Labor für elektrische Messtechnik Fakultät Elektro-Feinwerk- und Informationstechnik Versuch Operationsvertärker-Schaltungen Fassung vom 18.12.09 Blatt 1 1. Einführung Der Operationsverstärker OPV ist ein mehrstufiger Gleichspannungsverstärker mit großer Verstärkung. Die Leerlaufverstärkung V0 = 106 bis 108. Er ist ein Differenzverstärker, d.h. verstärkt wird eine Spannungsdifferenz, und er besitzt somit 2 Eingänge. Ein OP-Verstärker hat einen positiven, einen negativen Eingang und einen Ausgang. Außerdem besitzt der OP-Verstärker zwei Anschlüsse für die positive und die negative Versorgungsspannung (zwei Spannungsquellen!). Die Versorgungsanschlüsse sind in den Schaltbildern in der Regel nicht eingezeichnet. Operationsverstärker sind als integrierte Schaltungen preiswert verfügbar und sehr vielseitig einsetzbar. Wie eine OPV-Schaltung funktioniert, wird durch die äußere Beschaltung des OP-Verstärkers festgelegt. Die Differenz der Eingangsspannungen ue = u+ - u- wird um den Faktor V0 verstärkt, d.h. uAusgang = V0 · (u+ - u-) Dies gilt im "Aussteuerbereich", aber nicht mehr, wenn die Ausgangsspannung die "Sättigung" - etwa 1 bis 2 V weniger als die Versorgungsspannung - erreicht. Bild 1-1 a) vereinfachtes Schaltbild Bild 1-1 b) Anschluss der VersorgungsSpannungsquellen In diesem Versuch werden Sie Schaltungen aufbauen und untersuchen, die im Wesentlichen einen "idealen Operationsverstärker" berücksichtigen, d.h. der Eingangswiderstand des unbeschalteten Verstärkers Re ist sehr groß Re → ∞ die Eingangsströme gehen gegen null: i+ → 0 und i- → 0 der Ausgangswiderstand ist sehr klein die Verstärkung ist sehr groß, d.h. V0 → ∞ Alle Schwierigkeiten, die ein realer Operationsverstärker bereitet, werden zunächst vernachlässigt (z.B. endlicher Verstärkungsfaktor, Offsetspannungen, Gleichtaktverstärkung, endlicher Ein- und Ausgangswiderstand, Frequenzabhängigkeit u.s.w.). Bei Gegenkopplung (d.h. die Rückkopplung wirkt auf den negativen Eingang) sorgt der große Verstärkungsfaktor V0 dafür, dass die Spannung am Differenzeingang ue praktisch zu null wird: ue → 0. Mit diesen Vereinfachungen lassen sich ideale OP-Schaltungen relativ leicht berechnen. Labor für elektrische Messtechnik Fakultät Elektro-Feinwerk- und Informationstechnik Versuch Operationsvertärker-Schaltungen Fassung vom 18.12.09 Blatt 2 2. Vorbereitung In der Vorlesung Messtechnik sind einige ideale OP-Schaltungen behandelt. Stellen Sie für die folgenden Schaltungen Maschen- und Knotenpunktsgleichungen auf und zeigen Sie, dass die angegebenen Gleichungen für die Ausgangsspannung U2 und den Eingangswiderstand RE = U1/I1 richtig sind. 2.1 Invertierender Spannungsverstärker I2 R2 I1 Gesucht sind: Übertragungsfunktion U2 = f (U1) und Eingangswiderstand RE des verschalteten Verstärkers. Ie R1 Ue + U1 RE = U2 R U2 = − 2 ⋅ U1 R1 123 Bild 2-1 U1 I1 R E = R1 und VB VB = Betriebsverstärkung Dimensionieren Sie R1 und R2 so, dass VB = -10 und RE = 10 kΩ wird. (für Aufgabe 3.1) 2.2 Nichtinvertierender Spannungsverstärker (u/u - Verstärker) I1 Ue I4 U1 Uk + Re - Gesucht: U2 = f (U1,R1,R2) = ? I2 R2 R1 RE = ? Beachte: Gegenkopplung auf neg. Eingang des OPV. U2 I3 Bild 2-2 U2 = R1 + R 2 R ⋅ U1 = (1 + 1 ) ⋅ U1 R2 R2 1 424 3 VB RE = U1 →∞ I1 { →0 Diese Schaltung lässt sich als "Konstantspannungsquelle" verwenden, wobei aus einer konstanten Eingangsspannung U1 die konstante Ausgangsspannung U2 wird. Infolge des hohen Eingangswiderstandes RE des beschalteten Verstärkers wird die Quelle nicht belastet. Die Ausgangsspannung ist eingeprägt und in weiten Grenzen vom Strom unabhängig. Mit R1 = 0 (direkte Verbindung von Ausgang auf den Minus-Eingang) wird die Schaltung zum "Spannungsfolger" mit U2 = U1 oder "Impedanzwandler" RA Æ 0 und RE Æ ∞. Labor für elektrische Messtechnik Fakultät Elektro-Feinwerk- und Informationstechnik Versuch Operationsvertärker-Schaltungen Fassung vom 18.12.09 Blatt 3 2.3 Nichtinvertierender Spannungs- /Strom-Verstärker (u/i - Verstärker) Diese Schaltung lässt sich als spannungsgesteuerte "Konstantstromquelle" verwenden. Eine konstante Eingangsspannung U1 hat einen konstanten Ausgangsstrom I2 zur Folge, der unabhängig vom Belastungswiderstand RB ist. Solche Verstärker werden bei ausgedehnten Anlagen verwendet, um z.B. den Verstärker mit einem entfernten Meßgerät (Strommesser) zu verbinden. Da der Verstärker einen eingeprägten Strom liefert, bleibt die Anzeige unabhängig von den Zuleitungs- und Kontaktübergangswiderständen und deren Temperaturabhängigkeit. Auch mehrere Anzeigegeräte können so in Reihe geschaltet werden. I1 + Ue Re Gesucht sind: RB I4 I2 I2 = f (U1) U1 Uk und RE R I3 I2 = 1 ⋅ U1 R und RE = U1 →∞ I1 Bild 2-3 2.4 Invertierender Strom-Spannungsverstärker (i/u-Verstärker) Ie I1 Ue R Re + Gesucht: I2 U2 = f (I1) RE = ? U1 U2 U 2 = −R ⋅ I1 →0 } U1 RE = →0 I1 Bild 2-4 2.5 Invertierender Strom-Stromverstärker (i/i-Verstärker) I4 R1 Ie I1 Gesucht: I2 Ue Re I2 = f (I1) = ? RB + U2 RE = ? R U1 I3 Bild 2-5 R2 I2 = − R1 + R 2 ⋅ I1 R2 →0 } U RE = − 1 → 0 I1 Labor für elektrische Messtechnik Fakultät Elektro-Feinwerk- und Informationstechnik Versuch Operationsvertärker-Schaltungen Fassung vom 18.12.09 Blatt 4 2.6 Integrator C i C u i i e R 1 Gesucht: u2 = f (u1, R, C) u u C e + 1 u 2 t 1 Bild 2-6 u2 = − u1 ⋅ dt + u20 R ⋅ C ∫0 u20 ist die Anfangsbedingung, d.h. die Spannung am Kondensator C bei Beginn der Integration. 2.7 Addierer R2 I2 Berechnen Sie die Funktion R3 U2 I1 I3 U4 = f (U1, U2, R1, R2, R3) R1 Ue U1 + des dargestellten Addierers (basiert auf Schaltung Bild 2-1) U4 Bild 2-7 2.8 Komparator Bild 2-8 Die gezeigte Schaltung enthält keine Rückkopplung. Beschreiben Sie, wie die Schaltung arbeitet. Labor für elektrische Messtechnik Fakultät Elektro-Feinwerk- und Informationstechnik Versuch Operationsvertärker-Schaltungen Fassung vom 18.12.09 Blatt 5 2.9 Dioden Dioden sind zweipolige passive Halbleiter-Bauelemente mit einer nichtlinearen Kennlinie i = f (u). Gleichrichterdioden erlauben einen Stromfluss der pos. Ladungsträger nur in einer Richtung, nämlich der Durchlassrichtung, die durch die Pfeilspitze im Schaltungssymbol angezeigt wird. In der Gegenrichtung, der Sperrrichtung wird ein Stromfluss verhindert. Eine ideale Diode verhält sich in Durchlassrichtung wie ein Leiter und in Sperrrichtung wie ein Isolator. Der Anschluss am Pfeilrücken wird als Anode A bezeichnet. Der Anschluss an der Pfeilspitze ist die Kathode (die Begriffe rühren noch von den heute nicht mehr gebräuchlichen Röhrendioden her). Bei den Dioden-Bauelementen ist die Kathode meist durch einen Ring gekennzeichnet. Bei den realen Dioden ist der Sachverhalt komplizierter: Der 1. Quadrant kennzeichnet den Durchlassbereich. Die robuste und weit verbreitete Si-Diode beginnt erst bei etwa 0,4 V zu leiten und geht bei der Schleusenspannung Uk = ca. 0,7 V in den gut leitenden Zustand über. Der 3. Quadrant kennzeichnet den Sperrbereich. Die maximal zulässige Sperrspannung einer Diode ist zu beachten. Bild 2-9 Kennlinien verschiedener Gleichrichterdioden (aus E. Schrüfer: Elektrische Messtechnik, Hanser Verlag, 5. Auflage) Labor für elektrische Messtechnik Fakultät Elektro-Feinwerk- und Informationstechnik Versuch Operationsvertärker-Schaltungen Fassung vom 18.12.09 Blatt 6 2.10 Gleichrichterschaltungen Bei Wechselströmen und -Spannungen interessiert häufig der Effektivwert oder der Spitzenwert. Zur Messwerterfassung werden oft Gleichrichterschaltungen verwendet, die mit Dioden arbeiten. Wegen der Schwellen- oder Schleusenspannung sind einfache Diodenschaltungen für kleine Wechselspannungen schlecht geeignet. Schaltungen mit Operationsverstärkern führen dann zu deutlich besseren Ergebnissen. Zur Versuchsvorbereitung frischen Sie Ihre Kenntnisse auf und beantworten Sie folgende Fragen: a) Erläutern Sie eine typische Si-Diodenkennlinie nach Bild 2-9 und erläutern Sie die Bedeutung der Schwellen- oder Schleusenspannung. b) Betrachten Sie die Schaltung Bild 3-1 (Einweggleichrichtung) und skizzieren Sie den zeitlichen Verlauf des Stromes durch das Voltmeter (das Voltmeter ist nicht ideal und hat einen Innenwiderstand von 10 kΩ) c) Was bedeuten bei einer Wechselgröße der c1) Mittelwert c2) Gleichrichtwert c3) Spitzenwert c4) Effektivwert c5) Formfaktor ? 2.11 Abtast- und Halteschaltung Eine Abtast- und Halteschaltung (engl. sample and hold S/H, siehe Bild 3-6) ist eine elektronische Schaltung, die zwei verschiedene Funktionen erfüllt: Die Entnahme einer Signalprobe aus einer analogen Spannung und das Halten des abgetasteten Spannungswertes für einen bestimmten Zeitraum. Die Abtastschaltung entnimmt aus dem Signalfluss in definierten zeitlichen Abständen Signalproben. Vom Schaltungsaufbau handelt es sich bei dem Schalter um ein aktives Bauelement, z.B. einen Feldeffekttransistor (FET), der als niederohmiger Schalter benutzt und vom Taktsignal gesteuert wird. Das Haltglied ist ein hochwertiger Kondensator, der die Spannungsprobe für eine kurze Zeit zwischenspeichert. Die Zwischenspeicherung ist erforderlich, weil die nachgeschalteten A/D-Wandler Zeit zur Quantisierung benötigen, um aus der zwischengespeicherten Spannung einen Digitalwert zu erzeugen. Um das Abfließen der Kondensatorladung, den so genannten Droop, zu verhindern, liegt zwischen Halteglied und Digitalisierungsschaltung ein Pufferverstärker, ein Spannungsfolger, der am Eingang sehr hochohmig ist. 2.12 Weitere Vorbereitungen 2.12.1 Betrachten Sie die Schaltung von Aufgabe 3.3.2 (Scheitelwertmessung, Bild 3-4) und machen Sie sich die Funktionsweise klar. 2.12.2 Welche Bedeutung haben die beiden OPV bei dem Abtast-Halte-Glied? 2.12.3 Betrachten Sie die Schaltung von Aufgabe 3.6 (astabiler Multivibrator, Bild 3-7). Am Ausgang tritt eine Rechteckspannung ua auf. a) Erläutern Sie die Funktionsweise der Schaltung. b) Berechnen Sie für Rg = 5 kΩ die zu erwartende Frequenz. Labor für elektrische Messtechnik Fakultät Elektro-Feinwerk- und Informationstechnik Versuch Operationsvertärker-Schaltungen Fassung vom 18.12.09 Blatt 7 3. Messungen und Auswertung 3.1 Invertierender Verstärker Bauen Sie mit Hilfe der vorhandenen Experimentiereinrichtung einen invertierenden Spannungsverstärker (Siehe 2.1) auf, der einen Eingangswiderstand RE= 10 kΩ und eine Betriebsverstärkung VB = -10 aufweist. Die Spannungsversorgung sei ± 15 V. Kennlinie invertierender Verstärker Ermitteln Sie die Kennlinie U2 = f (U1) für Spannungen -2V ≤ U1 ≤ +2V und tragen Sie die Kennlinie in das Diagramm ein. In der Nähe des Ursprungs möglichst genau messen! (Eine Eingangsspannung U1 = 0 V erreicht man am besten durch einen Kurzschluss am Eingang, d.h. zwischen Eingangsklemme und Masse) 15 10 U2 /V 5 0 -5 -10 -15 -2,5 -2 -1,5 -1 -0,5 0 0,5 1 1,5 2 2,5 U1 /V 3.2 Gleichrichter ohne OP-Verstärker Die Messung kleiner Wechselspannungen mit Hilfe eines Drehspulinstrumentes nach Bild 3-1 oder Bild 3-2 ist durch die realen Diodeneigenschaften fehlerbehaftet. D2 D1 u1(t) R = RM V u1(t) V RM u2; UM Bild 3-1: Einweggleichrichtung Bild 3-2: Doppelweggleichrichtung V ist ein Voltmeter mit Drehspulmesswerk, Innenwiderstand RM. Die Umwegdiode in Bild 3-1 dient alleine dazu, eine stromrichtungsunabhängige Belastung der Quelle herbeizuführen. Labor für elektrische Messtechnik Fakultät Elektro-Feinwerk- und Informationstechnik Versuch Operationsvertärker-Schaltungen Fassung vom 18.12.09 Blatt 8 Bauen Sie eine Schaltung nach Bild 3-1 auf und verwenden Sie dabei ein Drehspulinstrument ohne Gleichrichter (bzw. analoges Multimeter im Gleichspannungsmessbereich; z.B. 0,5 V, Innenwiderstand des Voltmeters RM = 10 kΩ. Wählen Sie eine sinusförmige Eingangsspannung, ca. 0,4 V ≤ û1 ≤ 2,3 V bei einer festen Frequenz, die zwischen 30 Hz und 300 Hz liegen sollte. a) Betrachten Sie u1 (t) und die Spannung am Messgerät u2(t) mit dem Oszilloskop. Bestimmen Sie û1 und û2 und lesen Sie UM ab. Tragen Sie die Kennlinie UM = f (û1) in das Diagramm ein. Drucken Sie diese Spannungsverläufe für zwei verschiedene Spannungen û1 aus und erläutern Sie den Verlauf. (Die Kenntnis der Kennlinie einer Diode erleichtert Ihre Erläuterungen, siehe Bild 2-9). û1 b) Bestimmen Sie den Formfaktor F = U u = 2 UM und stellen Sie F = f (û1) in dem Diagramm dar. Erläutern Sie den Verlauf. û1 /V û2 /V UM /V Formfaktor F 0,4 0,6 0,8 1,0 1,5 2,3 Formfaktor F Einweg-Gleichrichter-Kennlinie 30 1 25 0.5 f Um /V 20 15 10 5 0 0 1 2 û1 /V 3 0 0 1 2 û1 /V 3 Labor für elektrische Messtechnik Fakultät Elektro-Feinwerk- und Informationstechnik Versuch Operationsvertärker-Schaltungen Fassung vom 18.12.09 Blatt 9 3.3 Gleichrichterschaltungen mit Operationsverstärker 3.3.1 Einweggleichrichtung Unter Verwendung einer OP-Verstärkerschaltung nach Schaltbild 3-3 läßt sich eine Einweggleichrichtung schaffen, die auch für kleine Spannungen geeignet ist. R R U1 D U2 D + Bild 3-3: Einweg-Gleichrichtung mit OP-Verstärker a) Bauen Sie die Schaltung auf. Messen Sie u2 mit einem Multimeter (DC-Volt-Bereich) und zeichen Sie u1 (t) und u2 (t) mit dem Oszilloskop auf (û1 = 0,05 V; 0,5 V und 1 V; Frequenz zwischen 50 und 300 Hz). Drucken Sie ein Oszillogramm aus für û1 = 1 V. b) Erläutern Sie die Wirkungsweise dieser Schaltung. c) Erhöhen Sie die Frequenz auf ca. 15 kHz. Drucken Sie ein Oszillogramm aus, beschreiben Sie Ihre Beobachtungen und versuchen Sie eine Erläuterung zu geben. 3.3.2 Scheitelwertmessung Die nachstehende Schaltung erlaubt eine Scheitelwertmessung für die Spannung u1, wenn RC >> T0 (= Periodendauer der Eingangsspannung) ist. Wählen Sie für u1 die Mischspannung u1 (t) = 1 V + 1.5 V sin (ω0t) mit f0 = 1 kHz. D - Bild 3-4: Scheitelwertmessung + R i C U 1 V a) Messen Sie mithilfe der Schaltung und einem analogen Voltmeter den positiven Scheitelwert. (Ri symbolisiert den Voltmeter-Innenwiderstand). Betrachten Sie Einund Ausgangsspannung auch mit dem Oszilloskop. Verändern Sie die Schaltung, um auch den negativen Scheitelwert zu messen. b) Erläutern Sie, wie die Schaltung arbeitet und warum die realen Eigenschaften der Diode ohne nennenswerten Einfluß sind. c) Unter welchen Bedingungen kann die Skala des Meßinstrumentes für Effektivwerte von U1 kalibriert werden? d) Vermindern Sie die Frequenz (z.B. 20 Hz). Was beobachten Sie? (Ausdruck) Labor für elektrische Messtechnik Fakultät Elektro-Feinwerk- und Informationstechnik Versuch Operationsvertärker-Schaltungen Fassung vom 18.12.09 Blatt 10 3.4 Komparator und Pulsweitenmodulator Bei der Schaltung Bild 3-5 wird der OP-Verstärker als Komparator benützt. Es gibt keine Rückkopplung vom Ausgang auf den Eingang. Die Ausgangsspannung erreicht die positive Sättigungsspannung, solange u+ > u-. Mit der dargestellten Ansteuerung erhält man am Ausgang eine Rechteckspannung, deren Tastverhältnis t/T von der Gleichspannung u+ gesteuert wird. Bild 3-5: Pulsweitenmodulator F: Funktionsgenerator, Dreieck mit Offset , min = 0 V, max = 10 V; 500 Hz; U+: einstellbare Spannung 0...10 V. Bauen Sie die Schaltung auf und erstellen Sie ein Oszillogramm der Spannungen u+, uund ua . 3.5 Abtast-Halte-Schaltung Die Schaltung nach Bild 3-6 ist stellt eine Abtast-Halte-Stufe dar, wie sie für AnalogDigital-Umsetzer benötigt wird. Zur Simulation einer hochohmigen Quelle wird dem Signalgenerator ein Widerstand von 5,1 kΩ in Reihe geschaltet, die niederohmige Last wird durch den 1 kΩ Lastwiderstand nachgebildet. elektronischer Schalter 5,1kΩ – 26 29 + + u1 ≈ – 18 Oszillator ca. 1,8kHz 470nF 1kΩ Bild 3-6: Abtast-Halte-Schaltung Der elektronische Schalter ist auf einer Steckplatine aufgebaut. Der Oszillator ist bereits intern vorhanden. Folgende Anschlüsse sind auf das Steckfeld ausgeführt: 1 –15V Versorgungsspannung; 2 +15V Versorgungsspannung; 3,4,5 Masse; 18 Oszillator-Ausgang; 26 Schalter-Eingang; 29 Schalter-Ausgang. u2 Labor für elektrische Messtechnik Fakultät Elektro-Feinwerk- und Informationstechnik Versuch Operationsvertärker-Schaltungen Fassung vom 18.12.09 Blatt 11 Bauen Sie die Schaltung auf und stellen Sie am Funktionsgenerator ein Dreieck-Signal mit einer Amplitude von 1,5 V und einer Frequenz von ca. 150 Hz ein. Oszillografieren Sie gleichzeitig die Eingangsspannung u1 und die Ausgangsspannung u2. Benutzen Sie dazu den Oszillatorausgang als externen Trigger 1 und regeln Sie die Frequenz des Funktionsgenerators, so dass sich ein nahezu stehendes Bild ergibt! Ändern Sie die Einstellungen des Oszilloskops für die Punkte a) – c) nicht mehr! a) Deaktivieren Sie den 1. Operationsverstärker (am einfachsten durch Entfernen des OP und verbinden der Eingänge + und – ). Nehmen Sie wieder ein Oszillogramm der Spannungen u1 und u2 auf! Erklären Sie die Unterschiede zum Oszillogramm aus a) ! b) Aktivieren Sie den 1. Operationsverstärker wieder und deaktivieren Sie stattdessen den 2. Operationsverstärker. Oszillografieren Sie wiederum u1 und u2 ! Wie entstehen die Unterschiede zum Oszillogramm aus a) ? c) Bringen Sie die Schaltung wieder in den Ausgangszustand (nach Bild 3-6) und entfernen Sie den Kondensator (470nF). Drucken Sie das Ergebnis aus. Sind die Ausgangsspannungen u2 aus a), b), c) als Eingangssignal für einen AD-Umsetzer geeignet? (Begründung!) d) Setzen Sie den Kondensator wieder ein und stellen Sie die Frequenz des Funktionsgenerators auf ca. 1,5 kHz. Erhöhen bzw. erniedrigen Sie die Frequenz leicht und beobachten Sie den Verlauf der Spannung u2! Welche Frequenz hat u2? Erklärung? 3.6 Astabiler Multivibrator Bild 3-7: Einfacher astabiler Multivibrator Bauen Sie die Schaltung auf mit R1 = R2 = 3,3 kΩ, C = 0,1 µF, Rg = 1 ... 10 kΩ. Die Ausgangsspannung hat entweder pos. oder neg. Maximalspannung. (angenommen: positiv). Die halbe Ausgangsspannung liegt am +Eingang. Der Kondensator wird über Rg aufgeladen, u- wächst an. Bei Gleichheit von u+ und u- wechselt die Ausgangsspannung das Vorzeichen (wenn u- größer wird als u+ nimmt die Ausgangsspannung die negative Maximalspannung an). Der Kondensator wird über Rg umgeladen. Oszilloskopieren Sie - zunächst mit Rg = 5 kΩ - die Spannung uc und die Ausgangsspannung ua. (Ausdruck). Stimmt die gemessene Frequenz mit Ihrer Berechnung (aus 2.12.3b) überein ? Variieren Sie Rg - was verändert sich? 1 Falls kein Ext. Trigger vorhanden, dann verwenden Sie einen weiteren Eingangskanal und triggern Sie auf diesen.