Reinkarnation im Hinduismus

Werbung
Reinkarnation im
Hinduismus
Ausarbeitung für das Fach Religion von Max Weller
06.01.2011
Die Reinkarnation bezeichnet für die Hindus die Wanderung der Seele in einen neuen Körper und ein
neues Leben und ist damit eine Form der Auferstehung: die Seele des Verstorbenen erhält ein neues
Zuhause, welches von der vorhergehenden Lebensweise abhängig ist.
Reinkarnation im Hinduismus
Inhalt
Hinduismus allgemein ............................................................................................................................. 1
Kastensystem .......................................................................................................................................... 2
Entstehung .......................................................................................................................................... 2
Die vier Kasten und die Kastenlosen ................................................................................................... 2
Reinkarnation oder Wiederverkörperung ............................................................................................... 3
Karma: keine Tat ohne Folge ................................................................................................................... 3
Vergeltung im Jenseits ........................................................................................................................ 3
Auswirkungen im nächsten Leben ...................................................................................................... 3
Moksha: Ausstieg aus dem Samsara ................................................................................................... 4
Quellen .................................................................................................................................................... 4
Bildquellen ........................................................................................................................................... 4
Hinduismus allgemein
Hinduismus ist die Bezeichnung für die indische
Religion, etwa 80% aller Inder sind Hindus. Sie
selbst nennen ihre Religion Sanatana dharma, die
ewige Ordnung. Damit ist sowohl Ordnung im Sinne
von Gesetzen gemeint, als auch Aufbau, Ordnung
und Verständnis unserer Welt und des
Zusammenlebens.
Wie das bei den meisten Religionen der Fall ist, gibt
es nicht den Hinduismus, sondern dies ist ein
Abbildung 1: Der Besuch in Tempeln ist für Hindus nicht
Sammelbegriff für die unterschiedlichen religiösen obligatorisch, wird aber als religiös verdienstvoll
Angesehen.
Strömungen und Traditionen indischen Ursprungs.
Der Hinduismus kennt keine zentrale Gründerperson, die für alle Richtungen identisch ist. Das steht
im Gegensatz zu personenbezogenen Religionen wie Christentum oder Islam.
Aufgrund der vielen verschiedenen Götter im Hinduismus könnte man leicht annehmen, es handele
sich dabei um eine polytheistische Religion, was jedoch nach Ansicht der Hindus (und mittlerweile
auch westlicher Theologen) nicht der Wahrheit entspricht. Vielmehr handele es sich um einen
„Henotheismus, da alle Götter – je nach individueller Glaubensausrichtung – Ausdruck des einen
höchsten persönlichen Gottes oder auch der unpersönlichen Weltseele (Brahman) sein können“
[3, Abs. Glaubensrichtungen und Lehre].
Reinkarnation im Hinduismus
Max Weller
1/4
Kastensystem
Das Kastenwesen in Indien hat sowohl eine
religiöse als auch eine gesellschaftliche
Komponente. Die Priester als Angehörige der
höchsten Kaste hatten einen starken Einfluss auf
die Gestaltung und Durchsetzung dieses Systems.
Es ist aber auch für andere Lebensbereiche von
Bedeutung. So kann die Kasten-Mitgliedschaft
trotz gegenteiliger staatlicher Bemühungen auch
heute noch Einfluss auf die Wahl des
Arbeitsplatzes haben. Auch heiratet man in Indien
noch immer gerne „kastenintern“. Nur den
Mitgliedern der drei oberen Kasten war es erlaubt,
die heiligen Schriften zu studieren.
Abbildung 2: Die Kshatriya waren früher meist Krieger.
Entstehung
In diesen alten, heiligen Schriften (Veden) finden sich bereits vier „Menschenklassen“, die aus den
verschiedenen Körperteilen eines „Urwesens“ hervorgegangen seien, zwischen denen aber noch
keine starke soziale Abgrenzung bestand (Verbot der Heirat, des Wechsels zwischen Kasten). Diese
Trennung wurde vermutlich ab dem dritten Jh. n. Chr. durch Gesetze manifestiert.
Die vier Kasten und die Kastenlosen
Der Begriff Kaste wurde von portugiesischen Kolonialherren eingeführt (von lat. castus = rein), im
indischen Sprachgebrauch ist von den Varnas die Rede, was ursprünglich „Farben“ bedeutet. Die
unterste Bevölkerungsschicht wird aus der Gesellschaft dadurch vollkommen ausgegrenzt, dass sie
gar keiner Kaste angehört. Sie werden auch Unberührbare genannt, da sie für die Oberschicht als so
unrein gelten, dass schon die bloße körperliche Berührung der Reinheit z.B. eines Brahmanen
schadet.
Bezeichnung
Mögl. Entsprechung im
mittelalterlichen Europa
Berufe der Angehörigen
dieser Kaste
Körperteil des
Urwesens
Brahmanen
Klerus
Priester, Dichter, Denker,
Gelehrte
Mund
Kshatriyas
Aristokratie
Krieger, Herrscher
Arme
Vaishyas
Reiche Bürger
Shudras
Normale Bürger,
Landbevölkerung
Kastenlose
Sklaven, Leibeigene
Kaufleute, Bauern,
Handwerker
Knechte, Arbeiter,
Proletarier
Anzahl im
heutigen Indien
Schenkel
Füße
ca. 500
Millionen
ca. 150
Millionen
Tabelle 1: Die Kasten entsprechen etwa den Ständen im mittelalterlichen Europa.
Reinkarnation im Hinduismus
Max Weller
2/4
Reinkarnation oder Wiederverkörperung
Die Idee der Wiederverkörperung (auch als Reinkarnation bezeichnet)
gibt es nicht nur im Hinduismus. In vielen Religionen wird der Tod
nicht als etwas Endgültiges gesehen, sondern vielmehr als Übergang in ein neues Leben. Im Christentum folgt beispielsweise
auf den Tod ein unendliches Leben im Himmel oder ein unendliches Leiden in der Hölle. Diese Vorstellung bestand
auch in der Frühzeit des Hinduismus. Aus heutiger Sicht
hingegen beginnt für Hindus (wie auch für Buddhisten und
Jainisten) nach der traditionellen Leichenverbrennung eine
Seelenwanderung: Die Seele des Verstorbenen löst sich aus
dem Körper. Für die Hindus ist das Knacken (Aufplatzen) des
Schädels bei der Einäscherung das Zeichen dafür, dass die Seele
entwichen ist.
Nach dem die Seele den Leib verlassen hat, bestehen zwei Möglichkeiten:


Abbildung 3: Veranschaulichung des
Samsara als "Lebensrad".
Die Seele tritt aus dem Kreislauf der Wiedergeburten (Samsara) aus
und findet ihre ewige Ruhe und Erlösung (Moksha).
Man wird in einem neuen Körper wiedergeboren. Die Art der neuen Existenz ist vom
Verhalten im bisherigen Leben abhängig (Karma).
Karma: keine Tat ohne Folge
Nach der Karma-Theorie hat jede Handlung eines Menschen eine Konsequenz. Das Wort kommt von
karman, Sanskrit für Wirken, Tat. Wenn eine schlechte Tat nicht sofort bestraft wird, hat sie doch
negative Auswirkungen auf das nächste Leben. Auch wenn ein gutes Werk in diesem Leben nicht
belohnt wird, ist der Hindu sich darüber bewusst, dass das Karma sich verbessert und er nach der
Wiedergeburt eine bessere Existenz haben wird. Dieser Glaube hilft den Menschen,
Ungerechtigkeiten besser zu erklären und damit zu ertragen.
Vergeltung im Jenseits
Auch in der Zeit zwischen Tod und Wiederverkörperung kann eine Vergeltung stattfinden. Wer ein
gutes Karma hat, kann für eine begrenzte Zeit in den „Himmel“ kommen, schlechtes Karma sorgt für
einen befristeten Aufenthalt in der „Hölle“.
Auswirkungen im nächsten Leben
Eine der wichtigsten Folgen des positiven Karmas ist der Aufstieg im Kastensystem. Die höchste
Belohnung für ein besonders gutes vorheriges Leben ist die Wiedergeburt als Brahmane. Folgen bei
schlechtem Karma können sein:



Geburt in Form eines Tieres
Abstieg in eine niedrigere Kaste
Körperliches Leiden (z.B. Krankheiten)
Reinkarnation im Hinduismus
Max Weller
3/4
Moksha: Ausstieg aus dem Samsara
Mit Moksha wird ein Zustand der ewigen Ruhe und Erlösung bezeichnet, dessen Erreichen als
erstrebenswertestes Ziel angesehen wird, wohingegen der Samsara, der Kreislauf des Lebens, als
leidvoll gilt. Aus ihm „auszubrechen“ ist am ehesten für Menschen möglich, nicht hingegen für
Götter, da diese so glücklich sind, dass sie es gar nicht wollen. Auch für Tiere oder Geister ist es nicht
möglich, weil es am nötigen Verstand dazu mangelt bzw. sie so sehr leiden, dass sie es nicht können.
Erst durch das „Loslassen von allen Bindungen, Begierden und Wunschvorstellungen sowie durch
Erkenntnis“ [2] ist es möglich, kein Karma mehr zu haben, also weder positives noch negatives, was
die Voraussetzung für diesen Zustand der Erlösung ist.
Quellen
1. Küng, Hans. Spurensuche. München : Piper Verlag, 2008.
2. Samsara. Wikipedia. [Online] [Zitat vom: 08. 01 2011.] http://de.wikipedia.org/wiki/Samsara.
3. Hinduismus. Wikipedia. [Online] [Zitat vom: 08. 01 2011.]
http://de.wikipedia.org/wiki/Hinduismus.
4. Karma. Wikipedia. [Online] [Zitat vom: 08. 01 2011.] http://de.wikipedia.org/wiki/Karma.
Bildquellen
Deckblatt
Shiva:
http://www.reinold-online.de/Hinduismus/goetter_hinduismus.htm
Akshardham-Tempel: http://www.bisbeemedia.com/2008/12/worlds-biggest-hindu-temple/
Taj Mahal:
http://www.tajmahal-celle.de/tajmahal/index.php
Abbildung
1. http://en.wikipedia.org/wiki/File:Tirumalatemple.jpg
2. http://en.wikipedia.org/wiki/File:Mahabharata-big.jpg
3. http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bhavachakra.jpg
Reinkarnation im Hinduismus
Max Weller
4/4
Herunterladen