf setzen.
30
8. Nov
2015
Frage nicht!
Niemandsland
VON YAEL RONEN UND ENSEMBLE
DER VERSCHOLLENE FILM THERESIENSTADT 1942 UND SEINE GESCHICHTE
KONZEPT UND TEXT KATJA SINDEMANN
GEDENKMATINEE ZU DEN NOVEMBERPOGROMEN
Osama ist Palästinenser, Jasmin Israelin. Nach ihrer Hochzeit suchen sie einen Ort, an dem
sie gemeinsam leben können, und landen in Wien. Ausgehend von dieser wahren Geschichte
entbreitet Yael Ronen gemeinsam mit den Schauspieler/innen ein Geflecht von Geschichten über
Krieg, Traumatisierung und die Macht von Grenzregimen: Leyla geht als politische Aktivistin nach
Palästina und löst bei ihrer Mutter Azra Erinnerungen an den Krieg in Bosnien aus, vor dem sie
nach Österreich geflohen ist. Ein Kriegsreporter zerbricht beinahe am Zynismus seiner Aufgabe, ein
Deutsch-Serbe setzt sich mit seinem Vater auseinander, ein Anwalt verheddert sich im Engagement
für eine syrische Bloggerin.
Einander tangierend und in Bezug zueinander stehend, nehmen die einzelnen Schicksale
kaleidoskopartig den Status quo unserer kriegsversehrten Welt in den Blick. Nach zwei Spielzeiten
am Grazer Schauspielhaus und internationalen Gastspielen wird das Stück nun an seinen erzähle­
rischen Ausgangspunkt transferiert.
LESUNG UND FILMVORFÜHRUNG MIT DEM ENSEMBLE
DRAMATURGIE ANGELA HEIDE
Weitere Filmfragmente konnten daraufhin in Archiven aufgespürt werden, die
geschnittene Version des historisch bedeutenden Films ist allerdings bis heute
verschollen. Die in Österreich begonnene Suche führte nach Warschau, Prag und
Buenos Aires, dem letzten Wohnort der 1989 verstorbenen Drehbuchautorin und
Regisseurin Irena Dodal. Ihr wurde die Autorschaft des Filmes, in dem u. a. der
österreichisch-tschechische Judenälteste Jakob Edelstein, der österreichische Zionist
Richard Friedmann und der österreichisch-tschechische Grafiker Bedřich Fritta
(Fritz Taussig) zu sehen sind, in der Folge zugeschrieben.
Die Filmfragmente entfachten Diskussionen, die bis heute typisch sind für
den Diskurs um jüdische Funktionär/innen in Ghettos: War Irena Dodal eine
„Wichtigtuerin“, eine „Kollaborateurin“? Oder wurde die in den 1930er-Jahren
international bekannte Leiterin des Prager Trickfilmstudios IRE-Film Opfer böswilliger
Verleumdung durch Mitgefangene? Aussage steht gegen Aussage. Die Problematik
der Aufarbeitung wird in diesem Fall erneut schmerzhaft deutlich.
Die in Wien lebende Journalistin und Autorin Katja Sindemann geht in der von
ihr konzipierten Gedenkmatinee anlässlich der 77 Jahre zurückliegenden Novemberpogrome diesen ambivalenten Sichtweisen auf die Regisseurin Dodal und ihren Film
nach und bringt anhand historischer Quellen verschiedene Stimmen der Erinnerungskultur zusammen.
—
Extra
Uraufführung
ÜBERNAHME VOM SCHAUSPIELHAUS GRAZ
GEMEINSAME VERANSTALTUNG MIT DEM ÖSTERREICHISCHEN PARLAMENT UND DER STADT WIEN
1988 wurden in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen 14 Standbilder
mit unbekannten Alltagsszenen aus dem Konzentrationslager
Theresienstadt gefunden – die ersten Hinweise auf den pseudodokumentarischen Film Theresienstadt 1942.
REGIE YAEL RONEN
Parlament,
Dr.-Karl-Renner-Ring 3,
1010 Wien
Als in der Nacht vom 9. zum 10.
November 1938 49 Synagogen
und Bethäuser von SA, SS, Hitlerjugend und Wiener Bürger/innen
für immer zerstört wurden, war
das österreichische Parlament bereits seit fünf Jahren Geschichte:
1933 hatte die Bundesregierung
Dollfuß die „Selbstausschaltung
des Parlaments“ beschlossen und
die Diktatur des Ständestaates
ausgerufen. Von 1938 bis 1945
gänzlich seiner Aufgaben enthoben und als „Gauhaus“ für Zwecke
des NS-Regimes genutzt, trat
das österreichische Parlament im
Zuge der ersten Nationalratswahl
nach Kriegsende im Dezember
1945 wieder zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Seit
2009 erinnern Parlament und
Volkstheater in einer gemeinsamen
Veranstaltungsreihe an die
Ereignisse der Reichspogromnacht
des Jahres 1938.
32
Faust 1–3
VON JOHANN WOLFGANG VON GOETHE/ELFRIEDE JELINEK
Uraufführung
REGIE DUŠAN DAVID PAŘÍZEK
GASTSPIEL
Zwei Männer im Smoking spielen sich durch die Gelehrtentragödie, wechseln die Rollen und
überprüfen die berühmten Verse auf ihren heutigen Aussagewert – gemäß Goethes Fahrplan geht
es „vom Himmel durch die Welt zur Hölle“. Als endlich eine Frau in Heinrichs Leben tritt, erscheint
dieses Gretchen ganz anders als erwartet: als Überlebende aus dem Keller. Sie entspringt einem
weiteren Drama, nämlich Elfriede Jelineks FaustIn and out , in dem Gretchens Kerker mit einem
Privatverlies in Amstetten vergleichbar wird … In Dušan David Pařízeks in Zürich entstandener, vielfach eingeladener Uraufführung wird FaustIn and out zunächst parallel an einem extra
Schauplatz einem Zweitpublikum gezeigt – handelt es sich doch bei Jelineks Text um ein „Sekundärdrama“. Zur Gretchentragödie treffen sich alle: Schauspieler/innen und Zuschauer/innen. Jelineks
Goethe-Überschreibung ist zum ersten Mal in Wien zu sehen.
AUSSERDEM:
Kooperation mit dem Maxim Gorki Theater Berlin
33
—
In Planung
—
Rote Bar
Als Theatercafé für Austauschgierige und Aufnahmewillige,
am Sonntagvormittag als Literatur- und Themensalon und jeden
Abend als Chill-out-Zone nach aufregenden Theaterabenden oder
als theatrales Sprungbrett in die Wiener Nächte: Die Rote Bar im
1. Stock des Volkstheaters hat offen!
Zusätzlich zum täglichen Barbetrieb erwartet die Rote Bar
ihre Gäste mit Late-Night- und Sonntagvormittagsprogrammen.
MUSIK
SPIEL
Die Wiener Vielfalt und Mitglieder des Ensembles
präsentieren sich auch musikalisch: von exquisiten
Liederabenden über ausgeflippte Tanznächte bis zu
feinen Konzerten – die Rote Bar bietet musikalische
Kleinode für jeden Geschmack. Darunter:
Die kleinste Bühne des Volkstheaters versammelt spielerischen
Wildwuchs, performative Miniaturen und inszenierte Begegnungen.
Darunter:
Schaukasten
Schauspieler/innen zeigen Soloprojekte, Regieassistent/innen des Hauses
erarbeiten Werkstattinszenierungen.
Das Leben ist ein Wunschkonzert
Lorenz Kabas (Theater im Bahnhof) kredenzt gemeinsam mit Schauspieler/
innen Hits und Getränke. Ein Abend der 100%igen Dienstleistung.
Kostprobe
Theatrale Appetithappen machen Lust auf kommende Premieren.
HörKontakt
Wiener* in des Vertrauens
Österreichische Bands, die periphere Gemeinsamkeiten teilen, werden
in Kontakt gebracht, um ästhetische Differenzen zu überbrücken und
innerkulturelle Grenzen aufzuweichen.
Ein Kennenlernen in intimer Atmosphäre: Jedes Mal stellt ein Ensemblemitglied sich
selbst und eine/n liebgewonnen/e Stadtbewohner/in vor.
MATINEEN
Melanž
Statt „wir” und „die anderen”, statt Reinheitsfanatismen und Blockbildung: Melanž
bittet Künstler/innen aus dem unterwanderten, vermischten und immer noch offenen
Wien auf die Bühne und bringt die Verhältnisse zum Tanzen.
Der Radio Wien Literatursalon begleitet regelmäßig am Sonntagvormittag die neuen Premieren und eröffnet Zugänge zu literarischen und
biographischen Hintergründen.
34
35
—
Volx/Margareten
Das Volkstheater bespielt wieder ein zweites Haus
– das Volx/Margareten. An der Kreuzung Margaretengürtel/Margaretenstraße, vier Minuten von der U4,
entsteht ein stark vernetztes Theaterzentrum für rund
170 Zuschauer/innen. Hier, im historischen Festsaal
des Eisenbahnerheims, liefert die Stadt die Themen,
hier starten die Bezirke-Tourneen, hier finden neue
Stücke und Projekte ihren Platz, hier wird mit
Hochschulen, sozialen Einrichtungen, Kunstvereinen
kooperiert. Im Volx/Margareten (ehemals: Hundsturm)
geht das Volkstheater buchstäblich an die Grenzen –
der Stadt und des Schauspiels.
—
Volkstheater/Bezirke
19 Spielstätten liegen auf der Route der traditionellen
Bezirke-Tournee des Volkstheaters, einige werden
sogar mehrfach bespielt. In den atmosphärischen
Festsälen der Volkshochschulen und anderer Einrichtungen – Fassungsvermögen 170 bis 670 Zuschauer/
innen – gastiert das Volkstheater seit 1954. Vier Premieren pro Saison produziert das Volkstheater exklusiv
für die Bezirke. Theater für lokale Abonnent/innen
und für Kurzentschlossene aus der Nachbarschaft.
Neue und neueste Stücke für Neugierige. Modernes,
spannendes Volkstheater für Zeitgenoss/innen.
Margaretenstraße 166, 1050 Wien
Dieses Jubiläum blieb unbeachtet: Am 23. November
2013 waren es hundert Jahre her, dass die
Gewerkschaft der Eisenbahner am „Boulevard des
roten Wien“ ihr prächtiges Domizil eröffnet hat.
Bei der Schaffung des „Eisenbahnerheims“ (die
Eisenbahnerzeitung schrieb von „unserer Burg“) ging
es um nicht weniger als um die „Verteidigung der
Lebensinteressen der organisierten Eisenbahner“,
zum Beispiel gegen politische Anfeindungen von
rechts. Repräsentative Büros waren darin ebenso
enthalten wie ein gediegenes Café und Gästewohnungen, im Untergeschoß war der Festsaal mit
Balkon (412 Plätze). Fast fünfzig Jahre fungierte er
als Kino (1919–1967), seit 1991 ist das Volkstheater
eingemietet, seit 2005 darf wieder Publikum rein,
ab September steht über der Tür Volx/Margareten.
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37
Premiere
11. Sep.
2015
Nachtschicht
THEATRALE FELDFORSCHUNG VON UND MIT WIENER NACHTARBEITER/INNEN
Uraufführung
REGIE JESSICA GLAUSE
BÜHNE UND KOSTÜME JIL BERTERMANN
DRAMATURGIE MONA SCHWITZER
In Wien gibt es rund 121.000 Menschen, die nachts arbeiten:
vom Bäcker und Würstlstandbetreiber zur Taxifahrerin und
U-Bahn-Kontrolleurin, von Pflegepersonal und Notdienst bis zu
Polizei und Security.
Es sind Menschen, deren Arbeit im Stadtleben oft unbemerkt bleibt. Sie haben die
Nacht für ihre Existenz gewählt, freiwillig oder von Umständen genötigt. In Nacht­
schicht reflektieren verschiedene Dienstleister/innen der Nacht über ihre eigene
soziale und ökonomische Lage und die gesellschaftliche Bedeutung ihrer Arbeit.
Was heißt es, aus dem Rhythmus des Tages zu fallen? Hat es Konsequenzen für das
soziale Leben, für Familie, Freund- und Partnerschaft? Welche Ängste und Sehnsüchte
kommen in der Dunkelheit auf? Ermöglichen die nächtlichen Arbeits­s tunden gar
ungeahnte Freiheiten? Nachtschicht schöpft aus dem Fundus urbaner Geschichten.
Die unterschiedlichen Perspektiven verhandeln das Leben in einer nächtlichen
Parallelwelt und werden zu einer Bestandsaufnahme der Stadt bei Nacht. Fakten
und Fiktion vermischen sich zu einer neuen theatralen Stadtrealität.
Regisseurin Jessica Glause, geboren 1980 in Niedersachsen, hat vielfältige
Erfahrung mit partizipativen Theaterprojekten aufzuweisen. Ihre recherchebasierte
Produktion zum Thema Homosexualität mit Bürger/innen der Republik Moldau
gewann den Publikumspreis des deutsch-europäischen Bürgerbühnenfestivals am
Staatsschauspiel Dresden und wurde unter anderem zum Festival Radikal jung und
zum Festival Politik im freien Theater eingeladen. Mit der theatralen Feldforschung
zu Nachtarbeiter/innen in Wien eröffnet sie das Volx/Margareten als zweite ständig
bespielte Bühne des Volkstheaters.
—
Volx/Margareten
38
17.– 19. Sep.
2015
Premiere
ParisVienne
24. Okt.
2015
MUSIKFESTIVAL
Selbstbezichtigung
VON PETER HANDKE
REGIE DUŠAN DAVID PAŘÍZEK
IN DER ROTEN BAR UND IM VOLX/MARGARETEN
Jemand, ein Mann oder eine Frau, man weiß es nicht, vergegenwärtigt sich die Ereignisse seines bzw. ihres Lebens. Doch
irritierenderweise erfährt man nichts Persönliches. Zur Sprache
kommen Verhaltensmuster – und unausweichliche Fehler.
Wien und Paris – zwei Weltstädte und Grundpfeiler des kulturellen Europas. Fährt man mit dem Finger auf der Landkarte von der
einen Stadt zur anderen, dann zieht man eine Verbindung quer
über den halben Kontinent. Kommt man zu ParisVienne, rücken
die zwei Großstädte in einem Taktschlag näher zueinander.
„Ich bin geboren worden. Ich bin in das Geburtenregister eingetragen worden. Ich
Hofburg, Michaelerkuppel,
bin älter geworden.“ Was so unschuldig beginnt, ändert sich plötzlich: „Ich bin
1010 Wien
verantwortlich geworden. Ich bin schuldig geworden.“ Ein Start in die Auseinander- Über die Gottfried-von-Einemsetzung mit höheren und niedrigeren Ordnungsmächten. Handkes teils vergnügliche, Stiege gelangt man ins
Papierreich von Peter Handke:
teils bittere Sprachkritik entstand vor 50 Jahren im Kontext von sprechenden Titeln
wie Hilferufe, Weissagung und, berühmterweise, Publikumsbeschimpfung. Spielerisch Hier, im österreichischen Litera­
turarchiv, werden große Teile
schickt Peter Handke seine/n Sprecher/in zur Beichte und nötigt ihm oder ihr eine
seines Vorlasses aufbewahrt
Selbstbezichtigung ab, wie totalitäre Regime sie ihren Sünder/innen abnehmen.
und auf www.handkeonline.at
Damit zeigt er etwa die Nähe von Katholizismus und Kommunismus auf und diskutiert ausgewertet. Das Typoskript zu
die bigotten gesellschaftlichen Schuldbegriffe, bis hin zum eigenen Medium: „Gegen Selbstbezichtigung (ÖLA SPH/
LW/W40) umfasst 17 Blatt und
welche Gesetze des Theaters habe ich mich vergangen?“ Diese Beichte kann im
wurde kurz vor Weihnachten 1965
Theater nur das Publikum abnehmen.
fertiggeschrieben. Im letzten
Dušan David Pařízek hat am Prager Kammertheater mehrere Werke von Peter
Korrekturdurchgang ersetzte
Handke das wiederkehrende AdHandke zur tschechischen Erstaufführung gebracht, darunter Die Stunde da wir
verb „verboten“ durch: prinziplos,
nichts voneinander wußten, Untertagblues und Publikumsbeschimpfung. Zusammen
mit Selbstbezichtigung, seiner dritten Wiener Premiere im Herbst 2015, widmet sich konformistisch, unsolidarisch, undiszipliniert, pietätlos, würdelos,
Pařízek am Volkstheater gleich allen „großen Drei“ des zeitgenössischen österreich­
volksfeindlich, gesellschaftsfeindischen Welttheaters – Jelinek, Bernhard, Handke. Drei, die nicht nur Staat und
lich, unzeitgemäß, unästhetisch,
Gesellschaft, sondern auch das Theater und seine Aufgabe auseinandernehmen.
unnütz, unmenschlich.
ParisVienne ist ein Ort des musikalischen Austausches, eine Plattform für Musiker/
innen aus Österreich und Frankreich, die sich drei Tage lang versammeln, vernetzen
und verbinden. Das Publikum hat dabei die Möglichkeit, in geballter Ladung die
kulturellen Gemeinsamkeiten und musikalischen Unterschiede in der europäischen
Vielfalt zu entdecken. Das Programm reicht von Chanson und Swing über SingerSongwriter und Weltmusik, vom Wienerlied bis zu Hip-Hop und Elektronik. Dabei
hat sich das Musikfestival, das als Künstler/inneninitiative organisiert wird, ein
familiäres Umfeld bewahrt. Die zwei Hostbands Playbackdolls (A) und Wunderland
(F) laden zu dem internationalen Konzerterlebnis. Es spielen neben Otto Lechner
(A), Clara Blume (A), Das Grossmütterchen Hatz Salon Orkestar (A) und From&Ziel
(F) zahlreiche weitere Bands. Die DJ-Line übernimmt Barnight Express (hosted by
Simone und Martin Dueller), durch das Programm führt die entzückende Conférencière Martha Labil. ParisVienne findet bereits zum 14. Mal statt. Jedes Jahr spielt es
einmal in Wien und einmal in Paris. Zum ersten Mal kommt ParisVienne jetzt ans
Volkstheater und erfüllt die Rote Bar und das Volx/Margareten mit erfrischenden
internationalen Klängen.
—
Volx/Margareten
40
41
Premiere
2. Okt.
2015
Ihre Version des Spiels
VON YASMINA REZA
REGIE SEBASTIAN KREYER
Österreichische
Erstaufführung
PREMIERE IM VOLX/MARGARETEN, DANACH IN DEN BEZIRKEN
DRAMATURGIE ANGELA HEIDE
Eine berühmte, doch zurückgezogen lebende Schriftstellerin stellt
entgegen ihren sonstigen Gepflogenheiten ihr neuestes Buch
Das Land des Überdrusses in einer abgelegenen Mehrzweckhalle
dem Publikum vor.
Doch was mit der liebenswürdigen Einladung eines provinziellen Bibliothekars
und Hobbylyrikers beginnt, wird vor den Augen des Publikums schon bald zu
einem abgründigen Tanz der Worte zwischen hingebungsvoller Bewunderung und
unverhohlener Verachtung. Denn die selbstbewusste Literaturkritikerin, die mit der
viel bewunderten Autorin über deren neuen Roman ein Gespräch führen soll, beginnt
diese mehr und mehr mit Fragen zu bedrängen. Zunehmend gewinnt das Spiel um
Fiktion und Realität, Macht und Verunsicherung, Masken und die Leere, die bleibt,
wenn diese langsam abzufallen drohen, an Grausamkeit. Wann ist der Moment, in
dem aus Idolen Opfer werden?
Yasmina Reza, die seit Kunst (1994) zu den meistgespielten Theaterautor/innen
Europas zählt, schafft es immer wieder mit großer Meisterschaft, in den scheinbar
angriffsfreien bürgerlichen Lebensrealitäten zwischenmenschliche Abgründe aufbrechen zu lassen. In Ihre Version des Spiels der 1959 in Paris geborenen, vielfach ausgezeichneten Dramatikerin wird der Albtraum einer Autorin auf der Bühne lebendig.
Regie führt Sebastian Kreyer, dessen Kölner Inszenierung von Die Glasmenagerie
zum Festival Radikal jung eingeladen war. Zuletzt war Kreyer am Theater Bonn, am
Theater Bremen, am Deutschen Schauspielhaus Hamburg sowie am Schauspielhaus
Zürich tätig.
—
Volkstheater/Bezirke
SiMM City, Simmeringer
Hauptstraße 96A, 1110 Wien
Eine Mehrzweckhalle will heute
keiner mehr haben. Ein Haus der
Begegnung auch nicht.
Gerade schaffen die Wiener
Volkshochschulen diesen Begriff
ab und nennen ihre Säle jetzt
Veranstaltungszentren. Etwas
fetziger klang da schon Show
Zentrum Simmering. Hier, im
Obergeschoß eines Einkaufs­
tempels, waren Boney M, Ideal
und Drahdiwaberl aufgetreten,
doch dann ging der Betreiber in
Pension und der Festsaal für 800
Zuschauer/innen stand leer. Nun
wird er unter dem Namen SiMM
City wiedereröffnet, und mit ihm
ist auch das Volkstheater wieder
im Spiel und zurück in Simmering!
Ihre Version des Spiels macht
den Anfang.
42
Premiere
God Waits at the Station
10. Okt.
2015
VON MAYA ARAD
REGIE HANNAN ISHAY
Deutschsprachige
Erstaufführung
KOOPERATION MIT DEM MAX REINHARDT SEMINAR
BÜHNE UND KOSTÜME PAUL LERCHBAUMER
DRAMATURGIE VERONIKA MAURER
Zwei junge Frauen stehen einander an einem Grenzposten
gegenüber: die israelische Soldatin Yael und die palästinensische
Krankenschwester Amal. Yael lässt Amal passieren. Wenig
später reißt ein Selbstmordanschlag in einem Restaurant in
Israel 30 Menschen in den Tod.
Wer trägt nun Schuld? Yael, die Amal die Grenze überqueren ließ, obwohl diese keinen
Passierschein hatte? Der Taxifahrer, der Amal ins Restaurant brachte? Die israelische
Besatzungspolitik, die dazu führte, dass Amals Vater seine lebensnotwendigen Medikamente nicht bekommen konnte und deshalb starb? Der Machismo in der israelischen
Armee, der Yael unter Druck setzte, Amal nicht über die Grenze gehen zu lassen, als
diese die Medikamente in Israel besorgen wollte? Die Lebensbedingungen Amals, die
wie tausende andere Palästinenser/innen in einem Flüchtlingslager aufwuchs?
Die 1971 geborene israelische Autorin Maya Arad schrieb God Waits at the
Station im Rahmen des Projekts TERRORisms der UTE (Europäische Theaterunion,
siehe Seite 86) und setzt darin den terroristischen Gewaltakt ins Verhältnis zu den
Umständen seiner Entstehung und zum Gewaltmonopol des Staats, gegen den er
sich richtet.
Das Stück blickt auf die Opfer des Selbstmordanschlags und auf jene der
Besatzungspolitik. Die Toten werden nicht gegeneinander aufgerechnet, sondern
gleichermaßen betrauert – als Voraussetzung der Anerkennung von gleichwertiger
Menschlichkeit.
Regisseur Hannan Ishay wurde 1983 in Israel geboren und studierte Regie am
Max Reinhardt Seminar. Mit Schauspielstudierenden seiner einstigen Ausbildungs­
stätte erarbeitet er nun Maya Arads Stück für das Volkstheater – im Rahmen einer
neuen und künftig regelmäßigen Kooperation der beiden Institutionen.
—
Volx/Margareten
44
Premiere
30. Okt.
2015
Ausblick nach oben
LEITUNG CONSTANCE CAUERS
Junges
Volkstheater
THEATRALE FELDFORSCHUNG
KOOPERATION MIT DER VOLKSHILFE ÖSTERREICH
MITARBEIT MALTE ANDRITTER
DRAMATURGIE ANDREA ZAISER
313.000 Kinder und Jugendliche sind in Österreich armutsgefährdet. Ein häufiger Grund für die anhaltend hohe Zahl von
armen Kindern ist nach wie vor, dass Eltern ihren sozialen
Status „vererben“.
Kinderarmut ist eines der deutlichsten Abbilder sozialer Ungerechtigkeit und führt
oft zu einer Spirale von Ausgrenzung, geringer (Aus-)Bildung und niedrigen Einkommensmöglichkeiten. Armut hat nicht nur eine materielle Dimension, sondern wirkt
sich auch auf die gesellschaftliche und kulturelle Teilhabe aus.
Mit einem zweiteiligen Projekt will das Junge Volkstheater denjenigen eine
Stimme verleihen, über die sonst nur Statistiken Auskunft geben. Auf der Bühne
stehen Kinder im Alter von 10 bis 14 Jahren. Ihre Adressat/innen sind die Erwachsenen,
die normalerweise für sie entscheiden: Welche Schule sie besuchen, welchen Hobbys
sie ausüben, welche Sprachen sie lernen und was aus ihnen werden soll. Jetzt erzählen
die Kinder selbst, welche Kräfte sie mobilisieren, wovon sie träumen, wie viel Phantasie, Durchsetzungskraft und auch Flexibilität sie aufbringen, um nicht zu resignieren.
Ausblick nach oben ist ein Begleitprojekt zu Der Marienthaler Dachs, zu dessen
Premiere am 25. September 2015 im Volkstheater die Ausstellung Abgestempelt
eröffnet, die sich aus dem gemeinsamen Recherchematerial speist. Die interdisziplinäre Ausstellung umfasst Hörinstallationen mit Interviews von Kindern, Fotos,
individuelle Stadtpläne, Wunschzettel und Hörmitschnitte.
—
Volx/Margareten
46
Den Auftakt bildet ein Gastspiel der Komödie Pokojnik des „serbischen Nestroy“
Branislav Nušić (eine Produktion des Jugoslovensko Dramsko Pozorište mit der
Fakultät für Dramatische Künste, Belgrad) auf der großen Bühne des Volkstheaters.
Der junge Regisseur Igor Vuk Torbica erarbeitete diese Inszenierung noch während
seines Studiums und gilt nicht zuletzt wegen der angstfreien Aktualisierung und
komödiantischen Treffsicherheit dieser Arbeit als Nachwuchshoffnung.
Im Volx/Margareten werden weitere aktuelle Produktionen mit serbischem
Bezugspunkt gezeigt, u. a. eine schwindelerregende Version von Fassbinders
Katzelmacher der Regisseurin Bojana Lazić und Aleksandra Zec von Oliver Frljić,
das die Ermordung eines zwölfjährigen serbischen Mädchens durch kroatische
Milizen während des Krieges 1991 aufgreift.
Flankiert wird das Programm von Die Sprache der anderen, einem Austausch-­
Projekt des Jungen Volkstheaters mit serbischen Deutsch- und österreichischen
Serbisch-Lernenden. Eine nächtliche Filmschiene präsentiert heutiges serbisches
Kino. Und es wird gemeinsam gekocht und getanzt.
Zum Abschluss findet ein Round-Table-Gespräch mit künstlerischen Vertreter/
innen der UTE-Theater im Rahmen des Programmes conflict zones statt. In conflict
zones (2014–2017) vernetzt die UTE renommierte Theatermacher/innen, die sich
mit Kriegen und Konflikten auseinandersetzen, mit Nachwuchskünstler/innen, Politik
und Wissenschaft. Aus Anlass der Neu-Mitgliedschaft des Volkstheaters hält die UTE
ihre Generalversammlung 2015 erstmalig in Wien ab – ebenfalls im Rahmen des
Länderschwerpunkts Serbien.
Zeitgleich und im Austausch findet außerdem die Tagung Theater während der
Jugoslawienkriege 1991–1995, geplant und durchgeführt von Prof. Stefan Hulfeld,
Senad Halilbasic und Jana Dolečki (Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Uni Wien) in Kooperation mit Blockfrei, statt.
Serbischer November
13.–17.
Nov. 2015
FESTIVAL
MIT UNTERSTÜTZUNG DES BUNDESMINISTERIUMS FÜR EUROPA, INTEGRATION UND ÄUSSERES
In Wien leben über 70.000 Menschen mit serbischem Pass,
ungezählt sind die „eingewienerten“ Serbinnen und Serben der
zweiten, dritten oder vierten Generation. Serbische Migration nach
Wien hat eine lange Tradition und erlebte ab den 1960er-Jahren
durch die Arbeitsmigration tausender Serbinnen und Serben ihre
Blüte. Wien ist heute eine der größten serbischen Städte.
Auch der kulturelle Austausch zwischen Wien und Belgrad ist von jeher intensiv.
Die kulturellen Aktivitäten der Gastarbeiter/innen gehören heute zum Wiener Kulturgut; serbischstämmige Künstler/innen wie Marina Abramović, Milo Dor und Bogdan
Bogdanović gaben nachhaltige Impulse in die österreichische Kunstwelt ab.
Heute prägt eine ungemein vitale, vorwiegend in Belgrad ansässige Kunstszene
das kulturelle Leben Serbiens. Eine junge Generation von Theaterschaffenden macht
an den etablierten wie freien Bühnen von Belgrad und Novi Sad, in kleineren Städten
und in den Nachbarländern auf sich aufmerksam und erlangte teilweise auch
Bekanntheit im deutschsprachigen Raum.
Der diskursive und versöhnende Beitrag der Künste zur Aufarbeitung der Jugoslawien-Kriege in den 1990er-Jahren kommt in ihren Arbeiten zum Tragen. Aber der
Krieg ist bei Weitem nicht das einzige Thema. Die junge Künstler/innengeneration
verhandelt u.a. Themen wie Geschlechterklischees und häusliche Gewalt, setzt sich
mit der serbischen Politik seit dem Ende des Kriegs und dem Sturz Miloševićs auseinander und findet aufsehenerregende Bühnensprachen für alte und neue, heimische
und internationale Dramenliteratur.
Der Länderschwerpunkt am Volkstheater Wien lädt ein, Serbien als theatralen
Raum, Gedächtnisort, Entstehungsstätte heutiger Kunst und Diskursraum neu
kennenzulernen.
—
Volx/Margareten
48
Erdbergstraße 200A,
1110 Wien
Jeden Tag um 9 Uhr kann man
den Bus nach Belgrad besteigen
und sein Ziel um 17.45 Uhr
erreichen. Jeden Tag um 16.45 Uhr
kommen Menschen aus Belgrad
in Wien-Erdberg an und haben bis
dahin fast neun Stunden im Bus
verbracht. Der Austausch
zwischen Wien und Belgrad ist
keine kulturtheoretische Abstraktion, sondern tägliche Realität.
49
Premiere
4. Dez.
2015
Das Wechselbälgchen
VON CHRISTINE LAVANT
REGIE NIKOLAUS HABJAN
Uraufführung
BÜHNENFASSUNG VON MAJA HADERLAP
SPIEL MIT SCHAUSPIELER/INNEN UND PUPPEN
PREMIERE IM VOLX/MARGARETEN, DANACH IN DEN BEZIRKEN
BÜHNE JAKOB BROSSMANN
KOSTÜME DENISE HESCHL
DRAMATURGIE HEIKE MÜLLER-MERTEN
Es spricht nur drei Worte, das uneheliche Kind der einäugigen
Kuhmagd Wrga. Und die drei Worte hat es beim Spielen mit den
anderen Keuschenkindern aufgeschnappt. „Ibillimutter“ („Ich bin
die Mutter“) ist die zärtliche wie trotzige Selbstbehauptung der
kleinen Zitha, von der so mancher im Dorf meint, böse Geister
hätten sie der Magd als Wechselbalg untergeschoben.
Wundergläubig ist auch der Knecht Lenz. Getrieben von der Hoffnung auf ein
besseres Leben war er über die gläsernen Berge, die Karawanken, gekommen.
Ein Traum hatte ihm bedeutet, eine Frau mit Glaskopf würde ihm zu Reichtum und
Anerkennung verhelfen. Und wer anders könnte das sein als Wrga mit dem strah­l­enden Glasauge? Die wäre ja nicht abgeneigt, Lenz zu freien, zumal sie erneut ein
Kind unter dem Herzen trägt, aber seine Bedingung kann sie nicht akzeptieren: Der
Wechselbalg solle ins Wasser zurück, aus dem er gekommen sei. Um nichts würde
Wrga ihr Kind hergeben. Als Lenz zu einer teuflischen List greift, beweist Zitha selbst
mütterliche Instinkte.
Die aus dem Lavanttal stammende Kärntner Dichterin Christine Lavant
(1915–1973) macht in ihrer zwischen 1945 und 1946 geschriebenen Erzählung
die Lebenswelt eines jener Menschenkinder erfahrbar, die gerade eben noch als
„unwert“ klassifiziert und der Vernichtung ausgesetzt waren. Maja Haderlap, eine
andere große Dichterin aus Kärnten, besorgt die Dramatisierung der archaisch
anmutenden Erzählung, sodass am Volkstheater erstmalig ein Stoff von Lavant auf
die Bühne kommt. Außerdem plant das Volkstheater eine Sonderveranstaltung, zu
der Das Wechselbälgchen im Haupthaus gezeigt wird.
—
Volkstheater/Bezirke
D’Orsay-Gasse, 1090 Wien
In seiner Puppenwerkstatt wird
der Regisseur und Puppenspieler
Nikolaus Habjan zum Schöpfer
einer zauberhaften Population aus
Latex, Gummimilch und anderen
Ingredienzien. Hier ist auch die
Geburtsstätte von Zitha, dem als
Wechselbalg verschrienen Kind,
und ihrer engelgleichen Schwes­
ter Magdalena. Denn die Kinder
aus Christine Lavants Erzählung
sind in Habjans Inszenierung aus
anderem Stoff ...
50
Premiere
26. Feb.
2016
Die Fleischhauer von Wien
VON PIA HIERZEGGER UND ENSEMBLE
REGIE LORENZ KABAS
Uraufführung
KOPRODUKTION MIT THEATER IM BAHNHOF
PREMIERE IM VOLX/MARGARETEN, DANACH IN DEN BEZIRKEN
BÜHNE HANS KUDLICH
KOSTÜME WERNER FRITZ
DRAMATURGIE MONA SCHWITZER
Es gibt sie noch, die echten Wiener Fleischhauer.
In mehr als 100 Betrieben wird das alte Handwerk ausgeübt. Der Kundschaft werden
hochwertige Fleisch- und Wurstwaren sowie individuelle Beratung geboten. Der
Eisengeruch und die fleischige Sinnlichkeit in den Fachgeschäften sind unverkennbar. Keine Feinkostabteilung im Supermarkt kann da mithalten. Die hohe Kunst der
Fleischhauerei hat Tradition. Doch das Berufsbild hat sich in den vergangenen Jahren
gewandelt. Nur ein Betrieb führt in Wien nach wie vor hauseigene Schlachtungen
durch. Die kleinen Fleischhauereien verschwinden mehr und mehr. Oft weigert sich
die nachfolgende Generation, den Betrieb zu übernehmen. Wie steht es eigentlich
um die Zukunft der Zunft?
Mit dieser Frage macht sich das Theater im Bahnhof auf und untersucht die
Lage der Fleischer/innen in den Wiener Bezirken. Rund um Hackstock, Fleischwolf
und Messerwetzmaschine kommen Schauspieler/innen mit echten Fleischermeister/
innen zusammen. Sie begeben sich in einen Prozess der gemeinsamen Beobachtung
und erforschen die beruflichen und alltäglichen Zustände des Gewerbes in Wien.
Theater im Bahnhof setzt auf die Wiedererkennbarkeit des Alltags im Bühnen­geschehen.
Es betreibt zeitgenössisches Volkstheater, das sich mit österreichischer Identität
zwischen Tradition und Pop auseinandersetzt. Sein Leitsatz: Regional ist universal!
—
Volkstheater/Bezirke
52
Premiere
Neues Wiener Volkstheater
10.– 13.
März 2016
12. März
2016
FESTIVAL ENTLANG DER U-BAHN-LINIE U4
IN KOOPERATION MIT WIENER WORTSTAETTEN UND MAX REINHARDT SEMINAR
Isabelle H.
VON THOMAS KÖCK
REGIE STUDENT/IN DES MAX REINHARDT SEMINAR
Österreichische
Erstaufführung
IM RAHMEN DES FESTIVALS NEUES WIENER VOLKSTHEATER
DRAMATURGIE ANDREA ZAISER
Die Gattung des Wiener Volkstheaters blickt auf eine lange
theatergeschichtliche Entwicklung zurück. Sie ist gekennzeichnet
durch eine inhaltliche Nähe zur Lebensrealität des Publikums und
durch Anklänge an Wiener Dialekt und Milieu.
Wie steht es im angebrochenen 21. Jahrhundert um die Gattung des Wiener
Volkstheaters? Welche Themen werden verhandelt, welche Stile zeichnen es aus?
Und nach welchen Gesichtspunkten kann ein Neues Wiener Volkstheater überhaupt
definiert werden?
Gemeinsam mit den Wiener Wortstaetten, die sich seit ihrer Gründung vor zehn
Jahren um die Förderung neuer Dramatik kümmern, und dem Max Reinhardt Seminar
richtet das Volkstheater ein Festival aus. In vier szenischen Lesungen, einer Werkstatt-Uraufführung und einer Österreichischen Erstaufführung (siehe gegenüberliegende Seite) werden die Besonderheiten des Neuen Wiener Volkstheaters erforscht.
Eine Jury aus den drei kooperierenden Institutionen wählt Texte aus, die unter
diesem Begriff verhandelt werden können. Präsentiert werden sie von Schauspieler/
innen aus dem Ensemble gemeinsam mit Schauspielstudierenden. Es inszenieren
Regiestudierende des Max Reinhardt Seminars. An drei U4-Stationen macht das
Festival an einem langen Wochenende Halt: Schönbrunn (Alte und Neue Studiobühne
des Reinhardt Seminars), Margaretengürtel (Volx/Margareten) und Kettenbrückengasse (Büro der Wiener Wortstaetten).
—
Volx/Margareten
Schönbrunner Straße 9,
1040 Wien
Als der Dramatiker Bernhard
Studlar und der Regisseur
Hans Escher nach mehrjähriger
berufsbedingter Abwesenheit
nach Wien zurückkehrten, stellten
sie fest, dass die Vielsprachigkeit
der von jeher vielsprachigen
Metropole sowohl den Sound
auf den Straßen als auch das
Schaffen der Wiener Dramatiker/
innen prägt. 2005 gründeten
sie die Wiener Wortstaetten, ein
Schreiblabor für in Wien lebende
Dramatiker/innen, die auf Deutsch
schreiben, aber (auch) eine
andere Muttersprache sprechen.
Seither werden trennende
Kategorien beharrlich abgebaut
und die Wiener Wortstaetten als
Forschungslabor für interkulturelles Schreiben etabliert.
54
Der junge Soldat Daniel C. und die illegale Immigrantin Isabelle
H. haben sich in einer Lagerhalle verschanzt. Dorthin gelangten
sie am Ende einer gemeinsamen Flucht vor der Polizei, die mit
einem Kennenlernen an einer Raststätte, einer fatalen Polizeikontrolle und einem versehentlichen Mord begann.
Daniel C. ist kürzlich von seinem Afghanistan-Einsatz nach Hause gekommen und hat
Probleme, sich wieder im Alltag einzufinden. Isabelle H. hat einen langen Fluchtweg
hinter sich, über den genauere Informationen zu geben sie ebenso verweigert wie
rührende Geschichten über ihre Herkunft zu erzählen. Isabelle Huppert sei ihr Name,
ist das Einzige, was sie behauptet.
Das Verhältnis der beiden, gefangen in einer Schicksalsgemeinschaft, scheint
von klaren gesellschaftlichen Vorzeichen geprägt. Doch der traumatisierte Soldat
und die eigenwillige Migrantin offenbaren Seiten an sich, die gängige Klischees
unterlaufen. Die Machtfrage wird in jeder Situation neu verhandelt.
Thomas Köck wurde 1986 in Steyr, Oberösterreich, geboren und studiert Szenisches Schreiben an der UdK in Berlin. Isabelle H. wurde 2014 mit dem Stückepreis
des Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreises ausgezeichnet.
55
Penzinger Straße 9,
1140 Wien
Das traditionsreiche Max
Reinhardt Seminar hat in seiner
Geschichte viele bedeutende
Schauspieler/innen und Regisseur/innen hervorgebracht.
Von hier aus eroberte Anna
Badora als erste weibliche
Regieabsolventin 1979 die
einstige Männerdomäne.
Dass Schauspielstudierende
und Elev/innen in verschiedenen
Produktionen des Volkstheaters
mitwirken, ist Programm. Darüber
hinaus präsentieren junge
Schauspiel- und Regiestudierende
des MRS im Rahmen des gemeinsamen Festivals Texte für ein
Neues Wiener Volkstheater.
Premiere
1. April
2016
Der Junge wird beschnitten.
VON ANJA SALOMONOWITZ
REGIE ANJA SALOMONOWITZ
Uraufführung
EIN DOKUMENTARISCHES THEATERPROJEKT
MUSIK BERNHARD FLEISCHMANN
DRAMATURGIE ANGELA HEIDE, ROLAND KOBERG
Die Wiener Filmemacherin Anja Salomonowitz befasst sich in
ihrer ersten Theaterarbeit mit den unterschiedlichen Aspekten
der männlichen Beschneidung.
Anhand zahlreicher Interviews wird den Haltungen, Meinungen, Riten, Sitten, Vorbehalten, religiösen Zwängen oder freiwilligen kulturellen Zugehörigkeiten nachgegangen, die den Vorgang auf „einschneidende“ Weise begleiten. Jede der befragten
Personen, Männer wie Frauen unterschiedlicher Kulturen, gesellschaftlicher Herkunft
und verschiedenen Alters, erzählt von ihrem ganz persönlichen Zugang, ihren
Erinnerungen, ihren Geschichten und Erfahrungen. Daraus entwickelt Salomonowitz
einen dokumentarischen Theatertext mit Buben als Mitwirkenden. Auf der Bühne
wird nachempfunden, wie sich Geschichten in das Leben eines jungen Menschen
einschreiben: im Spiel, beim Sport, beim Baden und oder beim Singen.
Wie in ihren Dokumentarfilmen Das wirst du nie verstehen, Kurz davor ist es
passiert und Die 727 Tage ohne Karamo, die mit zahlreichen internationalen Preisen
ausgezeichnet wurden, arbeitet Anja Salomonowitz mit verfremdenden Erzählmustern
und stellt vielfach tabuisierte Fragen zu diesem brisanten Thema. Scheinbar vorher­
sehbare, tradierte Antworten werden dabei um eine notwendig differenzierende
Dimension erweitert.
—
Volx/Margareten
56
Premiere
29. April
2016
Mugshots
VON THOMAS GLAVINIC
REGIE LUKAS HOLZHAUSEN
Uraufführung
PREMIERE IM VOLX/MARGARETEN, DANACH IN DEN BEZIRKEN
KOSTÜME WERNER FRITZ
DRAMATURGIE MONA SCHWITZER
Christoph arbeitet in einer Werbeagentur, einmal im Monat gibt er
sich mit seinen Saufkumpanen die Kante. Am Tag danach fühlt er
sich, als müsse er seinen schweren Kopf in die Polizeikamera halten,
für jene gnadenlos nüchternen Porträts, die in den USA „Mugshots“
heißen und schon manchen Prominenten bloßgestellt haben.
Die Frage, die sich Christoph an diesem Morgen stellt, lautet allerdings: Wer ist
die Frau in seiner Wohnung? Sie behauptet, er habe sie im Absturzlokal von voriger
Nacht in einem Anfall von Ritterlichkeit erobert und sie aus einem Leben befreit,
das von Abhängigkeiten dominiert war. Hat er ihr wirklich eine gemeinsame Zukunft
versprochen?
Mugshots ist ein modernes Großstadtmärchen: Wie im Froschkönig steht der Wert
eines Versprechens auf dem Prüfstand. Und während die Frau sich durch die Außenwelt mehr und mehr bedroht fühlt, beginnt Christoph allmählich, sich in der ihm
zugedachten Rolle als Retter zu gefallen. Doch was ist Schein in diesem Spiel um
das Leben und seinen Preis, was Sein? Und wer bestimmt die Regeln?
Mit Mughots tritt der österreichische Schriftsteller Thomas Glavinic erstmals
als Dramatiker in Erscheinung. Wie bei den Romanen Das bin doch ich und
Das größere Wunder erweist er sich als scharfer und wortwitziger Beobachter
menschlicher Abgründe. Lukas Holzhausen, der vom Schauspielhaus Zürich neu in
das Schauspielensemble des Volkstheaters kommt, inszeniert die Uraufführung.
Regie führte er bisher bei Projekten am Schauspiel Köln und am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg.
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Volkstheater/Bezirke
58
Mai
2016
Spieltriebe
FESTIVAL DER SPIELCLUBS DES JUNGEN VOLKSTHEATERS
Hier pulsiert das Herzblut von Spielbegeisterten aus der Stadt Wien!
Theater lebt vom Austausch zwischen Bühne und Zuschauerraum, dem Wechsel­
spiel zwischen Aktion und Reaktion. Und so ist unser Publikum nicht nur in den
Vorstellungen wichtig – sondern auch auf unserer Bühne. Während der gesamten
Theatersaison entwickeln Bürger/innen in Zusammenarbeit mit Schauspieler/innen,
Regieassistent/innen und Theaterpädagog/innen des Volkstheaters eigene Produktionen zu gesellschaftlich relevanten Themen. Dabei verschmelzen die Grenzen
zwischen Theatergänger/innen und Theaterschaffenden und es kommt zu einem
explosionsartigen Gemisch aus Alltags- und Bühnenerfahrung, das Ideen freisetzt
für ein gemeinsames Leben in unserer Stadt. Ob klassisches Rollentheater oder
postdramatische Performance – das Ticket zum Spieltriebe-Festival ist gleichzeitig
ein Ticket in die vielfältige Welt des Theaters.
Unsere Spielclubs gehen ins Finale und versammeln zahlreiche Menschen aus
unterschiedlichen Lebenswelten gemeinsam auf einer Bühne. Präsentiert werden im
Rahmen des Festivals jene Ergebnisse, die in den Spielclubs entstanden sind. Drei
Tage voll ungezügeltem Spieltrieb mit vielen neuen Theatererfahrungen, ungezwungenen Gesprächen mit jungen Künstler/innen und Partys.
Wir suchen Mitspieler/innen für unsere Spielclubs.
Alle Informationen zur Anmeldung finden Sie auf Seite 67.
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Volx/Margareten
60
—
COME AS YOU ARE –
Das Junge Volkstheater
erwartet euch!
—
Junges Volkstheater
Schule und Uni
für Schüler/innen und Studierende
Ein Stück im Visier!
Vor- und nachbereitender Workshop zu den Inszenierungen des Volkstheaters
In vierstündigen vorbereitenden Workshops werden Berührungspunkte zwischen Stück,
Inszenierung und der Welt der Jugendlichen aufgespürt. Wir experimentieren mit
eigenen szenischen Versuchen, um die Arbeitsweise von Regie und Dramaturgie zu
verstehen. So werden Inhalt und Ästhetik der Inszenierung untersucht. Der Workshop
ist mit einem Aufführungsbesuch gekoppelt.
Workshopdauer: 4 Schulstunden, Kosten 2 ¤/Schüler/in
Wir, das Theaterpädagogik-Team des Volkstheaters, laden euch
zum Theater-Sehen, Theater-Erfahren und Selber-Spielen ein.
Diese Einladung geht an alle in Wien lebenden Menschen
ab 14 Jahren. Unser Anliegen ist es, die Türen des Volkstheaters
für verschiedene Lebensrealitäten, Meinungen und Interessen
zu öffnen und Begegnungen mit allen Stücken des Volks­theaters
zu initiieren. Wir gehen über die Grenzen des Theaters hinaus,
entdecken die Stadt, erzählen Geschichten und knüpfen Verbindungen
– auch zu anderen Generationen.
Im Zentrum steht die gemeinsame Theaterarbeit.
Theater machen ist die beste Art, Theater zu verstehen.
Warum das ganze Theater?
Basis-Workshop
Unsere Basis-Workshops vermitteln die Grundstrukturen des Theaters und probieren
verschiedene Theaterformen und –sprachen aus. Workshops zu folgenden drei Schwerpunkten werden angeboten: Improvisation, Text- und Rollenarbeit, Sprache und Körper.
Workshopdauer: 2–4 Schulstunden, Kosten: 2 ¤ /Schüler/in
Dialog danach
In unseren Nachgesprächen treten die Zuschauenden nach der Vorstellung mit
Dramaturg/innen, Schauspieler/innen und Theaterpädagog/innen in Dialog und
tauschen sich über das Gesehene, den Produktionsprozess und das Thema der
Inszenierung aus.
Willkommen im Jungen Volkstheater!
Constance Cauers, Matthias Suske und Malte Andritter
Theater-Starter
Wir informieren regelmäßig über das Neueste aus dem Volkstheater und über die
Aktivitäten des Jungen Volkstheaters. Gerne nehmen wir Sie in den Verteiler auf.
Anmeldung per E-Mail an [email protected]
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Junges Volkstheater
62
63
Theater-Starter wendet sich an alle Schüler/innen, die sich noch nie oder kaum
mit der Welt des Theaters beschäftigt haben. Wie entsteht eigentlich ein Stück? Ist
das Bühnenbild gekauft oder selbst gemacht? Tragen die Schauspieler/innen ihre
eigenen Schuhe? Und wie echt ist ein Bühnenkuss?
Wir suchen Premierenklassen, die sich sechs Wochen lang mit der Entstehung einer
Inszenierung beschäftigen: von der Konzeptionsprobe bis zur Premiere!
Das Theater-Starter-Paket beinhaltet eine kostenlose Theaterführung, einen Probenbesuch,
einen inszenierungsvorbereitenden Workshop und einen Vorstellungsbesuch.
—
Junges Volkstheater
Schule und Uni
—
Junges
Volkstheater
für alle
für Lehrende
Auftakt
Das Theaterfrühstück
Hausbesuch
Der Theatermarathon
Theaterbegeisterte treffen Schauspieler/innen des
Volkstheater-Ensembles zu einem gemeinsamen Frühstück. Hier haben Sie die Möglichkeit, mit Künstler/
innen in Kontakt zu treten, sich auszutauschen und von
ihnen verschiedene Spieltechniken zu erlernen.
Das Theaterfrühstück findet an jedem ersten Samstag
im Monat statt.
Neues Team, neue Stücke, neue Kontakte – das Team des Jungen
Volkstheaters lädt interessierte Lehrer/innen zu einem Infotreffen
ein. Am 18. September 2015 um 17 Uhr präsentiert das Junge
Volkstheater in der Roten Bar sein neues Programm. Wir informieren
Sie über den neuen Spielplan und die theaterpädagogischen
Angebote.
Kein (Spiel-) Plan? Wir besuchen Sie auch gerne in der Schule und
stellen unseren Spielplan und unser theaterpädagogisches Programm
in Ihrer Lehrer/innenkonferenz vor.
Ein ganzes Wochenende lang improvisieren: Innerhalb
von 24 Stunden Texte schreiben, Choreographien erarbeiten und eigene Musik komponieren. Das Thema wird
erst zum Start des Marathons bekanntgegeben. Auf
der Zielgeraden präsentiert die Marathon-Mannschaft
die Ergebnisse dieses Experiments einem geladenen
Publikum. Offen für Menschen jeden Alters.
Der Theaterstammtisch
Werden Sie Expert/innen! Als Mitglied bei unserem Lehrer/innenStammtisch erhalten Sie schon vor der Premiere einen Einblick in die
Entstehungsprozesse der Produktionen des Volkstheaters. Nach einem
gemeinsamen Probenbesuch können Sie sich mit Theaterprofis und
Kolleg/innen über Ihre persönlichen Eindrücke austauschen.
Die Theaterkritiker/innen
Ein gutes Theaterstück ist wie eine Wundertüte. Jede
und jeder kann darin etwas anderes entdecken und
seine/ihre Geschichte, Erinnerungen und Erfahrungen
darin wiederfinden. Und weil es auf Dauer auch
langweilig ist, die Welt immer nur durch die eigenen
Augen zu sehen, wollen wir von euch wissen: Wie sehen
unsere Stücke durch eure Augen betrachtet aus? Was
entdeckt ihr darin, was bedeuten unsere Stücke für euch?
Ausgewählte Theaterkritiken werden im Online-Magazin
des Volkstheaters veröffentlicht.
Das Theaterlabor
Wie kann man einen Theaterbesuch mit der Schulklasse optimal
vorbereiten? Welche theaterpädagogischen Übungen funktionieren
im Schulalltag?
Die monatlichen Fortbildungen richten sich an Lehrer/innen, Pädagog/
innen, Spielleiter/innen und alle, für die Theaterpädagogik eine sinnund lustvolle Erweiterung zum Berufsalltag ist oder werden kann. Es
geht um Körper, Raum, Bild, Rhythmus, Rollenarbeit, Arbeit mit einer
Textvorlage, Regie, Gruppendynamik und Anleitung zur Eigenproduktion.
Das Theaterlabor findet an jedem ersten Montag des Monats von 17
bis 20 Uhr im Volkstheater statt.
64
Anfragen, Anmeldungen und Informationen unter
[email protected]
65
—
Junges Volkstheater
auf Expedition
—
Spieltriebe
–
Die
Spielclubs
des
Jungen Volkstheaters
Wir verlassen den literarischen Text und begeben uns auf die
Suche nach zeitgenössischem Material aus dem Wiener Alltags­
leben. Dabei untersuchen wir gemeinsam mit den Projektteilnehmenden aktuelle Themen der Stadt. Das Forschungsteam setzt
sich aus jungen Expert/innen des Alltags und dem Team des
Jungen Volkstheaters zusammen. Institutionelle Kooperationspartner/innen und Förderer unterstützen das Projekt.
Die Kunst des Handwerks
Begleitprojekt zur Produktion Die Fleischhauer von Wien
Lehrlinge der Wiener Berufsschulen setzen sich mit ihrer Lehre und den Besonderheiten ihres Berufs auseinander. Gibt es die Kunst des Handwerks? Was kann ich,
was kein anderer kann? Was macht einen Lehrberuf so wertvoll? Und wird es mein
Handwerk in 50 Jahren noch geben? In zwei bis drei Workshop-Tagen setzen wir die
gewonnenen Erkenntnisse in theatrale Prozesse um. Abgeschlossen wird die Recherche über Berufe mit einer Werkschau. Die Kunst des Handwerks ist ein Projekt, das
in Kooperation mit KulturKontakt Austria im Rahmen von Programm k3 - Kulturvermittlung mit Lehrlingen initiiert und durchgeführt wird.
Spieler/innen gesucht!
Stille deinen Spieltrieb und werde ein Teil des Volkstheater-Ensembles. Wir suchen
extrovertierte, schüchterne, ausgeflippte, junge, fragende, neugierige, laute, ekstatische, nachdenkliche, feurige, verkopfte, hemmungslose, forschende, belesene,
leidenschaftliche, zweifelnde und mitreißende Menschen für unsere Spieltriebe–Clubs!
Nutze deine Chance, dir die Welt zu erspielen. Improvisiere, experimentiere, schau
hin und zu, lass andere für dich reden. Stecke neue Räume ab, verschenke dich und
werde beschenkt. Erobere die Bühne rastlos, nie ratlos, nie sprachlos, auch wenn dir
manchmal vor Freude die Worte fehlen!
Die Sprache der anderen
Ein Austauschprojekt mit der Stadt Belgrad
In Kooperation mit dem Lehrstuhl für Germanistik der Universität Belgrad und der
Fakultät für Slawistik der Universität Wien
Gemeinsam mit Schauspieler/innen, Regieassistent/innen und Theaterpädagog/innen
begebt ihr euch in Probenprozesse für eine gemeinsame Theaterproduktion.
Alle Interessierten ab 14 Jahren können sich bis 15. Oktober 2015 bewerben. Kurzes
Motivationsschreiben (max. 1 A4-Seite) an [email protected] genügt.
Die Muttersprache hat unseren Blick auf die Welt geprägt. Das Lernen einer Fremdsprache ist ein Aufbruch in eine neue Welt, die mit der bereits bekannten verglichen
und verknüpft wird. In dem Austauschprojekt fragen junge Studierende aus Belgrad
und Wien, welche unterschiedlichen Motivationen es gibt, in Wien Serbisch und
in Belgrad Deutsch zu lernen, und welche Ausdrucksmöglichkeiten die andere
Sprache ermöglicht. Gezeigt werden die Arbeitsergebnisse im Rahmen des Festivals
Serbischer November (siehe Seite 48).
Projektverlauf
Die Proben beginnen Anfang November und finden wöchentlich in den Proberäumen
des Volkstheaters statt. Alle entstandenen Produktionen werden auf dem Spieltriebe–
Festival im Mai 2016 auf der Bühne des Volx/Margareten gezeigt.
66
67
—
Ensemble
Anja Herden
Wie riecht Theaterluft?
Foyer: manchmal nach nasser Wolle/Maske:
meistens nach Mastix/Parkett: nach mindestens 100
verschiedenen Parfüms/Kantine: oft nach Pommes/
Büros: immer nach Kaffee/Garderobe: hin und wieder
nach nicht gelüftet/Bühne: wenn’s gut läuft: sehr gut!
Wie erklären Sie einem Außerirdischen,
was Theater ist?
Das findet meistens in großen Gebäuden statt – wo
sich einige Menschen als andere Menschen verkleiden.
Dann kommen weitere Menschen und gucken denen,
die sich als „andere Menschen“ verkleidet haben,
dabei zu, wie sie Menschen spielen. Es ist eine der
guten Eigenschaften von Menschen!
Wem möchten Sie demnächst das
Volkstheater zeigen?
Allen!
Alexander Lhotzky
Birgit Stöger
Wo liegt Wien – Ihrer Ansicht nach?
Mitten in Europa und nahe am Balkan.
Von da aus, wo Sie sich gerade befinden:
Wie kommt man zum Volkstheater?
Zu Fuß, per Rad oder mit U- und Straßenbahn –
mit dem Auto eher nicht.
Wie riecht Theaterluft?
Ein einmaliges Parfüm: Staub, Schweiß, Aufregung mit
einer zarten Note von Glücksmomentmoschus
und noch vielen weiteren wechselnden Aromen.
Wie schön wäre Wien ohne Wiener
(© Georg Kreisler)?
Durchaus (weiterhin) sehr schön – jedoch ...
es fehlte dann eine gewisse „spezielle“ Würze.
Von da aus, wo Sie sich gerade befinden:
Wie kommt man zum Volkstheater?
Vor, vor, vor (© A Million Mercies).
Wiens beste Bezirke?
2., 8., 10., 20., 0., 7., Zusatzbezirk 3.
Was hat auf der Bühne Platz, im Leben nicht?
Plastikobst bei einer Party.
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69
Christoph Rothenbuchner
Doris Weiner
Was ist Ihre erste Theatererinnerung?
Das Familienfaschingsfest. Im Fernsehzimmer übt
mein Opa mit mir einen Kellner-Gast-Sketch. Danach
die Vorführung im Musikzimmer vor einem famos
verkleideten Publikum, Tanten, Onkeln und Cousins.
Das war nicht schlecht.
Was hat auf der Bühne Platz, im Leben nicht?
Das Leise, das Überhörte, das Zarte, und Überwachung.
Was hat im Leben Platz, auf der Bühne nicht?
Müdigkeit.
Was machen Sie im nächsten Leben?
Wenn es bis dahin noch niemand gemacht hat,
dasselbe wie in diesem: die Welt retten.
Was ist Ihre erste Theatererinnerung?
Mit vier Jahren im Gestiefelten Kater! Nach der
Vorstellung im Foyer auf allen Vieren, tränenüberströmt.
Auf die Frage „Warum weinst du?“: „Weil es aus ist!“
Wiens beste Bezirke?
Der 8., denn da wohne ich! Der 14., denn da ist mein
Garten und der 7., denn da ist mein Theater - seit 39
Jahren. Das Volkstheater!
Was schätzen Sie an einem guten Publikum?
Die Bereitschaft zuzuhören, zu lachen, zu weinen, zu
applaudieren und rechtzeitig die Handys abzuschalten.
Was schätzen Sie an Kolleginnen?
Wenn ich mit ihnen in der Garderobe herzlich
lachen kann.
Warum Theater?
Warum Leben?
Claudia Sabitzer
Gábor Biedermann
Wo ist im Theater der beste Platz für
Schauspieler/innen?
Der beste Platz für eine Schauspielerin ist neben einem
guten Kollegen oder einer guten Kollegin.
Wie würde der Titel Ihres Theatermanifests
lauten?
Das Theater für alle, alle für das Theater.
Was ist Ihre erste Theatererinnerung?
Als ich acht Jahre alt war, zog meine Familie von
der Stadt auf das Land. Ein einziger Albtraum für
mich. Aber auf der Schlosswiese wurde Der Talisman
geprobt. Ich schlich mich unter die Tribüne und schaute
zwischen den Stuhlbeinen hindurch zu. Später durfte
ich auch auf den Stühlen sitzen ... Jeden Tag/Abend
war ich dabei.
Wo liegt Wien – Ihrer Ansicht nach? Kurz vor Budapest.
Was schätzen Sie an einem guten Publikum? Offenheit.
Wem möchten Sie demnächst das
Volkstheater zeigen? Meiner Familie.
Wie erklären Sie einem Außerirdischen,
was Theater ist? Ohne Worte.
Was machen Sie im nächsten Leben? Fliegen.
—
Ensemble
70
71
Günter Franzmeier
Jan Thümer
Wie riecht Theaterluft?
Jeden Tag anders, aber vertraut.
Wen müsste man einmal auf der Bühne
zusammenbringen?
Schauspieler und Kritiker, um gegenseitige
Missverständnisse auszuräumen.
Was ist Ihre erste Theatererinnerung?
Oskar Werner, der bei einer Lesung (Anfang der
1980er-Jahre) den Schlitz des Vorhangs nicht finden
konnte. Ein betrunkener, gebrochener Mann kam auf
die Bühne, begann zu sprechen und war umwerfend.
Wiens beste Bezirke?
Da ich noch nicht lange in Wien lebe, kenne ich
eigentlich nur den 7. Bezirk. Der ist ziemlich super …
Franz sagt, der 9. ist sehr super. Wolfgang sagt, der
5. ist der beste. Otto hat gesagt, er liebt den 2., weil
er da geboren wurde. Und im 16. ist die Ottakringer
Brauerei. Auch super.
Wie erklären Sie einem Außerirdischen, was das
Volkstheater ist?
Es reicht, wenn man denen kurze Begriffe „zuwirft“,
die wissen eh schon alles: Helmer und Fellner am Bug
vom Neubau. Hotspot „nebam“ Quartier. So schön!
Komm gucken.
Günther Wiederschwinger
Kaspar Locher
Eine Sprache, die man in Wien sprechen
können müsste:
Wienerisch (als Kärntner kann ich’s nach über 30
Jahren immer noch nicht).
Was schätzen Sie an einem guten Publikum?
Wenn es Talent hat.
Der beste Platz des Schauspielers auf
der Bühne?
Auf der „Herzseite“ des Publikums!
Wie würde der Titel Ihres Theatermanifests
lauten?
Keine Angst vor Schauspielern. Mitbestimmung jetzt!
Wem möchten Sie demnächst das
Volkstheater zeigen?
Meiner Oma.
Was ist Ihre erste Theatererinnerung?
Ich war Gewichtheber im Kinderzirkus der Grundschule.
—
Ensemble
72
73
Katharina Klar
Nadine Quittner
Wo liegt Wien – Ihrer Ansicht nach?
Da ich in Floridsdorf aufgewachsen bin:
auf der anderen Seite der Donau.
Wie riecht Theaterluft?
Nach altem Licht.
Was schätzen Sie an Kollegen?
Körperhygiene.
Was schätzen Sie an Kolleginnen?
Selbstironie.
Ein Tipp, wo man in Wien gut unbeobachtet
sein kann?
Im Tiergarten Schönbrunn. Wenn alle auf das
Pandababy starren, ist man als Mensch unsichtbar.
Von da aus, wo Sie sich gerade befinden:
Wie kommt man zum Volkstheater?
Üben, üben, üben.
Was hat auf der Bühne Platz, im Leben nicht?
Die Souffleuse.
Wie riecht Theaterluft?
Im Idealfall riecht sie nach dem Ort der Szene,
im Alltäglichen nach Schweiß, Holz und frisch
bestrichenem Gestern.
Warum Theater?
Um den Wert, nicht den Preis der Dinge zu erfassen.
Was schätzen Sie an Kolleg/innen?
Begeisterungs-, Trink- und Kritikfähigkeit.
Lukas Holzhausen
Nils Rovira-Muñoz
Warum Theater?
Weil der spielende Mensch der wahre Mensch ist.
Wie würde der Titel ihres Theatermanifests
lauten?
Die Kunst des Augenblicks.
Wie riecht Theaterluft?
Hoffentlich nicht muffig.
Wem möchten Sie demnächst das
Volkstheater zeigen?
Meiner Schweizer Familie.
Von da aus, wo Sie sich gerade befinden:
Wie kommt man zum Volkstheater?
Mit einer „Robbe“ (Berliner Mietwagen), meinen
Möbeln, meinem Kommilitonen und Namensvetter Nils
und ein paar Flaschen Rhabarbersaftschorle geht
es, mit kurzen Stopps in Lübeck und Hamburg, zuerst
nach Bremen, dann weiter über Ottersberg, Mainz und
Heidelberg nach München und schließlich mit Vollgas
nach Wien. Dort angekommen geht’s erstmal für eine
Melange in ein Kaffeehaus und dann endlich zum
Volkstheater!
Was machen Sie im nächsten Leben?
Wieso? Ist doch schön hier!
—
Ensemble
74
75
Rainer Galke
Sebastian Klein
Was ist Ihre erste Theatererinnerung?
Ich war ein Pilz im Weihnachtsstück in der Grundschule.
Wie würde der Titel Ihres Theatermanifests
lauten?
Mir ist sowas nicht peinlich.
Was machen Sie im nächsten Leben?
Erwachsen werden.
Wem möchten Sie demnächst das
Volkstheater zeigen?
Meinen Kindern.
Was schätzen Sie an einem guten Publikum?
Wenn es keine Erwartungen erfüllt sehen will,
sondern wirklich sehen will.
Was schätzen Sie an Kolleg/innen?
Die Bereitschaft, sich auf der Bühne gegenseitig zu
überraschen und herauszufordern.
Warum Theater?
Um eine Alternative zum Bestehenden zu denken.
Was machen Sie im nächsten Leben?
Ich habe noch so viel in diesem Leben vor –
ich denke noch nicht an das nächste.
Sarah Hostettler
Seyneb Saleh
Wo liegt Wien – Ihrer Ansicht nach?
Im Osten.
Wie riecht Theaterluft?
Nach Farbe.
Was hat auf der Bühne Platz, im Leben nicht?
Wiederholungen.
Was hat im Leben Platz, auf der Bühne nicht?
Privatleben.
Was machen Sie im nächsten Leben?
Wiederholungen.
Wen würden Sie in Wien nach dem Weg fragen?
Falco. Ich werde zu seinem Grab gehen und dann mal
’ne Runde mit ihm plaudern.
Was ist Ihre erste Theatererinnerung?
Lustigerweise, trotz meiner muslimischen Erziehung,
ein Krippenspiel. Ich weiß nicht mehr, wie es dazu
kam, aber ich habe zusammen mit zwei anderen
Mädchen (!) wohlgemerkt die Heiligen Drei Könige
gespielt. Auf einem, ich glaube, es war ein Adventsfest
in der zweiten Klasse.
Was machen Sie im nächsten Leben?
Ich werde Geheimagentin. Oder Hacker. Voodoo-Priesterin würde mich auch interessieren. Aber in diesem
Leben habe ich auch noch einiges vor.
—
Ensemble
76
77
Steffi Krautz
Stefan Suske
Von da aus, wo Sie sich gerade befinden:
Wie kommt man zum Volkstheater?
Indem man einen Vertrag unterschreibt.
Was schätzen Sie an Kollegen?
Humor.
Was schätzen Sie an Kolleginnen?
Humor.
Was schätzen Sie an einem guten Publikum?
Siehe oben.
Warum Theater?
Wegen: siehe oben.
Was machen Sie im nächsten Leben?
Ich glaube, mir reicht’s dann erstmal ... würde lieber
mit allen andern im „Drüben“ Skat spielen ...
Wo liegt Wien – Ihrer Ansicht nach?
In meiner Kindheit und Jugend am Arsch der Welt,
jetzt zumindest wieder im Herzen Europas.
Ein Tipp, wo man in Wien gut unbeobachtet
sein kann?
In den Beiseln, die im Falter (noch) nicht
besprochen wurden.
Ein Tipp, wo man in Wien gut gesehen
werden kann?
In den Lokalen, die zuletzt im Falter gut
besprochen wurden.
Was machen Sie im nächsten Leben?
Schriftsteller mit abgeschlossenem Philosophieund Kunstgeschichtsstudium.
Stefanie Reinsperger
Thomas Frank
Wiens bestes Bühnenbild?
Ist für mich das Café Heumarkt! Dieses Ambiente
dort, die Einrichtung, die Mitarbeiter, jeder Stuhl,
jede Lampe und jeder Tisch erinnern mich sofort an
Texte von Horváth oder Schwab. Ich möchte dort
unbedingt mal spielen. Und der Kaffee ist übrigens
auch ganz toll dort.
Eine Sprache, die man in Wien sprechen
können müsste?
Das Kaffee-ABC.
Was ist Ihre erste Theatererinnerung?
Ich war Maria im Krippenspiel als Volksschulkind in
London. Bei der großen letzten Szene, wenn Maria
das Jesus-Kind in die Krippe legen soll, rutschte mir
mein Kostümrock herunter und drunter trug ich eine
rosafarbene Barbiestrumpfhose.
Von da aus, wo Sie sich gerade befinden –
wie kommt man zum Volkstheater?
https://www.google.at/maps/dir/3910+Reichers/
Volkstheater+Gesellschaft+m.b.H.,+Neustiftgasse,
+Wien/@48.3797276,15.1862832,9z/data
Auf dieser Route liegen gesperrte und private Straßen.
Wen würden Sie in Wien nicht nach dem
Weg fragen?
Mich.
Was machen Sie im nächsten Leben?
Nix.
—
Ensemble
78
79
XIX
Topographie des Spielplans
XXI
XXI
XXI
XIX
XX
Volkstheater-Spielstätten
I. VHS Wiener Urania
II. VZ Praterstern
IV. Theater Akzent
VI. Volx/Margareten
VII. Volkstheater
X. VZ PAHO
XI. SiMM City
XII. Theatersaal Längenfeldgasse
XIII. VHS Hietzing
XV. VZ Rudolfsheim-Fünfhaus
XVI. VHS Ottakring
XIX. VZ Heiligenstadt
XIX. VZ Döbling
XX. VZ Brigittenau
XXI. VZ Floridsdorf
XXI. VZ Großjedlersdorf
XXI. VZ Großfeldsiedlung
XXII. VZ Donaustadt
XXIII. VZ Erlaa
XXIII. VZ Liesing
VZ = Veranstaltungszentrum
XXII
II
XVI
I
Volkstheater-Verbindungen
1. Ballhausplatz S.8
2. Nestroys Geburtshaus S.20
3. Parlament S.32
4. Kaviarhaus S.20, S.85
5. Michaelerkuppel S.41
6. Kunsthistorisches Museum S.16
7. SC Hakoah S.10
8. Café Dezentral S.40, S.82
9. Café Anzengruber S.58
10. Wiener Wortstaetten S.54
11. Ehem. Schauspielschule des Volkstheaters S.30
12. Habjans Puppenwerkstatt S.50
13. Votivkirche S.28
14. Hauptbahnhof S.8, 85
15. Vienna International Busterminal S.49
16. Strickfabrik S.12
17. Max Reinhardt Seminar S.44, S.54
18. MA 35 S.28, S.84
19. Hallenbad Floridsdorf S.10, S.56, S.83
20. Schloss Niederweiden S.8, S.16, S.85
21. Marienthal S.14, S.84
22. Murau S.52, S.82
23. Schauspielhaus Graz S.12, S.82
24. St. Stefan im Lavanttal S.50, S.84
25. Sarajewo S.55, S.82
26. Verona S.24
27. Dor Beach Resort/Tantura S.44, S.85
XV
XII
IV
XIII
XI
XXIII
XXIII
X
80
81
Wo befindet sich – aus Ihrer Sicht – das Volkstheater? Eine Antwort wäre: überall dort,
wo es spielt, in Neubau, Margareten und an den Bezirke-Spielstätten. Eine andere: mittendrin in Europa, was sich besonders gut zeigen lässt, wenn man das Volkstheater mit
seinen neuen europäischen Partner-Theatern verlinkt (siehe Seiten 86 und 87). Wir
wollten zudem von unseren künstlerischen Weggefährt/innen wissen, wo sie in der Stadt
und darüber hinaus Verbindungen zum Spielplan sehen. Wo sich für sie die Themen und
Figuren der neuen Saison mit Orten verknüpfen – und seien es erinnerte.
Ehem. Fleischerei Kabas,
Schwarzenbergstraße 15, 8850 Murau
Lorenz Kabas: Nach der Schlachtung
Ich erinnere mich an den Geruch frisch geschlachteter
Schweine, den ich mochte, und an den Geruch frisch
geschlachteter Rinder, den ich nicht mochte.
Ich erinnere mich an die unterschiedlichen Arten der
Betäubung vor der Schlachtung: Schweine wurden mit
einer großen elektrischen Zange am Hals betäubt,
Rinder mit einem Betäubungsschuss in den Kopf,
Kälber mit dem Holzhammer. Bei der Kälberschlachtung
durften wir als Kinder nicht zusehen. Das wollte mein
Vater nicht.
Ich erinnere mich, wie mir mein Vater nach der Schlachtung anschaulich die inneren Organe des Rindes und
deren Anordnung erklärte. Besonders beeindruckt war
ich von den vier Mägen und deren Namen: Netzmagen,
Blättermagen, Labmagen und der riesige Pansen.
Ich erinnere mich an die frische Braunschweiger, die
jeden Donnerstagnachmittag in Kränzen direkt aus der
Selch ins Geschäft getragen wurde, wo die Kunden
sie während ihres Einkaufs auf kleinen Papptellern mit
etwas Senf und Brot verkosten konnten.
Lorenz Kabas wuchs in einer steirischen Fleischhauer-Familie auf, bevor er sich der Kunst und dem
Theater zuwandte. Für das Volkstheater in den Bezirken
entwickelt er mit Schauspieler/innen aus dem Ensemble
und dem Theater im Bahnhof das Stück ‚Die Fleischhauer von Wien‘. Die Fleischerei Kabas wurde im Juni 2001
zugesperrt, gemäß Lorenz Kabas „gerade noch vor der
Einführung des Euro“.
—
Topographie des Spielplans
Schauspielhaus Graz, Hofgasse 11, 8010 Graz
Elfriede Jelinek: 1979
Damals hab ich noch geglaubt, der Regisseur muß das
machen, was ich will. Jetzt interessiert es mich viel
mehr, wenn er macht, was ich nicht will. Ich habe den
Abend damals vorm Fernseher im Hotel verbracht, das
weiß ich noch. Ich habe mich distanziert. Heute würde
ich das nicht mehr machen, weil ich heute weiß, wie
alle Beteiligten sich an so einer Aufführung kaputtschuften.
Bei der Uraufführung ihres ersten Theaterstücks ‚Was
geschah, nachdem Nora ihren Mann verlassen hatte‘
am Schauspielhaus Graz am 6. Oktober 1979 hat sich
Elfriede Jelinek aus Protest gegen die Inszenierung
beim Schlussapplaus nicht verbeugt.
Café Dezentral, Ilgplatz 5, 1020 Wien
Tini Trampler: Widersprüchlich gemeinsam
So verwandt Paris und Wien von ihren Stadtzentren
her erscheinen mögen: Im musikalischen Sinn sind
die beiden Städte ein Liebespaar, da ziehen sich
Gegensätze an. Das französische Chanson besingt die
Liebe – das Wiener Lied den Tod; das französische Lied
ist expressiv – das Wiener Lied melancholisch. Widersprüchlicher kann‘s wohl nicht sein, aber gemeinsam
sind sie unsterblich, große Kunst! Nach den Konzerten
feiern wir mit unseren französischen Gästen im Café
Dezentral. Da fühlen sich alle zu Hause, und da singt
man in allen Sprachen und versteht sich dabei!
Tini Trampler ist eine der Organisatorinnen des
Festivals ParisVienne, das im September 2015 zum
ersten Mal in der Roten Bar und im Volx/Margareten
stattfindet.
82
Hallenbad Floridsdorf, Franklinstraße 22, 1210
Wien. Anja Salomonowitz: Meine Hakoah
Das Wichtigste war immer das Käsebrot danach. Das
Roggenbrot vom Anker, kennt man, nicht wirklich
besonders gut, aber irgendwie Standard. Schon
aufgeweicht in der Alufolie. Ich saß dann, als Kind, im
Auto meiner Mutter, wohlig warm. Die Haut spannt, die
Augen brennen, der Körper sinkt in den Sessel. Ich war
beim Schwimmtraining, Montagabend, im Floridsdorfer
Bad. Wir fahren einmal durch die Stadt, in den 17.
Bezirk hinauf. Es riecht nach Chlor. Ich genieße mein
Brot und werde bald einschlafen. Ich bin gerne in die
Hakoah gegangen, sehr gerne, auch ohne das Auto
meiner Mutter, in der Pubertät, am Ende mit 16 gar
drei Mal die Woche. Dritte von Österreich, das hab ich
erreicht, kurz bevor ich dann lieber Zigaretten rauchen
wollte. Die Trainer, alles selbst Schwimmer, waren so
viele. Da gab es den alten mürrischen Leo mit der zu
kleinen Badehose und den jungen muskulösen Tommi.
Eigentlich waren alle sehr muskulös (steh ich deshalb
jetzt so drauf?), vor allem David. David war mein
Haupttrainer, lange Zeit an meiner Seite. Wenn ich ihn
jetzt zufällig auf der Straße treffe, grüßt er mich, als
wäre ich seine kleine Schwester. „25 Längen Brust!“
„Fertig?“ „Dann 25 Längen Kraul.“ Zeit zum Denken.
Ich schwamm hin und her und hin und her, 25 Mal,
das Wasser rauscht neben den Ohren, der Kopf ist
schwammig, die Gedanken fliegen weg. Wahrscheinlich
mochte ich das Schwimmen genau deswegen so gerne,
wegen der Zeit alleine und dem Träumen. Ich träume
immer noch gerne, ich denk mir dann meine Filme aus.
„Blubb“ macht der Kopf und ist unter Wasser, mitten im
rauschenden Alltag.
Die Filmemacherin Anja Salomonowitz entwickelt für
Volx/Margareten das Projekt ‚Der Junge wird beschnitten‘. (zu sehen ab 1. April). Beim Sportclub Hakoah,
der dem Theaterstück von Yael Ronen den Titel gab
(ab 9. September im Volkstheater), war sie mehrere
Jahre Mitglied.
83
Schloss Niederweiden, 2292 Engelhartstetten
Georg Fritsch: Zwei Dichter im Gras
Da liegen zwei Dichter auf der Wiese, Ostersonntag
1966 auf dem Gelände von Schloss Niederweiden bei
Engelhartstetten im Marchfeld, einer Ebene bei Wien,
die Österreich seit dem Ende der Monarchie als Ersatz
für die galizische Unendlichkeit dient. Der skeptisch in
meine Kamera blinzelnde Dichter ist Gerhard Fritsch,
liegend auf seinen Ellenbogen gestützt, eben 42 Jahre
alt geworden, neben ihm sein Freund Thomas Bernhard,
auf dem Rücken, mit geschlossenen Augen, die Frühjahrssonne wird dem 35-Jährigen guttun. Frost und Amras sind erschienen, Verstörung und die Besprechung
durch Peter Handke sollten Bernhard weitere Resonanz
verschaffen. Mein Vater quält sich mit Fasching, erhofft
durch das Erscheinen bei Rowohlt im folgenden Jahr
den Durchbruch.
Seiner mittlerweile zwölf Jahre währenden Freundschaft
mit Fritsch, der das Genie des jungen Sängers erkannt
hat, verdankt Bernhard die erste Buchpublikation Auf
der Erde und in der Hölle bei Otto Müller. In dem
Salzburger Verlag, der das Werk von Georg Trakl und
Christine Lavant betreut hat, war vor zehn Jahren auch
der erste Roman von Fritsch erschienen, Moos auf
den Steinen, von Bernhard teilnahmsvoll gelesen. Im
Lektorat Müllers hatte Fritsch seine mittlerweile dritte
Frau kennengelernt, die bei der Partie ins Marchfeld
unsere Kutsche gesteuert hat (Ford Taunus 12m), doch
nicht im Bild ist.
Ich (19 Jahre alt) habe meinen Lehrabschluss im
Buchhandel absolviert, in der Anthologie aussichten
sind Gedichte von mir erschienen, eines mit Widmung
an Bernhard. Wir treffen uns gelegentlich in der
Inneren Stadt (Weinhaus Deutsch) und fahren, als alte
Döblinger, dann hinaus, mit vollem Magen, Bernhard
singend in seinem Triumph.
Georg Fritsch führt eines der bekanntesten Antiquariate
Wiens und ist Nachlassverwalter der Werke seines
Vaters Gerhard Fritsch (1924–1969). Seit 2015 fungiert
er auch als Generalsekretär der Internationalen
Thomas-Bernhard-Gesellschaft.
Groß-Edling bei St. Stefan im Lavanttal,
9431 Wolfsberg
Maja Haderlap: unter dem hundsstern
nicht gottverlassen, denn gott stand
am gartenzaun, als man ihn anderswo
vermutete. nicht verrückt, auch wenn
das mädchen sah, wie der mann
die gestirne musterte und eine zigarette
rauchte. du musst gar nichts glauben,
diesen satz legte er in ihre gedanken,
ohne sich umzudrehen. er werde sich
unter die südlichen berge zum schlafen
legen wie ein hund vor sein herrenhaus,
erklärte der nächtliche gast und ging
quer über das feld. im wortfieber liegend
fand man das mädchen, kontaminiert
mit abwesenheit. ihre augen zogen den
mond als blasse worthülse an den tag
und die gräser tasteten aus dem dunkel
nach ihr. himmel und erde lasteten schwer
auf der zunge. es roch nach schnee.
Groß-Edling bei St. Stefan im Lavanttal ist der
Geburtsort der Dichterin Christine Lavant, der ihre
Kärntner Landsfrau Maja Haderlap dieses Gedicht
widmet. Von ihr stammt auch die Bühnenfassung zu
‚Das Wechselbälgchen‘.
(Abdruck des Gedichtes aus: ‚Drehe die Herzspindel
weiter für mich. Christine Lavant zum 100.’ Hg. v. Klaus
Amann, Fabjan Hafner und Doris Moser. Göttingen 2015.
Mit freundlicher Genehmigung des Wallstein Verlages.)
Marienthal, 2440 Gramatneusiedl
Ulf Schmidt: Kleingesellschaft
Eine Kleingesellschaft, die nichts mehr hat – außer
einer reichen Vergangenheit und sich selbst. Die, auf
sich selbst zurückgeworfen, in sich zusammenfällt. Zu
überleben versucht ohne Arbeit, ohne Ziel. Die sich an
die Hoffnung klammert. Beschrieben in einer Studie, in
der sich Soziologie und Poesie treffen. Im Thal.
Für sein Theaterstück ‚Der Marienthaler Dachs‘ (Uraufführung am 25. September im Volkstheater) greift der
Berliner Autor Ulf Schmidt auf die Studie ‚Die Arbeitslosen von Marienthal‘ (1933) zurück. Im gleichnamigen
Ortsteil von Gramatneusiedl war er noch nicht.
—
Topographie des Spielplans
MA 35 – Einwanderung und Staatsbürgerschaft,
Dresdner Straße 93, Block C, 1200 Wien
Ibrahim Amir: Kennen Sie MA 35?
Offiziell steht das M für Magistrat, das A für Abteilung,
und das 35 ist eine Zahl, irgendeine!
Ein Gebäude im 20ten Bezirk, dort scheint die Stadt
Wien unendlich vielfältig zu sein, und dennoch ist sie zu
einem hässlichen Block geschrumpft. Es ist vermutlich
der Platz in Wien, der am meisten „multikulti“ ist,
würde man als Bohème-Bourgeois meinen, und dennoch
ist es der, der am traurigsten ist in Wien, würde man
als Multikultureller seufzen. Ich werde es Ihnen näher
erklären: Kennen Sie den Wunsch, der einen heimsucht,
wenn man in einem Zoo ist? Man möchte die Gitter
aufsprengen und die Tiere nur noch befreien! Diesen
Wunsch, der dann von einem melancholischen Gefühl
begleitet ist, das hochkommt, wenn einem klar wird,
dass man klein und machtlos gegenüber dem eisernen
Gitter ist?
Dann willkommen in der MA 35: Jedes Jahr müssen
wir – ich und meinesgleichen – dort erscheinen, um
unseren Aufenthalt in Wien für noch ein weiteres Jahr
zu verlängern.
Ibrahim Amir lebt seit 2002 in Österreich. Über Menschen, die gekommen sind, um zu bleiben, und über die
Zukunft der Behörden schrieb er sein Stück ‚Homohalal‘
(ab 22. April im Volkstheater).
Sarajewo
Thomas Köck: außen von schengen
ich habe die ersten skizzen zu isabelle h. auf einer
busfahrt von sarajewo nach wien gemacht. gekrakel
und notizen im außen von schengen, wo personenund güterkontrollen wieder beginnen; an tot-orten,
nicht-orten, grenz-orten, wie es sie tausendfach
gibt, skeptische blicke vom passfoto ins antlitz, das
warten, das aussteigen, das lüftungssurren; die willkür
der staatsgewalt, die in anonymisierten, vogelfreien
grenzzonen sich in ihrer totalen, juristischen hässlichkeit zeigt.
Thomas Köcks Stück ‚Isabelle H.‘ handelt von einer
illegalen Immigrantin gleichen Namens, die eine
Odyssee über die Grenzen der Festung Europa hinter
sich hat (Österreichische Erstaufführung am 12. März
im Volx/Margareten).
84
Dor Beach Resort/Tantura,
Israel Maya Arad: Heimat
Das Dor Beach Resort, nicht weit von Haifa, ist mein
liebster Ort auf der ganzen Erde. Seit ich auf der Welt
bin, verbringt meine Familie dort im Sommer ein oder
zwei Wochen Ferien. Wir lassen unsere Verpflichtungen
hinter uns, vergessen die Nachrichten, die Aussicht
auf Betongebäude, die Geschäfte und den Stadtverkehr und gewöhnen uns schnell an das tiefe Blau
des Mittelmeers und die Geräusche, die die kleinen
Fischerboote der Araber aus dem nahegelegenen Dorf
machen, wenn sie gegeneinander schlagen. Meine
ersten und süßesten Erinnerungen stammen von dort:
das erste Mal eine Kaktusfeige schmecken, das erste
Mal einen Krebs in freier Natur sehen, die erste Liebe.
Ich verbinde das Dor Beach Resort mit einem Gefühl
der absoluten Freiheit: wo ich wild herumlaufen, ich
selbst sein, den Saft von Wassermelonen an meinem
Kinn hinunterlaufen lassen kann.
In meinen Dreißigern habe ich über sechs Jahre lang
in Amsterdam gelebt. Wann immer ich meine Heimat
vermisste, war es nicht meine Heimatstadt, sondern
das Dor Beach Resort, das ich vor Augen hatte, und
das mich das tröstende Gefühl von Heimat spüren ließ.
Eigenartigerweise fand ich erst im Erwachsenenalter
heraus, dass das Dor Beach Resort einmal ein arabisches Dorf namens Tantura gewesen war; dass mein
Gefühl der Freiheit auf den Ruinen des Freiheitsgefühls
anderer aufgebaut war. Dass meine Erinnerung an
meine Heimat die Erinnerung anderer an ihre Heimat
war. Ich betrachte Tantura noch immer als meine
Heimat und ich vermisse es immer noch, wenn ich
weg bin. Ich kann mir nicht helfen, ich halte an diesen
Erinnerungen fest, sie sind meine. Mein Kopf umgeht
meine moralischen Konflikte auf seine Weise: Ich nenne
es bei beiden Namen. Maya Arad lebt in Tel Aviv, ihr ‚God Waits at the
Station’ erlebt am 10. Oktober seine deutschsprachige
Erstaufführung im Volx/Margareten. Die Hauptfigur
heißt Amal, arabisch für Hoffnung. Im Stück gab der
Vater ihr diesen Namen in der Hoffnung, er würde eines
Tages in seine palästinensische Heimat, die nunmehr in
Israel liegt, zurückkehren können.
85
Kaviarhaus, Neuer Markt 6, 1010 Wien
Susanne Lietzow: Der rutschige Kaviar
Wenn ich hier stehe, kommt mir immer der Nestroy’sche
Aphorismus in den Sinn: „Streut Kaviar unters Volk,
damit der Pöbel ausrutscht.“ Sehr inspirierend.
Die Tirolerin Susanne Lietzow inszeniert am Volkstheater Nestroys Zwei-Klassen-Groteske ‚Zu ebener Erde
und erster Stock‘ (ab 21. November im Volkstheater).
Hautbahnhof, 1100 Wien
Anna Badora: Via Süd von Ost nach West
Beladen mit einem vollgestopften hellgrünen dünnen
Rucksack und 100 USD, die ich bei meinen Freunden
in Polen zusammengeschnorrt hatte, kam ich Mitte
der 1970er-Jahre in Wien am Südbahnhof an. Der
Südbahnhof war damals DAS Eingangstor von Ost nach
West, ein Ort, dem von den Ausreisewilligen im Osten
fast mythische Bedeutung zugeschrieben wurde. Wenn
man erstmal am Südbahnhof in Wien angelangt ist,
dann wird alles besser, dann beginnt das Paradies – so
der Mythos. Für mich begann das Paradies vollbeladen,
allein, ohne Kontakte und natürlich ohne Job … Dass
aus dem Südbahnhof jetzt, wo ich wieder nach Wien
komme (und in der Vorbereitungszeit mehrmals pro
Woche hier umsteige), ein Hauptbahnhof geworden ist,
nehme ich als gutes Omen.
Anna Badora war Assistentin von Peter Zadek, bevor
sie zuerst freischaffende Regisseurin (z. B. ‚Baumeister
Solness‘ und ‚Emilia Galotti‘ am Volkstheater) und alsbald regieführende Intendantin wurde. 2006 wechselte
sie von Düsseldorf an das Schauspielhaus Graz.
Mit ‚Fasching’ (ab 5. September) eröffnet sie die
Spielzeit am Volkstheater.
—
Volkstheater Wien –
Neues Mitglied der Union des
Théâtres de l’Europe (UTE)
Oslo
St. Petersburg
Bochum
Moskau
Luxemburg
Prag
Stuttgart
Reims
Cluj
Wien
Die Verbindung des Wiener Volkstheaters mit Künstler/innen aus aller Welt ist fester
Bestandteil des künstlerischen Programms. Damit einher geht die neu angetretene
Mitgliedschaft in der Europäischen Theaterunion (UTE), einer Vereinigung von
derzeit 20 Theatern, darunter Russland und Israel (siehe Karte). Ziel der UTE ist es,
eine Plattform für außergewöhnliche transnationale Theaterprojekte zu bieten, die
Vernetzung junger Theaterkünstler/innen aus allen Nationen zu befördern und die
Pflege und Verbreitung kulturellen Erbes in den Partnerländern voranzutreiben. Somit
ist Österreich durch das Volkstheater in der UTE vertreten, repräsentiert durch ihre
Vizepräsidentin Anna Badora, die bereits mit dem Düsseldorfer Schauspielhaus
und dem Schauspielhaus Graz UTE-Mitglied war. Mit dem Grazer Schauspielhaus
kamen zuletzt einige herausragende Theaterkooperationen mit starker internationaler
Medienaufmerksamkeit und EU-Förderung zustande: Blog the theatre (2008),
Emergency Entrance (2012), Atelier der Zweihundert (2012) und Atelier der Jugend
(2013) sowie Greece vs. Austria (2013).
Seit 2014 bis voraussichtlich 2018 arbeiten verschiedene europäische UTEMitglieds­t heater an dem länderübergreifenden EU-geförderten Vernetzungsprojekt
conflict zones, das die Folgen des Ersten Weltkriegs auf die heutige politische
Landschaft Europas untersucht. Festivals in Frankreich, Rumänien, Deutschland,
Showcases in Israel, Österreich, Tschechien, Bulgarien, Italien, Portugal und damit
einhergehende Debatten zwischen Zuschauer/innen, Kritiker/innen, Schauspieler/
innen, Autor/innen und Regisseur/innen sollen die kulturpolitische und künstlerische
Standpunktsetzung der einzelnen Mitgliedsländer deutlich machen. Auch das
vom Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres unterstützte Festival
Serbischer November, das im November 2015 am Volkstheater stattfindet (siehe
Seite 48), ist Teil des Projekts conflict zones. Im Rahmen dieses Festivals hält die UTE
außerdem ihre Generalversammlung am Volkstheater ab, ihre erste in Österreich.
86
Zürich
Bukarest
Belgrad
Sofia
Mailand
Porto
UTE-Mitgliedstheater
Nationaltheater Griechenland, Athen
Jugoslovensko Dramsko Pozorište, Belgrad
Schauspielhaus Bochum
Teatrul Bulandra, Bukarest
Kolozsvári Állami Magyar Színház | Ungarisches Theater Cluj
Théâtre National du Luxembourg
Piccolo Teatro di Milano | Teatro d’Europa
Maly Theater Moskau
National Theatret, Oslo
Teatro Nacional São João do Porto
Národní divadlo | Nationaltheater Prag
Comédie de Reims
Teatro di Roma
Theater Laboratorium “Sfumato”, Sofia
Maly Drama Theater | Teatr Evropy, St. Petersburg
Staatsschauspiel Stuttgart
Nationaltheater Israel | Habima, Tel Aviv
Nationaltheater Nord-Griechenland, Thessaloniki
Volkstheater Wien
Theater Neumarkt Zürich
87
Rom
Thessaloniki
Athen
Tel Aviv
Direktion
Prof. Anna Badora
Künstlerische Direktorin
Mag. Cay Stefan Urbanek
Kaufmännischer Direktor
Mag.a Eva-Maria Krainz
Referentin der
Künstlerischen Direktorin
Astrid Kaulich
Assistentin des
Kaufmännischen Direktors
Mag.a Michaela Seeböck, MAS
Projektleitung der
Kaufmännischen Direktion
Mag.a Christa Huber
Controlling
Künstlerisches Betriebsbüro
Albert Held, Dr. Gerda Malaschofsky
Leitung Künstlerisches Betriebsbüro
und Produktionsleitung, Disposition
Antje Lomer
Mitarbeit
Volkstheater/Bezirke
Doris Weiner
Leitung
Elisabeth Balog
Bettina Krawert
Irene Pernsteiner
Kommunikation
Mag.a Lena Fuchs
Leitung
Mag.a Andrea Katharina Heinz
Pressereferentin
Benedikt Simonischek, B.Sc.
Marketing und Sponsoring
Enna Zagorac
Assistenz
Dramaturgie
Roland Koberg und
Dipl. Theaterwiss.
Heike Müller-Merten
Leitung
Dipl. Theaterwiss.
Heike Müller-Merten
Geschäftsführung
Dr. Angela Heide
Mag.a Veronika Maurer
Mag.a Mona Schwitzer
Dramaturginnen
Anna Veress
Gastdramaturgin & Dolmetscherin
Mag.a Andrea Zaiser
Assistentin der Dramaturgie
Dipl.-Des. Bettina I. Zehetner
Grafikdesign
Mag. Gregor Dragostinoff
Archiv
Personalbüro
Martina Meril
Leitung
Silvia Mayer
Brigitte Nebenführ
Ensemble
Gábor Biedermann
Thomas Frank
Günter Franzmeier
Rainer Galke
Anja Herden
Lukas Holzhausen
Sarah Hostettler
Katharina Klar
Sebastian Klein
Steffi Krautz
Alexander Lhotzky
Kaspar Locher
Nadine Quittner
Stefanie Reinsperger
Christoph Rothenbuchner
Nils Rovira-Muñoz
Claudia Sabitzer
Seyneb Saleh
Birgit Stöger
Stefan Suske
Jan Thümer
Günther Wiederschwinger
Doris Weiner
Junges Volkstheater
Dipl. Päd. Constance Cauers,
Theaterpädagogin BuT
Leitung
Malte Andritter, BA
Mag. Matthias Suske
Beauftragter für theatrale
Bildung in Schulen
Buchhaltung
Marianne Rohringer
Leitung
Mag.a Hana Steiner
Tageskassa und
Abonnementbüro
Andrea Geldner, MAS
Leitung
Gabriela Sattler
Stellvertreterin
Manuela Froß
MMag.a Eva Mittermann
Laura Schiller
Nicole Tonner
Barbara Veitschegger
Gottfried Zens
Rupert Lehofer
Adele Neuhauser
Sebastian Pass
Michael Ronen
Martina Zinner
Regie
Anna Badora
Viktor Bodó
Jessica Glause
Nikolaus Habjan
Lukas Holzhausen
Hannan Ishay
Lorenz Kabas
Signa und Arthur Köstler
Sebastian Kreyer
Susanne Lietzow
Volker Lösch
Dušan David Pařízek
Philipp Preuss
Yael Ronen
Anja Salomonowitz
Sarantos Zervoulakos
Bühne
Ramallah Aubrecht
Juli Balázs
Jil Bertermann
Jakob Brossmann
Tal Shacham
Mona el Gammal
Thea Hoffmann-Axthelm
Signa Köstler
Hans Kudlich
Aurel Lenfert
Paul Lerchbaumer
Dušan David Pařízek
Carola Reuther
Michael Simon
Fatima Sonntag
Gäste
Michael Abendroth
Knut Berger
Haymon Maria Buttinger
Sylvia Bra
Christian Dolezal
Bettina Ernst
Julius Feldmeier
Nikolaus Habjan
Katja Kolm
Florian Köhler
—
Mitarbeiter/innen
Kostüme
Jil Bertermann
Ramallah Aubrecht
Amit Epstein
Werner Fritz
88
89
Mona el Gammal
Teresa Grosser
Denise Heschl
Signa Köstler
Paul Lerchbaumer
Marie-Luise Lichtenthal
Kamila Polívková
Moria Zrachia
Lichtdesign
Tamás Bányai
Musik/Klangdesign
Bernhard Fleischmann
Gilbert Handler
Kornelius Heidebrecht
Klaus von Heydenaber
Gábor Keresztes
Paul Skrepek
Martin Zrost
Fotographie
Lupi Spuma
Regieassistenz
Carl Christian Fuhr
Kerstin Hatzi (Gast)
Mag.a Bérénice Hebenstreit
Paul Spittler
Haupthaus
Mag.a Elisabeth Balog
Bettina Krawert
Irene Pernsteiner
Volkstheater/Bezirke
Ausstattungsassistenz
(Gäste)
Anna Christin Feilkas
Katharina Heistinger
Almasa Jerlagic
Mira König
Inspizienz
Rudolf M. Grünberger
Sigmar Kusdas
Mario Schober
Soufflage
Lisan Dunst
Ingrid Hedbavny
Jürgen M. Weisert
Sprechtraining
Barbara Maria Bernhard
Technik
Michael Mayerhofer
Technischer Leiter
Dipl.-Ing. Hannes Leiter
Assistent
Bühnenmeister
Hamit Erbay
Philipp Gafler
Marc Messutat
Bühnentechniker
Manfred Ganser
Alexander Häusler
Karl Kuntner
Christian Messinger
Radovan Milenovic
Christoph Taits
Vorarbeiter
Alexander Häusler
Christian Messinger
Radovan Milenovic
Christoph Taits
Vorarbeiter
Martin Deltl
Zoran Dokmanovic
Daniel Bence Doma
Thomas Fischer
Thomas Fitzl
Rudolf Herzer
Roland Janu
Norbert Kovacs
Sascha Knisch
Stefano Machalek
Phillip Schmidt
Harald Seebacher
Andreas Storch
Werner Strack
Wolfgang Zauner
Schlosser und Maschinisten
Karl Birkenau
Leitung
Gerhard Mikitz
Vorarbeiter
Markus Raspotnig
Mahmut Sakizci
Cihan Semiz
Jakob Wurnig
Pyrotechnik
Ing. Christopher Zinggl
Technik Volkstheater/Bezirke
Mag. Hans Kudlich
Leitung
Christoph Fath
Stellvertreter
Bernhard Fürnkranz
Beleuchtung
Lehrlinge Veranstaltungs­technik Robert Iancso
Raphael Albrecht
Ton
Patrick Mareta
Lluis Lipp
Giorgio Mazzi
Andreas Stockinger
Nicolas Twerdy
Ton
Bühnentechnik
MMag.a Doris Jaindl
Leitung
Maske
Roman Fischer
Brigitte Kopriva
Sebastian Hartl
Leitung
Judith Wieser
Beleuchtung
Stellvertreterin
Alois Schauer
Marina Juric (Karenz)
Leitung
Marianne Meinl
Klaus Tauber
Simone Riedl
Stellvertreter
Kerstin Schrotter
Markus Hirscher
Bianca Subosics
Franz Jakubec
Simon Wiese
Ferdinand Krottendorfer
Hannah Winter
Andreas Kuder
Jennifer Kunis
Maske Volkstheater/Bezirke
Herbert Nachtelberger
Karo Hatzl
Thomas Schaller
Maria Stangl
Requisite
Lukas Geihsler
Leitung
Edith Bauer
Christoph Krojer
Manuel Prandl
Andrea Reitbauer
—
Mitarbeiter/innen
Kostümwesen
Werner Fritz
Leitung
Susanne Mader
Stellvertretende Leiterin
Damengewandmeisterinnen
Brigitte Spielauer
Andrea Pauschitz
Schneiderinnen
Klaudia Frittum
Lisa Hochrainer
Maria Kohoutek
Tatjana Kosić (Karenz)
Christine Neuninger
Feuerwächter
Lorenz Kugler
Manfred Rotter
Bernhard Ruthe
Andreas Urbanek
Botin
Friederike Braumann
Reinigung
Dragica Dzijan
Vorarbeiterin
Zorica Djordjevic
Doris Kammerhofer-Benigni
Ruth Längauer
Natascha Prudky
Kevser Quhalli
Adriana Velea
Branka Vidovic (Karenz)
Fundusverwaltung
Heidrun Fischer
Ankleider/innen
N. N.
Leitung
Heidemarie Glaser
Sylvia Götzel
Edith Gratz
Annemarie Nemec
Sandra Sekanina
Maria Veronesi
Publikumsdienst
Uwe Oitzinger
Oberbilleteur
Bernhard Knapp
Stv. Oberbilleteur
Hausverwaltung
Robert Leithner
Leitung und Leitung EDV
Michaela Lotz
Stv. Leitung Hausverwaltung
Andreas Mandl
EDV-Mitarbeiter
Billeteur/innen
Lisa-Marie Bauer
Stefan Buhr
Peter Danzinger
Maria Theresia Gafriller
Andi Gjergji
Ulrike Grohmann
Inge Krisch
Marko Marinkovic
Magdalena Markovic (Karenz)
Katharina Panzer
Elisabeth Österreicher
Rita Raith
Maximilian Reichardt
Johann Resch
M. Saeedi Razavi
Peter Simonsberger
Tsetsegsaikhan Shirchin
Hausarbeiter
Thomas Hajny
Baris Ünal
Portiere
Alfred Hahn
Werner Oberhuber
Richard Panzer
90
91
Garderobe
Gerald Gießwein
Veysel Gündüz
Stefanie Hempel
Zorica Kulic
Martin Manessinger
Mihai Nicolescu
Nadia Stamov
Dragica Steurer
Lilia Tomova-Chopova
Pia Alessandra Trauner
Vladimir Tschervenuschev
Mehtap Ünal (Karenz)
Rukiye Yilmaz
Theaterärztin
DDr. Emilia Nagy
Sicherheitsfachkraft
Ing. Thomas Linner
Betriebsrat
Künstler/innen
und Verwaltung
Sigmar Kusdas
Alexander Lhotzky
Günther Wiederschwinger
Betriebsrat Technik
Robert Leithner
Manfred Ganser
Karl Kuntner
Bernhard Knapp
Werner Strack
Rechtsbeistand
Dr. Andreas Grundei
Ploil Krepp Boesch
Ehrenmitglieder
Ksch. Heinz Petters
Ksch. Prof. Dr.in Hilde Sochor
Emmy Werner
Dr. Rainer Moritz
Volkstheater
Werkstätten GmbH
Jürgen Pogats
Robert Wejwar
Werkstättenleitung
Tischlerei
Robert Aschauer
Leitung
Wolfgang Jany
Manuel Krotendorf
Gerhard Schneider
Michael Schöll
Johann Schranz
Markus Schwaigler
Rudolf Schweigler
Schlosserei
Johannes Scherr
Tapeziererei
Ernst Hoffmann
Leitung
Gerald Czerkalt
Waltraut Sall
Malersaal
Andreas Piringer
Leitung
Gerhard Gärtner
Stellvertreter
Christian Grafe
Markus Ressl
Erich Stöger
Dekorationsfundus
Horst Ekelhardt
—
ALLE SEHEN ALLES
Perspektivwechsel
im Theatersaal
Mit der Spielzeit 2015/16 wird Ihr Besuch im Volkstheater noch angenehmer:
Wir bauen zu ebener Erde eine neue Zuschauertribüne ein, auf der die
Theatersessel neu angeordnet werden.
Durch die bis auf die Unterkante des Balkons ansteigenden Reihen
verbessern sich sowohl Sicht als auch Akustik, damit Sie das Bühnengeschehen
noch unmittelbarer verfolgen können. Außerdem werden die Abstände
zwischen den Reihen vergrößert: So sitzen Sie komfortabler und genießen
mehr Beinfreiheit.
Auch auf dem Rang sorgen wir für mehr Sitzkomfort und tauschen die
alten Theatersessel gegen neue Modelle aus.
Wagen Sie den Perspektivwechsel, denn ab jetzt gilt: Alle sehen alles!
92
93
—
Einzelkartenpreise
Volkstheater
Preisgruppe
Preise I
Preise II
¤ 53
¤ 48
¤ 48
¤ 43
I
Cercle
Tribüne
Balkon
Balkon-Logen
1.–4. Reihe
1.–2. Reihe
1.–2. Reihe
II
Tribüne
Balkon
Rang-Logen
3.–7. Reihe
3.–4. Reihe
III
Tribüne
Balkon
8.–10. Reihe
5.–6. Reihe
¤ 42
¤ 37
IV
Tribüne
Rang
11.–12. Reihe
1. Reihe,
2. Reihe Mitte
¤ 36
¤ 30
V
Rang
3.–5. Reihe Mitte,
2.–3. Reihe links
und rechts
¤ 30
¤ 25
VI
Balkon
2. Rang-Logen
7.–8. Reihe
¤ 27
¤ 22
VII
Rang
6.–8. Reihe Mitte,
4.–8. Reihe links
und rechts
¤ 19
¤ 14
VIII
Sitze mit Sichteinschränkung
¤ 16
¤ 11
IX
Säulenplätze
¤8
¤7
X
Blocksitze
¤7
¤6
X
Rollstuhlplätze
¤6
¤5
X
Stehplätze
¤5
¤4
Preise inkl. Garderobe.
Die Preise für Veranstaltungen im Volx/Margareten und der Roten Bar entnehmen Sie bitte dem
Monatsspielplan bzw. unserer Website www.volkstheater.at
—
Sitzplan
94
95
—
Karten kaufen und reservieren
—
Ermäßigungen Volkstheater
Tageskassa: Vorverkauf und persönliche Beratung
Volkstheater, Neustiftgasse 1, 1070 Wien, Eingang Burggasse (Straßenbahnhaltestelle)
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag von 10 bis 19.30 Uhr (ausgenommen Sonn- und
Feiertage, Karfreitag und Heiliger Abend)
Telefon +43 (0)1 52111–400
An der Tageskassa beraten Sie Manuela Fross, Eva Mittermann, Laura Schiller,
Nicole Tonner und Barbara Veitschegger.
Am 10. eines Monats beginnt der Vorverkauf für alle Vorstellungen des Folgemonats,
für Abonnent/innen am 5. des Monats (fällt der 10. bzw. 5. auf einen Samstag,
Sonn- oder Feiertag, beginnt der Vorverkauf am darauffolgenden Werktag).
Ermäßigungen im Vorverkauf an der Tageskassa*
40% S tudierende, Schüler/innen, Lehrlinge, Arbeitslose, Präsenz- und Zivildiener
(zusammen mit gleichlautender Club-Ö1-Karte 45%)
Schulgruppen (ausgenommen Institutionen der Erwachsenenbildung)
30% Gruppen ab 30 Personen
20% Gruppen ab 20 Personen 10% Mitglieder von Club Ö1 und Club Wien.at
Gruppen ab 10 Personen
Aktive Lehrer/innen
Vorverkauf per Telefon oder Internet
Ab Vorverkaufsbeginn bis drei Stunden vor Vorstellungsbeginn.
Telefon +43 (0)1 52111–400 (zu den Öffnungszeiten der Tageskassa)
Rund um die Uhr: www.volkstheater.at/karten
— Sitzplatzgenau buchen mit Kreditkarte (Diners Club, VISA, MasterCard,
AmericanExpress) und per Sofortüberweisung.
— Online gekaufte Karten mit print@home zuhause ausdrucken.
Online oder telefonisch gekaufte Karten können im Vorverkauf an der Tageskassa, am
Vorstellungstag im Foyer am Kreditkartenschalter bzw. der Abendkassa abgeholt werden.
Online sind, ausgenommen Frühbucherbonus, keine Ermäßigungen möglich – bitte
setzen Sie sich mit der Tageskassa in Verbindung.
Ermäßigungen für den jeweiligen Vorstellungstag erhalten Sie bis 18 Uhr.
Gruppenermäßigung wird nur bei gesammelter Abholung gewährt.
Ermäßigungen an der Abendkassa*
Restkarten zu ¤ 6 für Studierende, Schüler/innen, Lehrlinge, Arbeitslose, Präsenzund Zivildiener
Aktion „Hunger auf Kunst und Kultur"*
Inhaber/innen des Kulturpasses erhalten Freikarten nach Verfügbarkeit.
Mehr Informationen: www.hungeraufkunstundkultur.at
Frühbucherbonus Online
Karten reservieren
Telefon +43 (0)1 52111–400 (zu den Öffnungszeiten der Tageskassa)
E-Mail [email protected]
Fax +43 (0)1 52111–444
Karten werden bis zwei Werktage vor dem Termin reserviert und können an der
Tageskassa abgeholt werden (bei Silvestervorstellungen und
Sonderveranstaltungen vorgezogener Abholtermin).
Abholung von Gruppenreservierungen bis sieben Werktage vor dem Termin.
Am Vorstellungstag selbst werden keine Reservierungen mehr angenommen.
Bis zu 25% Frühbucherbonus bei gekennzeichneten Vorstellungen
Theater-Dienstag
50% auf alle Karten
Am jeweiligen Vorstellungs-Dienstag ab 15 Uhr an der Tages- und Abendkassa
Nach Verfügbarkeit, keine Reservierungen möglich.
*Die Vorlage eines gültigen Ausweises ist erforderlich.
Gilt nicht für Premieren, Gastspiele, Silvestervorstellungen und
Sonderveranstaltungen.
Abendkassa
An allen Spielstätten ab einer Stunde vor Vorstellungsbeginn geöffnet,
die Abendkassa der Roten Bar öffnet eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn.
—
Service
96
97
Festabonnements
Ersparnis
I
Kleines Wahlabonnement
8
5
8
5
8
10
4
230
168
204
132
115
336
154
206
151
182
118
103
301
138
178
130
157
102
89
259
118
144
105
127
83
72
210
96
120
88
106
69
60
175
80
7.-8. Reihe
106
77
93
61
53
154
70
4.-8. Reihe links und rechts
6.-8. Reihe Mitte
67
49
59
39
33,5
98
45
Cercle
4. Reihe
Tribüne
1.-2. Reihe
Balkon
1.-2. Reihe
Balkon-Logen
II
Tribüne
3.-7. Reihe
Balkon
3.-4. Reihe
1. Rang-Logen
III
Abonnementbüro
Postanschrift: Volkstheater, Neustiftgasse 1, 1070 Wien
Zugang: Volkstheater, Eingang Burggasse (Straßenbahnhaltestelle)
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr (ausgenommen Feiertage,
Karfreitag und Heiliger Abend)
Telefon +43 (0)1 52111–422
E-Mail [email protected]
Fax +43 (0)1 52111–444
Es beraten Sie Gabriela Sattler und Gottfried Zens.
IV
V
VI
VII
Ein Abonnement verteilt sich über die gesamte Spielzeit, eine Bestellung vor dem 1. Juni wird empfohlen.
Auch danach ist der Einstieg in ein Volkstheater-Abo jederzeit möglich (bei 8er-Festabos nur so
lange, bis die ersten vier Abo-Produktionen abgespielt sind).
—
Service
Wahlabonnements
40% 30% 45% 45% 70% 30% 20%
Vorstellungen
Wählen Sie Ihren bevorzugten Wochentag mit fixem Sitzplatz – werden Sie
Festabonnent oder Festabonnentin des Volkstheaters und erleben Sie an
acht ausgewählten Tagen im Jahr das neue Programm des Volkstheaters
(bei kleinen Abonnements entsprechend weniger). Genießen Sie die zahlreichen
Vorteile: Ermäßigungen, zusätzliche Serviceleistungen und weiterführende
inhaltliche Informationen. Werden Sie Volkstheater-Abonnent/in – mit der
Sicherheit eines festen Platzes auch bei ausverkauften Vorstellungen!
Die Mitarbeiter/innen des Abonnementbüros beraten Sie gerne.
10er-Wahlabonnement
U-27-Abonnement
Kleines Sonntagnachmittags-Abonnement
Sonntagnachmittags-Abonnement
Kleines Volkstheater-Abonnement
—
Abonnementpreise
Volkstheater-Abonnement
—
Abonnent/in werden
98
Tribüne
8.-10. Reihe
Balkon
5.-6. Reihe
Tribüne
11.-12. Reihe
Rang
1. Reihe links und rechts,
2. Reihe Mitte
Rang
2.-3. Reihe links und rechts
3.-5. Reihe Mitte
Balkon
2. Rang-Logen
Rang
Alle Preise in Euro. Zuzüglich ¤ 6 Verwaltungsgebühr. Preise inkl. Garderobe.
99
—
Festabonnement
2015/16
—
Wahlabonnement
2015/16
Volkstheater-Abonnement
— 8 Vorstellungen pro Spielzeit an einem festen Wochentag
— ca. 40% Ersparnis gegenüber dem Einzelkartenpreis
NEU! Kleines Volkstheater-Abonnement
— 5 Vorstellungen pro Spielzeit an einem festen Wochentag
— ca. 30% Ersparnis gegenüber dem Einzelkartenpreis
Sonntagnachmittags-Abonnement
— 8 Sonntagnachmittags-Vorstellungen
— ca. 45% Ersparnis gegenüber dem Einzelkartenpreis
Ein Volkstheater-Wahlabonnement beinhaltet zehn bzw. vier Wahlabo-Schecks. Diese
sind für alle Vorstellungen einlösbar, die im Spielplan mit „Wahlabo“ markiert sind.
Die Schecks können an der Tages- und Abendkassa gegen Karten eingetauscht
werden, je nach Verfügbarkeit in der gewählten Preiskategorie.
Das Abonnementbüro berät Sie gerne:
Telefon +43 (0)1 52111–422
E-Mail [email protected]
Fax +43 (0)1 52111–444
Kleines Sonntagnachmittags-Abonnement
— 5 Sonntagnachmittags-Vorstellungen
— ca. 45% Ersparnis gegenüber dem Einzelkartenpreis
NEU! U-27-Abonnement
Für alle unter 27 Jahren – nicht nur für Student/innen!
— 8 Vorstellungen pro Spielzeit
— ca. 50% auf den normalen Abo-Preis und ca. 70% gegenüber dem Einzelkartenpreis
10er-Wahlabonnement
— ca. 30% Ersparnis gegenüber dem Einzelkartenpreis
— Nachkauf von Wahlaboschecks mit 30% Ermäßigung in 2er-Einheiten möglich
(gleiche Kategorie, keine Verwaltungsgebühr)
— 20% Rabatt auf die Vorstellungen des Volkstheaters auch in den Bezirken und
Nebenspielstätten (ausgenommen Premieren, Gastspiele, Silvestervorstellungen
und Sonderveranstaltungen)
Vorkaufsrecht ab dem 5. des Monats für den gesamten Folgemonat
— Abonnement der Zeitschrift Bühne
— Einladung zum Abo-Treffen in der Roten Bar
Abotermine können auf Wunsch getauscht werden, nicht aber das Stück
(Tauschgebühr pro Karte ¤ 3).
Premierenabonnement
Nur auf Anfrage. Bitte um Kontaktaufnahme mit dem Abonnementbüro.
Alle Festabonnements beinhalten
— 20% Rabatt auf die Vorstellungen des Volkstheaters auch in den Bezirken und
Nebenspielstätten (ausgenommen Premieren, Gastspiele, Silvestervorstellungen
und Sonderveranstaltungen)
— Vorkaufsrecht ab dem 5. des Monats für den gesamten Folgemonat
— A bo-Treffen in der Roten Bar: Gegen Ende der Saison laden wir Sie zu einem
exklusiven Treffen mit dem Leitungsteam ein. Hier erfahren Sie alles über die
kommende Spielzeit!
— Ein Abonnement der Zeitschrift Bühne
—
Service
Kleines Wahlabonnement
Das Abo für Einsteiger/innen
— 4 Wahlabonnement-Schecks
— ca. 20% Ersparnis gegenüber dem Einzelkartenpreis
Erhältlich nur bis 31. Dezember 2015
100
101
—
Preise und Spielstätten
—
Bezirke-Abonnement
Ein Bezirke-Abonnement beinhaltet vier Vorstellungen in Ihrer
jeweiligen Bezirksspielstätte und zwei Freikarten Ihrer Wahl im
Volkstheater. Werden Sie Bezirke-Abonnentwwin und lassen Sie
sich vom Volkstheater „zu Hause“ besuchen.
— 4 Vorstellungen des Volkstheaters in Ihrem Bezirk
— 2 Freikarten für weitere Volkstheater-Produktionen Ihrer Wahl (Bestellung telefonisch
oder persönlich in der Tageskassa, Sitzplatz-Kategorie nach Verfügbarkeit.
Bestellte Karten werden bis zwei Werktage vor dem Termin reserviert und können
an der Tageskassa abgeholt werden)*
— 20% Rabatt auf Vorstellungen im Volkstheater*
— Vorkaufsrecht für Vorstellungen im Volkstheater ab dem 5. des Monats
für den gesamten Folgemonat
— „Bezirke-Café“ in der Roten Bar
— Jahresabonnement der Zeitschrift Bühne zum Sonderpreis von ¤ 10
(bei einer Anmeldung bis 30. Juni 2015)
— September-Special: eine Vorstellung zum Vorteilspreis von ¤ 8 im Volkstheater
im September 2016
Abo-Preis
Einzelkarte
A
¤ 82
¤ 24
B
¤ 68
¤ 20
C
¤ 51
¤ 15
D
¤ 30
¤ 10
Alle Abopreise zuzüglich ¤ 3 Verwaltungsgebühr.
Bezirke-Adressen
1., VHS Wiener Urania Uraniastraße 1 (N, 1, 2)
2., VZ Leopoldstadt Praterstern 1 (U1, U2; S1, S2, S3; 5)
4., Theater Akzent Theresianumgasse 18 (U1; D; 13A)
5.,Volx/Margareten Margaretenstraße 166 (U4; 59A)
10.,VZ PAHO (Per-Albin-Hansson-Siedlung-Ost) Ada-Christen-Gasse 2, Stiege B (U1; 67)
10.,SiMM City Simmeringer Hauptstraße 96 a (U3; 6, 71; 15A, 76A)
12.,Theatersaal Längenfeldgasse Längenfeldgasse 13-15 (U4, U6; 62; 59A, 15A)
13.,VHS Hietzing Hofwiesengasse 48 (S1; 60, 62)
15.,VZ Rudolfsheim-Fünfhaus Schwendergasse 41 (52, 58; 57A)
16.,VHS Ottakring Ludo-Hartmann-Platz 7 (U6; 48A)
19.,VZ Döbling Gatterburggasse 2a (38; 10A, 35A)
19.,VZ Heiligenstadt Heiligenstädter Straße 155 (U4; D; 38A)
20.,VZ Brigittenau Raffaelgasse 11-13 (U6; 33, 5; 5A, 39A)
21.,VZ Floridsdorf Angerer Straße 14 (U6; S1, S2,S3; 26: 29A)
21.,VZ Großfeldsiedlung Kürschnergasse 9 (U1; S1,S2)
21.,VZ Großjedlersdorf Siemensstraße 17 (U6; 31,33; 30A, 31A)
22.,VZ Donaustadt Bernoullistraße 1 (U1; 25; 26A, 93A)
23.,VZ Erlaa Putzendoplergasse 4 (U6; 60A, 64A, 66A)
23.,VZ Liesing Liesinger Platz 3 (S1, S2, S3; 60A, 62A, 64A, 66A)
Abo-Bestellung und Beratung Volkstheater/Bezirke
Postanschrift: Volkstheater in den Bezirken, Neustiftgasse 1, 1070 Wien
Telefon +43 (0)1 52111–77 E-Mail [email protected],
[email protected]
Von Montag bis Freitag von 10 bis 14 Uhr beraten Sie unter dieser Nummer
die Bezirke-Mitarbeiterinnen Mag.a Elisabeth Balog, Bettina Krawert,
Irene Pernsteiner und Doris Weiner, Leiterin Volkstheater/Bezirke.
Beratungsgespräche und Verkauf sind auch bei den jeweiligen Vorstellungen
in den Bezirken möglich.
Einzelkarten für Kurzentschlossene sind an der Abendkassa der jeweiligen
Spielstätte bzw. der Volkstheater-Tageskassa erhältlich.
Abendkassa und Gastronomiebetrieb sind jeweils
1 Stunde vor Vorstellungsbeginn geöffnet.
*ausgenommen Premieren, Silvestervorstellungen Gastspiele und Sonderveranstaltungen sowie Onlineverkauf.
Nach Maßgabe der verfügbaren Plätze.
—
Service
Kategorie
102
103
—
Spielstätten
—
Allgemeine Informationen
Spielplaninformation
Wenn Sie unseren Monatsspielplan regelmäßig
per Post zugeschickt bekommen möchten,
teilen Sie uns bitte Ihre Adresse mit:
Telefon +43 (0)1 52111–400
E-Mail: [email protected]
Auf www.volkstheater.at können Sie unseren elektronischen Newsletter bestellen und werden laufend über
alle Highlights und Aktionen informiert.
Informationen für Besucher/innen mit Handicap
Eingang für den Theaterbesuch über Neustiftgasse
Wir verfügen über acht Rollstuhlplätze im Erdgeschoss.
Voranmeldung bis eine Woche vor dem jeweiligen Termin
unter +43 (0)1 52111–400
Je 2 Behindertenparkplätze: Neustiftgasse 1 (8–22 Uhr)
und Museumstraße/Rückseite Volkstheater (19–24 Uhr)
Volkstheater
Neustiftgasse 1, 1070 Wien
U2, U3, Station Volkstheater
Straßenbahn 1, 2, D, 49
Bus 2A, 48A
Rote Bar
Haupteingang oder Seiteneingang Burggasse
(Straßenbahnhaltestelle), 1070 Wien
Die Abendkassa in der Roten Bar ist eine halbe
Stunde vor Veranstaltungsbeginn geöffnet.
Audiodeskription
an ausgewählten Tagen in Kooperation mit der
Hilfsgemeinschaft der Blinden und Audio2Team
Parken
Parkscheine erhalten Sie zum Trafikpreis bis
Vorstellungsbeginn an der Tageskassa.
Volx/Margareten
Margaretenstraße 166, 1050 Wien
U4, Station Margaretengürtel
Straßenbahn 6, 18
Bus 12A, 59A
Parkgaragen
Sie erhalten Sonderkonditionen von 17–7 Uhr für die
BOE Parkgarage, am Rathausplatz (¤ 5) und von 17–8
Uhr für die WiPark-Garage Stiftgasse (¤ 6,90). Unsere
Mitarbeiter/innen an der Tageskassa informieren Sie gerne.
Volkstheater/Bezirke
19 Spielstätten in 14 Wiener Bezirken – eine Liste
aller Spielstätten und weitere Informationen zum
Abonnement in den Bezirken finden Sie auf den
Seiten 102 und 103.
—
Service
104
105
Stückeinführungen – live und als Podcast
Zu allen Premieren des Volkstheaters finden Sie
auf unserer Homepage Stückeinführungen der
Produktionsdramaturg/innen als Audio-Podcast.
Gerne senden wir Ihnen diese auch per E-Mail zu.
Schon vor der Vorstellung können Sie sich bequem zu
Hause über literarische und thematische Hintergründe
sowie Wissenswertes zur Inszenierung informieren.
An bestimmten Vorstellungstagen hält der/die Produktionsdramaturg/in eine Einführung im Weißen Salon.
Bühnenführungen
Möchten Sie hinter die Kulissen blicken?
Führungen nach Vereinbarung.
Mindestanzahl: 15 Teilnehmer/innen
Kontakt Telefon: +43 (0)1 52111–400
E-Mail: [email protected]
Theater-Geschenkgutscheine
zu 5 – 500 ¤, erhältlich und einlösbar an der
Tageskassa und online für alle Veranstaltungen
des Volkstheaters.
Vermietung
Möchten Sie die Rote Bar, den Weißen Salon oder das
ganze Theater mieten?
E-Mail: [email protected]
—
Freund/innen werden
—
Weil es uns allen gehört
1889 von den Wiener Bürger/innen „für das Volk“ gegründet,
gehört das Volkstheater uns allen. Auch heute sind wir gefragt,
einen Beitrag zum Fortbestand dieses einzigartigen Hauses zu
leisten, denn: Eine Generalsanierung ist dringend notwendig, um
das Gebäude zu erhalten. Die Jahressubventionen unterstützen
zwar den laufenden Spielbetrieb, ermöglichen jedoch nicht die
grundlegende Instandsetzung des Hauses.
Ein Teil der Kosten für die Generalsanierung wird von der
öffentlichen Hand getragen, dennoch hat das Volkstheater einen
Eigenanteil zu erbringen. Auch Sie können dazu beitragen, die
Zukunft unseres Volkstheaters zu sichern.
Wir sind eine Gruppe engagierter kulturinteressierter Persönlichkeiten aus Wien, die dabei sind, einen aktiven Freundeskreis des
Volkstheaters aufzubauen. Dafür suchen wir theaterbegeisterte
Menschen, die sich in diesem Freundeskreis für unser Theater
auf verschiedenen Ebenen engagieren möchten.
Der Verein soll sich als Plattform von und für engagierte
Theaterfreunde verstehen, die im persönlichen Gedankenaustausch
miteinander und im Dialog mit dem Ensemble sowie der Leitung
das Volkstheater unterstützen und fördern.
Damit daraus eine wunderbare Freundschaft erwachsen kann,
werden wir vor allen anderen informiert, was alles Spannendes vor
und hinter den Kulissen passiert. Zu besonderen Gelegenheiten
treffen wir uns exklusiv mit Mitgliedern des Ensembles und der
Leitung, feiern gemeinsam und nehmen an einer Probe teil, um mit
dem/der Regisseur/in über seine/ihre Arbeit zu reden.
Unterstützen Sie das Volkstheater
mit einer steuerlich absetzbaren Spende:
— über die Crowdfunding-Plattform der BAWAG P.S.K.: www.crowdfunding.at
— oder auf das Treuhandkonto für das Bundesdenkmalamt, Empfänger: TH-Kto f. d.
BDA, Notar Dr. Gerhard Schuessler, IBAN: AT30 1400 0001 1038 6109,
Verwendungszweck: Volkstheater Generalsanierung
mit einer Patenschaft für einen Theatersessel:
Bestücken Sie einen Theatersessel mit einer Plakette, die Ihren Namen oder Wunschtext trägt. Die Theatersitz-Patenschaft ist für eine einmalige Spende ab 350 Euro
erhältlich und gilt für sieben Jahre.
Der Gründerkreis
Wenn Sie eine Mitgliedschaft im Freundeskreis interessiert,
schreiben Sie uns bitte an [email protected]
Weitere Vorteile einer Mitgliedschaft finden Sie demnächst auf
www.volkstheater.at
In diesem Sinne: Bringen Sie sich ein.
Mehr Informationen erhalten Sie im Abonnementbüro.
Telefon +43 (0)1 52111–422
E-Mail [email protected]
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Produktionssponsoren
Sponsoren und Kooperationspartner/innen
ARBEITERKAMMER WIEN
BIERBRAUEREI SCHREMS
BUNDESMINISTERIUM FÜR BILDUNG UND FRAUEN
BUNDESMINISTERIUM FÜR EUROPA, INTEGRATION UND ÄUSSERES
CITROËN
DRUCKEREI WALLA
HUNGER AUF KUNST & KULTUR
INSTITUT FÜR THEATER-, FILM- UND MEDIENWISSENSCHAFT, UNIVERSITÄT WIEN
INSTITUT FÜR SLAWISTIK, UNIVERSITÄT WIEN
INSTITUT FÜR GERMANISTIK, UNIVERSITÄT BELGRAD
KULTURKONTAKT AUSTRIA
MAX REINHARDT SEMINAR
ÖGB KULTURLOTSINNEN
PID PRESSE- UND INFORMATIONSDIENST DER STADT WIEN
RADIO STEPHANSDOM
REPUBLIK ÖSTERREICH – PARLAMENT
STYRIA MULTI MEDIA LADIES
UTE – UNION DES THÉÂTRES DE L’EUROPE
VOLKSHILFE ÖSTERREICH
WIENER FESTWOCHEN
WIENER WORTSTAETTEN
DOROTHEA-NEFF-PREIS
In langer Tradition wird am Volkstheater jährlich der Dorothea-Neff-Preis verliehen.
In vier Kategorien lobt der Sponsor BAWAG P.S.K. mit je 3000 Euro dotierte Preise
für künstlerische Mitwirkende des Volkstheaters aus. Ausgezeichnet werden von
einer Fachjury die beste Regie, die beste schauspielerische Leistung, die beste
schauspielerische Nachwuchsleistung sowie ein herausragendes humanitäres
Engagement im Laufe einer Volkstheater-Saison. Hinzu kommt ein Publikumspreis
(gesucht wird der weibliche oder männliche „Publikumsliebling“), der zum Ende der
Spielzeit per Stimmzettel ermittelt wird.
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Medienpartnerschaften
Stand: April 2015
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Subventionsgeber
108
109
Stand: April 2015
© Christoph Sebastian/Volkstheater Wien
www.lotterien.at
WEIL ES FÜR DAS LEBEN
KEINE GENERALPROBE GIBT.
Kunst und Kultur verbinden Menschen und gehören zum
Leben wie die Bühne zum Theater. Darum fördert die
Wiener Städtische künstlerische Vielfalt und den kulturellen
Dialog mit KünstlerInnen, KundInnen und Unternehmen.
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Tel: 0662/871nal, Itzlinger
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15. Jahrgang
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und Amtsau
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Jänner
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sie bis
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in
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sowie
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Wien,
n haben
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als Ortsangabe. In jeder Version aber diente das Werk
wissbegierigen Zeitungslesern, die mehr zu einer im
Blatt erwähnten Stadt, Gegend etc. erfahren wollten.
zettenfreunden mehr bieten? Etwa die Opferzahl?
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Dreifach-Nuss; zur Zeitreisenlotto-Teilnahm
Zeitreisenlotto-Teilnahme genügt eine richtige (Teil-)Antwort.
ZEITREISEN-NUSS NUMERO 332
1. FRAGE: Während der 1713/14 in Wien wütenden Pestepidemie wurde die Errichtung welches Baues gelobt – a) Pestsäule, b) Pestkreuz in Währing, c) Karlskirche?
Für Tüftler: Wer gab das Gelöbnis? Wer schuf den Bau? Welche Stilmerkmale hat der Bau?
2. FRAGE: Nach welchem großen Nachdrucker heißt eine Gasse beim Wiener Graben?
Für Tüftler: Kann man den geschäftstüchtigen Unternehmer des 18. Jhs. Raubdrucker
nennen? Wo wurde er 1717 geboren? Welche bedeutende Frau half ihm beim Aufstieg?
3. (ORCHIDEEN-)FRAGE (knifflig!): Welcher besondere Umstand hob nicht zuletzt im
18. Jh. jeweils die Bedeutung der niederösterreichischen Orte Purkersdorf, Sieghartskirchen, Perschling und St. Pölten bzw. Langenzersdorf, Stockerau, Weikersdorf,
Maissau und Horn? In welchen Orten erinnern welche Gebäude (Fotos würden Freude bereiten!) an die seinerzeitige Funktion dieser Siedlungen? Welchen Bedeutungswandel machten die Orte bis heute durch? Welcher Faktor war dabei am wichtigsten?
ZUSATZORCHIDEE: War einer der angeführten Orte im 18. Jh. Sitz eines Kreisamts? Welche Funktion hatten Kreisämter bzw. Kreishauptmann? Wann schuf man die Ämter?
ZEITREISENLOTTO: Nussknackern winkt ein Buchpreis. (Teil-)Antworten zu Nuss Nro.
332 sollen bis M o n t a g , d e m 3 1 . M ä r z , einlangen. Kennwort: ZEITREISEN. Post:
„Wiener Zeitung“/Prof. Alfred Schiemer, MQM 3.3, Maria-Jacobi-Gasse 1, 1030
Wien. Fax: (01) 206 99-433. E-Mail: [email protected] ■
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Mit seitlicher Schmuckleiste: Inserat für Hübners Lexikon („Wienerisches Diarium“,
26. Feb. 1774). Weitere Bilder: Hübners Lexicon (7. Aufl., Leipzig 1715)/Archiv. Alle Repros und Spezialbearbeitung Wien-Bild: Stefan Koch
Nächste Zeitreisen-Nummer am Freitag, dem 7. März; Hauptthema: Der Beginn der Luftfahrt-Ära in Wien.
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Versuch bei „W“, beim Artikel „Wien“ (Sp. 1952/53)!
Wien vor 1800. Bild zur Post-Abfahrt (wohl von G. E. Opitz, 1775–1841) aus: Österreichs Post – Einst und Jetzt, o. 0., o. J. (= Wien ca. 1930)
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