programm vorschau - Staatskapelle Dresden

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KAMMERMUSIK DER
S Ä C H S I S C H E N S TA AT S K A P E L L E
DRESDEN
GEGRÜNDE T 1854 ALS
TO N K Ü N S T L E R -V E R E I N Z U D R ES D E N
VER ANT WORTLICH FRIEDWART CHRISTIAN DIT TMANN,
ULRIKE SCOBEL UND CHRISTOPH BECHSTEIN
VORSCHAU
PROGRAMM
3. KAMMERABEND
JÜRGEN KNAUER (GEBOREN 1947)
MITTWOCH, 3. DEZEMBER 2008, 20 UHR
Streichtrio (2001)
1. Poco lento
2. Allegro
3. Lento
4. Allegro assai
SEMPEROPER
WILHELM BERGER (1861-1911)
Streichtrio g-Moll op. 69
1. Lebhaft
2. Etwas belebt
3. Sehr lebhaft
4. Sehr langsam – Lebhaft
1. AUFFÜHRUNGSABEND
4. K AMMERABEND
DONNERSTAG, 8. JANUAR 2009, 20 UHR
MITWOCH, 21. JANUAR 2009, 20 UHR
SEMPEROPER
SEMPEROPER
Pietari Inkinen D I R I G E N T
Thomas Meining V I O L I N E
Programm und Mitwirkende werden
noch bekannt gegeben.
Ludwig van Beethoven
Ouvertüre zu «Coriolan» op. 62
Ferruccio Busoni
Violinkonzert D-Dur op. 35a
Dmitri Schostakowitsch
Sinfonie Nr. 9 Es-Dur op. 70
PA U S E
AUSFÜHRENDE
Dresdner StreichTrio
Jörg Faßmann V I O L I N E
Sebastian Herberg V I O L A
Michael Pfaender V I O L O N C E L L O
Musikalische Assistenz (Knauer):
Johannes Wulff-Woesten
LUDWIG VAN BEETHOVEN
(1770-1827)
Streichtrio G-Dur op. 9/1
1. Adagio – Allegro con brio
2. Adagio, ma non tanto et cantabile
3. Scherzo. Allegro
4. Presto
IMPRESSUM
Sächsische Staatsoper Dresden
Intendant Prof. Gerd Uecker
Generalmusikdirektor Fabio Luisi
SPIELZEIT 2008|2009
Herausgegeben von der Intendanz
© Dezember 2008
TE X TE UND REDAK TION
BILDER
Jürgen Knauer: Matthias Creutziger;
Wilhelm Berger, Ludwig van Beethoven:
Archiv der Sächsischen Staatsoper Dresden
Private Bild- und Tonaufnahmen sind aus
urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet.
SPIELZEIT 2008|2009
3. KAMMERABEND
Tobias Niederschlag
G E S TA LT U N G U N D S AT Z
schech.net | www.schech.net
DRUCK
Union Druckerei Dresden GmbH
KAMMERMUSIK DER
S Ä C H S I S C H E N S TA AT S K A P E L L E
D R E S D E N GEGRÜNDE T 1854 ALS
TO N K Ü N S T L E R -V E R E I N Z U D R ES D E N
W W W . S TA AT S K A P E L L E - D R E S D E N . D E
VER ANT WORTLICH FRIEDWART CHRISTIAN DIT TMANN,
ULRIKE SCOBEL UND CHRISTOPH BECHSTEIN
JÜRGEN KNAUER
STREICHTRIO (2001)
Seit Jahrhunderten finden sich unter
den Mitgliedern der Sächsischen Staatskapelle Dresden Musiker, die neben
ihrem instrumentalen Spiel auch kompositorisch tätig sind. In diese Reihe
gehört auch Jürgen Knauer, der seit
1971 als Bratschist der Staatskapelle
angehört. 1947 in Dresden geboren,
begann er schon früh mit dem Komponieren und studierte an der Dresdner
Musikhochschule Komposition sowie,
im Nebenfach, Bratsche. Sein umfangreiches Werkverzeichnis umfasst heute
Kompositionen aller Genres – mit Ausnahme der Oper. Im Rahmen der «Kammermusik der Staatskapelle Dresden»
wurden seit 1966, also noch vor seinem
Eintritt in die Staatskapelle, immer
wieder Werke von Jürgen Knauer aufgeführt. Diese Reihe wird am heutigen
Abend mit der Uraufführung seines im
Jahr 2001 entstandenen Streichtrios
fortgesetzt.
«Der dreistimmige Satz ist der
schönste Satz, den es gibt», erklärt Jürgen Knauer seine besondere Vorliebe
für die Gattung des Streichtrios. Immer
wieder hat er sich mit der Gattung
auseinandergesetzt; auf insgesamt 25
Streichtrios ist sein Schaffen in diesem
Bereich inzwischen angewachsen. Das
heute Abend uraufgeführte Trio ist in
gewisser Weise der Tradition verpflichtet und lässt die beiden wichtigsten
Einflüsse in Knauers Schaffen erkennen:
zum einen die Schule Paul Hindemiths,
zum anderen die Zwölftontechnik Arnold Schönbergs. So liegt dem Trio eine
Zwölftonreihe zugrunde, die aber eine
Orientierung an tonalen Zentren durchaus zulässt: «Für mich sind diese beiden
Dinge kein Widerspruch» (Knauer). In
den vier Sätzen arbeitet Jürgen Knauer
mit offenen Formen, die drei Stimmen
sind absolut gleichberechtigt und
werden mitunter rhythmisch komplex
verzahnt.
WILHELM BERGER
STREICHTRIO G-MOLL OP. 69
Der heute fast vergessene Komponist
Wilhelm Berger wurde 1861 als Sohn
eines Bremer Musikalienhändlers in
Boston geboren und wuchs nach Rückkehr der Familie in Bremen auf. Schon
früh zeigte sich seine musikalische Begabung: Als er mit 14 Jahren zum ersten
Mal öffentlich konzertierte, hatte er
bereits eine Vielzahl an Liedern und
Klavierwerken komponiert. Von 1878
bis 1884 studierte er an der Königlichen
Hochschule in Berlin (Klavier und Kontrapunkt). 1888 wurde er Lehrer am
Berliner Klindworth-Scharwenka-Kon-
herausragen. Die Dresdner Hofkapelle
hob 1909 unter Ernst von Schuch seine
«Variationen und Fuge über ein eigenes
Thema» op. 97 aus der Taufe.
Das Streichtrio in g-Moll op. 69
entstand 1898 und galt damals bald als
Inbegriff des romantischen Streichtrios.
Berger widmete es dem thüringischen
Organisten und Musiklehrer Ferdinand
Schleicher.
LUDWIG VAN BEETHOVEN
STREICHTRIO G-DUR OP. 9/1
servatorium, daneben entfaltete er eine
umfangreiche Tätigkeit als Konzertpianist. 1903 erreichte seine Karriere ihren
Höhepunkt, als er zum Professor an die
Königliche Akademie der Künste in Berlin berufen wurde und im gleichen Jahr
als Nachfolger von Fritz Steinbach die
Leitung der Meininger Hofkapelle übernahm. 1911 starb er mit 49 Jahren an den
Folgen einer Magenoperation in Jena.
Wilhelm Berger gehörte zum Kreis
der sogenannten «Berliner Akademiker», deren Werke sich allgemein durch
eine hohe satztechnische Meisterschaft
auszeichnen. Stilistisch steht seine
Musik in der Nachfolge von Johannes
Brahms, wobei die Harmonik und eine
Vorliebe für kontrapunktische Techniken
mitunter auf Max Reger voraus weisen,
der Bergers Nachfolger in Meiningen
wurde. Vor dem Hintergrund seines nur
kurzen Lebens hinterließ Berger mit
rund 100 Werken ein umfangreiches
Oeuvre, aus dem die zweite Sinfonie, das
Klavierquintett op. 95 und die späten
Chorkompositionen als Meisterwerke
Beethoven hinterließ insgesamt fünf
Streichtrios, deren Entstehungsdaten
sich heute nicht mehr exakt zurückverfolgen lassen. Sicher ist nur, dass alle
fünf Werke in den neunziger Jahren des
18. Jahrhunderts in Wien entstanden und
ab 1796 im Druck erschienen: zunächst
das Trio op. 3, darauf die Serenade op. 8
(1797) und schließlich die drei Streichtrios op. 9 (1798). Da Beethoven später
nicht mehr auf die Gattung zurückkam,
gelten die Streichtrios heute als eine –
wenn auch satztechnisch andersartige
– Vorstufe zu seinen Streichquartetten:
Ab 1798 komponierte er seine sechs
berühmten Quartett-Erstlinge op. 18.
Seine drei Trios op. 9 widmete Beethoven dem Grafen Johann Georg von
Browne, einem seiner frühen Wiener
Mäzene (mit irischen Wurzeln), der sich
für den Zyklus mit einem edlen Reitpferd bedankte – was Beethoven allerdings nur wenig schätzte: Er sei nicht
geeignet «für die thörichten Gepflogenheiten der Fürsten», schrieb er an seinen
Sekretär Ferdinand Ries, dem er das
Pferd schenkte, der aber damit ebenso
wenig anfangen konnte ... Immerhin
hielt Beethoven sein Opus 9, wie er in
einem Brief an den Widmungsträger
schrieb, für das beste seiner damaligen
Werke.
Das erste Trio steht in G-Dur und
weist als einziges der Reihe eine langsame Einleitung auf. Der Allegro-Teil des
ersten Satzes stellt darauf eine Fülle
von melodischen Einfällen vor, darunter
ein lyrischer Seitensatz in der MollDominante. In der Durchführung wird
vor allem das Hauptthema imitatorisch
verdichtet. Der folgende langsame Satz
tendiert trotz seiner Bezeichnung als
«Adagio» eher zu einem fließenden
Andante. Nach einem erregten Scherzo
folgt ein Presto-Finale, das nach kontrapunktischem Beginn seinen heiteren
Perpetuum-Mobile-Charakter offenbart.
Ob nun Vorstufe zu den Quartetten
oder nicht: Tatsache ist, dass Beethoven mit seinen Trios op. 9 eine neue
Stufe seiner stilistischen Entwicklung
erreichte. Hatte das das Trio op. 3 noch
ganz unter dem Einfluss des Vorbildes
Mozart gestanden, so öffnete Beethoven hier mit «Sturm und Drang» das Tor
zum 19. Jahrhundert. Interessant ist vor
diesem Hintergrund auch ein kurzes
Motiv im Finalsatz des G-Dur-Trios, das
Beethoven wenige Jahre später zum
Hauptthema seiner ersten Sinfonie
TOBIAS NIEDERSCHL AG
machen sollte.
DRESDNER STREICHTRIO
Das Dresdner StreichTrio wurde 1995 von Stimmführern der Sächsischen Staatskapelle Dresden und des MDR Sinfonieorchesters Leipzig gegründet, die die Absicht
verfolgten, die im Schatten des Streichquartetts stehende Gattung des Streichtrios
neu zu beleuchten. Inzwischen gastiert das Ensemble regelmäßig auf bedeutenden
Podien wie der Berliner und der Münchner Philharmonie sowie bei Festivals wie
dem MDR Musiksommer und dem Rheingau Musik Festival. Mehrere hoch gelobte
CD-Einspielungen erschienen beim Label querstand.
Jörg Faßmann ist seit 1987 Mitglied der Sächsischen Staatskapelle Dresden und
seit 1989 Stellvertretender 1. Konzertmeister.
Sebastian Herberg ist seit 1994 Solobratschist der Sächsischen Staatskapelle.
Michael Pfaender ist seit 1988 1. Solocellist des MDR Sinfonieorchesters Leipzig.
Johannes Wulff-Woesten ist seit 1991 Solorepetitor und seit 2000 Studienleiter
der Sächsischen Staatsoper Dresden.
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