DIE WurzEln unsErEs glAuBEns - Arbeitshilfe Christen

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Zielgruppe: Konfirmandinnen und Konfirmanden
 Alternative Zielgruppen: andere Kreise und Gruppen in
der Gemeinde, v.a. Multiplikator/inn/en, die anschließend
ihr Wissen und ihre Erfahrungen weitergeben
 Einsatzgebiet: Konfirmandenunterricht, alternativ:
Erwachsenenbildung
Zeitumfang: 2-3 Einheiten à 90 Minuten plus Exkursion
zur Synagoge
 Material:
• Bildkarten zu Religionen (Internet, s. Anmerkung unten)
• Bild „Jesus-ein Jude“ auf Overhead-Folie oder digital
mit Beamer
• Arbeitsblatt: „Jesus ein Jude“ und Bibeln
• Arbeitsblatt: Karlo Meyer, Weltreligionen,
Vandenhoeck u. Ruprecht, Göttingen 2015, S. 40f.
• K arteikarten und Eddings
Die Wurzeln unseres Glaubens
Mit Konfirmandinnen und Konfirmanden zu Gast
in einer Synagoge
Von David Geiß
Hintergrundinformationen
Die folgenden Hintergrundinformationen dienen zunächst für die Kursleiterinnen
und Kursleiter, um sich auf das Thema einzustimmen. Ggf. könnten einzelne Abschnitte – z.B. diejenigen zum Schabbat und zum Schabbatgottesdienst – auch für die Konfirmandinnen und Konfirmanden kopiert werden (siehe unten, 2. Stunde).
Jiskor und Halacha – Schlüsselbegriffe im Judentum
Jiskor (Erinnerung) und Halacha (Weg) sind zwei Schlüsselbegriffe, die das jüdische
Leben, jüdische Bauten, Symbole und Feste bestimmen.
Jiskor ist das hebräische Wort für Erinnerung. Erinnerung ist der Grund dafür, dass
Jüdinnen und Juden auf eine dreitausendjährige Geschichte zurückblicken können.
Erinnerung ist der Schlüssel zum Judentum. Erinnerung funktioniert im Judentum
nicht nur theoretisch, sondern ganz praktisch. So wird zum Beispiel zu Pessach der
Auszug aus Ägypten geschmeckt, gerochen und gefühlt. Pessach soll man so feiern,
als sei man beim Auszug aus Ägypten im Augenblick der Feier tatsächlich dabei.
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Das Judentum ist auch nicht an einen bestimmten Ort – etwa die Synagoge – gebunden. Die Geschichten Gottes mit seinem Volk werden in der Familie weitererzählt.
Diese Geschichten sind im Laufe der Zeit mit bestimmten Riten und Gebräuchen verbunden worden, so dass sie lebendig erzählt werden können, so als würde man sie
direkt miterleben.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass im Judentum nicht die Theologie als theoretisches Nachdenken über das Wesen Gottes im Mittelpunkt steht, sondern die praktische Umsetzung der Gebote der Tora. Diese Gebote bestimmen das tägliche Leben
der jüdischen Gemeinschaft. Die Regeln des Alltags sind festgehalten im jüdischen
Religionsgesetz, der Halacha. Halacha ist vom hebräischen Verb für gehen abgeleitet.
Die Halacha ist nicht als Regelwerk der gesetzlich verstandenen Tora zu verstehen.
Die Halacha bezeichnet vielmehr den Weg, auf dem Gott den Menschen zu einem
gelungenen Leben leitet.
Synagoge
Seit der endgültigen Zerstörung des höchsten jüdischen Heiligtums jener Zeit, des
Jerusalemer Tempels, durch die Römer im Jahr 70 nach Christus, sind es vor allem die
Synagogen, die als Bauten des Judentums zu erkennen sind. Durch die Zerstörung
des Tempels verloren die Juden ihre Opfer- und Gebetsstätte. Anstelle des Opferkultes trat nun der Synagogengottesdienst. Ob die Synagoge als Gebetsort schon vor
der ersten Tempelzerstörung im Jahre 587 v. Chr. existierte, ist in der Forschung umstritten. Einige Forscher meinen, im davidischen Jerusalem eine Synagoge gefunden
zu haben.
Heute gehen einige Juden vor allem am Schabbat in die Synagoge. Viele Tora-treue
Juden verrichten auch das tägliche Morgen- Mittags- und Abendgebet in der Synagoge und nicht zuhause.
Schabbat
Wie alle jüdischen Feiertage und Feste beginnt der Schabbat am Vorabend, dem sogenannten Erev Schabbat. Ein Tag endet und ein neuer beginnt, wenn am Himmel drei
Sterne zu sehen sind. Der Schabbat beginnt am Freitagabend und endet am Samstagabend. Schabbat ist der Ruhetag in der jüdischen Woche und gleichzeitig einer der
höchsten Feiertage im Judentum. Seine Existenz gründet sich auf drei Ereignisse, die
in der Tora erzählt werden: Den Ursprung bildet die Schöpfungsgeschichte zu Beginn
des 1. Buches Mose. Nach sechs Tagen der Erschaffung der Welt ruhte Gott am siebten
Tag. Am Schabbat wird auch des Auszugs aus Ägypten gedacht. Das Schabbatgebot
bildet einen Teil der Gebote, die den Israeliten am Berg Sinai übergeben werden. Wie
alle jüdischen Feste und Feiertage gründet der Schabbat in Jiskor (Erinnerung) und
Halacha (Weg zum Gott bestimmten Leben).
Den Ruhetag in der jüdischen Woche nehmen fromme Jüdinnen und Juden sehr ernst.
Ruhen heißt keinerlei Arbeit verrichten und dadurch nichts Neues zu erschaffen, die
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Welt nicht zu verändern. Religiöse Jüdinnen und Juden glauben, dass sich die Welt am
Schabbat in einem besonderen heiligen Zustand befindet, sie steht für einen Tag still.
Alle Arbeiten müssen vor Beginn des Schabbats verrichtet werden.
Der Freitag ist der Tag, an dem man sich gründlich auf den Festtag vorbereitet. Die
Wohnung wird sauber gemacht, eine reichhaltige Mahlzeit gekocht, der Tisch feierlich
gedeckt. Kurz vor Sonnenuntergang zündet die Frau des Hauses die beiden Schabbatkerzen an und sagt einen Segensspruch. Damit beginnt der Schabbat. Männer setzen,
wenn sie nicht immer eine Kippa auf dem Kopf tragen, spätestens jetzt eine solche
Kopfbedeckung auf, die v.a. während des Gottesdienstes und der Mahlzeiten wichtig
ist. Dadurch soll der Respekt vor Gott ausgedrückt werden.
Kabbalat Schabbat: Der Empfang des Schabbats
Beim Kabbalat Schabbat, dem Empfang des Schabbats, wird der Schabbat in der Synagoge begrüßt. Mit traditionellen Liedern und Gebeten wird der Schabbat wie eine
Braut oder eine Königin empfangen. Bei einem bestimmten Gebet wird die Tür der Synagoge aufgemacht, die Gemeinde dreht sich zur Tür und der Schabbat wird hereingelassen und wie eine Braut von der versammelten Gemeinde begrüßt. In orthodoxen
Gemeinden ist Beten traditionell die Aufgabe der Männer. Die Aufgabe der Frauen ist
es, zuhause alles zum Empfang des Schabbats herzurichten. Wenn sie möchten und
Zeit haben, können sie anschließen auch in die Synagoge kommen. In orthodoxen
Gemeinden sitzen Frauen und Männer in der Synagoge getrennt. Das getrennte Sitzen soll auch bezwecken, dass sich die Betenden ganz auf Gott konzentrieren können
und nicht nebenbei versuchen, mit dem anderen Geschlecht in Kontakt zu treten. In
den meisten Synagogen ist deshalb eine Frauenempore oder ein anderer abgetrennter Bereich zu finden, der für die Frauen reserviert ist. In Reformgemeinden gibt es
diese Trennung allerdings nicht mehr.
Ein Gottesdienst kann nur abgehalten werden, wenn sich ein Minjan in der Synagoge
zusammenfindet, d.h. 10 erwachsene jüdische Männer. In den liberalen Synagogen
zählen auch Frauen mit.
Kiddusch: Essen und Trinken am Schabbat
Wenn man aus der Synagoge nach Hause kommt, werden die Kinder gesegnet. Danach beginnt der häusliche Teil der Schabbatfeier mit dem Kiddusch, der Heiligung.
Man bedankt sich bei Gott, dem Schöpfer, der Wein und Brot gibt, die symbolisch für
das tägliche Auskommen stehen, und heiligt so die Handlung des Essens und Trinkens. Nach dem Segen über den Wein erfolgt das Händewaschen, danach spricht man
den Segen über die beiden geflochtenen Brote (Challot), die auf dem Tisch liegen und
von einem Tuch bedeckt sind. Jeweils nach dem Segensspruch trinken alle Anwesenden von dem Wein und essen ein Stück Brot, wodurch der Kiddusch eine familienverbindende Bedeutung erhält. Danach beginnt die festliche Mahlzeit.
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Gottesdienst am Schabbatmorgen
Der Hauptgottesdienst findet am Samstagvormittag statt. Während dieses Gottesdienstes wird auch aus der Tora gelesen und in einigen Gemeinden wird eine Predigt
gehalten. Überlieferungstreue Juden beginnen den Tag mit dem ausführlichen Morgengebet. Einige Juden sprechen Teile dieser Gebete zuhause, andere auf dem Weg
zur Synagoge oder in der Synagoge. In der Synagoge selbst ist also nicht so leicht ein
gemeinsamer Gottesdienstanfang auszumachen. Die Gebete, mit denen der Gottesdienst beginnt, bestehen aus Psalmen, Meditationen und Dank an Gott den Schöpfer.
Diesem ausführlichen Gebetsteil folgt die Schriftlesung. Die Schriftlesung beginnt mit
dem feierlichen Öffnen des Toraschreins (Aron ha-Kodesch). Die Torarolle ist in einen
Samtmantel gehüllt und mit Schmuck versehen, meistens mit einer Krone und einem
silbernen Schild. Die Rolle wird aus dem Schrank gehoben und der Gemeinde gezeigt.
Die Tora wird nun durch die Gemeinde zum Lesepult getragen. Dabei berühren viele
Juden die Tora mit ihrem Gebetsmantel, den sie anschließend küssen. Am Lesepult
wird die Torarolle enthüllt und bis zu dem entsprechenden Wochenabschnitt aufgerollt. Anschließend werden nacheinander sieben Männer zum Lesen aufgerufen, in
liberalen Synagogen auch Frauen. Am Beginn und Ende eines Unterabschnitts sprechen sie den Torasegen. In den meisten Gemeinden lesen die Aufgerufenen aber nicht
selbst, sondern sprechen nur den Segen. Das Lesen ist ein liturgischer Gesang, den in
vielen Gemeinden nur noch der Vorbeter oder Kantor, der Chasan, beherrscht. Die
Ehrfurcht vor dem geschriebenen Wort Gottes gebietet, dass die Tora nicht mit der
bloßen Hand angefasst wird. Damit die Vorlesenden immer genau wissen, an welcher
Stelle des Textes sie sich gerade befinden, deuten sie auf das jeweils zu lesende Wort
mit einem Zeiger (Jad, wörtlich übersetzt: Hand). Dies hat den positiven Nebeneffekt,
dass die mit Tinte handgeschriebene Tora nicht abgenutzt wird. Nach der Toralesung
folgt die Lesung des Prophetenabschnitts (Haftara) ebenfalls im Sprechgesang aus einer gedruckten hebräischen Bibel. Die Schriftlesungen werden abgeschlossen durch
das Einheben der Tora in den Schrein. In einigen Gemeinden folgt nun eine Predigt.
In orthodoxen Gemeinden entfällt diese. An ihre Stelle tritt ein Lehrvortrag am Nachmittag.
Der abschließende Gebetsteil umfasst Psalmengebete und Gebete aus nachbiblischer Zeit. Auch das „Höre Israel“ (Schema Jisrael, Dtn 6,4ff.) – das jüdische Glaubensbekenntnis – fällt in diesen Teil des Gottesdienstes. Die Betenden halten sich dabei
die Augen zu, um sich ganz auf das Gebet zu konzentrieren. Außerdem fällt in diesen
Teil der Priestersegen, der vom Kantor gesprochen wird oder von einem Nachfahren der Priesterfamilie der Kohen. Nur die Kohanim (Plural von Kohen) dürfen dabei
die typische Handstellung einnehmen, die auch auf Gräbern von Angehörigen dieses
Priestergeschlechts zu finden ist. Das Kaddisch – ein Gebet zum Lob Gottes in der
Hoffnung auf sein Reich sowie zur Erinnerung an die Toten – umrahmt die einzelnen
Teile des Gottesdienstes. Dazu erhebt man sich, ebenso wie beim Aus- und Einheben
der Tora.
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Der Ausgang des Schabbats
Auch für den Ausgang des Schabbat gibt es eine spezielle Zeremonie, die Hawdala –
Trennung, Unterscheidung. Am Samstagabend nach Sonnenuntergang, 25 Stunden
nach Beginn, endet der Schabbat. Ein bis zum Rand gefüllter Becher Wein steht für
die Fülle des Schabbats und des göttlichen Segens. Eine Kerze, aus mehreren Strängen geflochten, wird entzündet. Der Duft von Gewürzen aus der Besamim-Büchse
– zum Beispiel Nelken, Zimt und Muskatblumen – soll den Abschied vom Schabbat
erleichtern. Nach dem Sprechen des Hawdala-Segens wird die Kerze mit dem Wein
ausgelöscht. Mit dem Erlöschen der Flamme endet der Schabbat, man wünscht sich
„Schawua tow“, „eine gute Woche“, kann wieder Licht machen und seinen gewohnten
Tätigkeiten nachgehen.
Quelle:
Unter Verwendung verschiedener Lexikonartikel der CD-ROM Religiopolis – Weltreligionen erleben, Klett-Verlag.
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Ablauf der Einheit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden
Die Einheit umfasst
• eine Einführung ins Thema und Vorbereitung auf den Synagogenbesuch im
• den Synagogenbesuch und
• eine Nachbereitung, in denen die Konfirmandinnen und Konfirmanden das
Konfirmandenunterricht: 1-2 Stunden à 90 Minuten,
Erlebte reflektieren.
Die folgende Einheit ist in einer kleinen Gruppe mit zehn Konfirmandinnen und Konfirmanden erprobt. Die Einführung ins Thema und Vorbereitung auf den Synagogenbesuch im Konfirmandenunterricht – siehe unten, Schritte 1-6 – fand in einem Treffen
à 90 Minuten statt. Bei einer größeren Gruppe oder dem Bedürfnis nach ausführlicherer Behandlung der Themen kann diese Einheit auf zwei Treffen aufgeteilt werden.
1. Konfirmandenstunde (90 Minuten)
1. Für Gruppen, in denen sich die Konfirmandinnen und Konfirmanden noch nicht
gut kennen, kann als Einstieg die Frage gestellt werden: Was ist Religion für mich?
Aus verschiedenen Bildkarten 1 sucht sich jede Konfirmandin und jeder Konfirmand
ein Bild aus. Mit diesem Bild soll er/sie den anderen erklären, was für ihn/sie Reli-
gion ist. Es schließt sich eine kurze Diskussion darüber an, was Religion Menschen
geben kann. Von den Konfis werden Dinge benannt und diskutiert: Lebenssinn,
Richtschnur für das Leben, Geborgenheit, Angenommensein, Gemeinschaft. Auch
Meinungen, die keinen Sinn in Religionen sehen oder die Meinung „Religion
macht unfrei“ werden diskutiert, ohne diese zu werten. Dieser Einstieg eröffnet
einen niederschwelligen Zugang zum Thema „Religion“ und dient auch dem ge-
genseitigen Kennenlernen.
Im Anschluss bzw. in Gruppen, die schon länger bestehen, können die folgenden
Fragen besprochen werden: Was weißt du schon vom Judentum? Warum sollten
wir uns als Christinnen und Christen mit dem Judentum beschäftigen? Ggf.
können als Gesprächsanregung auch hier entsprechende Bildkarten dienen.
2. Es schließt sich eine Bildbetrachtung zu dem Bild „Jesus – ein Jude“ (s. Anlage)
an. Zunächst werden die Konfis gebeten, das Bild zu beschreiben: Mann mit Bart
und Kopftuch, guckt friedlich und freundlich. Danach deuten die Konfis das Bild:
Religiöser Mann, Mönch, ein Jude, Jesus. Jesus ist auf dem Bild als Jude dargestellt.
– Warum? Weil er Jude war. Deutlich zu erkennen ist dies an seinem Gebetsschal,
dem Tallit.
1 Unzählige Bilder zum Thema Religion gibt es im Internet. Kostenlose Bilder können z.B.
hier heruntergeladen werden: www.pixelio.de, www.pixabay.com/de/, für Angehörige
der Hannoverschen Landeskirche auch unter www.bilddatenbank-e.de.
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3. Anschließend wird das Arbeitsblatt (s. Anlage) ausgeteilt. Die Konfis bekommen
die Aufgabe, die Bibelstellen aufzuschlagen und in die Kästchen zu schreiben, wie
Jesus in der jeweiligen Bibelstelle als Jude beschrieben wird: Lk 2,21 Jesus wird
beschnitten; Lk 2,42-47 Jesus kommt mit 12 Jahren in den Tempel  Vorbereitung
auf die Bar Mitzwa (jüdische „Konfirmation“); Joh 18,20 Jesus predigt in der
Synagoge und im Tempel; Mt 6,25-30 Jesu Art zu predigen ist durch und durch
jüdisch: wenn ..., dann erst recht / um wieviel mehr 2; Mk 14,12-25 Jesus feiert das
Passa. Ggf. könnte das Aufschlagen der Bibelstellen in Partner- und Kleingruppen-
arbeit erfolgen: Jeweils zwei Konfirmand/inn/en schreiben eine Bibelstelle ab und
lesen diese den anderen aus der Gruppe vor. Beim Zusammentragen der Bibelstel-
len trägt jede/r Konfirmand/in auch die von den anderen vorgelesenen Bibeltexte
in das eigene Arbeitsblatt ein.
Als Ergebnis wird erarbeitet, dass wir uns im Konfirmandenunterricht mit dem
Judentum beschäftigen, weil Jesus ein Jude war und im Judentum die Wurzeln
unseres Glaubens liegen. Mit Kenntnis vom Judentum können wir Christinnen und
Christen unseren Glauben und Jesu Botschaft besser verstehen. Darüber hinaus ist
es spannend zu sehen, wie Jüdinnen und Juden ihren Glauben heute leben.
2. Konfirmandenstunde (90 Minuten) 3
4. Im vierten Abschnitt der Vorbereitung bearbeiten die Konfis ein Interview mit
Ben, einem jüdischen Jugendlichen: Karlo Meyer, Weltreligionen, Kopiervor
lagen für die Sekundarstufe I, 3., veränderte Auflage, Vandenhoeck u. Ruprecht,
Göttingen 2015, S. 40f.
Variante: An dieser Stelle könnten die Konfirmandinnen und Konfirmanden auch
Informationen zum Schabbat und Schabbat-Gottesdienst erhalten, um sich auf das
Thema einzustimmen. Dazu könnten sie z.B. in Kleingruppen jeweils einen Abschnitt
aus den o.g. Hintergrundinformationen lesen und sie anschließend den anderen vorstellen.
5. Die Konfis werden gebeten, sich Fragen zu überlegen, die sie beim Synagogen
besuch stellen wollen. Mindestens 2 Fragen soll sich jede/r Konfirmand/in über-
legen und diese je einzeln auf einer Karteikarte notieren. Die Fragen werden an-
schließen in der Gruppe besprochen.
2 Zentrale Regeln jüdischer Schriftauslegung, die sich auch im neuen Testament widerspiegeln, sind z.B. hier erläutert: Melanie Mordhorst-Mayer, Von Jerusalem nach Emmaus
und zurück. Jüdische Schriftauslegung als Weg des Verstehens, in: Elisabeth Hartlieb/
Cornelia Richter (Hg.), Emmaus – Begegnung mit dem Leben, Stuttgart 2014, S. 179-189,
zum hier angewendeten Auslegungsprinzip kal va-chomer insbesondere S. 182f.
3 Ggf. könnte die erste und zweite Konfirmandenstunde auch zusammengefasst werden. Siehe oben.
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6. Bevor alle auseinandergehen, werden alle organisatorischen Fragen besprochen:
Treffpunkt, Abfahrtszeit, voraussichtliche Rückkehr, angemessene Kleidung: z.B.
nicht bauch- oder schulterfrei, je nach Frömmigkeit der Synagoge auch Ellen-
bogen und Knie bedecken. In den meisten Synagogen gibt es für männliche
Besucher Kopfbedeckungen (Kippot).
Synagogenbesuch
Für den Besuch in der Synagoge bietet sich ein Kabbalat-Schabbat-Gottesdienst am
Freitag-Abend, ein – deutlich längerer! – Gottesdienst am Schabbat-Morgen oder das
Channukah-Fest im November / Dezember an. Gerade zum Anzünden der Chanukkah-Kerzen sprechen viele Gemeinden traditionell Einladungen aus und lassen Neugierige ihre jüdische Gemeinde und Bräuche entdecken. Einige jüdische Gemeinden
laden ihre Freundeskreise, Gruppen und speziell auch Angehörige anderer Religionen
anlässlich des Neujahrsfestes Rosch Haschana ein – zum Teil eine Woche nach dem
Fest – zu einem Empfang in der Synagoge. Manche Gemeinden bieten nach Absprache auch eine gesonderte Führung durch die Synagoge an. Diese hat den Vorteil, dass
dann noch individueller auf die Fragen der Konfirmand/inn/en eingegangen werden
kann.
Nehmen Sie in jedem Fall rechtzeitig (!) vor dem geplanten Besuch Kontakt mit der
jüdischen Gemeinde auf! Bitte haben Sie Verständnis dafür, wenn nicht jedem Besuchswunsch sofort entsprochen werden kann. Die jüdischen Gemeinden erhalten
sehr viele Besuchsanfragen, da es in Deutschland viel mehr christliche Gemeinden
als jüdische gibt. Für Fragen und Kontaktvermittlung steht auch die Beauftragte des
Arbeitsfelds Kirche und Judentum im Haus kirchlicher Dienste zur Verfügung. 4
3. Konfirmandenstunde: Nachbereitung
In manchen jüdischen Gemeinden stehen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfügung, die z.B. im letzten Teil des Synagogenbesuchs Fragen beantworten.
Im Anschluss an den Synagogenbesuch sollte ausreichend Zeit sein, um die Erlebnisse der Konfirmandinnen und Konfirmanden und eventuell aufgetretene Fragen zu
besprechen.
David Geiß ist stellvertretender Superintendent, Beauftragter für den christlich-jüdischen
Dialog, Vorsitzender des Kirchenkreisjugenddienstes (KJD) im Kirchenkreis Leine-Solling
und Pastor der Apostelkirchengemeinde, Northeim (Gospelkirche) in der Evangelisch-
lutherischen Landeskirche Hannovers.
4 www.kirchliche-dienste.de/arbeitsfelder/judentum. Prof. Dr. Ursula Rudnick,
E-Mail: [email protected], Telefon 0511-1241-434.
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