Im Fokus: WEST SIDE STORY DIE GANZE WELT IST BÜHNE ALLE

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Im Fokus: WEST SIDE STORY
Musical von Leonard Bernstein
DIE GANZE WELT IST BÜHNE
Aus dem Leben eines Inspizienten
ALLE TERMINE
Dezember 2010 bis Februar 2011
HOME. SWEET HOME.
Im Gespräch mit Danilo Tepša
Eine Anzeigensonderveröffentlichung der
vom 30. November 2010
2
Liebe Leserinnen und Leser!
Mit diesem Theatermagazin
möchten wir Ihnen ein kleines
Geschenk machen. Es besteht
aus hoffentlich unterhaltsamen und amüsanten Momenten
des Ausruhens in der Vorweihnachtshektik.
Außerdem liefern wir Ihnen
vielleicht hiermit auch ein paar
kleine Geschenktipps, denn ein
Theatergutschein für eine von
Ihnen ausgesuchte Vorstellung
oder eine Inszenierung nach
Wahl des oder der Beschenkten
kommt garantiert gut an. Lassen Sie sich also mit diesem
Theatermagazin einstimmen auf
die WEST SIDE STORY, auf stimmungsvolle Erzählungen der
SCHEHERAZADE, auf Theater im
Klassenzimmer, die Adventsmatinee und das Neujahrskonzert.
Sie erhalten einen Überblick über die Vorstellungstermine
bis Ende Februar – und Sie können Eintrittskarten gewinnen
und erleben die eine oder andere Überraschung.
Ich wünsche Ihnen also viel Spaß bei der Lektüre des Theatermagazins. Und da es die letzte Ausgabe in diesem Jahr
ist, wünsche ich Ihnen schon jetzt eine stimmungsvolle Adventszeit, frohe Weihnachten und einen glücklichen Start ins
Jahr 2011.
Ihre
Juliane Wulfgramm
Dramaturgin
Eine kleine Frage
bitteschön ...
Heute haben wir einmal eine kleine Frage in eigener Sache. Zur
Spielzeit 2010/11 haben wir das Erscheinungsbild unseres Leporellos verändert – und bezwecken damit eine bessere Übersichtlichkeit bezüglich der größer gewordenen Vielzahl an Inszenierungen und Spielstätten.
Doch – haben wir das Ziel auch erreicht?
Bitte sagen Sie uns Ihre Meinung zu Übersichtlichkeit, Informationsgehalt und Optik. Damit sich die Mühe für Sie lohnt, verlosen
wir unter allen Teilnehmern jeweils zwei Freikarten für eine Vorstellung Ihrer Wahl – einzige Ausnahme ist hier leider die WEST
SIDE STORY.
Antworten bis zum 31.12.2010 an die Magazin-Redaktion per E-Mail an
[email protected] oder postalisch an:
Theater Koblenz • Redaktion Theatermagazin • Clemensstraße 5 • 56068 Koblenz
3
Home. Sweet Home.
Im Gespräch mit Danilo Tepša.
Für diese Folge von HOME.
SWEET HOME treffe ich Danilo
Tepša quasi in seinem erweiterten Wohnzimmer – einer gemütlichen Coffeelounge in der
Koblenzer Innenstadt. Eigentlich wohnt er in Lützel, unweit
der Balduinbrücke. Doch zwischen einer Endprobe der NASE
und einer Runde Eisenstemmen im Fitness-Studio (was er
vorbildlicher Weise fast täglich
absolviert) ziehen wir zwecks
Zeitersparnis das Café vor. Zur
Wohnung in Lützel übrigens
kam es, so Danilo, weil er die
Wohnungssuche hasst und daher blitzschnell einen Mietvertrag unterschrieben hat.
... Und wie ist er überhaupt hierhin gekommen nach Koblenz im Allgemeinen und das
hiesige Theater im Speziellen? ...
„Das passte eigentlich ganz gut,
denn hier in Koblenz war nach
meinem zweiten Studienabschluss mein zweites Vorsingen. Eigentlich habe ich nur für
den Narren im WOZZECK vorgesungen – und dann hieß es:
‚Zack, hier bleiben’ und es wurde daraus gleich ein Festengagement.“ Passend zur zweiten
und finalen Wohnungsbesichtigung! „Eigentlich wollte ich
noch in Mainz wohnen bleiben,
wo ich studiert habe und mehre
Chöre leitete, aber mit der Stelle am Theater bin ich dann nach
Koblenz gezogen.“
... Nun sind zwar in Mainz bereits zwei Studiengänge abgeschlossen, aber Danilo kann
offensichtlich nicht genug bekommen vom
Studium …
„Zuerst war ich für Schulmusik
und katholische Theologie eingeschrieben – und habe relativ
schnell festgestellt, dass ich in
der Schule nicht glücklich werde. Also habe ich nach der Zwischenprüfung gewechselt und
dann Diplom-Gesang studiert.
Nach dem Abschluss habe ich
dann noch einen Studiengang
angehängt und darf mich nun offiziell ‚Master of Voice’ nennen.“
Nun steht er im dritten Studium
kurz vor dem Konzertexamen,
das in anderen Studiengängen
der Promotion entspricht. Zudem hatte dieses den überaus
hilfreichen Effekt, dass Danilo als Student ständig weiterführenden
Gesangsunterricht
nehmen konnte, den er sich außerhalb der Uni teuer selbst finanzieren müsste.
Außerdem hat er so gerne und
gut mit seinem Lehrer Professor
Andreas Karasiak gearbeitet,
dass er jede Chance dankbar genutzt hat, den Abschied hinaus
zu zögern. Aber er hat dies nicht
nur gern angenommen, sondern
eben so gern auch sein Können
weitergegeben und während der
Studienzeit bis zu vier verschiedene Chöre geleitet – vom akademischen Chor in Mainz bis zu
sangesfreudigen Rentnerinnen
im Kirchenchor in Wiesbaden.
Geblieben ist ihm der Chor der
Musikwissenschaftler in Mainz,
der nun auch in Koblenz in der
NASE gastiert.
... Neben der eigenen Stimme beherrscht Danilo auch noch mehrere Instrumente, ...
„weil es mehrere mit Tasten gibt
– vom Klavier über die Orgel bis
hin zum Cembalo.“
... Außerdem hat er 17 Jahre lang Geige gespielt – die hat er in der Grundschule für sich
entdeckt, was ihm „die Blockflöte ersparte“.
Nun hat er sie schon länger nicht mehr ausgepackt – aus Zeitmangel, denn ...
... das Übepensum ist einfach
unmenschlich.“
Aha, interessantes Stichwort: die
Grundschule. Woher kommt Danilo denn eigentlich und welcher
Weg führte ihn zur Kunst? Danilo wurde im schönen Edelsteinstädtchen Idar-Oberstein geboren – eher ein Exot mit seinem
künstlerischen Beruf innerhalb
einer „gestandenen ehrlichen
Arbeiterfamilie.“ In der Grundschule begann er also mit dem
Geigenspiel, mit elf nahm er
zusätzlich
Klavierunterricht,
später kamen Orgel und Cembalo dazu. Außerdem sang er im
Schulchor und in der Kantorei.
Aber „so richtig gesungen“ hat
er dann erst mit Studienbeginn.
... Eine der vielen originellen Episoden aus
Danilos Biografie: An die Schulzeit
schloss sich die Bundeswehr
an, die Danilo mit sechs Monaten Auslandseinsatz in Bosnien
abschloss, wo er in Nullkommanix Leiter des Soldatenchores
im Feldlager wurde und zudem
in den Gottesdiensten die Orgel
„traktierte“.
„Unmittelbar“ nach seiner Rückkehr fand die Aufnahmeprüfung
an der Musikhochschule statt
– und da er aus verständlichen
Gründen ohne Violine nach Bosnien gereist war und dementsprechend nicht üben konnte, hat
er sich „aus purer Arroganz“ für
das Hauptfach Gesang angemeldet und wurde prompt angenommen. Tja, so werden Karrieren
gegründet … und führen direkt
nach Koblenz. Übrigens hat sich
Danilo hier noch keine Visitenkarten drucken lassen: Laut seinem unverrückbaren und angeb-
lich auf Erfahrung basierenden
Aberglauben verlässt er nämlich
immer dann eine Stadt, wenn er
sich gerade die Karten hat drucken lassen. Wer ihn also auf dem
Weg zu einem Copyshop sichtet:
liebe Koblenzer, halten Sie ihn
vom Betreten ab! Zum Glück hat
er ja reichlich zu tun bei uns: da
ist DIE NASE, da ist für die ganz
Kleinen das reizende DAS KLEINE ICH-BIN-ICH, da kommen
bald WERTHER und ALCESTE auf
ihn zu… und wenn er einen Rollenwunsch frei hätte? Da fallen
ihm sofort mehrere Traumrollen
für die nahe oder „mittelnahe“
Zukunft ein: die Titelpartie aus
Benjamin Brittens „Albert Herring“ ist da ebenso vertreten wie
eine ausgedehnte Buffo-Partie
wie z.B. der Wenzel aus der „Verkauften Braut“ oder später („in
fünf Jahren mal“) Mime und Loge
aus dem „Ring des Nibelungen“.
Also, Pläne sind reichlich da und
die Lust aufs Theaterspielen ist
unerschütterlich: Freuen wir uns
also auf viele erfreuliche Begegnungen mit Danilo Tepša!
Juliane Wulfgramm
4
Aus der Schreibwerkstatt
gedankensplitter II:
RAMON:
I:
die ersten tage wie adrenalin
in schwankenden überdosen.
dauerüberreizung. ganzkörperstress. ankommensversuche.
starr wie ein verschrecktes
rehkitz durch unbekanntes
asphaltdickicht. unbekanntes
terrain. perlend heißes klima
stellt sich quer vor deinen
geflickten lungen. menschen
überall, draußen auf treppenabsätzen, umgedrehten obstkisten. der etwas abgetragene herr
neben dir entblößt urplötzlich
stepptanz(!) am ubahnsteig, ein
nächster hat soeben 3(!) volle
tüten teurer designerschuhe gefunden. gefunden, sagt er. man
warnt dich sowie man dich als
fremdkörper enttarnt – watch
who‘s watching you. du lachst.
angekommen oder: „ein bisschen so wie NYC.“
man schüttelt den kopf. der
touri-stadtplan rutscht heimlich noch eine etage tiefer in
die hosentasche. alles klar.
freiheit. abenteuer. und ab
und an dankbarkeit(?) für
etwas „heimat“ in internetcafés. und diese hand zum
anfassen, festhalten. heimlich.
ankommen. abreisen. zum angekommensein wie immer keine
zeit. fünf tage. das einrichten im
hostel provisorisch, schon aufs
fortgehen hin, portioniert, nur
immer das wesentlichste. jede
begegnung groteskes vorspiel
ihres eigenen abschieds. jedes
hello begrüßung seines nächsten bye‘s. und alles wiederum
vorspiel bereits des nächsten
anfangens, begegnens, --was ist eine stadt? was ist
fiktion?
II:
die clemensstraße sei ja im
grunde das lebendige herz
koblenz‘, sagt einer abends in
der theaterkantine (ein schotte),
ein bisschen so wie new york
city. abwegig, sag ich lautlos. so
schrill abwegig, dass mir der
gedanke selbst schon mal kam.
nicht tief im klein-broadway der
clemensstraße – nein damals,
zum ersten mal am deutschen
eck. eingeklemmt zwischen
rhein und mosel. nach meiner
ankunft. (j. und ich verweigern
inzwischen standhaft die realität
– der zentralplatz in großbaustelle wird schlicht umgebaut
zum koblenzer central-park (mit
see. ruderbooten.)).
was ist ironie? was ist koblenz?
was ist ein text?
III:
kann man auf facebook
zuhause sein?
elf monate. vier jahre. fünf
tage. menschen, die immerfort städte, sachen, menschen
bereisen. ankommen. abfahren.
graz, berlin, münchen, S.F., N.Y.,
koblenz; k. und c. und m. und s.
und j. und j. und ....
manchmal das gefühl, mir am
besten ein wohnzimmer einzurichten auf meinvz, ein arbeitszimmer auf yahoo, poster,
andenken sortieren, mit meinen
lieblingsplatten auf myspace an
die wände nageln, in meinem
amazon-bücherregal schmökern, stöbern, mir ein doppel-
UND SCHEHERAZADE SAGTE Mit den Geschichten aus „Tausendundeiner Nacht“ verbindet
so ziemlich jeder „Ali Baba und
die vierzig Räuber“ oder „Sindbad und die Seefahrer“.
Diese Geschichten tauchen in
der Neuübersetzung von Claudia
Ott nicht auf.
Hier zeigt sich die „orientalische
Welt“ ganz anders. Die nächtlichen Erzählungen der Scheherazade handeln von erotischen
Vergnügen und harten Schicksalsschlägen, und sie haben
nicht viel mit dem europäischen
Bild von Tausendundeiner Nacht
zu tun. Diese Geschichten eröffnen eine andere Perspektive,
aber sie sind immer noch im
wahrsten Sinne des Wortes ein-
fach wundervoll. Grund genug,
sie lebendig werden zu lassen.
Um das Leben erzählen
Die Erzählform in den Geschichten aus „Tausendundeiner
Nacht“ gilt als der Prototyp des
Cliffhangers. Scheherazade erzählt um ihr Leben und unterbricht ihre Geschichten immer
an den interessantesten Stellen, damit sie – und viele andere Frauen mit ihr – nicht buchstäblich den Kopf verliert. Und
die Geschichten wimmeln von
Versen in unbekanntem Versmaß, sind gespickt mit „Lebensweisheiten“ und Sprichwörtern,
bei denen man die Augen fast
zwinkern sieht. Allen Geschich-
bett bauen in meinem e-mailmain-account. mich morgens,
im spiegel meines profilbilds
beäugt, ein wenig waschen auf
photoshop oder mein styling
generalüberholen aus meinem
pictures-album; kaffee-klatsch
auf skype und etwas später via
roaming-tarif.
was ist prätention? was ist zuhause? was ist eine stadt?
IV:
elf monate später wieder aus
dem raum treten, hinaus auf die
clemensstraße, am neu errichteten central-park, den taubenfütternden & frisch verliebten
vorbei, marienplatz, in die
u-bahn stiefeln, brooklyn-manhatten, das tacheles, großstadtschluchten, menschenströme,
der schlossberg, am deutschen
eck – die koblenzer skyline
mit jenem alles überragenden
reiterstandbild fest im rücken –
das letzte mal hudson und east
river sich verschmelzen sehen
und die seilbahn hoch hinauf ins
ungeliebte new jersey. ...ja, ein
bisschen so wie new york city.
am pier A mein schiff besteigen,
ablegen. ein weißes taschentuch
gepostet via facebook. abreisen.
alles geht irgendwann vorbei,
koblenz (sogar die buga).
vielleicht komme ich ja irgendwann wieder?
Roman Senkl, Hausautor
Ein Erzähltheaterprojekt der ENTHUSIASTEN
nach Claudia Otts Neuübersetzung von
„Tausendundeiner Nacht“
Premiere am 3. Dezember
Probebühne 2
ten gemeinsam ist, dass sie als
Gegenwert für mindestens ein
Leben zählen. Und wir wissen
ja, dass Märchen gut ausgehen...
Gemäß der Struktur dieser Märchen haben wir verschiedene
Abende eingerichtet. Der erste
Abend widmet sich der amüsanten Geschichte, wie es überhaupt
dazu kommt, dass Scheherazade
all die weiteren Geschichten erzählt, und eine davon, die „Vom
Fischer und dem Dschinni“ wird
bei uns gleich angefügt.
Etwas später, (am 10.12. ) erzählen die ENTHUSIASTEN die Geschichte vom „Träger und den drei
Damen“, welche die Erotik der Geschichten am stärksten abbildet.
Fortsetzung auf Seite 5
5
Noch später folgen die Geschichten vom Buckligen und
dem Kaiser von China, und alle
die weiteren grotesken und burlesken Geschichten, die dieser
Komplex in sich hat.
Mit der Erarbeitung der Geschichten aus „Tausendendeiner
Nacht“ als Erzähltheaterprojekt
widmen sich die ENTHUSIASTEN einem für sie ganz neuen
Feld: dem Erzählen, und dieses
Vorhaben ist eine wirkliche Herausforderung, denn es verlangt
eine ganz andere Grundhaltung
als das Spielen. Gutes Erzählen
lebt maßgeblich von der Persönlichkeit des Erzählers, dessen
Eintauchen und Art der Wiedergabe der Geschichten. Unterstützt werden sie dabei von dem
aus dem Irak stammenden Musiker Saad Thamir.
Abwechslungsreiche Abende
entstehen so, bei denen man
sich auf der intimen Probebühne 2 in die Kissen zurücklehnen
kann und hören, sehen und
staunen kann.
Anna Zimmer
Spielleitung und Dramaturgie: Anna Zimmer
Bühne und Kostüme: Annette Haunschild
Musik: Saad Thamir
Mit: Waltraut Arnold, Susanne Beckenkamp,
Maik Brunner, Maria Damm-Klein,
Uta Hünermann, Heidi Pichler-Wilhelm,
Christel Schneider, Berthold Schwamm,
Sabine Schnug-Breidenbach,
Andrea Sommer, Olaf Wiese,
Silvia Zisgen
Neujahrskonzert:
Tango y Zarzuela
Adventsmatinee
Bekannte Melodien und verborgene Schätze aus Spanien
und Südamerika. Musik von
Ruperto Chapi, Horacio Salgan,
Emiliano Gimenez, Heitor Villa
Lobos und Astor Piazzolla: Die
Musik der Zarzuela (Ende 17.
Jahrhunderts entstanden) besteht oft aus Volksliedern oder
Schlagern, die mit originalen
Kompositionen ergänzt wurden.
• 1. Januar 2011, 17 Uhr und 2. Januar 2011,
11 und 18 Uhr im Theater Koblenz
• 5. Januar 2011, 20 Uhr, ArtArena Lokhallen, Mayen
• 9. Januar 2011, 16 Uhr im Volkshaus Sossenheim,
Frankfurt am Main
• 12. Januar 2011, 20 Uhr in der Stadthalle Neuwied
Musikalische Leitung: Enrico Delamboye
Staatsorchester Rheinische Philharmonie
Opernchor,
Gesangssolisten und ein Schauspieler des
Theaters Koblenz bestreiten
das aufwändige Programm
der diesjährigen Adventsmatinee am Sonntag, den
12. Dezember um 11 Uhr im
Großen Haus. Unter der Gesamtleitung von Chordirektor
Bernhard Ott (Foto) bietet das
Ensemble
vorweihnachtliche Leckerbissen des Barock
unter anderem von Antonio
Scarlatti, Giuseppe Torelli und
Georg Friedrich Händel.
Ringe Mystère
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Diamanten
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Tsavorite
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6
Judiths WG (3)
Die Kunst des Scheitelns
Es wird Winter. Rizomi ist langweilig. Also: Ihr ist langweilig. Sie
ist mir schon vier Mal übers Papier gelaufen heute, und obwohl
wir schon die maschinengewehrten Männer am Bahnhof gucken
waren, ist sie immer noch nicht
zufrieden. Was ist das, fragen Sie,
schlechte Erziehung? Tja, ich bin
auch ein bisschen ratlos.
Rizomi stammt jedenfalls, das
haben wir erst neulich herausgefunden, vom Dänischen Protestschwein ab (rotbunt, kurzhaarig).
Meine Güte, dachte ich, dabei
fahre ich doch so gern ans Mittelmeer. Rückblickend aber erklärt
das einige Taten der letzten Wochen. Sie hat, ohne mein Wissen,
neulich aus dem Altpapier eine
Abowerbung für die taz rausgekramt, mit ihrem roten Huflack
offensichtlich leserlich genug
bekrakelt und die Bestellung erfolgreich abgeschickt – natürlich
gleich zum „politischen“ Abopreis …
Jetzt bekommen wir also neben
ZEIT und SPEX die taz – und weil
Rizomi auch gern fernsieht – die
Lehrerbrief
Bei vielen Theaterbegeisterten
wird OEDIPUS als d e r Theaterklassiker gehandelt. Am 23. Januar kommt er auf die Bühne des
Theaters Koblenz. Vordergründig
könnte uns dieses Drama auch
als erstes Kriminalstück europäischer Literatur erscheinen. Bei
genauerem Hinsehen eröffnet
sich dem Betrachter ein höchst
dialektisches Spiel um Sein und
Schein, ein Spiel der Spannungen und geheimen Bezüge auf
verschiedenen Ebenen, ein Spiel
auch abgründiger Ironie.
Theaterbesucher vor 2500 Jahren gingen mit dem Wissen um
den Oedipus-Mythos in die Vorstellung, was sie reizte, war die
Interpretation des Stoffes durch
den Dichter. Für Theaterbesucher von heute ist es spannend
zu erleben, wie sich in diesem
Drama ein Mensch selbst auf die
Simmel-Gesamtausgabe. Da hat
sie wenigstens was zu tun. Um die
neu entfachte Lesewut zu schüren und sie ein wenig an ihre natürliche Umgebung zu erinnern,
hat ihr R. neulich zum Geburtstag
„Feuchtgebiete“ geschenkt. Mit
Vorlese-Versprechen.
Rizomi hat sich direkt in Charlotte verliebt, und als sie sich Anfang des Monats in Köln getroffen
haben, um gemeinsam nach Gorleben zu fahren und den Castor
aufzuhalten, hat Rizomi vorgeschlagen, dass es doch jetzt nur
konsequent wäre, auch nach der
ganzen Unterwerfungs-Debatte
von Schwarzer und Köhler, wenn
Christian mit Charlotte schliefe
und dann nicht mehr die Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke unterschreibt. Sie
wissen nicht, was bei uns los ist!
Nach ausschweifender Protestreiserei
im Sommer haben
wir mit ihr Rituale
geschaffen:
Das
gleicht auch uns
ein bisschen aus.
Es beginnt jetzt
mit der Montagsdemo in Koblenz
und führt sich
mittwochs beim
Schwabenstreich
in
Stuttgart fort, die Menschen dort
sind so verlässlich mit dem Protestieren, wie verletzlich für die
Polizei.
Rizomi ist dadurch zum totalen Volker
Lösch-Fan geworden, kann schwäbeln und findet Adorno plötzlich einen
Waschlappen.
Neuerdings weckt sie uns, Meisenflöte im Schnauzenwinkel,
mit Beleidigungen: „Griffelschpitzer! Hurasiach! Allmachtsdackel!“ Um das Skandieren zu
üben, hat sie außerdem im Oktober hin und wieder heimlich an
den Kammerspielen gelauscht,
wenn der Koblenzer Rentnerchor
„Wer Macht Maria?“ geprobt hat:
„Keiner sollte allein gehen müssen! Wir treten an! Wir laufen
los! Wir stoßen zu!“ Das ist eh
so eine Sache: Für ein Diskurs-
2
1
schwein ist die Unterteilung von
Arbeit und Freizeit kaum noch
messbar, Unterteilungen sind
ihr wegen der Hierarchie sowieso zuwider, aber stubenrein ist
sie dann auch nicht. Manchmal
liegen ihre Gedankenbüschel
nämlich wochenlang auf unseren Wäscheständern im Flur. Da
ist es gut, wenn sie, während unserer Jazzproben donnerstags,
wegen des Vorleseversprechens
zu R. rübergeht. Rizomi ist dadurch viel friedlicher geworden,
sie schläft nachts wieder entlang
ihren circadianen und ultradianen biologischen Rhythmen.
Aktuell liest ihr R. „Der Aufreißer“
vor, von so nem Playboyredakteur.
Rizomi war nämlich erfolgreich
mit der Vermietung ihrer zweiten Betthälfte. Da wohnt seit drei
Wochen ein hübsches Mädel, das
zu Personenschutz in den 70ern
arbeitet und jeden Tag ins Bundesarchiv auf die Karthause reist.
Und wie hieß es damals so schön:
„Protest ist, wenn ich sage, das
und das passt mir nicht. Widerstand ist, wenn ich dafür sorge,
dass das, was mir nicht passt,
nicht länger geschieht.“ Oder,
frei nach Somerset Maugham:
„Es ist ein großer Trost, andere
dort scheiteln zu sehen, wo man
selbst gescheitelt ist.“
Judith Pielsticker
Das OEDIPUS-Paket
Schliche kommt. Damit sich
der Vorstellungsbesuch für
SchülerInnen zu einem nachhaltigen Erlebnis gestaltet,
bieten wir im Zusammenhang
mit dieser Inszenierung wieder
verschiedene Varianten der Vorund Nachbereitung an.
Variante 1:
Werkeinführung
Gerne kommen wir zu Ihnen in
die Schule, um die Schüler über
den Mythos, seine Interpretation durch Sophokles und das
Regiekonzept ins Bild zu setzen.
Zeitrahmen: 1 – 2 Unterrichtsstunden, je nach Vorkenntnissen der Schüler zum Stück.
Variante 2:
Theaterpädagogischer Workshop
Der Workshop kann einen anderen Zugang zu den „Buch-
staben“, die SchülerInnen wohl
manchmal so unzugänglich entgegenkommen, ermöglichen.
Das spielpraktische Konzept ist
so angelegt, dass sie den Stoff
wie bei einem Indizienprozess,
bei dem der Ankläger sich nach
und nach als Täter entpuppt,
durchspielen werden.
Dazu braucht es etwas Zeit. Jeweils eine Klasse ist eingeladen,
ins Theater zu kommen und für
mehrere
m
ehrere Stunden in den Räumen,
m
en, in denen sonst geprobt
wird,
w
ird, in die Welt des Theaters
einzutauchen.
e
inzutauchen. Die Aufwärmübungen
ü
bungen schaffen den Übergang
zum Spiel, denn die SchülerInnen
haben die Chance, in die Rollen
der Protagonisten zu schlüpfen
und deren Perspektiven für ein
paar Momente zu übernehmen.
Mit dieser Erfahrung schauen sie
während der Vorstellung anders
auf den Text und die Inszenierung.
Zeitrahmen: 3 Zeitstunden
Variante 3:
3
Nachgespräch
Gerne kommen wir auch nach
dem Vorstellungsbesuch zu Ihnen in die Schule, um mit den
SchülerInnen über das Gesehene
ins Gespräch zu kommen. Alternativ dazu finden zu ausgewählten Terminen im Theater direkt
nach der Vorstellung Publikumsgespräche mit den Schauspielern
statt. Auch bei dieser Veranstaltung sind SchülerInnen gern gesehene Gäste.
Anne Riecke
Für die Terminabstimmung in Bezug auf das theaterpädagogische Angebot nehmen sie bitte mit
der Abteilung Theaterpädagogik unter 0261 / 129
2866 oder [email protected]
Kontakt auf.
7
Theater in der Schule
FLASCHE LEER bei den Clemis
und dich.“ Und genau das machte
Felix Meyer und zog so die Schüler als Person David Aschinger in
den folgenden 45 Minuten in seinen Bann.
Direkt im Anschluss an das Theaterstück konnten die Schüler
ihrer Begeisterung für die Inszenierung dann endlich freien Lauf
lassen. In einer theaterpädagogischen Nachbereitungsphase
mit Schauspieldirektorin Anne
Riecke und Felix Meyer sollten
die Schüler kritisch zu dem Stück
Stellung nehmen. Es war eine
angeregte Diskussion, in der die
Schüler über ihre Gefühle während der Aufführung berichteten, Fragen an den Schauspieler
stellten und beschrieben, was
sie am meisten an dem Stück
begeisterte. So war es die unmittelbare Nähe, die Felix Meyer zu
den Schülern aufzubauen verstand. Mal setzte er sich direkt
vor einen Schüler auf den Tisch
oder monologisierte minutenlang
Ihre Klassenzimmer wurden zur
Theaterbühne, als die Zehntklässler der Clemens-Brentano/
Overberg-Realschule
unvorbereitet von dem Schauspieler
Felix Meyer besucht wurden. Es
wurde für sie zu einem Genuss
besonderer Art, da das Theater
Koblenz die Schule für die Theaterproben zu dem von Markus
Dietze inszenierten Klassenzimmerstück FLASCHE LEER ausgewählt hatte.
Das Stück begann, als Felix Meyer
das Klassenzimmer betrat: Laut
brüllend, die Türe zuschmetternd
kam er herein, schaute erregt in
die total verdutzten Augen der
Zehntklässler: Nach einer Weile
des Schweigens, in der er sichtlich ruhiger wurde, begann er:
„Mein Name ist David Aschinger,
ich bin Schauspieler am Theater
Koblenz. Ich spiele heute hier ein
Stück.“ Etwas später fügte er hinzu: „Ich spiele für jeden einzelnen
von euch. Für dich…dich…dich…
Auge in Auge mit einer Schülerin.
Außerdem nutzte er geschickt jeden Winkel des Klassenzimmers
für seine Darstellung, lief mal
aufgebracht in die eine Ecke oder
hielt Dialoge mit vermeintlichen
dritten Personen in einer ande-
ren. Das einstimmige Fazit der
Schüler lautete, dass dieses Theatererlebnis im Klassenzimmer
für sie etwas ganz Besonderes
gewesen war.
Nicole Weiß-Urbach
Clemens-Brentano-Realschule+
SCHLOSS ENGERS
HOTEL-RESTAURANT
Villa Musica Kulturwochenenden
in Schloss Engers
Besinnliches
Weihnachtsarrangement
Beethoven am Rhein –
Die Alternative zum Karneval
Unser Schlossteam bereitet Ihnen besinnliche
Weihnachtstage voller Genuss, ein zauberhaftes
Konzertprogramm, kulinarische Erlebnisse,
ein rundum glänzendes Weihnachtsfest.
Während draußen Jecken die Straßen und Plätze
unsicher machen, wenden wir uns einem großen
Komponisten zu: das Ensemble Villa Musica stellt die
Kammermusik von Ludwig van Beethoven in den
Mittelpunkt eines ganzen Wochenendes.
Weihnachten in Engers I
Heiligabend, 24.12.2010, 15 Uhr
Virtuoses und weihnachtliche Solostücke für Harfe
Christoph Bielefeld, Harfe solo
Weihnachten in Engers II
1. Weihnachtstag, 25.12.2010, 17 Uhr
Klavierwerke von Chopin und Schumann
Erika Leroux, Klavier solo
Weihnachten in Engers III
2. Weihnachtstag, 26.12.2010, 17 Uhr
Barockmusik und Modernes
Blockflötenduo „Disvorsi Salottieri“
Alte Schlossstraße 2
56566 Neuwied-Engers
04.03.2011 „Der Junge Beethoven“
05.03.2011 „Cellissimo“
06.03.2011 „Rasumowsky-Quartett“
06.03.2011 „Mondscheinsonate“
07.03.2011 „Kreutzersonate“
Die Konzerte können einzeln oder als
Pauschalangebot mit Übernachtungen
und Rahmenprogramm gebucht werden.
Karten und Infos
telefonisch unter 0 26 22 / 92 64 117
oder im Internet unter www.schloss-engers.de
Telefon: 0 26 22 / 92 64-295
Telefax: 0 26 22 / 92 64-163
[email protected]
www.schloss-engers.de
8
Im Fokus: WEST SIDE STORY
In der New Yorker Westside liefern sich zwei rivalisierende Jugendbanden erbitterte Straßenkämpfe. Bernardo, Anführer der
puertoricanischen Sharks, hat
seine Schwester Maria gerade
erst aus San Juan zu sich nach
New York geholt. Schon bei ihrem
ersten Tanzfest verliebt sie sich
– ausgerechnet in Tony, den Kopf
der amerikanischen Jets. Diese
Liebe ist, wie schon die Romeos
und Julias, „unsternbedroht“.
folgsgeschichte der WEST SIDE
STORY.
Die Idee zu einer zeitgenössischen Adaption von „Romeo und
Julia“ hatten Leonard Bernstein
und Jerome Robbins, und die Arbeit des Komponisten mit Arthur
Laurents und Stephen Sondheim
brachte ein mitreißendes Stück
modernen Musiktheaters hervor,
in dem Drama, Gesang und Ballett eine neuartige künstlerische
Verbindung eingingen.
Musikalische Leitung: Enrico Delamboye
Inszenierung: Philipp Kochheim
Choreografie: Alonso Barros
Bühne: Thomas Gruber
Kostüme: Bernhard Hülfenhaus
Dramaturgie: Juliane Wulfgramm
Tony tötet Bernado
in blinder Wut
Und die Situation der Liebenden spitzt sich dramatisch zu,
als in einem Kampf Tonys bester Freund Riff durch Bernardos
Messer stirbt und Tony, der eigentlich die Gewalt hatte beenden
wollen, in blinder Wut Bernardo
tötet. Er flieht und erwartet in einem Versteck Maria. Doch eine
falsche Nachricht meldet ihm den
Tod der Geliebten durch Chino,
den sie nach Bernardos Wunsch
hatte heiraten sollen. Rasend vor
Schmerz läuft Tony auf die Straße und fordert Chino auf, ihn zu
erschießen. Da sieht er plötzlich
Maria, die doch auf dem Weg zum
verabredeten Treffpunkt ist.
Die Liebenden stürzen aufeinander zu, da schießt Chino auf Tony,
der tödlich getroffen wird. Tony
stirbt in Marias Armen, doch sein
Tod führt zur Versöhnung der verfeindeten Banden.
Mit der Uraufführung im Jahre
1952 begann die beispiellose Er-
Musical von Leonard Bernstein
Choreografische Proben mit Alonso Barros und Ensemble.
Bericht Bernsteins über die Entstehung
der WEST SIDE STORY ... Aus seinem Logbuch ...
New York, 6. Januar 1949.
Jerry R. [Jerome Robbins] hat
angerufen. Er hat eine prachtvolle Idee: eine moderne Version von „Romeo und Julia“, die in
den Elendsvierteln einer großen
Stadt spielt, während gleichzeitig
sowohl das Oster-, wie das (jüdische) Pessach-Fest gefeiert wird.
Hassausbrüche zwischen Juden
und Christen. Die einen stellen
die Capulets Shakespeares dar,
die anderen die Montagues. Straßenkämpfe, zwei Tote – alles
passt zueinander. Aber das alles
ist viel weniger wichtig als die
Grundidee: ein Musical zu schrei-
Impressum
Herausgeber:
Theater Koblenz
Clemensstraße 5
56068 Koblenz
V.i.S.d.P.:
Markus Dietze (Intendant)
Fotos:
Matthias Baus
Redaktion:
Juliane Wulfgramm
Anzeigen:
rz-Media GmbH
August-Horch-Str. 28
56070 Koblenz
Geschäftsführer: Jens Trabusch
Verkaufsleiter:
Günther Breuer
Druck:
Industriedienstleistungsgesellschaft
mbH, 56055 Koblenz
Leseprobe: Martin Shalita, Doris Schumacher, Philipp
Kochheim, Christof Maria Kaiser.
ben, das mit den Stilmitteln des
Musicals arbeitet, aber nie Gefahr
laufen darf, der Oper zu nahe zu
kommen. Lässt sich das machen?
In unserem Land, den USA, hat
das noch niemand zustande gebracht. Ich finde schon die Idee
sehr aufregend.
Beverly Hills, 25. August 1955.
Wir sind noch immer von der
„Romeo“-ldee begeistert. Nur
haben wir das ganze christlichjüdische Problem aufgegeben:
Es erscheint uns plötzlich altmodisch. Stattdessen ist uns etwas
eingefallen, das meinem Gefühl
nach den Nagel auf den Kopf
trifft: zwei Jugend-Banden, die
eine kämpferische Puertoricaner,
die andere selbst ernannte „echte“ Amerikaner ..., auf einmal
habe ich alles sehr lebendig vor
Augen. Ich spüre Rhythmen und
ahne sogar schon die Form.
New York, 14. November 1955.
Ein junger Dichter namens
Stephen Sondheim hat mir
heute eine Reihe seiner Lieder vorgesungen. Ein Riesentalent! Ich glaube – und
wir alle glauben – er ist ideal
für unser Projekt. Die Zusammenarbeit gedeiht.
Washington, D. C., 20. August 1957.
Die Vor-Premiere gestern Abend
war so, wie wir sie uns erträumt
hatten. Ein Werk ist entstanden
– ob es nun nach Broadway-Maßstäben einschlagen wird oder
nicht. Alle Gefahren des Theaters
wie Tod, Rassenfragen, jugendliche Darsteller, „ernste“ (?) Musik,
komplizierte Tanzszenen: Alles
dies brach über Publikum und
Kritiker herein.
Ich lachte und weinte, als hätte
ich von diesem Stück nie etwas
gesehen oder gehört. Ich glaube,
dies ist die Folge davon, dass wir
alle wirklich gemeinsam schufen
und das gleiche Ziel vor Augen
hatten. Sogar die Produzenten,
die keinen Augenblick lang an
ein kassenförderndes Happyend
dachten – im Unterhaltungstheater des Broadway eine seltene Ausnahme. Ich bin stolz und
glücklich darüber, mitgewirkt zu
haben ...
9
Die ganze WELT ist BÜHNE
21:00 – Der Inspizient ruft wieder durch
Klingelzeichen und Durchsagen das
Publikum und die auf der Bühne
beschäftigten Kolleginnen und
Kollegen zur Fortsetzung der
Vorstellung zusammen.
Das träumt Jacques in WIE ES EUCH
GEFÄLLT. Aber hinter der BÜHNE
existiert auch eine ganz eigene
WELT, die wir hier etappenweise
vorstellen.
Nachdem wir uns in der letzten Ausgabe mit einem Kaffee
bei Moni in der Kantine gestärkt haben, wird es langsam
Zeit, Richtung Bühne zu gehen,
denn in einer Stunde beginnt
die Abendvorstellung. Wir heften uns dafür an die Fersen des
Inspizienten Thomas Gruber.
Durch zwei schwere Brandschutztüren betreten wir mit
ihm die Bühne, um erst einmal
die Techniker und Beleuchter
zu begrüßen, die mit den Vorbereitungen der Vorstellung unter
Hochdruck arbeiten. Thomas
nimmt unterdessen an seinem
ca. einen Quadratmeter großen
Arbeitsplatz auf der rechten
Bühnenseite Platz. Wahrscheinlich der kleinste Arbeitsplatz
des Theaters – und zugleich der
größte, denn eigentlich umfasst
er die ganze Bühne samt Ober-,
Hinter- und Seitenbühne plus
Beleuchtung und Tonanlage.
Auch sämtliche Durchrufanlagen verzweigen sich von diesem
Ort aus ins ganze Haus. Das Inspizientenpult selbst wollen wir
uns heute mal ganz genau ansehen: ein Tisch, ein Drehstuhl,
zwei Monitore, ein Mikrofon und
gefühlte hundert Knöpfe. Wofür
die wohl alle da sind? Und was
macht denn so ein Inspizient
überhaupt am Vorstellungsabend? Um das zu erfahren, folgen wir der Chronologie einer
Vorstellung.
18:30 – noch 60 Minuten bis Vorstellungsbeginn. Der Inspizient hat die
Bühne begutachtet und nimmt
am Inspizientenpult Platz.
19:00
– noch 30 Minuten. Die Feuerwehr trifft ein und prüft den
Eisernen Vorhang – die schwere fahrbare Brandschutzwand,
die Bühne und Zuschauerraum
voneinander trennt. Der Inspizient sagt die erste Zeitansage
durch: „Noch 30 Minuten bis
zum Beginn der Vorstellung.“
22:00
– Wieder hat sich der Vorhang
geschlossen, die Vorstellung ist beendet,
was der Inspizient per Durchsage verkündet. Nun wird noch
der Vorstellungsbericht in Abstimmung mit der Abendspielleitung (die vertretend für die
Regie die Vorstellung begleitet
hat) geschrieben. Damit ist der
abendliche Einsatz des Inspizienten beendet.
19:15
– noch 15 Minuten. Zweite
Zeitansage: „Noch 15 Minuten
bis zum Beginn der Vorstellung.“ Der Inspizient gibt ein
Zeichen ins Vorderhaus, die
Türen werden geöffnet und das
Publikum darf Platz nehmen. Ist
der Vorhang beim Einlass geöffnet, darf niemand mehr die
Bühne betreten.
19:20
– noch 10 Minuten. Erstes
Klingelzeichen im Foyer – die
Zuschauer wissen, dass die Vorstellung nun bald beginnt.
19:25
– noch 5 Minuten. Zweites
Klingelzeichen im Foyer für die
Zuschauer. Gleichzeitig Einruf
im gesamten Haus: „Noch 5 Minuten bis Vorstellungsbeginn.“
Alle Beteiligten werden zur
Bühne gebeten: Technik für den
Vorhang, die Drehscheibe, fahrbare Züge und Umbauten, Ton
und Licht an ihre Arbeitsplätze weit oberhalb des zweiten
Rangs, die Feuerwehr und die
Souffleuse nehmen ihre Plätze
ein, und die Darsteller, die von
Beginn an spielen, betreten die
Bühne.
19:27
– noch 3 Minuten. Drittes
Klingelzeichen im Vorderhaus.
Die Zuschauer nehmen nun alle
ihre Plätze ein und das Einlass-
personal meldet per Lichtzeichen, wenn die Türen geschlossen sind.
19:30
– Der Inspizient gibt dem Techniker ein Zeichen und der Vorhang wird
geöffnet. Die Vorstellung beginnt, was per Durchsage im
Haus bekannt gegeben wird.
Vor dem Inspizienten liegt ein
Textbuch, in dem sämtliche
Lichtstimmungen, Toneinsätze, szenischen Verwandlungen,
technische Umbauten, Einrufe für Schauspieler, Requisite,
Technik, Maske, Garderobe für
schnelle Umzüge etc., also alle
Koordinaten für den Ablauf der
Vorstellung, eingetragen sind.
Per Durchruf und per Lichtzeichen mit den vielen Knöpfen an
seinem Pult gibt er die Kommandos. Es können je nach
Stück weit über hundert Eintragungen sein, die jeweils an
bestimmte Stichwörter im Text
gebunden sind und die während
der Proben und der technischen
Einrichtung kurz vor der Premiere festgelegt wurden.
20:45 – Es ist Pause. Der Inspizient
hat durch einen Techniker den
Vorhang schließen lassen, das
Saallicht geht an, das Publikum
und die Darsteller genießen ihre
Pause.
Aber bevor Thomas Gruber nun
nach Hause gehen darf, habe ich
doch noch einmal eine persönliche Frage: Wie wird man eigentlich Inspizient? Das ist doch kein
Ausbildungsberuf, oder? „Nein“,
lacht er, „das stimmt. Ich bin
über die Bühne zum Inspizientenpult gekommen. Ich war lange Zeit Sänger und Schauspieler
und habe etliche Stücke selbst
inszeniert. Ich kenne das Theater und die Abläufe von der Pike
auf. Mein Wunsch war es immer,
am Theater zu bleiben, speziell
am Koblenzer Theater, so dass
ich gerne Inspizient wurde, als
ich meine Karriere auf der Bühne beendete. Ich bin Österreicher, in München geboren und
im Theater aufgewachsen. Mein
Vater war Kammersänger an der
Bayerischen Staatsoper, meine
Mutter Balletttänzerin. Ich habe
in München als Buffo begonnen,
bin später nach Regensburg gegangen und dann nach Koblenz.
Seit 19 Jahren lebe ich nun hier
mit meiner Familie – ich habe
zwei Söhne – und möchte eigentlich nicht mehr hier weg.“
Dem kann ich mich nur anschließen – er soll auf jeden Fall
hier bleiben, der Thomas Gruber,
denn er ist nicht nur ein umsichtiger Inspizient, den nichts so
schnell aus der Ruhe bringt und
noch dazu engagierter Personalrat, sondern er ist obendrein ein
überaus sympathischer Kollege.
Juliane Wulfgramm
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Ein Gespräch mit Marlis Opel, Geschäftsführerin
der Theatergemeinde Koblenz e.V.
Was genau ist die Theatergemeinde Koblenz?
Marlis Opel: Der Grundgedanke bei
Gründung der Theatergemeinde
vor 30 Jahren war der, ein umfangreiches kulturelles Angebot
für so viele interessierte Menschen wie möglich zugänglich
zu machen. Bis heute ist es so,
dass auch Tagesfahrten in andere
Städte stattfinden, um dort Theater, Konzerte oder Museen zu
besuchen. Und auch mehrtägige
Kulturreisen ins In- und Ausland
organisiert die Theatergemeinde für ihre Mitglieder und Gäste.
Als Besucherorganisation sehen
wir uns als Bindeglied zwischen
Kulturschaffenden und KulturGenießern.
Die Theatergemeinde unterhält
im Theater Koblenz ein Theaterabonnement für ihre Mitglieder
und für Gäste – wobei die Mitglieder die Karten zu günstigeren Konditionen erhalten, da sie
ja durch ihren Mitgliedsbeitrag
schon eine feste Summe jährlich
bezahlen. Den Rabatt, den ein
Abonnement auf den Kartenpreis
bietet, reichen wir bis auf eine
geringe Bearbeitungsgebühr an
unsere Mitglieder weiter.
Kannst Du mir etwas zur Geschichte der Theatergemeinde
erzählen?
Marlis Opel: Gründer der Koblenzer Theatergemeinde war das
Ehepaar Winfried und Josefine
Richard. Zunächst hatten sie ein
kleines Büro im Stadtteil Neuendorf, später zog dieses in die Clemensstraße um, direkt gegenüber dem Bühneneingang des
Theaters. Inzwischen befinden
sich die Büroräume der Theatergemeinde in der Moselweißer
Straße. Ich selbst war zunächst
„lediglich“ Mitglied und bin seit
2005 Geschäftsführerin. Der Vorstand und die Geschäftsführung
arbeiten ehrenamtlich, lediglich
eine Bürokraft ist zur Unterstützung hauptamtlich bei der Theatergemeinde angestellt. Die
Theatergemeinde ist übrigens
kein Koblenzer Einzelphänomen,
sondern Mitglied des Bundes der
Theatergemeinden.
Es kam ja tatsächlich eine sehr
ansehnliche Summe zustande.
Marlis Opel: Ja, nach Abrechnung
der Kosten für die Veranstaltung
blieb aus dem Verkauf der Eintrittskarten eine Summe übrig,
die wir auf 3000 Euro aufgerundet
haben. Dieses Geld sollte eben
nicht in einer Verwaltungskasse
„versickern“, sondern für konkrete Projekte eingesetzt werden, wo dem Theater selbst die
notwendigen Mittel fehlen.
Prof. Dr. Joachim Loeper, 2. Vorsitzender der Theatergemeinde und Hubert Scherer, Vorsitzender
des Freundeskreises Theater Koblenz bei der Scheck-Übergabe.
Wie finanziert sich denn die
Theatergemeinde?
Marlis Opel: Die momentan knapp
400 Vereinsmitglieder bezahlen
einen Clubbeitrag, der für eine
Einzelperson 30,50 Euro und für
Paare 49 Euro jährlich beträgt.
Abonnenten zahlen etwas weniger. Das ist eine durchaus überschaubare Summe, was die Clubmitglieder auch so bestätigen.
Jetzt möchte ich gern über den
Geburtstag im Oktober 2009
sprechen. 30 Jahre Theatergemeinde und eine Festgala im
Theater Koblenz: Das war für
uns damalige Koblenzer „Neulinge“ schon eine tolle Veranstaltung.
Marlis Opel: Viele Leute haben sich
gewundert, warum wir ausgerechnet den 30. Geburtstag groß
feiern, aber das kam eben daher,
dass zur Zeit, als das 25. Jubiläum anstand, die Theatergemeinde gerade in einer Umbruchphase war. Es wurden der Vorsitz und
die Geschäftsführung neu besetzt
und so fehlte die Zeit für eine kontinuierliche Vorbereitung eines
solchen Jubiläums. So haben wir,
als Markus Dietze als designierter Intendant feststand, frühzeitig
mit ihm die Gala verabredet, denn
wir wussten, dass ein Samstagabend ein luxuriöser Termin im
Theaterkalender ist. Die Organisation lag dabei in meiner Hand:
Gäste einzuladen, das Programm
zu entwickeln und die Einladun-
gen zu verschicken, die Finanzen
zu planen… und was sonst noch
an so einer Veranstaltung hängt.
Alle Künstlerinnen und Künstler
waren übrigens bereit, ohne Gage
bei uns aufzutreten, die meisten
haben sogar auf die Reisekosten
verzichtet. Einige haben wir privat
unterbringen können, so dass wir
den Erlös für einen guten Zweck
verwenden konnten – in diesem
Falle als Spende an den Freundeskreis des Theaters Koblenz.
Wie würdest Du denn einem
Nichtwisser den Unterschied
oder die Gemeinsamkeiten von
Theatergemeinde und Freundeskreis erklären?
Marlis Opel: Mit dem Freundeskreis
des Theaters Koblenz gibt es zwar
eine gewisse personelle Überschneidung, aber eigentlich steht
jede Organisation für sich. Der
Freundeskreis, der nicht wie die
Theatergemeinde ein Geschäftsbetrieb ist, pflegt ausschließlich
die Freundschaft zum Theater
Koblenz und verwendet seine
Gelder zur Förderung konkreter
Projekte „seines“ Theaters. Die
Theatergemeinde hingegen richtet ihr Interesse auch auf andere
kulturelle Veranstalter. Wir unterstützen natürlich immer wieder gerne den Freundeskreis und
gerade unsere Gala war da eine
hervorragende Gelegenheit. Insgesamt besteht eine sehr freundschaftliche Beziehung zwischen
den zwei Vereinen.
Und abschließend: Wie ist Euer
Kontakt zur Theaterleitung?
Marlis Opel: Zur Theaterleitung besteht ein guter und konstruktiver Kontakt. Und auch zu den
Künstlern haben sich schnell
gegenseitige Sympathien entwickelt, was uns sehr am Herzen
liegt. So laden wir ja zum Beispiel
regelmäßig
Ensemblemitglieder zu unseren Clubabenden im
Deinhard’s ein, die, sofern keine
anderweitigen Verpflichtungen
bestehen, auch von der Leitung
des Theaters immer genehmigt
werden. Unsere Mitglieder freuen sich immer sehr, die Darsteller, die sie auf der Bühne sehen,
auch mal von einer privaten Seite
kennen zu lernen – so festigt sich
die Bindung der Theatergemeinde zu „ihrem“ Theater. Deshalb
finde ich es auch so gut, dass wir
jetzt wieder ein Ensemble haben,
dessen Mitglieder man für eine
hoffentlich möglichst lange Zeit
in Koblenz erleben kann!
Juliane Wulfgramm
E N T S PA N N U N G · RU H E · K R A F T
Anke Brühl-Tschuck
Beckenkampstr. 20
56076 Koblenz
www.entspannung-ruhe-kraft.com
König Drosselbart
5 Familienvorstellungen im Dezember
Sa 04.12. 12:00 Uhr · So 05.12. 16:00 Uhr · Sa 11.12. 13:00 Uhr
So 19.12. 11:00 Uhr · Di 28.12. 15:00 Uhr
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