Thermodynamik und Gleichgewicht Der 1. Hauptsatz der Thermodynamik - Wärme, Arbeit und Energie Innere Energie U = Gesamtenergie eines Systems (Zustandsfunktion) (Summe der kinetischen Energie aller Teilchen und der potentiellen Energie als Folge ihrer Wechselwirkungen) Die innere Energie eines Systems kann durch Arbeit (Spannen einer Feder, Komprimieren eines Gases) oder Wärme verändert werden Aenderung der inneren Energie Energie, die als Arbeit zugeführt wird DU = q + w Energie, die als Wärme zugeführt wird Konsequenzen: • Wärme und Arbeit sind äquivalente Möglichkeiten die Energie eines Systems zu ändern. • Wenn Energie nicht in Form von Arbeit oder Wärme ausgetauscht werden kann, ist die innere Energie konstant (Innere Energie kann nicht erschaffen oder vernichtet werden) 1. Hauptsatz der Thermodynamik Die Innere Energie eines isolierten Systems ist konstant Expansionsarbeit gegen die Atmosphäre p, äusserer Druck Beispiel: CaCO3(s) CaO(s) + CO2(g) Kolben DV, Volumenänderung Gas, das den Kolben herausschiebt DU = w mit w = -pDV Enthalpie DH = qp (Wärme, die bei konstantem Druck transferiert wird) Bei konstantem Druck wird nur ein Teil der zugeführten Wärme benützt, um die innere Energie des Systems (vgl.: Gas in Zylinder) zu erhöhen. Der Rest verschwindet in die Umgebung in Form von Arbeit! DU = qp + w oder DU = DH -pDV Die Richtung spontaner Vorgänge Ein spontaner Vorgang läuft ab, ohne dass von aussen ein Anstoss erfolgt! Ein heisser Metallblock kühlt sich die Umgebungstemperatur ab. Ein Block, der die gleiche Temperatur wie die Umgebung besitzt, erwärmt sich nicht spontan auf Kosten der Umgebung. Weitere Beispiele? Spontane Vorgänge führen zu einer Entropiezunahme (Netto-Zunahme der Unordnung eines Systems und seiner Umgebung) Photosynthese: 6CO2(g) + 6H2O(l) C6H12O6(s) + 6O2(g) Viele einfache Reaktandenmoleküle werden zum Aufbau eines hochgeordneten Glucosemoleküls verwendet: Entropie (Unordnung) des Systems nimmt ab! die Reaktion läuft nicht spontan ab! Die Entropie S kann mit Hilfe der Boltzmann-Beziehung berechnet werden: S = klnW k = R/NA = 1.38*10-23 JK-1 (Boltzmannkonstante) W: Anzahl der Anordnungsmöglichkeiten der Atome/ Moleküle einer Probe bei gegebener Gesamtenergie Entropie eines Festkörpers aus 20 heteronuklearen zweiatomigen Molekülen (z.B., CO oder HCl) Perfekt geordneter Einkristall bei T = 0K (alle Bewegungen eingefroren) Nur eine Anordnungsmöglichkeit für die Moleküle W = 1 and S = 0! Jedes Molekül kann zwei verschiedene Orientierungen annehmen W = 2*2*2...*2 = 220 S = k ln220 = 1.9*10-22 JK-1 Die molare Standardentropie S° einer Substanz ist die Entropie pro Mol reiner Substanz bei 1 atm Druck (Einheit: JK-1mol-1) S°(Wasser) gasförmig flüssig fest Temperatur Die Standardreaktionsentropie DS 0 = Â nS 0 (Pr odukte) - Â nS 0 (Edukte) † Der zweite Hauptsatz der Thermodynamik Ein spontaner Vorgang ist immer mit einer Zunahme der Entropie des Systems und seiner Umgebung verbunden! Die Entropieänderung der Umgebung Die Entropie von flüssigen Wasser ist höher als die von Eis! aber: unter 0°C gefriert Wasser spontan!? Der Gefrierprozess ist exotherm! Wärme wird an die Umgebung abgegeben und verursacht chaotische thermische Bewegungen der Atome DSumg > 0 DStot = DSsys + DSumg DSumg µ -DH (bei exothermen Prozessen nimmt die Entropie der Umgebung zu) † DSumg -DH = T Die Entropie der Umgebung nimmt bei Wärmezufuhr zu! Je niedriger die † Temperatur, desto grösser die Zunahme! Die Freie Enthalpie Gesamte Entropieänderung DStot = DSsys + DSumg DStot = DS - DH/T -TDStot = DH - TDS DG = DH -TDS G: Gibbs‘sche Freie Energie oder Freie Enthalpie Faktoren, die spontane Reaktionen begünstigen Enthalpieänderung Entropieänderung Spontane Reaktion Exotherm (DH < 0) Exotherm (DH < 0) Endotherm (DH > 0) Endotherm (DH < 0) Zunahme (DS > 0) Abnahme (DS < 0) Zunahme (DS > 0) Abnahme (DS < 0) ja, DG < 0 ja, falls |TDS| < |DH| ja, falls TDS > DH nein, DG > 0 Chemische Reaktion: aA + bB cC + dD DG < 0 Bildung von Produkten begünstigt DG > 0 Bildung von Edukten begünstigt DG = 0 System im Gleichgewicht! Beziehung zwischen Gleichgewichtskonstante K und der freien Reaktionsenthalpie K DG = -RT ln Q Konzentrationsabhängiger Reaktionsquotient † Tendenz zur Bildung von Produkten Gleichgewicht Tendenz zur Bildung von Edukten Q<K Q=K Q>K K erfüllt für DStot µ ln Q (Erinnere: DG = -TDStot) † und und und DStot> 0 DStot= 0 DStot< 0 Thermodynamik und Elektrochemie Wenn das Potential einer Zelle nicht genau gleich Null ist, so hat die Zellreaktion die Tendenz, in einer bestimmten Richtung abzulaufen und dabei Elektronen durch den Stromkreis zu drücken DG klein DG gross e- e- E klein E gross Im Gleichgewicht: DG = 0 E=0 DG ~ - E (negatives Vorzeichen: positives Zellpotential gehört zur spontanen Zellreaktion) Beziehung zwischen E und DG für eine Reaktion bei der n mol Elektronen von der Anode zur Kathode fliessen: DG = - nFE Bsp: Daniell Element Zn + Cu2+ d.h. n = 2 und E = 1.1 V Zn2+ + Cu DG = -210 kJ Standard-Zellpotential E°: alle an der Zellreaktion beteiligten Ionen liegen in der Konzentration 1 M und alle übrigen Substanzen mit einem Druck von 1.01325 bar vor. Jeder Elektrode wird ein charakteristischer Beitrag zu Zellpotential zugeschrieben: Elektrodenpotential (bzw. Standard-Elektrodenpotential) Standard-Potential einer Zelle ist dann gleich der Summe der beiden Standard-Elektrodenpotentiale: E° = E°(Anode) + E°(Kathode) Potential einer einzelnen Elektrode ist nicht messbar: (Voltmeter muss an 2 Pole angeschlossen werden!) Standard-Wasserstoffelektrode E° = 0 (willkürlich) Standardpotential und Gleichgewichtskonstante DG° = -RTlnK und DG° = -nFE° nFE lnK = RT Bsp: Daniell-Element † o Zn + Cu2+ Zn2+ + Cu n=2; E°=1.1V; T = 298.15K Kc = 2+ Zn [ ] 2+ Cu [ ] = 1.6 *10 37 Gleichgewicht ist erreicht für [Zn2+] ≈ 1037*[Cu2+]! Reaktion läuft vollständig ab! † Bestimmung der Löslichkeit von Silberchlorid: AgCl(s) Tabelle: Ag(s) AgCl(s) + e- Ag+(aq) + Cl-(aq) Halbreaktionen Ag+(aq) +eAg(s) + Cl-(aq) Standardzellpotential: -0.58V KL = [Ag+][Cl-] = 1.6*10-10 mol2L-2 E° = - 0.80V E° = 0.22V Die Nernstsche Gleichung Abhängigkeit der Zellpotentiale von Konzentration und Druck K DG = -RT ln Q DG = - RT lnK + RT lnQ = DG° +RT lnQ -nFE = - nFE° + RT lnQ † Bsp: RT E=E lnQ nF 0 Potential des Daniell Elements bei 25°C mit [Zn2 +] = 0.1M und [Cu2+] = 0.001M? (E° =† 1.1V; R = 8.314 J K-1mol-1; T = 298.15 K n = 2; F = 96500 Cmol-1) E = 1.04V !! pH-Meter als Anwendung der Nernst-Gleichung: Gesucht: Zelle, die spezifisch auf die Konzentration von H+-Ionen reagiert! Kombination einer Wasserstoffelektrode mit einer Calomel-Elektrode ( Hg2Cl2(s) + 2e- 2Hg(l) + 2Cl-(aq) E° = +0.27V) Pt | H2(g) | H+(aq) || Cl-(aq) | Hg2Cl2(s) | Hg(l) E° = +0.27V Zellreaktion H2(g) + Hg2Cl2(s) E = E0 - 2H+(aq) + 2Cl-(aq) + 2Hg(l) Q = [H+]2[Cl-]2 2 2 0.0592V log[ H + ] [Cl- ] = 0.27V - 0.0592V log[Cl- ] - 0.0592V log[ H + ] 2 ([Cl-] = const: bei der Herstellung der Kalomelelektrode wird gesättigte KCl-Lösung verwendet!) † E = E'+ 0.0592V * pH Kräfte zwischen Atomen, Ionen und Molekülen Zwischenionische and zwischenmolekulare Kräfte Wechselwirkung Ion-Ion Ion-Dipol Dipol-Dipol London (Dispersion) Wasserstoffbrücke Energie, kJ/mol 250 15 2 0.3 2 20 Spezies Ionen Ionen und polare Moleküle Stationäre polare Moleküle Rotierende polare Moleküle Alle Moleküle N, O F; verknüpft über ein gemeinsames H Ion-Ion Wechselwirkungen Starke langreichweitige Wechselwirkung! q1q2 Ep µ r hohe Schmelz- und Siedepunkte ionischer Festkörper Verbindung Schmelzpunkt, °C LiF LiCl NaCl KCl MgCl2 MgO CaCl2 Al2O3 842 614 801 776 708 2800(sublimiert) 782 2015 † Siedepunkt, °C 1676 1382 1413 1500 1412 3600 2000 2980 kleinesl Al3+ polarisiert benachbarte O2- Ionen kovalenter Charakter Ion-Dipol Wechselwirkung Anziehung zwischen einem Kation und der negativen Partialladung eines Moleküls oder einem Anion und der positiven Partialladung ! zm Nimmt schneller mit Abstand ab Ep µ 2 r † Hydratisierung von Kationen in Lösung und Kristallen Na2CO3*10H2O or CuSO4*5H2O • Li und Na bilden hydratisierte Salze, K, Rb und Cs nicht. • Ba Salze sind oft hydratisiert, K Salze nicht. Erklärung? (Ionenradius: Ba2+: 135 pm; K+:133 pm) Einschub: Warum löst sich NaCl in Wasser? Gedankenexperiment: 1. NaCl(s) Na+(g) + Cl-(g) DHL= 787 kJmol-1 2. Na+(g) + Cl-(g) Na+(aq) + Cl-(aq) DHhyd= -784 kJmol-1 Dipol-Dipol Wechselwirkung Anziehung zwischen den elektrischen Dipolen polarer Moleküle! Im Festkörper: Energetisch günstige Orientierungen m1m2 Ep µ 3 r ( ≈ r-3) Vergleiche die Verdampfungsenthalpie einer polaren Verbindung mit der Gitterenergie eines Salzes: † DHvap, HCl = 18 kJ/mol DH°L, NaCl = 787 kJ/mol Im Gas: schnelle Rotation der Moleküle ! Vergleich der Reichweiten Potentielle Energie, Ep Entfernung, r m12m22 Ep µ 6 r Die London‘schen Dispersionskräfte Attraktive Wechselwirkung, auch zwischen unpolaren Spezies Ursache: Fluktuationen der Elektronenverteilung! Anziehung zwischen momentanen Dipolen d+ d+ d- d- d- d+ d+ d- kurzreichweitig a1a 2 Ep µ 6 r Die Stärke von London-Kräften • grössere Moleküle besitzen mehr Elektronen, die stärkere Fluktuationen bewirken • stark polarisierbare Moleküle haben grössere Elektronendichte-Fluktuationen Erkläre: • H2 hat einen Siedepunkt von -253°C • Pentan hat einen Siedepunkt von 36°C, Neopentan von 10°C CH3 H3C CH2 CH2 CH 2 CH3 H3C C CH3 CH3 • Methan siedet bei -162°C, CCl4 bei 77°C Die Wasserstoffbrückenbindung Eine Wasserstoffbrückenbindung wird durch ein Wasserstoffatom zwischen zwei stark elektronegativen Atomen gebildet. Nur mit N, O, F! Siedepunkt, °C 100 H2O HF NH3 CH4 H2S HCl PH3 SiH4 H2Se HBr AsH3 GeH4 H2Te HI SbH3 SnH4 3 4 5 0 -100 2 Periode Wichtige Fälle von Wasserstoffbrückenbindungen N -H ... N N - H ... O N - H ... F O - H ... N O - H ... O O - H ... F F - H ... N F - H ... O F - H ... F Wasserstoffbrücken können sich auch zu Anionen anderer Elemente ausbilden! Wasserstoffbrücken spielen eine wichtige Rolle für Gestalt und Eigenschaften von Biomolekülen: - Gestalt und Aktivität von Proteinen - Dimerisierung von DNA - Eigenschaften von Cellulose Flüssigkeiten Beispiel: Wasser Charakteristische Eigenschaften von Flüssigkeiten • Nahordnung, keine Fernordnung • viskoses Fliessen • scharf definierte Oberfläche • Tendenz zu Verdampfen, Ausbildung eines Dampfdruckes Zwischenmolekulare Wechselwirkungen! Oberflächenspannung Zwischenmolekulare Kräfte ziehen Oberflächenmoleküle ins Innere der Flüssigkeit glatte Oberfläche, sphärische Tropfengestalt Die Oberflächenspannung g einer Flüssigkeit ist ein Mass für die Kraft, die an ein Oberflächenmolekül angelegt werden muss, damit es die gleich Kraft erfährt wie ein Molekül im Innern der Flüssigkeit. Oberflächenspannung gebräuchlicher Flüssigkeiten Substanz Wasser Ethanol Methanol Benzol Quecksilber Temperatur, °C Rel. Oberflächenspannung 18 25 100 0 10 20 30 20 20 20 1.02 1 0.806 0.334 0.328 0.316 0.304 0.314 0.401 6.56 gWasser,25°C = 72.8 mN m-1 Kapillarkräfte Flüssigkeiten steigen in engen Röhren attraktive WW zwischen Molekülen und Innenwand Papierhandtücher Bäume Meniskus Gekrümmte Oberfläche einer Flüssigkeit in einer engen Röhre Cohäsive Kräfte > Adhäsive Kräfte Cohäsive Kräfte < Adhäsive Kräfte Dampfdruck Dampfdruck als dynamischer Prozess In einem geschlossenen Gefäss stellt sich zwischen einer Flüssigkeit und ihrem Dampf ein dynamisches Gleichgewicht ein: Verdampfungsgeschwingigkeit = Kondensationsgeschwindigkeit Dynamisches Gleichgewicht: H20(l) H2O(g) Der Dampfdruck einer Flüssigkeit (Festkörper) ist der Druck der von seinem Dampf ausgeübt wird wenn Dampf und Flüssigkeit (Festkörper) im Gleichgewicht stehen. Temperaturabhängigkeit des Dampfdrucks? Warum verdampfen Flüssigkeiten vollständig aus offenen Gefässen? Wo findet der Verdampfungsprozess statt: an der Oberfläche oder im Innern einer Flüssigkeit? Warum? Welche Substanz hat den höheren Dampfdruck: Ethanol SF6 Dimethylether SCl6 Dampfdruck von Lösungen Druck p(gesamt) p(A) p(B) 0 1 x(A) Raoult-Gesetz: Gesamtdruck der Lösung: p = p(A) + p(B) = x(A)p°(A) + x(B)p°(B) Dampfdruck Dampfdruck und Siedepunkt 1 atm Temperatur Verdampfung kann in der gesamten Flüssigkeit stattfinden, da der gebildete Dampf die Atmosphäre verdrängen kann, um sich Platz zu schaffen! Der Siedepunkt Tb einer Flüssigkeit entspricht der Temperatur bei der ihr Dampfdruck 1 atm beträgt Tb, Wasser hier und auf einem Berg ? Trouton‘sche Regel 0 DH verd J ª 85 Tb K ⋅ mol Für Flüssigkeiten ohne Wasserstoffbrücken! Bsp: † Benzol Brom DH°verd = 34 kJ/mol DH°verd = 28 kJ/mol Tb ≈ 80°C Tb ≈ 51°C Die kritische Temperatur Flüssigkeiten sieden nicht, wenn sie in einem geschlossenen Behälter erwärmt werden. T < Tc T ≈ Tc T > Tc Oberhalb der kritischen Temperatur kann eine Substanz nicht im flüssigen Zustand existieren! • Bei Tc können Substanzen durch Druckerhöhung verflüssigt werden kritischer Druck pc • Oberhalb Tc findet keine Verflüssigung statt! CO2 steigende Temperatur Kritische Temperaturen und Drucke Substanz Tc , °C pc , atm He Ne Ar Kr Xe H2 O2 H2O N2 NH3 CO2 CH4 C6H6 -268 -229 -123 -64 17 -240 -118 374 -147 132 31 -83 289 2.3 27 48 54 58 13 50 218 34 111 73 46 49 Wie können CO2, He verflüsssigt werden? Superkritische Substanzen als Lösungsmittel! • Extraktion von Koffein, Parfums, Kohle...!! • Polymerisationen Das Erstarren Gefrierpunkt und Druck Druck schiebt Moleküle zusammen und verringert dadurch den intermolekularen Abstand: stärkere Anziehung höherer Gefrierpunkt! (Effekt ist gewöhnlich klein!) Dichte Ausnahme: Wasser bei 1000 atm Gefrierpunkt -5°C! CCl4 H2O Temperatur Das Phasendiagramm ´graphische Darstellung der Temperatur- und Druckbedingungen, bei denen die verschiedenen festen, flüssigen und gasförmigen Phasen existieren ´ H2O Phasengrenze 760 Druck, Torr Flüssigkeit Tripelpunkt: 4.6 Drei Phasengrenzen treffen aufeinander (4.6 Torr und 0.01°C) Eis Tripelpunkt Gas 0 100 Temperatur, °C Druck, atm CO2 5.1 fest flüssig gasförmig 31 -56 Temperatur, °C • Wie existiert CO2 bei 10 atm and -15°C? • Wie ändert sich der Gefrierpunkt mit steigendem Druck Struktur und Eigenschaften von Festkörpern Metalle s- und d-Block Elemente duktil, glänzend, elektrisch und thermisch leitfähig Ionisch NaCl, KNO3, CuSO4*5H2O hart, spröde, hohe Schmelz- und Siedepunkte Netzwerke B, C, schwarzer P, BN, SiO2 hart, spröde, sehr hohe Schmelz- und Siedepunkte wasserunlöslich Molekular BeCl2, S8, P4, I2, Eis, Glucose, Naphthalin relativ niedrige Schmelzund Siedepunkte, in reinem Zustand spröde kristallin Geordnete reguläre Anordnung von Atomen, Ionen, Molekülen amorph völlig ungeordnete Ansammlung von Atomen, Ionen, Molekülen (Glas, Gummi, Butter) Metalle und Halbleiter Dichtest-gepackte Struktur (Atome besetzen das kleinst-mögliche Volumen mit minimalen Lücken) AB ABA (hdp) Mg, Zn,.. Koordinationszahl: 12 ABC (kdp) Al, Cu, Ag, Au Dichtest-gepackte Strukturen aus harten Kugeln enthalten Lücken! Tetraederlücke Oktaederlücke Raumerfüllung bei dichtester Kugelpackung: 74% (für kubisch-innenzentriert: 68%!) Kubisch-innenzentrierte Struktur: Koordinationszahl: 8 Fe, Na, K Eine Elementarzelle ist die kleinste Einheit, die die Struktur des ganzen Kristalls beschreibt! (Kristallgitter als wiederholte, lückenlose Aneinanderreihung von Elementarzellen in allen Raumrichtung) Klassifikation der Gitter nach Bravais • Klassifikation der Gitter entsprechend ihrer Symmetrie • 14 verschiedene Symmetriegruppen, je einem Bravaisgitter zugeordnet • Bravaisgitter jeweils einem von 7 verschiedenen Kristallsystemen zugeordnet Kubisches Kristallsystem a=b=c a = b = g = 90° 3 Bravaisgitter: • Einfachkubisch • Kubischflächenzentriert • Kubischraumzentriert Tetragonales Kristallsystem a=b≠c a = b = g = 90° 2 Bravaisgitter: • Einfachtetragonal • Tetragonalraumzentriert Orthorombisches Kristallsystem a≠b≠c a = b = g = 90° 4 Bravaisgitter: • Einfachorthorombisch • Orthorombischflächenzentriert • Orthorombischraumzentriert • Orthorombischbasiszentriert Monoklines Kristallsystem a≠b≠c a = g = 90° ≠ b 2 Bravaisgitter: • Einfachmonoklin • Monoklinbasiszentriert Triklines Kristallsystem a≠b≠c a≠b≠g 1 Bravaisgitter: • Einfach-triklin Trigonales Kristallsystem a=b=c a = b = g ≠ 90° 1 Bravaisgitter: Hexagonales Kristallsystem a=b≠c a = b = 90° g = 120° 1 Bravaisgitter: Legierungen Homogene Mischung aus zwei oder mehr Metallen Gängige Legierungen Legierung Messing Bronze Zusammensetzung (Gew%) Bis zu 40% Zn in Cu Metalle ausser Zn oder Ni in Cu (Gussbronze: 10% Sn und 5% Pb) Cupronickel Zinn (Gefässe) Lot Rostfreier Stahl Ni in Cu (Münz-Cupronickel: 25% Ni) 6% Sb und 1.5% Cu in Sn Sn und Pb >12% Cr in Fe Atomare Anordnung Messing (rZn ≈ rCu) Stahl (rC < rFe) Elektrische Leitfähigkeit von Metallen Beispiel: Na Metallprobe = ein Riesenmolkül aus N Na Atomen (N ≈ 1023!) • jedes Na trägt 1 Valenzelektron bei • N Molekülorbitale, zur Hälfte binded und zur Hälfte antibindend N/ 2 bindende Orbitale sind besetzt! Energien liegen in einem nahezu kontinuierlichen Band freie Orbitale Elektronen bewegen sich frei im Festkörper! besetzte Orbitale Leitungsband Einfluss der Elektronenbeweglichkeit auf Materialeigenschaften Metallischer Glanz Einfallendes Licht Reflektiertes Licht Oszillierende Elektronen Duktilität Isolator Halbleiter Dotierung: Leitungsband Bandlücke Valenzband Elektronen im Valenzband sind nicht mobil, da das Band voll ist! As in Si n-Typ In in Si p-Typ zusätzliche Elektronen fehlende Elektronen Ionische Festkörper Kugelpackung, aber: Kationen und Anionen haben verschiedene Grösse! Jede Elementarzelle besteht aus Ionen unterschiedlicher Grösse Und Ladung und muss elektrisch neutral sein! Kochsalzstruktur Cl- und Na+ bilden jeweils ein kubisch flächenzentriertes Gitter (fcc) ! Jedes Kation ist von 6 Anionen umgeben und umgekehrt (6,6) Koordination! Kochsalz Cäsiumchlorid Struktur • Ionen haben ähnliche Grösse! • (8,8) Koordination Kristallstruktur Kochsalz Cäsiumchlorid Fluorit Rutil Perovskit Beispiele NaCl, LiCl, KBr, RbI, MgO, CaO, AgCl CsCl, CsI, TlSb CaF2, Na2O, UO2 TiO2, MnO2, SnO2, MgF2 CaTiO3, BaTiO3, SrFeO3, LaMnO3 CsCl Netzwerkstrukturen: Diamant und Graphit • sp3-hybridisierter C ist kovalent an 4 Nachbarn durch s Bindungen gebunden • elektrischer Isolator • sp2-hybridisierter C, kovalent zu Schichten aus Sechsecken verküpft; • lange und schwache Bindungen zwischen den Schichten • elektrischer Leiter Leitfähigkeit parallel und senkrecht zu den Schichten? Zinkblende-Struktur (4,4) Koordination Diamant und Graphit