4.9 Gravitation und Planetenbewegung 4.9 Keplersche Gesetze

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4.9 Gravitation und Planetenbewegung
Aus astronomischen Beobachtungen der Planetenbewegungen kann
das Gravitationsgesetz abgeleitet werden.
Pythagoräer: Planeten kreisen um die Sonne
Kopernikus: Heliozentristisches Weltbild
Von 1573-1601 sammelte Tycho Brahe mit
bloßem Auge (ohne Fernrohr) sehr präzise
Daten der Planetenbewegungen.
Kopernikus
(1473-1543)
Brahe
(1546-1601)
Johannes Kepler hat mit Hilfe dieser Daten die
Keplerschen Gesetze abgeleitet.
Kepler erkannte nicht das Gravitationsgesetz,
das aus seinen Gesetzen abgeleitet werden
kann.
Kepler
(1571-1630)
4.9 Keplersche Gesetze
1. Gesetz:
Die Planetenbahnen sind Ellipsen, in deren
einem Brennpunkt die Sonne steht.
2. Gesetz:
Die Verbindungslinie
r zwischen
Sonne und Planet überstreicht in
gleichen Zeiten gleiche Flächen.
(Flächensatz)
3. Gesetz:
Die Quadrate der Umlaufzeiten
T
zweier Planeten verhalten sich wie
die dritten Potenzen der großen
Halbachsen
a ihrer Bahnen.
2
3
T1
a
= 13
2
T2
a2
1
4.9 Newton und die Gravitation
Ursprünglich fand Newton 1665 das Gravitationsgesetz
aus folgender einfachen Abschätzung:
Ein Apfel, der vom Baum fällt, wird durch die
Gravitation mit ca. 10 m s-2 (g) beschleunigt.
Auf den Mond wirkt die
Zentripetalbeschleunigung
Er wird demnach mit
2
aZ =
v Mond
.
rMondbahn
m
v2
a=
= 0.00273 2
s
r
Isaak Newton
(1643 – 1727)
beschleunigt.
rMondbahn 60
≈
rErde
1
a Mond
1
1
≈
= 2
Verhältnis der Beschleunigungen:
g
3600 60
Verhältnis der Radien:
Daraus zog Newton den kühnen Schluss, dass
F ∝ r-2
4.9 Gravitationsgesetz
Ableitung aus dem 3. Keplerschen Gesetz
Annahme (zur Vereinfachung): Planetenbahnen sind Kreisbahnen
Zentripetalbeschleunigung
3. Keplerschen Gesetz
az = ω 2r =
1
c
= 3 , c = konstant
2
T
r
⇒ az =
4π 2 c
r2
⇒
4π 2 c m
= FG = m a z =
r2
Kraft
4π 2
r
T2
Wegen dem Reaktionsprinzip muss
die Kraft auch von der zweiten
Masse M (Sonne) abhängen
Kraft fällt mit r-2 ab und ist
proportional zur Masse
m
des Planeten
Gravitationsgesetz:
FG = − G
M ⋅m
r2
2
4.9 Messung der Gravitationskonstante
An der Erdoberfläche wird eine Masse
m mit der Kraft FG angezogen
FG = − G
m ⋅ mErde
r2
G ist die am wenigsten genau bekannte Naturkonstante.
G = 6.673(10) 10-11 m3 kg-1 s-2 (CODATA 1998)
Der Erdradius ist direkt messbar, nicht aber die Erdmasse !
Aus einer Messung der Kraft
Produkt
FG kann nur das
G⋅ mErde bestimmt werden !
Die Gravitationskonstante ist also nicht aus Planetenbewegungen
ableitbar, da Massen der Sonne und der Planeten unbekannt ist.
Gravitationskonstante G ist nur messbar, wenn beide beteiligten
Massen separat ausgemessen werden können.
4.9 Bestimmung der Erdmasse
Bei kugelsymmetrischen Massen darf mit Punktmasse im
Mittelpunkt gerechnet werden.
(Mathematischer Beweis wird hier nicht gezeigt.)
Erdradius: 6378 km (Äquator)
g =G
mErde
r 2 Erde
→ mErde =
g r 2 Erde
.
G
→ Erdmasse: 5.98 1024 kg
Mit der Erdmasse, der Gravitationskonstante, dem Bahnradius der Erde
und der Dauer eines Jahres lässt sich die Sonnenmasse bestimmen
3
Zusammenfassung 12.11.2004
4. Punktmechanik
4.1 Kinematik eines Massenpunktes
4.2 Dynamik eines Massenpunktes
4.3 Kräfte
4.4 Impuls
4.5 Arbeit, Energie, Potential
4.6 Stöße
4.7 Drehimpuls und Drehmoment
4.8 Bewegung im Zentralpotential
4.9 Gravitation und Planetenbewegung
Keplersche Gesetze
Newton und die Gravitation
Gravitationsgesetz
Messung der Gravitationskonstante
Versuch: Gravitationsdrehwaage
Gravitationskonstante
Präzisionsmessung von G
Bestimmung der Erdmasse
Ein schönes Wochenende
4.9 Messung der Fallbeschleunigung
z.B. Messung der Fallzeit: (gleichmäßig beschleunigte Bewegung)
x (t ) =
a 2
t
2
⇒ t=
2x
a
daraus Bestimmung der Fallbeschleunigung
Mittlerer Wert:
g = 9.81 m
g
s-2
Versuch: Periodendauer eines Fadenpendels (→ Schwingungen)
Präzisionsmessung mit Gravimeter:
Absolutbestimmung von g mit Fallversuch
Ortsmessung x(t) mit Laserinterferometer und Atomuhr
Zurückführung auf Ort- und Zeitmessung ergibt hohe Genauigkeit
Relativer Fehler: 10-9
4
4.9 Relatives Gravimeter
kapazitive
Abstandsmessung
supraleitende Kugel
supraleitende Spule
Supraleitende Kugel schwebt über supraleitender Spule
Abstoßendes Magnetfeld (Meißner-Ochsenfeld-Effekt)
Elektrische Ströme sehr konstant (ändern sich unmerklich in 105 Jahren)
Abstoßende Kraft viel konstanter als Erdanziehungskraft
Kraftänderungen ändern die Position der schwebenden Kugel um wenige nm
Relative Empfindlichkeit für g: 10-11
4.9 Anwendungen der Gravimetrie
Geophysikalische Einflüsse auf die Fallbeschleunigung:
Periode
Effekt
Größe [nm s-2]
0.1s –20 s
Seismik
< 10000
1min –1h
Oszillationen der Erde
< 10
4h – 8h
Slichter Moden
0.1
8h-∞
Tidenhub
< 3000
Erdkernschwingungen
0.01
1min-1a
Diurnal Free Wobble (NDFW)
0.1
Luftdruckschwankungen
< 300
-3 hPa-1
Grundwasserschwankungen
100
365 d
Jahrestide
30-60
436 d
Polbewegung
< 80
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5
4.10 Gravitationsfeld
Es wird die Kraft auf eine kleine Masse
in der Nähe der Masse M gemessen.
Der Betrag der Kraft ist
FG = G
m
r→
m⋅M
r2
M
Die Richtung der Kraft zeigt auf
→
Masse M, d.h. in Richtung von -r .
→
r
r
m⋅M r
m⋅M r
FG = −G r 2 ⋅ r = −G r 2 ⋅ er
r
r
r
FG
Um das Feld unabhängig von der Masse m des Probekörpers zu machen,
führt man die Feldstärke
g ein.
r r
r r F (r )
M r
g (r ) =
= − G r 2 er .
m
r
4.10 Darstellung der Feldstärke durch Feldlinien
Jede Feldlinie beginnt im Unendlichen und endet an einer Masse.
Die Richtung der Feldlinie stimmt an jedem Punkt mit der Richtung der
Kraft auf eine Probemasse überein.
Die Dichte der Feldlinien pro Flächeneinheit (bei senkrechtem
Durchstoßen) ist proportional zum Betrag der Kraft.
Feldlinie
Äquipotentiallinie
6
4.10 Gravitationspotential
Gravitationsfeld ist ein Zentralkraftfeld
→ Feld lässt sich als Gradient eines Potentials darstellen
r
r r
r
r
FG (r ) = − grad Φ G (r ) = −∇ Φ G (r )
Zu zeigen, dass
r
Φ G (r ) = −G
Mm
r
das Gravitationspotential ist:
 ∂ 
 
 ∂x 
r
r1
∂
1
r
− ∇Φ G (r ) = G M m ∇  = G M m  
 ∂y  x 2 + y 2 + z 2
r
 ∂ 
 
 ∂z 
 x
r
 
r
GMm
y = −G M m r 3
=−
r
(x 2 + y 2 + z 2 )3 2  z 
 
4.10 Potential einer Punktmasse
r
Φ G (r ) = −G
Mm
r
7
Zusammenfassung 16.11.2004
4. Punktmechanik
4.1 Kinematik eines Massenpunktes
4.2 Dynamik eines Massenpunktes
4.3 Kräfte
4.4 Impuls
4.5 Arbeit, Energie, Potential
4.6 Stöße
4.7 Drehimpuls und Drehmoment
4.8 Bewegung im Zentralpotential
4.9 Gravitation und Planetenbewegung
Keplersche Gesetze
Gravitationsgesetz
Messung der Fallbeschleunigung, Gravimetrie
4.10 Himmelsmechanik
Gravitationsfeld
Gravitationsfeldstärke einer Punktmasse
Feldstärke von zwei Punktmassen
Zerlegung der Feldstärke in Komponenten
Drei Punktmassen
Zwei unterschiedliche Massen
Darstellung der Feldstärke durch Feldlinien
Gravitationspotential
4.10 Bewegungsgleichung
r
r
Ausgehend vom Startpunkt r (t = 0 ) = r0
r
r
mit Startgeschwindigkeit v (t = 0 ) = v0
wird in jedem Moment folgendes berechnet:
aus der Kraft die Beschleunigung = Änderung der Geschwindigkeit,
r r
r&& F ( r )
r=
m
→
r r
r& F ( r ) r
v=
= a.
m
daraus die neue Geschwindigkeit = Änderung des Ortsvektors,
r r
r
FG (r (t ))
r
r
r (t )
v (t + ∆t ) − v (t ) =
∆ t = −G M r 3 ∆ t
m
r (t )
r
r
r
r (t )
v (t + ∆t ) = −G M r 3 ∆ t + v (t )
r (t )
r
r
r
daraus der neue Ort:
r (t + ∆t ) − r (t ) = v (t )∆ t
r
r
r
r (t + ∆t ) = v (t )∆ t + r (t )
8
4.10 Äquivalentes eindimensionales Potential
äquivalente
potentielle Energie
GM m
L2
−
+
r
2m r2
Rotationsenergie
L2
2m r2
−
GM m
r
potentielle Energie
4.10 Bahnkurven im Gravitationspotential
Zentralkraftpotential – somit gelten:
Energieerhaltung
Drehimpulserhaltung
E kin + E pot = konst
r r
m r × v = konst
Lösungen des Zweiköperproblems liegen in Ebene
→
Mm
1
1
E kin = m v 2 = m ( ρ& 2 + ρ 2ϕ& 2 ), E pot = −G
,
ρ
2
2
1
1 L2
GMm
Energieerhaltung:
m ρ& 2 +
−
= Etot
2
2
2 mρ
ρ
Eliminieren von
ρ2
Zylinderkoordinaten
r
L = L = m ρ 2ϕ&
t
dϕ
L
=
dt m
⇒
dϕ
L
= 2
dt ρ m
⇒
d ρ d ρ dϕ d ρ L
=
=
dt
dϕ dt
dϕ ρ 2 m
2
1 L2  d ρ  1 L2
GM m
−
= Etot
 +

4
2
2 ρ m  dϕ  2 m ρ
ρ
9
4.10 Kegelschnitte
2
1 L2  d ρ  1 L2
GM m
−
= Etot
 +

4
2
2 ρ m  dϕ  2 m ρ
ρ
Lösung der Differentialgleichung liefert:
ρ=
2 Etot L2
1
L2
,
1
mit
ε
=
+
G M m 2 (1 + ε cos(ϕ ))
G 2 M 2 m3
ε
Etot
>1
>0
1
0
<1
0
Hyperbel
Parabel
<0
−
2
2
G M m
2 L2
Ellipse
3
Kreis
4.10 Warum heißen die Bahnen Kegelschnitte ?
Kreis
Winkel der Schnittebene zur
„Senkrechten“ ist größer als der
halbe Öffnungswinkel des Kegels
Ellipse
Parabel
Hyperbel
Kegelschnitte
Winkel der Schnittebene zur
„Senkrechten“ ist gleich dem
halben Öffnungswinkel des
Kegels
Winkel der Schnittebene zur
„Senkrechten“ ist kleiner als der
halbe Öffnungswinkel des
Kegels
→ Rutherfordstreuung
10
4.10 Reduzierte Masse
Bei bisheriger Behandlung der Dynamik von zwei Massenpunkten
wurde die Impulserhaltung verletzt da ortsfeste Masse M
angenommen wurde
r
r r
r12 = r1 − r2
m1
r
r1
r
R
m2
r
r2
r m rr + m2 rr2
R= 1 1
m1 + m2
Schwerpunkt
( )
(
)
r& r 2 1
r& r 2
1 r
1 r
1
E kin = m1r&12 + m2 r&22 = m1 R + r&1′ + m2 R + r&2′
2
2
2
2
r&
1
1  m m r
= (m1 + m2 )R 2 +  1 2  r&122
2
2  m1 + m2 
14243
=µ
reduzierte Masse
4.10 Potential mehrerer Punktmassen
Bei mehreren Massen werden die Potentiale addiert
→ Superpositionsprinzip
y
ϕ
x
11
Zusammenfassung 18.11.2004
4. Punktmechanik
4.1
4.2
4.3
4.4
4.5
4.6
4.7
4.8
4.9
Kinematik eines Massenpunktes
Dynamik eines Massenpunktes
Kräfte
Impuls
Arbeit, Energie, Potential
Stöße
Drehimpuls und Drehmoment
Bewegung im Zentralpotential
Gravitation und Planetenbewegung
4.10 Himmelsmechanik
Gravitationsfeld, Gravitationspotential
Bewegungsgleichung
Äquivalentes eindimensionales Potential
Bahnkurven im Gravitationspotential, Kegelschnitte
Satelliten
Gezeiten
Fluchtgeschwindigkeit
Dreikörperproblem
4.11 Wechselwirkungen und Kräfte
Kraft
Wechselwirkung
Gravitationskraft
zwischen Massen
Gravitationsladung
(Anziehend)
„Schwache“ Kraft
Wechselwirkung beim
β-Zerfall
schwache Ladung
Coulombkraft
„Starke“ Kraft
Reichweite Relative
(m)
Stärke
∞
10-22
≤ 10-17
10-14
zwischen elektrischen
Ladungen
(Anziehend und Abstoßend)
∞
10-2
zwischen den
Kernbausteinen
starke Ladung (Farbladung)
≤ 10-15
1
12
4.11 Elektromagnetische Kraft
Kraft zwischen elektrisch geladenen Objekten
q, [ q ] = 1 A s = 1 C
r
r
1 q1 ⋅ q2 r12
FC =
Gleiche Form wie Gravitationskraft
⋅ r
4 π ε 0 rr12 2 r12
Elektrische Ladung
Kraft kann entsprechend der Ladungen Vorzeichen wechseln !
q1 q2 > 0
Abstoßung zwischen gleichartig geladenen Objekten
q1 q2 < 0
Anziehung zwischen gegengesetzt geladenen Objekten
Warum ziehen sich neutrale Objekte an ?
4.11 Van der Waals Kraft
In elektrisch neutralen Körpern können
elektrische Kräfte durch wechselseitige
Ladungsverschiebung (Polarisation)
auftreten
Diese Dipol-Dipol-Wechselwirkung
folgen der van der WaalsBeziehung
A B
E pot ∝
∝
r 12
−
r6
A
r12
B
∝− 6
r
Bei sehr kleinen Abständen
r < R0: abstoßend
Kürzere Reichweite als die
Coulombkraft
13
4.12 Bezugssysteme und Scheinkräfte
Physikalische Vorgänge kann man von verschiedenen
Standpunkten aus beobachten.
Koordinatensysteme mit gegeneinander verschobenem Ursprung sind
gleichberechtigt.
→ Inertialsysteme
Gradlinig-gleichförmig gegeneinander bewegte Koordinatensysteme
sind auch gleichberechtigt.
→ Inertialsysteme
Physikalische Vorgänge in beschleunigten Koordinatensystemen
verhalten sich anders.
→ Inertialsysteme
Beobachtungen aus Inertialsystemen führen immer auf die gleichen
physikalischen Gesetze.
Aus physikalischen Messungen innerhalb eines Inertialsystems kann
man nicht feststellen, wo es sich befindet und wie schnell es sich
bewegt.
4.12 Galileitransformation
Das Koordinatensystem mit
Strich bewege sich mit der
Geschwindigkeit v0 gegen
das andere, dann
transformieren sich die
Koordinaten wie:
x´= x − v0 t
y´= y
z´= z
Für die
Geschwindigkeit
bedeutet das
r
r d r´ r r
v´ =
= v − v0
dt
Für die
Beschleunigung
bedeutet das
r
r
r
r dv ´ dv dv 0 r
=
−
=a
a´ =
dt dt dt
t´= t
In beiden Systemen treten
die gleichen
Beschleunigungen und
damit auch Kräfte auf
14
4.12 Transformation von Energie und Impuls
Ist das System abgeschlossen wird aus jedem Inertialsystem die
gleiche potentielle Energie beobachtet
(potentielle Energie hängt nur von Relativkoordinaten ab)
Die kinetische Energie hängt von Wahl des Inertialsystems ab
(Erinnerung: Energieübertrag beim Stoß)
′ =
Ekin
r2
1 r
m v (t ) − u
2
Der Impuls hängt von Wahl des Inertialsystems ab
r
r r
p′ = m ( v − u )
Energie und Impuls bleibt nicht erhalten beim Übergang von einem
Inertialsystem zum Anderen.
Innerhalb von jedem Inertialsystem gelten die Erhaltungssätze
4.12 Frei fallende Bezugssysteme
Im Gravitationsfeld frei fallende Systeme sind Inertialsysteme.
Geradlinig beschleunigte Systeme sind nicht zu unterscheiden von
Systemen, die im Gravitationsfeld ruhen.
(Gleichheit von träger und schwerer Masse)
r
(| g |= 0)
Frei fallende Systeme sind zwar
beschleunigt, aber Gravitation
und Beschleunigung kompensieren
sich gerade.
→ Schwerelosigkeit
r
a
15
4.12 Scheinkräfte
Inertialsysteme: Keine Scheinkräfte
Beschleunigte Bezugssysteme:
Ein Experimentator im fensterlosen Labor
beobachtet „unerklärliche“ Kräfte.
Äußere Kräfte oder Kräfte durch
Beschleunigung des Koordinatensystems
geradlinig beschleunigte Systeme:
Trägheitskraft
rotierende Systeme:
Zentrifugalkraft, Corioliskraft
4.12 Zentrifugalkraft
Beobachtung aus ruhendem System:
Kreisbewegung der Kugel → Es wirkt eine Zentripetalkraft
Im rotierenden Bezugsystem ist Kugel in Ruhe !
Im rotierenden Bezugsystem wirkt eine Scheinkraft, die
Zentripetalkraft genau kompensiert
Scheinkraft, die unabhängig von der Geschwindigkeit des
Objektes im rotierenden Bezugssystem ist.
16
4.12 Beobachtung im rotierenden Bezugssystem
Beschreibung eines rotierenden
Massenpunktes in ruhendem
Inertialsystem x-y-z
Geschwindigkeit
des Massenpunktes
r
r
r
vin = ωin × rin
Beschreibung des Massenpunktes
im mitrotierenden System x*-y*-z*
(gleicher Ursprung, z=z*)
Im System
r
r
r
r
x*-y*-z* ist der Massenpunkt in Ruhe: v rot = 0 = vin − ωin × rin
Es gilt allgemein die Transformation:
r
r
r r ∂r
r r
v rot = vin − ω × rin = rot − ω × rrot
∂t
Änderung des Ortsvektors
bezogen auf statisches
Koordinatensystem
Änderung des Ortsvektors
aufgrund der Variation der
Basisvektoren im
rotierenden Bezugssystem
4.12 Scheinkräfte in rotierendem Bezugssystem
r
∂v rot r r
r
a rot =
− ω × v rot
∂t
r r
r r r
r
= ain − 2(ω × v rot ) − ω × (ω × rrot )
Für Beschleunigung gilt
die gleiche Beziehung
Umformen liefert
r
a rot
r
r
r r
r r r
r
Frot = ma rot = Fin − 2m(ω × v rot ) − mω × (ω × rrot )
Corioliskraft
Zentrifugalkraft
Geschwindigkeitsabhängig
Senkrecht zur Geschwindigkeit
Ortsabhängig
Parallel zum Ortsvektor
17
Zusammenfassung 19.11.2004
4. Punktmechanik
4.1 Kinematik eines Massenpunktes
4.2 Dynamik eines Massenpunktes
4.3 Kräfte
4.4 Impuls
4.5 Arbeit, Energie, Potential
4.6 Stöße
4.7 Drehimpuls und Drehmoment
4.8 Bewegung im Zentralpotential
4.9 Gravitation und Planetenbewegung
4.10 Himmelsmechanik
Ein schönes Wochenende
4.11 Wechselwirkungen und Kräfte
Elektromagnetische Kraft, Van der Waals Kraft
Starke Kraft, Schwache Kraft
4.12 Bezugssysteme und Scheinkräfte
Galileitransformation
Transformation von Energie und Impuls
Realisierung von Inertialsystemen
Scheinkräfte
Versuch: Tintenpendel, Rotierende Kamera
Beobachtung im rotierenden Bezugssystem
Scheinkräfte in rotierendem Bezugssystem
Zentrifugalkraft und Corioliskraft
18
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