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RAAbits Hauptschule 7–9 · Religion/Ethik 70
Das Judentum – gelebte Tora
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Das Judentum – gelebte Tora
Aline Kurt, Brandscheid (Westerwald)
Religion
Kennenlernen wichtiger Grundzüge des Judentums: Synagoge, Tanach,
Glaubensbekenntnis, die Zehn Worte, Essensvorschriften, Sabbatbräuche,
Bar bzw. Bat Mizwa
Wissenswertes zum Judentum
Jesus selber ist gläubiger Jude gewesen und suchte ganz selbstverständlich Synagogen auf. Auch
die ersten Christen waren Juden. Erst mit der Öffnung hin zu den „Heiden“ wurden die Gemeinden
zu dem, was wir heute als Christentum kennen. Grundlage von Jesu Glaube und Lehre bildeten die
Schriften des so genannten Alten Testaments. Sie waren und sind die Grundlage für das jüdische
Glaubensleben. Trotzdem sind wichtige Merkmale des Judentums vielen Menschen unbekannt. Aus
diesem Unwissen heraus existieren immer noch Vorurteile, die immer wieder in Antijudaismus und
Antisemitismus umschlagen. Die vorliegende Unterrichtseinheit vermittelt wesentliche Inhalte für ein
vertieftes Verständnis dieser Mutter-Religion des Christentums.
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Die Heilige Schrift des Judentums ist der Tanach. Dieser besteht aus drei Teilen: Tora, Neviim und
Ketuvim. Die Tora (Weisung) beinhaltet die fünf Bücher Mose einschließlich der 365 Verbote und
248 Gebote. Neviim bezeichnet die Bücher der Propheten. Die Ketuvim (Schriften) umfassen die
Psalmen, das Buch der Sprichwörter, das Buch Hiob, die fünf Megillot (Buchrollen), die das Buch
Rut, das Hohelied, Kohelet (Prediger Salomos), die Klagelieder Jeremias und das Buch Ester beinhalten. Außerdem die vier Geschichtsbücher Daniel, Nehemia und das erste und zweite Buch der
Chronik.
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Das Gotteshaus der Juden wird Synagoge genannt. Frauen und Männer sitzen während des Gottesdienstes getrennt voneinander. Die Synagoge wird nicht nur für das gemeinsame Gebet genutzt,
sondern darüber hinaus auch als Begegnungsstätte bei Veranstaltungen.
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Das jüdische Glaubensbekenntnis, das Schma Israel (Dtn 6,4–9), wird von gläubigen Juden täglich
gebetet und ist eine der Hauptsäulen des Gottesdienstes.
Bei den Zehn Worten handelt es sich um die Gebote, die Mose auf dem Berg Sinai empfing. Im
Christentum sind sie unter dem Namen „Die Zehn Gebote“ bekannt (Dtn 5,6–21).
Im Judentum gibt es bestimmte und umfangreiche Vorschriften über verbotene Speisen, die sogenannten Kaschrut, die in der Tora aufgeführt sind. Nahrungsmittel werden in koscher (rein) und trefe
(unrein) eingeteilt. So gilt beispielsweise Schweinefleisch als trefe, Rindfleisch hingegen als koscher,
weil die Tiere Paarhufer und Wiederkäuer sind.
Der Sabbat beginnt Freitagabend und endet Samstagabend. Während des Sabbats ist jegliche
Form von Arbeit untersagt. Der Sabbat wird im Gedenken an den siebten Schöpfungstag (Gen 2,2 f
und Ex 20,11) wöchentlich gefeiert.
Mit 12 bzw. 13 Jahren werden Mädchen und Jungen als religiös verantwortliche Mitglieder in die
Gemeinde aufgenommen. Die dafür stattfindende Feierlichkeit wird als Bat bzw. Bar Mizwa
bezeichnet.
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Das Judentum – gelebte Tora
Didaktisch-methodische Hinweise
Zu den Materialien im Einzelnen
M 1 zeigt den Schülerinnen und Schülern mithilfe von Bildern Ausschnitte aus der jüdischen
Religion und dient als Einstieg in die Einheit. Anhand der Folie können sie ihren bereits vorhandenen
Wissensschatz überprüfen.
M 2 beschäftigt sich mit dem Tanach. Die Lernenden lesen einen einführenden Informationstext und
vervollständigen mit dessen Hilfe einen Lückentext.
M 3 informiert die Schülerinnen und Schüler über den Aufbau der Synagoge und gibt einen kurzen
Einblick in wichtige Kriterien des jüdischen Gottesdienstes. Im Anschluss lösen sie ein Kreuzworträtsel mit Lösungswort.
M 4 zeigt Bilder von Synagoge und Kirche im Vergleich. Aufgabe der Schülerinnen und Schüler ist
es, die dargestellten Einrichtungsmerkmale beider Gotteshäuser zu benennen.
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M 5 führt in das Schma Israel ein. Anhand zweier Transferaufgaben wird das Wissen der Schülerinnen und Schüler diesbezüglich gefestigt.
In M 6 wird den Schülerinnen und Schülern eine wichtige Gemeinsamkeit zwischen Juden und
Christen verdeutlicht: die Zehn Worte als Weisung Gottes und Grundlage menschlichen Handelns.
Zur Einprägung bringen die Schülerinnen und Schüler die Zehn Worte in die richtige Reihenfolge.
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Die Lernenden erhalten in M 7 eine kurze Einführung in die jüdischen Essensvorschriften. Anschließend lösen sie ein Wortsuchrätsel, in dem mehrere, nach jüdischem Glauben unreine Lebensmittel
oder Tiere gefunden werden sollen.
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M 8 beschäftigt sich mit dem jüdischen Sabbatbrauch. Nachdem die Schülerinnen und Schüler eine
kurze Geschichte gelesen haben, deklarieren sie vorgegebene Sätze als richtig oder falsch.
M 9 verleiht den Schülerinnen und Schülern einen Einblick in die Bat bzw. Bar Mizwa. Zur Vertiefung verbinden sie Satzanfänge mit dem jeweils richtigen Ende.
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Internetadressen
www.planet-wissen.de/politik_geschichte/juden/weltreligion_judentum/index.jsp
Die Seite informiert kurz und knapp über wichtige Bestandteile des Judentums. Sie ist auch für Schülerinnen und Schüler geeignet.
www.staff.uni-marburg.de/~terno/judentum/
Das Lexikon der Lahntalschule Biedenkopf informiert über das Judentum. Die Website ist vor allem
für Lernende geeignet.
Materialübersicht
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Das Judentum – überprüfe dein Vorwissen
Der Tanach – heilige Schriften im Judentum
Die Synagoge – Gebets- und Begegnungsort der jüdischen Gemeinde
Synagoge und Kirche – Gotteshäuser im Vergleich
Schma Israel – das jüdische Glaubensbekenntnis
Die Zehn Worte – Gebote für Juden und Christen
Kaschrut – jüdische Essensvorschriften
Der Sabbat – Erinnerung an den siebten Tag der Schöpfung
Bar Mizwa bzw. Bat Mizwa – ein vollständiges Mitglied der Gemeinde
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Foto: © Ulrich Knufinke
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Das Judentum – überprüfe dein Vorwissen
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Die Synagoge – Gebets- und Begegnungsort
der jüdischen Gemeinde
Aufgabe: a) Lies den Text sorgfältig durch.
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Gläubige Juden gehen regelmäßig in ihr Gotteshaus. Es wird Synagoge genannt.
Das Wort stammt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt „Versammlung“.
Die Menschen treffen sich, um gemeinsam zu beten und den Gottesdienst zu feiern.
Frauen und Männer sitzen in der Synagoge nicht beieinander. Für die Frauen gibt
es entweder eigene Räumlichkeiten oder Plätze auf der Empore. Synagogen sind
immer nach Jerusalem ausgerichtet.
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Dreimal täglich wird in der Synagoge gebetet: am Morgen, am Nachmittag und am
Abend. Dazu ist es nötig, dass mindestens zehn Männer anwesend sind. Das nennt
man Minjan.
Der Ablauf des Gottesdienstes richtet sich nach dem Siddur, dem jüdischen Gebetbuch.
In ihm befinden sich verschiedene Tora-Abschnitte, Psalmen und Sprüche. Während des
Gottesdienstes liest der Kantor, der Vorleser, aus der Tora vor. Er steht dabei an der Bima.
Das ist ein Tisch oder eine Plattform, die sich meist in der Mitte der Synagoge oder in der
Nähe der Heiligen Lade befindet. Nach dem Vorlesen bringt der Kantor die Torarollen
zurück in die Heilige Lade. In diesem Behälter werden die Rollen aufbewahrt. Die Heilige
Lade befindet sich an der Ostwand der Synagoge und ist von einem Vorhang
verhüllt. Über der Heiligen Lade befindet sich das Ewige Licht. Dabei handelt es sich
um eine Lampe, die nicht ausgeschaltet wird, um an die immerwährende Gegenwart
Gottes zu erinnern. An Festtagen wird die Menora, ein siebenarmiger Leuchter, angezündet.
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b) Löse das Kreuzworträtsel und finde das Lösungswort.
1. Was befindet sich in der Nähe der
Heiligen Lade?
2. Damit ein Gottesdienst stattfinden kann,
müssen mindestens zehn Männer
anwesend sein. Wie wird diese
Mindestanzahl genannt?
3. Wie heißt das jüdische Gebetbuch?
4. Wie wird das jüdische Gotteshaus
genannt?
5. Wie wird der jüdische Vorleser
genannt?
6. Wo steht der Kantor, während er
vorliest?
7. Wo werden die Torarollen aufbewahrt?
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Synagoge und Kirche – Gotteshäuser im Vergleich
Aufgabe
a) Sieh dir die beiden Gotteshäuser an. Welche Unterschiede erkennst du?
Foto: © Ulrich Kunfinke
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Foto: Marcel Meder
Offenbacher (Main) Synagoge
Sankt Johannes Kirche, Tübingen
b) Trage die gesuchten Begriffe in die dazu gehörigen Kästen ein.
Bima, Altar, Ewiges Licht, Ambo (Lesepult), Kreuz, Heilige Lade
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Der Sabbat – Erinnerung an den siebten
Tag der Schöpfung
Aufgabe
a) Lest das Gespräch zwischen Andre und Levi mit verteilten Rollen vor.
Andre ist heute zu Besuch bei seinem besten Kumpel Levi. Andre wundert sich über
das hektische Treiben in der Familie. Levis Mutter und seine Schwestern putzen das
gesamte Haus und kochen eifrig zahlreiche Speisen. Levis Vater ist währenddessen
mit dem Einkauf beschäftigt – und das an einem ganz gewöhnlichen Freitag.
„Gibt es bei euch irgendwas zu feiern?“, will Andre wissen. Levi lacht. „Ja, den
Sabbat. An diesem Tag sollen wir uns ausruhen, so steht es schon in den Zehn
Worten geschrieben“, erklärt Levi. „Und warum ruht ihr euch dann nicht aus?“,
fragt Andre verdutzt. „Der Sabbat beginnt erst heute Abend und endet am Samstagabend. Während des Sabbats ist es uns verboten, irgendwelche Arbeiten zu
erledigen. Wir dürfen noch nicht mal fernsehen oder Hausaufgaben machen. Weil
meine Mutter am Sabbat auch nicht kochen darf, bereitet sie jetzt schon mal alles
zu“, meint Levi.
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Foto: Lisa F. Young - fotolia.com
Eines beschäftigt Andre noch: „Was machst du
denn, wenn du nicht fernsehen oder zocken darfst?
Ist das nicht schrecklich langweilig?“ Levi schüttelt
den Kopf. „Nö, wir sitzen ja gemütlich zusammen
und essen Gerichte, die es nur am Sabbat gibt. Besonders mag ich die Challa. Das ist unser Sabbatbrot. Der Tisch ist am Sabbat besonders gedeckt. In
der Mitte stehen die Sabbatkerzen und ein Becher
mit Wein, neben dem Teller meines Vaters liegen die Sabbatbrote. Mein Vater segnet
alles und danach darf jeder von dem Wein und dem Brot probieren“, erzählt Levi.
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Andre ist neugierig geworden. In seiner Familie gibt es so etwas nicht. Vielleicht
darf er ja auch mal an einer Sabbatfeier teilnehmen.
b) Finde die falschen Aussagen. Korrigiere sie und übertrage alle in dein Heft.
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Den christlichen Ruhetag nennt man Sabbat.
Der Sabbat beginnt am Freitagabend und endet am Samstagabend.
Die Sabbatvorbereitungen beginnen donnerstags.
Viele gläubige Jüdinnen bereiten die Sabbatspeisen vor, da sie am Sabbat nicht
kochen dürfen.
Am Sabbat ist jegliche Arbeit verboten.
Am Sabbat dürfen gläubige Juden nur fernsehen.
Der Tisch ist an Sabbat ganz normal gedeckt.
Als Challa bezeichnet man ein besonderes, geflochtenes Brot.
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